1919 / 220 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 26 Sep 1919 18:00:01 GMT) scan diff

E Unterirdisch- und in Tagebauen | Sozilize unterirdisch und in | Ueber Tage beschäftigte beiter | uzend!i inni be 2 beicbzftigte Berg ubeiter im | Sovslice unterird| di Dl L ‘T | Sugendlige männlihe Arbeiter S ) é Sigérelk.luge Tagebauen beschäftigte Arbeiter | atl fr goliien und unter 16 Jahren Weibliche Arbeiter g ú i 8 E S D 7 f Mm Art und Bezirk des Berghaus É von der |____retner Lob os deb _reiner Lohn | von der |__retner Lot n von der reiner Lohn von der reiner Lohn L Gesamt- _& | Jahres- esamt- | Fabres- | Gesami- B | Gesamt- |_ , ch | Jahres- | Gesamt- | ZENO F D uet 1. V.-I.| “mittel | tabl der | 11. BV.-I. | “Littel | abl der | 11. V.-J, | Zabret- | ¡ahl ter | 11. V.-J. | Jahres- jabl der | Il. V-I. “mittel n 5 “iter 1919 1918 Arbeiter 1919 | 1918 Arbeiter 1919 1918 | Arbeiter 1919 1918 | Arbeiter 1919 1918 e. E E O f T M M s d f, | 9. G El H E E O E 19 L A 14, 15. 16. 17. u E Sleinkohlenbergban | | Iberschlefien E 7— 8 3) 21,7 }- 18/34 11/29 34,7 13,82 8,16 28,3 12,44 C00 8 4,91 3,24 9,5 5,42 0,08 in Niederslesien E S 8 39 0 | 3:3 8/59 9242 12 36 wr 57 A IOR 12 9, / 7E ' X 20 im Deer tobetit Dortmund: q | q | ! i 4/09 7,02 2(,4 11,16 6,23 1 9,47 3,19 9,3 7,13 9,89 a. Nördliche Reviere 2) 6—8 )} 41,0 | 1976 | 13,24 26,2 | 14,52 8,98 24,1 | 14,86 8,61 5,8 5,66 y 25 i b. Südliche Neviere °) 8M 422 | 1894 | 127 25,9 | 1365 851 23,0 -| 1446 | 839 5,7 5/39 6 22 7'62 191 Sa R D -A. Dortmund __ (8, b und Revier Hamm) . 06-8415 19,53 13,10 26,2 14,3 8,87 23,9 14,75 8,9 9, 9,6 9 d i bei Saarbrüden (Staatswerke})-. 6—8 7) 42,1 15,66 11,24 28,9 1212 8,71 24,5 1137 8,42 4'8 154 367 01 635 436 E R E e e 0 fei A 7 46,0 15,83 11,89 20,2 11,58 8,33 28,3 10,28 7,17 46 3,99 3,2% 0/9 6,20 470 am Unken Niedéribéln . «., 2] 75 434 | 2163 | 13/62 23,9 | 14/25 9,10 24,6 | 13,19 8,45 6,0 5,07 3,62 2,1 7,94 4,83 b. Braunk ohlenbergbau im Oberbergamtsbezirk { unterirdis{ C 7,6 13,85 8,92 4,4 11,84 6,93 Halle in Tagebauen 8 34,3 12,55 8,00 8,0 12;3 7,52 i s Un. 8 41 12,78 8,14 12,4 12/18 7,26 35,0 12,03 7,03 2,5 9,48 3,75 8,2 7,39 4,67 linksrhetniscer S 8 47% | 1608 |. 10,62 61 [13/92 7/56 401 i INa6 | 101 5,1 7,37 4,94 1,2 8,18 5,80 2 Me A erd hase m Wderbergamtsbezirk Halle . „, T0 28,7 1327 8,99 28,8 11,92 7,83 38,0 10,91 7,56 2,9 4,38 3,94 1,6 6,37 5,06 im Oberbergamtsbezirk Clausthal . . | 7,5—8 29,4 13,41 9,34 21,2 12,45 8,15 49,2 10,75 7,55 2,5 4,75 3,78 7 6,00 4,76 ed A RBeGiGE n Mansfeld (Kupferschiefer). . , 8 627 F 186 9,04 100! LIO 8,21 2885 l 10,00 7,50 4,8 5,21 3,76 7,2 6,70 4,40 O ul 8 39,3 | 15,2919) 10099 5,9 | 13,981) 8/971) 382 | 112709) 7329) 69 5/2210) 3/8319), 107 7,0710) 4,570 E E 7,5 306 1704 | TUOI 1290| 13875 8,30 265 | 1288 7,82 6,5 5,96 3529 P 4,4 5,32 3,60 in Naffau und Weßlar 4 8 634 11,12 6,89 D 9/50 6,16 20A 9/12 5,91 9,0 5,09 3,94 0,7 4,14 3,30 sonstiger rechtsrheinischer . . . . .] 75 41,0 1 1278 9/31 11/2 9,69 6/87 363 | 947 6,74 5,2 4,93 3:60 6,3 3,91 3,50 linkörhetnis{er Nf ; 42,4 | 10,46 7,40 11,8 7,62 6,05 O 6,04 4,4 3,59 9,82 5,9 4,23 3,46

1) Auss{ließlih der Ein- und Ausfahrt, aber etnschließlich der Pauseu.

?) Gefamtzabl der Arbeiter vergl. Spalte 2 von I. I?) 1,5 vH: bis 7 Stunden; 98,5 vH: bis 8 Stunden.

D 1,8 vH: bis 6 Stunden; 75,4 vH: bis 7 Stunden; 22,8 vH: bis 8 Stunden. 0,0 vH: bis 6 Stunden; 76,3 vH: bis 7 Stunden; 23,7 vH: bis 8 Stunden.

€) 1,7 vH: bis 6 Stunden; 75,4 vH: bis 7 Stunden; 22,9 vH: bis 8 Stunden.

7) 0,1 vH: bis 6 Stunden :

b 1 _0,2 vH: bis 7 Stunden; 99,7 vH: bis 8 Stunden. s) Nördliche Reviere: Lünen, Dortmund 11, Dortmund 111,

% Südliche Neviere: Dortmund 1, Witten, Hattingen, Süd-Bochum, Essen 1, Werden.

10) Siehe Anmerkung ?) bei L

Ost-NRecklinghausen, Wesl-Relklinghausen, Nord-Boum, Herne, Gelsenkirchen, Wattenscheid, Essen 11, Essen 111, Oberhausen, Duisburg

Ueber die Lage des deutschen Arbeitsmarkts im Monat August 1919

beridtet das vom Statistislen Neicktamte herauêgegebene „Neick8- arbeltsblat'“ iy seinem Septemberbeft :

_Die Rückebr der Kriegégesangencn hat im August begonnen. Die Heimat grüßt ibre Söhne, die Hartes für sie erduldet haben, und sorgt liog ter \{wierigen Lage des Arkbeitêma1k1s nach Kzäiten für ihre Unterbringung. Wenn sie aus der barten S @ule des ¿wangs- weisen Dienstes für die Fremte den ernfticn Willen mitgebracht haben, freiwillig alle Kräfte für den Wieterauftau der Heimat anzuspanncn, so wâre ein Schritt zur Gesundung der Arbeitéverbältnisie getan. Vorläufig herrscht noch tn weiten Kreisen die Arbeitsunlufst. Sie äußert si în der Berufsabkehr von anstrengender Arbeit, wie è: B. dem Bergbau, in dem hbäufigen Stell: nwechsel, in den Be- strebungen zu einer weiteren Virlürzung der Ärbeutzeit im Kohblen-, Cifenerz- und Kalibergbau, in den geringen Arbeitsleistungen, die nur da, wo Ultordlöhne cingeführt wurden, eine bemerkentwerte Besserung ausmeisen, und s{ließ1ich in den zablreidien Streiks.

roß der großen Koblennot Deut chlands, tas nech unter den Folgen des Bergazbeite1strcikä im Ruhrgebiet vom April di: tes Jahres zu leiden kat und jht mit den Kohlenlieferungen an die erbandè möchte beginnen soll, strekten im Berichtemonat die Verg- leute in Oberschlesicn rund 14 Tage. Sie hatten zwar aus ter Etn- fübrung des Acbistundentags größere Vorteile gezogen a!s die Bera- acbeiter der meisten andéren Steinkohlengebiete, sie batten {ließli auh die 74 stündige Schicht einsckließ1ch der Ein- und Ausfahrt erreicht; das hinderte sie aber nit, cinen Stzueik vom Zaune zu brechen, der nach vorläufiger Uebersicht geg-n den Vormonat einen Ausfall von rund 881000 t ESteintoblen, 38C00 t Stabl und 21 000 t Walzwerkeerzeugnissen bradte, ganz zu sd weiaen von den erheblihen Lohnausfällen für die Belegschaft, den Betriebéstörungen in den anderen Gewerbezweigen und der dadur verursachten Steigerung ter Atbeitskosigkcit.

Die im Nheinisch-weslfälischen Kohblensyndikat vereinigten Zechen verzeidbneten im August einen leiten Rückgang der Förterung um 0,17 Millicn auf 6,46 Millicnen Tonnen, was freilid vorwiegend tarauf zurüczufübren ist, daß der August c nea Arbeitstag weniger hatte als der Juli. Im ganzen genommen, wurden im August im Nuhrgcebiet und in Oberschlesien über 1 Mill'on Tonnen Steinkohlen weniger gefördert a!s im Vormonat. Ist die arbeit8täglihe Förderung neuerdings au gestiegen, so lieat dcch tie Ve1soraung aller Verbraucker immer ncch sehr im argen. Die Eisen- bahnen, Gasanstaltén, Elektrizität: werke und sonstigen industriellen Betriebe, die um diese Zeit gewöhnlich den größten Teil ihres Wir ter- bedarfs an Koblen ein, edeckt hatten, sind zumeist nur für wenige Tage. bestenfalls Wochen mit Koblen versekt en.

__ Kohlen-, Rohyoff- und Strommangel haben weitere Betrieb 8 - einschränkungen und Stillegungen ganzer Abteilungen und Werke verursacht. Größere Entlafsungen von Arbeitern ließen sih nicht immer vermeiden, wenn avch vielfa, troß des Stillstandcs der Werke, die Arbeiter vor 1 in Stellung blieben und die Arbeits- losigkeit infolgedessen geringer exsceint, als sie tatsächlich ist. "Neben dem Nückaang ter Kchlenförderung weist auch tie sonstige Produktionéstatistik Minderbeiräge gegen den Vormonat auf. Nach den Sckbäßuyngen des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustriellen ift die Noheisencrzeugung um 6849 t, auf 068.785 t, die Stablerz vaurg um 56648 t auf 739683 t und die Walzwerkée1zeugung um 16 837 & auf 605 179 t gefallen. Der Ver- sand des Noheisenverbandes bet1ug im August \chäßungs8- weise 124 451 gegen 140 312 t im Vormcnat. Der Nückgang wird auf eine 1eilweise sta1ke Verminderung der Wagengistellung zurück- getührt. Im Gegensaß hierzu weist der Veisand des Stahl- werksverbandes in A-Priodukten eine leidte Steigerung um 1511 & auf 137 312 & auf.

Nach den Fcststelungen von 34 Fachverbänden, die für 4 264 179 Mitglieder bericteten, betrug die Arbeitslosenzahl im August 120215 oder 3,1 vH. Im Vormcnot katten 31 Fo ch- verbände unter ihren Mitglietern ebe! falls eine Arbeitslosigkeit von 9,1 vH festgestellt. Die Mibeitslosigkent hat sch temnach im aPÞ- gemeinen nicht erböbt. Vei der Verteilung auf die männlichen und weiblichen Mitglieder ergeben fich aber bemerkenäwerte Unterschiede.

* Bet den Männern ist die Arbeitslosenziffec von 2,8 auf 26 vH ge-

fallen, bei den Frauen weist sie dagegen eine Zunabme von 44 auf 4,8 vH auf. Bet der Verteilung ouf die cinzelnen Gewerbe - gruppen fällt die Zunahwe der Arbeiislofenziffcer beim Webstoff- gewe1be von 7,8 im Vormonat auf 9,5 vH auf. Die größte Arbei18-

bemerkenêwerten Nückgarg der Arbeitslosigkeit voi 5,1 auf 2,8 vH weist das Verkehrêgewerbe auf.

Cin etwas anderes Bild zeigt die Statistik der Arbeits- nachweijse. Auf je 100 offene Stellen kamen insgesamt im August bei dcn Männern 154 Arbeitsuchende gegen 151 im Vor- monat, bet den Frauen dagegen 156 gegen 140 im Vormonat. Die Zunahme der Ärbeitsgesuche bet ten Männern dürfte mit der Be- cndigung ter Erntearbeiten und der Nüdkehr der Kiiegégefangenen zusammenbängen. Bet drn Fuauen hat vermutlih die erfolgte oder e1wartite Rückkehr der Kriegégefangenen eine Abnakbme der Arbeits- geluche herbeigeführt. Bet ten einzelnen Gewer begruppen kamen cuf je 100 ofene Stellen im Spinnstoffgewerbe 698 (im VBor- monat 738) Arbeitsgesuhe. von Männern und 627 (im Vormonat 586) Aibeitsgejuhe von Frauen, im Handel 519 (im Vormonat 511) Arbeitsgesuche von Männern und 375 (im Vor- monat 457) Arbeitsgesue von Frauen, im Nahrungómittelgewerbe 470 (i. Vorm. 575) Arbeitégesuhe von Männern urd 344 (t. Vor- monat 439) Arbeitsgesucke von Frauen, im Metallgewerbe 293 (im Vorm. 309) Arbeit8gejue ron Männern und 254 (i. Vorm. 288) Arbeitégesuche von Frauen. In scharfem Gegensaß zu diesem Ueber- a'igebot von Arbcitskräften steht der Bergbau, wo auf 100 offene Stellen nur 32 (i. Vorm. 28) Arbeitsgesue von Männern und 56 (i. Vorm. 75) Arb:itcgesuche von Frauen verzeichnet wurden.

Die Zahl der unterstüugungsberechtigtenGErwerbs- losenislin111Stôdten, für dieder Ar beitsmarklt-Anzeiger vergleibare Angaben enthält, ist von 323 911 (darunter 229 827 Männer und 94084 Frauen) am 2. August auf 297 727 (darunter 209 834 Männer und 87 893 Frauen) am 30. August gesunken.

Noch den Nachweisungen von 4888 Krankenkassen betrug die Zah! der männlihen und weiblihen Pflichiraitglieder abzüglich der arbeit8unfähigen Kranken am 1. September insgesamt 8 756 933, darunter 3336982 oder 38,1 vH weiblihe Mitglieder. Die Zahl der männlichen Pflichtmitglicder abzüglich der Kianken hat sich gegen den Vormonat um 45 226 oder 0,8 vH und die Zahl der weiblichen Pflicbtmitglieder um 3063 oder 0,1 vH erhöht. Sett man die Zahl der Versickezungéxflichtigen aküglih der Kranken vom 1. Januar 1919 gleich 100, fo stellt sich die Bescäftigtenziffer am 1. Sep- tember d. J. auf 137,7 bei den Männern und 98,9 bei den Frauen, insgesamt also auf 119,9.

Dem Gesamtüberblick läßt das „Neichsarbeitsblait“ u. a. Ab- handlungen über die Entwidkelung und den gegenwärtigen Stand der Erwerbslosenfürsorge scwie über Streiks und Aus\perrungen im Jahre 1917 folgen. Das Heft enthält ferner eine Uebersicht über die wichtigsten Arbeitslöhne im Auéland, Angaben über ein deutsches Tarifarhiv, sowie den Wortlaut des amtlichen Berichts über die Aibeitézeit im Bergbau und der Verordnung vom 3. September über Einstellung und Entlassung von Arbeitern und Angestellten während der Zeit der wirtschaftlichen Demobilmachung.

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Arbeitsstreitigkeiten.

__ In den Siemenswerken sind, wie der „Berl. Lokalanz.“ miiteilt, die Heizer gestern abend in den Auéstand eingetreten; das Kraf\weik liegt till, was auch zur Folge hatte, daß die Versorgung des Sttadtteils Siemensstadt mit Licht unterbunden worden “ist. 30 C00 Art eiter sind beswäftigungsles.

Gestern nackmiltag sollten, wie ,W. T. B." meldet, in Essen Verhandlurgen zwichen Arbei1geber-4 und Arbeit- nehmerverbänden slat!finden, in denen cine endgültige Negelung der Lohnerböhungen für die Berg- arbeiter vorgencmmen werden sollten. Die Lohnerhöhungen sollen vem 1. Oktober ab gezahlt werden. Man hofft dadurch die Arbeitélust. im Bergbau zu steigern.

Die vom Landwirtschaftsminister in den Kreis Eckernförde zur Beilegung des Ausstands derLand- arbeiter entsandten Kommissare haben „W. T. B.“ zufolge, da troß Warnung dées deuten Landarbeiterverbandes ein Teil der Ar- beiter ten Tarif brcch vnd stellenweise Ter1or geübt wurde, zum Schutz der A1beitswilligen und zur Aufrechterhaltung der öffentliben Nubhe und Ordnung den Kreis durch Militär beseßen lassen. Der deutihe Landarbeiterverband hat seine tarif- brüchigen Arbeiter ausgeschlossen. “Die Nuhe ift zurzeit wiederhergestellt.

Zum Ausstand auf den Fischdampfern in den Unterweserorten- meldet „W. T. W.“, daß nicht alle Fis(-

loscnztffer ift nach wte vor im Belleidungsgewe:!be vorhanden, wo sie immer noch 17,2 vH gegen 19,1 vH im Vormonat aufweist. Einen

Seemannsbunde angehörenden See leute anzumustecn. Da die Gewerkschaften und det Trans8po1tarbeiterverband, die den Ausstand ablehnen, i dem Eintreten von freiwilligen Hilfskräften keine Provokation er bliten, hat man mit der Einstellung von freiwilligei Hilfskräften aus allen Kreisen der Bevölkerung begonnen. Au gestrigen Morgen haben sich, wie aus Bremen gemeldet - wid bereits vier- bis fünfhundert Personen gemeldet, die in geschlossene! Zuge zum Hafen gingen. Die Polizet hat den Schuß der Freiwillß übernommen. Zum Straßenbahnerausstand | Bremen wird mitgeteilt, daß am Mittwoch Verhandlunge zwischen der Direktion der Bremer Straßenbahn und de Bertrauensleuten des Fahrpersonals über die geforderte Teuerungs beihilfe stattfanden. Der Schlichtungs ausschuß lehnte nah den Vor trägen beider Parteien die Feitlegung einer Teuerungszulage ab. Dit Kraftveikehr8gesellshaft „Niedersachsen“ hat verschiedene ihrer Wage für den Personenverkehr hergeci&tet, die den Verfehr auf der Streds der Ningbahn und auf den wichtigsten Außenlinten so gut wie möglid aufrechterhalten.

Nach einer vom „W. T. B." übermittelten Meldung des „Tel » graaf* aus London ist im ELisenbahnerstrei®?t eine wesent lihe Besserung eingetreten. Der Eisenbahnerverhan d tal beschlossen, die Einladung des Ministers für dasLTran®s portwesen zu einer Besprechung anzunehmen. Der auéführends Autshuß des Eisenbahnerverbandes wird an teilnehmen. Nach einer späteren Meldung aus London vom 24 wurde die Konferenz mit den Delegtierten der Eisenbahner no0 24 Stunden vertagt. Amtlich wurde bekanntgegeben, daß um 4 Uh Nachmittags eine neue Zusaunimenkunft stattfinden würde, in der ein gehende Besprechnngen abgehalten werden sollten.

Vie Mailänder Arbeitskammer hat, wie „W. T. B“ erfährt, mit Rüksicht auf die Unmöglichkeit einer Lösung des sit Monaten bestehenden Streits zwishen Metallarbeitern und Industriellen an das Arbeitersekretariat des allgemeinen Ge werkfschaftsbundes das Ersuchen gerichtet, den Generalaus stand in ganz Jtalien zu erklären.

Wie das holländische Blatt „Nieuwe Courant“ aus Washington über den Ausstand in der amerikanishen Stahl- industrie mitteilt, erkläite der Streikleiter Foster, daß 327000 Arbeiter fetern. In Ohio, Illinois und S&ndiana sind die meisten Fabriken ges{lossen. Jn Oblo \treiken 8700, im Bezirk Cleveland 55000 Arbeltec. In C!larton bei Pittsburg haben am Sonntag neue Zu- sannnenstôöße zwis@en der Polizei und den Ausständigen staikt- gefunden. Der Etsengießerverband beshloß auf einer it Cincinnati abgehaltenen Versammlung zur Aktion übetzu- gehen. Auf beiden Seiten bereitet man sich auf einen langen Kampf vor. Die Arbeitgeber - richten für die Arbeitêwilligen Häuser ‘ein. Der allgemeine Ausstand soll bit zum 1. November dauern, wenn nicht eine Lohnerhöhung von 60 vH, der SewWsftundentag, die fünftägige Arbeitswode, 50 v: Lohnerhöhung für Uebeistunden uod 100 vH Lohnerhöhung für die Arbeit an Sonn- und Fetertagen in Jlinois, Indiana, Penn \vlvania und Ohio bewilligt werden. Auf einer in Jnhtana- polis abgehaltenen. Versammlung erklärten sich auch übrigen Bezirke bereit, diese Forderungen zu teilen.

in Zukunft keine dem

Das .Neutersihe Büro“ meldet aus New * York, R es 1nfolge des Ausstands in der Stahlindustrie tn New Castle, Pittsbursg

und anderen Städten am Dienstagabend zu weiterenZusamme!"- stößen kam, die béttächtlihe Opfer forderten. Ueber den vollen ‘Umfang des Ausskands ‘seien noch immer keine Angaben zl erhalten. In Martins Ferry und Ohio soll es zwischen den Unternehmern und den streikenden Arbeitern zu eint! Einigung gekommen sein.

E

Nr. 77 des „Zentralblatis der Bauverwaltung" herausgegeben im preußischen Ministerium der öffentlien Arbeitety vom 20. September 1919 hat folgenden Inhalt: Amtlichet: Erloß vom 16. September 1919, betr. Etnsiinahme in die Personal- akten; Dienstnachrichten. Nichtamtliches: Die neue staat)idie Frauenklinik mit Mütter- und Säuglingsheim in Chemniy i. S0 Üeber wirtschaftlihen Betrieb auf elektrishen Bahnen. NBermischtes: Wettbewerb für den Bau einer Eisenbahnbrücke in Stockholm; Vall stoffbewirtihattung; Dienstanweisung für Arbeiterkontrolleure al

dampferbesaßungen obgemustert haben, so daß heute hon mehrere Dampfsèr wieder in Sce gchen follten. Die Needer haben beschlossen,

Bauten; Sktedlungëgesey für Sachsen-Meiningen; Gewährung von Baukostenzushüssen.

der “Konferenÿ]

Theater und Musik,

KonzerTke.

In zwei Konzerten mit dem Philharmoniscken Orchester imBeethovensaal uxd in derPhilharmonie stellte sich Dr. Heinz Unger als Dirigent vor. Wer eincr- teits weiß, daß das Zustandekommen solcher Konzerte mit einem Riesenapparat zunächst eine Kapitalsfrage ist, und anderexseits die Tat- sache kenyen gelernt hat, daß cs feine groi e Kunst ist, ein so vor- züglihes Orchester, das beinate ohne Dirigenten fes und wohl- diz plinie1t spielt, zusammenzuhalten, wid in der Beuxteilurg jur ger Kapéllmeister zurüc haltend im Urteil sein. Nach Abzug dieser kritischen Bedenken kann man gern zugeben, daß Herr Unger ein für feine Jahre rubiges und sicheres, beinahe ctwas geziezt erscheinen- des Auftreten an den Tag gelegt und sich in din Geist der von it m gewählten Werke (Wagner : „Faust-Ouvertüre“, Gluck: Ouvertüre zur Oper „Iphigenie in Aulis" und Mohler: Ll. Symphonie und „Das Lied von der Erde“) gut eingelebt bat. Darüber binaus war von einer selbständigen und eigenarligen Auffassung allerdings noch nichts zu spüren, die kann bei weiterer rubiager Gntwicklung und Aus- reifung si aber wobl noech einstellen. Nach den ersten Eirdrücken scheint seine Art des Mrsizieicns wentoer von Cmpfindung und Tenperamcnt als von klug wägendem Verstande getragen zu fein. Cin sicheres Urteil darüber ließe sich allerdings exst nah einer Aufführung mit klassishem Programm abgeben. Von den Solisten Tonnte nur der Kammersänger Waldemar Henk e befriedi; en, dessen \ck@oónes Organ sich gegen das mahtvole Orchester Mahlers im „Lied von der Erde“ siegreich bchauvptete. Dagegen balte der Konze rtgeber mit der Heranziehung des Fräuleirs Jda Harth zur Nieden einen völligen Mißzgriff begangen, denn sckon in halblauten Stellen war von ihrer kleinen Stimme nichts mehr zu vernebmen. Fester umrissen als die des eben genannten Dirigenten ist die Geslalt von Hermann Scherchen, der hon im vergangenen Winter nicht nur den Besähigungénachweis als beruferer Orchesterleitex erbracht hat, sondern durch feine fesselnd zusammengestellten, auch lühneren Neutönern nit versclossenen Programme die Aufmerksamkeit auf ih zu lenfen wußte. Diefmal trat cr in der Hob)chule für Musik an der Spite des Philharmonischen Orchesters mit einem „Liszt-St1auß- Abend“ auf den Plon, der die ersten bewußten Anfänge der Programmusik den Zuhörern rorjührte. Der Abend begann mit L szts „Mazeppa“ und \chlcß mit tcr \ymvkboniihen Phontasie , Aus Italien“, einem Jugendwexrk von Nicha1d Strauß, das ihn im Uceker- gangsstadium zeigt. Die überkommene Form der Symphonie if} Tarin äußerlich ncch gewoah1t, aber die cinze!ren Sôtue tragen {Gen UVeberschristen („Auf der Campagna“, „In Roms Ruinen“, „Am Strande von -Sortent“, „Neapolitanisches Voiksleben“). Der späte1e Nichard Strauß if an mancker Einzelheit {on erkennbar, aber auch Abhängigkeiten von den tlafsischen Meistern machen sid bemerkkar. Zwischen den beiten genannten Werken spielteber Pianist Leo Kestenber g im Verein m t dem Orchester mit ebenso hervorrogendem musikaliscen wie teckchnishen Können Lisz1s Paraphraje über „Dies ire“: „Toten- tanz*, deren Schwierigkeiten er bewunterungémÜürdig me: sterte. Her- mann Scheren war als Dirigent mit Leib und Seele bei

der Sache, den Leib sollte er aber dabei in etwas straffere Zucht nelmcn; die Zeichengebung -geht auch ohne heftige

und zuweilen grotcsk- wirkende Bewegungen. Die ver1- flossene Konzertwoche war unter andercm auch eine Max Neger- W o ch e, die ein O1chesterkonzert in der Philharmcnie am 15. d. M., ein Kammermusikkenzert in der Sirgakademtie am 18 d. M. und ein Konzert in der Kaiser-Will elm, Gctächtnickirche am 21. d. M. umfaßte. Dex Bwick der Veicnstaltung sci (lut weniger dauin gelegen zu haken, Pèax Nege1s (übrigens lärgst anerkannte) Bedeutung als Musiker bervorzubeben, als der Pepulausierung finer Kunst zu dienen. Darauf \ch’en wenigstens die Autwohl der ¿um Vortrag gewählten Werke, insbesondere bei dem I. Konzert in der Philharmonie, und die Heranziebvng von Neger'chem Schaffen ziemlich ferr. stehenden

“Künstlern, wie Leo Blech als Ocbesterleiter und Klavierbegleiter

und Kläre Dux als Veimittlerin Negersher Gcsänge, binzudeuten. Eine in Berlin noech unbekannte „Suite im alten Stil“ (Op. 93), tie den Abend eröffnete, hat nichts von der Monumcntalität anderer Negerscher Werke und zeigt wenig SelbstschöpferisWes. In ihrer Anlchnung an Zierlichkeiten der Zc pfzeit wurde sie ober unter Blech von dem Philharmoniscben Orchester mit aller, Feinheit gespielt. Auch die ven Frau Dux rorgetragenen Lieder waren, der Eigenart dieser Künstlerin entsprechend, zierliher Art und wurden vori Ble recht zart am Flügel beoleitet, bis auf das bekannte „Marioe Wiegen'ied", das mit Orchester gesungen wurde. Der große Stil Negershen Schasfens kam an diesem Abend aber do rod zum Ausdruck, und zwar in der Chaconne iín G.Moll

Violine allein, die der Geiger Nrofesscr Adolf Bus ch mit ciner geratezu an Joachim erinnernden cdlen Fülle und Schönheit des Tons und Großzügigkeit der Auftassung )pielle. Sie war der Höhepunkt des Abends. Mehr von echt Regerichem Geiste erfüllt ivar das Kammermusikkonzert in der Singakademie, bei dem das Klingler-Quartett, das Chepaar Professor Kwast und Frau Kwast-Hodapp sowie Elena Gerhardt mitwirkten. (8 wurde mit dem Es-Dur-Quartelt für zwei Geigen, Bratsche und VBioloncell, das die Bes und das Gequältsein einer kämpferden Seele 1n lebhaften Farben schildert und dessen Schönheiten die Mit- glieder des Kling"er-Quartetts restlos aussc{;öpften, eröffnet. Das be- kannte Fünhtlerehepaar Kwast-Hodcpp, das si von jeher für Negers Muse eirseßte, |pielte zum Schluß des Abents des Meisters fonmvollendetes Klavierwenk zu vier Händen: Introdbuktion, Passacaglia und Fuge auf zwet Klavieren (Op. 96). Es ist, wie viele Werke MRege1s, aus Baochscher Musik gcboren, auf dieser aufgebaut und zu einer Größe der Polyphonie erweitert, wie kein anders

nah ibm. Ein besondercs Lob gebüh1t der nachschasfenden Kunst der Vortragenten. Elena Gerhardt, von Walter Freymark gewandt b gleitet, fireute zroischendurch einige

Lieder des Meisters ein, die vollendet dargeboten wurden. Viel Schönes hörte man auch in dem Schlußkorzert in der Kaiser Wilhelm-Gedächtniskirche, vor allem von dem Negerjünger Friy Heitmann, dem jeßt ständigen Organisten die)es Gottes- hauses, der die große Passacoglia und Fuge in E-Moll (Dp. 127) in threr aanzen Monumentalität vor seine Hörer hinstellte, aber avch dér {lichten Innigkeit einiger Choralvorspiele völlig gerecht wurde. Chor- werke, Lieder und anderes, ausgeführt von der ausgezeichneten Konzert - vereinigung des Kirchenors, den Sängerinnen Elisabeth ODhlhoff und HerthaDehmlow und dem Geiger AlfredWittenberg aaben der Negerwodle cinen würdigen erhebenden Ab‘{chluß. Fried Shmidt-Marlissa natm am 16. d. M. seine Konze1te

mit Weiken zeitgenössisher Tonseßer im Meistersaal wider auf

und bewies dadur, daß er gewillt ist, seine anerkennen8werten Be- \stiebungen um die Einführung moderner Musik weiter fortzuseßen. Außer Lotte Grahl und Arnold Ebel, die eigene Lieder “om Klavier begleiteten, slanden tem Sänger F1au Minna Ebel - Wilde (Sopran) und die Herren Ernst Bassermann (Violine), Gottfried Schreiber (Engllsch Horn) und Ernst Abromeit (Klavier) mit gu!em Geliygen zur Selte. Max Marschalk und Arnold Ebel waren die öpfer einer Lieder- und Dueltengruppe ; beide sind bekannte Musiker und waren mit wertvollen Gaben er\hienen. Während sich Marf@Walk meist versonnen“ und in sich gekehrt gibt, geht Ebel in jeinen Duetten zwanglos aus sich heraus und stellt natürlih empfundene, anspreck{ende Zwiegesänge hin, die mit ihrer fließenden Melodik und fein gear- reit-ten Begleitung den Aasführenden dankttare Aufgaben sihcrten. Lotte Grahl rirgt noch um die Anerkennnng, bringt hier\ür aber we1itvolle Gaben mit, als da sind, lebhafte Phantasie, warmquellende Eifindung und ein gediégenes kowpositorisd-es Rüstzeug. Mit be- fonde1 er Vorliebe scheint fie sid musikalischer Landichastsmaleret zu widwen, für die sie au urveikennbare Begabung mitbringt, sonst wäre ibr die Gleihförmitgkeit der gewäblten Stoffe leiht verlängnié voll aeworden. Jedenfalls wird man sich ihren Namen merken müssen; Herr Scckmidt. Mal sa hat sich um die Bekanntmachuyg dieses jungen Talents jedenfalls verdient gemacht, denn für bewährte Ton-

feßer cinzutrctey, ist kein Wagnis, wobl abcr einem unkbekannien Nculing den Weg zu öffnen. Den S({luß bildete der Zyklus „Worpswede“ fir Gesang, Violine, Enalisch Horn und Klavier von Paul Scheinpfslug, für dessen eindtrucktrolle Charakterislik der Kon ponist überzeugente Lbne ofurden kat. Las Fehlen ge- druckter Texte matte sich leiter flörend bemerkbar, denn wenn der Kenzertgeber auch übcr eine auf eraewöhnlich gute Ausspreche verfügt, fo wid dh tas g!spannte Hinborchen auf tas gesungene Wort die Ausmerksamkcit leiht zu etnseiiig nach dieser Nichturg ab- Saur Der Kenzertgcber war gut aufgelegt und ließ allerorten eire flarke Gesialtungsfunst und lobe Intelligenz e:kennen. Am 11: d: M. petanstaitele obert Alfred Kirchner im

Bechsteinsaal cinen Kawmm:rmusikäbend mit eigenen Kem- pcsiticnen. Kychner ist ein auf tas Phbantasti he gerichtet: r Geist,

der in seinen Werkin nach Aut dtrck der ihn bewegenden ÎIdcen tingt, ohne jedcch immer zu eirer dcm Zuhörer überzcugendten Kla1heit zu gelangen. Dies zeigten seine \sympboniscken Gedidhte, von diren das Programm gleih dréi: „Prirz Wehlgemut“, „Die apoka: yptischen Reiter“ und „Werktag“ aufwies. Unter cinr „1 mphc nischen“ Dichtung vusteten wir wohl aligemein cin Orchesleiwerk: riese Bezeichrur g, auf ein Tongecbilte für nur drei Instrumente (Klavier, Violine, Cillo) anocwarèt, wirkt zu an!pruheroll. Die poctisde Ide dieser drei W.rke ersh:int auch niht gerade zur musi- talien Geslallung setr ‘gee!anet; fie birgt keinen allgem-:1n rers1iändliden Jrhalt, vm tu1ch Verionung die Phantasie des Hörers fonderlich anzuregen. Dazu kommt, daß die Motive und Themen nicht diejenige Prôgnanz bisitten, die nötig 1st, um dem Hôrer führer zu fein tun das Tonlaktyrinth urd den Zuisammenklarg des Torwe1kcs mit dem poceti)&en Vorwurf zu wahren. So türste cs si erkläten, taß diese wmrsikalishen Gedichte nit die von ihrem Schépser beabsichtigte Wiikurg e1zielten. Bisser geraten waren die beiden Säße aus einer „Sonata eroïca” für Cello und K'avier, d'e den ibnen zugrunde Uegenten feelischen Stimmungen ( „Erhebung“ vnd „Vision“") entsprechenden wusikalishen Auédruck ver- liehen. § er Vergleich der genannten Werke mit einer gleickfalls ae- ge!pielten D-Moll-Sonate, die fich in der alten, strengen Sabform hält, bestärkt jetoch den Schreiber dieser Zeilen in der Ansicht, daß das e'gen1lide Besäligungtseld des Kictneischen Schaffens die freien musikali\ {en Fo1mén find, uyd in der Hcffnurg, i daß ilm kei gceianetim pcctiscren Vo1wuff1f Werke ven überzeugender Kraft des Auvéd1uds ncch gelingen meiden. Anzucikcrnen bleibt es, toß cr fch

in jeiner S ck&reibweise ven Eypeimodernen Uebertreibur gen f1ei häit.

Außer dem Kcwponisten, dec sell} die Geige spielte, maten sich ncch Isi Kirchner (Kavier} und besondexs Karl Knochen- hauer(Cello) 1m eine lieberolle Wiedergabe der Werke verdient. Ein sauberés, auf tccknich guter Gruntlage be1uhendes und von musitalisd«m CEmxfirnden beseeites Spiel bct die Pianistin Maria Hart aus Cöln im Bechsteinsaal. Für die völlige Be- hterrshung ihrer Aufgaben, wie Bech, d'Albert und Beei hoven, fehlt cs itr an baflvoller Großzügigteit. Eine MNeihe kleinerer, im modernen Stil gehaltener, hier zum erien Male gespielter Stücke des noch upbekannt: n Kewponisten Lothar Winsperger wurden, wenn fie au irbaltlich nit immer Selbs1ändigteit verrieten und im musikaliscben Ausdru reihlich wei waren, 1echt beifällig ausgencmmen. Etn wchl- loutendes Organ und tünftlerisbe Fähigkeiten im Vor! rag besißt Thea Bieber, die in tcmselben Soal sang. Darum ist cs bedauerlich, wern der gute Eindruck dur eine giwisse Schârse in den hohen Tönen gestört mu1te.-— Wenig darlbar als Soloirstrumert im Kenze1tsaol ift die Flôte. Walter Sch{ulz, der Soloflötist vem Stcdlbo!mer Eim pkbonieetdister, lonzalicrle im Bechsteinsaal vnd zeigte fh als cin tmdckaus getiegener Musiter. Seine Vort1âge sind richt nur lichnisch fle:s jaubcr geraten, sontern sie ers(ieren auch inhaltlih so1gsam geglicdert; aber im großen und ganzen remLegen fle ètecckch nckcht dauernd zu stsseln: Elfriede Lindner, seine Kcnzertgenossin, bebantelt ihr hübsch gebildetes Stimmaterial vorläufig ncch mit zu wenig innerer ÄAnteil- nabme und Wärme. Ganz und gar nur darauf zugeschnitten, die Vorzüge seiner umfargreihen und wohlgebildeten Baßbaritonstim me zu zeigen, war ein Konzert, das der von der Oper her wohlbekannte Sänger Theodor Lattermann in der S1ngalademie veranstaltete. Man denke: Ein „Arien- vnd Richard Strouß-Abend“". Sonderbar nahmen sich die Strauß-Lieder zwishen Arien von Verti, Donizetti, Tschaïkomr kv, Herold, Boïto uxd Nubinftein aus. Die Arien waren aber auch kes Aberds- bcsserer Teil. Ueber Elisabeth Harkort, die sh im Meist ersaal bören licß, lößt fh noch fein abscließendes Urteil fällen. Schöne, aber ycch urvclltecm men cutgebildete Stin miticl 1rd Unselb- ständigkeit tes Vortrags seinen darauf binzudeuten, daß sie ncch in der En1wicklung begrifscn ist. Heffentlih findet fie den Weg zwr Vcellcntyrg. Frihß Lindemanns Begleitung wcr ibrem Gefong dn Feinheit ter m silalisten Autsührung jedenfalls bedeutend überlegen. Zu den künstlezish autgereiflen Sängerirncn gehört daçcegen Annie von Ledebur, die im Saale der Sing- akademie Ueder ron Grieg vnd B1aktms mit gulem Etusolge sang. Jet es der Lieder war ein Kobirettstück#en, gleicbviel ob €s „Solvey's Lied“ war, tas in seincr Klage e1gris, odcr „Von (wiger Ucbe“, des tmcch seine feine Yutdeutvrg bescrdeis entzüdte. Julius Dahlke war ter Künstlerin ein vornebmer Begleiter. Der mitiwirkerte Cellist Hons8 Schbeulen versteht ebenfalls seine kunst; er wußte seinem Instrument herrlicke Klänge zu enilcdcken.

Handel und Gewerbe,

Ein deutsches Tarifarchiv. Wie tas socben heraus- gegebene Septemterhe}t dcs „Neichsa1beitéb)atts“ berichtet, tat sich bei dem bedeutenten Umfange, ten das Tari|verlragtwesen nach der Nevolution genommen hat, das Bedürfnts näch einer Zentralstelle berausgestellt, die ale in Deulsbland abge!ch!ofser en Tarifverträge sammelt, übersichtlich ortnet und In1ercssenien jederzeit die Einsicht- nabme und Veiwertung ik1es Moterials geslattet. Der Aufgabe, ein fsolhes Archiv einzurichten, hat sich die Abteilung für Arbeiterstatistik des Statistishen Neichs8amts unterzogen, die \ckon üer 2500 in diescm Jahre al geschlossene Ver- träge oesammelt hat. La Vellfländigkeit nur erreiht weiten kaun, werca sich das Archiv auf die Mitwl1kung aller am Zustandekommen ven Tanifvertiägen be'eiligten Personen und Verbände flüten tann, rihtet das Stalistisde Reichéamt, Abteilung für Arbeiterstatislik, an diese die dringende Au'forderurg, ibm Abschriften oder Ab- drude der Tarifverträge möglichst bald nh dem Abschlusse ¡u übersenden. |

Die aus allen Teilcn Deutscklants, auch aus den besetzten Gebieten, außerordentli \tart besuhte Auésck{ußsizung des Zentral - vereins der deut\chen Lederindustrie bemüht si, wie „W. T. B." berichtet, dem Wunsche des Neickt wirtichaf1€ ministeriums entspredend, einen anderen Weg zur „Erfassuvg der Kon- junkturgewinne“" zu finden, kam abir nach vizlftündlgen Ver- handlungen zu der einslimmipgen Ents\ch{ließung, doß der am 2. August 1919 getiaßte Beschluß des aus Aibeitgebern und Arxbeitnek mern zusawmmengescßten Zentralavssckchu}e s der Leder hcrslellenden und verxarkeitenden Industrie cllein die Möglichkeit bittet, die KZwonçcéabgabe in ganz Deutsch!and gleid- mäßig zu cifassen. Der Avósckchvß bezeicdnete jete andere Lösung der Frage als praktis und technisch undunchfüöhrbar. Er verlangt, daß zur weiteren Arbeitemöglichkeit der Industrie und zum weiteren Ausbau der Einfuhr dringend benötigter Nohware die endgültige Ent- scheidung ber Reicllêreaierung nunmehr unver, üglich ertolat, da sorst dringende Gefahr besteht, daß die im leßten Monat flark gesteigerte Einfuhr an Yohmaterial wieder unterbunden vnd daturch die Ver- sorgung der Bevölkerung mit Leder uny Schuhwerk weiter ver- \chleckchtert wird.

Das Méeßomt der Internationalen Einfuhr- mes\sein Frankfurt a. Va die in diesem Jahre zum ersten

' Ungarishen Bank vom 15. September 1919.

Malk vem 1. bis 15. Oktober statilfindet, hat laut Meldung des , W. T. B.“ u. a. an ten Reiwdépiäsitenten und die He Ciniatuygen zum Besuch der F:antfurter Messe ergehen lassen. Na ciner sceben beim Mcßamt eingeiroffenen Nachricht aus Berlin wird ter Meicépuösident aw Freitag, ten 3. Oktober, ‘zum Besuch der Messe nah Ftuarkfu1t kemmen. Dem Vernehmen noah wird er von mehrercn Neicheministern begleitet sein. Das Meßamt tex Interraticralen Eintub1messe teilt mit, dänishe Industrierat beschlossen hat, sich auf der Mcsse offizicll verbeten zu lossen. Voraussicktlich werden die Herren Dircktor Allan Bcck und Ingenieur Hjalmar Lang nah Frankfurt kommen, um dort ten tänishen Besuchern und Be- schick1n sowie allen Kreisen, die si über tänische Wir1schaftsfragen zu unterr'chten wünsck®en, Auekunft zu ertcilen. Der dänische Indusite- rat ist die osfizicVe Zusomwenjassung der dänischen Industrie und des dänischben Handwerks. Wie aus Kopenbogen berichtet wird, ist das Interesse Dänema1ks an der Frankfurter Messe in stetem Wachsen be- griffen. Als Vertreter des Neicékcmmissa1s für Ein- und Ausfubr- bewilligung wird Negierungérat Seyboth in der Zeit der Messe in F1ankfurt arwesend fein. Jn Verbindung mit seinem Büro wi1d die Ein- und Ausfuhislelle des Mifam!18 steben, tie unter der Leitung des Vorstants der Verkeh1éabteilung der Handeltkammer, Flo, arbeltet. Diese Stelle vermittelt den Verkehr zwischen den Messebesuchern bezw. Avésiellern und dem Vernreter des Reichs- kon missars für Cin- und Yuéfuh1bewillgurg. Gleictzeilig dient diese Stelle, vie ihr Lüro ¿usammen mit dem des Vertreters des NeidE- tommissais in eincm Bau auf dem Festhallergelände haben wird, als Auskunft sorgan der Frankfurter Handelékammer. Die Frankfurter Konsulate ter Sckweiz, Spaniens, Hollants und der \skandinavischen Länder werden während der Dauer der ersten Internationalen Ein- fub1messe in Frankfmt auf dem Mefgelände turch Auskunttéstellen ver!reten sein. Cie Stunden, in denen diese Auskunftsstellen ges ¿ffnet sind, werden noch bekanntgegeben werden.

In der gestrigen Hauptversammlung des Stahl- werksverbandes Düsseldorf wurde laut Meldung des „M. T. B.“ dite BLeschlußfaFung über die Preisfest!seßung bis Anfang rächsten Monats vertagt. Eine besondere Stellungnabme gegenüber der Hallung dir Nkeinisen Stahlwerke und Deutsch-Lvremburger L nit erfolgt. Man will die weiteren M«ßnahmen der Negterung abwa1ten

Wie tem „W. T. B." von zuverlässiger Seüe mitgeteilt wird, bantelte es sich kei der Stillegung der Continental Kautsbuk- u. Guttapercha Co.-Hannover nur um eine zeitweise Maßnahme wegen Bienrsloffmangels. Die Werke haben den vollen Betrieb wieder aufgenommen.

Prag, %. September. (W. T. B.) Die seit Monaten vor- bereitete Aktion, betreficnd die Nationalisierung der Skoda- Merke ist duch die Beiscblüsse der ‘heutigen Generalversammlung volzcgen worden. In ten Verwaltungbrat wurden nämlich sechs Tichehen und drei Franzosen, unter den leßteren auch Cugène S chneider, Chef der Fiuma Schneider & Co., Pa1is, gewählt. Der Vce1sißente knüpfte an die Wahl fdlgende Bemerkung: Schon diese Wohl veranichauli(t recht deuilich das Bestreben der Gesellschaft, si vollständig auf den Boden der N: publik und ihrer Verbündeten zu stellen Lie Zukunf!sauétsihten {einen durch eine Kooperation charatterisiert, welcke in ter alerleßter Zeit zwischen der Frma Schneider-C1euzct urd der Aktiengesellshaft vormals Skota-Werke so wid die Firma jeßt lauten vereinbart vurte, und welhe einer der größten und wichtigsten industriellen Unterrebmurgen taueride Veschäfligung gibt und finanzielle Unter- stützung gewährleistet. Weiter wurde beslossen, das Akt'enkapital von 72 auf 144 Millionen Kronen zu erhöhen, wovon neue Aktien im Bet1age von 448 Millioren Kronen sofort und 27,2 Millionen Kronen |\xäter emtliert werden scllen. Die Lilarz schließt mit einem Verlust ven: 12 737 763 Kronen, welckde vo1getrogen werden. Cugène Schneider wurde zum ersten Vizepräsidenten erklärt.

Amsterdam, 25. September. (W. T. B.) Laut „Algemeen Handelsblad“ ist der Vorsißende der britishen Handelsfammer in eutshland Knott beauftragt worden, mit den deutsben Behörden über die Errcichtuna eines britisch-deuticchben „Clearing- hauses“ in Berlin zu verhandeln, was den Zwcck hat, die Ucber- \&wimmung mit deutsden Waren, die billiger sind als die englischen, zu verhinde1n. Knott bat bereits mit Neichsfiranzminister Erzberger

und den deuten Wirischafts- und Ernährungêminislern Be- 1atungen gepflogen. Weiter wird ber chtet: Die Wirtschaits-

und Lebenémitielämter follen unter Aussicht von britischen Beamten gest: Ut werden, sodaß oùvne die Genehmigung des betreffenden Amis keine Waren nach Dev!s@;land eingeführt oder aus Deutschland avêgeführt werden können. Der Plan wird demnächst dem britischen Handeltmipyister zur Bill'guna vorgelegt werden. Wegen der tief steheyden deutsdcn Valuta \{chlägt Knott vor, daß die Bezablung der Waren n cht in barem Gelde, sondern in Naturolien erfolgt. Die englischen Geschäfteleute méhten Rohstoffe nach Deutschland senden, die in den Fabriken verarbeitet und in ihrer neuen Form aus ‘Deutschland zurückgesandt wenden. Die Fabriken würden gegen diese verarbeiteten Produkte neue Nobstoffe erhalten.

Wien, 20. Sepicmber. (W. T. B.) Autwetis der Oesterreihisck- i Alle Sunmen in Tausend Krcnen. (In Klammern: Veränderungen seit dem Stande vow 31. August 1919.) Anlagen. Metouschaß: Goltmünzen der Kronenwährung, Gold in Barréèn, in ausländi\wen und Handels- münzen, das Kilo fêin zu 3278 Kronen gerecknet, 262 348, Gold- wechsel auf auswärtige Pläße und ausländi!che Noten 11 663, Si!ber- furant - und Teilmünzen 96 554, zusammen 330 566 (Zun. 2 395), Kassenscheine der Kriegödarlehenskafse 455 572 (Zun. 40), Eskont. Wechsel, Warrants und Effekten 4 578 975 (Zun. 1 098 546), Dau!eben gegen Handpfand 8 876 679 (Abn. 2 442), Schuld der K. K. öster- reichishen Staatsverwaltung 60 000, Darlehensshuld der K. K. Staatsverwaltung auf Grund kesonderer Vereinbarung 22 034 000, Darlehneschuld der K. ungarishen Staatsverwaliung auf Grund befonderer Vereinbarung 10 920 000 (—,—), Effekten 53 925 (Abn. 992), Hypothekardarlehen 271 619 (Abn. 258), Kassenschetn- forderung a. d.- K. K. Staatsverwaltung 1 821 996 (Abn. 48 561), Kassensceinforderung a. d. K. ungarisWe Staatsverwaltung 1042 777 (Abn. 27 793), Forderungen a. d. K. K. Staatsverwaltung aus fälligen Kassenscheinen 2661 836 (Zun. 48561), Forderung a. d. K. ungariîhe Staatsverwaltung aus fäl izen Kassenscheinen 1510916 (Zun. 70), andere Anlagen 2256 118 (Zun. 1 131 810). Verpflichtungen. Aktienkapital 210 000, Neservefonds 42 000, Banknotenumlauf 44 463 678 (Zun. 1 007 731), Giroguthaben und sonstige sofort fällige Verbindlichkeiten; 7 406 342 (Zun. 1 176 780) Pfandbriefe im Umlaufe 261 027 (—,—), Kassenscheinumlauf 2 864 774 (Abn. 76 e sonstige Verbindlichkeiten 1 627 160 (Zun. 93 217). Steuerfreie Banknotenreserve 729 599 (Zun. 49 184). Infolge der besonderen Verhältnisse konnte der Stand einer großen Anzahl von Bankanstalten nur auf Grund älterer Ausweise aufgenommen werden.

Berihte von auswärtigen Wertpapiermärkten.

Wien, ?5. September. (W. T. B.) Die Börse war heute sckwächer besucht und das Geschäit nahm deshalb eine rubigere Ent- widlung; die feste Grundslimmung jedoch, die sich in der Kursbesserung einzelner Kulissenwerte und der Steige1urg der Valutapapiere äußerte,

ging nit verloren. Türkische Lose wurden in Uebereinstimmung mit ihter Auslandénotierung um 122 Kronen hinaufgeseßt, die ts{hechischen Bankwerle erfuhren unter Gewinnrealtsationen erheblihe Kurseinbußen, und zwar Prager Kreditbank um 70 Kronen, Zivnostensfa um 159 Kronen. Im Schranken waren einzelne Schiffahrts-, Petroleums-, Hütlten- und Kohlénwerte begehrt, andere Cffektenaattungen um 10 bis- 40 Kronen niedriger. Einen bemerkenswerten iei erreichten tie Umjäge nur im Kulissenhandel. Auf dem Anlagemaxkt zeigte sich Nachfrage für in Gold verzinsliche Werte.

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