1821 / 25 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 27 Feb 1821 18:00:01 GMT) scan diff

1ng etwa 5573 Grad, und seine ndrdliche Abweichung 14, Brad. Er geht auf den Stern 419 Peg. meines großen Ver- zeichnißes zu. Der Komet fährt fort, h äußerst langfam ge- gen Süd - Westen zu bewegen, und wird um die Mit- te des März, in der Abend - Däâmmerung sich unsern Augen entziehen, vielleicht, des herannahendeu Moönd- Scheines wegen, noch früher. Jm April fann er sich wizder, vor Sonnen-Aufgang, .am östlichen Himmel in der Morgen- Däâmmerung zeigen. W !

ode.

Düßeldorf. Die oberste Schulbehörde der Provinz hat i. J. 1816, durch Vertheilung von Muster-Planen und einer gedruckten Anleitung zur Betreibung der Baugeschäfte, richtige Begriffe über die Erfodernisse eines zweckmäßigen Schulhauses zu verbreiten, und den Gemeinsinn der Schul- Vorsteher und Schulbetheiligten anzuregen gesucht. Ersolg- reich hat sih- diese Maßregel in den lebten Fahren bewährt, und mehre neue Schulhäuser verdanken ihr zunächst ihre Voll- endung. Da die Plane vielfältig begehrt wurden, so sind sie litographirt und mit einer neuen Anleitung für die Schul- Vorsteher verschen worden. Dadurch, daß dem Schulvor-

ande jedes Ortes, wo die Erbauung eines neuen Schulhau- es in Fs fommt, ein Abdruct mitgetheilt wird, werden die Begriffe berichtiget, und die Betheiligten zur thätigen Theilnahme bei dem Baugeschäfte gestimmt. Jn der Vor- aussebung, daß diese pon rae Part anderwärts von Iuz- zen seyn kônne, sind den anderen : egierungen des Reiches, von diesen Arbeiten und Erfahrungen Mittheilungen gemacht worden.

Die Seiden - Fabriken haben fortwährend hinreichenden Absaß ega Den Manufaktur - Waaren aus Baumwolle war die Leipziger Neujahr - Messe nicht günstig, indessen soll keine Art von Waaren - Gattung dort bedeutenden Abfaß ge- funden haben. Den . Linnénband - Fabriken shzint ein fleiner Hoffnungstrahl aufgehen zu wollen, da ‘das Sürrogat des Linnen-Bandes, ein, wegen der &Sohlfeilheit des Stosses aus Baumwolle verfertigtes Band, im Auslande nicht mehr so beliebt is, und man bereits in mehren Ländern das Fabrikat in seiner ursprünglichen Urt“ verlangt. Die Leinen - Garne befinden sich zum größten Me des armen Landmannes, jeßt noch in einem überaus wohlfeilen Preije ; 3600 Strang dieser Garne, an Gewicht 25 bis Z Cut. haltend, fosten nur §6 bis 58 Thl. Preuß. Kour. ; ein Preis, der in 50 Jahren ol nicht obgewaltet , und wenn er damals vorhanden ge- wesen, noch- einen Vortheil dadurch darhpt, daß er nur in roirklichen Louisd’or a 5 Thl. p. Stück angenommen wurde, statt daß er jeßt faum in ‘Preuß. Kour. bezahlt wird.

Aus dem Nassau-Usingschen, so wie von Frankfurt wer- den £ Kreuzerstücke in außerordentlichen Quanticäten bezogen, Und in Umlauf gebracht. Bei den öffentlihen Kassen werden ‘die fremden Kupfer- Münzen nicht angenommen ; das Pubóli- Xum ist wiederholt durch öffentliche efanntmachungen ge- zarnt, und daher hat dasselbe sich allein den Schaden beizu- messen, wenn die fremden Kupser - Münzen über kurz oder lang, gänzlich aüßer Kours ge]eßt werden jollten.

Koblenz. Jm v. J. haben sih im hiesigen Regie- xungs-Bezirke 12 Feunerbrünste und im Kreise Siegen (Reg. Des, Arnsberg) welcher in dem hiesigen Societäts-Verbande geblieben ist, eine Feuersbrunst, aljo in Summa 15 ereignet. Sämmtliche Gebäude des Reg. Bez. ‘find mit Ls 11,600,472 Rthl. 14 Gr. 8 Pf. und die des Kreises Siegen 82,001,145 10

in Summa mit 15,601,617 1 4 versihert. Zur Deckung obgedachter 15 Feuersbrünste, mit Einschluß , der Hebe - Gebühren, waren im Rrgierungs- Bezirke as 15/553: Rthl. 21 Gr. 2 Pf. und im Kreise Siegen 2,354 I I es | Summa 15,8668 153 1 erfoderlih. Der taxirte Betrag des Schadens, welchen Feu- ers-Gewalt im .v. J-.- an den Gebäitzen der Societäts-Mit- glieder angerichtet hat, belief sich nämlich auf 14057 Rthl. 21 Gr. z Pf. Zur Deckung desselben ward eine Ausschrri- bung von 7 Xr. pro 100 Fl. (oder von 1 Gr. 6 Pf. pro 55 Rthl. 15 Gr. 4 Pf) Asjefkuranz-Kapital verordnet. Der Ertrag dieser Ausschreibung steigt also auf 15/368 Rthl. 13 Gr. 1 Pf. Hiezu gerechnet der Ueberschuß vom F. 1819- mit 389 Rthl. 2 Gr. 2 Pf., giebt einen Total-Einnahme-Betrag pro 1820, von 16257 Rthl. 15 Gr. 3 Pf. j

Cl Ert N an S 1. An Entschädigungs-Kosten pro 1820 14,057 Rt. 21 Gr. s 2. An Erhebe-Gebühren 2c. é en —— 17 ‘— S mf

% : | in Summa 14,092 —- 15 L -- So daß also am Schluße ‘ein Einnahme-Ueberschuß von 1565 Rthl. 2 Pf resultirt, welcher zur Deckung der ersten Ausgaben der Anstalt pro 1821 reservirt bleibt.

Die gesammten Verwaltungskosten der Assekuranz- Kom- pagnie werden mit 4 pCt. der reinen Einnahme bestritten. S wird wol ein anderes jo aitodedehntés Jusftitut der Monarchie, so wohlfeilen Preises admiuistrirt. “1

- Königsberg, 19. Febr. Seit drei Jahren erscheint hieselbst unter dem. Titel „Beiträge zur ‘Flttide A lege eine varerländische Zeitschrift, welche sich dem, aus alter Zeit

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vorhaudenen erläuterten Preußen, und den späteren Aunalen |

| weise nux irgend gefodert werden fann.

des Königreiches Preußen, anschließt. Mittheilungen naueren Kinntnls dieses Landes, in Betreff seiner älterz eren und Tages-Geschichte, seiner Verfassung und Ein gen, ‘seiner natürlichen Beschaffenheit und seiner Er so wie Lebens-Beschreibungen solcher Personen , wel um dasselbe verdient gemacht haben, und andere ähnli genstände, machen den Zwe dieser Schrift aus, und dafür in den drei, bis jeßt heransgekommenen Bâända viel geleistet. Geschichtlihe Beiträge aus verschieden wurden von den Professoren Herrn Baczko, Hagen ald und Bote ingleichen von dem Geheimen Yy Heern Faber geliefert, und zwar von den leßten bi nige wichtige urkfundliche Berichte. Nicht minder sin} mäßige Uebersichten von den Leistungen der Provinz, y der Kriegsjähre 1807 bis 1815 gegeben. Zur Kennt &ußeren Verfassung und ihrer Entstehung, R Ga) die, von Herrn Geh. Reg. Rathe Reusch gelieferte ( lung der gegenwärtigen andes-Eintheilung beigetrag biejelbe jedoch nur bei dem hiesigen Regierungs-Béj Einzelne geht, so bleibt die Ergänzung zu wünschen, ist im Gebiete der staatswirtl ¡chaftlichen Statistik n zu thun übrig. Weit zahlreWer sind die bisherigen 9 lungen über die nátürliche Beschaffenheit des Lande! hin gehören außer einer Boden-Karte von Ostpreufß Litthauen, die Herr Reg. Rath und Professor Hagen, ner besondern Abhandlung begleitet hat , vorzüglid Aufsäße über einzelne Merkwürdigfkeiten vom Herri Rath Hagen, ferner mineralogishe und andere wis lihe Bemerkungen vom Herru Professor Wrede, ü Beiträge die Herr Reg. Rath Mubke zur Kenntnis | wässer, besonders des Memel-Stromes eliefert hat zu gedenfen eines fortlaufenden Artifels über Luft unl terung, von einem fleißigen Beobachter. An uwsa Krets - und Ortbeschreibungen ist erst wenig ein Was Königsberg betrifft, so sind zur Geschichte und À bung unserer wissenschaftlichen Anstalten, die ersten vom Herrn Professor Schweizzer, durch einen Aufsi den Botanischen Garten, und vom Herrn Geheimen Faber, durch die Geschichte. der Königl. Bibliothek und man wünscht sehr, daß viele ähnlihe Mittheiluj gen mögen. Uzber die milden Stiftungen dieser S der Geh. Kriegsrath Herr Gervais Nachricht. gezeichnete Staatsdiener oder Gelehrte aus den Pr Provinzen, find bis jest der Ober-Präsident von Di der Hoscath Nicolovius, der Propst Helwing, der alt nom Hevelius und der Professor Kraus geschildert, zum Leben- des Kopernifüs ist ein Beitrag geliefert, | aber noch die Entscheidung, welchem Volke derselbe Geburts-Orte nach eigéntlich angehöre, worüber bis j len und Preupen gestritten haben. [e __ Liegni. Der- Jüdische Handelstnann Nehemias F stein zu Jauer, lieÿ am leßten Weihnachtabend, voi

unter die christlihen Arnien vertheilen, Jn d

Jungfrauen-Klosterstiste zu ‘Lauban errichteren Kranf Änjialt, fanden im v. J. über 70 Personen Unter Ernährung, ärztlihe Behandlung und Herstellun; Bunzlau fertigt der, den Ruf der Geschicklichkeit | de Töpfer Gotthard der - jüngere, Kochmaschinen, Haushaltungen sehr bequem zu brauchen und ho! sind; der Töpfer Alirnann hingegen fabrizirt aus del Thone, durch verschiedene Zusäße, Fayance ; nur will die der Glasur ihm noch nicht ganz gelingen. Den ernden Bemühungen des Kreislandrathes von Sfal gan, ist A M durch Beiträge der Domainen meinden, ein Fixum- von beinah 200 Thln. jährlich j zubringen, für einen -in Städtchen. Priebus zu eta Wandarzt und | Geburtshelfer, woran jene Gegel für ihre Bewohner sehr sühlbaren Mangel " litt. Dorf Peiswiß (Heynauer Kr.) welches nur 21 B enthält (wovon 14 im Jahre 1810 eingeäschert wur wendete im v. J.- 600 Thl. auf Verbesserung des Sl

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i ses. Die evangelische Kirche zu Sprottau erhält |

Jahre einen neuen s{chdnen Thnrm auf Kosten der

rei: Kasse. Es zeigt von rühmlichem Duldungs - Sinn! Stadtverordneten katholischer Konfession unb2denflid ligten, den Baukosten-- Aufwand, zur Erleichterung * .chenfonds, auf die Kämmerei - Kasse zu übernehme Jahr zu Jahre verschönert fich diese Stadt und b Wohlthätige der Stadtordnung für jeden Ort, wo V und Stadtverordnete in gutem Einverstänbnisse eisxig" Besseren strebén. Der fatholishe Pfarrer Alth! Eckersdorf bei Sagan, übernahm den Bau einer massiven auf dem Pfarrgehefte, mit einem Geld-Opfer von ung! Thlu. Seit dem 1. Febr. ist das Armenwesen hier ungestà den um der Haus- und Straßenbettel“iein Ziel zu selzen,

| mén - Portionen wurden näch Umständen und Bedü

ôht, Armenbeschäftigungs - Anstalten eröffnet, das 4 Personale vermehrt. Seit dem g. Dec. giebt hier Þ tenopsche Schauspielér-Gesellschaft, theatralische Vot und leistet, was mit Rücksicht auf ihre Einnahmen y _F9 Mehre M diéser Gesell|haft würden gewis nicht ohne Beifall, Bühnen betreten ; man schmeichelt sih, nächstens X Frau Anschüß aus Breslau, in einigen Rollen hier zi

n als Wkack wie gewöhnlich,

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1 »5sen Stüke der Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung,

vom 27sten Februar 1821,

Bei Jbbenbühren versank im vorigen Mo- jurch einen Erdfall, die Umwallung eines Grundstückes, 1d in einen ovalen 13 Fuß langen, 10 Fuß breiten Fuß tiefen Brunnen verwandelt, der 12 Fuß Waßer t, Zum Ausbau der evangelischen Militair- und Civil- hieselbst, sind von Seiten der K. Reg. 10,000 Rthlr. bewil- der Bau hat nach dem Plane des verdienstvollen Architek- eh. Ober-Baürathes Schinkel zu Berlin, im v. J. be- 3, und wird hoffentlich im Herbste d. F. beendigt seyn. bangèthausen. Jn mehren Blättern läuft jeßt die Éens-Nachricht um, daß ein Schulfnabe in Leimbach jerfurt, wegen eines getödteten Entrichs, auf Befehl trústeten Predigers, unter den Streichen des S hul- s, auf det Strafbank sein Leben geendet, und dieser ederumm von dem Vater des Knaben mit dèr Axt erschla- jdrden sey.

jahrès Wort.

pinster.

Seit Jahr und Tag ist kein Schulkind mbach gestorben, und jeit langen langen Jahren nicht ringste vorgefallen, was zu diefer s{hrecklichen Erzählung in entferntesten Anlaß oder Stoff hätte geben fönnen. dblih gefränfte Prediger des Ortès, M Hennig hat feinen Anstand nehmen können, sogle eur der (in Sóöndershauseu erscheinenden) ¿¡Teutonia““ hen den ersten Mittheiler dieser Nachricht, seine Be- de hôheren Ortes einzureichen. (Es war wol ‘anzüneh- ein Staat wieder Preußische, einen solchen racheschnau- Prediger und einen solchen schèrgenähntihen Schul- schwerlich jemals anstellen konnre. Um so mehr ist es

wundern, daß mehre inländische (und darunter zwei er) Blätter, kein Bedenken getragen haben, fo Enteh- aus einem so unbedeutenden Nachbar-Blatte, ohne allé

ng , aufzunehmen und weiter zu tragèhn.) *

wiehnemúndè. Von dèn am 11. Nov. v. J. auf

itrañnd geseßten Schissen wären zwei, ein Englisches

h Schwedisches, so nahe ans User getrieben, daß sie den lations-Geist rege machten, um diè Möglichkeit zu ver- sie ihrem Elemente wieder “zu geben. Die Sthisfe

in ôfféntlichèr Auftion ver- nd zwar das Englische für circa 150 Rthlr., und das dische für ungefähr 200 Rthl.

lie Käufer, hiesige Bewohner, benußten einen niedrigen stand und boten sodann alle anwendbaren Arbeit- auf, um die übrigens noch in gutem baulichen Stande ¡hen Rümpfe, auf langen Schlitten-Bäumen in die Hd- bringen. Untér diese Schlitten-Bäume , diè àâus fsich- Balken bestanden, würden Rinnen von fichtenèn Pian-

bracht, diese mit Talg und Seife wohl geschmiert und

Schiffe an langen Taüen mit Winden in Bewegung Die Schiffe hatten eine Wegelänge von 4600 Fuß èn, ehè sie an eine Stelle des Hafens kamen, von wv

ihr Element gèlaßen wérden fonnten. Es war ein antes Schauspiel, diese - großen Massen durch die be- Alleèn und Spaziergänge unserèr Plantage, in lang- dem Aùge fast unmerklicher Bewegung fortrücéèn zu

Nach einer 14tägigen Reise gelangten beide Schisse

h an dem Orte ihrer Bestimmung an, ohne daß ein

er dabei zu Schaden gekommen wäre.

ie Länge des Englischeu Schiffes von 57 Tonnen La- trug 57 Fuß, die Breite auf dem Decke 187. Das dische Schiff von 70 Tonnen Lasten ist 70 Fuß lang. Kèsten mit Einschluß des Holzes und der Taue»,

h sich für jedes Schiff nicht so hoch belaufen, daß nicht

in Gewinn für die Unternehmer übrig bleiben sollte.

Vahrscheinlich werden die früheren Eigenthümer dèêk dièse jet wieder an sich kaufen.

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Wissenschaftliches.

tee Englische Verfassung//, sagt der Graf v. Voß, in der de zu dem, von ihm, aus dem Französischen überseßten;, hlenswerthen Werke „über die Verfassung Eng- 5,‘ ist nicht gegeben, sondern entstanden ; sie hat sich im derZeit naturgemäßentwickelt ; vielfach verschlungen reiten eWurzeln nach allen Richtungen aus, und sind mit dem thlichen Boden so innig verwachsen, daß weder äußere nere Stürme älterer und neuerer Zeit, den frei empor sènen Stamm zu erschüttern vermohten. Däs ek-

Me kleine Werk zeigt anschaulih und überführend, wie

\llmälige Entwickelung von statten gegangen ist, wie

An dieser ganzen Geschichte ist auch nicht

ich gegen den |

wenig der grübelnde Verstand, wie viel der Zufall, di Gesinnung und ein treues Beharren dabei “A ua babe. ‘E viele Menschen auch das allgemeine Lob der nalen Ver- fassung wiederholen, so wenige kennen doch das Wesen der- selben; ja sie wissen kaum, daß es gar feine Englische Verfassungsurkunde giebt, daß niemals eine todte Theo- rie Titél, und Paragraphen dazu geliefert hat. Die Englische Verfassung is aus dem Leben hervorgegangen, und folglich so eigenthümlich vaterländisch, daß in ihr die höchste Blüthe der Englischen Eigenthämlichkeit hervortritt: | : Die allgemeine Sehnsucht nah Verfassungen, die ih heut zu Tage leise und laut, durch Wöort und Schrift, über- all zu erfeñnen giebt, ist eher eine erfreuliche, als eine beun- ruhigende Erscheinung. Aber der gleichzeitig viel verbreitete Srrthum is verderblich, daß eine Verfassung sih auf dem Wege des Verstandes erreichen lasse, ohne daß der Vergan- genheit ein Antheil daran gebühre ; daß es Norwmal-Verfassun- gen geben könne, die höchstens mit einigen lokalen Modifika- tionen, den einen wie den anderen Staat beglúcen würden. Dieser Jrrthum hat dergestalt um sich gegriffen, daß die ‘Mehrzahl bei dem Worte Konstitution an eine niederge- schriebeue Urkunde denkt, die sie als Prachtausgabe vor sich ausbreiten oder in Taschenformat zu sich stecken kann. Die Sehnsucht nach Verfassungen enthält an sich nichts als den gerèchten Wunsch, das, was die Zeit in den bürger-

“lichen Verhältnissen umgestaltet, und durch die fortschreitende

Bildung aller Klassen entwickelt hat, zu Geseken erhobe

und dieje Gesebe so wie alle folgendè, die olehorgestale ae naturgemäßem Wege entstehen werden, aüf irgend eine Wel- se, je nachdem Herkommen und Landes - Eigenthümlichkeit es andeuten, gesichert, mithin einem einseitigen Willen entzogen zu schen, und es giebt wol keine Regierung, welche die Ab- ficht hätte, dièsen Wunsch unerfüllc zu lassen, oder an die Möglichkeit glaubte, ihn geradehin unterdrücken zu fönnen. Auch dürfte sich feine Erfüllung leichter und einfacher bewerk- stelligen lassen, als es scheint, sobald nur die Achtung des Al- ten, mit der Ausbildung des Neuen verbunden bleibt. Selbst

dort, wo die Grundsäße eines rücksichtlosen, unhistorischen

Fortschreitens schon vorgeherrscht, und das von ihne r- trennliche Zerstörungs-Geschäft begonnen haben, wis t t ste früherer Jnstitutioneu gZeben, die noch nit von einer neu- geformten Verwaltung verschlungen sind, Und woran die Ver- änderungen, deren Nothwendigkeit gefühlt wird, mir glückli- hem Erfolge geknüpft werden können. :

Seitdem von der hier errichteten Spar-Kasse , în Staats-Zeitung die Rede gewesen, sind A E von A schiedenen Orten Anfragen wegen der inneren Einrichtung ieser wohlthätigen Anstalt eingegangen ; um diesen mit ei nemmale zu gnügen, erfolgt hier, unter Zustimmung der hiesigen sehr achebaren Stadtverordneten - Versammlung , deren des- falsizèés Statut, mir dem Wunsche, daß nach Maßgabe des- elben, in ret vielen Städten und Kreisen ähnliche, Höchst zweémäßige, und besonders Unbemittelten sehr willkomme- nen Spar-Kassen baldigst mögen errichtet, und redlih verwal- tet werden.

Jm Junius 1816. begann das hiesige Jnstitut, und es traten von da ab, bis Ende des J. bei: 565 Personen mit 14,032 Rthln. im Jahre 1619. 645 Personen mit 40,667 L eat 1148 Perjonenmit 50, 204 Thln.

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Bei dem Jahres-Schlusse 1820 also waren 2556 Perso- nen, die in der Kaße 104,905 Thl. 5. Gr. 8 Pf. deponirt hatten, ohne die Summen zu erwähnen, welche în dem Zeit- raume der 5 Jahre, auf kürzere oder längere Zeit, darin ‘blei: ben und wieder zurügenommen worden sind.

Dieser auffalicnde Zuwachs sprichr die beifäállige Auf- nahme dieses Justitutes, von Seiten des Theiles unseres Publikums zu deßen Besten es gerade bestimmt isk, zu deuts lich aus, als daß diese jegenreiche Anstalt noch einer beson- deren Lobpreisung bedürfen sollte.

A M P e : für die in der Haupt- und Residérz-Stadt Ber- lin, von der Stadtverordneten-Versammlung

__ gestiftete Spar-Kasse. _ Um den hiesigen Bewohnern Gelegenheit zu geben, ihre fleinen Ersparnisse zinsbar und sicher unterzubringen, und ihnen dadurch behilflih zu seyn, sich ein Kapital zu samm-