1871 / 194 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 13 Dec 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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B. Abschiedsbewilligungen 2c.

Den 2. Dezember. v. Kahlden, Hauptm. und Plaßmajor in Altona, als Major mit Pens. zur Disp. gestellt und zum 2. Com- mandeur des 3. Bats. (Cottbus) 2. Garde - Landw. Regts. ernannt. v. Berg, Hauptm. von der Reserve des 1, Garde -Negls. ¿. F. als Major mit Pension und der Uniform des 1, Garde-Regiments z. F. Bardeleben, Hauptmann von der Jnfanterie des 2. Bats. (Unna) 3. Westfäl. Landw. Regts. Nr. 16, mit Pension und seiner bish. Unif., der Abschied bewilligt, Herßsprung, Feidw. a. D., früher beim 1. Bat. (Ruppin) 4. Brandenburgischen Landw. Regts. Nr. 24, Bundrock, Feldw. a. D, früher beim 3. Garde-Regt. z. F.y beide zulézt b. 1. Garde-Garnison-Bat. in Funktion yewesen, v. PBarisey, Feldw. a. D, früher beim 2. Bat. (YVr. Holland) 3. Ostpreuß. Landw. Regts. Nr. 4, zuleyt bei dem Garn. Bat. Nr. 4 in Funkiion gewesen, Moerncex, Vice- Feldw. a. D., im Bezirk des 1, Bats. (S@laiwve) 6, Pomm. Landw. Regts. Nr. 49, zuleßt bei dem Garn, Bat. Nr. 49 in Funktion gewesen, Holbein, Vice-zFeldwo. im Bezirk des 2. Bats. (Jüterbog) 3. Bandenb. Landw.-Regts. Nr. 20, zuleßt bei dem Barn. Bat. Nr. 48 in Funktion gew, Grolimus, Feldw. a. O.) früher in der 6. Art. Brig., zuleßt: bei dem Garn. Bat. Nr. 20 in Funktion gew., Husung, Qberwachtm. a. D., früher in der 4. Gend. Le zuleßt bei der Landw. Depot-Ebcadron des Thüring. Hus Regts. Nc 12 in Funktion gewesen, Mischel, Feldw. a. D, srühér in der 4, Art. Brig, zuleßt bei dem Garn. Bat. Ne. 36 in Funkiion gewesen, Sachs8se, Wachtm. a. D., früher im Magdeb. Kür. Regiment Nr. 7, zuleßt bei dem Garn. Bat. Nr. 36 in Funktion gewesen. Schuseil, Wachtm. a. D., fräher bcim Stamm des ehemal. 3. Bats, (Berlin) 90. Landw. Regts, zuleßt bei der Landw. Depot-Escadron des Thür. Hus. Regts. Nr. 12 in Funktion gewesen, Ruckdeschel, Vizefeldro. a. D, im Bezirk des 2. Bats. (Naumburg) 4. Thür. Landw. Regts. Nr. 72, zulegt als Adjut. bei dem Bezirk8-Kommando dieses Lando. Regts. in Funktion gewesen, Henkel, Vigzefeldw., in Folge der lep- ten Mobilmachung zum 1. Niederschl. Jnf. Regt. Nr. 46 cingezogen gewesen, Vfeiffer, Vizefeldwebel, in Folge der scÿten Mobilmachung zum Westf. Füs. Regt. Nr. 37 eingelogen gewesen, Werner, Feldw. a. D, im Bezirk des 2. Bats. (Liegniß) 2 Wesipr. Landw. Negts. Nr. 7, früher im 1, Pos. Inf. Regt. Nr. 18, zuleßt bei dem Garn. Bat. Nr. 59 in Funktion gewesen Kayser, Vizc-Feldrv., in Folge der leßten Mobilma. zum Weslf. Füs. Regt. Ne. 87 eingezogen ge wesen; Hawlitschka, Feldw. a. D, früher beim 1, Bat. (Gleiwiß 3. Oberschl. Landw. Regt. Nr. 62, zuleßt bei dem Garn. Bat. Nr. in Funktion gewesen, Oberstadt, Vize-Wachtmstr. aus dem BVezirk des 2. Bats. (Unna) 3. Wesif. Landw. Regts. Nr. 16, während des lehten Feldzuges zum 5. Res. Hus. Regt. eingezogen gewesen, Voos/ Feldw. a. D., zuleßt beim Bezirks-Kemmdo. des 1. Bats. (Erkel: nz) 5. Rhein. Landw. Reats. Nr. 65, Müller, Feidw. a. D., früher beim chem. 8. fomb. Nes. Bat, zulegt bei dem Garn. Bat. Nre. 28 in Funsktion gewesen, Reisgen, Feldw. a. D., früher beim ehem. 2. Bat. (Iûlich) 25. Landw. Regts, , zulezt als Führer der Straf-Abiheil in Köln, während des legten Feldzuges in Funktton gewesen, v. Lu cke, Vice - Wachtm, in Folge der tezten Mobilmacd. zu Meinem Huf. Negt. (1. Rhein.) Nr. 7 eingezogen, Macco, Vize- Wa@tm. a. D, im Bezirk des 1. Ba!8. (Schle8wig) Schle8w. Landw. Negts. Nr 84, zul-yt bei der Landiv. Depot-E…bcadr. des Magdeburg. Drag. Regis. Nr. 6. in Funktion gewesen, Schwarß, Feldw, a. D. zuleßt bei dem Garn. Bat Ne. 91 in Funktion gewesen, Kegel, NVize-Fetdw., in Folge der leßten Mobilmachung zum 4. Magdeburg. Inf. Regt. Ne. 67 eingezogen gewesen, sämmilih der Char. als Sec. Lts, verlieben.

Den 4. Dezember. v. Waldheim, Haupim. v. d. Juf. und Comp. Führer vom 1. Vat. (ögen) 6. Ofipreuß. Landw. Regts. Nr. 43, mit Pens. nebst Aus. auf Anstell. im Civildienst u. seiner HiS8h. Unif. der Abschied bewilligt, Laeger, Sec. Lt. v. d. Res. des 1. Hannov. Inf. Regts. Nr. 74, Jsola, Sec. Lt, von der Jnf. des Reserve Landw. Bats. Köln Ne. 40, Nütten, Sec. Lieutenant von der Juf. desselben Bats., mit Pens. der Abschied bewilligt, Milenß, Sec. Lt. a. D., früher bei der Jnf. des chemal. 1, Bats. (Stargard) 2. Pomm. Landw. Regts, Nr. 9, der Char. ais Pe. Lt. verliehen. Graf v. Kameke, Pe. Lt. a, D., srüher Fürstl. Reußischer - Qberlieut. a. D, die Erlaubniß zuma Tragen der Armee - Unif. erth. Szmula, Maj. à la suite des Gen. Stabes der Armee u. Direkt. der Kriegsschule zu Anklam, mit Pens. und der bish. Unif. der Ab- schied bewilligt.

ichtamtliches.

Ftalien. Rom, 12. Dezember. (W. T. B.) Jn der Deputirtenkammer legte der Kriegs-Minifter den Entwurf bezüglich der Organisation der nationalen Vertheidigung , der Marine-Minister den Entrourf der Reorganisation der Marine vor. Hierauf entwickelte der Finanz-Minister in einem län- geren Cxposó ein Bild der finanzicllen Lage des Landes. Nach demselben beträgt das gesammte Defizit 148 bis 180 Millionen Lire. Das Erträgniß mehrerer Steuern hat bedeutend zuge- nommen; der Verkauf der Staats8güter wird fortgeseßt. Der Minister konstatirte die Fortschrite des Landes in volkswirth- schafilicver Hinsicht. Das Erträgniß der Nudbfuhr habe si bis auf 1 Miliarde gehoten und überstcige das Erträgniß der Einfuhr. Jm lehten Dezennium sei das Ergebniß der Steuern von 161 auf 500 Millionen, das der Monopole von 175 auf 296 Millionen Lire gestiegen. Die Mahlsteuer ergebe monatlich 45 Millionen.

Jm weiteren Verlaufe seiner Rede {lug der Fi Minister Sella zur Hebung der Finanzlage "Pes Leenbeg an Beseitigung des Defizits vor, daß der gesammte Staatsschq dienst 5 Banken anvertraut und eine Vermehrung der Nationa bankbillets bis zur Höhe von 1000 Millionen vorgenomme, werde. Daneben sei eine von Geweben und Petroieum zu x rihtende neue Steuer und cine Erböhung der Einregistrirungs. und Stempelgebühren bis zum Gesammtbetrage von 30 Millio1s i in AuëLsichr genommen. Durch die fernere falkultative In wandelung des National-Anlcbens in eine konsolidirte Rente, sowie dur eine Operation mit Kirchengüter-Obligationen werd: sich das Erträgniß aller dieser Finanzquelen auf die Summ von 730 Millionen ficigern lassen, mit welcher im Laufe Ie nächsten 5 Jahre das Defizit völlständig gedeckt werden tönye Der Minister {loß mit der Erklärung: »es sei an derx Zeit, konservative Politik zu treiben.« Das Exposó wurde "von der Kammer sehr gut aufgenoznmen.

Venedig, 12. Dezember. Heute Nacht brach im See- Arsenale Feuer aus. Dasselbe war am Morgen vollständi gelöscht; der Schaden is unerheblich. d Ÿ NAußlaud und Polen. St. Petersburg, 12. Dezem- er. dem Grafen Moltke zum Ehrenmitglied der Generalstabs. Akademie ernannt.

troffen.

Amerika. New-York, 12. Dezember. (W. T. B.) Meh- i rere Mitglieder der Internationalen wurden verhaftet, | weil dieselben Sonntag troÿ des Berbotes der Polizeibehörde |

einen Umzug in der Stadt zu bewerkstelligen suchten. Jn

einem von der Internationalen veranstalteten Meeting wurde k der Beschluß gefaßt, den Umzug am nächsten Sonntag abzu- | halten und die Arbeiter zur Theilnahme an demselben aufzu- |

fordern. Toronto, 9. Dezember (per Kabel).

liche Zroecke verfügbarer ansehnlicher Ueberschuß vorhanden sci.

Während der Sigung lief das die Krankheit des Prinzen f von Wales meldende Telegramm cin und rief tiefe Sym- ? pathie bervor. Drei franzöfischen Halbeingedorenen i in f Fort Garry wegen Theilnahme an dem O'Neillschen Einfalle | der Prozeß gemacht worden, ciner wurde für s{uldig befunden

und zum Tode verurtheilt.

In Honduras hat Medina die Präsidentschaft wieder F aufgenommen, Jn Antigua sind Erdstöße verspürt wor- | den. Am 22, November kamen in Port-au-Prince die spanische Fregatte »Tornado« und die Schaluppe »Pi- f Die Ankunft der beiden Kriegbschiffe bringt man

zarro« an, | mit der Hornet-Afffaire in Zusammenßang.

Santiago (Chili), den 4. Oktober.

waltung seincs Ministeriums Rechenschaft giedt. Denkschrift ist von allgemeinerem Juteresse hervorzuheben:

Das cilenishe Kricgsgeshwader bestcht aus folgenden Schiffen: | Kanonen F

Name »D’HigginL« »Charabucoa vESmiraldaa

»Adbtao« »Covadonga« »yUncud« »Tndepcndencia« »Valdivia« »Thalabs«

Bezeichnung Korvette dgl. desgl. Dampfschiff Sch0oo0uer Dampf\{if desgl. desgl. Fregatte, Ponton

Pferdefraft «1/200 200 9 200 12 300 140 120 120 300

Das in der Denkschrift außerdem genannte Dampfschisf |

»Maulee, mit dec Dampfkraft von 40 Pferden, ist am 20. Sep-

tember e. in dem Flusse Imperial gescheitert, indem von j

gen Strome fortgerissen und auf eine Untiefe geworfen ward.

Die fünf ersten Schiffe, welce 38 Kanonen führen, bilden das Geschwader, welchs fich unter dem Kommando eines Ober- Befehlshabers befindet; die vier übrigen find dem Gencral- Kommandanten der Marine untergeordnet und leisten dieselben Dienste wie im vorigen Jahre: das Tran®porlsciff »Ancud« ist vornehmlich an den Küsten und in den Flüssen von Araucanien beschäftigt worden; das Dampfschiff »Independencia« ist al Schleppschiff im Hafen von Constitucion geblieben; am Bord

Der Kaiser hat, wie der »Russische Jnvalide« berichtet, |

Die Kaiserin is gestern aus der Krim hier einge-

l Der Vize-Gouver- | neur eröffnete gestern formell die erste Session der zweiten | geseßgebenden Versammlung von Canada. .Die Rede | wies auf die fortdauernde und erfreuliche Wohlfahrt des Landes 1 hin, erwähnte der besseren Klasse der während des Jahres an- | gekommenen Einwanderer, und theilte mit, daß ein für öffent-

Dex am 18. Scþ- f tember d. J. von der Staat8verwaltung zurückgetretene Marine- Minister Lira hat dem Nationalkongresse cine vom 31. Juli F d. J. datirte Denkschrift vorgelegt, in welcher er von der Ver- | Aus dieser |

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„Valdivia« befindet sich die Schule der Lehrlinge der Marine, und die Fregatte »Thalaba« liegt bei Valparaiso vor Anker, indem sie als Borrathvsi} dient.

Verschiedene Schiffe des Geschwaders bedürfen namhafter Auébesserungen und ganz in8hbesondere die Korvette »Eêmeraldae ind die Dampfschiffe »Independencia« und »Ancude«: die Hampsfefsel dieser zwei lehteren Schiffe befinden si in so s{lec)- m Zustande, daß es nothwendig gewesen ist, Befehl zur An- fertigung neuer zu geben, um sle zu ersehen. :

Die Besaßzungen der Schiffe sind beinahe vollständig, indem

am Ende des Monates März d. J. nur 52 Jndividuen der

yersczicdenen Rangstufen an ihrer R E Zahl

fehlten. Das Bataillon der Marine-Artillerie, dessen gegen- wärtige Stärke auf 404 Gemeine festgestellt ist, hat die Befiim- mung, die Drang der Schiffe des Geschwaders Und der Kolonie von Magallanes zu dilden.

Ein Dekret vom 18. Januar d. J. hat die Zahl der Com- pagnicen des Bataillons der Sce-Artillerie der Nationalgarde

| von Valparaiso auf sechs fesigesiellt, eine jede derselben von der

dur das Dekret vom 30. Mai 1864 bestimmten Stärke. Das gedachte Bataillon besteht mit Einschluß der Offiziere gegen- wártig aus 930 Mann.

Die Erleuchtung der chilenischen Küste zwischen Caldera und Ancud wird gegenwärtig durch ses Leuchtthürme bewerkstelligt, weldhe in den vornehmlien Häfen errichtet sind; ihre Zaßhl genügt den Bedürfnissen der Schiffahrt an dieser au®Lgedehnten Küste nicht , namentlih bedarf diejenige von Valdivia cines Lichtes, da auf dem von Talcahuano bis Ancud sich erstrecken- den Ufer nicht eines sich befindet , welhes den Seefahrern als Führer dienen könnte, denn daLjenige, welhes den Hafen von Corral auf der Spiße von Niebla erleutet, nüßet nur der Schifffahrt des Flusses Valdivia.

Die chilenishe Handelsfloite zählt gegenwärtig 75 Schiffe, darunter 14 Dampfschiffe; ihre Ladungsfähigkeit beläuft fich auf die Gesammtsumme von 15,270 Tonnen ; sie sind vornehms- lid mit dem Wallfishfange und der Küstenfahrt beschäftigt.

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r Landtags- Angelegenheiten.

Berlin, 13. Dezember. In der gestrigen Sißung des Hauses der Abgeordneten erklärte in der Vorberathung über den Staatshaushalts - Etat für das Jahr 1872 zu dem Antrage der Kommissarien des Hauses, die Königliche Staaits- regierung aufzufordern, künftig den Anlagen zum Staats- haushalt8-Etat einen Spezialetat für. den »Reichs- und Staats- Anzeiger« hinzuzufügen, der Regierungs - Kommissarius, Geh. Ober-Regierungs-Rath Homeyer:

Meine Herren! Die Frage, auf welcze der eben erörterte Antrag \ch bezicht , ist bereits zur Sprache gekommen ber den Konferenzen, welche zwischen den Herren Kommissarien des Hauses und denen der Staatsregierung stattgefunden haben. J habe mir damsls3 erlaubt! dervorzußeben , daß es viele Schwierigkeiten babe, für den Betrieb einer Zeitung in ähnlicher Weise einen Etat aufzustellen, wie dies für andere Zweige der Staatsverwaltung geschieht. Was die Einnahmen des Blaites anbetrtsit , so müssen, abgeschen von dem Abonnement, jedenfalls die Einnehmcn aus dea Jusertionsgebühren als solckze be- zeichnet werden, die in hohem Maße von Zufälligkeiten abbängiaz snd; sie werden mit den Zeitereignissen feigen und fallen. Nahezu dasselbe gilt van den Ausgaben, inébescndere von den Honoraren. Auch sie werden wesentlih abhängig sein von demjenigen Material, welhes die Reitercignisse bringen: Unter - diesen Umständen würden die Ziffern, welche in dem Voranschlage angenommen werden könnten ,; einen ziemlich imaginären Charakter an fich tragen, und es möckte cin besondercr Werth auf einen derartigen Vorans{lag nicht gelegt werden können. Die S'aatêregierung hat in dem gegen- wärtigen Etat höhere Ansäße nickt aufgenemmen als seit geraumer Zeit in denselben figuriren und ohne Widerspruch seitens der Landedvertretung bewilligt worden sind. Grade augenblicklih i die Aussicht auf erhöhte Einnahmen oder verminderte Ausgaben bei diesem Institut fkeines8weg8 besonders nahe- liegend, da in Folge dec Erhöhung der Arbeitslöhne und der Papier- preise die tehnische Herstellung einer Zeitung in nächster Zeit vorauê- shtilih höhere Koßen erfordern wird als bisher. Unter diesen Um- sändcn kann ih den Antrag Namens der Staatsregierung als einen durch die. augeablicklihe Sachlage gebotenen und erwünsckchten nicht bezeihnen. Sollte er indessen glei@wohl zur Annahme gelangen, fo fann die Zusicherung gegeben werden, daß bei Aufstellung des Etats pro 1873 jedenfalls eingehend erwogen werden wird, in wie weit den Wünschen des Hauses, wegen näherer Spezialisirung der Einnahmen und Ausgaben, Reenung getragen werden kann.

Y Auf die Anfrage des Abg. Dr. Haenel rücksichtlich der pblieferung der \{chle8wig-holsteinshen Archive Seitens er dänischen Regierung antwortete der Regierungsfommissar eheimer Regierungs-Rath Dun ck er: Ei Was die Frage betri, die der geehrte Herr L:bgeorduete im Piange seines Vortrages gestellt hat, so kann ih darauf Folgendes n edern: Die Angelegenßeit bezäglih der Auslieferung dec Archive findet sich in dicsern Augenblick noch in der alten Lage. Die die erwaltung betreffenden Akten iverden stets ohne Weitec-s abgegeben, 9 weit sie verlangt werden, und darüber Hinaus. Es fehlt nur das

alie Gottorp'\che Archiv; auch die Auslieferung dieses Archivs wird nnaubgeseßt verfolgt, und nach der mir gewordenen Mittheilung Kcht die Erledigung auch diescr Angelegenheit bald zu erwarten. Was daun die Arcziviokalitätcn in S(leswig anbetrisst, so glaube ick, wird mir der geehrte Herr Abgeordnete zugeben, daß das gegenwärtige W7- fal des Staatêarchivs, bis dahin das alte Domschulgebäude, jedenfalls zweckmäßiger ist als das, in welck&erm die Archivalien zunächst haben nie- dergelegt werden müssen und welches jehtaufgegeben worden ift. Jch gebe 1, daß dasselbe nicht absolut den Anferderunzen entspriczt, die für die Sicherheit eines Archivlokales gestelli werden müssen, aber relativ ist dies Lokal ein leidli gesicherte®, und die Auê2gabe, die darauf ruht ist wenig|ens für den Siaat fcine neue Belastung. Die Kausfgelder- Verzinsungsrente von 684 Thir. hat biêher cbenfals dem Staate zu zahien obgelegen und is diese Nusgabe einfach aus dem Etat des geiflliGen Ministeriums bierher Übertragen. Jch gebe ferner zu, daß es für das Sedeihen des Staatsarchivs der Provinz Schleswig-Holsiein von Vortheil fein würde, wenn dasselbe nach Kiel verlegt Rverden könnte; ich habe mir redlihe Mühe gegeben ih glaube Qas sagen zu können dori ein Lokal zx ermitteln, wo dasselbe irgend ange- messen unterzubringen gewesen wäte. Es if mir nit gelungen, und so habe ich geglaubt, am besten für das Staat8arWiv der Provinz Schle8wig-Höolftein vorläufig zu sorgen, indem i ißm in Schleëwig selbs ein besseres Lokal und thätige Beamte verschaffte.

Zu dem Antrage der Kommissarien des Hauses, die Regierung aufzufordern, die Reorganisation der Verwaltung des Jadegebiete8, und insbesondere die Auflösunçg des Admira- lität&-Kommissariats ungesäumt herbeizuführen, nahm darauf der Regierung8-Kommissarius , Wirklicher Admiralitäts-Rath Dirksen, das Wort:

Die Regierung hat den Beschluß, den das bohe Haus vor 2 Tahbren gefast hat, keine8rocgs unberücksihtigt gelassen; es ist der

egenftand sofort in Erwägung gezogen und einer eingehenden Bes rathung unterworsen worden. Daß das Jahr 1870 nit dazu f gnet war, Verwaltungêreformen vorzunehmen, bat das hohe Haus elbst anerfannè, indem es diesen Gegensiand im vorigen Jahre bei der Etatsberathung nickt zur Sprache gebracht hat. Die Staats- regierung hat nihts desto weniger/ nach Beendigung des Krieges die Berathung wieder aufgenommen, ist si® aber in der Sache bis jeßt noch nicht {@lussig geworden. Jeb glaube, dem Beschluß nicht vorzu- greifen, wenn ich hervorhebe, daß der derartige Beshluß des Hau*es in fei-

ner Saug zur Ausführung nicht geeignet gewesen sein wärde. Durch

die Nufhebvng des Admiralitä!8-Kommissariats würde der exceptio- nelle Qustand, in dem die Verwaltung des Jade-Gebictes si netorish befindet, keine8wegs beseiligt, sondern im Gegentheil nur noch cxcep- tioneller geworden sein. Fan weürde an St:lle des Kommifsariats die Regiecung der zunächst gelegenen Provinz mit der Verwaltung zweiter Jnstsnz haben betrauen müssen, und es würde alsdann der Fall eingetreten sein, daß eine Regierung für einen Theil ihres Be- zirks den verschiedenen Fach-Minizierien unterworfen wäre, für den andern Theil dagegen dem Marine-Ministerium. Es würde das ein viel abnormerer Qustand gewesen sein, als der gegenwärtige, Das Exceptionelle in der Verwaltung des Jadegebiets besieht nicht in der Existenz des Admiralitäts-Kommissariats, sondern darin, daf das Marinec- Minifterium die Central-Instanz für die gesammte Verwaltung bildet. Will man also eine Reorganisation eintreten lasse, so muß man dem Marine-Winisterium die Central-Tnstanz nebmen, man muß die zweite Jnstanz der zunäßst gelegenen Provinzial-Regierung Übergeben und im Jadegebiete cine Verwaltung ersier Justanz etabliren. Hieran wird fich ferner eine ncue Organisation der Gerichtsbehörden und die Einführung der Preußischen Gescßgebung anschließen müssen. Ueber die legten beiden Punkte {wehen Tvezielle Verhandlungen. Alle diese Punkte aber erfordern eine eingehende Berathung, und cs dürfte daher nicht auffallend sein, wenn die Staatsregierung sich darüber noch nit \{lüssig geworden ist.

Was den gegenwärtigen Antrag anlangt, \o is der- selbe jedenfalls forrekter, wenn er verlangt, daß die gesammte Verwällang neu organisirt werde. Die Regierung würde \ich dem anschließen können, wenn nicht verlangt würde, daß das ungesäumt gesKehen solle. Jn diesex Beziehung würde aber zunächst in Betracht kommen, daß die Marine - Jnteressen das Vor- herrschende sind und daß daher eine neue Organisation der Ver- waltung nur cintreten kaun, wenn die Marine - Jnteressen dadurch nicht Es werden , und das wird man hauptsächlih in Er- wägung ziehen müssen. e

T erlaube mir noch hervorzuheben , daf augenblicklich der Ein- führung neuer Verivaltungs- und Justizbehörden auch der große Wohnung8mangel im Jadegebiet hindernd entgegenstehen würde ; in- dem es dem Marine-Æinisterium troß aller Anstrengungen noch nickcht hat gelingen wollen, ten eigenen Beamten, die es zur Entwickelung der dortigen Etablissements nothwendig braucht, sowie den Offizieren, genügende Unterkunft zu verschaffen. Die Regierung wird fedenfalls die Sade na Wöglichkeit zu be!chleunigen suchen; aber cin befsimms- tes Versprechen über den Termin kann sie nach Lage der Sache nicht abgeben.

Der Finanz - Minister Camphausen fügte hinzu:

Meine Herren! Die Erklärung des Herrn Regierung?-Kommissars if wohl nicdt rick@tig gedeutet worden, wenn ilm imputirt worden ist, daß die Staatsregierung der Ansicht sei, es sei der Zeitpunkt nit abzusehen, wan die Angelegenheit regulirî werden würde. Die" Sachlage is in der Wüllichkeit die, daß schon im voriacn Jahre darauf Bedac(t genommen wurde, das Verbäliniß uwzugesialten, und

L)

daß der Krieg daran gehindert hat, dieser Vngeiegenheit weitere Folge