Staates seine etwanigen Privilegien verlieren kann, ohne eine
stnißmäßige Entschädigung dafür zu erhalten. - i E ANTE e dem Storthing hierüber seine Absicht eröffnet.
Mei den leßten Diskussionen über den Adel, {lug der Abgeordnete Falsen vor, Se. Maj. in einer ehrfurchtsvollen Adresse um die Erlaubnis zu bitten, daß die, zu den Sisun-
en des Storthing gewählten Deputirten, jedesmal in ihrer eimath verbleiben, und von dort aus nur immer scchriftlich ihre Meinung über die zu machenden Vorschläge, an einen zu hristiania residirenden permanenten Sekretair des Storthing einsenden dürften. Er unterstüßte diesen außergewöhnlichen Antrag mit der Behauptung, daß der größte Theil der Mit- glieder des gegenwörtigen Storthing, ihre verschiedenen Stim- men über die, ihrer Berathung vorgelegten wichtigsten Ge- genstände bereits LEeO E mitgebracht , und auf diese mit so unershütterliher Festigkeit bestanden hätten, daß weder die unverwerflichste Einsicht der übrigen Mitglieder, noch eine, in sih selbst gewonnene bessere Ueberzeugung, sie bewegen fonnte, von der, vor ihrem Eintreffen zu den Siz- zungen des Storthing bereits gefaßten Meinung, wieder ab- ugehen. j : Am 24ssten ward das Königl. Hofgericht über Schonen und Blekingen E Se. Maj. erdffnete die Feierlichkeit it nachstehender Rede. 2 Bon tien Attributen der Königswürde giebt es keines, wel- ches dem Souverain mehr schmeicheln muß, als die Macht, Ge- rechtigkeit zu ertheilen. Es “ist das würdigste Attribut des höhen Ranges, zu welchem er erhoben ift; es if vorzüglich das Attribut, auf welches Jch am eifersüchtigsten bin. Auch empfinde ih, meine Herrn, eine sehr angenehme Zufriedenheit in diesem Augenblicke,
in welchem sh der moralischen Tugend ein neuer Tempel erhebt, und o Bai a Ich um Mich die Staatsdiener versammelt sehe, welche beauftragt sind, die Dollmetscher derselben zu seyn, und die Entscheidungen derselben in Ausführung bringen zu lassen. i Was giebt es in der That Kostbareres als die Gerechtigkeit ? Sie is eines der ersten Bedürfnisse des Menschen, das Band und die Seele der Gesellshafr und die wahre Grundlage unserer df-
entlichen Freiheit. Da, wo sie herrs{ht, blüht Alles, gedeiht Al-
es, und ihr glücklicher Einfluß verbreitet Überall Zutrauen und rieden. s M L Beim Entstehen der Gesellschaften und in der Kindheit der Völker befand sich alle Macht in den Händen desjenigen, der den Befehl führte. Diejenigen Personen, deren Privat-Fnteresse ver- leßt war, fanden feinen anderen Beistand, als in dem Arm, der sie gegen den Angriff des Feindes vertheidigte. Lange Zeit führte guf solche Art eine und dieselbe Hand das Schwert des Kriegers und die Wagschale der Gerechtigkeit. Da aber die Völker nah und nach Fortschritte in der Civilisation machten, so sah man ein, daß diese Vereinigung der Macht gesagt für die Sicherheit Aller ey. Von dieser Zeit an behielten sih die Souverains das aus- chließende Necht- vor, die Quelle jedes Schußes zu seyn, und ver- txauten die Verwaltung der Gerechtigkeit Personen an, die sich durch Rechtschaffenheit und Einsichten auszeichneten. Die gericht- liche Macht, die auf solche Art von der vollziehenden und von der esebgebenden Macht getrennt war, wurde nun. für die Völker eine fofibare Wohlthat und eine Bürgschaft der Erhaltung ihrer Rechte.
Jn Folge dieser Grundsäße seßte man die verschiedenen Gé- richtshdfe ein. Je mehr" diese vervielfältigt werden , desto promp- ter und desio sicherer ist ‘die Justiz.
Diese Betrachtungen haben Mich zu dem Entschlusse bewogen, für Schonen und Blefingen ein Hofgericht zu errichten: für Pro- vinzen, welche durch ihre Bevölkerung, durch ihren Reichthum, und durch den Erwerbfleiß ihrer Bewohner so interessant sind. Sie, meine Herren, sind von Mir ‘erwählt worden, um dieses hohe Tribunal zu bilden. Erfüllen Sie Jhre ehrenvolle Obliegenheit ; ols Dollmetscher des Gesehes seyen Sie allem Einflusse unzugäng- lich wie das Geseß ‘selbst, entsprechen Sie dem Zutrauen Jhres Königs, und verdienen Sie die Achtung Derjenigen, die Fhrer Gerichtsbarkeit unterworfen sind! j
Von diesem Angenbliccke an besieht eine feierliche Verbindung
wischen Fhnen und dem Oberhaupte der National - Macht.
Dieses Oberhaupt sichert Jhnen die ganze Zwischenkunft seiner Macht in dem Augenblicke zu, wo Jhre Entscheidungen, die von dem Geseßhuche diktirt worden, verkannt werden sollten. Auf diese wohlthätige und heilsame Stübe fich fest verlassend, seyen Sie das Schreckey der Bösen und die Zufluchtsstätte der Unschuld.
Der Kronprinz wohnte, wegen noch nit ganz wieder
gera Géesundheit, der Feierlichkeit nicht bei. openhagen, 1. Jun. Dem Vernehmen nach, hat der hiesige Neapolitanische Gesandte, Herr von Ambrosio , von seinem Hofe seine Entlassung erha seine diplomatische Eigenschaft aufhört.
Die Brigg Jean von Newcasile ist mit 150,000 Pfund Knochen von Aarhuus abgegangen. Es ist dies die erste La- Us Q Haudels-Artikels, welche von: Jütland abgesandt worden ist. ind
Bei Gravenstein bemerkte man neulich ein ungewöhnlich großes Thier auf der Oberfläche / des Meeres. Es ward so-
leich mit 21 Bôten Jagd davauf gemacht. Ju einem déèr- selben befand sich Se. Durchlaucht, der Herzog von Augu- stenburg. . Schon wollten die Fischer die lauge, ruchtlose und gefährliche Jagd aufgeben, indem das Thier, jedes sich ihm nähernde Boot zu: zershmettern drohte, als der Herzog durch
seinen persönlichen Muth und seine Aufmonterungen scher vermochte, das Unternehmen nicht. aufzugeben, mehren Versuchen gelang es endlich, den Fisch zu töôdt, cher ein Nordkapèr von 21 Fuß Länge war.
St. Petersburg, 20. Mäi. Der Oberbefeß der 1sstten Armee, General von der Jnfanterie Ba der Osten-Sacken ist nebst seiner Nachkommenschaft,
Grafen-Stand erhoben worden. A Der Minister-Resident der freien Et | und Lübeck, Hr. Sieveking, hatte das Glück bei Ges seiner Abreise von hier, Jhren Kaiserl. Majestäten de en und Kaiserinnen vorgestellt zu werden.
Das Museum der Akademie der Wissenschaften \ Jahr mit neuen, aus Brasilien con dem Hrn. Az und Ritter von Langsdorf, Russischen Generalkonsul j Janeiro, eingesandten Schäßen des Thierreichs, by
worden. | i Moskau. Am 25. April @& Mai) traf Se. König der Erbprinz von Mectlenburg - Schwerin hier ein,- und| Kreml im Palais, nahe beim Tschudow - Kloster ab. Zy darauf gab dieser erhabene Gas große Mittagstafel, zu die Beamten der vier ersten Klassen eingeladen waren. Peterpauls-Gränz-Zollamt, (12/344 Wersie Petersburg) 19. März. Jm Januar kam auf dem hiesigen} hofe, von der Stadt Kokait, eine Karawane von zwei f und 14 Frachtwagen mit z2 Ballen und 4 Bündeln Waar haltend Pelzwerk und Baumwollenfabrikate, auch wurdr nuar und Feöruar aus den Kirgisischen St: ppen, Ziegeg Haare und geschmolzenes Talg eingebracht. Unter deny den Waaren befanden sich auch Preuß. Transtto-TÜcher,*
J n Can d,
Elberfeld, 2. Jun. Seit dem Jahre 1592 bestand | ter dem Namen, reformirtes Refktorat, eine Lateinische S6 Gegen das Ende des verflossenen Jahrhunderts nahm d der Schüler so sehr ab, daß deshalb, und wegen Mangel die Zahl der Léhrer, deren früher z waren, auf eine Re schränkt werden mußte. — Auf Ba Luns der Kdnigl, rung in Düsseldorf, beschloß im Jahr 1317. der Vorfiand figen evangelischen Gemeinde, dieser c gg H tee it ren Zeiten, und noch vor zo Jahren viel NRühliches ( hatte, und in welcher mancher tüchtige Mann gebildet t durch Anstellung mehrer Lehrer und andere zweckmäßige (j tungen, eine größere Ausdehnung ihrer Wirksamkeit zu Die Ausführung dieses Beschlusses wurde von dem erwün Erfolg gekrönt; denn die Zahl der Schüler stieg bald (im Jahr 18315 besuchte nur noch ein einziger Schüler das N auf 80 bis 9o/, welche in 5 Klassen eingetheilt, einen s Unterricht- erhièlten. — Dieses rasche Emporíieigen eint hen Ansialt, verdankt man #9 sehr dem Bemühen und d tigen Einwirken des evangelischen Kirchen - und Schulva als dem Fleiße und dem treuen Willen des Nektors Sell der Ba dei der Schule angestellten Lehrer. — Die y dige Folge war, daß diefe Lehranstalt hier fortwäh! Theilnahme erregte, und daß der hier fast erstorbene Jugend in den ältern Sprachen und în hdhern Wis unterrichten zu lassen, wieder erwachte. So wie die 5 Schüler zunahm, zeigte sih das Bedürfniß, ein zv edin Lokal, für die Schule zu beschaffen. Der Fond fehlte hi bei der Theilnahme, welche die Sache erregt hatte, wul
ten, dergestalt, daß |
eine Summe von mehr denn 20,000 Rthlrun , größtentheil| tien von 100 Rthlen. durch hiesige Bewohner zusammen wozu eine besondre Aufmunterung darin gefunden wurde, lerhôchst Se. Maj. der König huldreichst geruhten, auf 1 zeichnen zu lassen. : |
Der von den Aktionnairs gewählte Ausschuß kaufte imi Mitteln, eins der schönsten Gebäude der Stadt, und es wil (One auf das zweckmäßtgste zu einem dem Unterrichte gewi n mehre Klassen eingetheilten Lokal eingerichtet. :
Die Uebergabe dieses Gebäudes und dessen feierlicht hung fand heute im Beiseyn des Hrn. Regierungs-Chef} ten von Pestel, der Kreis- und Ortsbehörde, der Hertt| chen, der Mitglieder des evangelischen Kirchen- und | fsiandes und vieler Schulfreunde ftatt. 4 À
Die Worte der Weihe sprach der evangelische Prei Nourney, worauf in einem der Sache angemessenen Vot hiesige, auch um die Vervollkommnung der lateinisc ‘verdiente Ober - Bürgermeister Brüning zeigte, was di! einst war, was sie nun wieder geworden, und zu welche! tungen sie berechtige. :
Mit ehrerbietigem Danke wurde der Theilnahme l welche Se. Maj. der König dem Emporkommen der Schill
nädigst zu“ beweisen geruhet, und des treuen Bull! bart viele Bewohner der hiesigen Stadt, durch die freiw! sammenbringung der bedeutenden, zum Ankguf des Schw erfoderlichen Summen, an den ‘Tag gelegt, worauf det im Namen dex Aftionnaîirs, die Schule dem Scholarchel auf noch eine, die heutige Feier betrefende, Rede des Reil lateinischen Schule, Hrn. Selbach folgte. ;
Eine Prüfung der Schüler und Gesang beschloßen dit welche jedes Gemüth mit der frohen Hon erfullte/ Werk, welches so {hèn begonnen, zum Wohl der Bew
berfelds, sich immer mehx vervollkommnen werde.
Wf die G M! Brot dabei fi
Wie Pflichten des Erziehers;
Mehrbücher mit Regeln
hof Übergah.' Von diesem wurde diese Rede dankend beantwottl!
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4B
68sten Stü®ke der Allgemeinen Preußischén Staats-Zeitung,
vom 7ten J
Uèebèr Geweèerbe-Fvreiheit,
das sind die {önen Folgen der -Gewerbe- Freiheit! \o hdrt nànchè ehrsame Hausfrau ausrufen, wenn das Brot ihr zu oder der Fleischknochen zu groß dúnkt, oder wenn Thür und ? nicht gut schließen wollen, oder das Hausgeräth vor der inbrauchbar wird. Daß auch ehemals, als der Zunftverband hem i Flore fland, mancher Handwerker nachlässig ar- / 2 s h 9 mäßigen Gewichte blieben, und daß kein genießbares Fleisch # zu ehalten war, der sih nit bequemte, die polizeiliche mindestens um 25 pro Cent zu überschreiten: das und so jr andere Uebelstand der chemaligen Zeit wird freilich ver- von denen, die ihre Freude daran finden, sie auf Kosten der i herauszusireichen. / pie in der Erziehung, so au im Negieren, giebt es der Me- ¡mäncherlei; ihr relativer Werth bedingt si durch Zeitum- ; geistige Ausbildung und Karakter der Regierten. Nicht iner wollea auf gleiche Art erzogen , nicht alle Nationen tilhe Weise beherrscht seyn. Mit jedem Stufen-Alter wech- Ticht 4 mit der fortschreitenden Volk- 1g die Normen der Staatsverwaltung. Es gab eine Zeit das Blel-Regieren sehr beliebt und an der Tages-Ordnung 1) das Bevormunden der Unterthanen, das Einmischen in unschuldigsen Verkehr, in ihre gewerblichen Verhältnisse zu tundpfeilern der Staatswirthschaft gerechnet wurden; wo angefüllt waren, wie man es anfan- Use, nicht nux um soviel baares Geld von den Nachhbar- en zu verölenen als nur menschmöglich sey, sondern auch s Erworbene unter die hervorbringende, verarbeitende und ide Klasse so zu vertheilen, daß ein Jeder seine Gebühr , feiner zu viel, aber au feiner zu wenig, und daß der ment niht überthenert werde. Aus dieser Periode stammen in - und Ausfuhr - Verbote, die unzähligen Vorschriften {bgränzung der Zünfte unter si{, ihrer Befugnisse und Ar- über die Zahl der Gehilfen deren sich jeder Einzelne be- dutfe, (die Zünfte selbst sind viel älteren Ursprunges) die ck untd Verkauf- Ordnungen , die Taxen, die Schau - und Anstalten u. s. w., da durfte kein Schuster einen Pantoffel, ter einen Pfeffer - Küchen , kein Bandmacher eine Borte, [wöbnlicher Tuchmächer ein breites Tuch, kein Se]ler ein es Tau fertigen; furz er gab bei dem Treiben und Wirken enschen uberall der Vorschriften so viele, daß man fich nicht n tonnte, ohne Gefahr zu laufen gegen die eine oder die antzufoßen. Was. das Ganze bei dem Allen gewonnen hat, der Unbefangene aus der Erfahrung beurtheilen. Das IN- lum ward dabet in dem freien Gebrauche seiner Thâtig- der Ausubung seiner angebornen Kräfte und Fähigkeiten, inkt. Zwar muß jeder Staatsbürger eine solche Beschränkung sillen lassen, so weit die hdheren Zweite des Staatsverban- : fodern, das heißt, so weit öffentliche Sicherheit, Sorge für Gesundheit, Treue und Glauben und Sittlichkeit es ev- Ob es aber in dém Weseu des Staates liege weiter zu Ds Laie tng Aus r gietGglttge oder doch dem j e Handluñgen auszudehnen, dürfte me Wjlhaft seyn. s t nd e E e es nun diese rechtliche Ansicht der Sache gewesen seyn, k Veberzeugung, daß die Nation in derx Kultur zu weit vot- ey, um einex solchen Vormundschaft noch zu bedürfen, lich das Bewußtseyn, daß mehr als menschliche Weisheit thdre, sie mit Erfolg durchzuführen: genug, das Sysiem des égierens ward in neueren Zeiten, wie in vielen anderen p |0 auch in dem unsrigen, verlassen, in der festen Erwar- 4 die freie Thätigkeit der Einzelnen, trov mancher Uebel- lé sie veranlassen durfte, doch zu einem weit gedeihlicherem t führen werde, als die, wenn auch gut gemeinte, doch jugeluder Kenntnis der unzähligen individuellen Verhält- Mitte pecaftlose Leitung des Gewerbes von einem oberen
meine Maßregeln der Regierung finden selten ungetheil- f vie Gewerbe-Freiheit durfte ihn um so weniger er- f s Viele dadurch ihre altherkömmlichen, wenn gleich in di chung misorâuchlichen Vorrechte einbüßten. Ader nicht pest Klasse alleliz, auch unter derzenigeu, zu deren Vor- FFeaßregel zunächst abzweckte, unter der konsumirenden O iè Tadler in Menge, jerbit in den aufgeflärteren (h und es kaun als merkwürdiger Beitrag zur Geschichte tieie Se bersprüche dienten, daß în einer Zeit wo Manche wi gar nicht genug bekommen könen, eine Regierung ge- bli die Fesseln menschlicher Thätigkeit gelö zu haben. Y ch wurde der Gewerbe-Freiheit vorgeworfen : daf man künftig uichts als ungeschickte Arbeiter haben werde: el bei aufhôrender Einwirkung der Polizei der Ue- j 118 in den Preisen, zumal bei den ersien Lebensmit- g 59° gestellt seyn werde: ewerbe sich überfüllen würden, und keiner mehr R WE nden werde. i pruch oraussebungen, die zum Theil unter sich selbs im Freie sehn, hat sh, seit den zehn Jahren daß die Ge- eit eingeführt is, nur die dritte besiätiget, und dies
sons wol Semmel und Brot unter dem vor-
unius 18221,
| auch nur in Ansehung einiger, leiht zu ergreifender und eben #9 | leicht wieder zu verlassender Gewerbe, wobei der Schaden das Fn- dividuum mehr als das Ganze trift. Der Handwerker vernach- lässigt, der Unzüunftigkeit wegen, die ihm nöthige Ausbildung nicht, so wenig als das in mancher Beziehung sehr näbliche Wandern, Daß Geschicklichkeit nicht von Zunftoerhältnissen abhängig ist, be- weiset ja {on die, von jeher unzünftige Kunst. Entbehren die jesigen Arbeiten in der Negel der Zweckmäßigkeit und Dauerhaf- tigfeit die man vor hundert Fahren daran bewunderte, #0 iß die Schuld davon nicht sowol den Verfertigern als den Abnehmern zuzuschreiven. Die ganz veräuderte Richtung der Generation hat sich in diesem Punkte von dem Geschinackte der Voreltern entfernt. Diese achteten nur was inneren Werth hatte und mit Steiß gear- beitet war: das Solide, das Dauerhafte, das Bequeme. Jett fragt man nah dem Wohlfeilen / dem Leichten - dem dur éuße- ren Glanz oder gefällige Form sih Empfehlenden. Haltbarkeit ift bei der, ohnehin schuell wehseinden Mode eine entbehrliche Ejs gen\chaft geworden. Dünne Fournier - Hölzer, Pläted, Lyoner- Gold, Chriso- Kalk, Seegras- Polster , lauter Täuschungen einer Uppigen Armuth, sind an die Stelle des Massiven , des Gediege- nen, des Echten getreten. Am auffallendsten spricht sh dieser Kontrast in- den Wohngevöduden aus. Die älteren waren bestimmt, dem Bauherrn untd jetner Nachkommenschaft eine behagliche und sichere Wohuung zu s{af}en. Daher nur die nothwendigen -Zim- mer, aber diese gecäumig und tief; überflüssige Fenster verengten nicht den Naum für die kolossalen Mobilien: wo aber eins ange- bracht wurde, war es breit und mit tiefer Brüstung versehen: um- fenens an G S On feuerfest dabei; dick waren
auern - groß der Hausflur, breit die Treppe , fest di Ü ren und mit tüchtigen Schlössern ene vat R auf seinen wahren eigentlichen Z! erechnet. Gegenwärtig wer- den die meisten Hauser auf Spekulation gebauet: je wohlfeiler je besser; der Mauer wird der halbe Stein abgehandelt: eng und kurz môgen die Zimmer seyn, wenn nur die Zähl herauskommt, um recht viel vermiethen zu können. . Die möglichst größte Menge schmaler , nahe an einand:r gereiheter Fenster müssen dem Hause zur Empfehlung dienen. Gelingt es deren drei in einem Zimmer zusammen zu pressen, so wird es zum'Saale gestemyelt, wenn es auch kaum einen Alkoven unserer Borfahren in sïch fassen könnte. Vor allei Dingen muß das Haus \ch{nell fertig seyn , damit es sich bald verzinse, solite es auch darüber ewig feucht und stoctig’ bleiben. Ungerecht wäre es, diese Mängel den heutigen Arbeitern vorwerfen und sie deshalb den ehemaligen Iöblichen Zunftgenössrn nachjezen zu wollen ; sie liegen in der Tendenz eines frivoler ge- wordenen Zeitalters. Zum Glücke haven wir den Beweis, daß wenn es gilt, und man die Kosien nicht scheuet , sich auch ießt noch eit Schinkel mit wackeren Gehilfen findet, die Denkmäler darzuftellen wißen, der s{hönsten architeftonischen Zeiten würdig. Nicht min- der wird au in Gegenständen des Hausrathes und der Beklei- dung, feder der vollkommene Arbeit verlangt und bezahlen will, ite auch jeßt noch erhalten können, gleichviel ob bei Zünftigen oder Unzünftigen Wer aber vor Allem auf Wohlfeilheit sieht, der muß sich freilich mit Messgut begnügen.
Daß nicht das Zunftverhältnis und eben so wenig die Ge- werbe - Freiheit, über gute oder schlechte Arbeit im Allgemeinen entschetden - davon kann man sich in der Preußischen Monarchie prattisch Überzeugen, da sie noch Provinzen zählt wo die lebtere nicht eingeführt ist, sondern die Zünfte zur Zeit noch unangetastet bestehen und ihre ausshließl:chen Rechte ausúben. Dies is na- mentlich der Fall- im Herzogthume Sachsen, im Kottbusser Kreise, in Neu-Vorpommerutt und F Bs Modifikationen auch im Großherzogthume Posen. Noch if aber niemand mit der Behaup- kung aufgetreten, daß inden genannten Länder-Theilen besser ge- arbeitet. werde als in der Nesidenz, oder auch nur besser als in gewerbefreien Landstädten, und man hört nicht, daß die Bewohner der benachbarten Provinzen ihr Bedürfnis an Haudwerks-Waären in der Regel von dort kommittirten, oder daß selbige auf gemein- Ad Jahrmärkten eines Vorzuges vor denen der gewerbe- reien Orte gendssen, oder daß bei Bauten öder sonstigen Arbeiten von Bedeutang man jenseitige Handwerker ihrer vorzüglicheren Ge- schicklichkeit wegen zu verschreiben pflege; wogegen bekanntlich von Berlin. aus täglich eine Menge von Fabrikaten und Handwerkgs- Modren nach jenen zünftigen Gegenden auf Bestellung versandt werden.
Daß die Zünftigkeit eines Handwerkers allemal für dessen Geschicklichkeit bürge, ist eine durchaus unhaltbare Vorausseßung, da die ausgestandenen Lehr- uad Gesellen - Fahre, so wenig -als das Meisler- Stü einen untrüglihen- Beweis geben. Am sicher- sten spricht der dfentliche Nuf das Urtheil; doch hangt es auch von jedem ab, zu seiner eigeneu Ueberzeugung einen Versuch im Klel- nent zu wagen, bei dessen Mislingen nicht gar viel verloren sey. Ein verschnittener Rock oder ein verpfushtes Paar Stiefeln sind keine Landes - Kalamitäten, zu deren Vorbeugung der Staat ein- wirfend dazwischen zu treten brauche. Hielte man es aber den- noch für angemessen, dem geschickten Arbeiter einen obrigkeitlichen | Stempel aufzudrücken, so ließe sh dies dadurh erreichen, daß man amtliche Prüfungen der Handwerker veranstaitete und es daun jedem überließe, ob er sh derselben unterwerfen, und dadurch die Befugnis erlaugen wolle, auf seinem Schilde die Beiwdrter: ge -
| prúft und genehmigt seinem Namen anzuhängen. Weis man