1882 / 44 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 20 Feb 1882 18:00:01 GMT) scan diff

8. Februar. (W. T. B.) Jm Unterhause gab die

ui n 1 BeifiliGkeit des Eisenburger Komitats, um Au f- ebung der Emanzipation der Juden und Ablehnung

is Gesehentwurfs, betreffend die Ehen zwischen Christen und Juden, zu einzr längeren Devatte Anlaß. Jm Laufe derselben beantragte der Deputirte Zstoczy unter heftigen Aus- fällen gegen die Juden, die Petition der Regierung zur Prü- fung der Frage zuzuweisen. Der Minister-Präsident Tisza trat den Äussührungen Jstoczy's sehr energish entgegen und sagte, nach seiner Ueberzeugung habe Ungarn einen großen verdienten und für die Zukunst wichtigen Triumph errungen, als es na Jahrzehnte langen Kämpfen die ungerechte Aus- schließung eines Theiles seiner Einwohner von den politischen Rechten ihrer Religion wegen aus dem Geseßbuche tri. Sließlih wurde der Antrag des Ausschusses, den ersten Theil der Petition fallen zu lassen und den zweiten Theil, betreffend die Eheshließung, dem Justizaus\chuß zu überweisen,

angenommen, /

¡roßbritannien und Irland. London, 17. Februar. aus 0A Der General - Adjutant Six Charles Ellien hak s{ch nah Dover begeben, um die Kanal-- tunnelarbeiten persönlih in Augenschein zu nehmen. Er wird, dem Vernehmen nach, seine Ansichten über das Tunnel- projeft, insbesondere mit Bezug auf den militärischen Aspect desselben, dem Kriegs-Ministerium mittheilen. Wie ver- ficert wird, beabsichtigt die Regierung ein neues und größeres Comité niederzuseßèn, welhes hochstehende Militärs und Andere über die etwaigen Nachtheile des Projekts einer unter-

seeishen Tunnelverbindung mit Frankreih vernehmen wird. Es sind jeßt über 1000 Yards des neuen 7 Fuß hohen Ganges fertiggestellt. Die Bohrungsarbeiten finden des Nachts jeßt bei eleftrisher Beleuchtung statt. Es sind nunmehr nahezu 24 Arbeitsstunden per Tag gesichert und die dur{chschnittlihe Bohrungsrate ist von 28 auf 30 Fuß per Tag erhöht worden.

Frankreih. Paris, 18. Februar. (Cöln. Zig.) Die gambettistishen Blätter behaupten, daß die Klöster der Dominikaner und anderer im Faubourg St. Honoré gelegenen Prdensgemeinschafsten von den Mönchen wieder bezogen seien, nur daß dieje noch nit in. Ordenstracht austräten. Die Blätter, welche diese Nachricht bringen, fordern die Re- gierung zum Einschreiten auf. Jn dem heute im Elysée gehaltenen Ministerrath theilte der Kriegs-Minister die Namen der Mitglieder des neuen Militärauss{husses mit, dessen Präsident General Osmont ist. Der Conseils-Präsidentde Frey - cinet legte die Depeschen der diplomatischen Agenten im Aus- lande in Beantwortung des Rundschreibens üb:x Egypten

vor. Diese Depeschen melden einstimmig den guten Eindruck, den die französischen Vorschläge gefunden hätten. Der Geseß- entwurf über- Abänderungen am Geseze von 1849 soll im nächsten Ministerrath vorgelegt und zur Beschlußnahme gelangen. Am Donnerstag wird der Deputirtenkammer der Gesezentwurs vorgelegt werden, der den politischen Flüchtlingen in Frankrei den Aufenthalt gestattet, aber das Recht der Ausweisung in bestimmten Fällen aufrecht er- bält und namentlih den Ausländern, welche keine-genügenden Hülfsquellen nahweisen können, den Aufenthalt in Frankreich untersagt.

A Februar. (W. T. B.) Der Minister des Jn - nern hat ein Rundschreiben an die Präfekten gerichtet, worin dieselben ersuht werden, ihm diejenigen Niederlassungen zu bezeihnen, nah welchen die ausgewiesenen Ordens- geistlichen etwa versuchen sollten zurüäzukehren.

20. Februar. (W. T. B.) Das „Journal offi- ciel“ veröffentliht die Ernennungen de Courcy's zum- Conimandeur des 1. Armee-Corps (Lille), Cornats zum Com- mandeur des 3. Armee-Corps (Rouen), Berckheims zum Com- mandeur des 4. Armee-Corps (Le Mans), Schmiß! zum Commandeur des 9. Armee-Corps (Tours), Gallisets zum Commandeur des 12, Armee-Corps (Limoges) und Chanzy's zum Commandeur des 6. Armee-Corps (Châlons st. M.).

Türkei, Konstantinopel, 18. Februar. (W. T. B.) Die Vitglieder der außerordentlihen preußischen Gesandtschaft werden nach der Ueberreihung des Schwarzen Adler:Drdens vom Sultan zur Tafel gezogen werden, zu weler auch die Mitglieder der deutschen Botschast geladen sind, Morgen findet zu Ehren der Gesandtschaft auf der Voschast ein Ball statt. Die Festlichkeiten und Ausflüge wn be zum 28. Februar dauern.

—"1), Februar. (W. T. B.) Die -Mitgliedéèr der außerordentlichen preußischen Gesandtschaft wurden gestern Nadmittag 5 Uhr von dem Jntroducteur der Gesandten in d Hofgalawagen abgeholt, im Palaste des Sultans vom Mi- tistér des Auswärtigen empfangen und - dur denselben zum Sultan geleitet. Die Ueberreihung des Schwarzen Adler-Ordens an den Sultan fand in Anwesenheit der Mitglieder der hiesigen deutschen Botschaft statt. Bei der Ueberreichung des Shwarzen Adler-Ordens durch den Fürsten Ndziwill sagte der Sultan, die ihm erwiesene Ehre sei ein nèues Unterpfand der guten Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei und er hoffe, daß diese Beziehungen sich in Zukunft immer fester gestalten werden. Nach der Ueber- Lihung zog sih die außerordentliche preußische Gesandtschaft zurü und nahm die Vorstellung der Paschas und anderer hohen Würdenträger entgegen. Bei der darauf folgenden Festtafel im größen Saale -hatte der Sultan ‘am oberen Ende der Tafel Plaß genommen, rets von ihm saß der Chef der außerordentlich preußis@en Gesandtschaft, Fürst

Radziwill, links der deutsche Geschäftsträger und erste Bot-_ shafts-Sekretär von S Die Privatkapelle des Sul- tans mate Tafelmusik. Nah der Tafel wurden die Mit- glieder der außerordentli&en preußischen Gesandtschaft und die höchsten Würdenträger nach dem Privatsalon des Sultans entboten, wo si der Sultan mit ihnen auf das Huldvollste Unterhielt. Der Sultan verlieh dem Fürsten Radzi- will den Großcordon des Osmanie-Ordens.

N Numänien. Bukarest, 18. Februar. (W. T. B.) ie Regierung hat eine Gesetvorlage vorbereitet, welche den wed hat, den Einwohnern derjenigen Distrikte, welche in Holge der vorjährigen Mißernte in Noth gerathen sind, ur Ausnahme einer Anleihe bei der Depositenkasse zu Hülfe zu kommen.

W Nußland und Polen. St. Petersburg, 19. Februar. 4 T. B.) Der vor einigen Tagen zum Verweser des De- f ments der Apanagen ernannte Graf Peter Shuwa- ff ist nit der frühere Botschafter Rußlands in London

Amerika, Washington, 17. Februar. (Allg. Corr. Am Mittwoch Abend hat eine Konferenz des Cine Sekretärs der Marine, Mr. Hunt, mit den Mitglie- dern der Marineaus\chüsse des Senats und des Reprä- sentantenhauses stattgefunden. Admiral Porter und viele Offi- ziere sowie die Abtheilungs:Chefs im Marine-Ministerium waren zugegen. Mr. Hunt erklärte, daß die Marine im jeßigen Oos die Aufmerksamkeit der Negierung auf si ziehe, da die Beziehungen der Vereinigten Staaten zu den anderen Mäthten in Betreff des Panamakanals anfingen kritish zu werden. Alle Mitglieder der Konferenz, welhe das Wort er- griffen, erklärten sih für die Herstellung großer Stahlkreuzer von größter Schnelligkeit.

___ Süd-Amerika. (W. T. B.) Aus Buenos-Aires in Londen eingegangenen Nachrichten zufolge is es zwischen den Einwohnern von Pisko und den peruanischen Soldaten am 24. vor. Mts. zu einem blutigen Gemegel gekommen. Der Oberst Mas mit 600 Mann von Jca griff Villavicentio an und plünderte, nahdem er denselben besiegt hatie, Pisko. Die Soldaten \steckten alsbald die Häuser in Brand und ermordeten viele Einwohner; 400 Fremde suchten den Meuterern Widerstand entgegenzuseßen, wurden aber ebenfalls zurückgeworfen und 300 von denselben getödtet. Die Zahl der Opfer des Blutbades beträgt mehr als 1000. Es geht das Gerücht, daß auch der französishe Konsul sih untex den Opfern befinde, und daß Oberst Mas dur die Truppen Garcia's und Calderons getödtet sei.

Zeitungsstimmen.

Jn einer Correspondenz der „St. Pete rsbhurger Ztg.“ aus Berlin, vom 13. d. M. heißt es:

Die Debatte in der bayerischen Abgeordnetenkammer über das

LTabaksmonopol hat wieder Zeugniß von der echt deutschen reihs- freundlichen Gesinnung der bayerischen Minister abgelegt, welche ih mannhafi gegen die partikularistishen Bestrebungen, Anklagen und Vorwürfe der bayerischen Patrioten zu vertheidigen wußten. Aus den Erklärungen des bayerischen Finanz-Ministers von Riedel geht hervor, das der Labaksmonopol- Entwurf den Regie- rungen noch nicht zur Begutachtung vorliegt, ferner aber, daß er in dem Monopol selbst keineswegs eine Beeinträchtigung der partifularistishen Interessen oder eine Erhöhung der Machtstellung des Neichs erblicke. Man ist; geneigt, hieraus zu \{ließen, daß Bayern keineswegs im Bundesrath gegen das Monopol votiren wird, wenn àuch der bayerische Landtag oeben den Antrag angenommen hat, daß der König feine Bevollmächtigten beim Bundesrath im Sinne der Ablehnung dieses Projekts instruiren möchte. Ganz besonders wohlthuend berührt es, wie der Finanz-Minister niht nur die Nothwendigkeit der Bundestreue Bayerns und der Erfüllung der Pflichten Bayerns gegen das Reich betont, sondern auch die preußische und deutsche Regierung gegen den Vorwurf unitarisher Tendenzen ver- theidigt hat. Es zeigt sich hier einmal wieder so recht, daß das Ver- hältniß der Bundesstaaten zu einander ein über allen Zweifel erhabe- nes vortreffliches ist und daß die deutsche Zwietracht und Uneinigkeit, über die man zu flagen Ursache hat, viel“ mehr in den Prinzipien der Parteien und im Parlamentarismus, als in der deutsdben Stam- meßverschiedenheit begründet ist. Die Staaten sind einig und fest an einander ges{lossen, nur die Parteien bringen den Hader hervor.

_— Die „Neue Westf. Volksztg.“ schreibt über den Bericht des Staats-Ministers Maybach betr. die fiskalischen Bergwerke, Hütten und Salinen: i

Veberhaupt ist dieser Bericht (er bezieht sh auf das Etats- jahr 1880) ein beredtes Zeugniß von der erfreulichen Wirkung der Zollpolitik. Gaben doch die fiskalishen Bergwerke, Hütten- und Salinen einen Vebershuß von über 12 Millionen Mark, troßdem daß die Durchschnitlspreise noch nicht die normale Höhe erreicht halten, wenn fie auch höher waren als im Jahre 1879, Wir wollen das an einigen Zahlen zeigen.

Die Förderung sämmtlicher Bergwerke Preußens: im Jahre 1880 betrug 57712511 t zum Werthe von 314 788 345 M, im Jahre 1879

51 863020 t zum Werthe von 264549 946 (6 Dabei waren be- beschäftigt: im Jahre 1880 247 356 Personen; im Jahre 1879 231 782 Personen. i

Es hat also der Bergwerksbau Preußens und das is uns eine Hauptsache mit, im Jahre 1880 15 574 Personen mehr beschäftigt als im Jahre 1879, also viel mit zur Verminderung der Arbeits- losigkeit beigetragen. / : L

Sehen wir uns nun das Kapitel „Hüttenbetrieb“ an, so ist, wie wir s{on oben erwähnten, au hier eine erfreulihe Besserung eingetreten. Besonders die Noheisenproduktion zeigt hier eine sehr bedeutende Zunahme. B

Es wurden nämli produzirt im Jahre 1880 2052672 t zum Werthe von 130 161 861 4. bei 16 922 Arbeitern, im Jahre 1879 1 689 676 t zum Werthe von 89 843 448 f bei 14399 Arbeitern. Also auch hier hat die Arbeiterzahl um 2523 Arbeitern zugenommen.

Dabei mag von Interesse sein, anzuführen, daß die Roheisen- produktion von 1873, dem günstigsten Jahre vor der Krisis, sih auf nur 1573 902 t aber im Werthe von 181 515 774 4, belief.

Sehen wir uns nun die Arbeiterverhältnifse an, so hat die Lage der bei der Montanindustrie beschäftigten Arbeiter (deren Zahl, was von Bedeutung is gegenüber der Arbeitslosigkeit der vorhergehenden Jahre, wie nachgewiesen, bedeutend zugenommen hatte) zwar keine eingreifenden Veränderungen erlitten, aber immerhin si doch günstiger gestaltet. Denn die größere Lebhastigkeit im Betriebe gestattete nicht nur eine vermehrte Anzahl von Arbeitern überhaupt zu beschäftigen, sondern denfelben auch zum Unterschiede von den lebtvergangenen Jahren volle und regelmäßige Beschäftigung zuzuwenden.

Dem „Deutschen Handels-Archiv“ wird aus Düsseldorf u. A. berichtet : i ;

Wenn wir die Ergebnisse unserer Informationen und Eindrücke zusammenfassen, so können wir uns nur dahin ausspreen, daß ¿ebt fast überall angestrengte und lohnende Thätigkeit herrscht. Den Im- puls hierzu hat die Eisenindustrie gegeben. Diesen Aufs{wung in derselben verdanken wir der veränderten Wirthschaftspolitik, die eine Schußwehr gegen die Eisenfabrikate des Auslandes aufrihtet, dem größeren Verbrauch im Inlande, namentlih seitdem die Staats- regierung wieder größere Aufträge auf Schienen und rollendes Material gegeben hat, und der Nachfrage des Auslandes.

Das Zusammenwirken dieser drei Umstände macht unsere heutige Lage zu einer entschieden günstigeren, als diejenige zur Zeit des Auf- \{chwungs im Herbste 1879 war... E Man darf behaupten, daß alle Eisenhütten, mit Ausnahme viel- leiht der Stabeisenwalzwerke, im verflossenen Jahre befriedigend zu arbeiten vermochten, sofern sie sich in normalen Verhältnissen befan- den und in der s{lechten Zeit gelernt hatten, billig zu produziren. Seit dem Herbst herrs{cht überall angestrengte und auch lohnende Thätigkeit; alle Schienenwerke {einen für das erste Halbjahr dieses Jahres voll beseßt zu sein.

Dié „Post Ihreibt.

Einige Mittheilungen, welche die leßte Nummer des „Deutschen Handelsblattes“ über die Verhandlungen der Handelskammer zu Frank- furt a. M,, betreffend die Eisenbahnfrage, enthält, verdienen weiter bekannt zu werden. „Die Handelskammer“, so heißt es in der Cor- respondenz, „spreche sich gegen die bekanntlich auch vom Plenum des Handelstages mit großer Mehrheit abgelehnten Anträge des

bo soweit bekannt mit dem Leßteren troß der Gleih- heit des Namens gar nit verwandt. : : :

R ten des Deutschen Handelstages in der Eisenbahntariffrage Hes well als B bec ZTarifbildung, Einheitlichkeit, Stetigkeit

und Uebersichtlihkeit zu fordern sei. Eine blos formelle Gleich- de H des Tarifschemas und der Tarifvorschriften genügt zur Er: reichung dieses Zieles niht. Vielmehr muß eine gewisse materielle Cinheitlichkeit hinzutreten, um die zahllosen, dem Klassifikations\system entwasenen Versthiedenheiten zu beshränken und zu einer einfacheren und glei{hmäßigeren Gestaltung der Tarife zu gelangen. Die Handels- kammer kann daher au der dem Landtage vorgelegten Denkschrift über die Tarife der Staatsbahnen (Anlage 24 des Betriebsberihts für 1880/81) ihre Billigung um fo weniger versagen, als die Um- gestaltung der Tarife unter s{onender Berücksichtigung be- rechtigter Interessen vor sich gehen soll.“ Die Handels8- kammer konstatirt ferner, daß „die Abgrenzung der sachlichen Zustän- digkeit der Staatseisenbahnbehörten nah dem Gesichtspunkte thun- lihster Decentralisation erfolgt sei, und daß die neue Organisation auch praktis günstig auf den Personen- und Güterverkehr eingewirkt habe. Der zeitweise aufgetretene Wagenmangel, der zum Theil dem Uebergangsstadium zur Last falle, werde hoffentliß nach Vermehrung: des Wagenparkes und nah Ausführung der in Aussiht ge- nommenen Verkehrsmaßregeln nicht wieder auftreten. Der Reiseverkehr sei in Bezug auf die Benußung der Retour- billets, die Gewährung von Gepäckfreigewiht, die Fahrten E Gesellshaften und der Schüler, die Beseßung der Coupés U. }. w. wesentlich erleihtert. Auch der Güterverkehr habe gewonnen dur die Verkürzung der Lieferfristen, Erweiterung der direkten Ex- peditionen, Beseitigung der Ueberfuhrgebühren und Ausscheidung un- wirths{aftliher Umwegstranporte. Die Ermäßigung der Erpeditions- gebühr auf kürzere Entfernungen, die Beförderung der Massengüter des Spezialtarifs I. auf Entfernungen über 100 km für den Silber- pfennigsaß, die bevorstehende Ausgabe der allgemeinen Tariftabellen für das gesammte Staatsbahnneß in einem einzigen Hefte, dies Alles seien Momente, welche für die neue Organisation sprechen."

Statistische Nachrichten. Die Zinkproduktion von ganz Europa im Jahre 1880 be-

läuft sich, wie der „Glück auf“ berichtet, in Summa auf 203 330 t;

dieselbe vertheilt sih auf die einzelnen Länder, wie folgt : DaAtMIatd R 99405: T Belgien * ck 65010 , England 22 000 ; Paas ; Eo Uy esterreih-Ungarn . . 3200, Somit steht Deutschland bezüglich der Zinkproduktion obenan. Von den genannten 99 405 t kommen übrigens 65 437 t allein auf Ober- \{lesien. Die Herstellungskosten anlangend, betrugen dieselben in Oberschlesien pro 1 t Rohzink 289 Æ und stellt sh, da dec Ver- kaufspreis 338 M betrug, der Gewinn pro Tonne auf 49 4, was für den obers{lesishen Bezirk einem Gesammtgewinn von 3 106 413 4 gleihTommt. L: Ueber die Bergwerks- und üttenvyroduktion Bayerns im Jahre 1881 berihtet „Glückauf, Berg- und Hütten- männische Ztg. für den Niederrhein und Westfalen“: : Nach offizieller Mittheilung des Königlichen Ober-Bergamts in München wurden auf den bayerischen Bergwerken gefördert: 70388 650 t Cisenerze (gegen 73 560 140t im Jahre 1880), 122 250 t Zink- “und Bleierze (gegen 280 000 t), 481099 550 t Steinkohlen (gegen 529 079 200 t), 20042 500 t Braunkoblen (gegen 15 834 300 t). Die Hütten produzirten 30 268 750 t Roheisen (gegen 29 292 650 t im Jahre 1880), Gußwaaren 26 439 000 t (gegen 28696 997 t),

Stabeisen 58 056 300 (gegen 66 786 648 t), Schwarzblec 1 133 750 t“

(gegen 2 269 650 t), Eisendraht 2361 300 t (gegen 2637300 t), Stahl 9377 300 t (gegen 760 100 t).

Im Herzogthum Sachsen-Meiningen hat naH den An- gaben des Herzoglichen statistisben Bureaus das Sparkassenwesen folgende Ausdehnung gewonnen: Als allgemeine Sparkassen bestehen im

erzogthum 16 Institute mit 19855 Sparkassebüchern und 10 766 607 A pareinlagen. Im Jahre 1880 ergab sich eine Zunahme von 755 494 4 An diesen Spareinlagen sind betheiligt Landwirthe mit 163 603 M, Fabrifanten, Kaufleute und Handwerker mit 170 137 M4, A E eE mit 56 543 16, Dienstboten mit 70462 4, Beamte, eistlihe und Lehrer mit 32426 Æ, sonstige Berufsarten mit 118075 #4 und Korporationen bezw. Stiftungen mit 52 734 46 Die Zahl der Schul- (Pfennig-) Sparkassen beträgt 20, die der Einleger

1424 und die Summe der Einlagen 12403 M

Clsaß- Lothringen weist, wie die „Gemeinde-Zeitung für Clsaß-Lothringen“ mittheilt, nah der Volkszählung vom 1. Dezem- ber 1880 eine Gesammtbevölkerung von 1566670 Seelen auf, hierunter 38 965 Personen des aktiven Militärstandes. Auf Unterelsaß entfallen 612015 Perfonen (39,07 9/6), auf Oberelsaß 461 942 (29,48 9/0), auf Lothringen 492 713 (31,45 %). Na Abzug der Militärbevölkerung verbleibt eine Civilbevölkerung für das ganze Land von 1 527 707 Personen, an welcher R mit 598 541 (39,17 9/0), Dberelfsaß mit 456 672 (29,97 9/6), Lothringen mit 471 494 Personen (30,86 %) betheiligt find. Mit den beiden vorhergehenden Zählungen verglichen ergiebt s{ch für ganz Elsaß- Lothringen 1880 gegen 1875 ein Zuwahs von 1,91 0, gegen 1871 ein folcher von 0,67 ¿o Unter den Bezirken weist pro 1880 gegen 1875 Unterelsaß die stärkste Zunahme mit

2,21 °/6, Lothringen die s{chwächste mit 1,42 °/9 auf, desgleichen gegen -

1871 Unterelfaß mit 1,64%/6, während Lothringen fogar eine Ab- nahme von 0,59% ergiebt. Die Civilbevölkerung betrug in 1875 in Unterelsaß 585 573 Personen, gegen in 1871 588 947+ in Ober- Elsaß in 1875 448549 Personen, gegen in 1871 454 2012 t Lothringen in 1875 464 898 Personen, gegen in 1871 474 316 Per- sonen; zusammen in Elsaß-Lothringen in 1875 1 499 020 Personen, gegen in 1871 1 517 494 Personen Während die Zählung von 1875 gegenüber der von 1871 nur für fünf Kreise, Straß- burg Stadt und Land, Mülhausen, Zabern, Saargemürd eine Zunahme der Civilbevölkerung von im Ganzen 13421 Seelen feststellen konnte, die übrigen siebenzehn Kreise dagegen eine Abnahme von 31 895 Seelen ergaben, zeigt umgekehrt die Volkszählung von 1880 eine Zunahme in 12 Kreisen, Straßburg Stadt und Land, Metz Stadt und Land, Mülhausen, Gebweiler, Colmar, Hagenau, Erstein, Diedenhofen, Forbaw, Saargemünd von zusammen 24413 Personen und nur zehn Kreise haben noch eine Abnahme von im Ganzen 4274 Einwohnern zu verzeichnen. Nur ein Kreis, Zabern, welcher 1875 gegen 1871 eine „Zunahme aufwies, hat 1880 gegen 1875 eine Abnahme allerdings die relativ ree (0,12 9/6) erlitten. Für den neunjährigen Zeitraum von 1871 bis 1880 ergeben neun Kreise eine Vermehrung, dreizehn eine Verminde- rung ihrer Cinwohnerzahl. Die relativ größte Zunahme 1889 gegen 1875 findet man in den beiden großen Städten des Landes, Straß- burg a as Be N Fen 9%, s A stärkste Abnahme in Schlettstadt mit 1,25, Weißenburg mit 1,66 %/o. Die Militärbevölkerung Clsaß-Lothringens 38 963 Mann = 2,48 9/9 der Gesammtbevölkerung) hat sich gegen den Bestand im Jahre 1875 von 32784 um 6179 Mann (jomiï um 18,85 %/0), gegen ven im Jahre 1871 von 32244 (540 weniger als im Jahre 1875) um 6719 Mann (= 20,82 %/9) vermehrt. Die Vermehrung des Militär- standes vom Jahre 1875 auf 1889 trifft im Bezirk Lothringen, zumal die Besaßungen im Landkreise Meß, welhe “von 2515 Mann auf 5668 Mann vermehrt wurden, sodann die Stadt Meß felbst, wo die Militärbevölkecung von 8357 auf 10436 Mann und Bitsch, wo sie von 132 Mann auf 655 Mann stieg. In Unterelsaß sind es Straß- burg und Weißenburg, auf twvelche-die geringe Erhöhung von 1880 egen 1875 (mit 641 bzw. 250 Mann) zur Hauptsache entfällt. Jn Bherelfaß wurde die Garnison Sulz (1875: 481 Mann stark) ganz aufgehoben und erlitten gleihfalls Neu-Breisah eine größere .von 500 Mann, Colmar eine kleinere Einbuße von 100 Mann, wohingegen Mühlhausen (Nord) um 600 Mann verstärkt wurde. Kunst, Wissenschaft und Literatur. Die Langenscheidts{e Verlags-Buchhandlung hierselbst (Prof. G. Langenscheidt) hat soeben unter dem Titel: „Kurzer Leit-

faden derGeschichte der englischen Literatur“ eine deutsde