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will zu den beiden Anträgen T. und 11. bemerken, daß; namentlich | genannte katholische Abtheilung des Kultus-Mini was A ersten Antrag me ich die Auffassungen der Herren | worden sei. a beiláu ge Erörterun e Deni riums ausge Bde Non m arien sehr wohl begreife; mir ist es mit diesem Etat | möchte ich von mir weisen. Der Herr Abg. von Mallinckrodt hat scine genau eben so gegangen. / e - | Argumentation gegen die Maßnahme der taaisregierung insbesondere T Fu! daß die allgemeinen Grundsäße; die in Folge des begründet aus der Provinzial - orrespondenz. Jh habe, als dieser igt betreffend die Ober-Rechnungskammer, ho entlich im nächsten | Artikel erschien, in einer GebirgS8muße Centr gelefen und seitdem Jahre für alle Etats aufgestellt werden, es auch möglich machen | nit wieder; ich werde also in diesem Sinne ihm nicht folgen und werden, diesen Etat erheblich Übersichtlicher 4a machen, wennschon ich in8besondere au nicht vertreten ungeeignete Au8drücke, an die E auer pri ia E gut E A wierigkeiten Me eru E seine Ea ebenfalls angehängt L und zwar e D / in dieje at in ganz anderer eise, | mit größerer Lebhaftigkeit vi : Mittel abri anderen Etats, verbunden mit Staa 8mitteln, andere ares e a Be: Berns, L A, ittel erscheinen. e A und glaube auch daß dieselben ausreichend flar in j i Was den zweiten Antrag betrifft, so möchte ih ihn in. seinem | insofern sie wirkli die Fe iiig der Königli a ung Wortlaut — und das habe ich auch bereits die Ehre gehabt, den | ausdrücen, was mir persönli unbekannt ist; L Ln deinuna fommen. Herren Kommissarien zu sagen — nicht angenommen sehen. Jh be- Es ist zunächst gesagt worden, daß diese fatholische Abtheilung in forge wirklich, daß, wenn alle Positionen einzeln aufgeführt werden | der That gar keine Selbständigkeit besessen habe ; sie habe nur siekntGei , würden; das Konvolut cben so dick werden möchte wie das mir vor- | einen »evangelishen« Kultus-Minister und noch gestanden unter liegende Konvolut. Jch_ habe hervorgeboben — und es ist dies das | der Controle eines »evangelischen« Unter-Staatssekretärs. Es [A und treffendste Beispiel — daß es nöthig sein würde, um | mögen. diese beiden Worte bei dem Minister und dem Unter-Staats- ie Verwendung des sogenannten D E losterfonds klar zu | sekretär wohl blos um eines Gegensaßes willen betont sein. Denn me a R E i na Bo n e, vor ulegen IO a e S möchte p daß a Crans dem Kultus-Minister die e | men, ich is, nach gewissen Gruppen | des evangeu|@en rzüglih vindizirte; w 1 i - eine flarere und deutlichere und E détaillirte Auskunft über Pie fession an chôrt. E F E Et O Nerwendung der Fonds zu geben. Das ist das, was ich zum Etat Gs if behauptet worden, daß kein erheblicher Einfluß geübt worden zu sagat habe. | | _____| sei in selbständiger Weise. Nun, meine Herren, der Herr Abg. Dr. Weh- eine andere Bemerkung, meine Herren; bezieht si auf die in | renpfennig ht bereits darauf Hingedeutet, daß \chon die Natur der Aussicht gestellten Vorlagen aus meinem gegenwärtigen Ressort. | Sache einer in dieser Weise in si sclbst konfessionell eshlossenen Ab- Namens der Staatsregierung habe ih Ihnen zu erklären; daß aus | theilung denn doch eine Macht beilege; die nur “a vielleiht nicht diesem Ressort weitere Vorlagen nicht werden gemacht werden. Die | vorhanden ist, die aber materiell dennoch besteht. Jn- einem Artikel in der Allerhöchsten Thronrede angekündigten betreffenden Gegenstände | des Staat8anzeiger8, ‘den ich mir eben habe holen lassen, figden fich haben freilich bereits eine weite und formulirie Entwickelung géfun- | die Worte: : “t den); dergestalt, daß die Gesebes8vorlagen zur Vorlage an die beschluß- Die Staatsregierung oder die Verfassung — »nimmt für den die fassenden Faktoren des Landtages völli vorbereitet waren — nicht Verwaltung leitenden Minister eine durch feine e eile Ein- blos äußere / sondern au innere Gründe abex sind es gewesen, die richtung und Abtheilung gebundene persönliche Freiheit und Ver- es mir unmöglich gemacht haben würden, diese Vorlagen u vertreten, antwortlihkeit in Anspruch.« und in Anerkenntniß dessen hat das Ne Staats - Ministerium Mild, aber deutlich genug ist eine derartige Andeutung, die darauf si damit einverstanden erklärt daß diese Vorlagen weder zur Aller- H wie die men Zlichen Dinge auch an dieser Stelle wirken. höchsten Vollziehung gebracht wcrden,; noch an die Häuser des Land- enn drei Sachverständige von demselben Geiste geleitet, mit reicher tages gelangen. Kenntniß begabt, Dinge durcharbeiten und Resultate gewinnen, so is Was die bereits der Hohen Versammlung gemahten Vorlagen | es für die, dic überhäuft find mit anderer Arbeit, eine recht {were betrifft, so will ich zunächst die Erklärung abgeben; daß Sie auf die | Sache/ Alles so zu kontrolliren; daß ihnen nichts entgeht. cine Rücnahme einer Vorlage nicht zu rechnen haben, da3 ist das Herren, dem Kultus-Ministerium ardare ih eine Woche an; aber Schulaufsichtsgeseß. i vier Jahre habe 1s dem Justiz - Ministerum angehört, und, meine _Was die anderen Vorlagen betrifft; \so sind theils S Gründe, | Herren — es ist das ja nur ein persönliches Moment — ih habe eils noch materielle Erwägungen, die mich in diesem Augènblick zunächst sehr viele Sachen der sogenannten katholischen Abtheilung hindern, eine bestimmte Erklärung dem Hause abzugeben. gesehen; unker denen weder der Name des Herrn Ministers von Mühler, noch des verstorbenen Unter-Staats ekretärs Lehnert stand, sondern der
Qu dem Antrage des Abg. Brüel“ (zu Tit. 1 der Einnah- ; : : S Name des Direktors der fathol Abthei i men) »die E Einziehung des Vermögens des soge- | wohl ein ausreichender Rai, E aa S E bas bt
nannten Konsistorial-Fonds beim evangelischen Konsistorium zu“ | ständigkeit zu sprechen in der That nicht berechtigt sei
OsnaLvrück zur Staatskasse und die Uebernahme der Ausgaben U E s nes Eindrucks Seine, E m haet e a dieses Fonds auf die Staatskasse nicht E genehmigen und | sch doch um ein staatliches Organ, geschaffen und ins Leben ge- demnach 243 Thlr. 20 Sgr. in Abzug zu bringen« — erklärte | boli um durch seine reiche Kenntniß die Beziehungen zwischen der der Staats-Minister Dr. Falk: katholischen Kirche und dem Staate zu vermitteln,” aber immerhin “Meine Herren! Wäre dieser Fonds Stiftungsvermögen, so würde umein staatliches Organe berufen den Staat zu vertreten; ich habe ih seine Einziehung zu den taatsmitteln nur untér denjenigen Be- aber häufig p — ges if immer nur persönlich — den Eindruck dingungen für zulässig erachten; unter denen man Stiftung8vermögen habt, als ob die aus der atholischen Abtheilung kommenden Ver- überhaupt aufheben und zur Staatskasse ziehen kann, nach der vor- ügungen nicht den Eindruck von erigen einer Staatsbehördez
elesenen Stelle also unter keiner Voraus ebung. Ich glaube aber, es sondern einer Kirchenbehörde gemacht hätten. t eine petitio principlii, wenn man \ 44 dandle fich um cin Meine aal das ist der Sinn jener leisen Andeutungen; ih
agt Stiftungsvermögen. Weitete Details als g. k ; : reche sie Thnen klar aus. wiederhole: es is das : - braiti (étebén sind bin ih allerdings nicht in der dne N eni ibnliches oment ; ich habe ‘nur persönlich diese Auffassung zu ver: aus diesen geht aber hervor, erstens, daß die Mitglieder des früheren ieten d Grage Me Dea um ersien Male an mi herangetrelen. Fit ocl éinen hee ihrer Mia men zur Unterhaltung ihrer | „i, yr eußische Verfassun; ¿o S en M die Bezugnahme au Behörde bestimmthaben. Esgeht ferner daraus dernorhen (f und daß der | der Mantel für andere Absichten i bats nlifils die Stgatbregiorun Staat ¡ene Mittel thatsächlich an sich gezogen hat; es geht weiter hervor; ju.ganz anden Vene tLtO fomimen; fie müßte zu der Konsequenz daß der Staat dite Mittel zwar oitdert gchalten hat — und fie ommen, das Kultus-Ministerium überhaupt aufzuheben, weder evan- sind noch in diesem Augenblick gesondert, eine Einziehung hat nit | gelisthe nod) taholie S e eti Ee D haben. s “: wo : aftische betrif m De gesun ia bätten erst Sw s E O ere 4D darauf hinweisen; daß eine AuzZeinanders ung L bon Siaat U halten worden ; daß aber seine Bestimmung eine wesentlih andere Sdo E Ns e wes m Q wünschen möchten, bis auf diese giteibelt ist; es geht ferner daraus hervor, daß diejenigen Berpflich- | Fe i od 0 e ist. IQ, ge e dem Herrn Abg. v. Mallinckrodt ngen; die auf dem Fonds lasten, seitens der Staatskasse über- | Sülfe w E nan mange. engen M regeln, und mit Gottes nortimén werden solle, un daß lie Saab ur Leitun Ves | nige, er can bie Spike dies Minis und gelt if 1, nid lien haben _— nah dem eben gehörten Ausspruche zu per iSiaeA blos des Rathes evangeli}cher oder solher Räthe, bei denen c8 G “ Theil, der unter Nr. 2 auf der Seite 2 der Nr. 90 bezeichnet bobet nicht auf die Fonfession ankommh jondern auch fatholisher Räthe — ist — angehalten werden 0 Für den leÿten Saß der Ausführung nit um der Konfession willen als solcher, sondern weil sie durch vermag ih nach der Bemerkung, die ich Anfangs egeben habe, eine diese Konfession in vollen Stand gesebt sind; dem Minister denjenigen volle Vertretung nit zu übernehmen; nur unter Vet Voraussezung; Os geben, nach dessen Würdigung er dasjenige finden kanne daß es fih um ein Stiftungsvermögen nicht bandelt, sondern nur um E Bi allein Rechte is. 2 A E E Theil des Staatsvermögens, halte | p E t anns E E Enn D e E Sind Sie nah den gegebenen Erläuterungen niht im Stande v. Mallinckrodt in dieser Auffassung etroffen —, es führe die Eonise- oder glauben Sie nit im Stande zu sein, Jhr Rechtsvotum abzu- | Uen dahin; das Ministerium der geistlichen Angele enheiten auf das gten Dan with es meine Sade demn fine über dieselbe not | Are (Conjeguenz, iso schen Se Viellciedt in meiner Ersheimung ; 7 i i cinen Anfang ; es ist von Sr. Majestät dem Kaiser ein i ¿o E m) net De arn L e S (Besoldung | Spige des Kultusministeriums ge ilt worden, Und dié ea Iutisten de R T as nahm der Staats-Minister De. Falk nach | hat — und dafür bin ih dankbar — der Herr Abg. Reichensperger em Abg. Dr. ehrenpfennig das Wort: A JULU L. er solle nicht vergessen, daß er eben bis däbin sein Leben Meine Herren: Sie werden mir gestatten ; daß ich die Debatte | der Justiz und dem Recht gewidmet hak. Dieser Mahnruf wird von auf denjenigen Punkt zurücklenke, aus welchem sie ihren Anlaß ge mir schr wohl gewürdigt werden. Ih werde mich leiten lassen von nommen hat, nämlich auf diejenige Etatsposition , um die es sich | dem Saße, daß die Kirche und die Kirchengemeinschaften ihre handelt , in welcher gleichzeitig flar gemacht worden ist ; daß die \o- | Freiheit und ihre volle freie Bewegung behalten; ich werde Jhnen
da nie
dergleichen. Jh werde mich an die salihen Momente halten,
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hemmend in den Weg treten. Aber; meine Herren)
wo Rechte des Staats in Frage sind und Rechte; die der Staat \{chüßen muß gegen Jeden und auch gegen die Kirchen - Gemeinschaften, da werden Sie mi allerdings als Juristen sehen; ih werde alle un- berechtigten Ansprüche vollständig zurückweisen. : Meine Herren, ich wünsche, daß ih; wenn ich das Recht anwende; nach rechts und links nah bester Uébergegung! Via zu sehr differiren möchte von dem verehrten Herrn Abgeordneten ecichensperger; ih drüde diesen Wunsh um so mehr aus als doch Organc, ie den verehrten Abgeordneten, die hier in dex Mitte ihren Plaß haben, schr nahe stehen, selbs zu einer Zeit, als sich die Entscheidung Sr. Maje- stät auf mich noch nicht gelenkt hatte, und obwohl ih nicht Gute, wie ih Gelegenheit gewährt p! mich von vornherein zu bezeihnen als Jemanden der der fatholischen A ihre Rechte vorenthalten werde, "mi dennoch also charakterifirt haben und gesagt haben, ih sei ein besonders efährliher Mann, ih sei ein intimer Freund des Herrn Ministers von Luß, und nur ein Unters ied möchte zwischen Uns bestehen, ich würde die Sachen geschickter anfangen als Herr von Lug. Ich danke dem Herrn Abgeordneten Reichensperger; daß ‘er O Auffassungen hier cnt- engee is, und daß er zu mir das Nertrauen hat; ih werde das Recht wahren. Und dies Recht werde ih wahren; auch in der jeßt zusammengeseßten . E 24 habe die Entschetdung, auf meinen Schultern liegt d ¿se {chwere, sehr schwere Last. Was ich hóre, ift der Rath, der mir gegeben wird, und diesen Rath werde ih hören von den Katholiken , wie i un von jedem Andern hören werde; ganz gleichgültig, welcher Kon ession' er angehört ; ich werde ihn würdigen nach der Sa gemäßheit und nach der Tüchtigkeit des Rathes. Und die beiden Mäuner der katholischen Abtheilung ; die urückgeblieben sind in meinem Ministerium — ih denkc, die werden in der Lage sein, — wie sie bis dahin, als die Mehrheit der fatholi- {en Abtheilung , die Interessen der fätholischen irche, soweit sie s dieselben hinzuweisen hatten als Staat3bearnte, wahrgenommen haben; — es mir gegenüber cben {o P thun, wle sie es e gethan haben, und sie werden bei mir erücksitigung erlangen ; 19- weit ihr Rath ret pr J meine in der That, daß der Beamte, der an die Spiße dieses Ministeriums gestellt wird, sich frei halten muß von Einflüssen, die außer dem Bereich dessen liegen / was zu
wahren ist, und das ist das Recht. Diesen Standpunkt alte ih aúch
für den der Verfassung und darum meine ih; wenn die Staat8regie- rung fich in M offiziósen Expektorationen auf die Verfassungs- urkunde bezogen hat; so hat fie micht Korruption getrieben; sondern die Wahrheit gesagt.
Nachdem hierauf der Abgeordnete Dr. Windthorst (Meppen) erwidert, nahm der Präsident des Staats-Ministeriums, Fürst von Bismarck das Wort:
T hatte geglaubt, mich an der heutigen Debatte lediglich als Fu Frer betheiligen zu können ; únd geglaubt, daß sie sich auf das
essort und die Vorlagen beschränken würde, ohne so weit politis aus8zugreifen, wie es die Rede des Herrn Vorredners gethan hat. Ste L die cinzige von den Vorrede, die e gehört habe; da anderweite
eschäfte 1m Herrenhause mi genöthîgt haben, später zu kommen, als ich beabsichtigt ‘hatte. Diese Rede nöthigs mich aber; eute {on cinige Worte Über die Stellung der Staatsregierung mit Bezug auf das soeben Gehörte zu sagen. Der Herr Vorredner hat mit warmen Morten den Wunsch betont; daß wir zum konfessionellen Frieden im Lande gelangen möthten, der früher nicht gestört war, und daß wir in der Eintracht die uns dieser a gebe, an unserm gemeinschaft- lichen Werke arbeiten möchten. Ih möchte an das cigene,; do) {onst scharfe und richtige Urthcil des geehrten Herrn Vorredner3 appelliren; N seine eigene Rede wohl geeignet und darauf berechnet gerei sein fann, diesen Frieden zu fördern. Der Herr Vorredner hat wem stens nicht mit christlicher Milde über seine Gegner eurtheilt und nich mit christliher Demuth über die eigene Sache7 1 fann nicht einmal zu- geben , daß er überall mit der Wahrheit, die alle Religionen an Ne Spiße ihrer Vorschriften tellen, die Thatsache gegeben hätte. Der Herr Vorredner äußerte gerade; als ich eintrat: Thr Nein ist kein Be- weis; er hat aber nur sein Ja als vollen Beweis für eine große Masse von Thatsachen hingestellt , denen nichts zur Seite steht ; als seine eigene Behauptung, Un von denen ich mit seinen eigenen Wor-
ten sagen muß: ich halte fie für nicht wahr; so lange er sie nicht mit |
Dokumenten beweist. J fomme auf die Vorwürfe gegen die Regie- rung, die ih zuerst bei meinem Eintreten gehört habe, nämli, daß in den Ministerien, unter den Ministerialräthen und in den sonstigen Regierungs - Funktionen die Katholiken nicht in hinreichendem Maße na der Zahl ihrer Bevölkerung verre sind. Jch lehne jede Ver- pflichtung einer fonfessionellen 2 olfszählung von der Regierung ab.
Sollte es wahr sein, was der Herr Vorredner andeutet — und
es Reben dem in seiner Rede niht #0 viele andere, von mir ge- Tacbie Thatsachen zur Seite, daß ich es}; weil es esagt ist 1 fi wahr annehmen möchte — daß von irgend einer Seite eine 5 h lung nach dieser Richtung vorgenommen wird — s\ó fann ich nur anführen; daß dics ohne Wissen und Willen der Staatsregierung; als deren vornehmsten Vertreter ich mich ansehe, geschehen ist. Es kann fein, daß das »statistische Bureau« seinerseits eine Zählung auch nach dieser Richtung hin veranlaßt hat, ih fann aber nur sagen, das statistische Bureau veranlaßt viele Zählungen, die ih nicht veransial- ten würde, und deren Tendenzen ih vollständig frei: bin. Dasselbe verfährt mit der Unabhängigkeit, die den wissenschaftlichen Instituten bei uns gegeben ist; als di hauptung von den atistischen Recher- chen überlasse ih dem Herrn zu beweisen, bestreite aber, daß die Re- ierung dabei betheiligt de enn der Herr Vorredner zuvörderst den Umstand tadelt; daß kein Katholik im Ministerium sei, so bedauere ich das auch meinerseits in hohem Grade; ich würde einen katholischen Kollegen mit Freuden begrüßen. Aber wie die Sachen augenblicklih liegen; —
in einem konstitutionellen Staate da bedürfen wir Ministerien einer Majorität, die unsere Rihtung 1m, Ganzen unterstüßt. Glaubt nun der Herr Vorredner, daß; wenn wir das Ministerium aus der Frafk- tion wählten, der er angehört; daß uns dann die Unterstüßung einer Mazoritát zur Seite stehen würde? IJŸ bezweifle es. Ohne eine ge- wisse Homogenität ist aber ein Ministerium heutzutage nicht mehr haltbar, denn wir sind; ohwohl wir in einen lockeren Ressortver- hältniß zu einander stehen, in Preußen doch gemeinschaftlich verant- wortlich; ih bin mit verantwortlich für das, was der Herr Kultus- Minister thut, und der Herr Kultus-Minister muß scinerscits aus\chei- den, wenn er für dasjenige, was ih thue, dic Verantwortung nit tragen will ; wir müssen also eine gewisse Nachsicht Üben für Unter- geordnete Fragen. Die Fraktion - der der Herr Vorredner angehört, hat selbst das ihrige dazu beigetragen das Vergessen des konfessio- nellen Standpunktes in politischen An elegenheiten s{wierig zu machen. Ih habe es von Hause aus als eine der ungeheuerlichsten Erscheinun- gen auf politischem Gebicte betrachtet, dee sich eine konfessionelle Frak- tion in einer politischen Versammlung bildete, eine Fraktion, der man; wenn alle übrigen Konfessionen dasselbe Prinzip annehmen wollten; nur die Gesammtheit einer evangelischen Fraftion gegenüber, stellen müßte; dann wären wir allerseits auf einem inkfommcnsuräablen Bo- den; denn damit würden wir die Theologie in die öffenilichen Ver- sammlungen tragen, um sie zum Gegenstand der Tribünendisfkussion zu machen. Es8 war ein großer politischer Fehler, den die Herren vom politischen Standpunkte des Vorredners begingen, daß sie diese Fraë- tion überhaupt bildeten, eine rein konfessionelle U auf rein politishem Boden, indem sie ihre Glaubensgeno}jen aus den ver- \Giedensten Fraktionen dur die Einflüsse; die ihnen zu Gebote stan- den; nôthigten, di ihnen anzuschließen. Meine Herren, Sie nöthigen mich, auf das Historische der Stellung der Regierung an diesen Fragen cinzugehen. Der Herr Vorredner hat selbft weitere 2 eröffentlihungen darüber in Aussicht gestellt; ih will ihm das etlcichtern. Ich huldige von Hause aus dem Grundsaß;j daß atn Konfession bei uns die volle . Freiheit ihrer Bewegung; die ‘volle laubensfreiheit haben muß. Jh habe daraus bisher noch nicht die Konsequenz gezogen, daß jede Kon- fession gezählt werden mlisse; und daß jede cine ihrer Volf8zahl zifffer- mäßig entsprechende Betheiligung an der Beamtenschast haben müsse. Es i} neuerdings zur Rechtfertigung von Bewegungen; ie von fon- fessionellen Ein üfsen nicht ganz frei waren; sogar der Grundsaß auf- estellt worden; daß in der Bergpartie der Mangel der Gleich- Kellung der Konfessionen von den Arbeitern {wer pu werde und ein zur Abhülfe berechti endes Bedürfniß bilde. Soweit fommt aber der Herr Vorredner nothwendig. Wo soll das aufhören t Bei dem Ministerium fängt er an; die Ober-Prä denten müssen also u — ih weiß nicht, woie das Verhältniß ist; ich glaube nach dem Verhältni wie 4 zu 7; ich will es auch nit wissen — gezühtt werden ; die B amten in allen Regierungs8behörden natürlich auch. Nun fommt aber noch hinzu, daß die evangelische Konfession nicht ganz und gär
aus einem Blode ist. Sie können nicht vangelische und Katho- [ische egenüberstellen ; die unirte preußische Landeskirche, die lutherische, die reformirte haben -vollständig die E Berechtigung, wie die fatholische. Sobald wir den Staat in fonfe\fionelle Stücke schneiden; an welchen jede Konfession ihren verhältnißmäßigen Antheil haben muß, \o fommt auch noch die ganz beträchtliche Kopfszahl, der jÜdi- [S Bevölkerung in Betracht, deren Mehrheit si ja dur beson- ere Befähigung und Jntelligen für Staatsgeschäfte ausZ3zeichnet. Wenn nun zur Herstellung des riedens mit dem Staate also die Fraktion des Rer Vorredners fi auf einein politischen Boden kon- essionell fonstituirt hatte und ihre politische Haltung in der Pa von der Konfession abhängig machte, so _konnie man nun fragen: jut sie auf diese Weise den Frieden zu erstreben, indem sie ihre Macht zeigt ê I& habe, als ich aus Frankreich zurückam, die Bildung dieser Fraktion nicht anders betraten fönnen, -als 1m Lichte feiner Mobilmachung der Partei gegen den Staat; und ih habe mich nun gefragt: wird dieses streitbare Corps), “welches zweifellose Anhänger der Regierung aus ihren Sißen verdrängt und ‘eine solche Macht übt, daß es gänz- lich unbekannte Leute, die in den Wahlkreisen niemals gesehen waren, bei der Wahl durch einfachen Befehl von hier aus durchseßt — wird hilas streitbare Corps der ian verbündet sein, wird es ihr helfen wollen oder wird es sie angreifen? Ich bin etwas weifelhaft eworden, als ich die Wahl der Führer sah als ih sah daß ein so ampfbereites und streitbares Mitglied, wie der Herr Vorredner, \0- fort an die Spiße trat ein Mitglied, welches meinem Eindrucke nach — und ich bin ja berechtigt und verpflichtet, Rechenschaft über meine Eindrücke zu geben, da die Haltung der Regierung einer Fraktion gegenüber wesentlich von der politischen Richtung thres Vorstandes abhängt — ein Mitglied , welches von E an aus ‘Gründen, die ich achte und ehre, ungern und m _Widerstreben der preußischen Gemeinschaft beigetreten ist, ein Mitglied, das bisher niemals dur seine Haltun; und dur(h die Färbung seiner Rede be- fundet hat, daß es diesen Widerwillen überwunden habe, ein Mitggicd, von dem ih noch heute zweifelhaft bin, ob ihm die Neubildung des Deutschen Reiches willkomnien is : in dieser Gestalt — sint ut sun Zut non sînb — in dieser Gestalt, die deutsche Einigung annehmen will, oder ob es sie lieber 29 nicht gesehen hätte; darüber bin ich nóch immer im Zweifel. 7 “ bin indeß, als ih aus Frankrèéich zurück- fehrte, unter dem Eindrude und in dem Glauben gewesen, daß wir an der katholischen Kirche eine Stüße für die Regierun haben würden, vielleicht eine unbequeme und vorsichtig zu behandelnde — ih hin in Sorge gewesen, wie wir es anzufangen haben würden, vom politischen Standpunkte aus eiwa exi ente Freunde so zu befriedigen; daß wir mit ihnen auf die Dauer leben können, und daß wir dabci die nöthige Fühlung mit der Mehrheit-des Landes behielten. Diese Sorge hat mich damals; ich fann wohl sagen; in erster Linie, beschäftigt,
so oft ich mich den innern Angelegenheiten wieder zuwendete. wurde in der That überrascht durch die Haltung, welche die mobil