1919 / 183 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 14 Aug 1919 18:00:01 GMT) scan diff

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die Gemeinden nicht vom Neich abhängig geinacht werden, weil dadur jede Verantwortlichkeit ertötet würde. Die gemeinsame Cinkomrnzen- steuer muß kommen, aber fie foll fo au3gestaltet werden, daj; fie den meisten unserer Länder eine gewisse Beweaungsfreiheit läßt. In meinem Wunsch ist Eingkeit dringend nötia: Möge da3 deutsche Pcolk die Kraft und den Willen au}bringen, die schwere Last zu tragen, bie das Vaterland lange Zeit von ihm fordern wird. (Beifail bei

den Demokraten.)

Abg. Kraut (D. Nat.): Es gilt jegt, ein wirklihes Nechts- Feuergebäude zu errihten. Bisher ist auf diesem Gebiete nur Stückwerk geleistet worden. Noch immer fehlt uns eine Gesamt- übersiht über den Steuerbedarf, nicht nur des Neichs, fondern auch der Ländcr und Kommunen. Für uns können die direkten Steuern nur im Zusammenhange mit den inditekten verabschiedet werten, wir werden uns hüten, direkte Steuern ohne das ent- sprechende Maß indirekter zu bewilligen. Sollte der Entente an ber wirts{haflliden Erholung Deutschlands roirklih \o sehr“ ge- legen sein? Man fann auch das Gegenteil deduzieren. (Zustimmung rechts.) Solange wir überhaupt nmicht ginz genau wissen, welccke Gesamtforterungen uns die Entente auferlegt, müssen wir erhebliche Bedenken tragen, durch ein solches neues Steuersystem dem Feinde Unterlagen für die Erhebung neuer Ansyrüche-zu liefern, müssen air uns hüten, tv einen Teil un eres Vermögens auf dem Präsentiér- tell?-r- en'gegenzubringen. Wir wollen auch unsererseits durchaus zur Sanierung ver deuis{en Fir.anzen beitragen, aber es fragt sich do, c urter diesen Umständen cine fo starke Blutentziehurg, wic sie das Neichsnotopfer uns zunutet, "zu ertragen ist. Der Entwurf einer Neichseinl'ommensteuer muß uns vorliegen, bevor der Tarif im Reich8notopfer überhaupt beraten werden kann. Es wird hier ein gewaltiger Schritt zur Sozialisi-rung und Kommunalisierung getan; man l’ann geradezu von einer Wegsteueruag der großen Vermögen \vrelzen. Im Auss{chuß wird der gegebene Ort sein, auch andere *Vege als die, diz die Vorlage gcht, zu erwägen, um der Not der Beit abtzuhelfen. Was die Meich8abgabenordnung betuifft, fo find wir mit ihrem Grundgedanken, eine Vereinheitlihung

dr Stoeuerveraúlagung und -erhebung herbeizuführen, selbst- weisländlich einverstanden, Bedenken aber habea wir dagegen, vaß dadurch eine Machtvolülkommenhecit in die Hand des neuen Finanzministers gelegt wird, wie sie kaum

je ein Diktator gehabt hat. (Sehr richtig!) Und noch bedenklicher timmt uns die Tatsache, daß. damit die Sieuerhohßeit und Gelb- ständigkeit der Einzelstaaten endgültig zu Grabe getragen wird. (Beif. ll und Zustimmung rech!8.) Der Reichéfinanzminister hat es für nSlig gehalrea, cinen Appell an die besißenden Kiassen zu llen. Wenn er überhaupt einen sollen Appell aussprechen wollte, so hätte er ihn an ganz andere Kreise als an die Besißenden richten müssen. (Sehr richtig! rechts.) Oder noch besser : er hätte thn an das ganze Volk rithtea müssen. Denn derartige Gegenüber- stellungen vershietener Bevölkerungsktreise können nur auftreizend und verbitternd wi.ken, und ohne Bildung und Besiy kann auf die Dauer keine Regierung ihre Herrschaft aufrechterhalten. (Lebhafter Beifall rechis.)

Abc. Wurm (U. Soz.): Statt durch ein neues Wir1schafts- \vstem, das nit mchr dem einzeluen die Möglichkeit gibt, sich auf Kosten der Gesantheit zu bercihern, dafür zu forgen, taß der gesamte Mehrwert der Produktion der Gesamtheit zugute kommt, daß aiso im allgemeinen Juteresse produziert, d. h. sfozialisiert wird, sucht man im übrtgen mit alten Steuergeseßen und Geseßhen und Mäßchen das Loch zu stovfen, das der Krieg in unsere Finanzen gerissen hat. Man sucht die Lasten auf die indirekten Steuern, insbesondere auf die Verbrau ctssteuern und damit auf die Schultern der breiten Masse abzuschieben; und mit den indirekten Steuern, die uns {on vorgelegt find, ist es anscheinend noch) nicht einmal getan man \priht ja {hon von einem Mehlmonopel und von etner Fleisch- steuer, die wieder gewaltige Summen einbringen sollen. (Hört, bört! bei den U. Soz.) Gkhe wir irgendeine Steuer beroilligén, müssen wir wisse», ob und welde neue Stenern noch geplaut werden. Unter Tein-n Umständen werden wir \ür die Umsaßsteuer stimmen, und wäre einfa unerhört, Fwenn mit \ozialistischer Hilfe die Umsaßsteuer Geseg würde. (Beifall bei den U. Soz.) Steuer- hinterziehungen werden in der s{hamlosesten Weise auh heute noh in größtem Umfang beirkeben. (Zuruf rechis.) Wir werden auch dafür sorgen, daß dfe Arbeiter iyren Steuerpflichten nachkommen. Gerade von den Arbeitecräten erwarten wir, daß ste Ordnung in die verlotterten Zustüade bringen. Deshalb sollle" man auch ihnen eine Bertretung in den Beranlagungsbet örden ermöglichen. (Lebhafter Beifall bei den U. Scz.) Die bestehende Unordnung, deren Ve- seitigung wir wünschen, tvird erst aufhören, wenn die Negie1ung von

dea Vertrauens!euten der werktätigeu Masse ausgeübt wird. Dazu bedeuten dicse Steuervor!agen nur einen kleinen Schritt. (Lebhaster

Beifall bei den U. Soz.)

Abg. Fr. Be Fer - Hessen (D. V.): Das in der Rede Erzbergers3 und in der Denkschrift beigebrahte Zahlenmaterial über unfere Kinanzlage ist immer noch nit ers{öpfeud. Es fehlt die Uebersicht über die Ausgaben der Arbeiter- und Soldatentäte, ferner eine Üebersicht über den Erlös aus altem Hceresmaterial und die Verluste baran, die infolge der Diebstähle enistanden find. Es fehlt vor allen Dingen auch eine genaue Angabe tarüber, welhe finanziellen Opfer us aus dem Friedenóvertraae erwachsen werden. Angesichts dieser Lage dürfen wir unter Bewilligung sowohl direkter als such iodirekter Stcuern nicht ängstli®d sein. Für die Crledigung* des Neichénotopfers scheint cs uns abex dringend erforderlich), daß das Material für die Kommissionsberatung durch genaue Angaben über die lommende Neichseinkommensteuer ergänzt wird, . damit wir uns über die Gesamtbeclastung des Steuerzahlers ein klares Bild machen können. Steuern zur Deckung des Fehlbetrags können wir aber nur dann erhalten, wenn etwas zu versteuern da ist, d. h. wenn wieder gearbeitet wird. Das gilt für das ganze deutsche Volk. Dringend notwendig ist au die Wiedereinführung ciner cinwandfreien Etats- ordnun 1, die uns zugesagt worden ist. Cs war das c finanz- politishe Unglück des Keieues, daß man die dauernden (&innahmen cntsprechend den riesig gestiegenen dauernden Ausgaben nicht erhöht hat. Wir erleben heute die alte Gcfahrung, daß ein Milizheer eurer ist als ein Bolksheer, aber ein Söldnerbeer das allerteuerste von allen (Große Unruhe und Zurufe bei den Soz.) Gegen die Steuerflucht werden die angekündigten Maßnahmen notwendig scin. Jn den l-uten Monaten ist die Moral tief gesunkea, und unter der Steuer- furcht ist ein förmlides Gewerbe entstanden, die Verirögen der Be- steuerung zu enlziehen. Hiergegen ist mit allen Mitteln vorzugehen. Die erbetene Vollmacht ist aber dem Ministertum in dem Maße nicht zuzubilligen, ein parlamentarischer Aus\{uß muß sie bei der Hand- habung beaufsihligen, und der Aus\{chuß muß fo stark jein, daß in thm alle Fraktionen vertreten sind. Die Berechnung des Finanzministers binsihtlich der Anleihen sind reihlich o timistisch wie alle seine Zahlen. Das Wesentliche bleibt aber die Beschaffung dauernder lau- fender Cinnahmen. Auf das Notopfer hat die Entente keinen Rechts- auspruch, würde sie thn doch erheben, so wärt das eine Gewaltsamkeit, wie sie deren sich allerdings hon mehrfach erlaubt hat. Eine Wieder- gutmahung ist das Notopfer nit, denn tatsächlid hat der Besi aud {wer gelitten. Jedensalls muß das U mebrfad) umge- arbeitet we1iden; wenn die vorgeschlagene Organisation wirklich eine Mediatisicrung der Einzelstaaten bedeutet, wuß sie abgelehnt werden, weil cine sol@we Medtiatißerung niht im Willen des Hauses legt. Vielleicht können wir mit einer Neform- der Landesorganisation aus- kommen. Etwaige Folg:n eines anderen Vorgehens lehnen wir ab. Drganisation macht nicht alles, wie der Krieg und jeyt die Klein- wirtschaft bewiesen habén die Menschen tun es! Die Landes- örganisationen haben teilweise Pes geleistet. Jedenfalls hat

2s Reich die Beamten»«mit hinüberzunehmen, und zwar um die guten 5tellen mit Fahmännern zu besctzen, die ¿ugleich Arbeit8bienen find. Die Menschen, -auh die Minister, sind vergänglich, abr dauernd auf Jahre ist die Not Deutschlands, und in ivrer Abwehr müssen wir &nmiittg zusammenstehen. (Lebhaft:r Beifall.) RNeichsfinanzminister Erzber ger: Ich ziehe aus dex bisherigen

des Hauses ein äußerst s{Garfer Wille vorhanden ist, an der Gesun- dung der Neilhsfinanzen mitzuarbeiten. Ich begrüße das und erkenne darin auch die Bereitwillig'eit der Nationalverjammlung, diejentgen Maßnahmen, dic besonderer Bescbleunigung bcdürfen, noch vor der Vertagung zu verabschieden. Einen abweichenden Standpunkt haben nur die äußerste Nehte und die äußerste Linke ein- genommen. Mit dem NRezept des Abgeordneten Wurm kann eine Gesundung der Neichéfinanzen niht bewirkt werten. Wenn er das Neichsnotopfer als etwas Unbedeutendes beileiteschiebt, fo seßt cr sih in Widerspru mit seinem Parteigenossen Professor Ballod, der 1917 in einer Schrift über die Santierung der Ne!chs-

finanzen 20 9/0, höchstens 33 %/% als Marimum der Vermögens- abgabe hingestellt hat. Die Vorlage geht bis zu 659%, stellt

also damit auch dic kühnsten Phantasien eines Finanzpolitikers der unabhängigen Soziaidemakraten în den Schatten. Die Stellung der äußersten Nechten it hier dunkel geblieben, Werden die Herren für oder gegen das Neich3notopfer stimmen? Jedenfalls habe ih nur Kiitik und Ablehnung, aber keine positiven Vorshläge vernommen. Der verlangte Gesamtüberblick ist von mir, soroeit er gegeben werden konnte, au gegeben worden. Die definiitven Säße für die Neichs- einkommenfteuer könncn ja noch gar nicht aufaestellt werden :. da haben Gliedstaaten und (Bemeinden voranzugehen. Pit den Ihnen bis jeßt unterbreiieten Vorlagen fomint t ie Vermögensabgabe im allgemeinen zum Abschluß und kann auch von der Nationalversammlung unbekümmect um die Cinzelheiten der Neich8einkommenst.ue: zum Abschluß gebracht werden. Der Streit über di1elte und indirekte S‘euein gehört der Ver- gangenheit an. Sie können dem Reich gar nicht genug direkte und indirekte Steuern bewilligen, Die Regierung ist entschlossen, das Gebiet der direkten Besteuerung bis zum Höchstmaß der wirt- \chattliden Tragfähigkeit auszubauen. Aber au wenn das geschieht, wird keine der Jhnen vorgelegten und nech vorzulegenden tn- direkten Steuern übcrflüssig werden. Die stärkste Vermelbrung der Bürokratie {|st während des Krieges eingetreten. Das alte Regime hat da nicht abgebaut, die heutige Regierung aber baut in cinem Tempo ab, das den Beamten sehr unangenebm ist. Im Aus- wärtigen Amt ist ein Uebermaß von Beamlen vorhanden, zumal bei den (Besandtschaften, und diese hat do nicht der Reihs8außenminister Müller angestellt, sondern er ist gerade mit der Durchführung der (Entlaffung im großen Maßstabe vorgegangen. An einem einzigen Tage sind 300 Leute abberufen worden. Eine geordnete Elatswirt- schaft wird vom 1. Oktober ab eintreten. Die zahllosen kost- spieligen NAbrechaungéstellen werden eingezogen und die Verein- fahung der Abrechnung durch ein besonderes Gesetz herbeigeführt werden. Die VAbrehnung über die Ausgaben der A.- und S.-Näte werden Jhnen boffentlih im Herbst abges{chlossen vorliegen. Gs sind große Bestände von Heeresgerät p1öulih weg- gelaufen und vershwunden. (Heiterkeit.) Allein in Koblenz hat die Bevölkerung sich tagelang mit Schuben und Stiefeln aus den Magazinen versorgt, weil bie Organisation zusammengebrochen war. Der bisherige Erlös aus Hceresgut beträgt gegen 4 Milliarden, auf eine weitere Milliarde ist vielleicht noch zu rechnen. Die Gegenüberstelung von 200 und 1700 Millionen als Kosten der Zivilverwaltung im Frieden und jeßt, wte sie Dr. Beer beliebt hat, ift durhaus fehlsam. Ein Nückschluß politischer Art darf aus dieser Gegenüberstellung nicht gezogen werden. Die Besürchtung, daß durch die Neichseinkommensteuer das eigene Leben der Gemeinden unmögli gemacht werde, ist unbegründet. Die Ausarbeitung des Geseßes über die Landesbesteuerung erfolgt in fortgesezter Fühlungnehme mit den Ländern und Gemeinden. Ihr Hauptziel ist, eine gleiße Behandlung in steuerliher Beziehung für jeden Steuerpflichtigen bherbeizuflhren, ganz glei, wo er wohnt, und die Steuern an der Quelle zu erheben und zwar am besten bei jedem Lohn- und Gehaltsempfang. Ich bin überzeugt, daß hicr- durch nicht nur Millionen an Verwoaltungskosten erspart werden würden, sondern daß auch die Steuerquelle felbst dadurch ergiebiger fließen wird. Dem Abg. Beer bin ih dankbar dafür, daß er meine Auffassung vertreten hat, daß es nicht im deutshen Intercsse liegt, wenn wir überhaupt öffentlich die Frage behandelten, cb die Entente die Meglichkeit und das Necht habe, auf das Neichsnotopfer über-

zugreifen. Nachdem aber von den Gegnern des Netchsnotopfers diese Frage in den Vordergrund des ganzen Kampfes gestelit worden

ist, nad)dem heute erst wieder gelagt worden ist, wir brächten der Enteute die Etträge dieser Ab:abe auf ' dem Präsentierteller entgegen, muß ih gegen cine folie Auffassung auf das ent- schiedenste Protest einlegen, damit arbeiten Sie (nah rechts) nur den Feinden in die Hände. (Beifall und Widerspruch.) Für die Negierung gibt €s jedenfalls nür einen Standpunkt in dieser Frage: Nach dem ¿Frietensvertrage kann und darf dèr Feind unter keinen Umständen auf irgendeine Einnahmequelle, also auß nicht auf das Neichsnoopfer, Beihlag legen. Der Abg. Kraut bat gemeint, wir dürften nicht eher an das Notopfer herangehen, als bis endgültig und unanfechtbar feststehe, was wir an die Entente zu zahlen haben. Weiß denn Herr Kraut nicht, daß wir die endgültige Höbe dieser Forderungen erst im Mai 1921 erfahren werden und will er bis dahin mit der Herbeiführung einer finanziellen Gesundung des Reichs

warten? Dann is der Staatébankerott unabwendbar. (Schr rihtig.) Es kaxn auch gar feine Nede davon sein, daß das

Neichsnotopfer direkt zu einer Wegsteuerung des Ve1mögers führe. Cin Beispiel für Viele. Ein Steuerpflihtiger mit einem Vermö. en von 500000 4, der im Kriege einen Zuwachs von 100 000 gchabt hat also ein au8gesprochener Kriegegewinnler würde nach der Krteg8abgabe und \nach dem NReichsnotopfer noch ein Vermögen von 156118 / und wenn der Erbschaftsfall einträte, von 150 887 f haben. (Zuruf rechts : Und ein Nichik.ieg8gewinnler ?) Ein Steuerpflihkiger mit einem Vermögen von 500 000 4, der keinen Ptennig Zuwachs gehabt hat, würde nach der Kriegsabgabe und nach dem Neichsnotopfer noch ein Vermögen von rund 422 000 und beim Eintritt des Erbfalles von rund 403 009 ( haben. (Zuruf bei den Soz. : Ist noch viel zu viel!) Der beste Beweis, daß die Sätze nicht zu hoch find, ist wohl die Tatsache, daß nah ihrem Bekanntwerden an der Berliner Börse \ofort eine Haussebewegung ein,eseßt hat. Ich freue mich, daß zur Frage der reichseigenen Orga- nisation keine Fraktion als solche gegen diese Organisation anfih Stellung genommen hat und daß Bedenken nur im einzelnen vorgebraht worden sind. Der Vorschlag, die retchseigene Organisation dur eine Kontrolle seitens des Netctes zu erscizen, ist undankbar und führt jedenfalls nicht zu den Resultaten, die die Neichbfinanzverwaltung beanspruhen muß, zu einer gerechten und gleihmäßigenVeranlagung und Erfassung der Steuern bis zu ihrem höchsten Eetrage. Im übrigen wird durch Uebertragung weitgehender Befugnisse an die Landeéfinanzämter für eine gesunde Dezentralisation Sorge getragen werden. Der Uebergang der Landes- verwaltungen auf die Neichsverwaliung wird mit der a1ößten Schonung der bestehenden Organisationen gesehen, die beabsihttiate Neuordnung läßt sich nit in so kurzer Zeit s{a|ffen ; zu den Anregungen des Abg. Beer bemerke ih, daß die Reichéfinanzverwaltung gerade den äußerst tüchtigen Finanzbeamten der mittleren Staaten besondere Aussichten eröffne, Sinekuren und Nülzugsposten werden die höheren Beamtenstcüen niht werden. Auch ich bin der Ueberzeugung, daß die Hauptsache nicht die Organ!sation, soudern der Mensch ist, der binter ihr stebt, und ih werde mih bemühen, in die Neichéfinanzverwaltung einen frischeren und freieren Zug zu bringen. (Lebhafter Beifall.)

Abg. Wald stein (Dem.): Wir danken dem Abg. Wurm dafür, daß er die Steucrpflichten auf die Aibeiter in vollein Maße ausgedehnt wissen will; wir sind aber gegen die Beteiligung der Arbeiterräte“ an der Steuerveranlagung. Die Arbeiterräte müssen Da endlich vershwinden. Die direkten Steuern müssen bis an die Grenze des volkswirtschaftlih Zulässigen in Anspruch genommen werden. Die Grenze ist ‘da, wo dem Verkehr soviel Kapital und Einkommen entzogen wird, daß dadurch der Anreiz zur selbständigen Tätigkeit vermindert oder gar verhindert wind. Vermögen ïnd Besiß sind bisber nicht in dem Maße herangezogen worden, wie es aus politischen, ethisGen, finanziellen und wir!s{aftlihen Gründen. nötig war. Daran trag n die Bundesstaaten und thre Finanzminister den größten Teil der Schuld dur starres Festhalten an überhollen Einrichtungen.

Erörterung das erfreuliche Resultat, daß in der übergroßen Mehiheit

- verschwinden können. Sie ist aber -einfadßer aufzubauen. Stets bleibt zu beachten, daß die Steuer nit zu hoch wird, um den Ver- kehr zu tôten. Mit dicfer Umfatzsteuer wind au eine Besteuerung der Inserate lommen. Vernünftig gestaltet, braucht sie unsere un- abhängige Presse nicht zu vers{chlechtern.

Hierauf wird die Beratung abgebrochen.

Schluß gegen 81/4, Uhr. Nächste Sizung Donnerstag, 2 Uhr: Jnterpellation Wachhorst de Wente, betreffend Ge- währung weiterer Kredite für den Bau von kleinen Wohnungen, Fortseßung der eben abgebrochenen Beratung, Geseßenlwurf Degen der Post-, Telezraphen- und Fernsprechgebühren, kleinere torlagen.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Nalionalversammlung ist ein Nachtrag zur Denk- {rift über die Mnebun des Deutschen Reiches in den Rech- nung8jahren 1914—1918 unter dem Titel „Der künftige b L des Reiches und seine Deckung“ vorgelegt worden.

Der Nationalversammlung ist der Eat wurf eines Ge- seßes, betreffend Ueberführung des T vaues und der Eisenindustrie von Peine-Salzgitter in Reich8besiß, zugegangen.

_ Durch diesen Gesegentwurf wird gemäß den Bestimmungen des Sozia!isierungsaeseßes d-r größte, nah Yriedeges luß noch verbl:ibende deutsche Cisenerzbesiy den Interessen der U llzemkinheit dienstbar gemacht. Nach diesem Gesetzentwurf wird die Neid sregierung ermächtigt, . das Eigentum der Aktien der Ilseder Hütte A.-G. in Groß Ilsede ‘den Aktionären gegen Entschädigung zu entziehen und es auf das Reich zu übertragen. Das Reich hat die Aktionäre rah dem Werte der Aktien zu entschädigen. Der Wert ist ¿wishen dem nicdrigstcn und dem bôchsten amtlichen Kurse, zu welchem die Aktien in der Zeit vom 7. Mai 1919 bis zum 30. Juni 1919 an der Börse in E notiert wurden, zu ermitteln. Die Neichsregierung wird ferner er- mächtigt, die im Bereich des Salzgittershen Höhenzuges verliehenen Cisenerzbergabaurehte gegen angemessene Entshädigung zu enteignen. Was die finanzielle Rentabilität des Betriebs nad) Uebernahme dur das Reich betrifft, fo berechnet fich gemäß den Bestimmungen “des Geschentwurfs dec höchste Preis, zu dem die Jlseder Hütte erworben werden kann, auf etwa 674 Millionen Mark gleich 4:0 vH des Nennwerts der Aktien.

Kunft und Wisseuschaft.

Große Kunstausstellung 1919.*)

Die Ausstellung der beiden Sezessionen und der Nevember- ruppe wirkt stärker und nachhaltiger auf den Beschauer wte dle [bteilung des Vereins der Berliner Künstler, da wir dort éine

troßdem die Qualität auch dieses Teiles der Ausstellung keine allzu

hohe. Der Cindruck der Sezession wird von der großen Kreuzigung Jaeckels beherrsht. Aber au bei diesem Gemälde läßt, wie bei seinem Gethsemanebild in der Sezession am Kurfürstendamm, gerade die Größe der Abmefsungen tesonders deutlich eine (wisse Leere des Palhos erkennen. - Wir vermissen eine innere Ergriffenheit, die, mit einer grofen Leidenschaft gepaart, s|ch zu etner wirklich monumentalen

Schöpfung verbinden würde. Von Corinih finden wir ein interessantes Porträt des Geigenvirtuosen Weißgerber. In diesem Saale u auch Dyppler ein recht gechmadckvolles Damenporträt aus. Koloristi\ch sehr interessant sind die Schöpfungen Krauskopfs, besonders. feine Sonnenhlumen, aus denen viel Liht und Wärme hervorlevchtet.

Stark in der Farbe wirkt von Kirchner der Babnhof am Hallcschen Tor, ebenso wie die Landschaft, die Shmidt-Noltluff ausstellte. Nuhig, aber aus völlig sicherem künst!erishen Empfinden geschaffen find die betden Landschaflen Großmayns, die zu den geschmackboll\ten Werken der Ausstellung gehören. Wuchtiger im Ausdruck, wenn au nicht aanz so einheitlich ist das große Hüttenwerk von Réhricht. Mehr in das Liebliche und Dekorative gehen dann die beiden gefälligen Lant schaften von Otto Müller. Net geschmackvolle Porträts finden wir in diesem Teile der Ausstcllung von Kardo1f, Nhein und Röhricht. Da- gegen wirkt Vondy besonders in seinem weiblichen Akt reihlich b. nal. Intercssant ist zu beobachten, wie Brockhusen sich in seinem Feldweg zu einem felbständigen und neuen Stil durhzuarbeiten versuht. So ist der Tod des Künstlers zu bedauern, da wir nicht mehr seine Wandlung zur Neife kominen sehen.

__ Unter der Novembergruppe finden wir hier zwei Künstler, die wirklih Anspruch auf Beachtung haben. Pechstein, von dem hauptsählid das Porträt seines Sohnes in seinen leuhtenden Farben einen starken Sindruck hinterläßt, und Cesar Klein mit der großen, dekorativ ret gut wirkenden Darstellung eine- Frau mit Tieren. Bedauerlich ist, daß die neuen hier gezeigten Gemälde von Eberz nit mehr die Leuchtkraft der Farben und die Ausdrucksfähigkeit von früheren Atbeiten aufweisen. Bei den modernsten Vert'etern der Novembergruppe entwickelt si d'e Kunst hon mehr zum Abstrakten und Dekoraliven. So kann man sich die Pietà von Karl Vö!ker besser als Glasgemälde vorslellen. Sih mit den geometrischen Spielereien Kapferers, Melzers usw. auseinanderzuseten, ist bier nicht die Stelle. Sie überschreiten {on weit die Grenze, die der Kunz gezogen bleibt. (W. F. V.)

*) Vergl. Nr. 174 d. Bl.)

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(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

FEEEEENAEERNLLL I S E R I I C E E T E

Familiennachrichten,

i: d Verlobt: Frl. Annemarie von dem Borne mit Hrn. AmtsiiÄter, Hauptmann d. Res. Dr. jur. Ludwig von Reiche (z. Zt. Screiber- hau—Strehlen). Fil. Lotte Ttautvetter mit Hrn. Oberarit Kurt Wenzig (Breskau—Berlin). 6 Verehelicht: L Dr. phil. Wilhelm von Oberniß mit Frk. __ Hildegard von Froreih (Laaow, Kr. Osftsternberag). Gestorben: Hr. Oberst a. D. Karl Graf von Schwerin (Char- lottenburg). Hr. Sanitätsrat Dr. Alfred Seidel (Landéën- OEN Frau Elisabeth von der Hagen, geb. von Beerfélde

atel).

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Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg,

Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle, Rechnungsrat Mengering in Berlin. E

__ Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin, -" Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, X

Berlin, Wilhelmstraße 32. . Drei Beilagen z F (einschließlich Börsenbeilage) 1! 4 729

Die hohe Umsaysieuer wird hoffentlih in dieser Form bald wiedex

Sa 200i 4 b C N ? » (a p D E Me H Ma 4 Ei Cat E L E D G T D E L O G C L G L L L E E Q ZIZZE E E E E

# unlì Gríte, weite und Driite Zentral-Handelsreaifber-Biilaut 3

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größere Anzahl eigenwilliger Künsilerpersönlichkeiten finden. Doch ist

Die interessantesten Persönlichkeiten umfaßt die e Sezels sion,

4

Erste Beilage

zum Deutschen Neichsanzeiger und Preußisch

Ságtistik und Volkêöwirischafst. Arbeit@streittigtetlen.

Die Arbeiterschaft der oberschlesischen Gruben Oberschlesischen ahnangestellten in einer Entschließung folgende Forderungen aufgestestelt: Rest-

und Hütten i : U Elektrizitätswerke und cie Kleinba i haben, wie tem „W T. 2B." aus Beuthen gemeldet wird,

sowie der Zentrale der

iose und sofortige Einstellung der entlassenen Arbeiter. Sofort íVInbetricbnaßüte der ftillgelegten Betriebe. eigenem Antrieb - zum Grenzsczuß unter : keinen Umständen wieder bebung des Belagerung8zustandes. Grenzen, zum. der Lebensmittelnoi zu

find,

gegangen werden.

eingestellt Sc\sortige

steuern. Entlassu

der politis@en Gefangenen. Aüfnabtne des Lelegiertenvorstanded der ationen mit entscheidender

Obleuie wn die Gemeinschaft der Organi

Stimme, Bewilligung einer allgemeinen Zulage. Die Pressestelle

) schreibt dazu: Am Dienstagabend fand in Kattowiß auf C ladung und unter dem Vorsiß des Veriretcrs des Staal fommissars in Sachen des neuen Bergarbeiterau

standes eine Verhandlung statt, aa derx teiinahmen: Ge-

werkschaftsvertreler sämtli@en Richtungen , ein Vertreter des Arbeitgeberverbandes und 80 Obleuie der Streikenden. Geg!

stand der Verhandlungzn waren die Streikf E Obleute. Nach längerer Verhaadlung wurde seitens des V treters des Staatsfommissars folgender Vermittlungsvorsch!l gemacht:

und 2. 9) Wiedereröffnung der slillgeleglen Betriebe. 3) Mili

rung des Belagerungézustandes, damit Konferenzen und Ver- fammlungen wirts{hoftliher Art unangemeldet und unbewacht

4) Mit dem Eintritt - des Arbeitsgemeinschaft der Organisationsvertreter

_polnischen Der UND 2 einverstand

tagen Töônnen. v2rbandes in die arbeiter ettidret M V

5) Die Behörde verspricht sür die Haftentlaîung etwaiger verhasteter volitb her Führer, die sh cincs Verbrechens nicht schuldig gemacht e Führer, die fich eines Ver’ re | ens nicht schuldig getacht haben, bestchen feine Haftbefehle.“ Die Ber-

baben, cinzuireten. Gegen politi

treter ter GewerfsMhaften nahmen diefe Vorschlag: an. Die Vble

R ' " , C08 cY\ A. E I) der Streikenden erklörten, mit diesen Vorschlägen an tre Bel ichaftea heranzuiteten und die Annahme empfehlen zu roollen

Ueber die Streiklage ist mitzuteilen, daß die Belegscha|t Der Ytichtorshähte die Arbeit bedingungëlos aufgenommen hat. Nea in den „Gicsegrube“ und „Ferdinand . Dr Streikstand beträgt eiwa 65 bis 70 vH "m oberschlesischen

Ausstand getreten find „Prinzen grube",

Kohtenrevier.

Fn Hambur g fanden gestern, wie „W. T B.“ berichtet, unter

dem Vorfiß tes Neferenten d:8 Reichéartcitsministeriuums, Dr, Bu]

zwischen Vertretern der Bankleitungen und den beiden Ban kT-

beamtenorganisationen unter Hinzuziehung eines Delegie! des Zenlralausshufses ter Angestellten- und Botenauss{üsse

Binkèn- Vexhandlungen latt. Die : leitung. dèr.- Bankbeamten teilt dazu mit, dag PVerhandlungen kein Ergebnis gehabt haben. Die Arb geber hielten ihr Angedvot Sonnabznd (vor

vom

nahme oder Nblehnung. Die Bankbecintenvertreter

G N x L Gr C R teSO A At eine solche Verhtandlungêgrundlage ab „und traten mili „ginen neuen Vorslage hervor, in dem neben den wirtsGwastlichen

Forderungeu u. a. au verlargt. wurde, daß eine

Nas E ; R S E E At: Det aohe ebend in Tarifverhantlungen cinzutreten sei. Die Atdeitgever

klärten, daß sie zu diesem Vorschlag bis Donnerélagmittag Stellu 1 Der Negterungstommissar wurde vor seiner UUdC-

nehmen würden. 5

L 41 E S P A P R A fehr nah Berlin vzn den Arbeitnehmerverlretern gebeten, ofort

Meich arbeilsministezium wegen Einberufung einer gemeinsamen

Sthung sür den {5: August na) Berlin unter Hinzuzieh voa Vertretern aller beteiligt:n Kreise Schritte zu unternehmen.

Nach erfolglosen Verhandlungen mit den Unter e Grhöhung der Löhne haben, wie der „Vorwärts“ mittelt,

Dienétag die in dec Berliner Glühstrumpftindusit

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beschäflicten Arbekterinnen besclossen, in den Ausstand zu

treten. Won inegesamt 1257 Abfimmenden erflärien si 1114 den am gestrigen Mittwoch begonnenen Ausstand,

Narb “einer von „W. T. B." überwittelten Meldung „Nieuwe Motterdamsche Coarant" aus London hat die unter

Mitgliede1n" des „Arbeiter-Dretibundes“ über die F

; F F f 5 41 j 2110 arn der direkten Aktion -vorgenecinmene Abstimmung éine große

Mahrhb gegen die divetté Atton (den Genetal- streif) ergeben. De E O URl D größerer Per deutung, als ‘die biêher aegen die direkte Aktion abgegebenen Stimmen von den Bergarbeitern herrührten. Man jet

ber Ansicht, daß die Haltung ter Gisenbabnarteiter dur ven Wider-

stand. thres Füßgeis J. H. Thomas gegen die direkie Aktion chr beeinflußt werdên würde. Den cuglischen Blättern vom 11. August zufolge liegen im Hafen von Plymouth wrgen des Skretls

der Dockarbetter mehrece Vzcaudampfer fest. Ne ch französischen Meltungen aus Mülhausen im El háben „M T. B! zufolge die Baumwoll ]pinnere

-

12000 A cbeiter ausgesperurt, weil sie gegen den Willen der

Arbeitzetcr äm Montag feierten.

VerkchrSwelen.

Áchtet auf ausreichende Briefaufschriften! Ein oft beklagter Uebelstand macht sih im Postbetriebe n dings wieder emvfindli) fühlbar. Die Vorschrift, daß in der {rist ter Postsendungen nah Berlia und anderen _ N & p 9 Ly! N, Straße und Houbnummer, womogtu

geben secia müssen, bleibt leider sehr bäufig unbeachtct. Allein bin Briespostamt in Berlin gehen werkläglid rund 300 ge- wöhnl'che Briefsendungen ein, bei denen die Wohnur gsangabe entweder ganz fehlt oder unvollständig oder unrichtig angegeben it. Mon stelle sich vor, we che ungeheure Mühe und welchen Aufwand an Zeit und teuren Arbeitskcäsien es erfordert,

solche Massen von schlecht adressiecten Briefen den Gnmvpfängern zu-

zutührin, und daß Verzögerungen dabei u! vermeidlich sind, ob bein Briefpostamt dauernd

Adreßbüchern, Erkundigungen bei anderen Behörden

zweckentsprecenden Ermittlungen usw. zur Unt rbringung vieser Sen- dungen beschäftigt sind. Abhilfe in diesem unerträglidben Zustand

kaun der Absender {caffen,

angabe des Go pfängers hinzuzufügen, im Vetkezr rlin außerdem ten Posthezirk (O0, N, NO usw.) und tunlichsi

auß tie Nummer der BeslePpostanstalt. anzugeben.

Œ1ztelung selber vollständigen Aufichriften können die Empfänger în reu GBroßslädtea, und zwar nicht allein *‘rivaiperjonen, N JET E von ibnen au2gehenden Postsendungen auf den Briesbogt n, Umschiägen

Bebörden, Firmen, Bankea usw., viel b-itragen, wenn sie

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Grenzschutz leute, die aus inî dürfen Aufs Oeffaung der

Streiktfordexrungen der

„Die Vertreter der Gewerkschaften erklären sich bereit jür folaende Forderungen einzutreien und deren Verwirklichung herbei- zusühren : 1) Wievereinstellung der Arbeiter gemäß den Forderungen 1

Zeniral- Metall-

Zentralstreik-

x Streik- auébruch) aufredt, und zwar mit der Aufforderung E e ebntei

Viaßrege-

lung infolge des Ausstands nicht erfolgen dürfe, und daß um-

nehmern tegen

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aroßen YVrien aud) Stockwerk usw.7 ange-

32 Kräfte mit Nachschlagungen in und sonstigen

wenn. er es ih zur unbedingten Pflicht macht, bet Postsendungen nach großen Orken dle genaue Wohnunas- nah Berlin

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Berlin, Donnerstag, den 14. Angust

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usw. der Ortsangabe ihre Straße und Hausnummer hinzufügen. Werden die'e oft wiederholten Ratschläge nicht beherzigt, so woirde die Posiverwaltung, um sih der immer mehr zunehmenden Flut der Sendungen mit mangelhast:n Uufschristen zu erwehren, faum umßbin

können, zu cinschneidenden Maßnahmen zu greifen. ain aaa

Der britische Militärgouverneur hat folgende Verkehr8- erleichterungen zugeslauden:

1. Enilassene Heeresangehörige brauchen zur Cinreise in das beseßte englis che Gebiet nur ihren Entlassungsschein. 2. Ent-

lassungsscheine des Durchgandslagers Delbrück gelten sür dais ganze bejeßzte Gebiet. 3. Aktive Militär personen, die btenstlih oder in Urlaub in das beseßte englische Gebiet einreisen wollen, haben | ein Cinretseacsu) an den teutschen Generalstabsoffizi-r im Brücken- | kopf Cöln, Apostelnkloster, zu ric@ten. Der Generalstabsoffizier | übersendet sodann einen Paß. CEinreise nur in Zivil. Nah Ankunit am Neiseziel ist dem Generalstabsoffizier schriftlich oder möndlih Mitteilung zu machen. Eimeise für Urlaub kann einsiweilen nur in besGränflem Umfang erfolgen.

é ch c 4 D Für das nicht von Ergländern beseßte Gebiet bleiben die bizherigen Einreisebestimmungen in Kraft. Nach dem von den Polen besetzten Teil der Provinz P ofen werten fortan auch eingeschriebene Briefsendungen jeder Art auf Gefahr des Absenders zur Beförderung angenommen.

Mannigfaiïtige®.

Frankfurt a. M., 13. August, (W. T. B)- Amilich wird gemeldet: Gestern um 12 Uhr 5 Minuten Nachmittags hat der Güterzug 7578 von Niedernhausen nah Eppstein das Haltefignal überfahren und ist auf eine RNangierabteilung des Güter- zuges 7577 aufgefahren. Hierbei find fünf Cisenbahnbedienstete leiht vericßt worden. Die Maschinen beider Güterzüge, 14 Güter- wagen und der Packwagen dir Rangiérabteilung wurden {wer be» schädigt. Von den beiden Hauptgleistu, die geiperrt waren, tone ; eines heute vormittag wieder in Betrieb genommen werden.

Wien; 13. August. 7 (W. T. B)“ Der ungari! ch e Kom- munist Dr. Ernst Bettelheiin, ver für die tolle des tfommunistisGen Parteidiktators in Wien ausersehen war, wurde beute in cinem Wiener Sanatorium, wo er unter falshem Natnen mit Benutzung folscher Nusweisvaplere Unterkunft gefunden haite, von Polizeiorganen festgenommen. Zugleich E i T Ls

dort auh die Festnahme dét N u! sin Anna | rod, Gattin des russishen Koumunisten Arclrod, der, in Mürchen zur Zcit der NRüäteregicruüg herrorgetreten war. "Anna

relrcd hatte A in lczter Zeit gleidfalis unter falschem Namen in der Umgebung Wiens aufgehalten. Sie versuchte bet dec Festnahme die Polizeiorgane duxrch Vorweisung etnes auf fal den Namen lautenden NReitevasses irrezuführen, gb jedo schließlid beim Amte ihren wahren Namen an: Bei Bettelhcim wurden mehr als 169 000 Kronen vorg: funden.

13. August. (W. T. B.) ‘Das „Tshecho-Slowakische Preßbôro®* meldet : Der gewesene ungarische Bo [ks- kommissarKunfi, der nad Bestechung der Grenzwache bei Preßburg mit falschem Paß die Grenze überschritt und bei Be- faurten tn Prag unter falshem Namen Wohnung nahm. wurde verhaftet. Das Strafverfahren ist gegen ihn wegen Gebrauchs eines fals&zen Passes und wegen Bestechung einer Amióperson eingeleitet worden. Ble gewesenen Teilnehmer der Näteregicrung werden gewarnt, sich auf das Gebiet der tschechD- ilowalishen Republik zu begeben, weil fie sofort verhaîtet werden, da thnen aus politishen Gründen kein Ausenthalt gewährt verden wird.

Prag,

London, 12. August. (W. T. B.) C g zu folge gibt Lloyd bekannt, taß die drahtlose Stalion Dover-Cattie meldet, der ameriktanische Dampser y CEaglewood“, der ih auf ècr Fahrt von New York nach Notterdam auf der Höhe von Blacdeep befindet, teile mit, daß er schnel sinke und um \hleunige Hilfe bitte. Eine spätere Reutermeldung besagt, daß „Cazlewood" gegen eine Mine gestoßen war. Er be- finde fic) uicht in unmittelbarer Gefahr und set unterwegs na d) dexr Themsemündung.

London, 13, August (W. S D) Wie das „Neutersche Büro“ meldet, teilte ras Kolonialamt mit, daß in der Gold- Füstenktolonie Diamantfunde cgemaht worden sind.

Eincr Reuiermeldung zus

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Versailles, 13. August. (W. T: B.) Im Walde von Anor zwischen Fourmics und Hirson explodierten gestern auf cinem Transport Granaten, acht deut] che Kriegs- gefangene wurden geiötet. Einige Blätter melden auch, ohne deu Ort anzugeben, in Belgien |eiea in einem Schieß- bedarfs!ager zehntausend Granaten in die Luft g eflogen; nur einige Persouen seien leiht veclezt. Im Umkreis von drei Rile- mete!n ci jedo Sacl schaden angerihlet worden. Im He eres - fraftwoagenlager im Park! von ESaint-Maur bei V in- cennves ‘entstand gestern Feuer, das das Lager zeislörte., Nach „Deupre“ beträgt dec Schaden drei Millionen Francs.

Kopenhagen, 13. August. (Wi T. B) [Die Mit- alieder des Dänischen Noten Kreuzes tn Rußland find gestern abend über Warichau und Berlin hier einge- troffen. Der Führer der Äzicilung, Dr. Martini, ertlûrte den Zeitungsberichterstattern, Laß die Ybteilunx Moskau am 19. Juli verlassen habe, weil die politischen Verhältnissein Nuß- land immer unerträgl'cher geworden seien. Lenin und Trozky scien in der legt n Zeit durch noch radikalere Elemente, an derea Spitze dex lettishe Maler Peters und Tschescd inski stünden, in ben Hintergrund gedrängt worden. An den Fronten seien wahre Meßeleten veranslaltet worden, wozu Chinesen g bungen worden seten. Dr. Martini beklagte sich. sodann bitter über die Behandlung des Dänischen Noten Kreuzes, bei dem sich ach Frauen und Kinder befantea, beim Eintreffen in Polen. Sie mußten zunächst den EGisenbahnzug in cinem Walde verlassen und wurden dann auf Befedl des polnischen Obersten Hubert bruta! aus dem Walde in eine dde Stadt geführt, wo sie ohne das Mitleid der polnischen Bauern vers» hungirt wären. Lie Genehmigung zur Weiterreise nah Warschau wurde ihnen von den polnischen Negierungsbehörden gegeben, die von einem Fährrih über die Lage der Dänischen Note Kreuzmitglieder unterridtet worden waren. Bet ihrer Ankunft in War \chau sprach dice polnische Negier ung ‘sodann ihre Ent - ichuldigung wegen der brutalen Behandlung aus.

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shästigte elsag-lothringis®e Beamie.

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innere Verwaltung“, herausgegeben íSinnern, vom 31. Juli 1919 hat folgenden Inhalt: BVerwaltungssachen: : Grundsäße der „Staatlichen Fürsorgestelle für Beamte aus den Grenzgebieten“ ; Verfüguna vom ur

von Arbeitéstellen für beichäftigungslos gewordene Beamte, ntr anwärter oder Kriegsbeschädigte durch Entlassung der während de

landébeui sche ; L E S (Frid:einen ber „Amtlichen Nachrichten des Reichöarbeitôministeriums,

S ULC E e Abteilung für Kricgtbeschädigten- und Kriegshinterbliebenerfürsorge“ ;

BVersügung von if Baukoïtenüberteuer1:ngszu|Mühe ; [Ugun ch L betr. 1. Nachtrag zu den Bau- und Betriebévorschristen für neben,

steinen für Siedlung8lauten.

en Staats8auzeigeL- _1919.

M ini ï latts für die preußische Nr. 8 des „Ministerialbla f L Minifterium: - dés Allgemeine Verfügung vom 10. Juli 1919, betr.

11. Juli 1919, betr. Freimahung

R S L Se Cch rieges eingestellten Hilfsïräfte; BVersügungen vom 9, SFunt und

92. Suli 1919, betr. Kriegsteuerungszulagen für vorübergehend be-

Angelegenheiten

Verfügung vom 15. Jult

ommunalverbände: : A 1819, E Fürsorge für die bei den Kommunalbehörden beschäftigten unbesoldeten Zivilsupernumerare usw. Ee h s verwaltung: Verfügung vom 295. Juli 1919, E ‘8 übergehende Verstärkung ber Landgenbarmerie. KLTieg2

irtsha"tliche und sonstige Krieg8maßnahmen:

li ». Juli i ü immungen Verfügurg vom 16. Juli 1919, betr. wettere Ausführungsbestimm 1 ui Gesa über die Vergütung von Leistungen für die jan en Heere im beseuten RNeichösgebiet und über die vereinfachte Abshäßung von Kriegsleistungen für das deute n A fügung vom 8. Juli 1919, betr. Unterlagen für die Fortzahlung von

sche Heèr vom 2. März 1919; Ver-

amilienunterst zungen; Verfügung vom 11. Juli 1919, betr. die

Gewährang au®reihender Zusaßunterstüßungen zu den Mindeslsäßen der Famiiienunterstüßzungen; Berfügung vom

15. Iuli 1919, betr. Suni 1919, betr. Er-

E tit T U N M autA m 27 Famitienunterstüßungen ; Verfügung vom 2-, A:

werbslofenfürsorge; Verfügung vom 14. Juli 1919, e N losenfürsorge für beurlaubte Kriegsgesangene; Seri E vom 20. Juli 1919, betr. Erwerbzlosensürsorge für Ua

Verfügung tom 14. Juli 1919, betr. Hinweis auf das

Verfügung vom 1. Juli 1919, - betr. Genebmigungépflicht hc a pn nahme von Be’obnungen für die Wiederbeschafung von abhanden

Bau-. Und Verkehrswesen: betr. Richtlinien für Anträge auk Ne1rfügung vom 12. Juli 1919,

efommenem Militärgut usw. e QUIE LOTO:

e ; R Que . abnähnlidze Kleinbahnen mit Peaschinenbetrieb vom 15. Januar E vinweis auf die Förderung der Heritellvng von Hohlziegeln und Loch- Verschiedenes: Uebersicht über Tätigkeit der Schiedsmänner im Jahre 1918,

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Handel uxd Setwerbe.

Die Ostsez-Werft, Schiffbau und Maschinen- abrik, Aktiengesellschaft, in Frauendorf bei Stettin,

bielt am 9. d. M. ihre zweite ordentliche Generalversammlung ab, in der die vom Vorstand und AufsiŸhtsrat vorgeleate Gewinn- und Ver-

ustrehnurg vebit Bilanz genehmigt und dem Aufsichtsrat und Vor-

staud Entlastung erteilt wurde.

In der gestern abgehaltenen Generalversammlung des

Duxer Kohlenvereins, Grefzössen, in der 3684 Aktien vers

treten Í - Bilarz für das Geschäftsjahr 1918 genchmigt und die Dividende auf 10 vH festgescßzt.

waren, wurde nach einer Melvung von „W. T. B." dle

Amsterdam 12. August. (W. T. B.) Das „Reutershe Büro“ tbei aus Washington, vaß in Vafelg kürzlich gemachter Ar- tungen bezügli bevorstehender Enthüllungen über die Cisenbahnen Urheber des Kontrollyianes der Eiserbahnangestellten Plum b

dem. bundesstaatlihei Handelsaus\chu n die Bahnèen Anklage erhoben hat. Nach Plum l 18 amerikfanisGße Bahnen, die augenblicklih ganz oder teil« eise von Morgan, Nockefeller und Goulid kontrolliert werden, Hrämienscheine (Bonus Sharcs) ausgegeben, die sh von 1900 bis 1910 auf über 415 Millionen Dellar belaufen haben, und auf diese Prärzien Millionen an Dividenden gezahlt. Plumb fordert,

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daß der Kongreß im Interésse der Angestellten und der Bevölkerung

uxverzüglih die von ihm erhobenen Anschuidigungen untersuht. Er veridtet besonders von sechs wichtigen Bahnen, die ihren Prämien- \cheinbesitera über 250 Millionen Dollar gegeben haben sollen, während die Dividende allein imm Jahre 1913 über 11 Millionen Dollar be- trug. Er führt auch an, daß sechs andere Bahaca Prämien verteilt haben, die 1 auf 191 Millionen Dollar belaufen, auf die im Jahre 1913 4 Millionen Dollar Dividende gezahlt wurden.

auswärtigen Wertpapïermüärklien.

Wien, 13. August (W. T. B.) Na der durch Entlastung3- abgaben am Schuß der gestrigen Börse derbeigeführten Ab- \&wädhung fam im beutigen Veifchr unter dem Einfluß privater Kaufagusträge sowie dank der ruhigen Beurteliuug der Lage in Ungarn cine: freundlih-re Strömung zum Durchbruh. Das Geschäft ges staltete sich indes angesihis der dur die bevorstchende endgültige Enlscheitung in der Friedensfrage gebotenen Reserve nur wenig leb- hafr. MNegere Umsäße fanden nur in der Kulisse stait, besonders in Kredit-, Skoda- und Alpinen Montanakiien. Letztere stiegen um 47 Kionen. Im Schranken blieb der Verkehr dauernd still bei un- regelmäßiger Kursgestaltung. Der Rentenmarkt war matter veranlagt.

Wien, 13. August. (W. T. B.) (Börsenshlußkurse.) Türkische Lose 505,00, Orieutbahn —,--, Staatsbahn 1129,00, Südbahn 175,50, Oesterreihischer Kredit 593,00, Ungarischer Kredit 728,00, Anglobank 367,50, Unionbank 478,00, Bankverein 425,00, Länder- bank 488,00, Tabakaktien —,—, Alpine Montan 1242,00, Prager Eisen 2835,00, Rima Muranyèr —,—, Skodawerke 816,00, Salgo Koblen 1045,02, Brüxer Kohlen —,—, Galizia 2065,00, Waffen 1023,00, Lloyd-Aktien —,-—, Poldihütte 975,00, Daimler 680,00, Oesterreihii@Ge Goldrente -—,—, Oesterreichishe Kronenrente 80,29, Februarrente 80,00, Mairente 80,75, Ungari|he Goldrente —,—» Üngarische Kroneurente 81,00.

London, 11. August. (W.T.B.)} 2F9/6 Cie Konsols 511/16, 5 0/9 Argentinier von 1886 97, 4/2 Brasilianer von 1889 63, 4 9/9 Fapaner von 1889 69, 3 9/9 Portugiesen 52, d 9% Russen von 1906 534, 4409/0 Russen von 1909 39, Balt*more and Ohio 50, Canadian Pacific 179, Erie —, National Nailn-ays of Mexico 10, Pennsylvania —,—, Southern Pacific 112, Union Pacific 144, Ünited States Steel Corporation 120, Anaconda Copper —, Rio Tinto 584, Chartered 22/1, De Beers 248, Goldfields 1/16, Randmines 31/32, 5 9/9 Kriegsanleihe 944, 44 9/9 Kriegsanleihe 8914, 49/6 Kriegsanleihe 101, 34 9%/ Krieg8sanlethe 86#. L Gi

Paris, 12. August. (W. L. B.) b % Französishe Anleihe 8 38 4 9/0 Französiche Anleihe 71,75, 3 9%/9 Französische Nente 61,50, 4 9/9 Span. äusjere Anleihe 128,560, b 9/9 Russen von 1906 56,40 3 0/9 Russen von 1896 33,00, 4 % Türken unif. 74,30, Suezkaual 5625, Rio Tinto 1570.

Berichte on

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