1821 / 154 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Sutnme hatte er selbst in Kasse zu liegen, uur walteten über den Werth der Uhr und Zubehör, noch einige bedenkliche Zwei- fel bei ihm ob. - Ein fremder Jude, der eben eintrat, um mit dem Schäfer zu \{athetn, bot nah sehr genauer Besichtigüng, dem Reisenden unaufgefodert zoo Rthl., und steigerte sein Ge- bot, allein der Eigenchümer erklärte, die Uhr dafúr nicht lassen, und überhaupt sie für feinen Preis verkaufen zu föônnen. Der Schäfer zahlte, nach dem sich der Jude entfernt, jeßt die ge- wünschten 200 Rthlr., empfing dagegen das Unterpfand und hatte, nahdem sih der Neisende, unter herzlichem Danke ver- abschiedet, die nicht ganz augenchme Ueberraschung, von Sach- verständigen- zu erfahreu, daß die Uhr sammt. Kette und Glas- Petschaften, keine fünf Thaler werth sey.

Koblenz. Am 1. Dec. d. J. wurden die Beamten, Di-

reftoren, Räthe, Assessoren und Subälternen, welche nach dem Allerhöchsten Willen, als ein besonderer Senat des hiesigen Königl. Land-Gerichtes, für die Ost-Rheinischen Justiz-Sachen, bestehen sollen und diesem- Kollegium einverleibt sind, in einer General - Versammlung jenes Land - Gerichtes feierlich in Eid und Pflicht genommen.

Der allgemein so sehr geachtete, wúrdige Präsident Wur- zer gab hierauf abermais, durch ein Mittagmal in seiner Wohnung, wozu alle anwesende Gerichts-Mitglieder (23 Per- sonen) von ihm freundschaftlihst eingeladen waren, - treffliche Gelegenheit, wahre Kollegialität zu erwecken und zu erhalten, und selten traf wol diese herrliche Hindeutung eines Chefs, bereitwilligere und danfbarere Gemüther an!

Am 10. Dec. d. J. wurden die hiesigen Assisen eröffnet, und darf es, zum schönften Lobe der Menschheit und nament- lih der Gerichts-Jngesessenen des hiesigen Land-Gerichts -De- partements nicht unbemerkt bleiben, daß in diesem Jahre fast nar fleinere Verbrechen, und auch diese nur in verhältnismäßig geringer Anzahl, zur Kompetenz dieses Gerichts - Hofes qua- lifitirt verden fonnten. :

_ Prüm. (Reg. Bez. Trler.) Jn der Bürgermeisterei Daleiden stiftete der Bürgermeister Heß vor mehren Jahren eine Armen-Anistalt, welche seither ihren Nußen bewährt hat. Nach der Ernte wird dort durch eine Hauskollekte, welche der Bürgermeister und zwei Schessen dirigiren, Frucht gesammelt, aufbewahrt, und davon den inheimischen Armen monatlich nach Bedúrfnis zugetheilt. Bei Kirchweih- und anderen Festen wird den Armen erlaubt, die Ueberbleibsel- abzuholen; außerdem dürfen sie nicht nach Almosen umhergchen.

_Am 11. Nov. biß ein toller Hund mehre Menschen und Thiere in den Gemeinden Holzheim, Wascheid und Gonden- brett, und würde vielleicht noch mehr Unglück angerichtec ha- ben, hätte niht der Þ. Schaaf von Gondenbrett, der dem roûthenden Thiere auf der Straße begegnete, mit seltener Selbst - Aufopferung dasselbe mir eigenen Händen erwürgt. Leider wurde der wackere Mensch bei diesen muthigen Unter- nehmen selbst in den Arm gebissen.

Torgau, 19. Dec. Die Zeitungsleser verfolgen mit lebhaftem Antheil die Nachrichten von den Verheerungen des gelben Fiebers in Spanien. Allein im Drange der großen Begebenheiten des Völ- ferkrieges von 1G73., sindihnen dienicht minder furchtbaren Greuel entgangen, die in ihrer Nähe, hier in unserm Orte, der Typhus da- mals erzeugte. Die Zahl der bürgerlichen Bewohner belief sich zu jener Zeit ungefähr auf 5000 Jndividuen; die Garnison zählte (Gesunde und Kranke) ungefähr 37,000 Maun. Von diesen 42,000 Menschen, starben, während der Belagerung i. J. 186153, täglich Zrwoei- bis Dreihundert Menschen ; biunen vier Monaten waren an 50,000 Subjecte ein Opfer der Seuche geworden. Die Todten konnten während der Belagerung nicht alle beerdigt werden, Viele warf man daher in die Elbe, und dies zuweilen in solcher Menge mit einemmale, daß die auf dem Strome liegenden Schissmühlen einst dadurch am Malen gehindert wurden. Von jèner Gesammtzahl der Garnison, waren nah Uebergabe der Feste, nur noch 4875 Mann Gesunde, und 2565 Kranke übrig. Die große Aufgabe, nach erfolgter Uebergabe, der Ver- pestung Grenzen zu seben, war bedeutenden Schwierigkeiten un- terworfen. Wir alle sahen die neu einzichenden Truppen als Opfer des Todes, und uns selbst als unrettbar verloren an, denn es war fast fein einziges Haus, von dem grässli- chen Uebel verschont geblieben, und wer noch lebte, hielt sein trubes Leben nur für eine kurze Frist. Aber kaum beschattete der Preußische Adler unsere Wälle, so wurden die fräftigsten Anstalten getroffen, dem verheerenden Uebel sein Ziel zu stecken. Tüchtige und beherzte Aerzte, der jeßige Geh. Medizinal-Rath Dr. “Gräfe, an ihrer Spiße und neben die- sem, der zebige Professor Richter zu Königsberg, schaften mit einem Muthe, als hätte sie die Heiligkeit ihres Berufes, gegen das Gift aller Ansteckung unverwundbar gemacht, Rath und Hilfe, und von dem Augenblicke an, kehrte die Gesund- heit in das Weichbild unsrer verwüsteten Stadt zurü. So lange ein Stein hier auf dem anderen steht, - werden Tor- gaus Bewohner das nicht vergessen, und darum wünschen wir, beim scheidenden Jahre allen denen, die damals Theil an un- serer Rettung hatten, aus danfkbarem Herzen, im neu beginnen- den, der fröhlichen Tage viele.

Trier. Die inländische Wolle ist plößlich im Preise ge- stiegen und wurde meistentheils in das Ausland geführt. Auch im Julande wurden Partien von Tuchmachern aufgekauft, und mit 27 bis 31 Rthlrn. pr. 100 Pfd. bezahlt. Eben so vermehrte sich die Nachfrage nach Schaafen und Hammeln ; eine bedeutende Anzahl derselben wurde in das Ausland ge-

trieben.

| di Reue | Eigennuts zum Gemeinroohl zu wirken, nur Schaden lust und Verlegenheit mîr erworben habe.

Wissenschaftliches.

Der Kaiserl. Russische Hofrath Wolke, der: gegeuwz, in Berlin lebt, ist noch in seinem g1sten Jahre bemüht, um die Kinderwelt. verdient zu machen. Wir geben von sz neusten Welke den Titel, und was er zur Empfehlung s Arbeit in der Einleitung selbst sagt, auf Begehren des y digen Altvaters, in seiner eigeuen Schreibweise. Werk heißt:

Virtes Lèsebüch, für sedls- bis virzéhnjarige Kinder: und ire si bel:-renden und erzihenden Freünde, mit 4 Kupf

Die vzrehrlicheu Schriften -Beurcteiler bitt? ih ret sj wo si auch sein. mògzn, mir zu helfen, das bald in und ay Deütschland bekannt roerde, was \i in meiner Kinderbiblig und meinem Anleicbuche für Altern, Lerer, Erziher, Ki und Auslander güt, nútelich, anwendbar und belerend fan) Einen Bewêggrund, meine Bitte zu erfullen , werden si, ich, auch darin finden, das ich als Kinderfreünd - seit 1764 1G22 mein arbeitjsames Lében gants dem Besten der Kiy und juzgen Leüte gewidmet, und seit 16815 bis jetso ny Mühe und mein Vermögen aufgewendet habe. in dem sg Vertrauen, vor meinem bald erwartlichen Heimgange ned mäl recht Vilen als Lerer und Erziher zu: nutsen. D füllung meiner Bitte wird in den letsten Tagen meines fg und Klage entfernt halten, das mein Jutrieb,

Wechsel- und Geld-Kourse.

Hamburg, 18. Dec. Amsterdam k. S. 106;| 2 Mon. 1067 pCtc. zu lassen. London f. S. 36 & 107 Den., 2 Mon. 36 Schill. 73 Den. z Mon. zum 2. my Kours zu lassen. Paris 2 Mon. 2577 Schill, -—- Bor 2 Mon. 257 Schill. zu lassen. Kopenhagen k. S. 250) —- Breslau 6 Wochen 405 Schill. 2 Mon. mit #5 besa sucht. Wien in etfectiv 6 Wochen 147 pCt., Pra efffectiv 6 Wochen 143 pCt., Augsburg 6 Wochen 1 pCt., Frankfurt 6 Wochen 146F pCr. 2 Mon. £ Kours zu lassen. Leipzig z- M. 1472 pCt. Geld Petersburg 2 Mon. 875 Schill. begehrr, mit # Schill. b ser zu lassen.

Louisd’or 11 Mr. marco 102 Schill. zu haben. Hamb. Grob. Kour. 1237 pCt.

- Dän. Grob Kour. 124Z Fein Silber 27 M

107 Schill., zu haben. Silber in Sort. 15 L. 5 G. ¿F

L. 9 G. 27 Mrê. 10 Schill, Preuß. Münze 27 Mrk, Schill., zu lassen.

Preuß. Prämienscheine 188 Mrk. Bko. Briefe und Gz

Norwegische Anleihe a 5 pCt., 78 pCt. Briefe, pCt. Geld.

Däuische Anleihe, erste Abth. a 6 pCt. Zinsen 9o, pCt. desgl. 5 pCtg. zweite go . 34 pCt, nominel,

Oestr. Anleihe das Loos von 100 Fl. pr. kontant , 1 1083 Fl. pr. ult. Dec. 109 Fl. Geld und Briefe.

Berlin, 21. Dec. London 5 Mon. war heute à 7 2 Gr. zu haben und auch zu lassen; auf Zeit infl. 2 M fix 7 Rthl. 12 Gr. Briefe. Hamburg 2 Mon. à 153{ und kurze Sicht a 1543 zu lassen. Amsterdam 2 Mon, 1 Briefe, 1447 Geld. Paris 2 Mon. à 83F pCt. gesud! selten. Augsburg. 2 Mon. a 105 pCt. - offerire. F furt a. M. 2 Mon. 1047 Briefe, 104 Geld. Wien | Xr. 2 Mon. 105 à 1054 Geld. St. Petersburg 3 chen dato a 277 pCt. zu machen; auf 6 Mon. Zeit 27{Y fe, 277 Geld. Diskonto Z# pCr. Briefe, 4 pCt. Geld, Staats-Schuld- Scheine à 69g pCte., Preuß. Prániit Scheine a 967 pCt., Engli. Anl. a 997 pCt zu lass, Norwegische Anl. à g1 pCr. Verkäufer, 802 pCr. bezahlt. Oestr. 5 pCtg. Obligationen pr. Kassa à 78 pCt., aus) infl. 1 Mon. fix a 772 pCt offerirt. Oestr. Anleihe in sen à 100 Fl. pr. Ende Dec. zu liefern, à 115 pCt. zu h a 1125 pCt. zu lassen.

Königliche Schauspiele.

Sonuab. 22. Dec. Jm Schauspiel - Hause: Die l des Verliebten, Schäferspiel in 1 Aufzuge, von Göthe. Ÿ auf: Die Geheimnisse, Lustsp. in 1 Aufzuge, vom Len Und zum erstenmale wiederholt: Der Bär und der V Vaudeville-Burlesfe in 1 Aufzuge, nach dem Französisch Sfribe bearbeitet von K. Blum. |

Sonnt. 25. Dec. Jm. Schauspiel-Hause: Der Freisd Oper in 3 Abtheilungen, von F. Kind. Musik von K.

v. Weber. |

Jn Potsdam: Maske sür Maske, Lustspiel in 5 Ab von J. F. Jünger. Hierauf: Der Nachtwächter, Posse " Aufzuge, von Th. Körner. Und: Tanz.

Mont. 24. Dec. Kein Schauspiel.

Beobachtungen. Witterung:

Meteorólogische Barometer. | Therm. |Wind. | 19. Dec.|A. 27° 5/12] 5°+ |S.W.|trübe. 20. De F. S7 6‘10‘‘| -+ p (wolkigt, Sonnenbl., Wind M.27° 6/12//] 7+ |W. \Regen, wolkigt, Sonnen 1A. 27° 6/14] 5+ |W. trübe, Sternblicke, 21, Dec.[F. 27° 1/10‘/| 53°+ |S.__ |Negen: [M.27°—/ 4//| 6°4 |S.W. trübe, feucht, Wikd:

Redakteur H!

Gedruckt bei Hayn.

Mint Graf zu Pappenheim, nach

N Der Russisch Kaiserliche _ ] #pohl, yon Paris nach St. Petersburg.

27 Schill, zu haben. Gold |

Alla emeiteé

reußische Staats-Zeitung.

Stück. Berlin, Dinstag den 25sten December 182x.

Amtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages.

Nen Ober-Post-Sekretairen Hübner und Krause in | Blau, ist das Prädikat „„Ober-Post-Kommissaiè,/? beigelegt

Ven, : : 5 Dem hiesigen Postwagen - Enktrepreneur Haacfe is dás difat „„Pojt-Kommissair“/ beigelegt worden. | Abgereist: Der Königlich Baiersche General und General- i München.

der Kduiglich Sächsische außerordentliche Gesandte und be- ihtigte Minister am hiesigen Hofe, von Minckw ith, nach

den. A ; Der Régierungs Chef-Prästdent Baumann nach Maádéburg.

L T h L G s rag S A as Dutchgereist: Der Königl. Großbritannische Kabîinets-Kourter ertes, von Loudon nach St- Petersèurg. j Gesandtschaft-Serretair von Po9g-

Z

Zeitungs-Nachrichten. L Tap D

Maris, 15. Dee. Nachdem der Kriegzwischen der Deputirten-Kam=- und dem Ministerium in den lezten Sizungen erkiärt war und es gezeigt hatte, daß es dem Ministerium nichr möglich sey, seine An- her (das Centrum) zur Majorität zu erheben, weil die rechte te, die sich in der verighrigen Sihung getäuscht glauvte, jeden chlag zu einer Annäherung verwarf, die Minister aber zu red- waren, fich zur linken Seité zu chlagen, vorausgeseßt, daß e in eine Verernigung gebilligt hätte, blieb nichts übrig, daß entweder das Minifterium abtrat, 0der der Kd- die Kammer aufldste, und durch eine väterliche und kräftige laniation die Nation auffoderte, andere Abgeordnete zu sendctt. rechte Seite hett lebtere Maßregel nicht gefürchtet zu ha- . sie rechnete, bei eier neuen vollsiändigen Wahl auf einé größere Majorität, berief sich, als Grund ihrer Zuverficht- dasjenige, was bei den leyte Wahlen geschehen war, bei wel- vier Fünftel der Wahl - Kollegien jich rein royalistisch, aber imiaisteriell ertlärt, ketnen der von den Ministern designirten didaten, hiergegen aber alle von thnen auirsgeschlossene, ge- t hatten. Das Ministerium scheint die Sache a16 demselben ihtépunfte angesehen zu haben, indem zu vermuthet ist/ daß iter zwei Uebeln, dasjenige wird gewählt haben, welches thm geringere chien: es trat ab. Es fam nun darauf an, elt es ganz royalistisches Minisierium zu bilden Man wollte da- voi dem Grundsaße ausgehen, daß Männer ernannt würden, 1 politische Meinungen entweder nie gewankt oder durch Er- ung berichtigt worden waren. Welche Triebfedern dabei im ele waren, weiß man noch nicht; aber unter den Ernannten cinige, auf die das Puclikum nicht gerechnet hatte. Ueber al- Tadel erboven und von allen rechtlichen Leuten gebilligt, ist Wahl des Hrn. v. Villèle für die Finanzen, Corbiere für das tre, Marschal Victor für den Krieg und Marquis v. Laurision einzige beihaltene) für das Königl. Hans Oie Ernennung Marquis Mathien de Montmorency als Minister der auswär- k Angelegenheiten, war wenigstens unerwartet. Er ist ein ln von etwa 54 Fahren, hat in früher Jugend den Amerika- hen Krieg mitgemacht, brachte in sein Vaterland den Enthu- us für die in dem fungen Freisiaate eingesogenen Meinungen Grundsäße mit, gehörte als Mitglicd der konstituirenden Ber- mlung zu der Minorität des Adels, welche zur Majorität des tgersiandes überging, vertheidigte mit Eifer, was für Freiheit Gleichheit ( er, dessen Familien-Chef den Titel führt: pre-

Er baron chrétie) geschah, änderte aber durchaus seine An-

en, als die Grâuel der Revolution ausbrachen, ging zu Grund-= n einér hohen Religidsität Über, und war in_ späteren Fah- titter dev Vettrattefelt Freunde der Frau v. Stael, #o sehr è religidsen und politischen Meinungen äuch verschieden wa- Er hat nie ein dfentlihes Amt bekleiden wollen ; selbs nicht tr Ludwig XVIIT. zu dessen Thron- Besteigung er wesentlich jelragen hat. Desio mehr war man verwundert zu erfahréên, er Minisier der auswärtigen Angelegenhéiten sey. Eben #6

Etwartet war die Wahl des neuen See - Ministers, des Grafen

tilloit Donnerre, Sohn des Vicomte, von der jüngeren Linie (9 alten Hauses, ein Mann in seinen besten Jahren, der die dge Bonaparte's mitgemacht hät. Dex Siegel - Bewahrer onnet, vor kurzem noch bloßer Advokat, seit einem Jahre Ge-

| neräl-Prokuratór, gehdrt als Deputirter zum Centrum det Lech-

ten Seite, welches bei bestimmt royalistischen Ansichten das alte Ministerium unterstüßt hat. Er hat - sich- bei dem Prozesse der Verschwörung vom 19. Aug. als ein Mann von Charakter und Tà- lent gezeigt; noch siand er aber nicht in dem Ansehen, welches ge- wöhnlich der Ernennung eines Siegel - Bewährers, des Orakels der Gerechtigkeit, vorausgeht. Außer den sieben Miuisterien sind noch zwei Stellen, welche durch den Einfluß, der damit vèérbundeir ist, ihnen gleich geachtet werden, nämlich die General - Direktion der Polizei und die General Direktton der Posten. Lehtere ist dem

| Marquis de Castelbajac, einem wegen seiner unabhängigen , und

rechtlichen Denfungs-Aët- sehr achtbaren Mitgliéde der Deputir- ten: Kammer, jene Hrn. Agier- dem Sohne, einem der kräftigsien und thâtigsten Männer, zu Theil geworden. Das Abtreten des Hrn. Anglès als Polizei Präfekten; wird wahrscheinlich eine dèr Folgen dieser Ernennung seyn. i He

Das neue Ministerium hat keinén bestimmten Prästdentèn : währ- scheinlich wird also das Präsidium abwechseln. Man versichert, fals von der Wahl einès Präsidentendie Réde war, habe der König gesagt: der Herzog v. Richelieu will nicht; den Herzog Decaze will man nicht: den Fürsten v. T... P... will ¿h nicht. Man hatte ge- glaubt , diése Stelle sey dem Herzoge v. Blacas bestimmt. Den Finanz-Minister Roy hâtten die neuen Minister gern zum Kollegen gehabt; aver nach dem Systeme, daß bei etner réprâäsentativèn Ber- fassung das Ministerium nux Eines ausmache, dessand er darauf, sich zu entfèrnen. ;

Das Losungs - Wort der neuen Minister soll seyn: Festhalten an das monarchische PLincipium: aufrichtige und gewissenhafté Ausführung der Charte; ungekränkte Erhaltung der durch diesel- ben zugesicherten Freiheiten; daher Veëönichtung aller Ausnahm- Geseße. Hievon haben sie sogleich durch Rütknahme des Vorschlas ges zu einem Geseßze Über die Censur der Zeitungen einen spre- chenden Beweis gegeben. Was auch sür Uebel aus der uitum- hränkten Preßfreiheit entstehen mögén, so viel kann nicht geleug- net werden, fie ist durch die Charte ausgesprocheu , welche nicht die Präventton sondern blos die Re pression der Presseverbre- chen gefiattet. Mán erwartet daher auch, daß bevor das CensuL- Geseß aufhdrt (am 5. Febr. 1822) das von dem leßten Minisie- rium vorgeschlagene Geseß über Bestrafung der Prefivergehen, noch durch mehrere sirenge Verfügungen versiärft werden wird.

Ob dieses Minifterium sich halten wird, ob es namentlich eité hinlängliche Masse Redner-Talente in sich begreift, um gegen dié ewigen Anfälle der Minorität in der Kammer zu kämpfen, wird die Zeit lehren. Ein Haupt der Liberalen, welchem män in einer Gesellschaft dea Vorwurf machte, daß die linke Seite die Unifände nicht benußt habe, um zum Ministerium hinaufzusteigen, erwiederte : A Steigen bedarf man Stufen; diésé Herrn werden uns dazu

ienen. Das gestrige Fallen dér Rettéi, schreibt man, sehr schmei- chelhaft, dem Abgange dés bisherigen Finanz-Ministers Roi zu.

Gefsterii früh arbeiteten Se. Maj: allein in Jhrem Kabi- net ; gegen Mittag énpfingen, Hôchst-Dieselben den Neapolita-

“nijchen Gesandten z nach der Messe begaben die Minister dés

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Auswärtigen- und des Krteges sich zu Sr. Maj. und nah 5 Uhr nachmittags die Minister des Juneren und des Königl: Hauses ; frúheèr war bereits der Präsident des Minister-Rathes Herzog von Richelièu zum zweitenmale bei dem Könige ein- getroffen, nachdem dersélbe vorher init Sr. Maj. gearbeitét hatte. Später erschienen Se. K. H. Monsieur und stellten Sr. Maj. nach einér langen Unterredung, die Hrn. Villelé und Corbière vor: Abends 6 Uhr begab sich der Siegel- Bewahrer mit den eben genannten Herrkn ju Sr. Maj.

Die Journale enthalten héute ämmtlich bei dén Höfär- tifeln, leere Stellén. | sl

Das Departemént Puy-dé-Dôme zählt gégenwärtig auf 154 (7 M. 542,954 Bewohner. :

Der Französischén Akademie gebrach és an Fonds zur Aus- seßung eines Preises für das beste Gedicht auf die menschen- freundliche Hingebung der Französischen Aerzte und der Schwe- stérn von St. Camilla, bei Gelegenheit des Gelben Fiebers in Barcellona: Se. Maj. haben der Akademie dazu 1500 Fr. úterwiesen. Auch Hr. Chaussard wird eine Auswahl lyri- scher Gedichte von Schiller, ins Französische überseßt lzefern,

Zu Nimes hat man in den Ruinen des Dianen- Tempels den Rumpf einer Statue des Apollo von Parischem *) Mar- mor gefunden; es soll diese Antike in das hiesige Müseum

gebracht werden:

Eiu Hr. Rébecq, Besller eites der vielen hiesigen soge: nannten Gesulidheit - Häuser, hat éine medicinische Meierei,

zum besonderen Gebrauche für Schwindsüchtige angelegt.

*) Paros odex Bara, Türkische Jnsel im Archipelagus.

E EZA 4M o} jo 11 No) F