1821 / 87 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

er die obige Nachricht erhielt. Der Géteral wollte derselben anfangs feinen Glauben beimessen; auf die wiederholte Versi- cherung aber, daß der König in der Nacht davon Anzeige er- halten habe, fonnte der General sih der Thränen nicht ent- halten und befannte ganz ofen, daß der Tod seines ehemali- en Geneuals, „dessen Adjutant er funfzehn Jahre lang gewe- Jen ihm sehr \hmerzhaft sey : „Ich kann. nicht undankbar seyn“ sagte er, ‘und begab. sich unmittelbar in- seine Behausung zu- rúck. Der König, von dem loyalen Benehmen des Generals benachrichtigt, ließ ihn nah der Messe zu sich, bescheiden und redete ihn gütig mit den Worten an: Rapp, ich weiß, daß die mir gewordene Nachricht Sie sehr betrübt hat; das macht Ihrem Herzen Ehre; ih liebe und shäße Sie darum nur noch mehr.‘ Der General erwiderte innig ergrissen: „„Sire, ich habe Napoleon Alles zu verdanken; besonders die Achtung und Güte Ew. Maj. und Hochdero MIeEEE Familie. ‘/ Der Kôd- nig ward von dieser freimüthigen Antwort gerührt, und machte solche noch desselben Tages der Königl. Familie bekannt.

Der Königl. Sardinische Minister am hiesigen Hofe, Graf v. Pralorme i zur Beiwohnung der Krönungs- Feierlichkeit nach London abgereist. i

Der Kontre-Admiral Helgan hat das Kommando des Ge- \chwaders im Mittelländischen Meere erhalten, wogegen dle bisher von ihm bekleidete Stelle als Divisions -Chef im Mi- nisterium der Mariné, dem Kontre-Admiral Daugier übertragen ist.

Eine Königl. Ordonnanz vom g. d. M. ermächtigt das Finanz-Ministerium zum öffentlichen Verkaufe von 12 Millio- nen 514,220 Fr. dem Königl. Schabe gehöriger 5 pCt. fkonso- lidirter Renten ,- an den. Meistbietenden, auf versiegelt einzu- reichende Soumissionen. Es ist ein Termin dazu auf den 9. Aug. d. J. anberaumt. ' :

Der hiesige Kaufmann Duvigneul, hatte sih auf einen eigenen recht fruchtreihen Judustrie-Zrwoeig gelegt. Er lich nämlich an Damen höheren Ranges, heimlich, bedeutende Sum- men gegen wucherliche Zinsea, und ließ sich dafür ihre besien Shawls verpfänden.. Bei festlichen Tagen im Gala-Shawl zu erscheinen, ist eine Ehren-Sache ; daher fonnte Hr. Duvig- neul er darauf rechnen, daß die Shawls einmal über furz oder lang wieder würden eingelöst werden; indessen spannte er seine Ziusfoderungen zu hoch; einige seiner Kunden klagten, und der Wucherer ward, nach Urthel und Recht, zu einjähri- ger Haft , 500 Fr. Strafe, zum Ersaße von 22 Shawls und zue, Ing zuviel erhobener Zinsen mit 40,000 Fr. ver- urtheilt.

“Das Königl. Theater in Mailand bot bei der neutichen Vorstellung der Antigone von Alfieri ein wahrhaftes Trauer- spiel dar: der Schauspieler Lombardi von der feurigen Dar- stellung seiner Rolle, des Edmond, hingerissen, stürzte sich, statt zum Scheine, in der Wirklichkeit, in sein Schwert, und fiel unter lautem Entseßen der Zuschauer, in seinem Blute zu- sammen. Noch hosst man ihn zu retten.

London, 10. Jul. Schon seit dem 17. März, war Bo- naparte seiner Krankheit wegen genöthigt, das Zimmer zu hü- tén; im Anfange derselben ward er von seinem eigenen Arzte und dem Neolellor Antommarchi allein behandelt. Jn der leb- ten Zeit erhielt er auch täglich die Besuche des Doktor Arnott vom Engl. 2osten Regimente, in Verbindung mit dem Pro- fessor Antommarchi. i /

Dr. Short, der Garnison-, und Dr. Mitchell, der erste Marine-Arzt, deren Dienste, so wie die Dienste aller ärztlichen Personen, die sich auf der Jnusel befanden, angeboten worden waren, wurden am 5. Mai von Antommarchi zu einer Konsul- tation berufen; allein es ward ihnen keine Gelegenheit gege- bee, den Kranken zu schen. Dr. Arnott befand sich in dem Augenblicke seines Sterbens bei ihm und sah, wie er verschied. Der an diesem Tage dienstthuende Offizier Kapitain Crofat, derte der die Nachricht von Bonaparte’s Tode, an den

rafen Bathurst überbracht hat) und die Doktoren Short u. Mitchell sahen den Leichnam gleih darauf.

_*® Bonaparte lag e! einer Feldbettsielle in Parade. die Brust hatte man ihm ein kleines silbernes Krucifix gelegt. Unter ihm lag der große mit Silber gestiéte blaue Mantel, den er am Tage der Schlacht von Marengo trug. Sein Kaplan, General Bertrand, Graf Montholon, Marchand und alle seine Dienerschaft waren gegenwärtig. Nach ungefähr 14 Stunden war man wegen der Hiße genöthigt, den Leichnam einzusargen; er ist nicht einbalsamirt, das Herz ‘ist aber in Spiritus gufbewahrt.

Sein Grabmal ist in einem nahen Thale, Hut’s Pforte genannt, welchen Ort er sih_ selbst gewählt hat. Bei seiner ersten Ankunft auf St. Helena wurde dem Marschal Bertrand nämlich eine Wohnung in Hut’s Pforte angewiesen, bis ein Haus für ihn in der Nähe der Wohnung des Ex-Kaisers ge- baut seyn würde. Hier wurde der Marschal oft von Bonaparte be- \ncht, der in dieser anmuthigen Gegend gern verweilte und sich aus einer Quelle, welche unter dem Schatten einiger Trauer- Weiden entspringt, jedesmal ein Glas Wasser bringen ließ, welches vorzüglich |chön war. Herr und Madame Bertrand waren seine gewöhnlichen Begleiter nach diesem einsamen Orte, und er sagte zu ihnen verschiedenemale: „Wenn es Gott ge- (u sollte, daß ih auf diesem Felsen stürbe, s wünsche ih hier begraben zu werden.‘ |

Am 9. ward B. mi gen, oda e

erdigt. 8 : elegt und dann in zwei andere von Mahagoni-Holz.

Montholóh zu Fuße; dánn kam sein Pferd von zwei Stall-

Auf

t allen militairischen Ehrenbezeigun- | inem General* vom ersten Range zukommen, be- Der Leichnam wurde zuerst in einen bleiernen A m Veichen-Gefolge befanden ih: der Marschal Bertrand uud Graf

Knechtetn geführt. Hierauf folgte in einem Wagen Mat schléunigt habe. Dér ‘Kourier berichtiget aber Herkn Bertrand mit ihrèr Familie, dann Lady Lowe mit ihren WMigs Auggabe nah Verdieust. : tern, sämmtlich in tiefer Trauer. Hierauf alle Offiziers Fe Kourier giebt ein Schreiben des Reis Effendi Seid der Marine und dem Stabe der Garnison, Sir Hudso,F,d Hamid an unseren Gesandten, in welchem - allen we und der Admiral der Englischen Flotte. Die ganze ( , welche Unterthanen befreundeter Mächte sind, besonders nison, Zoo0o Mann stark, hatte die Hügel beseßt und s nglischen Unterthanen, derx volle Schuß der Hohen sih nachher an dew-Zug an. Als der Leichenwagen dàs Mugesichert- wird. N erreichte, wurde die Leiche von 24 Grenadiers nach demM Bord des Schifses „Königin Charlotte// ist höchsten gräbkis:Orte getragen, und während- der Beisekung wine Kommission niedergeseßt, um die “von der Mann- aus 11 Kanonen Z Salven gegeben. Vor dem Eingange,(Fuf dem Schisse Tees, gegen den Kapitain Rennie und Grabmals befindet sich eine Schildwache. qut Flether angebrachte Beschwerde über widerrechtli- Sein Herz wünschten Bertrand und Montholon mit F grausame Behandlung, zu untersuchen. Europa zu nehmen; es ist aber in Spiritus in einem silbs eidelberg, 2. Jul. Nachstehendes Ereignis hat hier Gefäße aufbewahrt, so wie sein Magen, welcher sich glei(Mifsehen erregt, und zu mannichfaltigen Urtheilen Ver- in einer andern silbernen Urne . in Spiritus befindet, ing gegeben. Ein Jndividuum aus der zur hiesigen Js- Theile sind, wie es heißt, mit in den Sarg. gelegt. en Gemeinde gehörigen Familie Zimmeren hatte die Während der Krankheit flagte B. beständig über Sihaftliche Laufbahn erwählt, den akademischen Grad er- stechen, war aber-selten zu bewegen, Medizin zu nehmen, ¡(F und war hierauf als Privat - Docent bei derhiesigen er behauptete, seine Krankheit sey unheilbar. Er beschri(ität, nicht ohne Beweise seiner Geschicklichkeit aufgetre- Schmerzen denjenigen gleich, als wenn man ein Messer ine. Königl. Hoheit der Großherzog hatte dem Dr. Zim- nen Leib gestoßen und solches in der Wunde abgebrochen (F zum Zeichen der Anerkennung seiner rühnilihen Be- Alle -religieuse Ceremonien waren ihm völlig gleich(gen, den Karakter eines Wirklichen Rathes ertheilt, und und er empfieng das heilige Wasser nur in der leßten Mollizitirte hierauf um eine Anstellung als Professor bei als ihn seine Besinnung verlassen hatte. Jn seiner Stjversitä. Das Gesuch fand Berücksichtigung, wurde Stunde sollen seine ersten Worte: „Mon fs“ nahem akademischen Senate, unter Auffoderung zur dem- „Tête —armée‘““— und zuleßt „France!“ gewesen seyn. Hen Bericht - Erstattung zugestellt. Jebt erklärten die soll er fein Wort mehr geredet haben. Sein Körper war M Professoren Taub, Thibaut“ und Kreuber, (soll heißen : fett, indessen nicht musfulos und von keinem starken Kn Gensler und Creuzer) daß, in wiefern Dr. Zimmeren Baue. Es befanden sich an demselben folgende Wunden, n Kollegen ernannt werden dürfte, sie sih dadurch be- fleine am Kopfe, welche er von dem Spadon eines Engl. finden würden, ihr Abschied - Gesuch ‘einzureichen. Man geanten in Toulon erhalten hatte; eine über dem Kuie, icht mit Bestimmtheit , welche Motive diejem Schritte standen durch einen Schrammschuß bei Regensburg, und unterlégen haben. Die wissenschaftliche Ausbildung andere tiefe Shußwunde am Schenkel, die er in Jtalien (r moralische Werth des Dr. Zimmeren erhalten glaub- ten hatte. Mde Anerkennung durch den ehrenvollen Standpunkt, auf

Eine kurze Zeit vor seiuem Tode frißelte er mit i hz derselbe sich gestellt befand; und daß Rücksichten auf Federmesser ein N. auf eine Tabacksdose und überreicht

| ‘reióissglpns : Verschiedenheit, bei Männern von solcher Geistes- dem Doftor Arnott zum Andenken. Auch hat er diesem F

g sollten stattgefunden haben, läßt sich faum anneh- Napoleond?or hinterlassen. Für seinen Kammerdiener F Die desfalls im Publikum verbreiteten Gerüchte wer- chand soll er sehr gesorgt und ihn zum Grafen ernannt hmnach ohne Zweifel baldigst eine gnügende Berichtigung Bertrand und Monthoion múßten ihm versprechen, daß stn. Marchand als Grafen anerkennen wollten. Das ganze Mrzburg. Folgendes ist die Erklärung des Fürsten von Ho- liar, welhes B. in seinem Hause nachgelassen hat, solle an den hiesigen Stadtmagistrat, die Heilung der Frau Für- es heißt, dem General Bertrand und Grafen Montholosh Schwarzenberg betreffend. „„Hochlöbl. Stadtmagistrat der gefallen seyn. Diese beiden leßten Freunde Bonapaadt Würzburg! Auf den gefälligen Erlaß in Betreff der mo- Mad. Bertrand und die ganze Dienerschaft werden mit ien Heilung der Frau Fürstin von Schwarzenberg, habe ich Engl. Transport - Schiffe Kamele, nach. England abgehen, hre zu erwidern, wie folgt: Die momentane Heilung wie es heißt, Graf Bertrand den Rest seiner Tage zubriffrinzessin ist ein Faktum, das nicht in Zweifel kaun ge- wird. Eine sehr schöône vom Pabste geschenkte TabacsdÄwerden, wie sie geshah. Sie war Folge eines lebendi- hat B. der Lady Holland vermacht. Der übrige Jußlaubens an die Kraft und Göttlichkeir des Namens Je- des Testamentes ist noch unbekannt. é, mit festem Vertrauen angerufen, eingedenk der Schrift- Am vergangénen Freitage abends kam der Rosario, #| „was Jhr den Vater in meinem Namen bitten wer- Fred. Martyat, von St. Helena in Portsmouth an, ss wird er Euch geben‘/ durch sein göttliches unmittel- überbrachte die Duplifat-Depeschen über B's. Tod und BffEinwirken, dem Hilfbedürftigen Befreiung von seiner gung, das Testament und die übrigen nachgelassenen Pissheit gnädigst zukommen läßt, und in der reinen und ein- und Schriften des Ex-Kaisers an die hiesige Regierung. WMbsicht, damit dadurch Gott der Allmächtige gelobt und poleon hat ein sehr bedeutendes Vermögen nachgelassen Wn, sein eingeborner Sohn, dem der Vater alle Gewalt mmel und auf Erden einräumte, verherrlicht und durch

alle seine Domestiken, besonders aber seinen Kutscher, det 4 | durch sein schnelles Fahren einmal das Leben rettete, Wreignisse, der in unsern Tagen fo sehr gejunkene Glau- lich bedacht. die Goitheit Jesu, wieder neu belebt werde unter den Das 4te leichte Dragoner-Regiment’, das gte LanYNamen-Christen, welche aus menschlichem Stolze ihren und das 10te Husaren-Regiment haben ebenfalls Ordre nd dem Glauben nicht unterwerfen wollen. Wir fköôn- ren, sich hieher zu begeben, so daß nut, die Leib - GardffMiese Heiligung von Gott fodern, damit wir auch den Blauen von Orford, und die Schottischen Grauen mitb{Wott uns auferlegten- Berufspfslihten zu seiner Ehre und fen, 7 Kavalerie Regimenter während der Krönung hieffffserem Selenheile ferner nahkommen, und unsere Mut- genwärtig seyn werden. Mie katholische Kirche, verherrlichet werde, die Die innere Einrichtung der Halle ist nichts weniger MGlauben eine solche Gewalt eingeräumt, um dadurch zu prachrvoll und elegant. Die für 150,000 Zuschauer erden , daß sie -die einzige wahre Kirche Got- Buden, Gerüste und Galerien, ziehen die Aufmerksamkeit Jst beim Hilfbedürftigen dieser lebhafte lebendige Glau- Fremden mehr auf sih, indem das Ganze beinahe wid diese fromme Absicht vorhanden, so kann man von der fleine von Holz erbaute Stadt aussieht. Die EigenthWdes . Himmels die schnelle Mitwirkung erwarten. -— haben für den J Fuß zZ Pfd. Sterl. 15 Schill. Grundst das Wahre in der Sache, dies war das Unternehmen bezahlt uud den ganzen Plaß bebaut. Die Buden Mau Fürstin v. Schwarzenberg. Es geschah. ihr, wie sie eine jede einen besondern Namen. Der Preis für einenWt harte. Würzburg, den 22 Jun. 1821. ist Z Guineen. Damen und Herrn können aber uur in F Fürst von Hohenlohe. sten Staate erscheinen. le hiesigen sogenainten Wunder- Kuren, zu denen sich, “Der König hat dem jungen Dymocke bewilligt die Wtaunen unserer ganzen Nachbarschaft , Personen des seines Vaters als Champion zu vertreten. } Ranges hergeben, haben eine Quelle, auf die in vor- Die Königin will einen Theil des Sommers bei Wem Schréibèn näher hingedeutet wird. Ueberall, wo in auf dem Lande zubringen. weren Zeiten, in katholischen und protestantischen Staa- Auch Madame Catalani hat si zur Krönung einWrgleihen angeblich übernatürliche Erscheinungen bemerkt den, und wird hier ein Koncert geben. Die Armut 1M, beeiferten sich die angeordneten Behörden, durch vor- öffentlichen Blätter offenbart sich von neuem in dex UnsMreie Untersuchung, der Sache auf den Grund zu fom- lichkeit, mit der sie von der Fete \prechen , welche Hr. Nin Gleiches steht auch hier zu erwartèén, wo der blinde Rothschild gegeben ; sogar die dazu eingeladene Gäste si seinen finstern Thron nicht so fest aufgeschlagen hat, nannt, und zur Vermehrung ihres Appetits ihnen im 1M, nach den gemeldeten Vorgängen, im Auslande schlie- verkündet worden, daß sie unter andern Kuriosikäten“ und Mß. Das Rejultat dieser Ermittelungen wird hoffentlich bissen, auch einige Jüdisch bereitete Gerichte finden wü!entlich bekannt gemacht werden, und es läßt sich in “Der Herzog von Gramwmont, zum außerordentliche" M die Ueberzeugung entnehmen, ‘daß diese ganze -Heil- zösischen Botschafter bei der Krönung ernannt, ward, (Wr in das dunkele- Reich werde gewiesen werden, des- zu Dovér anlangte, von den Batterien der Citadelle \\Wwohner kein Licht vertragen. Auf jeden Fall is der und von einer Ehren -Garde empfangen. Wt wohlmeinende Heilverkünder im Fürst -Béres . auf Der Großkanzler, Lord Eldon , ist in den Grafen-S ege, wenn-er meint, durch solche, vor dem Auge des erhoben worden. Menden nicht bestehende Mittel, die Katholische Kirche zu Herr Barry O’Meara ehmaliger Arzt Napoleons a!sichen; und fein vernünftiger Katholik wird dem hosfent- Helena, von da aber wegen fortwährender Mishelligkeit!Wst Verblendeten beistimmen, wenn er in Blendwerken dem Gouverneur ‘entfernt und nah England zurücg(/|lrt die Bestätigung finden wilk, daß - die katholische hat in der Morning Chronikle, gegen den Ausspruch ‘alls die einzig wahre unseres Gottes sey. deren Aerzte/ behauptet,- daß das tropische - Klima NapWlen, 12, Jul, So eben von der Gränze einlgufénden

Nachrichten zufolge, sind die Türken äm 26. Jum, 12/0060

Mann stark unter Anfüheung des Pasch#Won Fbrail ,"zu:

Jassy eingerückt. 1200 Mann zogen soglethweitér aufwärts nacch Bottoschan, andere Abrheiluigen ke Dórohoi / Siceve, und nach andern Orten gegen die Gränze. ' Fürst Kantakuzeno, (Hypsilanti's Schwägek), * den man vor einiger Zeit aus der Moldau verschwunden glaubte, hatte sich auf die Nachricht von der von dem Hypsilantischen Korps bei Dragaschan erlittenen Niederlage, mit den utter scinen Bé- fehlen stehenden Hetäristen nah Stinka (einem dem Vestier Nifolai Rosset - Rosnowan gehörigen, unweit der Russischen Gränze gelegenen Landgute) gezogen, wo er am 26. Jun: nahmitrags von 1500 Türken angegriffen, geschlagen und sein Korps größ- tentheils aufgerieben wurde. Fürst Kantakuzeno“ selbsb-rettete sih, nebst seinem Generalstabe, mit genauer Noth durch die Flucht. Was nicht von den Türken niedergemacht wurde, irrt in E L an ae Gränze umher.

eber das mehrerwähnte, bei Dragaschan stattgehabte Gefecht sind nunmehr folgende nähere O ad gangen.

Das Türkische, kaum 3000 Mann starke Korps, hatte si, nach dem schon früher in dieser Gegend mit einem Arnauten- und Panduren-Haufen, unter Mafedonsfky und Diamondi be- standenen Gefechte, auf den dortigen Anhöhen verschanzt.

Hypsilanti, der dieses Korps werfen mußte, wenn er nur einige Freiheit seiner Bewegungen haben wollte, - hatte den Angriff befohlen, und seine hiezu bestimmten Truppen waren nicht unter 9000 Mann. _ Das Gefecht begann mit einer Kanonade “seiner fúnf Stücke uud einém allgemeinen Plänkfeln der Artiatten; - als aber die Türken die s{hlechte Haltung und das Schwankende des Vorrückens bemerften, schritten sie ihrerseit zum Angriff, uud da nahmen sogleih die auf Hypsilanti’'s linkem Flügel ge- stellten Arnauten unter Caravia, d¿m- nämlichen, der die Ermordung der Türken in Galacz bei Anfang der Junsurrektion leitete die Flucht. Dieses Beispiel riß auch dîe Arnäuten und Panduren fort welche auf dem reten Flügel standen, und so hielten nur die in der Mitte befindlichen Griechen, die heilige Schaar genatint, Stich. Sie wurden geworfen, und ‘diese Schaar, welche aus jungen, zum Theil gebildeten Griechen be- stand, wurde ganz aufgerieben, und allgemeine Flucht endete das Gefecht.

Kapitain Jordafy, der am längsten aushielt, sammelte noch einige Haufen, und stellte sich noch' einmal am Abend bei Slevitejt auf, und deckte dadurch die Flucht Hypsilanti’'s na Kosia, welcher beiläufig mit 600 Mann rückwàärts vom Kampf- ‘Plabe geblieben, und nur durch" die Eile der Flüchtenden, in die Kenntnis des unglücklichen Endes seiner Truppen gekom- men war.

Durch das seitdem eingetretene schlechte Wetter wurde die Flucht der Geschlagenen, die sich nach der Gränze hindrängten, jo wie das Vorrücken - der Sieger zu ihrer Verfolgung, auf gleiche Weise gehindert. Ununterbrochene Regengüsse hatten die ? Gebirgbäche zu Strömen angeschwellt, die nur mit Lebensge- * fahr passirt werden konnten; die Fußsteige waren gaùz ausge- - \púlt und ungangbar, und -auf den Gebirgrücken lag tiefer Schnee, der alle Kommunikationen ungemein erschwerte.

Wien, 28. Jun. Die Peloponeser haben ein starkes Korps durch den Jsthmus- über Livadia, Theben und Salona vorgeschoben , sind mit demselben in Thessalien eingerückt und haben sih mit den Thessalioten und Agraphioten vereini- get. Thessalien ist befreit. Von Thessalien sind sie bis nah Kosa- ni, einer Stadt in Mazedonien, vorgerückt. Zwei Hydriötische - Schiffe haben den Christen in der Gegend von Seres in Ma-* cedonien Kriegsvorräthe gebracht, die sich darauf bewaffnec : und mit den Uebrigen vereiniget' haben. “LAN

__ Turin, 24. Jun. Eine der seltensten Erscheinungen ge- * währt uus heute die Natur. Am Johannismorgen glänzt das : Haupt des großen Speisewirthes von Venedigs Meerbusen, * des Monte-Vijo,*) wit allen Gipfeln der ninliegenden Berge, im blendendsten Schnee.

St. Petersburg, 29. Jun. Die hiesige Zeitung, der ' Jnvalide, jagt , daß der Rückzug der Griechen aus Bucharest 2c. P zu seyn scheine, u. dessen Resultate roh zu erwarten

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Odessa, 5. Jul. n. S. Vorgéstern früh wurden durch die von- Konstantinopel geflüchteten, und hier so freundschaftlich?

aufgenommenen Griechen ‘abscheuliche Exzesse verübt. Dieses | Volk, daß sih in Konstantinopel wie Lämmer \cch{lahten läßt, bezeigte hier seine Tapferkeit dadurch, daß es die friedfertiget Juden (wahrscheinlih aus Rache wegen des von den Glau! bensgenossen in Konstantinopel, an “ihren Verwandten und! Freunden begangenen Verrathes) auf den Straßen ,„- in den Häusern und selbst in der Syuaggoge auf das grausamste und schändlichste mishaudelte.- Den Wechslern wurden die Tische umgestoßen und das Geld weggenommen, in den Häusern wurde geplündert, und wer sich widerseßte auf das grausamste_ gemishandelt; in den Synagogen wurden alle Fenster eingewor- fen, die Bücher - zerrissen und die Armen-Kasse-beraubr. “4- ‘Männer sind bereits an den erlittenen Mishandluugen gestor: - ben; und noch mehr tödlich verwundet. Auch“ der Weiber und Kinder ward nicht geschont. Einem Kinde wurden die Auger, * ausgestochen, und einem alten R der Bart mit der Haut - heruntergezogen- Nach vieler Mühe stellte die Polizei endli *) Auf dem Monte-Viso entspringt bekauntlih der Po ta nach inet Laufe von 68 Mellen, in 4 Ausflüssen, dem Mv

sen von Venedig, in jeder Stunde 422 Million Kubikfuß Wasser zuführt. :

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