1897 / 108 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 08 May 1897 18:00:01 GMT) scan diff

E E E E E I A fe Ano G Ats A SOR D V A R M R:

die Eskorte und die Lcib-Batterie des 1. Garde-Feld-Artillerie-Regi- gas ab, welde bei Schluß der Weihe 21 Salutschüfse abgegeben atte.

Die evangelishe Garnifïon - Kirhe“ auf dem Kaiser Friedrich-Plaß ift von dem Intendantur- und Baurath Roßteuscher in frühgothiswem Stil ausgeführt worden. Befonders interessant ift im Innern die glatt durchgeführte Gewölbekonstruktion des Längs- \chiffes, welhe aus Rücksicht auf die Akfuftik gewählt wurde. Die Kirhe hat 1620 Sigpläße, doch können durch Feldstühle noch für weitere 400 Personen Pläße ge- {hafen werden. Die Pläße unter den Emporen sollen ftets tür Zivilpersonen freigehalten werden. Die beiden für Altar und Kanzel bestimmten Bibeln sind ein Geschenk Seiner Majestät des Kaisers; die Abendmahlskanne schenkte Seine Königliche Hoheit der Prinz Georg, den Kelh Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedri Leopold; einen zweiten Kelch weihten der Kirhe Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Friedrich Heinrih und Joachim Albrecht, Söhne Seiner Königlihen Hobeit des Prinzen Albrecht; das Ciborium schenkte Seine Königlile Hoheit der Prinz Heinrih. Auch die fieben großen ley wel&e Professor Linnemann in Frank- furt a. M., der Schöpfer der Fenster in der Kaiser Wilhelm- Gedächtnißkirche, gemalt hat, sind Stiftungen. Das mittlere Ehor- fenster, dessen bildnerisher Schmuck „die Auferstehung“ darstellt, schenkte Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht, Regent des Herzog- thums Braunschweig, die beiden seitlihen Chorfenster mit den Dar- stellungen der Taufe und des Abendmahls stifteten die evangelischen Offiziere der Garde-Kürassiere und des Garde-Trains. Auch die vier mit Malereien geschmüdckten Fenster im Kreuzshiff, welche die militärischen Tugenden veranschaulichen, verdankt das Gottesha1s der Opfer- freudigkeit von Offizieren. Das Fenster mit der Darstellung der „Tapferkeit“ (David und Goliath) scenkten die evangelischWen Offiziere des Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiments, das mit der Verbildlihung dec „Kameradschaft* (Moses in der Amalekiters{lahi) die Offiziere der Reserve und der Landwehr des Garde-Trains, das mit der Darstellung des „Gehorsams“ (Isaak’'s Opferung) das 2. Garde-Oragoner-Regiment, endlich das vierte mit der Darstellung der „Mäßigung“ (Die Gefangen- nahme Jesu: „Stecke dein S(wert in die Scheide") die Offiziere des 1. und 2. Eisenbahn-Regiments. Die übrigen Fenster des Schiffes find in einfacherer Weise im hiesigen Atelier von Didden und Bush hergestellt; auch zwei dieser Fenster find Stiftungen der Offiziere des 3. Eisenbahn-Regiments und des Garde-Pionier-Bataillons. Der große Altarteppih und ein Theil der Altarbetleidung sind Gaben von Dffiziersdamen. Endlih haben auch bocherzige Privatleute reiche Stiftungen gemacht ; aus solchen Spenden sind beschafft der von Sagebiel in Braunscweig in Eichenholz ge- {hnitzte und vergoldete Altaraufsaß, die von Linnemann jun. gemalten Bilder der Evangelisten an der Kanzel, deren Holzwerk, gleich dem Orgelprospeft, aus dem Prächtel’shen Atelier hierselbst hervor- gegangen ift, der Taufflein, die reihe Auêmalung des Chors und die prächtige Ausstattung der Kaiserlichen Loge. Die von Sauer in Frankfurt a. O. erbaute Orgel hat 40 Register, zwei Manuale und dreifache Registratir. Die Sakristei {chmüdt ein „Ecce homo nah Guido Reni, ein Remarquedruck jenes von der vorjährigen Aus- ellung bekannten Stiches, den Sticfbold u. Co. geschenkt haben.

Die katholische Garnison- Kirche erhebt sih inmitten der Baumbestände der Hasenhaide und ist Johannes dem Täufer geweiht. Der Bau wurde mit einem dem Kriegs-Ministerium dur den Reichs- bausbalts - Etat zur Verfügung gestellten Betrag von 780000 nach den Entwürfen des Regierungé-Baumeisters Menken unter ver- antwortlier Leitung des Bauraths Vetter von dem Regierungs- Baumeister Otto Hohn in romanishem Stil “erbaut und zeihnet sich namentlich durch den Glanz der inneren _Aus- stattung auë. Die prächtige Malerei, vor Allem den Christus in der Apsis hat Malec Klinka geschaffen, die Altäre sind aus dem Atelier des Bildhauers Riegelmann hervorgegangen. Die Fenster lieferten Didden u. Bus, das Gestühl Sagebiel - Braur schweig, die Be- leuchtung8gegenstänte Schäffer u. Walker, die Paramente der Para- mentenverein ia Neisse. Eine der vier großen Glocken schenkte der Feldpropst, Bischof Aßmann ; eine fünfte, fieinere Glode bängt im Dachreiter.

Nachdem die Vferte das ursprünglich angenommene Angebot des |!

Lentral - Comités der Deutschen Vereine vom Rothen Freuz, den türkischen Kriegs-Sanitätsdienst zu unterstüßen, infolge der auf dem Kriegsschauplat eingetretenen Wendung dankend abgelehnt batte, ift nunmehr vor einigen Tagen dem Zentral - Comité amtlich mitgetheili worden, daß Seine Majestät der Sultan den dringenden

Auch hier hat Sauer-Frankfurt a. O. die Orgel erbaut. |

Wuns habe, die Pfleçe der Verwundeten im Jildiz - Hte zu Konstantinopel der Abordnung des Deutshen Rethen Krenzes zu übertragen. Infolgedessen hat das Zentral-Comité die fúr den türkischen Kriegsschauplaß bestimmte Expedition neu formiert und deren Leitung dem Professor Dr. Nasse (Erstem Assistenten des Geheimen Medizinal - Raths von Bergmann) übertragen. Der Geheime Medizinal-Rath Neuber-Kiel hatte mit Rücksicht auf seine wieder aufgenommene amtliche und private Thätigkeit die an ihn ergangene Aufforderung ablehnen müssen. Profeffor Nasse wird morgen Berlin in Begleitung eines Obmannes und zweier Pfleger vom .Rauhen erb in Hamburg auf dem Wege nah Konftantinopel verlassen. In Wien {ließen ih als Assistenzarzt Dr. Küttner - Tübingen und fünf vom Bayerischen Rothen Kreuz gestellte Schwestern der Mission an. Die auf den griechischen Kriegsschauplaß entsandte Abordnung if nach Volo befördert worden.

Ueber die Feierlichkeiten aus Anlaß des 150jährigen Be- stehens der drei Friedrihstädtishen höheren Lehr- anstalten wird weiter berihtet: Das Lehrerkollegium des Kaiser Wilhelm - Realgymnasiums vereinigte sich am geftrigen Nachmittag mit zahlreihen früheren Schülern zu einem Festmahl im Englischen use, von wo aus nah einem von dem Provinzial-Schulrat . Hochheim auf Seine Majestät den Kaiser und König ausgebrahten®" Hoch Alerhöchftdemselben telegraphisch der Dank für die der Anstalt widerfahrenen Gnadenbeweise übermittelt wurde. Heute hielt die Schule auf dem Turnplatz in der Hasenheide ein S{bauturnen ab, das mit der Weihe der neuen, von den jeßigen Schülern gestifteten und aus dem Atelier von Bessert- Nettelbeck hervorgegangenen Sculfahne durch den Dircktor Simon verbunden war. Das Friedrih-Wilhelms-Gymnasium leitete seine 150jährige Jubelfeier geftern Abend im Neuen Königlichen Opern- Theater mit der vom Direktor Deey inscenierten Auffüh- rung der „Antigone“ von Sophokles ein, welcher der Minister des Innern Freiherr von der Recke, der Geheime Ober: Negierungs- Nath Dr. Köpke und der Geheime Regierungs-Rath Gruhl aus dem Ministerium der geistlichen 2c. Angelegenheiten, Provinzial-S{hulrath Dr. Pilger u. À. beiwohnten. Der Jubiläumsfestakt fand heute Mittag in der mit der Büste Seiner Majestät des Kaisers geschmüdckten Aula statt. Die zahlreich erschie- nenen Gâste wurden von dem Musikkorps der Schule mit Beethoven’'s Hymne „Die Himmel rühmen“ und mit dem Ghoral „Das is der Tag des Herrn“ empfangen. Es erschienen für das Ministerium der geistlichen 2c. Angelegenheiten die Gebeimen Räthe Köpke und Gruhl, für das Provinzial - Schulkollegium die Provinzial-Schulräthe Dr. Pilger und Dr. Hochheim, für die Stadt Berlin die Stadt-S(ulräthe Fürstenau und Bertram und der Stadt- rath Weise, für die Vreifaltigkeits- und die Lukasgemeinde die Prediger Schulß und Geß. und Konsistorial Rath Mathis. Vor der Feier überreiczte Geheimer Regierungs - Natb Grubl die von Seiner Majestät verliehenen Auszeihnungen. Die Feier selbst begann mit dem Gesang „Lobe den Herrn“. Die Festrede bielt Direktor Noetel. Die Reihe der Begrüßurgen eröffnete Geheimer Regierungs-Rath Gruhl als Vertreter . des Ministers der geistlihen 2. Angelegenheiten; es folgten Provinziak- Sgulrath Dr. Pilger und Stadt-Schulrath Fürftenau. Für den be- hinderten Rektor der Universität nahm Professor Pfleiderer das Wort. Die philosophische Fakultät der hiefigen Universität hat den Direktor Noetel ¿um Dr. hon. causa ernannt. Nah ciner Reihe weiterer Glückwünshe der Schwesteranffalien und ander2r Schulen und Lehrinstitute überwies Sanitäts - Rath Vorwerg die Stiftung der alten Schüler. Dieselbe bestebt aus sechs Oelgemälden, welche die früberen Direktoren Hecker, Spilleke und Ranke, den Bruder des Historikers, soroie die Professoren Zumpt, den Neffen des großen Grammatikers, Schellbah, den Lehrer des Hotseligen Kaisers Friedri), und Yxem, den bekannten Goethe-Forscher, darstellen. Die Porträts von Hecker, Nanke und Zumpt sind von Professor Fechner, die übrigen drei von dem Maler Blankenfstein ge- malt. Mit dem Tedeum von Msozart {loß die Feier.

Die Erhaltung des Botanischen Gartens bildete den Hauptgegen- stand der gestrigen Magistrats-Sizung Die Staatsregierung will von dem 117 332 qm großen Garten an der Pallas, Elßholz- und Grunewaldstraße 60—9 m breite Streifen mit ciner Gesammt- fläche von ca. 58 C00 qm bebauen, bezw. als Baustellen verkaufen. _ Längs der zu bebauenden Streifen follen innerhalb des Gartens drei Straßen mit einer Gesammtfläche von ca. 10 C00 qm ausgelegt und auf Kosten der Stadt fertig hergestellt werden. Der Fiskus und feine Nechts-

nachfolger follen sowohl ih der neuen Straßer, als äu adfolger ! P E Stra en von v

lih der jeßigen, den Garten um ebenden statutarishen Beiträgen zu den Straßenberstellungskost?n befreit

Die Stadt soll die ihr gehörige, an der aéstraße gelegene Baum unentgeltlih abtreten, foll au etwaige Berecbtigten zur Verzichtleistung veranlassen. Der Rest des Gartens _ etwa 48 000 qm soll der Stadt- aegen Zahlung von zwei Millionen Mark übereignet werden, mit der Verpflichtung, ihn als öffentlichen Park zu erhalten. Diese Offerte wurde einstimmig abgelehnt. Da, gegen ist der Magistrat geneigt, eine größere Geldsumme dem F

zu zahlen, wenn dadurch die Erhaltung des Botanischen Gartens in seinem ganzen gegenwärtigen Umfang als Park, die die Stadt über, nehmen würde, zu erreichen ift. Als | eun rg Set een 4 Millionen Mark angenommen, und es soll nunmehr mit der Stadtverordneten-Ver, sammlung in gemischter Deputation auf diefer Grundlage verhandelt werden, um demräcst mit entspreWenden Anträgen an die Negierung beranzutreten. Jn der Frage der Erhaltung des Chemiegebäudez und des ftädtis&en Pavillons 1m Treptower Park wurde beschlossen diese Angelegenheit einer Kommission von sieben Mitgliedern zur Vorberathung zu überweisen. Für den Begründer der Genfer Konvention des Rothen Kreuzes, Dunant, welcher in bedrängt E geratben ift, hat das Magistrats-Kollegèuum eine Ehren, gabe von 2000 Æ bestimmt und wird zu seinem Beschlusse die Genehmigung der Stadtverordneten-Versammlung nachsucen. Ein Unternehmer hat zu wiederholten Malen beim Magistrat den Antrag gestellt, auf den Straßen und Plätzen Berlins Zeitungs-KAuto, maten aufstellen zu dürfen. Das Magiftrats-Kollegium hat auch den jüngst gestellten darauf bezüglihen Antrag des Unternehmers abgelehnt,

Die dietjährige ordentlisbe Hauptversammlung der „Deutschen Kolonialgefellschaft" findet am 12. Juni in München statt. Für die ebendaselbst abzuhaltende Vorftandssizung ift der 11. Juni in Auesiht genommen. Die Tagesordnung für die Hauptversammlung lautet: 1) Jahresbericht für das Jahr 1896: 2): Wahl von fünf Vertrauensmännern zur Prüfung der Jahres reémung pro 1896; 3) Anträge : a. Antrag des Ausschusses, þ. Anträge der Abtheilungen ; 4) Bestimmung des Orts für vie im Jahre 189 abzuhaltende Hauptversammlung. 5)" Geschäftliches. Anträge für die Hauptverfammlung sind möglichst bald, spätestens bis zum 22. Mai, an das Bureau der Gesellschaft, Potédamerstrafe 22 a, einzusenden, Anträge, welWe Satzungsänderungen enthalten, müssen dem Präfidenten der Gesellschaft so zeitig mitgetheilt werden, daß: sie von diesem mindestens vier WotDen vor der Hauptversammlung in der „Deutschen Kolonialzeitung* veröffentliht werden fönnen.

Dex „Freiwillige Erziehungsbeirath für \qul. entlassene Waisen“ (Ehrenpräfident: Staats-Minister Herrfurth) hält am Dienstag, den 11. Mai, Abends 7 Uhr, im BVürgersaale d Rathhaufes seine ordentliche Hauptversammlung ab. Auf der Tags ordnung stehen außer den Jahreëberichten über die Thätigkeit t

Gesellschaft 2c. ein Antrag auf Erweitecung des Arbeitsautshusses ud *

des Gesammtxorstandes um 10 bezw. 20 Mitglieder fowie die Vor stand8wahl.

Nah Schluß der Nedaktion eingegangene Depeschen.

Pot3dam, 8. Mai. (W. T. B.) Graf Schuwalow ist heute früh hier eingetroffen und hat sih alsbald nach der Kaiserlichen. Villa Jugenheim begeben, in welcher er Wohnung nimmt. Das Befinden des Grafen ist ein gutes.

Karlsbad, 8. Mai. (W. T. B.) Jhre Königlichen Hoheiten der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braunschweig, und die Prinzen Friedri Heinri, Joachim Albrecht und Friedri Wilhelm von Preußen sind hier eingetroffen, um mit Jhrer König- lihen Hoheit der Prinzessin Albrecht den Geburtstag des Prinzen zu verleben. Gleichzeitig ist Seine Hoheit der Herzog von Sachsen-Altenburg zur Kur hier eingetroffen.

(Fortfezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.) ú

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orkauförechte ablösen, bente |

Metterberibt vom 8. Mai,

Theater.

Berliner Theater. Sonntag, Nachmittags 2x Uhr: Kinder der Bühne. Abends 75 Uhr:

Ttiegoter Unter den finden. Bebrenstr. 55/ Direktion: Julius Frißshe. Sonntag, Nachmitta

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M108.

Berlin, Sonnabend, den §8. Mai

Berichte von deutschen Fruchtmärkten.

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Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufêwerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt.

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12,35

15,00 12,60 13,00 15,57 16,48

Bemerkungen.

\{nittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berehnet. Ein liegender Strich e Punkt (. ) in den leßten sechs Sp

Der Durch-

) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis niht vorgek t El alten, daß entsprehender Bericht fehlt. y P Y L

Deutscher Reichstag. 917. Sißung vom 7. Mai 1897, 2 Ukr.

konnte keine Versammlung zur Berichterstattung abgehalten werden. Als ih zur Versammlung nach Straßburg fuhr, empfing mich auf dem Bahnhofe ein Geheimpolizist, der mi nach dem Hotel verfolgte und später Schritt auf Schritt, wo ih au hinging, bis ih wieder

1897.

Abg. von Grand-Ry (Zentr.): Der Antrag Wurm würde zur größten Ungerechtigkeit führen. Die Margarinefabriken find leiht zu ermitteln ; diz Anzeige ist leiht für diese Fabriken, aber nicht für die kleinen Butterproduzenten.

Abg. Graf von Bernstorff-Uelzen (b. k. F.): Die Anzeige würde nah meiner Meinung nur nothwendig sein für diejenigen, welche gewerbsmäßig Butter herstellen; dazu gehören aber nit diejenigen, die ihre eigene Milch verwerthen.

Abg. Wurm: Die Leute, die nur hin und wieder Butter ver- kaufen, fallen niht unter die Bestimmung, sondern nur diejenigen, die ftändig mit Butter handeln. Die kleinen Kolonialwaarenhändler- Geschäfte sind es, in denen die Fälshungen am leihtesten vorkommen.

_ Abg. von Kardorff (Rp.): Was der Antragsteller wünfcht, wird durch § 8 vollständig gedeckt; denn die Polizei kann überall Proben entnehmen, wo Butter und Margarine verkauft wird.

Abg. von Pl oe: Sollen nur diejenigen, welde ständig mit Butter handeln, die Anzeige erstatten, fo sind wir damit einverstanden. Das Wort „gewerbsmäßig" ist zu vielbedeutend.

_ Abg. Dr. Bachem (Zentr.): Es läßt sich {wer ein Unterschied zwischen dem kleinen und großen Betrieb machen. Da die Zumishung der Margarine dur chemische Untersuhungen erkannt werden kann, so ist eine weitere Kontrole niht mehr nöthig.

Abg. Weiß (fr. Volksp.) . Zuerst konnte man die Kontrole nicht scharf genug machen und nun, wo die Interessenten, die kleinen Land- bändler, vielleiht aufständig werden , will man nihts davon wissen, die Butterbändler den Margarinehändlern glei{zustellen.

Staatssekretär des Jnnern, Staats - Minisier Dr. von Boetticher:

Meine Herren! Ich ergreife gewiß jedes Mittel, das zur Ab- wendung betrügerisher Machenschaften mit der Margarine dient, mit Freuden; aker es muß mir von einem solhen Mittel nachgewiesen werden, daß es dem Zwecke, für den es angewendet werden soll, reirk- sam dient, und in dieser Beziehung bin ih in der That bis jeßt noch ohne Belehrung darüber geblieben, was eigentlih nah dieser Richtung die Herren Wurm und Herbert mit ihrem Antrage wollen. Jch kann niht annehmen, daß der Antrag dazu dient, eine größere Sicher- heit gegen die betrügerischwe Verwendung der Margarine zu gewähren. Meine Herren, ih bitte Sie, sih gegenwärtig zu halten, daß die Vorschrift des jeßt mit der Nr. 7 versehenen Paragraphen, früher 8 4, den Zweck hat, sicherzustellen, daß, wo Margarine hergestellt wird, auch geprüft werden kann, ob die Vorschriften, die dieses Gesey für die Herstellung der Margarine vorsieht, au wirklich beobachtet werden, und daß der § die weitere Aksiht verfolgt, sicherzustellen, daß die Vorschriften, die dieses Geseg bezüglih des Handels mit Margarine enthält, auch wirklich von den Händlern beobachtet werden. Es soll also, was die erste Richtung, die Aufsicht über die Herstellung der [ Margarine, anlangt, der Polizeibehörde beispielëweise die Möglichkeit gegeben werden, zu prüfen, ob nun auh das im § 6 vorgeschriebene Erkennungsmittel wirklich der Margarine zugeseßt wird, und bei den Händlern foll die Polizeibehörde in die Lage geseßt werden, prüfen zu können, ob die Vorschriften, welhe für die Bezeichnung der Margarine und für ihre Behandlung als Handelswaa1e durch das Gesetz vor- gesehen sind, auch wirklich beobachtet werden. Zu diesem Zweck hat der § 7 ganz verständigerweise vorgesehen, daß derjenige, welcher Margarine herstellen oder Margarine verkaufen will, auch gehalten fein soll, der Polizeibehörde davon Anzeige zu machen. Nücksichtlich der Herstellung von Butter und rücksihtlich des Handels mit Butter enthält aber das ganze Geseh gar keine beshränkenden Vorschriften. (Zuruf links.) Ich verstehe diesen Einwurf und werde sogleich darauf kommen —. Es ift alfo garnicht nöthig, daß die Polizeibehörde besonders durh eine Anzeige darauf hingewiesen wird, daß und wo an einem be-

br Mo 8, ; | ) Auf der Tagesordnung steht zunächst die dritte thun ] r ges Nenagifsauce. 3 Uhr: Bei halben Preisen: Die Fledermaus. - ‘des 20 per raheiscden Aan Ae (b. k. F. Cas abreifte.

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Uebersiht der Witterung.

Eine Zone hohen Luftdruckes erftredt si von der Biécayajee nordostwärts nah dem nördlihen Ruß- land, während über Nordwest- und Süd-Europa Depressionen von mäßiger Tiefe lagern. In Deutschland, wo die Luftdruckvertheilung gleich- mäßig ist, ift tas Wetter rubig, beiter und etwas wärmer, indessen Liegt die Temperatur allenthalben, außer in Memel, unter dem Mittel- wertbe: vielfa if Regen gefallen. Ruhiges, viel- fab heiteres Wetter mit steigender Tewperatur dem- näht wahrscheinlid.

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Deutsche Seewarte.

Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern- aus. 113. Vorstellung. Undine. Romantishe Zauber-Oper in 4 Akten von Albert Lorgzing. Text nach Fougqué’s Erzählung frei bearbeitet. Tanz von Emil Graeb. In Scene gefeßt vom Ober-Regisjeur Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom ODber- Fnipektor Brandt. Dirigent: Musikdirektor Stein- mann. Anfang Uhr. : i: 5 Stauspielhaus. 124. Vorstellung. Viel Lärmen um Nichts. Lustspiel in 5 Aufzügen von William Shakespeare, überseßt von August Wilhelm von Schlegel und Ludwig Tieck. In Scene gefeßt vom Ober-Regisseur Max Grube. Anfang 7# Uhr. Neues Opern- Theater: Narzif. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Emil Brachvogel. Anfang 77 UbE Mozxtag: Opernhaus. 114. Vorstellung. Lohenu- grin. Romantishe Oper in 3 Aften von Richard Wagner. In Scene geseßt vom Ober-Regiffeur Tegtlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober-Inspektor Brantt. Dirigent : Kapellmeister Dr. Muck. (Loben- grin: Herr Emil Göße, Königlicher Kammerfänger, als Gaft.) Anfang 7 Uhr. L Schauspielhaus. 125. Vorstellung. Sonder- Abonnement A. 19. Vorstellung. Coriolan. Historisches Drama in 5 Aufzügen von William Shakespeare, übersczt ron Schlegel und Tie. Nach der Bühneneinrihtung von Wilhelm Oechel- häuser in Scene gese:t vom Ober-Regifseur Max Grube. Dekorative Einrichtung vom Over-Inspektor Brandt. Anfang 7} Ubr. ; Opernhaus. Dienétag: Der Evangelimaun. Phanutafiea im Bremer Rathskeller. Mitt- wcch: Haschish. Hänsel und Gretel. Donners- tag: Undine. Freitag: Das Heimchen am Herd. Sonnabend: Neu einstudiert: Aida. Sonntag: Undzine. / Schauspielhaus. Dienstag: Lehte Liebe. Mitt- wo: Wilhelm Tell. Donnerstag: Zum 100. Male: Viel Lärmen um Nichts. Freitag: Coriolau. Sonnabend: Neu einstudiert: Der zerbrochene Krug. Die gelehrten Frauen. Sonntag: Maria Stuart. Neues DOpern-Theater. thckar.

Sonntag: Der Biblio-

Deutsches Theater. Sonntag, Nachmittags 24 Uhr: Die Weber. Abends 74 Uhr: Ein- same Menscheu.

Montag: Die versunkeue Gloe.

Dienétaga: Morituri. (Teja. Frißcheu.

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Sidney Iones.

Dienstag: Die Geisha.

bura. Sonntag:

1 Akt von Emil Brüll Anfang Ubr.

Montag : Neisebekanutschaft.

Neues Theater.

P. Potter, 74 Uhr.

matischen Gesellschaft. Montag: Trilby.

of Roologisher Garten.)

vynd bes Herra Hans Thalia-Theater.

Dienstag: Lettes Gast

Das Ewig-Mänuliche.)

Montag: Der Pfarrer von Kirchfeld. Dienstag: König Heiurich.

Lessing - Theater. Sonntag: Die Geisha, Eine japanische Theehaus-Geschicßte. Operette in 3 Akten von Oren Hall. Deutsch von C. M. Noehr und Fulius Freund. (Ferencw-Ensemble.) Anfang 75 Uhr. Montag: Dic Geisha. (Ferenczy-Ensemble.)

Uesidenz-Theater. Direktion: Siemund Lauten- Vaterfreuven. Schu 3 Akten von P. Hirschberger und G. Klitscher.

Vorher: Eine Reisebekauntsaft, l und A. M. Willner.

Vaterfreuden.

SHiffbaucrdamm 4a. /9. Tirektion: Sigmund Lautenburg. Sa spiel des Herrn Willem Royaards vom Königlich Niederländischen Theater in Amsterdam. Trilby. Schauspiel in 4 Akten nach George Maurier uad deuts von Emanuel Lederer. In Scene geseht von Sigmund Lautenburg.

Sonntag, Mittags 12 Uhr: Matinée der dra- Bauerublut.

Schiller-Theater. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr :

Der Widerspenustigen Zähmung. 8 Uhr: Der Millionenbguer. / Montag, Abents 8 Uhr: Der G’wissenswurm.

Theater des Wesiens. Kantstraße 12, (Bahn-

3 Uhr: Bei halben Preisen: Wilhelm Tell.

Abends 74 Uhr : S des AA Ie i of\chauspielers Herrn August Junkermann

e v gi ZFunkecrmann vom Berliner

Oukel Bräsig.

Montag: Oukel Bräfig,

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2velburg. Zwei glückliche Tage.

Abends 77 Uhr: Gastspiel des Fräuleins Anni Dirkens vom Theater an der Wien in Wie. Der Wunderkuabe. Operette in 3 Akten va Rlexander Landesberg und Leo Stein. Musik va C. von Taund. Regie: Herr Glesinger. Dirigent: Herr Kapellmeister Korolanyi. : Yontag: Gastspiel des Fräuleins Annie Dirker®. Der Wunderknabe. j Dienstag: Gastspiel des Anrit Dirkens. Der Vogelhändler.

Musik von Fräuleins

(Ferenczy- Ensemble.)

Thalia-Theater (vorm. Adolph Grnft-Theater). Dreshenerstraße 72/73. Direktion: W. Hasemanx Sonntag: Gastspiel der Frau Julie Kopac# Karczag und 1. Gastspiel des Herrn Adolf Perluti vom K. K. Landes-Theater in Prag. Die schöne Helena. Operette in 3 Akten von Offenba. Änfang 7F Uhr. |

Montag: Gastspiel der Frau Julie Kopacid Karczag und des Herrn Adolf Perlusz. Die \chöne Helena.

| E Familien-Nachrichten,

Verlobt: Frl. Adele von Oetinger mit Ylf Dr. med. Eberhard Langius-Beninga (Erba Eltville). A s

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Magistrats-Afen2 Dr. Rudolf Leo (Berlin). Hrn. Bergrath K (Klausthal). Hrn. Hauptmann Hans von S (Gers 2 L Hauptmann Walther von V0 mann (Berlin). e

5 Gestorben: Freifr. von Hardenberg Tochter S

beth (Roda S.-A.). Hr. Amtsgerichts- vifr.

a. D. Ferdinand Rave (Patschkau). Fr

Elsbeth von Falfenhausen, geb.

(Bielau). Hrn. Max von

Elfriede (Glogow9o).

Schwank in

Schwank in

Vorher: Eine

Sonntag: Gaft-

Anfang

Abends

Verantwortlicher Redakteur : Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verl Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32

Sieben Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage).

Sonntag, Nachmittags

iel des Herrn Gustay

nossen eingebrahten Gesegentwurfs wegen Neuregelung der Wahlen zum Landesausschu}se

Lothringen.

von Elsaß-

Abg. Colbus führt aus, daß der Landesausshuß keine richtige Landebvertretung sei, wie der Reichstag, weil er nicht auf allgemeinen Wahlen beruhe ; er bitte den Reichstag und auch den Bundesrath um

Annahme des Antrages.

Abg. Preiß (b. k. F.) geht auf die Verhandlungen der ersten und zweiten Lesung zurück und sucht die Nedner, welhe damals gegen den Antrag gesprochen haben, zu widerlegen ; er weist ferner auf die neuerlihe Anwendung des Diktaturparagraphen gegen zwei fklerikale

Seitungen hin.

Geheimer Oker-Regierungs-Rath im Ministerium für Elfaß- Lothringen Halley: Die leßte Sache hat gar keinen Zusammenhang mit dem Wahlrecht, von dem der Antrag handelt. Zwei Zeitungen in Colmar und Mülhausen haben einen die Perfon des Hochseligen Kaisers Wilhelm s{mähenden Leitartikel gebracht. i Artikel wurde am Vorabend des Jubeltages veröffentliht, wo alle Welt voll Begeisterung war. Die beiden Zeitungen konnten von der Jubelfeter abrathen, sie konnten sie nachher kritisieren, aber sie durften nicht die Feier, die allgemein vom Volke mitgefeiert wurde, wie selbst sozialdemokratishe Zeitungen bestätigen mußten,

vornherein \{chmähen. reiß meinte,

ie mitjubeln würden.

Organ der BVürgerpartei die Elsässer eine Ueberhebung den Clsäfsern, die mit den Altdeutshen an der Feier t

charakterlos würden Das ist

Und dieser

b

sein,

chmähende

von

des Herrn

wenn

egenüber all eilgenommen

haben, Redner wendet sich dann gegen die Behauptung des Abg. Bebel, daß den Sozialdemokraten keine Säle zur Verfügung gestanden Hätten, weil die Polizei einen Druck auf die Wirthe ausgeübt habe. Das sei unrichtig, wie eine Auskunft des Polizci-Präsidenten von

Straßburg ergebe.

bg. Bueb (Soz.):

Der ganze Artikel, der den beiden unter-

drückten Zeitungen zum Vorwurf gemacht wixd, enthält durchaus nihts Beleidigendes. Nur die „Straßburger Post“ wollte die Be- [eidigungen dadur) beweisen, daß sie einzelne Stellen herausgriff und andere unterschlug. Der Landesausshuß, wie er jeßt zusammengeseßt ist, besteht. niht einmal zu Recht, denn es sind mehrere Korporationen,

welhe Mitglieder zu wählen hatten, nämlih Stadtvertretungen, neu- im Landes-

gewählt, aus\husse figen.

Abg. Winterer (b. k. F.): werden, wenn Gefahr für das Land vorliegt. Das war nicht der

während immer noch ihre alten Vertreter

Die Diktatur soll nur angewendet

Fall;

wenn der Staatsanwalt nicht einschreitet, wozu schreitet dann die

Diktatur ein?

Wir müssen endlich aus den Ausnahmezuständen

herauskommen, und deshalb bitten wir Sie, den Antrag anzunehmen.

_ Abg. Bebel (Soz.) behaupte fei, seinen Str¿ßburger Wählern

t, da Badi

és ihm unmögli) gewesen über seine Thäti»keit im

Reichstage zu erstatten. Die Polizei, führt er aus, hat ihren ganzen {influß aufgeboten und den Gastwirthen mit Konzessionsentz ebung gedroht, wenn sie den Sozialdemokraten ein Lokal geben. Dedshal

__ Geheimer Ober-Regierungs-Rath Halley: Herr Bebel hat keinen Beweis für die Nichtigkeit seiner Behauptung erbracht, daß die Polizei verhindert hat, daß Versammlungen abgehalten werden konnten.

Darauf wird dcr Antrag der Elsässer gegen die Stimmen der Deutschkonservativen, der Reichspartei und der National- liberalen angenommen.

Es folgt die Ry der zweiten Berathung der An- träge wegen Erlasses eines Geseßzentwurfs, betreffend den Ver- kehr mit Butter, Käse, Schmalz und deren Ersaß- mitteln.

Es findet zunächst eine namentliche Abstimmung statt über den Antrag der Abgg. von Ploeßtz (d. kons.) u. Gen., wo- nah getrennte Verkaufsräume für Butter und Mar- garine eingerichtet werden follen.

Der Antrag wird mit 142 gegen 100 Stimmen ange- nommen. :

Nach § 6 der T R follen Margarine und Margarinekäse, welche zu Handelszwecken bestimmt sind, einen die allgemeine Erkennbarkeit der Waare mittels chemischer E s t erleihternden, Beschaffenheit und Farbe derselben nicht |chädigenden Zusaß enthalten. Die näheren Bestimmungen hierüber werden vom Bundesrathe erlassen und im „Reichs- Gesetzblatt“ veröffentlicht.

Abga. Steininger (Zentr.) spricht sih für die Margarinevorlage im allgemeinen und den § b im besonderen aus.

6 wird angenommen.

ah S 7 soll derjenige, der Margarine, Margarinekäse oder Kunst)peisefett gewerbsmäßig herstellen und vertreiben will, davon den zuständigen Behörden Anzeige erstatten.

Abg. Wurm (Soz.) will auch die Butter hier eingefügt wissen. Es solle ja nicht eine Bevorzugung der Butter stattfinden, sondern nur eine bessere Kontrole herbeigeführt werden. Es werde angezeigt, wer Margarine verkaufen wolle; aber die Polizei erfahre niht, wer Butter verkaufen wolle.

Abg. von Ploet erklärt sih gegen den Antrag. Wer Handel treiben will, führt Redner aus, der muß natürlich Anzeige erstatten. Aber die kleinen Leute, die ein bishen Butter von ihrem kleinen Vorrath verkaufen, können nicht unter diese Bestimmung fallen. Bei diesen kleinen Leuten ist es ausgeschlossen, daß Fälshungen vorkommen.

Abg. Wurm: Herr von Ploeyß spriht sih gegen den Antrag aus, er hat aber in § 8 selbst beantragt, daß der Butterhändler unter polizeiliche Kontrole gestellt werde. Um eine Kontrole auszuüben, muß die Polizei do wissen, wer Butter verkauft.

Abg. von Ploey: Die Leute, welhe hin und wieder etwas Butter verkaufen, werden ih keine Mischerei zu s{hulden kommen lassen, ur.d wenn es geschieht, wird die Polizei {on bald dahinter-

kommen.

stimmten Ort Butter hergestellt oder verkauft wird.

Meine Bemerkung darüber, daß das Geseß keine Vorschriften über die Behandlung der Butter enthalte, wurde soeben mit einem Widerspruch begleitet, und dieser Widerspru {ütt sich wahrscheinlih auf § 8 der Kommissionëvorlage, wo ausdrücklich der Polizei- behörde die Befugniß gegeben ift, auch in den Fabrikationsstätten, in denen Butter hergestellt wird, zur Geshäftszeit Einsicht zu nehmen. Ja, meine Herren, das ist ja ganz etwas Anderes! Wenn ih überhaupt gegen die Margarine vorgehen will, dann muß ih natur- gemäß auch der Polizeibehörde eine Kontrole darüber gestatten, ob die Margarine nit zur Verfälshung der Butter verwendet wird, und es muß diese Kontrole naturgemäß da geübt werden, wo in ter Regel die Verfälshung beziehungsweise die Vermishung vorgenommen wird, das ist also da, wo Butter hergestellt beziehungsweise mit Butter gehandelt wird; aber für die Herstellung der Butter enthält das Gesetz keine besonderen Vorschriften. Also in dem § 7 i| sehr zweckmäßigerweise vorgesehen, daß jeder Margarinebetrieb und jeder Margarinevertrieb der Polizei angezeigt werden muß, um ihr die Möglichkeit zu geben, eine Prüfung dahin anzustellen, daß die Vor- schriften des Geseßes beobahtet werden. In § 8 ift ihr auch die Revisionébefugniß rücksihtlich der Buliterbetriebe und Buttervertriebe beigelegt, um prüfen zu können, ob in diesen Betrieben und in diefen Vertrieben nicht verbotswidrig Margarine mit der Butter vermischt wird. Meine Herren, das sind zwei ganz verschiedene Dinge, und Sie brauchen nit eine weitere Sicherheit dahin zu schaffen, wie es der Antrag des Herrn Abg. Wurm will, daß nun auch jeder Mensch, der Butter herstellen und Butter verkaufen will, ge- halten sein foll, hiervon der Polizeibehörde Anzeige zu machen. Das ift ganz überflüssig, das verstärkt die Bürgschaften nit, Sie haben eine vollständige Sicherheit bereits durch die in § 8 der Polizeibehörde gegebene Befugniß, von welher dann Gebrau gemacht werden wird, wenn die Polizeibehörde auf den Verdacht kommt, daß irgendwo an einem Orte, an dem Butter hergestelt oder Butter verkauft wird, ein unzulässiger Mischungeprozeß vorgenommen wird. Die Behörde ist dana in jedem Augenblick in der Lage, einen solchen Betrieb ihrer Kontrole zu unterziehen und eventuell \trafend nah Maßgabe des Gesetzes einzushreiten. Ich balte biernah, sofern mir niht der Beweis erbracht wird, daß wirklih der Vorschlag des Herrn Abg. Wurm eine s{härfere und eine nothwendige Bürgschaft zur Sicherstellung des Zwecks des Gesetzes giebt, es nicht für nöthig, den

vorliegenden Antrag anzunehmen. Jch halte ihn in Uebereinstimmung