3950 Prospekti
der
k, k, priv, Ebensee-Ischl-Steger Eisenbalin,
[M. 633]
Die Eisenbahnlinie Ebensee-Ischl-Steg bildet in ihrer bevorstehenden Fortsetzung bis an die Kaiserin Elisabeth bahn einerseits und nach Süden an die projektirte Linie Rottenmann-Innsbruck andererseits einen Theil der grossen Verkeh J richtungen, weiche sich von dem Norden nach dem Siden Oesterreichs erstrecken. In geradeliniger Verlängerung der E Budweiser Bahn wird sie in der Lage sein, einen grossen Theil des nach den österreichischen und italienischen Mien 0E bestimmten Weltverkehres aufzunehmen und umgekebrt die Güter von hier nach den nördlichen Kulturgegenden zu cer |
Neben dieser internationalen Bedeutung der Ischl-Steger Eisenbahn wird dieselbe in ihren rein lokalen Beziehun / gen in der Lage sein, einen überaus schwunghaften Betrieb hervorzurufen. Sowohl der Personen- als der Frachtenverkehr-
werden anf dieser, die schönsten Theile des Salzkammergutes durchziehenden Bahn in grossem Maasse zur Geltung kommen |
; Der stark besuchte Badeort Is chl liegt in der Mitte dieser Bahnlinie, während das gesammte Salzkammergnut mit seinen | er S aller Art und mit seinen seltenen Naturschönheiten einen Anziehungspunkt für Fremde aus allen Welt&ediit | ildet, so dass die in Rede stehende Bahn einen ungewöhnlich lebhaften Personenverkehr wä 2 i ährend d | weisen haben wied: | L er Sommermonate aufzn. Ÿ
Eine Abzweigung dieser Bahn nach dem nahegelegenen, gleichfalls stark besuchten Kurorte Aussee ist in Anssicht | genommen, und dürfte nach Vollendung der Ebensee-Ischler Strecke sofort in Angriff genommen werden. |
: Die zahlreichen Fremden, welche ibren Aufenthalt zeitweilig in diesen Gegenden nehmen, werden diese Bahn bei ihren Ausflügen um so öfter benützen, als dies nur mit verhältnissmässig geringem Zeitaufwand verbunden sein wird. Aber anch f
die Bevölkerung des Salzkammerguts, die hier beschäftigten Salinenarbeiter , Beamten und Handelsleute werden während des |
ganzen Jabres der Bahn eine reichliche Frequenz zuführen. Das Salzkammergut zählt bei nicht mebr als 12 Quadratmeilen | Flächeninhalt 200,000 Einwohner, wodurch dieser Theil der Alpengegenden als einer der dichtbevölkertsten étaobdint Schon | jetzt verkehren längs der Trace dieser Bahn an 25,000 Personen jährlich. eine Anzahl, die sich im Laufe der Jahre cóball die | Babn eröffnet ist, mehrfach vervielfältigen dürfte. L |
In gleich bedeutendem Maasse wird diese Babn auch des Frachtenverkehres theilhaftig werden. Längs dieser | Bahn befinden sich die grossen Salzlager Oesterreichs, während auf dem jenseitigen Ende der Bahn das Wolfsegger | Kollenrevier sich ausdehnt, aus dem die zur Verdampfung der Salzs0o0le nöthige Kohle bezogen werden wird, s0 dass nach der | einen Richtung die massenhaften Salztransporte verkehren werden ‘und nach der entgegengesetzten aReune auf den leer |
gewordenen Wagen die Kohle zur Verfrachtung gelangt, wodurch eine überaus günstige Ausnutzung der Züge sich er- | geben wird. | |
Nach Angabe des Statistikers Czörnig befinden sich in den Salzlagern von Hallstadt, am Endpunkte dieser | Bahn gelegen, 417 Millionen, in denen von Aussee109Millionen, und in denen vonIschl 15 Millionen Centner Salz bester Qualität, eine Salzmenge, welche jene von Wieliczka um das 2{fache übertrifft. Im Jahre 1859 betrug die Salz produkiion im oberösterreichischen Salzkammergute allein 1,021,426 Centner, eine Produktion, die ohne Zweifel | einer sehr bedeutenden Steigerung entgegengeht, und durch die Eisenbahn nicht wenig gehoben werden find. |
Neben der Gewinnung von Salz, die hier ibrem ganzen Umfange nach der Bahn zur Beförderung anheimfallen wird, A der Verfrachtung von Gyps aus Ischl und Umgebung, ferner von Schnittholz der verschiedensten Sorten aus diesen wald- FOIIOEE Gegenden, der dortigen Papiererzeugung, der Tischler- und Bauarbeiten, sowie der Verfrachtung des dort sehr üppis gedelhenden Viehstandes und anderer Agrikultur - Produkte erwähnt werden. Für den Rücktransport fallen nun nächst der Kohle, die mindestens 1 Million Centner jährlich betragen wird, in die Wagschale: Getreide, Mebl, Getränke und sonstig® Nalruneamfie., ferner Kaufmannsgüter und namentlich Ziegel. Die Tracirungsarb n ebt mehreren anderen tech- nischen Vorkehrungen sind bereits vollendet. Das amtliche Organ des Eisenbahnwesens sprach sich gelegentlich der Projekt beschreibung der Ebensee-Ischler Bahn (Centralblatt No. 17 ex 1869) folgendermassen über dieselbe aus:
»Die bisherigen Vorarbeiten haben zu dem erfreulichen Resultate geführt, dass sich die Bahn am rechten Traunufer sebr leïcht und billig wird herstellen lassen, indem das Terrain nicht die geringsten Schwierigkeiten bietet. Bei den be deu- L OnTen Vortheilen, welche durch die Anlage einer Lokomotivbahn für den Frachtenverkehr erwachs01), dürfte an dem Zustandekommen dieses Unternehmens umsoweniger zu zweifeln sein, als das Salinenärar eine Ersparniss
Ï öglichsten
3951
Insbesondere halten wir die Interessen der. Kaiserin Elisabetk - Bahn mit der
g mehr als 50,000 F1. jährlich erzielen könnte. E und betrachten es als eme
Hebung des Verkehrs in jenem Theile des Salzkammergutes für innigst verbunden, yichtigo Aufgabe ihrer Verwaltung, ihre Thätigkeit in jener Richtung zu entfalten. Es ist hiernach kein Zweifel, dass neben der bedeutendsten Lebensfähigkeit, die diese Bahn besitzt, dieselbe auf die
elegentlichste Förderung der Regierung und der Elisabethbahn rechnen darf.
a08 ; So vereinigen sich bei der Ebensee-Ischl-Steger Eisenbahn sämmtliche Faktoren , welche die Prosperität einer Bahn
q bedingen fähig sind. Die- Bahn wird, wie Eingangs erwähnt, ausserdem als Mittelglied der Westbahn und Südbahn, wenn
t Verbindung einst erfolgt ist, einen bedeutenden Transitverkebr erhalten, wodurch die Rentabilität der Bahn
jio bezeichnete ¿einer Zeit nicht wenig erhöht werden dürfte. :
Doch genügen die den lokalen Verkebrsverhältnissen zu Grunde liegenden Personen- und Gütermengen vollkommen, um dio nöthige Rentabilität weit zu überschreiten.
Im Nachfolgenden führen wir die Minimalziffern des VFrachtenverkehrs an, die schon in den ersten Betriebsjahren zur Beförderung gelangen werden, sich aber von Jabr zu Jabr steigern und somit verdoppeln und verdreifachen müssen:
Verkebr stromabwärts Ctr. Rücktransport Ctr.
Salz von Hallstadt, Ischl und Ebensee.….... 1,165,000 Kohlen für die Salinen Ischl-Hallstadt.….... 300 000 Gyps aus Ischl und Umgebung.....--.---..-.- 76,000 v» O » TbelSee S 400,000 Schnittholz, Laden, Bretter ......------ 280,000 Falkenhaynsche Fabrik... 48,000 Brennholz .. «»-ecre eser reer eee odeens 110,000 Getreide... eee ect eee ee erer r boo 142,000 Tjschler- und Bauarbeiter 28.000 Dampfmehl eere eee eee e ee rerans 7,000 ie; itii r Cr getu ette ed So Ce 52,000 Erdäpfel eere eere reer orer 5,000 Eisen und Flossen......... erret eret rooooo 11,000 Wein und Bier „rerer eere roe oertr 10,000 N eepo c derbe orge ebe e emed aa eaen e is 7,000 Ziegel... eee cer rer eee er ace rauere 80,000 Diverse Frachten, worunter 32,000 Centner Heu und So ian avo onaa ore E 4,000 Papier, Marmor, Kreide, Häute etc... 230,000 Eilgüter........ aare ean eat a area rerer reren 7,000 Kaufmannsgüter und Diverse ...........----- 50,000
Centner 1,959,000 Centner 1,053,000
Ausserdem mindestens 3000 Stück Vieh und nach Einführung des Kernsalz-Bergbaues ciroa 100,000 Ctr. Kernsalz.
transport der Ebensee-Ischl-Steger Eisenbahn mit nur 3 Millionen Centner ange- nommen, 80 ergiebt sich mit Rücksicht auf den Zzu durchlaufenden Weg dieses Güterquantums laut den der Konzessions- Urkunde zu Grunde liegenden Tarifen folgende Rentabilitäts-Berechnung:
Für 2,000,000 Ctr. Salz und Koble à 24 Kr. pr. Centner und Meile sammt Manipulationsgebühr von 2 Kr. per Centner und Distanz ...- oer e retten L A ev. TOO.ULO VE
Für 1,000,000 Ctr. der übrizen Güter à 34 Kr. per Ctr. und Meile sammt 2 Kr. Manipulationskosten per Ctr, 120,000 » Für den Personenverkebr, wobei zu berücksichtigen ist, dass der grösste Theil der hier verkehrenden die
Wird nun hiernach der Frachten
erste und zweite Wagenklasse E E A 170,000 » Eilgut E aae ec e n edt e Ca C E Me ctc O Ee 10,000 » Viehfracht und sonstige aer eater att tée oge te dicie rade c aMM In Ce F I S 30,000 » 510,000 FI. Hiervon ab mit Rücksicht auf die Steuerfreibeit und die aus der Rückfracht entstehenden Zugausnutzungs- L GASL dd 204,000 FI°
verhältnisse die Betriebskosten mit höéhstens 40 Perzent........ erre erren eere reer erar rr nenn tre
Verbleibt Reinertrag... 306,0u0 FI.
(000 Fl. wird sich in Silber ergeben, da die Bahnverwaltung laut Art. 9 der Kon-
Dieser Minimalreinertrag von 306 und Frachtenpreise in inländischer Silbermünze oder in Noten mit Berücksichtigung
zessìonsurkunde ermächtigt ist, die Fahr- des Courswerthes sammt Agiozuschlag einzuheben.
auf 44 Millionen Gulden veranschlagt, wovon vorerst für den Bau der Linie Ebensee- k Prioritäten à 300 FIL. = 200 Thlr. zur Emission gelangen. Die 5perzentige Ver- tisationsquote 94,000 FI. in Silber. Rechnet man nun diese Summe F1. ab, s0 verbleibt für die Verzinsung des resti- das diesen Prioritäten in der Verzinsung nach-
Das Anlagekapital der Bahn ist lschl der Betrag von 1,800,000 FI. in 6000 Stüc Prioritäten erfordert nun sammt der Amor von dem obigen gleichfalls in Silber berechneten Reinerträgnisse per 306,000
000 ein Betrag von 212,000, s0 dass auch für
renden Anlagekapitals von 2,700; : folgende Anlagekapital ein Erträgniss von 7,85 Perzent, mithin nahezu 8 Perzent sich ergeben wird. uzeit garantirt die Wiener Wechslerbank für die pünktliche 5 perzentige
zinsung dieser
Während der Ba Verzinsung des Anlagekapitals.
Die Yerloosung sämmtlicher Prioritäten findet innerhalb 60 Jahren statt.
Nach Art. 15 der Konzessionsurkunde dieser Bahn werden derselben vom Staate folgende Begünstigungen gewährt:
tung der Coupons-Stempelgebühren , sowie von jeder
A. Die Befreiung von der Finkommensteuer und der Entrich durch fünfundzwanzig Jahre.
Steuer, welche etwa durch künftige Gesetze eingeführt werden sollte, ebühren für alle Verträge, Eingaben und -sonstigen Urkunden zum Zwecke
B. Die Befreiung von den Stempeln und G Instruirung der Bahn bis zum Zeitpunkte der Betriebseröffnung.
der Kapitalsbeschaffung, sowie des Baues und der