1919 / 221 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 27 Sep 1919 18:00:01 GMT) scan diff

9, Jm § 17 „Erhebung der Gebühren“ is zu erseßen unter [II f

„10“ dur „20“, unter 1IV „50 4“ dur „1 46“ und „2“ dur „5“. 10. m § 21 „Erstattung und Nachzahlung von Gebühren“ ift unter I1V zu erseßen 20" durch „40“. 11. Im § 22 „Berichtigungstelegramme“ ist zu erseßen unter I, leßter Absay „50 4“ dur „1 s“, unter V beide Male „20“ durd) „30".

Aenderung des Punktes“ in einen Strichpunkt, - hinzuzufügen : „auf Verlangen hat der Antragsteller einen angemessenen Betrag im voraus zu hinterlegen“. Norstehende Aenderungen treten am 1. Oktober 1919 in Kraft. Berlin, den 26. September 1919. Der Reichspostiminister. _— F V: TEUCE.

———————

Berichtigung.

Bei E der M E im Rechnungsfsahr 1918 | ür fraftlos ectlärten Reihsschuldver fd gen | uz mber! l des ( i s Reich C in “Nr. 193 D Dae | als Geheimer Oberjuslizrat mit dem Range der Räte zweiter

Neichsanzeigers vom 26. August 1919 steht unter T. 5prozentige Anleihe des Deutschen Reichs von 1914 Lit. G zu 1000 M

Es muß jedoch heißen: Lit. G zu 100 M. Berlin, den 22, September 1919. Reichs\schuldenverwaltung.

BelänngtmahUng zu der Verordnung über

Schlachtpferden | Gesebbl. S. 1714).

Auf Grund des § 2 der Verordnung über die Ver- | wendung des Mehrerlöses aus den Häulen von Schlachtvieh | und Schlachtpferden vom 23, September 1919 (RNeiché-Gesetbl, |

ck= 17 Y tro Hia Aol n 1 Pi harr 10 E NAR S. 1714! werden für die Zeit bis zum 14. Oltober 1919 einschlicß- |

¡ furt a. M.

lid folacnde Säve als Mehrerlös sür den Zeuner Lebend- i gewicht jeslgesegt für: ; inder, ausgenommen Kälber «a 54 Me Köder E A E E T5 i G U S e E G Pferde cins{ließlich Fohlen, Esel, Maulliere U Ma e L S HiernaH belragen der Häutezuscchläg, der an den j Niephaltex zu bezahlen t Und der Antetl, der das Reich abzuführen ist, auf den Zeniner Lebendgewicht bei: lindern, ausgezommen A C e C O did O E O A E O C Eee e RUEY Pferden eins{ließli() Fohlen, Esel, Maul- lieren. und Vaulcselu «o «6° 9 T

Berlin, den 26. September 1919. Die Reichsfleischstelle, Verwaltungsabteilung. Der Voi sißzenve: vou Osteirtag.

Yekonntmxchung der Neich8bekleidungsstelle über

Vom 27, September 1919.

Auf Grund der Bundesraisverordnung über Befugnisse (Neichs-

der Reichsbekleidungsstelle vom 22. März 1917 Geseßbl. 1917 S. 257) wird Nees bestimmi:

Die Bekanntmachung der Neichsbekleidungs\telle über Beschlag- j nahme, Bestandsaufnahme und Enteignung von Sonnenvorhängen

und ähnlihen Gegenständen vom 25, Juli 1918 wird aufgehoben.

Die weitere DurWführung der bereits in ge\chäftlidzer Behand-

lung befindlichen Fällè wird hierdurch) nit berüßrt.

2. Die Bekannimachung tritt mit dem 1. Oktober 1919 in Krast. Berlin, den 27. September 1919,

Reichsbekleidungsfstelle. Dr. Haaselau, Oberregierungsrat.

tan

Bekanntmachung.

Die am 12. Dezember 1917 für die Kommanditbeteiligung des französischen Staatsangehörigen S. Aboucaja, Paris, an angeordnete

der Firma M. J. Emden Söhne, Hamburg, Liquidation ist beendet. Hamburg, den 24, September 1919. Die Deputation für Handel, Schissahrt und Gewerbe. Garrels.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 189

des Neichs- Geseßblatts enthölt unter

Ne, 7067 eine Verordnung, betreffend die Verwaliung der

Grundecwerbjleuer, vom 23. September 1919, unter

Nr. 7068 eine Bekannimachung über Aufhebung der Be- wirlshaftung von Kautschuk, Guttapercha, Balaia, Altgummi, Negenerat, Gummibereifungen und Asbest, vom 20. September

1919, unter

Nr. 7069 eine Bekannimachung, betreffend Aufhebung von tietishen

Verboten der Verwendung von pflanzlihen und Oelen unb Fetten, vom 22. Seplember 1919, unter

Nr. 7070 eine Verordnung über die Verwendung des Mehr- äuten von Schlachtvieh und Schlachtpferden,

erlóses aus den vom 283. September 1919, und unier

Nr. 7071 eine Verordnung über die Preise sür Margarine,

vom 23. September 1919. Berlin, den 25. September 1919. i Postzeitungsamt. Krüer.

Ä

S 0 P E E M:

die Aufhebung der HZwangsbewirtscaftung von Sounenvorhängèn und ähnlichen Gegenständen.

m E M I E D E O R E E E T” Q m Da

Preufßen.

_Die PreußisWe Staatsregierung

Wiesbaden zum Präsidenten dec Regierung in Cassel,

den Landrat Dr. von Wülfing aus Dinslaken, z. Zk.

in Aurich, zum Oberregierungsrai und

; hat den - Géheimen Justizrat Bitta aus Breslau zum Präsidenten der Regierung in Oppeln und den Oberregierungsrat Sprinagorum. aus

den Kafseninspektor. Rechnungsrat Reh in Berlin zum | Regierungsrat ernannt, :

m area

Der in die erste Pfarrstelle in Flatow berufene Pfarrer

Lemke, bisher in Garnsee, der Pastor prim. Voß - in Kalto- |

wiß, der Pastor Shmula in Laurahütte, der Pfarrer

unkt Z _| Meinhof au St. Laurxeniius in Halle a. S. und der Pjarrer 12. Im § 23 „Telegrammabschrifien“ ist unter Il am Schlusse, nah !

D. Poasche in Dieskau sind zu Superintendenten ernannt

! worden.

Ministerium des Jnnern.

Der Oberrèegierungsrat von Wülfing ist bis auf weiteres mit der Verwaltung der Stelle des Oberregierungsrais bei dem Herrn Regierungspräsidenten in Aurich beauftragt.

Juslizministerium.

Der vortragende Rat im Justizministerium, Geheime Oberjustizrat Humbert ist unter Belassung des Charakters Klasse zum Landgecichtspräsibenten in Landsberg a. 2W. ernanni. ;

Den Amtsgerichtsräten, Geheimen Justizräten Malmros in Limburg und Hortmann in Coesfeld ist die nahgesuchie Dienstentlassung mit Ruhegehalt erteilt.

Aus dem Justizdienste sind geschieden: der Amts- gerichtsrat Dr. Belzer in Sigmaringen infolge seiner Ernennung zum Präsidenten der Regierung daselbst und der Landrichier Dr. Graeg in Gleiwig infolge seiner Er- nennung zum Negierungsrat und Ucbernohme in die allgemeine Staatsverwaltung.

Verseßt sind: der Amtsrichter Dr. Weber in Magdeburg

bia: Verwenduna bes | als Landrichier nah Hageu i. L, der Landrichter DoempÎîe Mehrerlöses aus den Häuten von Schhlachtoieh und f vom 23. September 1919 (Reichs- |

in Graudenz nach Danzia, der Ämisrichter Junghans in Frankfurt a. M. nah Cassel, der Amtogerichtarat Albers in Dülken nach Rheydt und der Amisrichier Stockmann in Magdeburg nah Nordhausen.

Der zum Amtsrichter in Neisse ernannte Staatsanwalt Faulhaber ist an das Yntsgericht iu Breslau verseßt.

Bu Amisrichtern sind ernanut: bie Gerichtsajssessjocen Otto Fr@nke in Eliville und Dr. Ernst Wagner in Frank-

Der Gerichl8afsessor Freiherr von Steinaeccker ist zum

i Staatsanwalt in Ratibor ernannt.

Dem Notar Ver in Vavydsburg ist der Amissiß in

| Gollnow angewiesen.

Justizräte Dr.“ Emanuel

in Berlin-Wiimersdorf, Justiz Hugo Grünberger,

Dr. Gotihßard Epftein,

Gerstenberg, Walter Kamm, Dr.

Kurt Berger und Marin Lenischüß in

Langowski in Danzig,

Hornburg in Franzdurg.

Jn der Liste ver Rechtsanwälte sind \gelöscht die Nechts- Siber bei den Landgecichten 1, IT und I[[ in Berlin, Dr. Warschauer bet dem Amisgeriht und dem Land- QObbarius bei: dem Umisgericht in Groß- i ( in Lünen, ! Dr. Herold bei dem Amlszericht in Recklinghausen, Ver bei dem Amtsgericht in Vandsburg, Doerffer vei dem Amis- gericht in Kempen i. P. und Justizrat Herrendörfer bei

anwälte :

geriht in Posen,

almerode, Günther bei dem Amtsgericht

dem Amisgericht in Swinemünde. Mit der Löschung

als Notar erloschen.

Jn die Lisie der Rechisanwälte sind eingetragen die Rechts- anwälte: Schauer aus Dortmund bei dem Kammergericht, Dr. Marxheimer vom Obverlandesgeriht in Frankfurt a. M. vom Bezirksgeri@t Kribi (Kamerun) bei dem Amtsgericht in Berlin-Lichterfelde und dem Landgericht [1 in Berlin, Wallfisc) aus Kaitowiß Breslau, bei dem Amisgericht und dem Landgerichi in Bochum, Ver aus Vandsburg Nechts- Dr. Bernhard Jonas bei dem Landgericht in Emmrich bei dem

mtsgericht in Suhl, die Gerichl8assessoren : Dr. Otto Krause, Dr. Rudolf Schröder und Dr. Waller Siegel bei dem Otto Damm und Dr. Franz in Frankfurt a. M., dem Ämisgeriht in Neukölln und in Berlin- Treptow, Dr, Renkert bei dem Amisgeriht und dern Land- gericht in Coitbus, Friedrich Jacobi bei dem Amisgericht und dem Landgericht in Göitingen, Dr. Theodor Müller bei dem Amisgeric)t und bem Landgericht in Cöln, Dr. Pest a- m Landgericht in Halberstadt, Dr. Hans Radwaúski bei dem Amisgericht in Pleß, Tappen bei dem Umisgericht in Goslar, Wolpers Feddersen bei dem

n Gaericht8assessoren: Dr. Frig Marcus bei dem Landgericht I in Berlin und Kurt

bei dem Landgericht daselbst, Prange

bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in

Dr. Koppel aus Frankfurt a. M. bei dem Amtsgericht in Gollnow, die früheren anwälte:

Frankfurt a. M. und Justizrat

Landgericht T in Berlin, i Fränkel bei dem Landgericht Konrad Richter bei ) i dem Landgericht IT in Berlin mit dem Wohnsiß

chowsky bei bem Amtisgeriht und dem

bei dem Amtsgericht in Uelzen, Karl Amtsgeriht in Niebüll, die früheren

Meyer bei dem Landgericht ia Frankfurt a. M. Zu Gerichts8assessoren sind ernannt:

Peltret, Remak und Berthold Auerbach im Be-. zirk des Kammergerichts, Waldera und Georg Nolte im Bezirk des Oberlandesgerichis zu Breslau,

Dr. Driesch im Bezirk des Oberlande8gerichts zu A

Wolter Born im Bezirk des Oberlandeßgerichts zu Fran

furt a. M., Franz Krause im Bezir? des Oberlandesgerichts zu Marienwerder und Dr. Rudolf Ulrich im Bezirk des

die Gerichts- assessoren Legationsrat Dr. Köcher infolge seiner Ernennung Sekretär bei der Gesandischaft in Vern sowie Heinrich Hammer und Guslav Sioll infolge ihrer Er- nennung zu Regierungsassessoren und Uebernahme in die Ver-

Oberlandesgerichis zu Naumburg a. S. Aus dem Justizdiensle sind geschieden:

zum ersten

waltung der direïlen Steuern.

Dem Gerichtsasse\ssor Dr. Mox Fraenkel ist die nach-

gesuchte Entlassung aus dem Justizdienst erteilt.

T MEDE T A T e

aar

des Rechtsanwolts Dr. Herold in Nectlinghausen in der Rechtsanwaitskisie ist zuglei das Amt

die Referendare

Ministerium der öffentlihen Arbeiten. Mit der Wahrnehmung der Geschäfte eines Referenten bei

| den Eisenbahnabteilungen des: Ministeriums der öffentlichen ¿ Arbeiten sind beauftragt die

Regierungs- und Bauräte Schaper aus Stettin und Dr.-Jng. Schwarze aus Verlin. Der Regierungs- und Baurat Proske, Vorstand des Eisenbahuwerkstättenamis 2b in Berlin, ist mit der Wahrs nehmung. der Geschäfte eines Mitglieds der Eisenbahndirektion Berlin beauftragt. Versetzt sind: Der Regierungs- und Baurat, Geheime

| Baurat May von Bromberg nah Breslau an das Ober-

präsibium (Oderstrombauverwaltung), der Baurat Ahlefeld von, Bromberg nah Hannover an die Wasserstraßendireklion, die Regierungsbaumeijier Braun von Verlin nah Justerburg, Ecke von Koniß nah Landsberg a. W., Konrad Pfeiffer von Czarnikau nah Berlin (Bereich der Verwaltung der Berliner Wassersiraßen) und Suckel von Bromberg na

Hannover an die Wassecstraßendirektion, ;

Ministerium für Volks3wohlfahrt.

Das bisherige außerplanmäßige wissenshasilihe Mitglied der Landvesanstalt für Waßserhygiene in Berlin - Dahlem Dr. Stooff ist zum planmäßigen wissenschaftlihen Mitglied der Anstalt ernannt worden.

Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung.

Die Wahl des Oberlehrers Dr. Heinrih Beisenherz an dem Gymnasium nebst Realgymnasium in Münster zum Direktor des Realaymnasiums in Gelsenkirchen und die Wahl des Nealprogymnasialdirektors Dr. Theodor Saarmann in

" Lünen zum Direktor des Realgymnasiums i. E. in Lünen ist ¡ bestätigt worden.

Evangelischer Oberkircheñrakt.

Dem in die Oberpfarrstelle an der -St. Marienkirche in Köslin berufenen Superintendenten Liz. Meyer, bisher in Greifenberg i. Pomm., ist das Ephoralamt der Diözese Köslin, den Superintendenten Lemke in Flatow das Ephoral-

! amt der Dióese Flatow, Voß in Kaitowiß èas Ephoralamt [ der Diözese Pleß, | der Diözese Gleiwiß,

Schmula in Laurahütte das Ephoralamt Meinhoff in Halle a. S. das Ephoralamt der Diözese Halle - Stadt und D. Pasche in

! Dieskau das Ephoralamt der Diözese Halle-Land I übertragen

Zu Notaren find ernannt: bie Rechi3anwälte Dr. Heiko | worden.

| Heikes, Dr. Wallec Knoblauch unb Dr. Julius Nußbaum Cohn, Dr. Ernst Mamroth, Salo Mendelsohn, Dr. Wilheim Weiß sowie die Nechtsanwä!te Dr. Leopold Friedensburg, Hermann Malter Schmidt, Dr. Johannes Strzybny und Waller Tieg in Breslau, ; Hindenburg i. O. Schl., Dr. Hugo Neumann in Dels, Harry Wolff in Oppeln, Gottfried Wiesche in Duberstädi, Dr. Franz Brinak- mann in Gladbeck, Ecnst Stellke in Goldap, Bonifatius Erich Bandow in Elbing, Felix Kopicki in Konit, Eduard Deesen in Halberstadt und Erich

Bekanntmachung.

Die diesseitige Anordnung vom 6. Mat 1919, dur welche dem Kaufmann Wilhelm Petersen, hierselbst, Flämische Straße 5, sowie setner Ebefrau und \etinen Kindern der Handel mit Lebens- und Futtermitteln untersagt worden ist, wird hiermit zurückgenonimen. Dem Genannten ist die fofortige Wiederau f- nah me scines Handelsbetriebes in dem früheren Umfange gestattet.

Kiel, den 23. September 1919.

Der Vorsitzende dec Handelserlaubnisstelle. Dr. Pauly,

Bekanntmachung. Die diesseitige Anordnung vom 6. Mai 1919, durch wel{c dem Kausmann Friedrich Jaadcks hierselbst, Lerdienstraße 18, sowie fciner Ehefrau und seinen Kindern der Handel mit Lebenss

| und Futtermitteln untersagt worden ist, wird hiermit zurückgenommen. Dem Genannten ist die sofofortize Wiederaufnahme seines

Handelsbetriebes in dem srüheren Umfange gestattet. Kiel, den 23. September 1919. Der Vot sißende der Handelserlaubnisstelle. Dr. Pauly.

Bekanntmachung.

Dem Fishhändler Franz Winkel hierselbst, Wilhelmfnen- straße 1, ist die Wiederaufnahme seines Handbelsbeiriebes ia dem früheren Umfange gestattet worden.

Kiel, den 28. September 1919.

Städtische Polizeibehörde.

C ———

Dr. Pauly

Bekanntmachung.

Das gegen den Kaufmann Curt Brühl hier, Jnhaber de§ Scthuhgesdästs „Chasalla“, Kleine Domstraße 21, z. Zt. in Lerlin- Lichterfelde, Ringstraße 65, am 22. Aptil 1919 erlassene Verbot des Handels mit Gegenständen des täglichen Bedarfs, insbesondere mit Schuhwaren, ist wieder aufgehoben.

Stettin, den 19. September 1919.

Der komm. Polizeipräfident. Fenner.

Bekanntmathung. s

Auf Grund der Bckanntmachung zur Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 (NGBL. S. 603) habe ih dem Geschäftsführer Friy Marks in Berlin- Schöneberg, Culmbacherstr. 7, durch Verfügung vom heutigen Tage den Handel mit Gegenständen des täglichen

: Bedarfs wegen Unzuverläfssigkeit in bezug auf diesen Handelsbetrieb untersagt. \

Berlin, den 20. September 1919. Landespolizeiamt beim Staatskommissar für Volksernährung, I. A.: Wodtke

Bekanntmachung,

“Auf Grund dec Bundesratsverordnung vom 23, September 1915, betr. die Fernhaltung unzuverläfsiger Personen vom Handel (RGBl. S. 603), haben wir dem Händler Emil Wort- manu, Dortmund, Bergmaunnstr, 9, und seiner Ehefrau, Elisabeth geb. Nies, durch Verfügung vom heutigen Tage den Handel mit Lebensmitteln aller Art sowie mit sonstigen Gegenständen des täglichen Bedarfs wegen Unzuverlässigkeit in bezug auf diesen Handelsbetrieb unter- fsagt. Die Untersagung wirtt für das Reichsgebiet. Die Kosten der amtlichen Bekanntmachung dieser Verfügung im Reichsanzeiger und im amtlichen Kreisblatt find von dem Betroffenen zu zahlen-

Dortmund, den 19. September 1919.

Lebensmittel-Polizeiamt. Schwa r j

Bekanntmahung.

Dem Händler Peter Kohrs, Töpferstraße 14, hier, ist der Handelsbetrieb auf Grund der Verordnung vom 23. Sep-

* tember 1915, betr. Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel,

Î Meldung des

untersagt worden. Der Betroffene hat die Kosten flir die im Î 1 der vorgenannten Verordnung vorgeschriebenen öffentlichen Be- anutmahungen zu tragen.

Flensburg, den 20. September 1919.

Die Polizeiverwaltung. Abt. 1. J. V.: Merten.

Die von Heute ab zur Ausgabe gelangende Nummér 41 der Preußischen Geseziammlung enthält unter

Nr. 11 802 eine Verordnung, betreffend vorläufige Aende- rungen von Gerichtsbezirken anläßlich der Ausführung des Friedensvertrags, vom 14. September 1919, und

Nr. 11 803 einen Erlaß ter Preußischen Staa!sregierung, betreffend Anwendung des vereinfachien Enteignungsvoerfahrens bei der. Herstellung einer zweiién Hochspannungsleitung von Pans im Kreise Bitierfeld nah Piesterip im Kreise Wittenberg und einer Hochspannungsleiiung von Zschornewiß nach Bitterfeld durch den Neichsfisïus, vom 9. September 1919.

Berlin, den 25. September 1919.

Geseßsammlungsamt. Krüer.

Nichtamfliches,

Deutsches R e i ch.

Der Reichsrat irat heute zu einer Sizung zusammen; vorher hielten die vereinigten Aus|[chüsse für Zol- und Steuer- wesen und für Juslizwesen sowie die vereinigten Ausschüsse für Rechnungswesen, für Handel und Verkehr und für Eisenhahnen, Post und Telegraphen Sizungen.

eet M

Der Reichspräsident Ebert und der Reichswehrminisier Noske begrüßten gesiern im Durchgangslager Göttingen die heimgekehrten Kriegsgesangenen. Der Präsident Ebert hielt eine Unsprache, in der er den Heimgekehrien für ihre treuen Diensie urd ihr tapferes Ausharten dankie, Wie „Wolffs Telegrapheubüro“ meldet, führie er in seiner Rede weiter foluendes aus: :

Die junge deutshe Republik, zu der sich das alte Nei in en und bitierem Kampf umgestaltet hat, braucht jede ent- {{lossene und auêdaucrnde Kraft, wenn sie wieder zu einer nahr- haften, [chüßendeu und nährenden Heimat werden soll. Aber neben dem Tagewerk, an das die bittere Not der Volksgemeinschaft ruft, steht in dem neugestalteten Deutschland ein zweites: die Freiheiï in der Freiheit. Freiheit ver Gesinnung, volle staatsbürgerliche Gleich- berechtigung. verbürgen die neue Verfassung. Wie immer man zu Einzelsragen steht: verteidigen Sie vom ersten Tage im alten Vater- lande ab das gleiche Neht für alle als das Voliwerk gegen jede Diktatur. Wenn- Sie den Segen kameradsc@aftUc{hen Zu]amuten- haltens, den Sie durh harte Jahre s{chäßen gelernt haben, mit bineintragen in unser zerklüftetes Volk, dann dürfen wir in Ihnen die Vorkämpser der hölsten Freiheit sehen : der Freiheit, die Achtung vor der Ansicht und Ueberzeugung der Nächsten hat und auch im politishen Gegner den Landsmann und Schicksalsgenossen sicht. Wirken wir alle in biefem Sinne, dann muß cs wieder in Deutfch- land vorwärts und aufwärts gehen, troy alledem.

ck Die Wiederanknüpfung der deutsc- polnischen Verhandlungen is gestern erfolgt. Nachvem der Unter- staatssekreiär Dr. von Wróblewski bereits am Vormittag den Herrn Reichsminisler besucht hatle, fand nachmittags im Auswärtigen Amt eine Vorbesprehung im kleinen Kreise statt, an der von polniscer Seite aufer Dr. von Wróöblewski die Ab- geordneten Dr. Diamand und Korfanty teilnahmen. Nach den Vereinbarungen, die in dieser Vorbesprehung über den Gang der Verhandlungen getroffen wurden, ist laut „Wolf\chen Telegraphenbüros“ zunächst Fragen der Amneslie sowie des Aus- taushes von Juternierten und Krieg8gefangenen zum Abschluß. zu bringen. Die polnischen Delegierten sagten insbesondere zu, daß die Heimkehr der aus Oberschlesien ver- \leppten Deuischen sofort durch Vermittlung der fremden Militärmissionen ins Werk geseßt werden soll, und stelllen fest, daß sämtlihe noch in Polen zurückgehalienen Deutschen sich förperlih in einem guten Zuslande befiuden, so daß irgendwelche Besorgnisse über ihr Schicksal unbegründet find. ;

An die Verhandlungen über die Amnestie foll sich eine Erörterung aller übrigen noch s{chwebenden Frogen s{ließen. Es besieht die Absicht, in möglihst kurzer Zeit ein Uéherein- kommen in den Hauptpunkten herbeizuführen und die Einzel- heiten späteren Beratungen vorzubehalten,

beabsichtigt, die

Die Neichszentralstelle für Kriegs- und Zivilgefangene teilt dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge mit, daß die apanishe Regierung gemäß einer Entscheidung der Pariser Konferenz den Vorschlag gemacht hat, die deutschen

riegsgefangenen in die Heimat zu entlassen, ohne die M einer mit dem Abiransport beauftragten deutschen Kommission abzuwarten, Die Bereitwilligkeit der schweizerischen Gesandischaft in Tokio, alles Erforderliche zu veranlassen, läßt eine glatte Abwicklung des Abiransports erhoffen. Es besteht ferner Hoffnung, daß der Dampfer „Roon“, der die Besaßungen

der in Niederländish-Indien ausgelieferten deutshen Schisse

abholen soll, gleichzeitig die in Ahmednagar (Vorder- Fndien) befindlichen Deutschen mitbringt, soweit Play

vorhanden ist.

PVreußten.

Der Justizminister hai unieim 20. September eine allgemeine Verfügung über Bekämpfun g von Mißständen im Grundstückshandel erlassen, die folgendes besagt:

Im Grundstückshandel haben sich insofern Mißstände heraus- gebildet, als die Erwerber unbebauter Grundstücke häufig über die Ausnußbarkeit, insbesondere die Bebaubarkeit des von ihnen erworbénen Grundstücks ungenügend unterricßtet sind und dur ihre Unkenntnis der in Betracht kommenden Verhältnisse wirtschaftlichen Schaden crleiden. Bur Bekämpfung dieser Mißstände wird es béi- tragen, wenn die Käufer bei geritlicher oder notarieller Beur- fundung von Kaufverträgen über unbebaute Grundstücke von dem beurkundenden Beamten darauf hingewiesen werden, daß sie fd, uw s\päterem Schaden vorzubeugen, vor Abschluß des Vertrags über di für die Ausnußbarkeit des Grundstücks in Betracht kommenden öf; ntli(-rehtilihen Verhältnisse, insbesondere über das Vorhandensein cinzs festgestellten Bebauungéplans, über noch zu zahlende Anlieger- beiträge, über die Abtretung von Straßenland, über die Erteilung der Bauerlaubnis und Ansiedlungsgenehmigung amtliche Ausklärung beim

‘verlängert zu haben.

| Amts- oder Gemeindevors!and oder bei der Kreisauffihtsbehörde ver- ; | Den Geriß1ébrbörden und Notaren wird deshalb *

schaffen müssen. l örden empsohlen, in geeigneten Fällen einen solchen Hinweis vorzunehmen.

Sacbsen. Das Gesamtministerium hat in seiner gestrigen Sitzung E die Vo!kskammer auf den 6. Ofïtober einzu- erufen.

QBefterreich.

_Im Auflrage einer Volksversammlung, die H ais im Wiener Rathaus abgehalten wurde, begab sich gestern der Abgeordnete Dr. Ursin zum Staatssekretär des Jnnern und überreichte cine von der Volisversammlung gefaßte Entschließung, beireffend die Abschiebung der Fremden, die das deuisch- österreichische Staalsbürgerreht nicht besißen. Der Staats- sefretäc erflärte, der „Parlament1skorrespondenz“ zufolge, daß die Verordnung der öôsterreichishen Landesregierung vom 9, September, betreffend Abschiebung der Fremden, angesichts der besiehenden großen Nahrungs-, Kohlen- und Wohnungsnot tatsächlich durchgesührt werden wird. Der von der Ver- sammlung gewünschte Termin am 5. Oktober könne jedoch nicht eingehalten werden.

Großbritannien und Frland. __ Dem „Reuterschen Büro“ zufolge isi ein Weißbuch ver- öffentlicht worden, das die Bedingungen enihält, unter denen der Handel mit gewissen Ländern erlaubt ist.

FFraukreidh,

Der Oberste Rat hat dem „Neuterschen Büro“ zufolge besch lofsen, seine juristischen Ratgeber zu befragen, ob sich eine annehmbare Formel finden lasse, der zufolge eine friedliche Bloclade des bolschewisiishen Rußlands zur Anwendung ge- bracht werden könne. Es wird vorgeschlagen, daß die Aklion der blocierendven Mächte darin bestehen joll, die Schiffe vor einer Ueberschreilung der verbotenen Zone zu warnen. Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, genehmigte der Fünferrat einen VeriragLentwurf, “den. die österreihishen Nach- folgestaateu untereinander abschließen sollen, um ihre Ve- ziehungen, beireffend Handel, Transit und Verkehr zu Wosser und zu Lande, zu regeln. Der Rat stellie auch die Antwort fesi, die auf der deutschen Protest, betreffend die Maßnahmen der belgischen Autoritäten in den Bezirken Eupen und Malmedy, gegeben werden joll. Ferner beschästigte sich der Rat mit einer Note des Marschalls Foch des Juhalts, daß am Ende jedes Quartals durch interalliierte Kontrollfommissionen der Esfekiivstand des deutschen.Heeres für das nächste Quartal fesigesegt werden soll.

In der vorgestrigen Siyung der Kammer ergriff in der Forisezung der Verhandlungen über die Ratifizierung des Friedensverirags der Ministerpräsident Glemenceau das Wort zu nachstehenden Ausführungen.

Er verwahrte si, laut Berichti des „WolffschGen Telegraphen- büros“, zueist gegen den Vorwurf, der ihm am Tage vorher gemacht wurde, die Beratung über den Friedensvertrag verzögert und unnötig Nacédem einige feiner Kollegen nunmehr ge- \procen, wolle ex ver Kammer und in Anbetracht der bevorstehenden Neuwahlen auch dem Lande dke ecforderlihen Aufklärungen geben. Man habe gesagt, dun den Krieg fei eine Revolution eröffnet worden. Er slimme_ dem zu» Der Friedensvertrag, der mit Deutschland abgeschlossen worden sei, leite diese Welt- revolution ein; dem Friedensvertrage körne nachgerühmt werden, daß er Dinge geregelt habe wie kaum ein anderer Vertrag. Er habe Frankreich die beiden entrissenen Provinzen wiedergebraht. Das jei {on ciwas, und wenn jemand nur das allein Frarkreih gebracht bätte, mit welder Freude wäie es aufgenommen worden! Der Fünferrat habe den Sieg benutzt, um selbst Völker zu befreien, die

sich nicht ges{lagen hätten. Man gebe s{ließlich Dänemark Schleswig wieder, man erweise Norwegen für Spitbergen

Dienste und man stehe au im Begriff, Schweden in der Frage

der Aalandsinseln, die. die baltijGen Provinzen beunruhige, entgegenzukommen. Der Vertrag habe ferner eine Nethe fleinerer Siaaten gegründet. Es sei nicht wahr, wie man behauptet habe, daß diese s{chlecht behandelt worden

seien. Wenn man eines Tages alles werde erfahren können, werde man anders darüber urteilen, Da_man eine Befreiungsrevolution habe machen wollen, habe man im Orient auch die Minderheiten, die oft niedergedrückt worden seien, {hüßen müssen. Er gebe zu, daß ihm die Aussprache in der französishen Kammer manche Unvollkommen- heiten des Vertrages gezeigt hätte, die er vorher nit gekannt habe. Es gebe aber auch andere Unvollkommenheiten, von denen man selt- samerweise nid;t gesprochen habe. Daraus ersehe man, daß es fich um ein Werk handle, das unvollständig und zum Teil auch oberflächlich sein müsse in Anbetracht der Umstände, unter denen es gemacht worden sei. Ex rühme sich, derjenige gewesen L sein, der die inter- nationale Arbeitergeseßgebung durch den Vertrag sichergest:llt habe. Der Vertrag könne natürlih im einzelnen erörtert und kritisiert werden. Er bilde [aber einen Block, éin Ganzes, über das die Kammer abzustimmen habe, ohne es im Einzelnen abzuändein. Man habe \sich nun, anstatt das Ganze zu kritisicren, auf einzelne Fragen geworfen. Er çebe zu, daß die Erörterung über die finanziellen Klauseln, obzwar schr unangenehm, dcch von Nußen gewesen set. Aber man habe dadurch den Blick über das Ganze verloren. Das Ganze müsse man ins Auge fassen; denn De Krieg und dieser Frieden seien ein Krieg und cin Frieden der men|chlichen Solidarität, wie die Welt ein gleiches niht gesehen habe. Er set der Ansicht, es handle sich um einen guten Verirag. Er habe die Lage von 1871 miterlebt, ex habe mardchmal an die Reisen von Thiers gedacht, der um Freundscha\t. gebettelt habe, und dem man überall nur Mitleid entgegengebiacht habe. Er habe auch an die 50 Jahre gedacht, die dem getolgt seien, und selbstverständlih auch an die 5 Kriegs- drohungen Rent, dieier Zeit, namentlich an die erste, die sfih 1875 vollzogen habe, weil Bismarck gefunden habe, Frankreich erhebe sich zu ras. Vor etwa 10 Jahren habe er in Karlsbad einen be- deutenden englis(en Staatsmann getroffen, der ihn gefragt hätte, ob die Franzosen nit durch ihre Revanchegedanken eines Tages einen Krieg hervorrufen würden, Er habe den Versuch gemacht, diesen Staatsmann vom Gegenteil zu überzeugen, und als der Krieg aus- ebrochen war, habe dieser Staatsniann erkannt, daß er recht gehabt Gabe daß nämli Deutschland die Ursache des Unheils sei, das über die Welt gekommen sei, Clemenceau sagte weiter, es habe in rankrei cinen Augenblick gegeben, da hätte man mit einer

artei N müssen, die einem Kompromiß mit A geneigt gewesen wäre. Er wolle nicht sagen, n man gene ge- wesen sei, sich zu unterwerfen, aber man habe fich auf die schiefe Ebene begcben. Er meine damit die Verhandlungen mit Deutschland über den Kongo. Er veruxteile nicht die Verhandlungen an sich, sondern die Art, wie sie geführt worden seien. Seine Ansicht jei, daß der deutsche wirtschaftlihe und militärische Eingriff, namenilih aber der wirtschaft- lice, mit soviel Erfolg geführt worden seien, daß, wenn Deutschland nicht den Krieg erklärt hätte, die Welt germanisiert wäre: Man habe anfänglich gesagt, der Krieg könne nur kurz sein, die Vorbereitung fei ungenügend ge- wesen ; aud) 1870 habe man derartiges erxtläut aber unter dem Kaiserreih habe es feine parlamentarische Kontrolle gegeben, Zwischen 1871 und

1914 aber habe man fie gehabt, und troÿdem fei man überras{ch worden. Dies alles sage er, damit man von der Erfahrung lerne und damit Frankreich sich so oiganisiere, daß eiwas derartiges sich niht mehr ereignen könne. Man habe vor einigen Tagen behauptet, daß man früher Konventionen abgeschlossen hätte, die den Eintritt Englands ‘in den Krieg automatisch fichergestelt hätten. Der WViinister des Aeußern Pichon habe das schon temen- tiert. Er wolle nun heute den Beweis liefern, wie weit entfernt England von den Gedanken gewesen wäre, die Mes beherrscht hätten. (Clemenceau verlas den bekannten Brief

ir Edward Greys an den englischen Sa in Paris vom 22. November 1912.) Avfer diesem Brief und seinem Jnhalt habe keine andere Abmachung bestanden. Es hätten also militärische Kon« ventionen bestanden, die die Regierungen nit verpflichteten, und am 1. August 1914 habe der König von England erklärt, daß sein Land nit geneigt sei, in den Kamps einzutreten. Drei Tage später aller- dings, als die Deutschen in Belgien eingebrochen seien, Aae sich die Lage geändert und englische Truppen feien in Calais gelandet worden. Er fage das, um begreiflih zu machen, daß der Geistes« zustand der französischen Alliierten nicht notwendigerweise der gleiche jei, wie der Frankreihs. Was solle man ferner von Amerika sagen ? Ein Jahr nah der Lusitaniaaffäre sei es noch nicht Kriegsteilnehmer gewesen. Es sei aber trezdem zur rechten Zeit gekommen und Amerika habe Frankrei Dienste geleistet, die es niemals vergessen könne. Er zähle auf Amerika auch jegt im Frieden, wenn es au keinen ge- {riebenen Vertrag gäbe. Amerika sei es gewesen, das in Paris ven Völkerbund zum Siege geführt babe, allerdings niht unter den Be- dingungen, die Wilson gewünscht habe, denn er sei verpflichtet ge« wesen, sich seiner Regierung und seinem Volk anzupassen. Aber sein fester Wille und seine menschlichen Gefühle hätten dem Völkerbund eine Aftion gesichert, so daß man sagen könne, der Völkerbund sei der Schlüssel, der eine neue Welt öffnen müsse. Clemenceau erklärte ferner noch, wie die „Agence Havas“ meldet, die militärischen Sicherheiten des Friedensvertrags für Frankreich nicht besonders betonen zu wollen, mate aber darauf aufmerksam, daß der Völkerbund noch nicht über Streitkräfte verfüge. Uebrigens würde er sih weigern, au nur einen Mann herzugeden, um etwa Deutsch- land gegen die Polen zu süßen. Der Wert einer Grenzlinie be- stimme fich nach dem Volke, das dahinter wohne, und na der Politik, die es treibe. Frankreich habe jeßt eine gute Grenze; hätte man sie bis an. den Rhein vorge|choben, so würde man dort deutsches Gebiet vor und hinter sich haben. O Der gestrigen Vormittagssizung der Kammer wurde über die provisorischen Haushaltisfredite verhandelt. Bei diesem Anloß brachten die Sozialdemokraten die Frage der Unterstüßung von Denikin und Koltschak zur Sprache. Der Minister des Aeußern Pichon sagte:

Ueber die Ausgaben in Rußland könne er keine Angaben machen;

es gebe gemeinsame Ausgaben mit England und gemeinsame Aus- e mit Amerika und schließlich Ausgaben, die Frankreich allein estreite. Pichon erklärte, am 1. November werde es keinen französi- hen Soldaten mehr in Archangelsk geben. Im Augenblick unter- halte Frankreih in Sibirien 900 Soldaten, die gemeinsam mit einem Kontingent von Tschehoslowaken diz Tranésibirishe Eisenbahn be- wachten, Dic Kosten für diese Truppen werde die tschechoslowakisde Mepublik Frankreich zurückerstatten. Koltischak und Denikin hätten kein Geld von Frankrei erhalten, wohl aber Munition und Kriegs- material. Wenn Frankrei die Blokade Rußlands aufrechterhalte, fo beweise es damit, daß es die Absicht habe, die Sowjetregierung mit allen Mitteln zu bekärapfen.

Nufßland.

Das „Pressebüro Radio“ meldet aus Horsea, daß die Truppen Denikins nördlich Kursk Fortschritte machen. Zwei rote Armeen sind geschlagen und zahireihe Gefangene gemacht worden. Jn der Gegend von Kiew üben die Bolschewisien einen Druck aus,

Norwegen.

Jm Ministerium des Aeußern rourde gestern eine Sizung abgehalten, in der der Minister Wedel-JFarlsburg dem „Woilffschen Telegraphenbüro“ zufolge erklärte, es könne bereits gesagt werden, daß Norwegen die volle Souveränität über Spißbergen erhalten werde, jedo derart, daß allen Nationen das Recht erteilt wird, uniec Berückfichtigung der von der norivegishen Regierung ausgearbeiteten Geseze und Verord- nungen dort geschäftliche Uniernehmungen zu unterhalten, Es sei für die wiútschafilihe Selbständigkeit Norwegens von größter Bedeutung, in Zeiten, in denen die Zufuhr von Kohlen aus dem Ausland verhindert wäre, auf Spißbergen Gruben zu baben. Militärisch sei mit der Uebernahme kein Risiko ver- bunden, da die Verwendung Spißbergens in mailitärishem Interesse verboten wäre.

Lettland.

Die estnishe verfassvunggebende Versammlung hat das Landwirischastsgesez in zweiter Lesung ange- nommen,

__— Die Vertreter der Volkspartei, der Minister des Aus- wärtigen Poska und der Zustizminisier Jakson, find aus der estnishen Regierung ausgeschieden. Jhre Demission be- ruht nach der Parieizeitung auf Unstimmigkeiten wegen des Landwirtschaftsgesezes, nah weitverbreiteter Meinung jedo M Meinungsverschiedenheiten über den Frieden mit Sowjei- rußland.

Amerika.

* Der Prôäsident Wilson hat nach einer Meldung der „Chicago Tribune“ Jtalien eine Antwort in der Fiume- LENAS MIOSNEN lassen, in der er sich kategorisch weigert, den

orshlag Tittionis, daß Fiume ütalienish werden solle und daß he Hafen zu internationalisieren sei, überhaupt in Betracht zu ziehen.

Dem „Pressebüro Radio“ zufolge hat der Abgeordnete NRodenburg im amerikanischen Repräsentantenhause eirie Ent- \chließung eingebracht, in der der Gerichtsausshuß aufgefordert wird, die Gerüchte über die Annahme von Geschenken durch Wilson zu untersuchen und sich eine Liste der vom Präsidenten in Europa angenommenen Geschenke zu verschaffen. Rodenburg begründet die Viese Geri ‘damit, daß der gute

Nuf des Präsidenten durch diese Gerüchte, wenn sie unbegründet seien, in ungerechter Weise leide.

Afien.

Die Mohammedaner in Bombay haben den „Nieuws van den Dag“ zufolge gegen die geplante Zerstückelung der Türkei und gegen die Verleihung des Mandats über asiatische Provinzen an iureoiilie Mächte Ein- spruch erhoben. Eine in Athen aus Smyrna eingetroffene Meldung besagt, p aae Truppen die Stadt Karahissar beseßt, die türkishe Behörde abgesezt und den Vormarsch auf Usu? begonnen haben.

Die „Times“ meldet aus Bombay, daß in Hodeida die Eingebo reen das britische Hospital gestürmt, die Wachen und die Polizeibeamten getötei und schließlih fast die ganze Stadi beseßt haben. Ein halbes [lon Brahmanen und