1897 / 109 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 10 May 1897 18:00:01 GMT) scan diff

schon zum Trinken und Tränken benußt, ihre Feinde in den Bergschluchten zu Tode herabschwemmend.

Alles Andere, was die Abgüsse vor Augen führen, auf- zuzählen, würde den hier verfügbaren Raum überschreiten.

Ein gedrucktes Verzeichniß, das seitens der Museums- formerei auch bei der Ausstellung abgegeben wird, giebt die einzelnen Stücke an und die Preise, zu dénen sie auf Bestellung zu haben find.

Im Verein für deutshes Kunstgewerbe wird am Mitt- woch Abend (im Architektenbause) Professor Paul S{ley einen Vor- trag über feine Studienreise nad Spanien und Portugal halten und dabei Originale und Aufnahmen von kunstgewerblihen Arbeiten des spanischen, portugiefishen und maurishen Kunstgewerbes vorführen. An demselben Abend werden die Wettarbeiten zu einem Meisterbrief für die Berliner Steinmetz-Innung ausgestellt sein.

__— Die Glyptothek Ny-Carlsberg des Herrn Jacobsen hat, wie der Münchener „Alg. Ztg.“ aus Kopenhagen berichtet wird, wieder cine Reihe bedeutender Erwerbungen von antiken Skulpturen gemacht. Das Hauptstück ist die Statue des „sißenden Dichters“ aus der Villa Borghese, den man früher für Anakreon hielt: ein Werk von sehr ausgesprochener Eigenart und von hohem kunstgeshihtlihen Interesse. Ferner sind erworben worden die bekannte Amazone Sciarra, dann eine Wiederholung des Kopfes der Athena Giustiniani im Vatikan, der Torso eines Meleager, von dem ganz erhaltene Statuen in Berlin und Nom stehen, eine {chône Panzer-Statue des Trajan, endlich vier Musen-Statuen. Diese sind Wiederholungen von Statuen der Musengruppe im Vatikan, in denen Amelung mit großer Wahrscheinlichkeit Kopien der thespischen Musen des Prariteles erkannt hat. Die vier Exemplare der Glyptothek Ny-Carlsberg haben nah alten Nachrichten früher in der Villa Borghese gestanden, waren aber seit langer Zeit vershwunden und völlig in Vergessenheit gerathen. Aus Griechenland ift ein großer Stier aus Marmor in die Glyptothek gelangt, der ehemals als Grabschmuck diente; ein ähnlihes Stück steht noch jeßt in Athen an der Gräberstraße vor dem Dipylon auf einer Grabnishe. Die Porträtsamzalung if bereihert worden dur den Kopf eines hellenistishen Fürsten, der aus pergameniscem Marmor gearbeitet ist und in dem man daher wahrscheinlich einen der um die Kunft so hoch verdienten Herrsher von Pergamon zu erkennen hat. Von besonderer SŸhönheit endlih ift ein griehisches Weihrelief aus dem Ende des fünften Jahrhunderts vor Christus, auf dem vier stehende Gottheiten, zwei männlihe und zwei weibliche, dargestellt find, für die aber bei dem Mangel an Attributen und Inschriften noch leine gesiherte Deutung gefunden ift.

Im Kurnstvcrlage von Rud. Schuster hierselb if nunmehr auch der illustrierte Katalog der diesjährigen Großen Berliner Kunst-Ausfstellung ershienen. Der stattlihe Band enthält außer dem Text ca. 220 Jllustrationen der ausgestellten Kurft- werke und wird jedem Ausftellungsbesucher eine willflommene Erinnerung sein. Der Preis ist, wie in früheren Jahren, auf 24 festgeseßt. Die auf Glacépapier gedruckte, gebundene Ausgabe kostet 3

Theater und Musik.

Königliches Opernhaus. A

In der vorgestrigen Aufführung der Oper „Bajazzi®" von Leoncavallo fang Herr de Souza als Gast der Königlichen Bühne die H s des Tonio. Der Sänger besißt eine mächtige und aus- drucksvolle Stimme und vermag sein woblgeshultes Organ in der Tongebung jeder Empfindung anzupassen. Sein Stimmvermögen und seine gesangliche Technik erscheinen demnach au größeren Aufgaben wohl Dts zu sein. Nicht den gleihen Grad künstlerisher Vollendung zeigt sein schauspielerisches Auftreten und Wesen; in dieser Richtung konnte er dem sonstigen heimischen Vertreter der Rolle gegenüber vor- läufig niht als gleihwerthig ersheinen, obgleich man den Eindruck batte, daß er mit Verstäadniß und Ueberlegung den darzustellenden Charakter Tonio's, im befondern feine grausame Rachsucht, im Ganzen und in den einzelnen Zügen zu treffen versuhte. Die übrige Be- seßung war die gewohnte vortreffliche. :

Königliches Schauspielhaus.

Vorbedingungen, einen folhen Helden glaubhaft vor Augen zu führen, erfüllt. Mit feiner s{öônen Pen du Erscheinung, T großen Organ, seinem feurigen Temperament und seinem bedeutenden Charak- teri Ero fand er hier Gelegenheit, fo recht aus dem Vollen zu {öpfen, und er that dies, ohne in die Uebertreibungen zu verfallen, die ihm fonft vielfah zum Vorwurf gemacht werden; ein Zug echter Größe ging durch seine Dar- stellung. In Herrn Molenar ftand ihm ein Aufidius gegenüber, der, wie es der Dichter gewollt, als der einzige ebenbürtige Gegner des stolzen Rômers ershien. Vortrefflih beseßt waren auch die weib- lichen Hauptrollen mit Fräulein Haverland, die als Volumnia er- greifende Tône fand, und Fräulein Lindner, welche die Virgilia an- muthvoll verkörperte. Herrn Oberländer's Menenius war um einen Grad zu verständig, die humorvolle Art des Herrn Vollmer wäre hier vielleicht besser am Playe. Sehr charakteristisch waren ferner die beiden von den Herren Plashke und Heine dargestellten Tribunen, sowie die Herren Link, Eichholz, Winter u. A. als Vertreter 1ypischer Gestalten aus dem Volke. Ganz besonders verdient \{ließlich die Regiekunst des Herrn Grube ge- lobt zu werden; sowohl die äußerst \{chwierige Kampfscene vor dem Thore von Corioli als auch das erregte Treiben auf dem römischen Forum wurden mit einer Lebendigkeit zur Anshauung gebracht, die nicht geuua gerühmt werden kann. Das Publikum nahm das Werk mit lebhaftem, theilweise fogar begeistertem Beifall auf.

Im Königlichen Opernhause geht morgen Wilhelm Kienzl’s musikalishes Schauspiel „Der Evangelimann“ in folgender Beseßung in Scene: Mathias Freudhofer : Herr Sylva; Johannes Freudhofer : Herr Hoffmann a. G.; Martha: Frl. Egli; Magdalena : Frau Goetze. Kapellmeister Dr. Muck dirigiert. Hierauf folgt das Vallet: „Phan- tasien im Bremer Rathskeller“.

Im Königlichen Schauspielhause gelangt morgen Ludwig Dóczi’s Lustspiel „Leßte Liebe“ zur Aufführung. Die Besetzung lautet: Maria von Druget: Fräulein Poppe; Duczt, Maria?’s Page :

räulein Lindner; Katharina : Frau von Hochenburger; Elisabeth : räulein Haverland; Stefan Laczfi: Herr Ludwig ; Carrara: Herr able; Franceêsco: Herr Purschian.

Der jugendliche Heldenspieler des Hamburger Stadt-Theaters Carl Wagner, ein Sohn des Hofburg-Schauspielers Josef Wagner, wird am Dienstag im Berliner Theater als Heinrih in Wildenbruch?s „König Heinrich“ ein auf Engagement abzielendes Gastspiel eröffnen.

Im Theater Unter den Linden geht morgen nah ein- jähriger Pause Z-eller?s Operette „Der Vogelhändler“ wieder in Scene. Fräulein Annie Dirkens vom Theater an der Wien singt die Briefchristel, Herr Klein die Titelrolle; die Damen Sigl, Elise E b sowie die Herren Wellhof und Steiner vervollständigen das

n\semble.

In der Marienkirche gelangen am Mittwoch, den 12. Mai, Mittags 12 Uhr, folgende Orgel-Kompositionen zum Vortrag: das G-dur-Präludium von Bach, das Flöten-Adagio von Dienel, mehrere Choral-Vorspiele von Bach, Karow, Heuer und Brieger und ein Konzertsat in F-dur von Dienel. Der Eintritt ist frei.

Mannigfaltiges.

Die nah Konstantinopel abgesandie Expedition des Deutschen Rothen Kreuzes if in ähnliher Weise, wie die griechische Expedition, ausgerüstet worden. Bei leßterer haben jedo die für die Organisierung eines Feld- oder Kriegs - Lazareths nöthigen Gegenstände mehr Berücksichtigung gefunden, als bei der türkishen Expedition, welcher die Behandlung und Pflege von Ver- wundeten in Konstantinopel selbft übertragen wird. Beide Expeditionen wurden möglich| nach den augenblicklich gültigen Grundsäßen der chirurgishen Behandlung ausgestattet. Vor Allem ist Werth darauf gelegt worden, daß die Sterilisation der Instrumente und Vei bandstoffe nach modernen Methoden bewirkt werden kann. Zu diejem Zweck sind Sterilisations-Apparate mitgesandt worden. Von Verbandstoffen ift das beste Material gewählt und ein möglichs großer Bedarf angenommen worden. Bei den Instrumentarien ist, den jeßigen An- sprüchen gemäß, darauf Bedacht genommen worden, daß alle Instru- mente durch_ Auskochen fterilisiert werden können. Cin erheblicher Theil der Sendungen kat dem Depot des Zentral-Comités der deutschen Vereine vom Nothen Kreuz entnommen werden können, do

Schüler der Anstalt stattfand. Der Aufführung ging ein Prok, voran; die Mendelsfohn’s{hen Chöre wurden Vas T Sängerr Gymnasiums unter Mitwirkung Das Ganze war wvortrefflich eingeübt; namentliß fand di musterhafte Aussprahe des Französischen von seiten der darstellenden gs ge ungetheilte Anerkennung. Heute beging die Königlihe

lifabeth-Schule ihre Jubelfeier in der mit Blumen und SDanees reich gelb Aula durch einen Festakt, welger mit Gesang und Bibelverlesung eingeleitet wurde. Im Au rage des Ministers der geistlichen 2c. Angelegenheiten war der Geheime Ober-Regierungs-Rath Dr. Köpke mit dem Geheimen Regierungs,

Rath und Provinzial-Schulrath Skrodzki erschienen, um die von Seine Majestät dem Kaiser und König verliehenen E zu über, egierung

bringen und der Anstalt die Glückwünshe der auszusprehen. In längerer Festrede gab der Direktor Bachmann ein Bild der Entwickelung des Mädchenshulwesens, wie fie fich in der Geschichte der Anstalt abspiegelt. Es folgten dann weitere Be, glückwünshurgen. Für die Stadt Berlin waren die Stadt-Schulräthe Paas und Bertram erschienen. Den Segens8wünschen der Kirchen, ehörde gab der General-Superintendent von Berlin Faber, der mit den Pastoren Schuly und Geß zugegen war, warn empfundenen Ausdruck. Das von Seiner Majestät dem Kaiser ge,

\chenkte Oelbild der Hochseligen Königin Elisabeth, welbes nah dem |

dem Elifabeth-Regiment verliehenen Gemälde von Fräulein Pfüller gemalt i, wurde durch den früheren Korrespondenz-Sekretär der Königin, Geheimen Ober-Regierungs-Rath Harder, feierlich über- geben. Im Namen der ehemaligen Schülerinnen überreihte Fräulein Heßling als Jubelgabe zwei Kupferstiche, hiller“ und „Goethe“ nach den Gemälden von Jäger. Die Feier, der auch der frühere Direktor, beiwohnte, wurde nah den Dankesworten des Direktors mit der vom Musikdirektor Seyffert nah Pfalmenworten komponierten Festhymne und einem Choral ges{lofsen. Heute Nahmittag findet im Hötel

Impérial ein Festmahl ftatt; morgen if für den Vormittag eine |

interne Schulfeier, für den Abend eine musikalish-deklamatorische Feier in der Aula vorgesehen. Am Mittwoch werden Spiele, eine Aufführung und eine Bewirthung der jüngsten Schülerinnen in der Anstalt das Fest beschließen. Die Festlichkeiten des Friedrih-Wilhelms, Gymnasiums finden beute ihren Abs{luß. Nachdem die Schule

gestern in Grünau dem Rudersvort gehuldigt, fand heute in der j

Hasenhaide ein Schauturnen statt. Abends werden sich die ehemaligen Schüler zu einem Kommers vereinigen.

An der Façade der St. Hedwigskirhe wird, wie die „Germania“ erfährt, das bisher unvollendet gebliebene Relief, dar stellend die Huldigung der hl. drei Könige, nunmehr im Laufe dieses Sommers ausgeführt werden.

Im Anschluß an die wissenschaftliche Abtheilung der gegenwärtigen Gartenbau-Ausfstellung im Treptower Park hat das Comité zur Einführung von Erzeugnissen aus deutschen Kolonien (Berlin NW., Unter den Linden 47, T) daselbst namentli die pflanzlichen Erzeugnisse und daraus gefertigte Fabrikate ausgestellt. Besonderes Interesse erweckt die Gruppe der meist eßbaren Früchte aus den deut: ¡hen Kolonien in natürliher Nachbildung. Sie zeugt von der Mannigfaltigkeit dieser Gartenbau-Erzeugnisse. Es wäre wünschens- werth, wenn auch diese Früchte in haltbarem Zustande nah Deuts{h- land exportiert werden könnten ; das Comité ift damit beschäftigt, die Industrie fortgeseßt hierzu anzuregen. Als Auszeihnung wurde dem Comité der erste Preis, die große silberne Staats-Medaille, verliehen,

Magdeburg, 10. Mai. Die Faber’sche Buchdruckerei, in welcher die „Magdeburgische Zeitung® hergestellt wird, be- ging gestern unter zahlreiher Theilnahme aller Kreise der Stadt die Feier ihres 20jährigen Bestehens. Der Tag wurde durch eine Morgen - Musik der Kapelle des 66. Ju- fanterie - Regiments eingeleitet; um 11 Uhr folgte ein Vortrag des Gesangvereins des Personals. Hierauf ließ das Perfonal den Inhabern der Firma durch eine Abordnung seine Glückwünsche darbringen und eine Widmungstafel nebst Totibarein Diplom über- reihen. Daran s{chlossen sich die Glückwünsche des Redaktionë- perfonals. Sodann erschienen in zwangloser Reihenfolge: Ober-Bürger- meister SHneider im Namen des Magistrats, der Vorstehec der Stadt- verordneten-Versammlung, Vertreter der Kaufmannschaft, des Buä-

zweier Soliftinnen auégeführj

der Anstalt *

Schulrath Wäßoldt, |

Shakespeare's historisches Drama

einer Aufführung, die die Königliche Bühne erfter rolle durch Herrn Matkowsky die Gestalt des Coriolan vor allen Dramas fo bevorzugt, daß eine 2 Darsteller, der körperlich und geistig seine \hlechterdings unmögli erscheint.

auf klassishem Gebiete

übrigen

ericht vom 10. Mai, Morgens.

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bedeckt wolkig Reget | Regen | wolkig * | wolkig heiter

bedeckt heiter halb bed. bedeckt bededckt wolkig wolkig bedeckt

Dunst

Belmullet . . | 767 \NNW Mberdeen . . | 761 |WNW Christiansund | 751 |W Kopenhagen . | 7566 |WNW Stockholm . | 753 |S aparanda . | 7566 |SO t. Petersbg.| 768 |OSOD

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Uebersicht der Witterung.

Unter der Wechselwirkung eines vorm Kanal ge- legenen barometrishen Maximums und einer Depression über Skandinavien wehen über Zentral-Europa leb- hafte bôige, meist nördlihe bis westlißz Winde, unter deren Einfluß die Temperatur noch weiter herabgegangen ist. In West - Europa ift das Barometer allenthalben im Fallen begriffen. Jn Deutschland, wo seit gestern fast überall Regen ge- fallen ist, ist das Weiter trübe und kühl; die Tem-

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eCoriolan“ ging am Sonnzabend nach langer Pause neu einstudiert in Scene, und zwar in zweifellos dem Besten beizuzählen ift, was geleistet hat. In Linie ist der Erfolg der grandiosen Wiedergabe der Titel- zuzuschreiben. Der

Aufführung ohne einen Umgebung Bei Herrn Matkowsky sind alle

Geschosse beabsichtigt.

Dichter hat Personen des

überragt, | der Aula des

peratur liegt an der Küste 1 bis 73, im Binnenlande 5 bis 7 Grad unter dem Mittelwerthe. Deutsche Seewarte.

P L E L u A Wi r r S, E U A T I L] Theater.

Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern- haus. 115. Vorstellung. Der Evangelimann. Musikalishes Schauspiel in 2 Aufzügen, nah einer von Dr. Leopold Florian Meißner erzählten wahren Begebenheit, von Wilhelm Kienzl. In Scene ge- seßt vom Ober-Regisseur Teßlaff. Dekorative Ein- ciStung vom Ober-Insvektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Phantafien im Bremer RNathskeller. Phantastis%es Tanzbilt, frei nah Wilhelm Hauff, von Emil Graeb. Musik von Adolf Steinmann. Dirigent: Herr Bennhold. Anfang 7F Uhr. /

Schauspielhaus. 126. Vorstellung. Letzte Liebe. Lustspiel in 5 Aufzügen aus dem Ungarischen des Ludwig Dóczi. In Scene qelept vom Ober-Regifseur Max Grube. Anfang 7# Uhr.

Mittwoch: Opernhaus. 116. Vorstellung. Haschisch. Oper in 1 Aufzuge. Dichtung von Arel Delmar. Musik von Oscar von Chelius. Hänsel und Gretel. Märchenspiel in 3 Bildern von Engelbert SL is, Texi von Adelheid Wette. Anfang 7¿ Uhr.

Schauspielhaus. 127. Vorstellung. Wilhelm Tell. Schauspiel in 5 Aufzügen von Friedri von Schiller. Anfang 7# Uhr.

Deutshes Theater. Dienstag: Morituri. C(Teja. Frivchen. Das Ewig - Mäunliche.) Anfang 7} Uhr.

Mittwoch: Die versunkene Glocke.

Donnerstag: Die Weber,

Berliner Theater. Dienstag: König Hein-

rich. Anfang 7} Uhr. Mittwoch: Kaiser Heinrich. Donnerstag: Renaissance.

Lessing - Theater. Dienstag: Die Geisha,

oder: Eine japanische Theehaus-Geschichte. Operette in 3 Akten von Owen Hall. Musik von

haben bedeutende Neu-Auschaffungen stattgefunden. Konstantinopel abgegangenen Expedition Nöntgen-Apparats behufs Studiums der Wirkung der modernen

Zu den Mittheilungen über die elf 1 höheren Schulen anläßlich ihres 150jährigen Bestehens (vgl. Nrn. 107 u. 108) is noch nahzutragen, daß am Sonnabend in Kaiser Wilhelm - Realgymnasiums eine Aufführung von Racine's „Athalie* in französisher Sprache durhch

Bei der nach ist die Berwendung des

Jubelfeier der drei

Sidney Jones. Deutsch von C. M. Noehr und Julius Freund. (Ferenczy-Ensemble.) Anfang 7F Uhr. Mittwoch: Die Geisha. (Ferenczy-Ensemble.) Donnerstag: Die Geisha. (Ferenczy Ensemble.)

Residenz-Theater. Direktion: SigmundLauten- burg. Dienstag: Vaterfreuden. Schwank in 3 Akten von P. Hirschberger und G. Klitscher. Vorher: Eine Reisebekanntshaft. Scchwank in 1 Aft von Emil Brüll und A. M. Willner. Anfang 7 Ubr.

Mittwoch und folgende Tage: Vaterfreuden. Vorher: Der neue Ganuymed. (Café Lefort.) Schwank in 1 Akt von Bolten-Bäkers.

Neues Theater. Schiffbauerdamm 4a. /5%, Direktion: Sigmund Lautenburg. Dienstag: Gast- spiel des eren Millem Royaards vom Königlich Niederländishen Theater in Amsterdam. Trilby. Schauspiel in 4 Akten nach George Maurier und P. Potter, deutsch von Emanuel Lederer. In Scene geseßt von Sigmund Lautenburg. Anfang

hr. Mittwoch: Trilby. : Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen : Marcelle.

Schiller-Theater. Dienstag, Abends 8 Uhr: Bauernehre. Der eingebildete Krauke. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der G’wissenswurm.

Theater des Westens. Kantstraße 12. (Bahn- hof Zoologisher Garten.) Dienstag: Lettes Gast- spiel des Herrn Gustav Kadelburg. Zwei glückck- liche Tage. Anfang 7# Uhr. 4

Mittwcch: Gastspiel des Königlih württem- bergischen Hofshauspielers Herrn August Junkermann. Zum ersten Male: Haune Nüte's Abschied. Hierauf : Müller Voß. Zum Schluß: Jochen Päsel, wat büst Du vorn Esel.

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Theater Unter den Linden. Behrenstr. 55/57. Direktion: Julius Fritzsche. Dienêtag: Gastspiel des Fräuleins Annie Dirkens vom Theater an der Wien in Wien. Der Vogelhändler. Operette

druckereivereins und des „Vereins deutsher Zeitungsverleger“, fowie die persönlichen und die ge\chäftlihen Freunde der Inhaber. Viele kostbare Blumenspendea waren eingegangen. zahlreihe Telegramme und brieflihe Glückwünsche ein.

Von auswärts trafen

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten

Beilage.)

in 3 Akten von M. West und L. Held. Musik vor C. E Anfang 7# Uhr. E

ittwoh: Gastspiel des Fräuleins Annie Dirken®. Der Vogelhändler.

Thalia-Theater (vorm. Adolph Ecnst-Theater) F

Dresdenerstraße 72/73. Direktion: W. Hasemanr. Dienstag: Gastspiel der Frau Julie Kopaczd-

Ta Die schöne Helena.: Operette in 3 Akten M en

von Offenba. Anfan Mittwcch Selena.

Familieu -Nachrichten.

Verlobt: Frl. Margot von Born mit Hrn. Prem- |

Lieut. August von Raven (Efsen-Ruhr—Biebridh). Frl. Margarete Richter mit Hrn. Stabs-Aril Dr. Richard Hamann (Berlin). Frl. Clara Gaspary mit Hrn. Oberlehrer Julius Gras (Stegliß—Berlin). ‘g Helene Großer mit Hrn. Prem.-Lieut. Ernst Wahner (Lorenzberg b. Grottkau—Strasburg i. Westpr.). i Verehelicht: Hr. Hertwih von Heinrihshofen mi Frl. Martha Toebke (Neustrelißh—Berlin). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Dr. von Rotter' burg (Bonn). Hrn. Prem.-Lieut. Braun? (Stettin). Hrn. Oberlehrer H. Hille (Liegnis, P E: Hrn. Franz von Raczt reiswiß). ; Gestorben: e Camilla von Ammon (Berlix). Hr. Geheimer Ober-Regierungs- und v tragender Rath Richard Vater (Berlin).

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin. L Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. ODruck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Acht Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage),

sowie die Gewinnliste der erften Klafse zweiten Weseler Geld-Lotterie,

und das Verzeichniß der gezogenen Pf

briefe der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank.

(868) der

s 75 Uhr. : und folgende Tage: Die s\chöne

Vi 109.

zum Deutschen Reichs-Anzei

Erste Beilage

ger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger

Berlin, Montag, deu 10. Mai

1897.

E —————————————————————————

Berichte vou deutschen Fruchtmärkten.

Qualität

gering | i

mittel | gut

Ber- faufte

Marktort (100 kg)

Gezahlter Preis für 1 Dovpelzentner

Menge

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Durch- \chnitts- preis für 1 Doppel- zentner

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Am vorigen Markttage

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5 Durthschnitts-

Außerdem wurden am Markttage (Spalte 1) nah über- \{lägliher Schäßung verkauft Doppel-

(Preis unbekannt)

Stargard . , I 15,60 | 15,80 Ascersleben . Ee r Mönchen Straubing . Negen®sburg Meißen . . Großenhain lauen . augen. E Offenburg . . Braunschweig . Br&laü

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| 12,50 | | 12,70 |

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| 14,20 | 14,80 | | 14,45 | 16,42 | 13,98 | 15,05 F 4190| Großenhain . . | 12,00 | 12,50 | Platen y | 12,50 | 13,00 | B n, | | 13,20 E N | 13,74 | 14,00 | 14,60 | 14,74 Offenburg |—— | | 14,00 Braunschweig . [12,50 | 13,20 | 13,20 | 13,70 Breslau ¿ 12,40 || 13,00 | 13,40

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14,50 14,29 14,00

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14,50 13,33 13,75

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14,80 14,00 14,00 15,80 14,36 15,00 14,77 13,70 é é é ï 13,50 ¿ s ñ

14,00

13,56

Bemerkungen.

Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt.

\hnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.

Der Durh-

Gin liegender Strich C in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen is; ein Sp

Punkt (. ) in den letzten sechs

Deutscher Reichstag. 218. Sigung vom 8. Mai 1897, 12 Uhr.

…_ Die dritte Berathung des Entwurfs eines Gesetzes

über das Auswanderungswesen wird bei § 2 fortgeseßt.

veri den Anfang der Sißung wurde am Sonnabend et.

Nach dem Abg. Grafen von Arnim (Rp.) nimmt das Wort der

Abg. Dr. Bachem (Zentr.): Das Bedenken des Herrn Ham- macher ift hinfällig, denn der Reichskanzler ist der Entscheidende. Wenn der Bundesrath seiner Entscheidung zustimmt, dann geht die Sache ihren Weg; if der Bundesrath mit der Entscheidung des Reichskanzlers ni t einverstanden, so geschieht nichts. Gegen seinen

illen kann der Reichskanzler zur Ertheilung der Erlaubniß nicht ge- ¿wungen werden.

, Abg. Dr. Graf zu Stolberg-Wernigerode (d. kons.): Es Turi ziemlich gleihgültig sein, ob man die Befugniß dem Reichs- fgniler allein überträgt oder die Zustimmung des Bundesraths vor- S Die Beschlüsse der zweiten Lesung bieten aber etwas mehr

Abg. Dr. von Marquardsen (nl.) spriht si gegen die An- ht des Abg. Hammacher aus. Die Verantwortlichkeit des Reichs- anders stehe in praxi lediglich auf dem Papier; der Reichskanzler

êrde in keinem Falle gegen die Mehrheit des Bundesraths etwas "nlernehmen.

, „+90. Dr. Barth (fr. Vgg.) hält es für zweckmäßiger, dem Reichékanzler allein die Befugniß zu ertheilen und nur beirn Widerruf

alten, daß entsprehender Bericht fehlt.

Abg. Dr. Hammacher hält die Interpretation des Abg. Bachem für nicht rihtig, denn der Reichskanzler sei an die Entscheidung des Bundesraths gebunden.

2 wird unverändert angenommen, ebenso die S8 3 bis 23.

u 8 24, wonach die Beförderung von Personen, deren Verhaftung oder Festnahme von einer Gerichts- oder Polizei- behörde angeordnet wurde, verboten ist, liegt ein Antrag der Sozialdemokraten vor, daß das Verbot nur gelten soll, wenn ein Dergezen oder Verbrechen vorliegt.

Nachdem Abg. Stadthagen (Soz.) diesen L, ver- theidigt, Abg. Dr. Spahn (Zentr.) gegen denselben Wider- spruh erhoben hat, wird derselbe abgelehnt und § 24 un- verändert genehmigt.

Nach § 34 hat der Unternehmer dafür zu sorgen, daß das Schiff seetüchtig, zweckmäßig eingerihtet, ausgerüstet und verproviantiert ist.

Die Sozialdemokraten beantragen, daß das Schiff auch gehörig bemannt sein solle.

Unter-Staatssekretär im Reichsamt des Janern Rothe: Das S On {hlägt allerdings vor, daß das Schiff auch richtig emannt set. Ob der Unternehmer dagegen verstößt, untersteht {ließlich dem Urtheil des Richters. Ohne weiteres kann man nicht übersehen, welhe Mannschaft für ein Schiff nothwendig ist; das hänzt von dem Bau und der Einrichtungsart des Schiffes ab. Der Bundes- rath wäre vor eine unlösbare Aufgabe gestellt, wenn er bis zum 1. April 1898, zu welhem Zeitpunkte das Geseß in Kraft treten foll, diese Frage lösen sollte, die alle seefahrenden Nationen noch nicht

der Erlaubniß den Bundesrath mitwirken zu lassen.

haben lösen können. Vielleiht entshließt sich der Antragsteller, den

Weg der Resolution einzuschlagen. Erwogen wird die Frage jedens falls werden.

Abg. Dr. Spabn (Zentr.) spriht sch ebenfalls für Ablehnung des Autrags aus, weil die Vorschrift des Handelsgesezbuhs ausreiche.

Abg. Jebsen (nl.) {ließt sich diesen Ausführungen an.

Abg. Stadthagen: Nah dem Handelsgefeßbuch haftet nur der Schiffer; was nüßt diese Haftung, wenn der Rheder die nöthigen Mittel nicht bewilligt? Die Haftung muß dem Unternehmer auf- erlegt, und ihre Vernachlässigung strafbar gemaht werden. Wenn der Schiffer für die gehörige Bemannung haftbar gemaht werden foll, warum soll dies dem Rheder gegenüber unmöglich sein ? Redner empfiehlt zugleih einen Zusaß zu § 35, der von der Besich- tigung des Schiffes handele, dahin, daß der Besichtiger bis zur Ab- stellung seiner Erinnerungen gegen Seetüchtigkeit, Bemannung und Verproviantierung das Auslaufen der Schiffe verhindern könne, wozu ihm nah der Vorlage kein Recht zustehe.

Abg. Jebfen weist darauf hin, daß selbst in England eine solhe Bestimmung nicht bestehe. (Zuruf : Im Unfallgeseß steht es auch !) Dann kommt es doch au hierfür in Betracht.

Abg. Dr. von Cuny (nl.) hält es für selbstverständlich, daß bei erheblichen Mängeln die zuständige Behörde des Hafens das Auslaufen verhindern werde. Der Antrag sei also überflüssig.

Abg. Bebel (Soz.): Es ist vorgekommen, daß ein Schiff für den gewöhnlichen Dienst genügend bemannt ist, während die Mann- haft nicht ausreicht, um die Rettungsboote vollständig zu besetzen. Es kann doh kein Bedenken vorliegen, eine Bestimmung, die im Unfallgeseß steht, au in dieses Gefeß aufzunehmen.

Die Anträge werden gegen die Stimmen der Sozial- demokraten abgelehnt.

Für den am Donnerstag angenommenen § 48a, betreffend den Mädchenhandel, liegt eine vom Zentrum vorgeschlagene neue Fassung vor, welche folgenden Wortlaut hat:

„Wer eine Frauensperfon zu dem Zwee, sie der gewerbsmäßigen Unzucht zuzuführen, mittels arglistiger Vershweigung dieses Zweckes zur Auswanderung verleitet, wird mit Zuchthaus bis zu fünf Fahren bestraft. Neben der Zuchthausstrafe ist der Verlust der bürgerlichen Ghrenrechte auszufprehen ; auch fann zugleih auf Geldstrafe von einhundertfünfzig bis zu fechstausend Mark erkannt werden fowie auf Zulässigkeit von Polizeiaufsicht.

Dieselben Strafvorschriften finden auf denjenigen Anwendung, welcher mit Kenntniß des vom Thäter in folher Weise verfolgten are die Auswanderung der Frauensperson vorsäßlih befördert ;

nd mildernde Umstände vorhanden, so tritt Gefängnißstrafe nicht

unter drei Monaten ein.“

Abg. Dr. Bachem empfiehlt die Annahme des Antrags, der sih der Sprache und Technik des Strafgeseßbuchs, namentlich in Bezug auf das Strafmaß anschließe. Die dem Verbrechen der Verleitun zur Prostitution gleihstehenden Verbrehen seien höchstens mit fün Jahren Zuchthaus bedacht.

__ Abg. Dr. von Buhhka (d. kons.) empfiehlt zu dem zweiten Absa einen Zusaßantrag, der dahin geht, daß neben der Gefängnißstrafe Ae auf Geldstrafe von 150 bis 6000 6 erkannt werden könne.

Der Antrag Bachem wird mit diesem Zusaz angenommen.

Zu T. M erklärt

Abg. Freiherr von Hodenberg (b. k. F.), daß dur die Auf- nahme des § 6 in die Vorlage dieselbe für diejenigen niht mehr u E 0 die 2 Seife Le B ed Ln aber nihts zur Erweiterung der Befugnisse der Behörden. edner bezweifelt die Beschlußfähigkeit des Hauses. : N

__ Das Bureau schließt sih diesem Zweifel an; die Sißung wird daher um 21/2 Uhr abgebrochen.

Vize-Präsident Schmidt seßt eine neue Sigung zur dritten Berathung des Margarinegeseßes auf 3 Uhr an.

Abg. Dr. von C uny (nl.) erhebt Widerspruch gegen die Berathung des Margarinegesetzes, weil die Geschäftsordnung eine zweitägige Frist zwischen zweiter und dritter Lesung vorschreibe.

Vize-Präsident Shmidt erklärt einen \olhen Widerspruch bei der Beshlußunfähigkeit des Hauses für nicht zulässig.

219. Sißung vom 8. Mai 1897, 3 Uhr.

Mf de T steht die dritte Berathung des Gesegentwurfs, betreffend den Verkehr mit Butter, Käse, Schmalz und deren Ersapmitteln. Jn der Generaldiskussion erklärt

E Fusangel (Zentr.), daß er niht für die Vorlage stimmen

Abg. Herbert (Soz.) bekämpft ebenfalls die Vorlage, welche nur dazu dienen werde, den arbeitenden Klassen ein billiges Miuriial mittel zu vertheuern, die aber auch den Mittelstand shädigen werde dur die Bestimmung über die getrennten Verkaufsräume, wodur gerade die fleinen Händler besonders betroffen würden.

„Abg. Richter (fr. Volksp.): Auch wir wollen den Antrag in jeder Weise bekämpfen, aber wir wollen niht den Verkauf eines in weiten Kreisen verwendeten Nahrungsmittels verhindern oder ershweren. Namentlich erheben wir Widerspru gegen die getrennten Verkaufs- räume. Auch die Strafbestimmungen geben uns zu erheblichen Be- denken Veranlaffung.

Abg. Benoit (fr. Vgg.) erklärt sich ebenfalls gegen die Vor- N die nur geeignet sei, die im Lande ohnehin schon herrshende Un- zufriedenheit zu vergrößern.

Abg. Rettich (d. kons.): Die Vorlage liegt gerade im Interesse der Arbeiter; je mehr die betrügerishen Manipulationen mit der Mischbutter verhindert werden, desto billiger muß die Margarine werden. Gerade bei den Händlern kommen viele Fälshungen vor, das ift durch die polizeilihen Untersuhungen festgestellt. ei den Landwirthen sind aber folhe Fälshungen niht vorgekommen.

__ Abg. von Grand-Ry (Zentr.): Neues kann über die Vorlage nit mehr gesagt werden. Jch will nur Protest erbeben dagegen, daß die Vorlage gegen die sämmtlihen Händler gerichtet sei: sie richtet fich nur gegen die betrügerishen Händler. In allen Ländern ist die Geseßgebung vorgegangen gegen die Margarine. Die letztere wird nit vertheuert werden; denn der Gewinn der Margarinefabrikanten ist so groß, daß dieselben nicht daran denken werden, die Kosten dem Preise zuzushlagen. Wenn auch die getrennten Verkaufsräume an- genommen werden, so hoffen wir do, daß die Regierungen mit der O Schonung vorgehen werden.

bg. Kruse (nl.) wiederholt namens des größten Theils seiner Freunde feine Erklärung aus der zweiten Lesung, daß dieselben gegen das ganze Gesey stimmen würden, wenn die Trennung der Verkaufs- räume aufreht erhalten würde. Die übrigen Bestimmungen des Ge- seßes reiten aus, jede Täuschung zu verhindern. Die Trennung der Verkaufsräume s{chädige unnöthigerweise die Leute, welhe ge|chüßt werden follten. „Abg. S hulze- Henne (nl.) erklärt \sih für das Gese; er werde zunächst gs die Trennung der Verkaufsräume stimmen, und wenn dies abgelehnt werden sollte, doch für das Gesetz eintreten.

Nachdem Abg. Herbert nochmals gegen die Vorlage ge- sprochen hat, wird die Generaldisfussion ge|lossen. Zu § 4 (getrennte Verkaufsräume) liegen zwei Anträge

vor: 1) von den Sozialdemokraten, die Bestimmung über

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