“ der Universität zu Bonn, Ur. Lipschis; -
Deutscher Reichs-Anzeiger
und
Königlich Preußischer Staats-Anzeiger.
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dition: 8W, Wilhelmstr. Nr. 32.
M 29.
Berlin, Donnerstag,
den 2. Februar, Abends.
1882.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: _ den S@hullehrern Busse zu Kirhwahlingen im Kreise Fallingbostel, Rinn zu Mallenuppen im Kreise Darkehmen und Nagel zu Sthwirle im Kreise Birnbaum das Allgemeine Ehrenzeichen zu vexleihen.
See. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den nahbenannten Personen die Erlaubniß zur Anlegung der ihnen verliehenen nihtpreußishen Ordens-Jnsignien zu ertheilen, und zwar:
des Ritterkreuzes erster Klasse des Königlich sächsischen Albrehts-Drdens:
dem Geheimen Sanitäts-Rath, Fürsilih hohenzollernschen
Hofrath und Leibarzt Dr. Koh zu Sigmaringen; ä
72 des Ritterkreuzes erster Klasse des Herzoglich è sachsen-ernestinishen Haus3-Drdens3: dem Professor des Kaiserlichen Konservatoriums der Musik in St. Petersburg, Louis Brassin zu Brühl, Regierungs: bezirk Cöln, dem außerordentlichen Professor in der philosophischea Fakultät der Universität zu Halle, Dr. Freytag, und dem ordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät A “eti L E I E E M P pg des Fürstlih shwarzburgishen Ehrenkreuzes dritter Klase: dem evangelishen Pfarrer Scharfe zu Schönewerda im Kreise Querfurt.
Deutsches Neich.
Preisausschreiben, betreffend die Errichtung des Reihstagsgebäudes.
Nachdem durch die Beschlüsse des Bundesrath3 und Reichstags über den Bau des Reichstagshauses Entscheidung getroffen ist, soll nunmehr für den Entwurf zu diesem Bau eine neue Preiskfonkurrenz veranstaltet werden. Das Programm und die Bedingungen der Konkurrenz werden in dem nicht amtlihen Theile dieses Blattes veröffentliht. Auf Grund ihres Juhaltes sind hiermit die deutschen Architekten zur Be- theiligung an der Konkurrenz eingeladen. 6G
Programm und Bedingungen werden den Architekten, welche sih betheiligen wollen, auf s{hristlihen Wunsch von dem Bureau des Reichsamts des Jnnern, Wilhelmstraße 74 W., übersandt werden.
Berlin, den 2. Februar 1882.
Der Reichskanzler. Jn Vertretung: von Boetticher.
Der Bundesrath hat in seiner Sißung vom 19. Fanuar d. J. beschlossen, daß das saure shwefelsaure Natron in das Verzeichniß derjenigen Massengüter, auf welhe die Bestim- mung im §. 11 Absaß 2 Ziffer 3 des Gesezes über die Sta- tiftik des Waarenverkehrs mit dem Auslande vom 20. Juli 1879 Anwendung findet, aufzunehmen sei. Berlin, den 1. Februar 1882, Der Reichskanzler. Jn Vertretung: von Boetticher.
_ Der Kaiserlihe Konsul Adolf de Chapeaurouge in Mexiko ift am 13. v. Mts. und Jahres gestorben.
Königreich Preußen.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.
Der prafktishe Arzt Dr. med. Zacharias is mit Be- lassung des Wohnsizes in Garnsee zum Kreiswundarzt des Kreises Marienwerder, ¿
der praktische Arzt Dr. Comnick in Striegau zum Kreis- wundarzt des Kreises Striegau, und
der praktishe Arzt Dr. Heidelberg in Reichenbach zum Kreiswundarzt des Kreises Reichenbach ernannt worden.
Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.
Der Thierarzt Josef Brebeck zu Dinslaken ist, unier Anweisung seines Amtswohnsiges in Neuß, zum kommissa- rischen Kreisthierarzt für die Kreise Neuß und Grevenbroich ernannt worden.
7. Plenarsizung des Hauses der Abgeordneten.
Freitag, den 3. Februar 1882, Vormittzgs 11 Uhr. Tagesordnung: ;
Erste Berathung des Entwurfs eines Geseßes, betreffend
den weiteren Ecwerb von Privateisenbahnen für den Staat.
Nicttamtlies. Deutsches Neich.
Preußen. Berlin, 2. Februar. Se. Majestät der Kaiser und König hörten heute die Vorträge des Kriegs-Ministers, Generals der Jnfanterie von Kameke sowie des Chefs des Militärkabinets, General - Lieutenants von Al- bedyll, empfingen den Herzog von Croy-Dülmen und nahmen militärische Meldungen entgegen.
Beide Kaiserliche Majestäten besichtigten gestern das Kunst-
gewerbemuseum. Jhre Majestät die Kaiserin und Königin war heute in dem Woßlthätigkeits-Bazar im Fürstlich
Radziwillschen Palais anwesend. ,
Den Kammerherrndienst bei Fhrer Majestät der Kaiserin und Königin haben die Königlichen Kammerherren Graf Brühl und Graf Perponcher übernommen.
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz ertheilte gestern Morgen um 8 Uhr dem Ge- heimen Regierungs-Rath Dr. Hirzpeter Audienz.
Um 11 Uhr begab Sich Se. Kaiserlihe Hoheit zur Ge- burts:agêgratulation bei Zhrer Königlichen Hoheit der Herzogin Wilhelm von Mecklenburg - Shwerin nah Potsdam und kehrte gegen 2 Uhr nach Berlin zurüçf. s
Demnächst desuhte Höchstderseïde das Kunstgewerbe- museum.
__ Am Abend wohnte Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz mit Jhren Königlichen Hoheiten dem Prinzen und der Prin- zessin zu Schleswig-Holstein und der Prinzessin Victoria der Vorstellung im Schauspielhause bei.
— Der Bundesrath trat heute zu einer Sißung zu- sammen.
— Der Schlußbericht über die gestrige Sizung Man es der Abgeordneten befindet fih in der Ersten eilage.
— Der Bau der Berliner Stadteisenbahn ift so weit vorgeschritten, daß dieselbe am nächsien Dienstag, den 7. d. Mis., nur theilweise, d. h. auf dem für den Lokalverkehr bestimmten Theile, dem Betrieb übergeben werden kann. Damit ist indeß das ganze Stadtbahn-Unternehmen, wie viel-
fah angenommen zu werden scheint, noch fkeines- wegs seiner Bestimmung gemäß vollständig fertig gestellt; lehteres wird vielmehr erst dann der Fall
sein, wenn au die für den Durchgangsverkehr bestimmten be- sonderen Geleise und Anlagen im Bau vollendet sind und da- mit die von auswärts ankommenden bezw. dorthin bestimmten Personenzüge über die Bahn geführt werden können. Es wird hierüber noch einige Zeit vergehen und erst damit die Eröffnung des gesammten Verkehrs auf der Bahn bezw. die Vollendung des ganzen großartigen Unternehmens, so daß Ug nach allen Seiten vollkommen und präsentabel, ermög- licht sein,
— Die Beschimpfung des apostolishen Glau- bensbekenntnisses ist nach einem Urtheil des Reich s- gerichts, III. Stcafsenats, vom 30. November v. J., als die Beschimpfung einer Einrihtung der cristlihen Kirhe aus 8, 166 des Strafgeseßbuchs zu bestrafen.
— Ein Händler mit amerikanishem Schweinefleisch (Schin- ken), welcher, ohne si zu vergewissern, ob das Fleisch trichinen- haltig sei oder nit, dasselbe verkauft, ist, nah einem Urtheil des Reichsgerichts, I. Strafsenat, vom 1. Dezember v. J,, wegen fahrlässiger Tödtung unter Außerachtlassung seiner Berufspflicht aus §. 222, Absaß 2 Strafgeseßbuchs zu bestrafen, wenn das von ihm verkaufte Schweinefleisch tri- cinenhaltig ist und in Folge des Genusses den Tod von Menschen verursacht hat.
— Der General-Lieutenant von Alvensleben, Com- mandeur der 10. Division, und der General-Lieutenant v on Einem, Commandeur der 15. Division, hab:n sich nah Abstattung persönliher Meldungen in ihre Garnisonen zurüdck- begeben.
— Das „Marine-V.-Bl.“ veröffentliht folgende Nach- rihten über Sh iffsbewegungen (das Datum vor dem Orte bedeutet A- kunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort.)
S. M. S. „Carola“ 830./12. 81 Kapstadt 5.,/1. — nah Adelaide. (Poststation: Sidn-y [Australien]). S. M. S. „Elisabeth“ 19./12., 81 Montevideo 27,/12. 81 (Poststation
Pes, S. M. Knbt. „Habicht“ 12./10. 81. Apia. — eabsihtigte am 1./12. 81 nach Auckland zu gehen. (Post- station : Sl S. M. S. „Hertha“ 20./11. 81 Amoy 15./12. 81 — über Foochow nah Nagasaki. (Bon alen B kong.) S. M. Knbt. „Jltis“ 26./10. 81 Taku Rhede A0 8 =— 28/10: 81 -Zienitiin 19/11. 8E 13./11. 81 Taku 14./11. 81 — 20./11. 81 Chefoo 22./11. 81 — 27.,/11. 81- Shanghai 14./12. 81 — - 18./12- 81 Pa- goda:Anchorage. (Poftstation: Hongkong.) S. M. Av. „Loreley“ 22./12. 81 Konstantinopel. — Leßte Nachricht vom 17./1. (Poststation: Konstantinopel.) S. M. S. „Luise“ 8./12. 81 Kingstown (Vincent — Westindien). — Lebte Nachricht von dort 26./12. 81. (Poststation: bis 8./2, Curaçao [leßte Post von Berlin 121/4 Uhr via Havre], vom 8./2. Mittags ab Sabanilla — Columbien.) S. - M. Knbt. „Moewe“ 8./11. 81 Sidney. Leßte Nachricht von dort 14./12. 81. (Poststation : Suez). S. M. S. „Moltke“ 17./9. 81 Callao 26./11. 81. — nah San José de Guatemala. — Beabsichtigte am 14./12. 81 ‘von dort “ nach Valparaiso ¿e gehen. (Poststation: Panama.) S. M. S. „Stosch“ 27./11. 81 Nagasaki 3./12. 81 — 8./12, 81 Amoy 15./12. 81 — 17./12. 81 Hongkong. (Posistation: Singapore.) S. M. Knbt.- „Wolf“ 26./11. 81 Hongkong 27./11. 81 — 27./11. 81 Canton. (Poststation : Hongkong.)
Baden. Karlsruhe, 1. Februar.
(B. D.) I der Ersten Kammer wurde der Antrag eingebracht, die Îe: gierung aufzufordern, wegen der wahsenden Reblausgefahr das Gescß vom 16. April 1880 nah der preußishen Ver- ordnung vom 29. Oktober 1879 zu ergänzen, sowie sonst ge- eignete Abwehrmaßregeln zu ergreifen. x
— Jn der Zweiten Kammer begründete Röttinger die Motive für den Seitens der Ultramontanen eingebrachten Antrag auf Abänderung der Kreisverfassung, namentlich auf direkte Wahl der Abgeordneten der Kreise und längere Amts- dauer der Bezirksräthe. Ferner wurde eine Jnterpellation eingebracht über die Stellung der Regierung zu der Vorlage des S betressend die Einführung des Tadbak- monopols.
Hessen. Darmstadt, 1. Februar. (Darmst. Z.) Der Großherzog und die Prinzessinnen Victoria und Elisa- beth find gestern Abend in erwünshtem Wohlbefinden von Aroisen hier wieder eingetroffen.
Oldenburg. Oldenburg, 31. Januar. (Wes. Ztg.) Jn der heutigen Sißung des Landtags wurde zu- nächst die Novelle zum Schulgeseß nach den Beschlüssen der ersten Lesung in zweiter Lesung angenommen und fodann über verschiedene Petitionen verhandelt. Nachdem der ständige Landtagsaus\{huß gewählt worden, wurde dur. den Minister Ruhsirat der Landtag geshlossen.
Oesterreich-Ungarn. Wien, 1. Februar. (W. T. B.) 2 der heutigen Sißung des Ausschusses der ungarischen elegation wurde der Modus der Verrechnung und die Bedeckung des Kredits berathen. An der Debatte betheiligten sih die Minister und mehrere Delegirte, darunter Graf An- drassy. Ltterer beantwortete die Angriffe gegen die Okkupationspolitik, für welche er die volle Verantwextung zu übernehmen und zu beanspruchen erklärte. Vor Allem er- klärte er, sich nur im geschlossenen Kreise des Ausschusses und niht für die große Oeffentlichkeit äußern zu wollen. Der Aufstand spreche gerade für die Nichtigkeit der Okkupation. Im Vergleiche zu früher sei das gegenwärtige Verhältniß zu Montenegro und Serbien ein vollkommen korrektes. Die Hal- tung der türkishen Truppen im Sandschalik Novibazar be- ivelie die fkorrekte Haltung der Türkei. Bezüglih Rußlands und der Beziehungen zu den Nachbarstaaten theilt Redner vollständig die Anschauungen des Grafen Kalnoky und erklärt shließlih sein vollstes Vertrauen in die Regierung. :
— Der Budgetaus\{huß der Reichsrathsdelegation genehmigte nach umfassender Das mehrerer An- fragen der Delegirten Seitens der gemeinjamen Regierung die verlangten Kredite. Nah Mittheilungen des Kriegs-Mi- nisters hat si der Aufstand nunmehr mehr gegen die herze- gowinisch-bosnishe Grenze hingezogen und bilden die ortho- doxen Christen das Hauptkontingent der Jnsurgentenbanden. Die Mohamedaner ziehen nur gezwungen mit und benußen jeden Anlaß, um sich wieder zu entsernen. Der Reichs-Finanz- Minister extlärte, daß die lezten Nachrichten über den Auf- stand beruhigender und günstiger lauteten.
— Amtlich wird gemeldet : Das General-Kom- mando in Serajewo entsandte auf die Nachricht, daß Jn- surgenten durch Ansammlung aus den Krbljina-Höhen die Verbindung zwischen Serajewo und Foca unsicher machten, ein größeres Streiffommando unter dem Obersten Hoße, welches am 29. Januar Age von Trnova aus erstieg. Nach einem kurzen Gefecht gegen ca. 100 Jn- furgenten wihen diese gegen Dobropolje aus. Das Gros der Jusurgenten wurde auf dem Krbljina konstatirt. Die Kolonne des Obersten Hogze übernachtete auf dem Rogay-