1897 / 112 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 13 May 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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Aus Neustadt a. H. wird der „Frkf. Ztg." unter dem 10. d. M. eshrieben: Der Ma urerausstand, der vor etlichen Tagen in eyer ausgebrochen ift (egl. Nr. 104 d. E M scheint sih nah und nah weiter ausdehnen zu wollen. Seit heute is auch ein Theil der Maurer Neustadts ausständig und, wie man hört, soll auch in den übrigen pfälzishen Städten eine Beneqnag unter den Maurern bemerklich sein. Die Forderungen der Arbeiter rihten sich durchweg auf die Einführung der zehnstündigen Arbeitszeit, welhe von den Unternehmern abgelehnt wird.

Aus Mailand wird demselben Blatte gemeldet: Im Land- bezirk von Cremona stellten die Landarbeiter und Kolonisten die Arbeit ein. Die Bewegung dehnt \sih rasch aus. Mehrere Dörfer wurden militärisch beseßt, obaleih bisher feine Unruhen eintraten.

__ In Lyon haben, wie im „Vorwärts“ mitgetheilt wird, sämmt- lihe Maurer wegen Lohnstreits die Arbeit eingestellt.

In Marseille sollen die Kupferschmiede, 400 an der Zahl, ausf\tändig sein.

Kunft und Wissenschaft,

_ „Kunstgeshichtliche Einzeldarstellungen", von Pro- fessor Dr. Adolph Philippi. Nr. 1 bis 5: „Die Kunst der Renaissance in Jtalien.“ Erstes Buch: „Die Vor- renaissance.“ Verlag von E. A. Seemann în Leipzig. Sv eleg. fart. 2 A In diesem Werke wird eine im besten Sinne populäre Darstellung der Entwickelung der Renaissarcekunst in Jtalien unternommen. Der Verfasser schildert, aus dem reihen Born der Kunst, Wissenschaft \{chöpfend, das spontane Erblühen der selbständigen Kunstübung in den einzelncn Landstrichen Italiens, soweit sie für den Gegenstand in Frage kommen. Indem er das Wirken der führenden Geister darstellt, unterläßt er nicht, den Ein- flüssen unpersönliher Art, denen sie ausgeseßt waren, Rech- nung zu tragen; er berücksitigt die Eigenthümlichkeiten der Landschaften, die Einflüsse der Gesellschaft, in der sih die großen Künstler der Renaissance bewegen, und sucht so die pragmatishe Art der kunstgeshihtlihen Darstellung zu vertiefen. Der Verfafjer ver- meidet zu viele Namen und Einzelheiten, giebt aber die Bahn der Sterne erster Größe am Kunsthimmel Jtaliens möglichst klar und bestimmt an. Hiermit wird befonders denjenigen Lesern gedient sein, die einen allgemeinen Ueberblick über das Ganze gewinnen wollen, ohne sich dur alle Einzelheiten hindurcharbeiten zu müssen. Das Werk “wis in fünf einzeln käuflihen Abtheilungen, die je 2 bis 3 M fosten. Der vorliegende erste Theil handelt von ten Künstlern der Vorrenaissance-Zeit, den Bildhauern von Pisa und den Malern Giotto und Fiesole. Die Ausstattung ist gefällig, die JIllustration (50 Abbildungen) reich und gut. Ansführliche Prospekte werden auf Verlangen von der Verlagsbuchhandlung persandt.

Land- und Forftwirthschaft.

Saatenstand in Rußland.

Nachrichten aus Nikolajew zufolge, läßt der Stand der Saaten in dem südlichen Chersoner und Jekaterinoslawshen Gouvernement zu wünschen übrig. Regen ist dringend erwünsht. In Bessarabien werden bereits ernste Befürhtungen laut. In dem Poltzwaschen und Kiewshen Gouvernement sind die Auésiten besser, doh verlangt man au dort nah Regen.

Saatenstand im nördlihen Bulgarien.

Die Saaten sind gut durch den Winter gekommen. Die feit Anfang April anhaltende kühle Witterung hat das Wacsthum und die kräftige Entwickelung der Wintersaaten fowie das gute Ansetzen des: Sommergetreides wesentli gefördert, sodaß der Stand der Felder zur Zeit als fehr gut bezeihnet werden kann.

Theater und Musik.

Theater des Westens.

Herr August Junkermann, der trefflihe Darsteller Reuter- \{er Gestalten, seßte gestern sein Gastspiel mit großem Erfolg fort. Er spielte in der dramatischen Idylle , Hanne Nüte“ den Pastor lebendig und mit Gemüth, sodaß die heiteren und wehmüthigen Seiten des Seelenlebens des alten Geistlichen ihre volle Wirkung auf die Hörer und Zuschauer ausübten. Der kleine Swank, den ch der Darsteller aus dem bekannten Reuter'shen Ge- dit „Jochen Pâäsel, wat büst Du vör'n Esel“ geschaffen

iht vom 13. Ma i, r Morgens.

co de bs La) 4 A 3 S 4

| Wind. | Wetter.

|

Stationen.

Bar. auf 0Gr.|| u. d. Meeressp.

red. in Miklim. in 9 Celsius 59C. =4%NR.,

Temperatur

J J e

Belmullet . . | WSW 2PB2lbedekt Aberdeen .. | 769 |NNW 3|bedeckt Ghristiansund | 765 |N 2|bedeckt Kopenhagen . | 758 |OND 2\bededckt Stockholm . | 757 |NW 4bedeckt

Dove 760 [ND 2 Regen t. Petersbg.| 764 |OSO 2\wolkenlos Moskau . . | 765 |ONO

- 1\wolkenlos Cork ,Queens- E E 6a 772190 1 heiter

Anfang 7} Uhr.

Shakespeare,

Königliche Schauspiele. baus. 118. Vorstellung. Das Heimchen am Derd. Oper in 3 Abtzeilungen (frei nach Diens? aleick- namiger Erzäblung) von A. M. Willner. Musik | 77 Uhr. von Carl Goldmark. In Scene geseßt vom Ober- Regisseur Teßlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober- Inspektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck.

Schauspielhaus. Abonnement B. Historisches Hung U 5 e on Es überseßt ron Schlegel und Tie. ) s Nach der Bühneneinrihtung von Wilhelm Dechel- P. Potter, deutsch von Emanuel Lederer. häuser in Scene gese:t vom Ober-Regisseur Mar | ck Grube. Dekorative Einrihtung vom Ober- Inspektor 74 Ubr. Brandt. Anfang 7# Uhr. E

Sonnabend: Operohaus. 119. Vorstellung. Neu

hat, versetzte die Zuschauer in die heiterfte Laune. In der That kann der Offiziersburshe, den Junkermann hier verkörpert, in der äußeren Erscheinung und imi Wesen als ein Muster von komischer Naivetät gelten. Jn der dramalisierten Episode „Müller Voß“ aus „Ut de Franzosentid“ stellte Junkermann eine lebenswahre, olle Bauern- gestalt auf die Bühne, mit der er seine Brgobung, für die Gharafte-

ristik von Volksiypen wieder nah einer anderen Richtung hin zeigte.

Im Königlichen Opernhause geht morgen zum 41. Mal Carl Goldmark’s Oper: „Das Heimhen am Herd“ unter Kapell- meister Dr. Mudck's Leitung in Scene. Die Beseßung ist folgende: Dot: Frau Herzog; May: Fräulein Weiy ; Plummer: Herr Philipp; Tackleton: Herr Krolop; Pam, Fräulein Rothaufer. Als Iobn gastiert zum ersten Male Herr Bahmann vom Stadt-Theater in Nürnberg. Die am Sonnabend neueinstudiert zum 70. Male in Scene gehende Oper „Aida“ if folgendermaßen beseßt: König: Herr Krolop; Amneris: Fr. Göße; Aida: Fräulein Hiedler ; Radames : Herr Sylva; Ramphis : Herr Mödlinger; Amonasro: E Hoffmann. Kapellmeister Sucher dirigiert. Das Werk ift in Scene geseht vom Ober-Regisseur Teßlaff, die dekorative Einrichtung vom Ober-Inspektor Brandt besorgt. Die leßte Aufführung fand am 6. Oltober 1892 statt.

Im Königlichen S@auspielhause wird morgen Shake- [yeare s Drama „Coriolan“ mit Herrn Maltkowsky in der Titelrolle gegeben. L

Im Deutschen Theater ist eine Neuaufführung von Schiller's „Räubern“ auf näthsten Dienstag, den 18. Mai, festgeseßt. Außer Herrn Leffler vom Stadt-Theater in Bremen und Josef Kainz wirken darin noch mit Fräulein Annie Trenner sowie die Herren Paul Biensfeldt, Hanns Fischer, E Gregori, Emil Marx, Ludwig Menzel, Hermann Müller, Hermann Nissen, Marx Reinhardt, Rudolf Nittner, Guido Tielscher, Richard Vallentin. Ï

Ludwig Fulda?'s Lustspiel „Fräulein Wittwe" kommt in aller- nächster Zeit am Schiller-Theater zur Aufführung.

Jagd.

Dusammenstellungs des im Bezirk des Königlih preußishen Hof-Jagd- amts in der Jagdsaison 1896/97 erlegten Wildes und Raubzeuges.

A. Auf Hofjagden wurden erlegt: am 3. November 1896 im Grunewald bei der Parforce-Jagd (St. Hubertus) 1 grobe Sau; am 13. und 14. November in der Kolbiß-Leßlinger Heide bei drei Lapp- jagen mit Kammern und Laufstellung auf Damwild, einer Suche mit der Findermeute auf Sauen îim S Distrikt 151 Scaufler, 412 Spießer und Wild, 202 grobe Sauen; am 4. und 5. Dezember im Saupark bei Springe bei zwei Suchen mit der Findermeute auf Saven im abgestellten Distrikt und einem abgeftellten Jagen auf - Damwild und Sauen 14 Schaufler, 31 Spießer und Wild, 239 grobe, 107 geringe Sauen; am 11. Dezember im Grzenewald bei einem eingestellten Jagen auf Damwild 71 Schaufler, 244 Spießer und Wild; am 5. Januar 1897 im Enten- fang bei drei Standtreiben auf Fasanen 428 Fasanen, 3 Hasen, 8 Stück verschiedenes Wild; am 15 Januar in den Feldmarken Brit, Buckow, Groß-Ziethen bei zwei Standtreiben auf Hasen, in denen Seine Majestät \treiften, 817 Hasen.

B. Auf Hof-Jagdamts - Jagden wurden erlegt: am 9. Ja- nuar 1897 in Kiekebush und Rot1s bei vier Kesseltreiben und einem Standtreibea 397 Hasen; am 12 Iannar auf den Feldmarken Lankwibß und Mariendorf bei drei Kesseltreiben und einem Standtreiben 52 Hasen und 1 Fuchs; am 13. Januar auf der Feldmark Bornim bei fechs Standtreiben 187 Hasen. /

C. Auf der Pürsche, Suche, Parforce- und kleinen Treibjagden sowie durch Fang: in der Schorfhaide, im Grune- wald, bei Potsdam und Falkenhagen: 71 Hirsche, 274 Rothwild- Spießer und -Wild, 106 Schaufler, 469 Damwild-Spießer und „Wild, 6 grobe, 8 geringe Sauen, 110 Rehe, 1 Fafan, 701 Hasen, 9223 Rebhühner, 63 Reiber und Cormorane, 122 Füchse, 20 Marder, 44 Iltisse, 1 Wiesel, 23 Raubvögel ; in der Kolbiß-Leblinger Heide : 5 Hirsche, 10 Rothwilt-Spießer und -Wild, 69 Schaufler, 118 Dam- wild-Spießer und -Wild, 19 Rebe, 6 Hasen, 20 Reiher und Cormo- rane, 40 Füchse, 5 Marder, 2 Iltisse, 4 Wiesel, 20 Raubvögel; in der Göhrde, im Saupark bei Springe, im Thiergarten bei Kirchrode: 11 Hirsche, 23 Rotbwild-Spießer und «Wild, 10 Schaufler, 35 Dam- wild-Svießer und -Wild, 42 grobe, 48 geringe Sauen, 9 Rehe, 12 Hasen, 23 Reiber und Cormorane, 5 Marder, 3 Iltisse, 2 Wiesel, 39 Raubvögel; im Hammer-Königs-Wusterhausener Gehege: 1 Hirsch,

Theater.

Sonder-

129, Vorstellung. Coriolan.

s L Sis 19. Vorftellung. Neues Tyeater.

Sennabend: Trilby.

Residenz-Theater. Direftion: Sigmund Lauten- i burg. Freitag: Vaterfreuden. i Freitag: Opern- | 3 Akten von P. Hirschberger und G. Klitscher. Vorher: Der neue Ganymed. (Café Lefort.) S@&wank in 1 Akt von Boltex-Bâkers.

Sonnabend und folgende Tage: Vaterfreuden. | Freitag: Diittleßtes Gastspiel der Vorher: Der neue Ganymed. D

S@ifftauerdamm 4a. / 9,

Direktion: Sigmund Lautenburo. Freitag: Trilby. | Kopaczy-Karczag und des Herrn Bauberger. Die Schauspiel in 4 Akten na George Maurier und Ene Seins: 9 9

Scene geseßt von Sigmund Lautenburg. Anfang

Sonntag, Nathmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen:

- ufler, 13 Damwild-Spiceßer und -Wild, 33 gtobe

1 Reh, 15 Hasen, 64 Reiber und Cormorane, 4 Flichse; im Wildpark und im Feldjagdgehege bei Potsdam : 8 Hirsche, 10 wild-

und -Wild, 2 Damwild-Spießer und „Wild, 7 Rehe, 197 Fasanen, 184 Hasen, 330 Rebhühner, 1 Fus, 10 Marder, 35 Iltisse, 22 Wiesel, 71 Raubvögel ; im Feldjagdgehege bei Berlin: 4 Rehe, 113 Hasen, 1819 Rebhühner, 3 Füdfe, 4 Iltifse, 37 Wiesel, 4 Raub, vôgel; in der Stadtforst Spandau: 15 Damwild-Spießer und -Wild, 34 Rehe, 26 Fasanen, 76 Hasen, 120 Rebhühner, 5 Fade, 2 Iltifse, 2 Raubvögel; im Fürftenwald bei Ohlau: 32 Rehe, 54 Fasanen, 147 Hasen, 509 Rebhühner, 1 Fuchs, 21 Marder, 42 Iltisse, 74 Wiesel, 474 Raubvögel; im Feldjagdgehege bei Cassel: 5 Rebe, 3 Fasanen, 17 Hasen, 65 Rebhühner, 18 Füchse, 2 Marder, 3 Iltisse, 14 Wiesel, 33 Raubvögel. Ferner würden auf den unter C ange- führten Jagdgebieten ecleet 393 Gänse, Enten, Schnepfen 2c. und 1529 Stück Verschiedenes, Krähen 2c.

Zulu wurden s 96 Hirsche, 317 NRothwild-Spießer und -Wild, 419 Schaufler, 1339 Damwild-Spießer und -Wild, 523 Ce Sauen, 163 geringe Sauen, 217 Rehe, 689 Fasanen, 3106 Hasen,

066 Rebhühner, 147 Reiher und Cormorane, 393 Gänse, Enten,

Swnevfen 2c.,, 218 Füchse, 63 Marder, 135 Jltisse, 154 Wiesel,

O und 1537 Stück Verschiedenes, mithin im Ganzen 248 Stü.

Mannigfaltiges.

Die Gartenbau- Ausstellung im Treptower Park hat geftern Abend ihre Pforten geschlossen. An den leßten Tagen, an denen der Eintrittspreis 50 Z betrug, war der Besuch troß des regnerishen Wetters noch ein verbältnißmäßig guter. Die Besucherzahl \{chwankte zwischen 3- und 5009. Heute wird mit den Aufräumungsarbeiten be- gonnen. Die anläßlich der Ausstellung verlängerten Linien der eleftrishen und der Pferde-Bahn werden von heute ab wieder auf ihre frühere Fahrtgrenze verkürzt.

_ Die Srhebung der Stempelgebühren erfolgt in den ver- schiedenen Kulturstaaten durch Verwendung von Werthzeichen in der Art, daß die den Sieuerbetrag darstellenden Marken auf die Urkunde geklebt und entsprehend entwerthet werden. Eine Wieder- verwendung kassierter, von werthlos gewordenen Urkunden abgelöster

. Marken ist mögli, wenn es gelingt, den fehlenden Theil der auf das

Papier der Urkunde hinübergreifenden Entwerthungsstempel oder „Vermerke auf den neuen Urkunden wieder zu ergänzen. Die Gefahr der Wiederverwendung ist eine um fo größere, als dieselbe leiht aus- geführt werden kann und bei bohen Werthbeträgen auch verlodckend und lohnend erschcint. Den Bemühungen des Kontroleurs des hiesizen Hauvt - Stempel - Magazins Thielemann (8. Gneisenaustr. 55) ist €s nun gelungen, durch ein einfahes und sinnreihes Verfahren die Wiederverwendung vorschriftsmäßig wverwendeter Stempel- marken unmöglih zu mahen. Das neue Verfabremr sichert nicht allein die Einnahmen an Stempelgebühren, sondern es eignet ih auch für das Publikum zur Selbstkassierung von Urkunden aller Art, die namentlich für die Versteuerung von Quittungen 2c. erwünscht erscheint. Die Einführung des Verfahrens ermögliht übrigens die Beibehaltung der seither benußten Original-Drudckstempel, ver- ursacht somit keine wesentlihen Unkosten. Die Details des Ver- fahrens werden von tem Erfinder desselben den Betheiligten auf Wunsch direkt mitgetheilt.

Hamburg, 12. Mai. Die Bürgerschaft berieth heute die zu erlassende neue Radfahrer-Ordnung und genehmigte mit 65 gegen 58 Stimmen im Prinzip den Nummernzwang. E8§ wurde sodann ein Ausshuß von 9 Mitgliedern mit der weiteren Ausarbei- tung der Vorlage beauftragt.

Wien, 12. Mai. Aus Ober-Oesterreih, Steiermark, Kärnten und Tirol werden starke Schhneefälle und Be- shädigungen der Saaten und Obslbäume gemeldet.

Paris, 13. Mai. Aus Bordeaux, Montluçon und Macon wird starker Frost gemeldet, welher in den Wein- gärten sehr großen Schaden anrichtete.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Sonntag, Nahmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen:

S{wank in Der Bettelftudent.

Thalia-Theater (vorm. Adolph Ernft-Theater). Dresdenerstraße 72/73. Direktion: W. Hafemann. s r Frau Julie Kopaczy-Karczag und zweites Gastspiel des Herrn Oscar Bauberger. Leßte Woche. Die schöne Helena. Operette in 3 Akten von J. Offenba. Anfang 74 Uhr. :

Sonnabend: Vorleßztes Gastspiel der Frau Julie

Anfang

Montag: Frau Lieutenant.

Familien-Nachrichten,

F S pießer

Me 112.

| Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Skaals-Anzeiger.

Berlin, Donnerstag, den 13. Mai

Berichte von deutschen Fruchtmärkten.

Qualität

gering | mittel |

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Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

gut

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Durch- \hnitts-

preis für

1 Doppel- zentner

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Am vorigen Markttage

Außerdem wurden am Markttage (Spalte 1) nach über- \{lägliher Schätzung verkauft Doppel- zentner

(Preis

unbekannt)

Stargard . . Limburg a. L. T E Dinkelsbühl . Schweinfurt . Braunschweig

Breslau Neuß

Insterburg

Stargard . Nas Bromberg . Ai imburg a. L. Mee Dinkelsbühl . Schweinfurt . Braunschweig .

Breslau Neuß

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Ein liegender Strich (—) in den S

Krankfurt a. O. .

Frankfurt a. O. :

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15,60

15,30 16,89 15,75 13,00 14,50 15,30

11,70 11/40 10.75

10,50

14,00 13,00 11,00 10,90

10,92 15,00

10,00

14,00 12.60

12,34

14,20 13,50 12,80 12,00

| 15,80 | 15,90 |

15,80 | 16,30 | 17,00 | 17,10 | 15,90 | 15,90 1350 | 13,50 | 15,50 | 15,80 | 15,80 | 16,30

11,80 11/60 10,90

11,60

10,80 14,20 13,25 11,50 11,20 | 10,80

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12,57 12/20

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15,60 | 12,50

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| 12,00 | 12,40 |

14,50 | 14,50 | 12,80 | 13,00 | | 12,30 | 12,50 |

|

12,98 | 13,19

13,62 |

14,60 | 14,80 | 15,40 | 13,50 | 13,75 | 13,75 | 13,00 | 13,20 | 13,20 12,40 | 12,60 | 13,00 |

| 11;90 | 11,80 | 10/95 | 11,00

| 13,40 | 11,30 | 14,50 | 13,70 470 | 11,50 h 11,30

| 13,90 | 13,14 | 12,40 | 14,00

| 12,30 | 12,80

Weizen.

15,40 16,00 18,09 16,30 17,10 16,15 14,00 16,20 16,30

No ü gen.

11,00

G e

16,00 15,10 13,50 |

Haf 14,00 14,00 15,20 13,20

11,80 15,60 14,00 13,70 | 13,40 | 11,80

15,40 16,00 18,42 16,80 17,20 16,15 14,00 16 50 16,80

11,00 11,90 11,80 10,95 11,00

15,61 11,80 14,60 13,70 11,70 11,70 11,80

st e.

13,90 14,29 12,40 14,00

16,40 15,10 14,40

er.

14,00 14,00 15,20 13,20

12,30 13/60

12,80 16/10 14,00 13,70 13/50 / 12/80 93

Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durch- \{nittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.

Yunkt (. ) in den leßten sechs Spalten, daß entsprehender Bericht fehlt.

14,00 12,80

12.80 12,40

13,20 13,24 12,56 15,61

12,70

15,70 18,04 16,11 18,22

16,24

11,00

11,60 10,88

11,50 12,97 11,35 14,32

11,62

14,50 13,33 12,33 13,25 11,46 17,00

14,00 12,82

12,89 12/35

12,80 12,89 12/50 16,67

12,56

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D i Co Et D RLOS, SoCE (Ps Ca O Ne I O

12. 5. 10

palten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis niht vorgekommen ist; ein

Deutscher Reichstag. 921. Sigzung vom 12. Mai 1897, 2 Uhr.

Auf der Tagesord demokraten, die 88

buhs, welche aufzuheben.

nung steht der Antrag der Sozial- 95, 97, 99 und 101 des Strafgeseÿ- je Majestätsbeleidigungen betreffen,

Vor dem Beginn der Berathung bemerkt

Abg. Singer (Soz.): ( auf den Tribünen Kriminalyolizisten anwesend sind. Ich neh daß sie nur als Zuhörer erschienen sind. Veranlassung nehmen, das Publikum auf den Tribünen zu warnen, folhe Aeußerungen zu thun, welche vielleiht zu Denunziationen Ver- anlassung geben könnten,

räsident Freiherr von Buol: Das Publikum auf den Tribünen

Mir i} die Mittheilung geworden, daß

Ich möchte aber

me an, daraus

Majestätsbeleidigungen is die Provokation dazu, die dur Angriffe

gegen Parteien und Personen hervorgerufen wird. ch gegen meine Partei insbesondere, aber auch gegen

Angriffe richten st

Die beleidigenden

andere Parteien und Bevölkerungsschichten, ja gegen den ganzen Reichstag. Der regierende Monarch befindet si in einer unverantwortlichen Stellung,

befreit von jeder Schranke des Strafrechts.

Für die Handlungen des

Monarchen sind die Minister verantwortlih. Daraus folgt, daß der Monar sih alles Cingreifens in die Parteipolitik enthalten müßte. Hâlt der Monarch ein Einschreiten gegen eine Partei für nothwendig, jo muß er Minister auswählen, die dafür die Verantwortung über- nehmen. Wenn jemand seinen Mannesstolz vor Königsthronen zeigen wollte, so würde bald der Strafrichter einschreiten. Was man fich alles gefallen lassen muß, beweisen Aeußerungen, die zu verschiedenen Zeiten und Gelegenheiten aus Fürstlichem Munde gefallen sind. 1889 dieß es, daß jeder Sozialdemokrat gleich sei einem Reichs- und Vater- landsfeind. Die Aeußerung, daß die Soldaten auf ihre Brüder und Eltern schießen müßten, wenn es befohlen würde, hat ebenfalls {wer

1897.

fortgehe. Ich hatte gehört, daß er besonders den Vorwurf in dem angeklihen Telegramm als Zeitungsnachricht bezeichnet hat, und habe ihn deshalb hierbei nitt unterbrohen; aber ih möchte doch gerade mit Rücksicht auf das, was er im Begriff ist auszuführen, ihn er- suchen, an dieser Sitte unbedingt festzuhalten, daß jedes Hineinziehen des Staatsoberhauptes in die Debatte nur in der ehrerbietigsten und jedenfalls in keiner verleßenden Weise zu gesGeben hat.

__ Abg. Bebel (fortfahrend): Ich glaube mi bemüht zu haben, direkt keine Person in die Debatte zu ziehen. Beim leßten Beispiel insbesondere habe ih lediglih von Zeitungsnahrilten gesprochen. Gs ift bisher allerdings Gepflogenheit Sten, keinerlei regierende Person in die Debatte zu ziehen; man hat sich dafür besonders auf das englische Po berufen. Ich bestreite das. Nicht blos regierende Personen, sondern auch Mitglieder des Königlihen Hauses sind im dortigen Parlament in der lebhaftesten Weise kritisiert worden, namentlich bei Geldforderungen für Heirathszwecke. Das englische Parlament hat \ich stets auf das energishste gewehrt gegen die Ves gierung; ich wünschte, daß der Deutsche Neichstag auch nur die Hälfte dieses Muthes zeigen möchte. Auf die Dauer geht es nicht, daß zweierlei Recht besteht, daß für gewisse Perfonen eine besondere SO geschaffen wird. Das kann_ beseitigt werden, ohne daß Deutschland in seiner Stellung als Staatswesen irgend welche, Ge- fabr läuft. Der Staat kommt nicht in Gefahr, wenn ein Trunken- bold oder eine Frau eine unbedahte Aeußerung thut. Früher, als die einzelstaatlihen Strafgeseze noch bestanden, war wenigstens der Antrag zur Strafverfolgung nothwendig. Wie es zu Luther?s Zeiten keine Majestätsbeleidigungen gegeben hat, so kann man auch heute ohne folhe auskommen.

Abg. Dr. Lieber (Zenir.): Der Vorredner schien in einem Theile jeines Vortrags eine rubige, fahlihe Behandlung einleiten zu wollen. Der Gedanke, die Bestrafung der Majestätsbeleidigung von einem Antrag oder ciner Genehmigung abhängig zu machen, ist von anderer Seite außerhalb des Reichstages auch schon ausgesprochen. Der Begriff der Majestätsbeleidigung hat eine Ausdehnung gefunden, die niemals im Sinne der Gesetzgeber 'gelegen hat. Der dolus even- tualis hat nirgend größere Verwüstung angerichtet, als gerade auf dem Gebiete der Majestätsbeleidigung. Aber troßdem können wir uns nit dazu entschließen, das Kind mit dem Bade auszushütten und die Strafbestimmungen überhaupt aufzuheben. Daß es früher keine Majestätsbeleidigungsftrafe gegeben hätte, is ein Irrthum des Abg. Bebel. Ih möchte niht die Strafen der Carolina auf die Majestätsbeleidiger von heute angewendet sehen. Es sind hon Vorschläge gemacht, um nur die wirklichen Fehltritte zu bestrafen, so von Herrn Sralenor von Schulte - Bonn. Wir könnten daher in ganz ruhiger Weise verhandeln. Aber die Beispiele, die der Redner angeführt hat, zeigen, daß der Antrag ab irato ver- handelt wecden follte. Er hat auségeführt, daß derjenige, welcher sih eines besonderen geseßlichen Schutzes erfreut, au besondere Pflichten habe, daß der Reichstag daher gegen gewisse Aeußerungen Front machen müsse. Man kann über derartige Dinge verschieden- artiger Veinung fein. Ich verstehe es, daß die Freunde des Herrn Bebel es schwer ertragen, wenn fle von wem immer Vaterlandsfeinde oder ähnli genannt werden. Wir unsererseits sind in dieser Bes ziehung {hon härter geworden. Wir haben vor Jahrzehnten uns solhe Vorwüife vom ersten Beamten des Reichs ins Gesicht shleudern lassen müssen, sind jedoch unbeirrt unseren Weg gegangen. Auch wenn von noch höherer Stelle derartige Aeußerungen über uns fallen sollten, so werden meine Freunde den Beweis, daß dieser Vor- wurf zu Unrecht erhoben werde, nicht zwingender erbringen, als dadur, va My für diesen Antrag unter dieser Begründung nicht stimmen werden,

_ Abg. Ri(hter (fr. Volksp.): Wir werden für diesen Antrag auch nicht stimmen, aber wir halten die Frage für revisionsbedürftig. Van sollte ihn benußen, um in einer Kommission den Weg zu suchen, auf dem diese Revision sih bewegen muß. Die Beseitigung der betreffenden Bestimmungen des Strafgeseßbbuchs würde nit Alles erreichen. Wir halten bei der Revision des Strafgeseßbuchs folgende Aenderung für nothwendig: Die Staatsanwaltschaft darf niht gezwungen sein, jede Anzeige wegen Majestätsbeleidung weiter zu verfolgen. Höhere Sustizbearate, sogar dec preußishe Justiz-Minister, baben si dahin L daß fie einen folhen Zustand bedauern. Die Einleitung eines Prozesses sollte daher abhängig gemacht werden von einer Ermächtigung des Justiz-Ministers, der für die Justiz» politik verantwortlih ij. In Fällen der Majestätébeleidigung wird oft die Begnadigung ausgesprochen, aber erst nach Durchführung des Prozesses. Majestätsbeleidigungs-Prozesse tragen niemals zur Hebung des Ansehens der Majestät bei. Das Straf-Minimum is ferner viel zu hoh gegriffen, so daß der verurtheilende Richter meist felbst zu einem Begnadigungsgesuh auffordert. Aber es giebt Perfonen, die niht Gnade, sondern ihr Recht verlangen. Bei der Stellung der fürstlihen Personen is die Widerklage ausgeschlossen; der Richter muß auf die Strafe erkennen, auch wenn eine Provokation vorliegt. Wenn die fürstlichen Personen ohne ministerielle Begleitung in die Arena hinabsteigen, dann ändert sih die Situation vollständig. Der betreffende Angegriffene wird dann wehrlos, und das muß ihn verbittern und in der Erregung zu Aeußerungen veranlassen, die er sonst unterlassen hätte. Es stellen fich deshalb auch andere Personen auf seine Seite, welche den Angriff auf einen Wehrlosen für unrecht halten. Wenn sich Aeußerungen Fürstliher Personen gegen den Reichstag oder seine Mitglieder richten, so müssen die Angegriffenen sich vertheidigen können. Wenn verleßende Aeußerungen fallen, wenn

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A E Ee s“ E

einstudiert: Aida. Oper in 4 Akten von G. Verdi. Marcelle. Text von Antonio Ghislanzoni, für die deutsche Schiller-Theater.

Paul T E (pa O Ballet von

aul Taglioni. Anfang r. z

Swauspielhaus. 130. Vorstellung. Viel Lärmen | Der G'wifsenöwurm.

um Nichts. Lustspiel in 5 Aufzügen von William Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der Bureaukrat.

Shakespeare, überseßt von August Wilhelm pon Schlegel und Ludwig Tie. Anfang 7E Uhr.

bat sih jeder Aeußerung zu enthalten, sons würden bei der geringsten der Reichstag nit versammelt ist, so sind die Angegriffenen wehr- los, weil sie des Schußes der Immunität entbehren. Wenn der Reichstag versammelt ist, wäre die Möglichkeit vorhanden, das Privi- legium der Redefreiheit gegen das andere Privilegium der Unverants wortlichkeit anzuwenden. Hier tritt uns aber die Sitte entgegen, daß Aeußerungen Fürstliher Personen niht zum Gegenstand parlamen- tarisher Erörterungen gemaht werden dürfen. Diese Sitte rührt

g Lf ; z verleßt, weit über die Kreise der Sozialdemokratie hinaus. Eine Aeußerung ra me Tribünen unnahsihtlich RETAYMIT, INEDENT, richtete sh gegen die Nörgler, womit nach dem Zusammenhange die Zur Begründung erhält das Wort Herren von der Rechten gemeint waren. Schließlich kommt auch der Abo. Bebel (Soz.): Es liegt hier zum ersten Mal ein Antrag | Tag, wo die Partei der Rechten als Umsturzpartei angesehen wird;

auf Milderung des Strafgeseßbuchs vor. Wenn man an eine Milde- | sie hat in Bezug auf die Untergrabung der Verhältnisse in den rung nur dann hberangehen will, wenn die betreffenden Vergehen niht | leßten Jahren mehr geleistet als die Sozialdemokratie. In der mehr vorkommen, dann muß unser Antrag abgelehnt werden, denn die | shärfsten Weise wurde der Beschluß des Reichstages wegen der Be- ] diese Zahl der Bestrafungen wegen Majestätöbeleidigung vermehrt sich. | glückwünshung des Fürsten Biémarck getadelt. Keinem Parlamente | aus einer Zeit her, wo cs undenkbar war, daß Fürstlihe Personen Die Verurtheilungen betrugen 1890 508, sie stiegen in den folgenden | der Welt is je etwas Rehnliches gesagt worden. Gegen uns wurde | den Reichörag zum Gegenstand einer folhen Kritik machten. Jahren auf 524, 525, 593, 622, und erst 1895 ist eine Verringerung | gesagt: Eine Rotte von Menschen, nicht werth, den Namen Deutsche | Wenn Herr Lieber auf die Bezeihnung des Zentrums als Reichs eingetreten. Zur Zeit Luther's bestand kein Majestätsbeleidigungs- | zu tragen. Die Pastoren wurden aufgefordert, von der Politik zu feinde hingewiesen hat, so ist das do etwas Anderes. Gegenüber dem Paragraph. Auch Friedrich der Große wollte von Majestätsbeleidigungen | lafsen, dieweil sie das garnihts angehe. Das geht doch so nicht weiter, Reichskanzler konnte sich das Zentrum vertheidigen, und es hat ihm nihts wissen. Die größte Zahl der Majestätsbeleidigungs-Prozesse wäre | dagegen muß man sich wehren, da muß der ganze Reichstag wie ein | wahrlih nichts geshenkt. Wenn folhe Aeußerungen Fürstlicher Per- niemals angestrengt worden, wenn sie niht durch Denunziationen an- | Mann auftreten. Dann die Aeußerungen von dem Herrn und dem | sonen allgemein bekannt werden, so ist es möglich, ihren Wortlaut gereut wären, die auf der niedrigsten Rahsucht beruhten. Als 1878 nah | Knecht, von den Edlen und Unfreien, die Front machen müßten gegen | zur Verhandlung zu bringen, chne daß die Person genannt wird, dem Attentat die Sucht nah Denunziationen cinen hohen Grad er- | den Umsturz, Wenn über die Verweigerung der Marine-Ausgaben na } denn das ist peinlih für den Präsidenten. Es muß eine volle, offene, reichte, \sprah fogar der Minister Graf zu Eulenburg sih dagegen | Zeitungsnachrichten gesprochen wird von den vaterlandslosen Gesellen, | ehrlihe Auseinandersezung parlamentarisch mögli sein , wenn solche aus und meinte, man hätte solhe Aeußerungen glei felbst strafen | wohin foll das führen! Wenn derartige Beschuldigungen gegen die Angriffe vorkommen; man darf nicht fingieren, daß folchhe Aeußerungen ollen. Redner führt einzelne Fälle an, in denen die Denunztation | ges{leudert werden, welche zum Wohle des Vaterlandes gehandelt zu | überhaupt nicht vorhanden sind. Wir sind der Ansicht, daß es für die von den eigenen Verwandten der Angeklagten ausgegangen sei, und | baben glauben, so müssen wir uns dagegen wehren. (Glocke des Geschäftsordnungs-Kommission eine zweckmäßige Aufgabe wäre, zu er- a fährt dann fort : Nicht bloß die Beleidigung, sondern auch die Ehr- | Präsidenten.) wägen, ob die bisherige parlamentarishe Praxis noch länger aufreht verleßzung eines Fürsten wird als Majestätsverbrechen angesehen; man Präsident grie von Buol: Ih muß den Redner unter- | erhalten werden kann. Wenn der Reichstag dazu übergeht, eine folhe Verantwortlicher Redakteur: Siemenrotb t sogar eine indirekte Majestätébeleidigung erfunden. Durch die | brehen. Es is allgemeine und althergebrahte Sitte in diesem | Aeußerung zur Diskussion zu stellen, dann wird die alte gute Sitte er ú s Anwendung des dolus eventualis werden Majestätsbeleidigungen | Hause, daß das Staatsoberhaupt in keiner Weise in die Debatte | [ih wieder einbürgern, daß die Fürsten in Bezug auf die anderen geseß- in Berlin. : bewiesen und bestraft, obgleich die größten juristishen Auto- | gezogen wird, Mit Rücksicht auf die Eigenartigkeit des Gegen- | gebenden Faktoren si jeder Aeußerung enthalten werden. Die ein-

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin ritäten, wie z. B. Professor von Liszt, Widerspruh gegen tolche standes habe ih dem Redner die Schranken weit gezogen, muß aber | fahe Aufhebung der betreffenden Paragraphen ift nicht mögli. Be- druckterei und Verlag#- Urtheile erheben. Der Ober-Staatsanwalt Drescher volle die Aus- | unbedingt daran festhalten, daß jedenfalls niht in irgend auch nur | leidigungen der Majestät können au auf Grund der gewöhnlichen Be- lafsungen, daß eine Nebenregierung bestehe, als Majestätsbeleidigung | entfernt unehrerbietiger oder gar verleßzender Weise das Staatsober- | leidigungs-Paragraphen sehr {chwer geahndet werden. Richtig ist es wohl, auffassen. Solche Vorkommnisse lassen Pod au! Alles glaubhaft | haupt hier erwähnt wird. Das scheint mir aber der Fall zu sein, | den Antrag an eine Kommission zu überweisen und die Bestimmungen

Cherbourg . | 769 |OND 2 balb bed. E (E 3'halb bed. E, mburg . . | 760 winemünde | 760

Neufahrwasser| 760

Memel ..…. | 759

B Cc 21 000 el 083 Karlsruhe .. | 765 Wiesbaden . | 764 München .. | 764 Chemniy .. | 764 i 61 E. «e ] 403 Breslau . . . | 763

le d’Aix 769 thia » «+768 wolkig R «4 464 bedeckt

Uebersicht der Witterung.

Auch heute zeigt die Wetterlage wenig Aenderung. Das Hochdruckgebiet, dessen Kern westlich von Irland liegt, hat sich ostwärts über Deutschland hinaus auégebreitet, barometrishe Minima liegen über den dänischen

In Deutschland ist das Wetter bei {waer | Operette in 3 Akten von Luftbewegung kühl und trübe, nur in dem Streifen Sidney Iones. Deutsch von C. M. Roehr und | Wien in Wien. Der Vogelhändler.

Chemnitz— Danzig berrscht heitere Witterung; meist | Julius Freund. (Ferenczy-Ensemble.) Anfang 72 Uhr. | in 3 Akten von M. Weft und L. Held. Musik von

ist M bersélag gefallen, 20 ecm zu Königsberg; im Sonnabend : Die Geisha. (Ferenczy- Ensemble.) C. Zeller. Anfang 72 Ubr. He fi

zentralen Deutschland fanden Gewitter statt. Sonntag: Die Geisha. (Ferenczy-Enfemble.) Sonnabend: Gaftsviel des Fräuleins Annie Dirkers. Deutsche Seewarte. Der Vogelhändler,

2 ____ { Verlobt: Frl. Frida Lucks mit Hrn. Gutsbesigzer

Freitag, Abends 8 Uhr: | und Prem.-Lieut. d. L. Arthur Henninges (Kulm— Trebisfelde).

Vereheliht: Fürstl. Lipp. Brunnenarzt Dr. Georg Edler von Hoffmann mit Frl. Helene von Natzmer (Görliß). -

SETNSI I E Thÿeater des Westens. Kantstraße 12. (Bahn- Ges rene Sue R: ; Hrn. e

d Freitag : s bof Zoologischer Garten.) Freitag: Gastspiel des [uditeur Schramm (Dresden). Hrn. S

O % Fen lis Gag E De RNE Königlich württembergischen Hofschauspielers Herrn | gierungs-Assefsor Serer (Münster i. W.)

Sonnabend: Freiwild. August Junkermann. Hanue Nüte’s Abschied.

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bedeckt heiter bededt bedeckt heiter bedeckt heiter wolkig wolkig wolkenlos

halb bed.

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W.). pi S De: E R (Breélau).

; Í Hierauf: Müller Voß. Zum Schluß: Jochen| —_ Dkn. Atenlmetiter eyne (X0o]€t). L Sonntaa, Nachmittags 24 Uhr: Hamlet. 4 ; ; ise Seid Fer Ï ; äsel, wat büft Du voru Esel. Anfang 74 Uhr. | Gestorben: Fr. Superintendent Luise Seidenstücker, Abends 74 Uhr: Die versuukeue Glocke. Sonnabend, Nachmittags 34 Uhr: Kinder-Vor- | geb. Weber (Westeregeln). Hr. Pfarrer ®12- stellung. Hänsel und Gretel. Abends 74 Uhr: | Gustav Spendelin d otsdam). Ôr. Regie

î . Freitag (35. Ab , | Gastspiel des Herrn August Junkermann, des Herrn | Rath Wilhelm Rablfs_ (Wennigsen). errn s et Ae E Franz Guthery und Fräulein Martha Glück. Zum Kanzlei-Rath und Geheimer Registrator guy Samalbad: Vonailsanes, ‘8 (5 V. | ¿ersten Male: Unser Doctor. j Dedow (Berlin). Hr, Geheimer Kriegsrak Sonntag Nachmittags 91 Ubr: Die Brüder. Sonntag, Nahmittags 3 Uhr : Bei halben Preisen: | a. D. Carl Weppler (Berlin). Abends 73 ubr: Renaissance. : N aris Stuart. Abends 74 Uhr: Unser octor.

8880 S 25)

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Lessing - Thealer. Freitag: Die Geisha,

Inseln und dem Rigaischen Busen. | oder: Eine japanische Theehaus-Geschichte. | Direktion: Julius F Owen Hall. Musik von | des Fräuleins Annie Dirkens vom Theater an der Operette | Druck der Norddeutshen Buc E Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen erscheinen.

Tzeater Unter den Linden. Bebrenstr. 55/57. sche. Freitag: Gastspiel

Auch das Sißzenbleiben bei i j wenn der Redner dazu übergeht, die großen Gefahren und die s{reck- | des Strafgeseßbuches einer Revision zu unterziehen. A e Wie Mae le abieiLen lichen Zustände zu schildern, welche eintreten würden, wenn das fo Abg. Dr. von Leveyow (d. kons.): Aus den von Herrn Bebel

(einschließlich Börsen-Beilage). Wurde als Majestätöbeleidigung aufgefaßt. Die Ursache zu zahlreichen