1897 / 104 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 04 May 1897 18:00:01 GMT) scan diff

dafür an, daß der Staat seine Abmachungen mit der katholischen Kire nicht ge habe. Die Beamten der GonTinE Konfistorien erhielten bedeutend mehr als die Beamten der katbolishen Bisthümer und Institute. Er bitte daber um Annahme des Antrages,

Abg. Dr. von Heydebrand und der Lasa (konf.): Wenn meine Freunde auch mit einer Erhöhung der Gehälter der Geistlichen sympatbisieren, fo können wir doch den Antrag so, wie er geen ist, niht annehmen. Die Gebälter der höheren katholischen Geiftlichen Bischöfe 2c. sind sehr hoch. In einigen Fällen mag ja bei den Domgeistlichen ein Bedürfniß nad Erhöhung vorhanden sein. Besondere Härten sind aber auch bisher ausgeglichen worden. Angesichts der vorhandenen Nebeneinkünfte liegt ein allgemeines Bedürfniß für eine Aufbefserung der höheren Geift- lichen nicht vor. Der Antrag if besonders deébalb bedenflich, weil er in die rechtlich anderweitig fixierte L des Staats eingreift. Wir ftimmen der Regierung in der * usführung der Bulle De salute animarum vollkommen zu. Die Kurie- hat bisber keine Anträge gefte)t auf Aenderung der Ausführung der Bulle. Die Regierung wollte auf Grund dieser Bulle etwas über den Wechsel der Zeiten binausgehendes Beftimmtes gewähren, aber von einem variablen Faktor kann nit die Rede sein. Wenn bestimmte Anträge von seiten ter Bischöfe gestellt werden, kann man ja auf Einzelheiten eingeben.

Minisier der geistlihen 2c. Angelegenheiten D. Dr. Bosse:

Meine Herren! Der Herr Abgeordnete Dr. von Heydebrand hat mir im wesentlichen die Antwort auf den gistellten Antrag bereits abgenommen, und ih kann eigentlich wohl jedes Wort, was er hier gesagt hat, vom Standpunkt der Regierung aus unterschreiben.

Der Herr Abg. Dr. Porsh hatie den Antrag anfangs zu be- gründen gesuht, unter Abstanduahme von einer Erörterung der Frage, ob die Dotation der katholishen Kirhe auf Grund der Bulle De salute animarum geschlofsen sei oder nit. Meine Herren, ih wiederhole, was eben au hervorgehoben ift, daß im einzelnen Falle, wo ein dringendes Bedürfniß hervorgetreten ift, auch der Staat bei solhen Gehältern, wie fie Hier in Frage ftehen, dadur geholfen hat, daß er aus seinen Mitteln Beibilfe leistete. Das ift von je für zu- lässig erahtet worden; natürlih immer auf Grund des Bedürfnisses.

Nun bat der Herr Abg. Dr. Porsh das Bedürfniß allgemein zu begründen gesucht und hat gemeint, das dadur thun zu könzen, daß er für die cinzelnen Domberrnstellen, für die einzelnen Domkapitel die staatlihen Zablungen, die in der Bulle vereinbart find, hier an- gegeben hat. Ih muß zvgeben, daß diese nah tem beutigen Geld- wertbe niht gerade sehr hoh aufsehen. Aber darauf kommt cs ja garniht an. Wenn die Bulle eine ges{lofsene Dotation herbei- gefübrt hat, so kann für uns nur die Frage dabin geben, ob in einem einzelnen Falle ein wirkliher Nothstand, ein wirkliches Bedürfniß, das zu ftaatliher Hilfe Veranlaffung giebt, vorliegt. Diescs Bedürfniß läßt fich aber niht bemefsen nah den ftaatlihen Zablungen, die geleistet werden, sondern es läßt sich nur bemessen nach dem Gesammteinkommen, tas der betreffende Domberr oder Dombvikar oder Beafnte bei der Diözesanverwaltung thatsächGlih genießt, und dabei müfsen natürli auch die nebenamtlichen firchlihen Bezüge mit in Betracht gezogen werden.

Nun babe i hier eine auf Grund unseres Aktenmaterials auf- gestellte Ueberfiht über dienstlide Einnahmen der Dombherren, bei dem ih allerdings für absolute Vollständigkeit nit einstehen fann, weil es nit aus dèm letzten Iabre berrührt. Dana haben doch die Domberren zum theil recht ansehnliche Bezüge, die im wesentlichen den Ansvrüchen, wele sie zu stellen berechtigt find, entsprechen dürften. Beim Domkapitel in Posen z. B. hat der Dechant im Ganzen an amitlihen Einnahmen 11909 #, der Dompropft 9200 #, ¿rei Domberren 6000 Æ, ein dritter 7800 Æ#Æ, ein vierter 7636. ein fünfter 6888 4, ein sehfter 6000 Æ, ci endli 4800 Æ Meine Herren, ganz ähnlich ift es bei anderen Domkapitel ; bei einigen sind die Beträge zwar etwas geringer, so z. B. bei dem Dorakapitel Kulm-Pelplin; da finde ih aber immerhin noch Beträge on 5340 M, 5205 M, 5205, 5479, 4005, 4605, 5216, 4605, 6318, 6163 verzcibnct. Auh das wird man do nit als absolut unzu- länglihe Beträge bezeichnen Èô Bei einem anderen Kapitel

; Bezüge von 74€0, 14 400, 7696, 7969, 8550, daneben aller- 15 au einen Betrag von nur 4962 Æ aufgeführt. In einem itel betragen die Bezüge der Domkapitulare ) e, und der geringste Einnahmebetrag bei 4, soweit ih bier übersehen fann, auf 4450 esten Willen nicht anerkennen, daß das unzulänglihe, zu Notbftänden führende träge sodaß der Staat einschreiten müßte. Ih will aber wiederholen,

A y c_rr A4 ol : tr 25 wenn uns im Ginzelfalle ein Nothstand dargelegt wird, wir gerne er-

D

1 an r P

O S

- os as S. * Q Ert E 44s V c; wie weit wir dann aus Billigkeitêrääidten mit ftaat-

és P S Z -.

lien Mitteln eintreten können. e R A E Den Herrn Greßfidehantzn tn

„er 20+ mi ; er fällt ridt in

wägen woll a

A A bar Hg D

T n C5 or - Tis A L417 TAA ch

Dotaticn ariontir L L L L L44504

ri oFA h A fe e

ITZOI

X)

A F 2

L) Le a d. d y

i

Î 8

î S-A ; 4 bub 4 S - 3. - d

-- .

_-_

Sts Ino att ot SUTUCLIO) DEDauDici.

Le L Le a H

i A : J O 9 ry Y

et

"4 n t Â

* 9

zan. Q 4h f

L En

tre

D

4

2

4 s m 6

Ÿ

1

T ma H Gerr A5. Dr. Dittrich bat a A R Fc6:t, und der Herr Abg. Dr. Dittrich bat gemeint, das

A Tas : S Sr cs f

großer Naätheil für die Kirhe. Bir 1st das A Ls

YBerbhältnisse der Gigen- 5dte ih alaub

15Gte ih glauben,

ind, als fie zur

, 5

A J 2 R f

Ì 1

O

- r e ug ein crcz Dae g

E C CTTELDA L

enr ih mir die

ierungSangelegenbzit.

vorgesehen war, die Bezüge sollte

werden. Meine Herren,

vielleiht begrzislid, daß man

in dbicem auf völtrrredälide

VBertragz, der Bulle Ds saln

Aber garz rihtis hat Herr V. v far zx hier mur die

4 F Cd M 4 Stu find az wieder

ruxde legte.

gehoben: die atio TLezif f ;

au

zu gewihrz-

zwar ohne Anregung von seiten der Kurie, Versue gemaht worden, eine Radizierung dieser Beträge auf ftaatlihe Grundftücke herbei- zuführen. Sie sind troß jahrelanger kommissarischer Verhandlungen nie zu einem Abshluß gekommen, weil fie nah unserem heutigen Privat- und Staatsrecht unüberwindlihe Hindernisse für die Ein- tragung einer Hypothek auf die Domänen ergeben haben. Und, meine Herren, die Kurie hat nie auch rur den Versuch gemacht, hierauf zu dringen, sie hat ja auch dazu gar feinen Anlaß. Der preußishe Staat als solcher bietet für die Dotation, deren Beträge dur den preußischen Staatshaushalts-Etat gewährt werden, ein mindestens ebenso sicheres Fundament, als es die Eintragung auf Grundftücke bieten würde. Wir müssen uns auf den Stantpunkt ftellen, daß wir es hier mit einer Bulle zu thun haben, die auf einer völkerrechtliden Vereinbarung zwischen der Kurie und dem preußischen Staat beruht. Und meine Herren, der einzige legitimierte Faktor, solhe Ansprüche geltend zu machen, wäre die Kurie. Das werden die Herren nit beftreiten. Son aus diesem Grunde kann ih mi auf diese bochpolitische Frage garni(t einlafsen; ih könnte es überdies nit für meine Person allein, nicht ohne Gemeinschaft, zumal mit der Finanzverwaltung und dem Ministerium für auswärtige Angelegenbeiten, kurz auf Grund ciner sehr sorgfältigen Erörterung der ganzen Frage im Staats-Ministerium. Ih muß also son deshalb ein näheres Eingehen auf die materielle Seite der Sache ablehnen. Nun ift auch noch auf die Säkularisation als die Quelle staatlicher Verpflichtung, nämli in ausreihendem Maße für die katholishe Kirche Fürsorge zu treffen, hingewiesen worden. Das kann man bis zu einem gewissen Grade anerkennen, und wesentlich eben deshalb sind die Verhandlungen mit der Kurie gepflogen, die zur Bulle gefübr1 baben, welche die Anglegenheit erledigen sollte. Nunmehr nochmals auf die Säkularisation als solhe zurückzugehen, wind doch niht an- gehen.

Nun will ih noch darauf aufmerksam machen, daß ja keineëwegs alle Gehälter in der Bulle im einzelnen ausgeworfen sind; ein großer Theil der Gehälter ift erft in unseren Etats auf Grund der Vereinbarungen zwishen dem Staat und dem vom Herrn Abg. Dr. Dittrih bezeichneten Exekutor der Bulle später eingestellt worden Alles auf Grund friedliher Verhandlungen in Uebereinstimmung beider Theile.

Gar nicht zutreffend sind nach meiner Ueberzeugung die Ver- gleihe mit den Beamten der Konsistorien. Die katholische Kirche ift für ihre Beamten mit den Dotationen abgefunden, die evangelische Kirche aber bängt in den Bezügen ihrer Beamten, abgesehen von dem Gute ter einzelnen Kirhen und Pfarrcien, auës{ließlich vom Staate ab. Das find so vollständig verschiedene Verbältniffe, daß sie sch mit einander gar nit vergleihen laffen. Wohin würden wir kommen, wenn ferner wir unsere Genera[- Superintendenten mit den Bischöfen der katheclisckchen Kirche vergleichen wollten? Das geht bei den ganz vershiedenen Verhältnissen durchaus nicht an.

Meine Herren, die katbolisde Kirche stebt dem Staate gegenüber freier da als die evangelishe, jeßt und gewiß auch in Zukunft, und somit kann die Stellung des Staats zur Frage der Besoldun der beiderseitigen kirhlihen Beamten nicht die absolut gleihe sein.

Meine Herren, das sind im wesentlihen die Bewetkungen, die ih mir erlaaben möchte, zu dem Antrage zu machen. Ih glaube nit, daß der Anirag Aussiht hat, vom Staats-Ministerium ange- nommen zu werden. Ich glaube auch nitt, daß er der Billigkeit ent- svriht. Ich kann nur sazen: finden \sih einzelne Fälle, Notbfälle, wo der Staat in Ansvruh genommen werden foll, fo mögen fie uns vorgebracht werden; wir werden niht unterlafsen, sie ih will niht sagen : mit Woblwollen, aber mit Gerechtigkeit zu prüfen, und bei dargelegtem Bedürfniß gern kilfreih einzutreten.

Zu einer weitergebenten prinzipicllen Entscheidung dieser großen Frage liegt meines Erachtens absolut kein Anlaß vor, und ich bin nicht in der Lage, nah diefer Richtung bin eine Konzession zu maWen.

Abg. Dr. Porsch (Zentr.) bemerkt, taß bei der allgemeinen Gehalteaufbefserung der Beamten die Domgeistliben niht unberück- sidhtigt bleiben dürften. Der Staat habe dur die Säfalarifation in die rechtlihe Stellung der fatholishen Kirche eingegriffen, fonst müßte diese mit ibrer eigenen Dotation auétkommen; nun aber habe der Staat eine redtlide Verpflihtung zur ausreitenden Dotation. Die Neben- einnahmen aus firchliden Mitteln, führt Redner aus, betragen im Durtbschnitt nur 10009 A für den Domgeistlichen ; die Ziffern des Ministers müssen lebhaftes Erstaunen hervorrufen; es fragt ih, was alles dabei mitgerebnet ist. Es kann sich n1r um ganz ercevtionelle Fälle handeln, nawentlich wo mehrere Aemter von einer Person verwaltet werden. Man bemißt do die Gebälter der Be- amten au nit na ibren Nebeneinfünften. In sinzelnen Fällen will der Minister belfen. Soll etwa ein Domherr den Minister um Unterstützung bitten?

Minister der geisilichen 2c. Angelegenheiten Dr. Bosse :

Meine Herren! Nur noh zwei Worte. Es ift ja ridtig, daß es auch Domberrenstellzn giebt mit niedrigen Gehältern, Domherren mit einem dienstlih:n Gesammteinkommen von wenig über 3009 6, ja scgar eine mit weniger als 3000 Ater, meine Herren, erstens mache i darauf aufmerksam, daß jeder Domberr eine Kurie hat und damit cinen außerordentli grcßen Vorzug genießt, und zweitens, daß ja die Herren aëcendieren. Es fommt in aflen möglihen Stellungen vor, taß man mit cinem geringen Gchalt anfangen muß, und es kann wobl der Fall eintreten, daß jemand, der zum Domberrn vor- geslagen wird, erklärt: Nein, ih stehe mich in meiner jegzigen Stellung besser, i [lebne die Domberrenftellung ab. Das sehe ich aber nit als ein so großes Unglüdck an. Es kommt toto die beinahe, môödte ih sagen, vor, taß Gymrafial-Direktoren die Stelle eines Provinzial-Schulrathes ablebnen, da fie si zu vershlehtern besorgen.

Meine Herren, nun nech einen einzigen Puxkt. Es ift richtig, daß ih vorhin gesagt habe, id wollte den Auëtruck „Wohlwollen“ vermeiten: aber der Gegensaß tazu if niht etwa Ucbelwollen oder auch nur Gleichgültigkeit. Ih habe den Ausdrerck Wohlwollen nur deshalb vermieden, weil in cinem großen Theil der Zentruméprefie mein Name nie anders genaant wird, als der „wohiwollende“ Kultus- Minister wohlwollende in Eärsefüßchen. (Heiterkeit.) Nun, meine Herren, das ift natürlih nit sehr angenchm, und ih habe mir gesagt, wenn die Herren vom Zentrum oder diese Presse an tem „Wohlwollen“, von dem ih bier mal geiprohen habe, wirklih optima fide! \o großen Anfics nehmen, dann will ich ihnen diesen Anfto5 lieber ersparen und will von „Gerechtigkeit und Billig- teit* sprechen. Auf diesem Standpunkt stehe ih und werde ih au steben bleiben, wenn ih auch wegen meines „Wohlwollers“ noch so schr angegriffen werde.

Abg. Dr. von Jazdzewski (Pole) befürwortet den Antrag von der Acht.

Abg. Stöcker: Beim Sperrgesey habe ih auf die Nothicze mancher Domherren bingewiesen, und auf meine Veranlaff find auch Sperrgelder für diese verwendet worden, Daran , daß später einmal die Summen wesentlih erhöht werden sollten, ift bei der Bulle De salute animarum nit gedaht worden; es handelte si nur um eine möglihste Sicherung der Dotation. Wir haben auch General-Superintendenten und Konsistorial-Räthe mit 800 und 600 Thalern, weil fie ncch andere Bezüge haben. Der Antrag ift also unannehmbar; nur in einzelnen Fällen muß der Staat einem Nothstand abhelfen.

Abg. Dr. Porsh meint, daß, auch ganz abgeseben von der Bulle De salute animarum, fein Antrag auf Erhöhung der Bezüge der Dom- geistlihen begründet fei. Es gebe eine ganze Anzabl von Domherren, welche weniger als 1000 Thaler beziehen. Es müsse ein Minimal- gehalt für fie festgeseßt werten.

Der Antrag von der Aht wird abgelehnt gegen die Stimmen des Zentrums und der Polen.

Die ek Dr. von Jazdzewski und de Witt (Zentr.) empfeblen die Instandhaltung und eventuell Restaurierung der alten schönen Kirchengebäude. , L

_ Ein Regierungs-Kommisfar erklärt, daß diese Angelegen- beiten mit großem Wohlwollen von der Regierung verfelgt werden. _ Der Titel „Bedürfnißzushüsse und einmalige Unter- stüßungen, insbesondere für einen Bischof“, womit der altkatho- lische Bischof gemeint ist, soll nah einem Antrag der Budget- kommission künftig die Ueberschrift erhalten: „Altkatholische Geistliche und Kirchen“. i:

Das Haus beschließt ohne Debatte demgemäß.

Bei den Ausgaben für die Prüfungskommissionen weist _ Abg. Scall (fons.} darauf bin, daß die neue Prüfungsordnung für Mädcen-S@ullehre: innen von 1894 eine tiefere wissenschaftliche Bildung für die Oberlehrerinnenftellen vorschreibe. Es babe fih nun herausgestellt, daß ganz verschiedene Auffafsungen über das Maß der danach zu fordernden Kenntnifse herrshen. Es müsse eine einheitliche Vorscbrift seitens der Unterrichtsverwaltung ausgearbeitet werden. Er bitte aber, die Anforderungen nit zu bo zu ftellen. Man stelle jeßt {hon die Anforderungen an die Lekrerinnen auf Kosten der Gesundheit zu bo. 5 |

Abg. Dr. Weber- Halberstadt (nI.) vermißt Bestimmungen über den weiteren Bildungsgang der weiblihen &@ymnasial-Abiturienten, bleibt in seinen einzelnen Kuéfübrungen aber unverständli.

_ Wirklicher Geheimer Ober - Regierungs - Rath Dr. Schneider bestreitet, daß ein Uebelwellen gegen das Mädtken - Gymnasium in Göttingen bestche. Es sei nicht der Wunsch der Verwaltung, daß die Mädten überstudieren und durch zu bobe Arforderungen in threr körverlihen Entwickelung leiden. Der Unterschied zwisheu dem Mädchen-Gymnasium in Göttingen und dem Lehrerinnen-Seminar in Berlin bestebe darin, daß man bier nicht gelehrte, sondern gebildete Damen erziehen möchte. i _ Abg. Wetekamp (fr. Vp.) wünscht eine Vereinfahung des Seminarunterrid;ts, in dem jeyt den jungen Damen zu vielerlei ein- getrichtert werde. Bei einer Beschränkung der Zabl der Unterrichts- fächer werde die Durchbildung der Lehrerinnen immer besser werden.

Abg. Dr. Weber - Halberstadt meint, nahdem man das Mädchen- Gymnasium geschaffen habr, müsse man den jungen Damen auh GSe- legenheit geben, fih weiter für cinen Beruf vorzubilden, da sie mit dem Abitarientenexamen noch nicht für einen Lobeneberuf befähigt seien. Der Staat verlange dazu no einen pâdagogisden Unterricht.

Wirklicher Geheimer Ober-Regierungs-Rath Dr. Schneider führt aus, daß die Damen des Gymnafiums bei der Lebrerinnenprüfung von manchen Fächern dispcnsiert werden könniea, aber niht von dem Nachweis pädagogischer Kenntnifje.

Abg. Stö ker: Die Lehrerinnen wollen es den Männern gleich tbun und alie in die erste Klasse fommen. Aber ih habe die Er- fahrung gemadt, daß die Lehrerinnen nicht die genügende physische Kraft haben. Das Wort von dem „stärkeren Geschleht“ erweist fich hier als wabr. Es ift ein Irrthum, die Frauen genau fo auf dem Gymnasium und der Universität ausbilden zu wollen wie die Männer. Es muß ein ganz ander:zs Ideal für die böbere Bildung der Frauen aufgestellt werden, als das mänulihe. Ein Mädchen in den Jahren der Entwickelung kann nit fo viel arbeiten oder osen wie die Männer.

Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Bosse:

Meine Herren! Ih bin mit dem Abg. Stöcker in vieler Be- ziehung ganz einverstanden ; er geht nur in Bezug auf die Unterrichts- verwaltung von falschen Vorausseßungen aus. Er fagt: Die Unter- rihtéverwaltung fordert von einem jungen Mädchen genau dasfelbe wie von einem jungen Mann für die Zulafsung zu den Universitäts- studien. Zunächst bemerke ih: wir fordern von den jungen Mädchen in Bezug auf Univer sitätsstudien überhaupt garnihts; nur find die jungen Mädchen, die studieren, namentli Medizin studieren wollen, gebunden, das Abiturientenzeugniß beizubringen. Nun ift die Gefahr auf diesem Gebiete garniht fo grcß, wie angenommen zu werden s{heint. Es baben im Ganzen im Schuljahre 1895/96 8 junge Mäden in der ganzen WVionarchie das Abiturientenexamen gemaht. Ihrem An- trage auf Zulaffung gegenüber bin ich von dem Grundfaze aus- gegangen, daß ibrem freien Entshlusse nicht entgegenzutreten sei. Was habe ih für ein Interesse daran, die Ablegung der Neifeprüfung ibnen zu verbieten? Ihre Eltern sollten es ihnen verbieten oder die Autoritätsrersonen, die auf diese jungen Mädchen einèn Einfluß baben. Das würde ih für sebr vernünftig halten. Aber ih meiner- seits babe feines Anlaß zu einem derartigen Verbot. Im übrigen baten diese aht jungen Mädcen Abiturientenexamira gemacht, vor denen man allen Respekt baben muß. Sie haben reihlich soviel, zum Theil mehr geleistet, als unsere jungen Männer. Daran aber läßt d einstweilen garnihts ändern, daß die jungen Mädchen, wenn sie in einen mänrlihen Beruf eintreten wollen, auch daëjenige leisten, was die Männer an Vorbereitung dazu leisten müssen ; sonft schaffen wir eine Konkurrenz, unter der die Berufe von Männern leiden würden. Dazu licgt aber nicht die geringste Veranlassung vor.

Eine andere Frage ift es, ob man für die Frauenärztinnen und Kinderärztinnen niht gewisse Erleichterungen im Studium einführen fann, und diese Frage behalte ich meiner Erwägung vor. Ich kann überbaupt in der ganzen Frauenfrage, obwohl ih so stehe, daß ich den Frauen gern ein weiteres Gebiet der Erwerbsfähigkeit einräumen môcte, doch nur davor warnen, sih zu überstürzen. Jede ein- sneidente Maßregel, die man da ergreift, kann die allerverderblichsten

Folgen haben.

Die Gleichstellung der Frauea, meine Herren, in Bezug auf die Anforderungen im Abiturientenexamen ist nicht die Folge meiner Maßnahmen, sondern die des Reichsgefezes in Bezug auf die medi- zinishen Prüfungen, uúkd merfwürdiger Weise fordern die Mädchen selber dieje Gleichstellung. Alle diefe jungen Mädchen haben darin übereingestimmt, daß sie mir sagten: wir bitten nur um das Eine, daß wir rit an*ers bchantelt werten wie die Männer; wir wollen genau dasselbe leisten wie diz Männer. Nun, meine Herren, der Gefallen fann ibnen gethan werden, wenn sie es wollen, und wenn diejenigen männl ichen Autoritätspersonen, die für diese jungen Mädchen verant- wortlih sind, tamit einverstanden find. Ih von seiten der Unter- ritsverwaltung habe gar feine Veranlaffung, davon ab:ugehen.

(S{hluß in der Zweiten Beilage.)

.M 104.

(S{luß aus der Erften Beilage.)

2 *” Abg. Schall: Da spielt der Ehrgeiz mit, der die jungen Mädchen ihre Gesundheit aufs Spiel setzen läßt. Wir meinen, daß auch durch eine andere Vorbildung Aerztinnen ausgebildet werden Ffönnen. Es muß ein anderes Ziel der Vorbildung erftrebt werden. Der Haupiber:f muß der der Lehrerin und Erzieberin bleiben, und dazu gebôrt mens sana in corpore sano. i

Abg. Wetekamp (fi. Vp.): So lange die reihsgeseßlihen Bestimmungen über die Bildung der Aerzte bestehen, müsszn fie auh auf die Frauen angewandt werden. Eine andere Frage ift es aber, ob diese Bestimmungen nicht zu ändern sind. S :

Abg. Dr. Dittrich (Zentr.): Wir wollen Bildung, aber keine Gelehrsamkeit bei den Frauen. So sehr wir den Wünschen der Frauen na Berufsfiellen nachkommsten möchten, müssen wir do jedem zu weit gebenden Fortschritt widerstreben. Es Ueßen sih au auf anderem Wege Frauen- und Kinderärztinnen erzielen als auf dem des Studiums, wie es für Männer besteht.

Abg. Stöôcker meint, daß diz Reichegeseße eben geändert werden müßten, wenn sie entgegensteben. Wenn auch die Mädchen beim Abiturienteneramen daéselbe leisteten wie die Männer, so sei €s do fraglich, ob sie nah zehn Jahren noch ben Anforderungen des Berufs genügen. ; ; E E Bei dem Kapitel der Universitäten bespricht

Abg. Dr. Virchow (fr. Volkép.) die Frage der Honorare der Professoren. Was im Kommissionsberiht über die Beamten- Sesoldungévorlage darüber stehe, zeuge nicht von Kenntniß der Ver- hältnisse. Es sei nicht rihtig, daß die Professoren eigenmächtig und selbständig die Höhe der Honorare feftseßten. Die Regelung der Heuer in der Beamten-Be-soldungs-Vorlaze sei nit der richtige

eg, da sie die Beseßung der Professuren mit tücktigen Kräften be- einträhtigen werde. Nedner bedauert ferner, daß bei der Beamten- aufbesseruxg die Universitäts-Pedelle nicht berüdcksichtigt seien und nun \{lehter ständen als alle anderen entsprehenden Unterbeamten.

Abg. Dr. Böôttinger (nl.) hält gleichfalls die Neuregelung der Honorarfrage für unrichtig und macht ferner auf die ungenügende Behandlung des Studiun1s der Psychiatrie kei der Ausdbilduyg der Mediziner aufmerksam ; dieser Mangel habe zur Folge, daß viele psvchische Krankheiten nicht rechtzeitig erkannt werden und bei un- richtiger Behandlung deshalb bis zur Unheilbarkeit fortshreiten. Die Pspchiatrie müfse zu einem Spezialfah gemawt und eine besondere Prüfung dafür eingeführt werden. Ferner wünscht Redner die Heran“ bildung von Nabrungêmittelhemikern ; es bestehe nicht ein einziger Lehrstubl für Nahrungêmittelhemie. Bei den drei bayerischen Universitäten beständen sol: Profefsuren. Die bestehenden Laboratorien seien mit praftisen Arbeiten so belastet, daß sie tbeoretishe Unter- suchungen nicht vornehmen könnten. S

Ministerial-Direktor Dr. Althoff: Wenn wir dieser Anregung folgen, so gehen wir über den Lehrplan der Universitäten hinaus, zu weldem die Nahrungsmittelhemie bisher nicht gebôrt. Indefsen wird die Verwaltung diese Frage prüfen. Auf die Psychiatrie legt die Nerwaltung einen ebenso hohen Werth, wie der Vorredner, und es sind bereits Schritte in der emvfoblenen Richtung gethan worden, Fn -Kiel iff unter Mithilfe der Provinzialverwaltung _ eine psychiatrishe Klinik geshaffffen worden, und es wird auch anderwärts gesheben, wenn die Provinzialverwaltungen entgegenkommen. Die Gefabr, daß die preußischen Universitäten wegen der Honorar- abzüge unter der Konkurrenz der auswärtigen leiden könnten, liegt nit vor. Den preußischen Universitäten wird im Gegentheil die Konkurrenz mit anderen durch die neue Regelung erleihtert werden. Fiskalishe Erwägungen haben dabei rit mitgespielt, sondern nur die Rücksicht auf die korporativen Gesichtepunkte. In der Sorge, die forporative Selbständigkeit der Universität aufre{tzuerhalten, wird sich die Regierung von niemandem übertreffen lassen. ;

Um 41/, Uhr wird die weitere Berathung auf Dienstag

11 Uhr vertagt.

Handel und Gewerbe.

Unter der Firma „Compafñfia General de Jü- stalaciones Electricas“ treibt seit einiger Zeit in Madrid, Calle Santiago Nr. 11, ein gewisser Manuel Blanco sein Unwesen. Derselbe ist gänzlich mittellos und geht darauf aus, die Geschäftswelt, insbesondere auch deutsche Fabrikanten, dadurh zu schädigen, daß er he zur Lieferung von Materialien zu elektrischen Beleuchtungsanlagen gegen Kredit veranlaßt, ohne an die spätere Bezahlung der Maaren zu denken. Gerichilihe Schritte gegen ihn find er- folglos. Die gelieferten Waaren dienen ihm lediglich zum Verschleudern und Verpfänden.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Kubr und in Oberslesten. i An der Ruhr sind am 3. d. M. gestellt 11 897, nit retzeitig gestellt feine Wagen. E In Oberschlesien sind am 3. d. M. geftelit 3977, nit reÂt- zeitig gestellt keine Wagen.

Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Swlacht- viehmarki vom 1. Mai 1897. Auftrieb und Marft- preise nah Schla@tgewicht mit Ausnahme der Scweine, welche nah Lebendgewiht gehandelt werdes. Rinder. Auftrieb 4986 Stück. (Durchschnittépreis für 100 kg.) T. Qualität 108—114 4, 11. Qualität 92—102 M, 11I. Qualität 76—88 #4, 1V. Qualität 60—72 4 Schweine. Auftrieb 8395 Stück. (Dur{schnittspreis für 100 kg.) Mecklenburger 88 #4, Landscweine: a. gute 82—86 M, b. geringere 76— 80 Æ bei 20/6 Tara pr. St. Kälber. Auftrieb 1567 Stüdck. (Durchschnittépreis für 1 kg.) - I. Qualität 1,08— 116 M, 11. Qualität 0,96—1,04 4, 11II. Qual. 0,80—0,90 #4 Schafe. Auftrieb 11940 Stück. (Durchschnittsprets für 1 kg.) L Qualität 0,92—1,00 #4, 11. Qualität 0 80—0,88 Æ, III. Qua- lität M

Der „Deutsche Oekonomist“ veröffentlicht eine Statistik der deutschen Notenbanken für 1896 und für 1893 bis 1896, der wir Folgendes entnehmen: Der Notenumlauf aller Banken betrug Ende 1896 1450,3 Millionen Mark gegen 1030,2 Millionen Mart Ende 1883. Die Steigerung; die sh stetig vollzog, beträgt also rund 420 Millionen Mark. Die Baardeckung belief fich Ende 1896 auf 931,6 Millionen Mark = 64,2 °/9 gegen 703,2 Millionen Mark = 68,2 9% Ende 1883. Metallisch nicht gedeckt waren Ende 1896 518,7 Millionen Mark, wovon 385 Millionen Ytèarfk steuerfrei waren, während von reftlihen 133,7 Millionen Mark die Notensteucr mit 5 0/9 auf das Jahr entrichtet werden mußte. Das angezogene Fadh- blatt ftellt eine angemessene Erhöhung des steuerfrcien Kontingents als wünschenswerth dar. Der Notenumlauf und die sofort abforder- baren Depositen betrugea Ente 1896 bei der Reichsbank 1706,6 Mil- lionen Mark, gedeckt durch baar mit 48,6 9/0, gegen 1039,38 Millionen Mark mit 56,9 9/4 Baardeckung Ende 1883. Bei den anderen Noten- banken betrugen Noten und Depositen 1896 234,8 Millionen Mark mit 43,1 9/9 Baardeckung gegen 254,3 Millionen Mark mit 43,8 °/9 Baar- deckung Ende 1883, Die Anlagen in Wechseln und Lombards sind

Sw eits Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Slaals-Anzeiger.

Berlin, Dienstag, den 4. Mai

ebenfalls stetig gestiegen. Der Wehselbeftand stellte si 1896 auf 1007,3 Miklionen Mark gegen 749,9 Millionen Mark Ende 1883; der Lombardbestand auf 225,64 Millionen Mark gegen 110,46 Millionen Mark Ende 1883. Von dem sonstigen Ziffernmaterial dieser Statistik seien noch die im Gesammtdur&schnitt aller Banken gezablten Dividenden angeführt: 1883 5,95, 1884 5,76, 1885 D: 1886 4,75, 1887 5,27, 1888 4,91, 1889 6,10, 1890 7,54, 1891 6:82, 1892 5,62, 1893 6,68, 1894 5,69, 1895 5 35, 1896 6,72 °/s.

Die Betriebseinnahmen der Oftpreußishen Südbahn im April 1897 betrugen nah vorläufiger Feststellung im Personen-

verkehr 89 037 #4, im Güterverkehr 213 663 4, an Extraordinarien |

23 000 M, zusammen 325 700 4, darunter aufder Strecke Fishbausen—

Palmnicken 5130 #4, im April 1896 nach vorläufiger Feststellung |

998 324 M, mitbin gegen den entsprehenden Monat des Vorjahres mebr 27 376 #, im Ganzen vom 1. Januar bis 30. April 1897 1464 754 Æ (vorläufige Einnahme aus russishem Verkehr nah russishem Stil), gegen vorläufig 1395 392 4 im Vorjabre, mithin gegen den entsprechenden Zeitraum des Vorjahres mehr 69 362 #, gegen die endgültige Einnahme weniger 614 :

Dem Re-thenschaftsberiht der Lebens-, Pensions- und Leibrenten - Versicherungs - Gesellschaft „Iduna“ zu Pae a. S. über das Geschäftsjahr 1896 entnehmen wir folgende

ngaben: Im Iabre 1896 waren 4373 Anträge über 21 625 603 M Kavital und 9378,87 46 Rente zu erledigen; neu ges{losten wurden 3159 Versicherungen über 15 331 693 4 Kapital und 8581,77 4 Rente. Der Gesammtversicerungébestand am Schlusse des Geschäftsjahres be- zifferte sih auf 47 984 Verficherungen über 110 183 692 # Kapital und 151 274 4 Rente. Der Reingewinn betrug 541514 4 Die Prä- mien-Reserve betrug am 31. Dezember 1896 28516 947 # und ist gegen das Vorjahr um 1 824 308 4 gestiegen. Die Gewinn-Reserve der Versicherten einshließlih des ihnen aus dem Ueberschuß des Jahres 1896 überwiesenen Betrags belief sih auf 2508 545 M :

Nach tem in der Generalversammlung der Afktiengesell- schaft für Spinnerei und Weberei an der hohen Mark bei Oberursel am 1. Mai erftatteten Jahresbericht beträgt der Uebershuß des Jahres 1896 114589 4 (1895 i89 050 4). Nach Abzug der statutarischen Abschreibungen von 56 114 Æ (1895 68116 6) verbleibt ein Reingewinn von 58475 A (1895 120933 A); davon erbält der Reservefonds 5847 A (1895 12093 4) und der Spezial» reserrefonds 12914 M (1895 60641 M), während 5®/o mit 50 auf die Aktie als Dividende (wie für 1895) vertheilt werden.

Stettin, 3. Mai. (W. T. B.) Nah Privatermittelunzen wurde im freien Verkehr notiert: Weizen loko 160, Roggen loko 116,50—117. Hafer loko 125—128. Rüböl pr. Mai 55. Spiritus lofo 39,50, Petroleum loko —.

Breslau, 3. Mai. (W. T. B.) (S&luß - Kurse.) S. 34 9/6 L.-Pfdbr. Lätt. A. 100,25, Breslauer Diskontobank 116,60, Breslauer Wetslerbank 103,2%, Sthlesisher Bankverein 130,69, Breslauer Spritfabrik 134,09, Donnersmarck 151,00, Kattowißer 159,50, Oberschl. Eis. 95,90, Caro Hegenscheidt Akt. 128,60, Obersl. P. 3. 138,75, Opy. Zement 150,25, Giesel Zem. 136,60, Z-Ind. Kramsta 145,00, Schles. Zement 190,00, Sl. Zinkh.-A. —,—, Laurahütte 158,00, Bresl. Oelfbr. 106,00.

Produktenmarkt. Spiritus per 100 1 1002/6 erkl. 50 Verbrautabgaben pr. Mai 58,90 Gd., do. do. 70 Verbraus8- abgaben pr. Mai 39,20 Gd.

Zuckerberict.

Magdeburg, 3. Mai. (W. T. B.)

Kornzucker exkl. von 92% —,—, Kernzudcker exfl 88 %%n Rendement 9,55— 9,724. Nachprodukte exkl. 75 ®/o Rendem. 6,95—7,80 Fester. Brotraffinade 1 23,00. Brotraffinade 11 22,75. Gem. Brotraffinade mit Faß 22,50—23,25. Gem. Melis I mit Faß 22,12} —22,25. Stetig. Robzucker I. Produkt Transito fr. a. B. Hamburg pr. Mai 8,90 bez., 8,924 Br., pr. Juni 8,923 Gd., 8,974 Br., pr. Juli 8.95 Gd., 9,C0 Br., pr. August 9,00 Gd., 9,025 Br., pr. Oktobers

Dezember 9,00 bez., 9,024 Br. Fest.

Frankfurt a. M., 3. Mai. (W. T. a (S{luß - Kurse.) Lond. Wes. 20,38, Parifcr do. 81,183, iener do. 170,35, 3 9/2 Reichz-A. 98,10, Unif. Egypter 106,80, Italiener 90,90, 39/0 port. Anleibe 22,60, 59% amort. Rum. 100,30, 49/0 russische Kons. 103,00, 4% Ruf. 1894 66,50, 4% Spanier 62,60, Mittel- meerb. 95,30, Darmstädter 154,90, Diskonto-Kommandit 198,80, Mitteld. Kredit 113,20, Oefterr. Kreditakt. 207}, Oeft.-Ung. Bank 810,090, Reichsbank 160,00, Laurabütte 159,00, Westeregeln 176,10, Höchster Farbwerke 444,00, Privatdiskont 28, .

Effekten-Sozietät. (Schluß.) Oesterr. Kreditaktien 306#, Gotthardbabn 157,23, Diskonto-Kommandit 198,10, Laurahütte 158,10, Italien. Mittelmeerb. 95,15, Schweizer Nordostbabn 108,70, Schweizer Simplonb. 80,60, Italiener 90,60.

Köln, 3. Mai. (W. T. B.) Rüböl loko 58,00, per Mai 56,80,

4. Mai. (W. T. B.) Heute Vormittag wurde die Er- öffnung des neuen Neichsbank-Gebäudes in Köln in An- wesenheit des Präsidenten des Reichsbank. Direktoriums, Wirklichen Geheimen Raths Dr. Ko feierlich vollzogen. Nachmittags 5 Uhr findet im Gürzenih ein Festessen statt, welhes ron der hiesigen Handelskammer veranstaltet wird. Ÿ

Dresden, 3. Mai. (W. T. B.) 3°/0 Sä@f. Nente 97,40, 34 9/9 do. Staatsanl. 101,45, Dreédn. Stadtanl. v. 93 101,75, Alg, deutsche Kredit 214,25, Dreéd. Kreditanstalt 135,00, Dresdner Bank 154 50, Leipziger Bank —,—, Sächs. Bank 128,30, Dresd. Straßea- babn 238 50, Sächs.-Böhm. Dampfschiffahrts-Ges. 251,00, Dresdner Baugesellch. 223,50, Dresdner Bankverein 118,00.

Leipzig, 3. Mai. (W. T. B. (Schluß - Kurse.) 3 9/0 Sächsishe Kente 97,60, 34 ?/ do. Anleihe 101,60, Zeitzer Paraffin- und Solaröl - Fabrik 107,50, Mansfelder Kuxe 1020,00, Leipztger Kreditanstalt-Aktien 213,50, Kredit- und Sparbank zu Leipzig 116,50, Leipziger Bankaktien 175,25, Leipziger Hypothekenbank 148,29, Sächsische Bankaktien 128,50, Säcsisbe Boden-Kreditanstalt 128,00, Leipziger Baumwollspinnerei-Aktien 169,00, Kanmgarnspinnerei Stöhr u. Co. 177,50, Altenburger Aktienbrauerei 245,90, Zuckerraffinerie

ile-Aktien 111,00, Große Leipziger Straßenbahn 269,50, Leipziger lektrishe Straßenbahn 184,00, Thüringische Gasgesellshafts-Aktien 206,00, Deutsche Spitenfakrik 265,00, Leipziger Gleftrizitätswerte 131,00.

Kammzug-Terminhandel. La Plata. Grundmuster B. pr. Mai 3,00 4, pr. Juni 3,00 #, pr. Juli 3,00 #, pr. Mus 3,00 4, pr. September 3,024 #, pr. Oktober 3—3,023 46, pr. No- vember 3,024 #4, pr. Dezember 3,024 #, pr. Januar 3,025 , pr. Februar 3,024 4, pr. März 3,025 #, pr. April 3,023 4, Umsay: 35 000, Nuhig.

Bremen, 3, Mai. (W. T. B.) Börsen - Scblußberict. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung ker Bremer Petroleum- Börse.) Still. Loko 5,395 Br. chmalz. Ruhig. Wilcox 223 S, Armour shield 22} &, Cudaby 24 4, Choice Grocer 24 A, White label 24 4. Sveck. Ruhig. Short clear midd loko 254 & . Neis steigend. Kaffee —. Baumwolle, Nuhig. üpland middl. loko 41 S. LTaback. 190 Paten Türkei, 665 Seronen Carmen.

Fur le des Effekten - Makler - Vereins. © °% Nord- deutsche Wollkämmerei und Kammgarnspinnerct - Aktien 157 Br. 5 9% Norddeutsche Lloyd-Aktien 1044 bez., Bremer Wollkämmerei

0 U I A (W. T. B.) (Schlußkurse.) Hamb.

Hamburg, 3. Mai. [ ( Kommerzb. 131,75, Bras. Bk. f. D. 164,25, Lübe „Büch. 163,50,

A-G. Guano-W. 71,00, Privatdiskont 24, Hamb. Packetf. 118,40,

1897.

Nordd. Lloyd 104,00, Truft Dynam. 174,65, 3% H. Staatsanl. 26,55, 31% do. Staatar. 106,10, Vereinsbk. 153,00, Hamb. Wewhzsler- bank 128 50. Gold in Barren pr. Kilogr. 2789 Br., 2785 Gd., Silber in Barren pr. Kisoar. 83,00 Er., 82,50 Gd. Wecselnotierungen: London sang 3 Monat 20,314 Br., 20,284 Gd., 20,304 bez., London kurz 2,39 Br. 20,35 Gd., 20,374 bez., London Sicht 20,403 Br., 20,362 Gd., 20,39 bez, AmSerdam 3 Monat 167,65 Br., 167,35 Gd., 167,55 bez., Oeft. u. Ungar. Bkpl. 3 Monat 168,40 Br., 168,20 Gd., 168,50 bez., aris Sicht 81,25 Br., 81,05 Gd., 8121 bez, St. Peteréburg 3 Monat 213,75 Br., 213,25 Ed., 213,50 bez, New-Vork Sicht 4,19 Br., 4,16 Gd., 4,17F bez., do. 60 Tage Sicht 4,164 Br., 4,135 Gd., 4,154 bei.

Getreidemarkt. Weizen loko rubig. holfteinisher loko :60—164. Roggen loko rubig, me@lenburger loko 120—135, roífisher loko rubig, 81. Mais 81. Hafer rubig. Gerste rubig. Rüböl rubig, loko 554 Br. viritus (unverzollt) feft, pr. Mai-Juni 204 Br., pr. Juni-Juli 204 Br., pr. Juli- August 20# Br., pr. Aug.-Sept. 208 Br. Kaffee rubig, Umsay 1500 Sack. Petroleum rubig, Standard wbite loko 5,40 Br.

Kaffee. (Nachmittagsberiht.) Good average Santos pr. Mai 39}, pr. September 41, pr. Dezember 42, pr. März 424. Zudckermarkt. (S(lußberiht.) Rüben-Roh- zader I. odukt Basis 889% Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg, pr. Mai 8,874, pr. Juni 8,90, pr. Juli 8,92, pr. August 8,95, pr. Oktober 8,90, pr. Dezember 9,00. Nubiger.

Wien, 3. Mai. (W. T. B.) (Schluß - Kurse.) Oesterr. 41/5 9/0 Papierrente 101,70, Oefterr. Silberrente 101,75, Oesterr. Goldrente 122,70, Oesterr. Kronenrente 101,00, Ungar. Geldrente 122,10, do. Kron.-A. 99,70, Desterr. 60r. Loose 143,50, Länderbank 235 00, Oefterr. Kredit 362,40, Unionbank 289,00, Ungar. Kreditb. 400,25, Wiener Bankverein 251,00, Wiener Nordbahn 265,90, Buschtiebrader 563,00, Elbetbalbahn 266,50, Ferd. Nordb. 3525, Oeft. Staatsbabn 355,50, Lemb. Czern. 291,50, Lombarden 78,00, Nord- weftbahn 263,00, Pardubißer 214,50, Alp.-Montan 85,10, Amsterdam 29,00, Deutsche Pläße 58,674, Londoner Wesel 119,55, Pariser Wechsel 47,624, Napoleons 9,92, Marknoten 58,67, Ruff. Banknoten 1,27, Brüxer 261.

Ausweis der öôsterr.-ungar. Bank vom 30. April. Ab- und Spann gegen den Stand vom 23. April. Notenumlauf 615 752 000

un. 22 568 000 FI., Silberkurant 125 975 000 Abn. 209 000 HL, Goldbarren 317 847 000 Zun. 456000 Fl., in Gold zablb. Wechsel 29 232 060 Zun. 2332 000 FI., Portefeuille 146 709 000 Zun. 17 087 000 FI., Lombard 24870 000 Zun. 371000 FL., Oypotbeken-Darlehne 137 257 000 Zun. 89 000 Fl., Pfandbriefe im Umlauf 135 542 000 Abn. 425 000 FI., Steuerfreie Noten-Reserve 59 041 000 Abn. 18 765 009 Fl.

Getreidemarkt. Weizen pr. Mai-Juni 7,68 Gd., 7,70 Br., pr. Herbst 7,22 Gd., 7,23 Br. Roggen pr. Mai-Juni 6,40 Gd., 6,45 Br., do. pr. Herbst 6,08 Gd., 6,10 Br. Mais pr. Mai- Funi 368 Gd., 3.69 Br. Hafer pr. Mai-Juni 5,81 Gd., 9,89 Br., pr. Herbst 5,71 Gd., 5,75 Br.

4. Mai, Vormittags 10 Uhr 50 Minuten. (W. T. B.) Abgeshwächt. Ungarische Kredit-Aktien 396,00, Desterreichische Kredit- Aktien 359,85, Franzosen 353,00, Lombarden 77,50, Elbethalbabn 266,00, Oefterreichishe Papierrente 101,70, 49/9 Ungarische Goldrente 122,10, Oefterreihishe Kronen-Anleibe —, Ungar. Kronen-Anleibe 99,70, Marknoten 58,65, Bankverein 251,00, Länderbank 232,75, Buschtierader Litt. B.-Altien 561,00, Türk. Loose 51,60, Brüxer —.

Pest, 3. Mai. (W. T. B.) Produktenmarkt. zen loko fest, pr. Mai-Juni 7,54 Gd., 7,55 Br., pr. Herbst 6,95 Gd., 6,96 Br. Roggen per Herbst 5,72 Ed., 5,75 Br. Hafer pr. Herbft 5,40 Gd., 5,42 Br. Mais pr. Mai-Juni 3,36 Gd., 3,37 Br. Pr, Suli-Auguft 3,51 Gd., 3,52 Br. Kohlraps pr. August-September 10,30 Gd., 10,40 Br.

London, 3. Mai. (W. T. B.) (Eb Lari Engl. 23 9/6 Konsols 1128, Preuß. 4°%/ Konsols —, Jtal. 5°/9 Rente 91, 49% 89er Ruf. 2. S. 1034, Konv. Türken 188, 4%/6 Spanier 61#, 34 °/o Gaypt. 101, 42/0 unif. do.10dber, 41°/o Trib.-Anl.105, 60/0 konf. Mer. 26, Neue 93er Mex. 954, Ottomanbank 103, De Beers neue 277, Rio Tinto 254, 349% Rupees 638, 6°/0 fund. Arg. A. 86, 9% Arg. Goldanl. 87, 43°/% äuß. do. 594, 39/0 Reichs-Anl. §62, Brasil. 88 er Anl. £4, Platdiskont 14, Silber 281/16, 5 %/ Chinesen 99t, Anatolier 85,90.

Sn die Bank flofsen 145 900 Pfd. Sterl. ;

D Getreidemarkt. (Schlußbericht.) Getreidemarkt träge, Preise gegen Anfang unverändert.

Un der Küjte 4 Weizenladungen angeboten.

96% Savazuder 1084 ruhig, Rüben-Rohzucker Toko 813/16 Verkäuferpreis. Chile-Kupfer 478, pr. 3 Monat 48.

Uiverv.ool, 3. Mi (W. T. B) Baumwolle. Úmsfaß: 10000 B., davon für Spekulation und Export 500 B. Willig. Middl. amerikan. Lieferungen: Ruhig. Mai-Juni 4°/64 Käuferpreis, Juni-Iuli 48/e4—4°/64 Verkäuferpreis, Juli-Auguft 47/e4—48/e4 do, August-September 4/64 Käuferpreis, September- Oktober 3689/64 Verkäuferpreis, Oktober-November 3/64 Käuferpreis, November-Dezember 352/64 Verkäuferpreis, Dezember-Jánuar 350/64— 351/64 do., Januar-Februar 35%/64—3®1/64 do., Februar-März 350/64—

351/64 d. Käuferpreis. Bradford, 3. Mai. (W. T. B.) Wolle ruhig aber nicht gebessert es der Ausfuhr nach Amerika. Garne für den Export

ruhig, Stoffe belebt, Preise unverändert.

Paris, 3. Mai. (W. T. B.) Von der Börse wird berichtet: Außerordentlih leichter Verlauf der Liquidation und zuversichtliche Beurtheilung der politishen Lage in Europa wirkten anfangs günstig und anregend, s{chließlich trat jedoch Ermattung auf ungünstige Be- e n Betreff der Transvaal-Angelegenheit ein; nur Türken weiter

eigend. ;

(Schluß-Kurse.) 3% Französishe Rente 102,95, 9 o Itak. Rente 91,65, 39/0 Portugiesische Rente 21,60, Portugiesische Taback- Obl. 461,00, 49/9 Rufsen 1889 102,35, 49/9 Nufsen 1894 j 340/ Russ. À. —,—, 39% Russen 1896 92,50, 39/6 span. äußere Änl. 61, Oesterreihishe Staatsbahn 760,00, Banque de France —, B, de Paris 836,00, B. ottomane 519,00, Créd. Lyonn. 758,00, Debeers 695,80, Mio Tinto-A. 656,00, Suezkanal-A. 3242, Privat- diskont —, Wchf. Amst. k. 205,81, Whs. a. dt. Pl. 1223, Weh. a. Jtalten 54, W@&s. London k. 25,082, Cheq. a. London 25,104, do. Madrid k. 386,00, do. Wien k. 208,00, Huanchaca 49,00.

Getreidemarkt. * (Schluß.) Weizen fest, pr. Mat 22,65, pr. Juni 22,85, pr. Juli Se 22,75, pr. September-Dezember 21,75, Roggen rubig, pr. Mai 13,75, pr. Sept.-Dezbr. 13,00. Mebl fest, pr. Mai 44,70, pr. Juni 44,95, pr, Suli-Auaee 45,35, pr. September-Dezember 45,70. Rüböl behauptet, pr. at 554, pr. Juni 55§, pr. Juli-Angust 553, pr. September-Dezember 563. Spiritus fest, pr. Mai 374, pr. Juni 37è, pr. Juli-Auguft 384, pr. September- Dezember —.

Robzucker (Schluß) ruhig, 880%/0 loko 24}. Weißer Zucker matt, Nr. 3, pr. 100 kg pr. Mai 21}, pr. Juni 25}, pr. Juli-August 25}, pr. Oktober-Januar 278.

St. Petersburg, 3. Mai. (W. T. B.) Wechsel auf London 93,95, do. Berlin 45,95, Chequ. a.Berlin 46,25, Wesel a. Paris 37,32}, 4 0/0 Staatsrente von 1894 99, 49/9 Gold-Anl. von 1894 6. Ser. 155, 449% Gold-Anl. von 1894 —, 39/6 kons. Eisenb.-Obl. y. 1880 —, 4409/0 Bodenkr.-Pfandbr. 157, Skt. Petersb. Diskontobank 679,