1897 / 114 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 15 May 1897 18:00:01 GMT) scan diff

E E E R Eni E I

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S 1E L) E L722)

Im Königlichen Opernhause wicd morgen Lorßing's Oper Am Montag geht „Lucia von Lammermoor“ von Donizetti mit Signorina Franceschina Prevosfti in ter Titelrolle in Scene. Hierauf

Brautwerbung“ mit den i Hauptpartien. Eine Wieder- bolung der neueinstudierten Oper „Aida“ kann erst in übernächster Woche stattfinden, da Fräulein Hiedler ciner Einladung zu den Fest- spielen in Wiesbaden Folge leistet, um daselbst die Aida zu Aus diesem Grunde findet auch die nächste Aufführung der Oper „Haschish*“ von Oskar von Chelius erst am Sonntag, den 23, Mai, ftatt. Eine Gesammt- Aufführung von Richard Wagners Bühnen-Festspiel „Der Ring des Nibelungen“ beginnt in den leßten

„Undine“ gegeben.

und Herrn Emil Göße als Edgardo folgt e Slavische Damen dell’Era und Urbanska in den

fingen.

Tagen des Mai.

Im Neuen Königlihen Opern-Theater wird morgen zu ermäßigten Preisen „Der Verschwender“ in der üblichen Beseßung

gegeben. Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Shake-

speare’'s Drama „Coriolan“ mit Herrn Matkows:y in der Titelrolle

gegeben. Am Montag findet eine Aufführung von Grillparzer's „Sappho* mit Fräulein Poppe in der Titelrolle statt. Den Phaon spielt Herr Matïowétky, die Melitta Fräulein von Mayburg, die Eucharis Frau Stollberg, den Nhamnes Herr Kahle.

Im Deutschen Theater gelangen die ia der kürzlich ver- anstalteten Matinée so beifällig aufgenommenen beiden einaktigen Stücke „Die Schulreiterin“ und „Guten Morgen, Herr Fischer !*, zu denen fich noch Marie von- Ebner - Eshenbach)s Scene „Am Ende* gesellt, am Donnerstag nächster Woche zur ersten Auf- führung; die Beseßung bleibt die gleihe wie in der Matinée. Der weitere Spielplan der Woche gestaltet \sih, wie folgt: morgen Abend, am Milttwoch und reitag „Die versunkene Glccke*; am Montaz „Einsame enschen“; am Diens- tag gehen neu eingerihtet zum ersten Mal unter der Direktion Brahm Schiller's „Räuber* in Scene (den Franz Moor fpielt Jofef Kainz); Sonnakend: „Der Sokn des Khalifen“; am nästfolgenden Sonntag Nbend: „Am Ende“, „Die Schulreiterin“, „Guten Morgen, Herr Fischer! *: Nachmittags-Vorstellunger: morgen „,Hamlet*, nächstfolgen- den Sonntag: „Hannele's Himmelfahrt“ in Verbindung mit „Blau“.

Im Berliner Theater geht morgen „Renaissance“ zum 90. Mal in Scene und wird am Donnerttag und Sonnabend wieder- holt. Am Montags wird , Faust“, Dienstag „Kaiser Heinrich“ ge- gében. Am Mittwoch findet, vi:lfacen Wünschen entsprechend, ein Aufführung des Hceyer’shen Lustspiels „Kinder der Bühne* ftatt. Am Freitag gelangt als 36. Abounemcnts- Vorstellung das Weyrauh' sche Volks\tück „Die Maschinenbauer“ zur Aufführung und wird am darauf folgenden Sonntag wiederholt. Als Nahmittags-Vorstellungen werden morgen „Die Brüder“, am patysten Sonntag , Kabale und Liebe“ gegeben,

Die Operette „Die Geisha“ wird. im Lessing-Theater auch in der näbsten Wcche an allen Abenden zur Aufführung gelangen.

Im Schiller - Theater kommt uorgen Nachmittag “Maria Stuart“ zur Aufführung ; in der Abendvorstellung werden ,Bauern- ehre“ („Cavalleria rusticana“) und Moltère’s Lustspiel „Der ein- gebildete Kranke“ gegeten. Am Montag findet die erste Aufführung von „Madame Bonivard“ ftatt; am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend wird diese Vorstellung wiederhclt. Am Mittwod geht „Der G’wissenéwurm“ von Anzenzruber, am Freitag Jbsen’s Schau- fpiel „Ein Volksfeind“ in Scene.

Im Theater des Westens wird das Herrmann-Treptow'sche BVolksftück „Unser Doktor“ morgen Abend, am Dienstag, Donnerstag, s nätsten Sonntag uud nächsten Montag Abend mit August

unkermann, Franz Guthery und Martha Glück als Gästen wieder- holt. Am Mittwoh und Sonnabend wird August Junkermann den „Onkel Bräsig* spielen. Die drei einaktigen Stücke „Hanne Nüte?s Abschied“, „Veüller Voß“ und „Jochen Päsel“ gehen gleichfalls mit August Junkermann als Gast ain Montag zum leßten Mal in Scene. Morgen Nachmittag wird „Maria Stuart" wiederholt.

Unter dem Namen „Goethe-Theater“ geht, gemäß einem soeben zwiscen dem Direktor des Berliner Theaters, Inten- danten Pras, und dem Baumeister Sehring zu stande gekommenen Vertrage, das Theater des Westens vom 1. September d. I. ab in die Leitung des E-cstgenannten als Pächters über. Der bisherige Direktor Herr Max Hofpauer wird die Stelle eines artistischen Direktors des neuen Instituts beibehalten. Als Ober-Regisseur ift Herr Siegfried Jelernko angestellt worden.

Im Theater Unter den Linden bleibt „Dêr Vogelhändler“ auch im Laufe der nähsten Woche auf dem Spielplan. In der Rolle der Brief-Chriftel seßt Fräulein Dirkens vom Theater an der Wien ihr Gastpled „fort. Morgen Nachmittag geht bei halben Preisen „Der Obersteiger* in Scene. !

In dem Musikalien-Verlage von C. A. Challier hierselbft ersien soeben eine Anzahl gefälliger neuer Musikstücke, die, theils für Klavier, theils für Gesang komponiert, in musikfliebenden Kreisen eine freundliche Aufnahme verdienen. Die „Skizzen für Klavier“ zu Ubland's Dichtung „Der junge König und die Schäferin“ von Mar Wagner (op. 27), die aus vier poectisch empfundenen und ton- malerisch geformten Piècen bestehen, empfehlen sch zuglei dur das geringe Maß tehnischer Anforderungen. Vier Klavier- stüdte von Hermann J. R. Wentzel Pp. 1), die dur eigenthümlih rbythmishe ena und dur Lusigen Wechse der Takt- und Tonarten mehr chwierigkeiten darbieten und daher besonders fortgeschrittenen Spielern zu empfehlen find, lafsen ein erfreulihes Kompositionêtalent erkernen, weldes fich aub in feinem Gesangstück „Berglied®“ bethätigt. Ferner - veröffent- lihte der genanrte Verlag vier Klavierstücke ron dem wohl- bekannten und beliebten Komponisten Heinrih Hofmann (op. 122): „Frühlingsfahrt“, Legende, Walzer und Impromptu; die stimmungévollen Stückchen bereiten dem Spieler keine erheblichen Hindernisse. Von den Kompositionen für Gefang sind noch zu er- wähnen: zwölf anfprehende Kinderlieder (op. 1) ven A. Kruse und sechs Lieder für eine mittlere Stimme (op. 2) von demfelben Kom- po’ isten, die sich durch Melodienreihthum und leiht ausführbare Klavierbegleitung auszeihnen. Sämmtliche Musikftücke find geshmack- voll ausgestattet.

Aus Coburg meldet ,W. T. B.*, daß der Geheime Legations- Rath von Schoen von Seiner Königlichen Hoheit dem Herzog zum P Tas an Stelle des Herrn von Rekowsfi ernannt worden ift, h

Mannigfaltiges.

Die gestrige Sißung des Magistrats wurde zum größten Theil mit der Berathung des mit den Pferdebahn- Gesellschaften ab- zushließenden Vertrazes wegen Umwandlung. des Pferdebahn-Betriebes in einen elektrischen ausgefüllt. Es wurde beschlossen, die von der Varkehrs-Deputation gemachten und bereits bekannten Vorschläge mit nur einigen unwesentlihen Aenderungen zu genehmigen. Auch in Bezug auf die umstritiene Bestimmung, ob die Gefell- schaft verpfl-chtet sein soll, die Mitbenußung ihrer Linien auf 4090 m oder 650 m anderen Unternehmern zu gestatten, hat sich der Magisirat für 400 m, wie dies die Pferdebahn- Gesellschaften verlangen, entshieden. Was die zur Zeit im Betrieb befindlihen Sommerwagen betrifft, so sollen dieselben bei der jeßt bestehenden Betriebseinrihtung nur nochG drei Jahre in Benußung genommen, bei Umwandlung des Pferde-Betriebes in den elek- trischen aber in neuer Konstruktion, unter eia, der Tritt- breiter, mit einem Mittelgang für die Schaffner hergestellt werden. Aus der leßten außerordentliGßen Magiftratsfizung wurde mitgetheilt, daß fich ein Vert:eter des Magistrats von Berlin an einer im September dieses Jahres im Anschluß an den Kongreß für Wohlfahrtspflege zu Karlöruze abzuhaltenden Besprehung b.- theilizen werde. Gegenstand diefer Besprehung von Vertretern deutsher Städte wird der vom Magistrat von Karlsruhe gestellte Antrag sein, daß sämmtliche deutsh:n Städte mit über 10 C00 Ein- wohnern sich zu einer Gefammt-Auéstellung zusammenschlicßen, die auf der Pariser Weltausstellung im Jahre 1960 in Zeichnungen, Modellen 2c. ein anshaulihes Bild von den Fortschritten der deutschen mrs A Gd besonders auf dem Gebiete der Gefundheitspflege geben foll.

In der vorgestrigen Sißuüng der Stadtverordneten wurde die Vorlage, betreffend das Projekt der Anlegung einer Fußgänger- brücke im Zuge der Putlißstraße nah dem Bahnhof Moabit, genehmigt; ebenfo gelangte die Vorlage, betreffend die Herstellung von Gartenanlagen auf dem Hofe des Polizei-Präsidiums, zur Annahme. Ausschüssen überwiesen wurde die Vorlage, betreffend die Anstellung eines ftädtishen Hydrologen, ebenso die Borlage, betreffend die Auflösung

des Zentral-Baubureaus und- des Nachtrags-Baubureaus der Kanal, mit dem Bureau der

fation bezw. die Verein Cie D Deputation für die Kanalisationswerke und Rieselfelder, endlich die Vor,

lage wegen Schaffung der Stelle eines technischen Direktors J Oberleitung der geei uclen Bau- und Betrebsangelegenheiten s

Kanalisationsverwaltung. Im „Kolonialheim“ der Abtheilung Berlin der „Deut,

schen Kolonialgesell shaft“ (Potsdamerstraße 22a) wird ay |

Montag, Abends 84 Uhr, der Premier - Lieutenant à la suite ber S rtee für Südwest - Afrika, Herr Troost über die Verkehre, verhältnisse in diesem Schußzgebiet sprechen.

ür das Sport-Denkmal, das zur Erinnerung an die Hundert: jahr-Feier bei Grünau ercihtet werden foll, sind, wie die „Nordd, Allg. Ztg." mittheilt, hon gegen 300 Steine angemeldet. Nah den Intentionen des Geheimen Regierungé-Raths, Professors Ogten foll der aus den Steinen gebildete Obelisk eine Höhe von etwa 30 m erhalten, e die das Denkmal umgebenden Gartenanlagen will der Berliner egatta-Verein forgen. Der Plaß für das Dentmal is nunmehr au festgeseßt: er befindet sih auf fiskalishem Gebiet, hinter der fogenannten 1000 Meter-Ccke, deren Beseitigung z. Z. mit allen Kräften gefördert wird. Unmittelbar nach der am 19. Juni ftatt, findenden Grundsteinlegung wird mit dem Aufbau der Steine begounen Deden, E man noh vor Eintritt des Winters das Denkmal fertig ellen will.

Budapest, 14. Mai. Aus Aal des Eintreffens der Mit, glieder der Deutschen Landwirthihaft38-Gesellschaft hier selbst wurden zwischen dem Ehren-Präsidenten der Gesellschaft Grafen Haugwiß und dem ungarishen Ackerbau-Minister Dr. Daranyi in herzlihem Tone gehaltene Begrüßungs- Telegramme gewechselt.

Paris, 15. Mai. Die Morgenblätter melden: Die Frage bezüglih der an der Brandkatastrophe Schuldigen ift end- gültig aufgeklärt. Der Bedienstete bei dem Kinematographen Bellac gestand dem Untersuhungsrihter, daß die Lampe des Apparats nicht genügend brannte. Er habe daher eine Flashe mit Aether genommen, um Aether in den Behälter einzugießen, und habe den Gehilfen Bazarshoff gebeten, ihm zu leuchten, Bazarshoff zündete ein Streihbölzhen an, die Aetherdämpfe fingen sofort Feuer, die ganze Aetherflasce entzündete ih, und die Flamme ergriff augenblicklich die Draperien. Bellac und Bazarschof wurden vorläufig in Freiheit gelaffen. Im erzbischöflihen Palais [n eine Konferenz statt, in der beschlossen wurde, daß der Erz-

ishof den Bavplaßz in der Rue Jean Goujon ankaufen und daß daselbst ein Woßhlthätigkeitszwecken gewidmetes Haus- mit einer Kapelle gebaut werden folle.

_St. Petersburg, 15. Mai. „W. T. B.“ meldet: Auf der Eisenbahnstrecke Dorpat—Walk entgleiste am Donnerstag Abend ein Militärzug. Eine Unterjuhungskommission hat sich gestern nach der Unglücksftätte begeben. Der Militär- zug, welher zwei Bataillone des Krasnojarsker Infanterie- Regiments beförderte, entgleiste auf einer Strecke, welhe eine geringe Senkung aufweist, während eines heftigen Gewitter- regens, der den Babndamm unterwusch bezw. Üübershwemmte, Das angesammelte Wasser stand so ko, daß aus tem Wagen ge- \prungene Soldaten darin ertranken. Die mit dem Tender entgleiste Lokomotive steht längéseits des Bahnkörpers. Von den Wagen sind fünfzehn jur Truppenbeförterung hergeritete ededte Wagen und die Plattformen von zwei Per- onenwagen zweiter Klasse zertrümmert und bilden einen Trümmerhaufen, welher den Bahndamm auf eine Länge von 80 Metern bedeckt. 93 Mann wurden verwundet nach Dorpat ins Hospital gebracht. Bisher sind 24 Leichen fortgeshafft worden, nah Angabe des Regiments-Kommandeurs sollen \sih jedoch noch gegen 30 Soldaten unter den Trümmern befinden. Die Bergungs- arbeiten werden eifrig fortgeseßt und von allen Seiten Sanitätszüge zur Hilfeleistung gesandt.

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

1E Q N S A I ai E R O I H M E R Ca M S E Q F A C E T Es DNEORE E S C E R C I R S T E E: M T N R V N R I R E A E E E L S E E E E R E E E V E R e T I T E E T E G

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cht vom 15. Ma i, Morgens.

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Inspektor Brandt. mann. Anfang 7} Schauspielhaus.

Dirigent : Musikdirektor Stein- Uhr. Dienstag: Kaiser Heiurich. 131. Vorstellung. Coriolan.

Montag: Faust. Anfang 7 Uhr.

Stationen. Wind. Wetter.

Bar. auf 0Gr.| u. d. Meeresfp.

red. in Millim. in 9 Celsius

Temperatur 59C. =49NR.

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Shcistiansund | 776 [wolkenlos Kopenhagen . | 772 [bededt Stodckholm . | 771 bededckt raa ¿4 A T beiter

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Uebersicht der Witterung.

West-Europa wird überdeckt von einem Hochdruck- gebiet, welhes an der norwegischen Küste die höchsten Barometerstände aufweist, eine Depression, nordost- wärts fortshreitend, liegt über Oesterreih-Ungarn. Bi lebhaften nördlihen Winden is das Wetter Eühl und trübe, nur an der Westgrenze herrscht heitere Witterung; in den südlih:-n und östlichen Gebiet8theilen is Regen gefallen, 23 mm zu Grün- berg; Friedrihéhafen haite gestern Gewitter. In Süddeutschland fanden Nachtfröste statt.

a Deutsche Seewarte.

(E D S R S R E U E N I A E E Sa E Theater.

Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern- baus. 120. Vorstellung. Undine. Romantische Zauber-Oper in 4 Akten von Albert Lortzing. Text nach Fouqué's Erzählung frei bearbeitet. Tanz von Emil Graeb. In Scene sept vom Ober-Regifseur Tetlaff. Dekorative Einrichtung vom Odber-

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Historishes Drama in 5 Aufzügen von William Shakespeare, überseßt von Schlegel und Tie.

Grube. Dekorative Ginrihtung vom Ober: Inspektor Brandt. Anfang 74 Uhr. Ne: es Opern - Theater. Original-Zauberm rchen in 3 Aufzügen von Ferdinand ce Od, Musik von Konradin Sraußier. Anfang r. Montag: Opernhaus. 121. Vorstellung. Lucia vou Lammermoor. Oper in 3 Akten von Gaëtano

Donizetti. Text von S. Camerano. (Lucia: | burg.

Slavische Brautwerbung. Emil Graeb. von P. Hertel. (Mit Einlagen von J. Brahms.) Anfang 7# Uhr.

Schauspielhaus. 132. Vorstellung. Sappho. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Franz Grillparzer. Anfang 7ck Uhr.

Opernhaus. Dienêtag: Die Afrikanerin. An- Donnerstag: Carmen, (Carmen: Signorina Pre- | spiel des Freitag: Cavalleria 300. Male: Der Barbier von Sevilla. Sonn- | P. Potter, abend: Die Meiftersinger vou Nürnberg.

fang 64 Ubr. Sonntag: Haschish. La Traviata. | Sardou. e (iat Signorina Prevosti, als Gast.) Anfang

Fe Schauspielhaus. Dienstag: Neu einstudiert: Der zerbrochene Krug. Die gelehrten Frauen. Mittwoch: Coriolianu. brocheune Krug. Die Freitag: Coriolan. Sonnabend: Viel Lärmen um Nichts. Sonntag: Coriolan. Neues Opern-Theater. Sonntag: Der Ver- \schwender.

suunkene Glocke. Montag: Einsame Menschen. Dienstag: Neu einstudiert: Die Räuber.

Berliner Theater. Sonntag, Nachmittags

24 Uhr: Die Brüder. Abends 74 Ukr: Renaissance.

Sonntag

Anfang Uhr.

Ueues Theater. fang 7 Uhr. Mittwoh: Undine. A 7 Uhr. | Direktion: Sigmund Lautenburg. ng hr itiwo E fang 7 Uhr i es Herrn Willem Royaards vom Königlich N L Í vesti; Don José: Herr Emil Göte, als Gäste.) | Niederländishen Theater in Amsterdam. Trilby. mit Hrn Pastor Carl Hild (Weferlingen— rusticana. Zum | Schaufpiel in 4 Akten nach George Maurier und

deutsch von Emanuel Lederer. In 4 T u gesegt E Gan Barenbung, ang (Hans Sachs: Herr Theodor Reich , Wien; r. admittags r: Zu halben Preisen : Sbolüna: bare Cu öhe, al Gäste.) An: Marcelle. Komödie in 4 Akten von Victorien|

Schiffbauerdamm 4 3. / 5, 7 Sonntag: Gast--| Verlobt: Frl. Meta Blank mit Hrn. Sec.-Lieut.

Montag: Trilby.

e Schiller-Theater. Sonntag, Nahmittags 3 Uhr: | Geboren: Ein onnerstag: Der zer- | Maria Stuart. Abends 8 Uhr: Bauernehre. A

gelehrten Frauen. | Der eingebildete Kranke. Y Gestorben: Hr. Montag, Abends 8 Uhr: Zum ersten Male:

Madame Bonivard.

Theater des Westens. Kantstraße 12. (Bahn- bof Zoologi Garien.) Sonntag, Nalmittags Deutsches Theater. Sonntag, Naqhmittags | 3 Ubr : E E D E “"Méria. Eéusni

2x Uhr: Hamlet. Abends 74 Uhr: Die ver- | Abends 74 Uhr: Gastspiel des Herrn August Junkermann, des Herrn Franz Guthery und Fräulein Martha Glück. Unser Doctor. Montag: Gastspiel des Herrn August Junkermann. anne Nüte’s Abschied. of. Zum Schluß: Jochen Päsel, wat büst Du vorn Efel. ; Dienstag: Unser Doctor.

Hierauf: Müller | Druck der Norddeutschen

Theater Unter den Linden. Bebrenstr. 55/57, Direktion: Julius Frißshe. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen: Der Obersteiger. Operette in 3 Aften von M. West und L. Held.

Lessing - Theater. Sonntag: Die Geisha, | Musik von C. Zeller. Abends 74 Uhr: Gastspiel

Nach der Bühneneinrihtung von Wilhelm Oechel- : ; î bâufer in Scene 606i aen: Obee-Mugifierie Aas e: Sine zigpanifche Ir Se des Fräuleins Annie Dirkens vom Theater an der

Wien in Wien. Der Vogelhändler. Operette

Se ERUE E o) A aaa, uge t 3 “big von M. West und L. Held. Musik von ulius Freund. (Ferenczy-Ensemble.) Anfang r. | C. Zeller.

Der Verschwender. Montag: Die Geisha. (Ferenczy-Ensemble.) Dienstag: Die Geisha. (Ferenczy: Ensemble.)

ontag: Gastspiel des Fräuleins Annie Dirkens. Der Vogelhäudler.

Thalia-Theater (vorm. Adolph Ernft-Theater).

Re R, Meavs: Glied nada Dresdenerstraße 72/73. Direktion: W. Hasemann,.

Signorina Franceshina Prevosti, Edgardo: Herr | Vaterfreuden. Schwank in 3 Akten von P. Hirsch- S t b

Emil Götze, Königlicher Simuersngre e mger Go uE E E e Her ¡neue Mor Tar aa E Sidi e E ariees anzbild von |.Ganymed. (Ca efort.) Schwank in S

Musik komponiert und arrangiert | von Bolten-Bäkers. Lperelte, in 5. Mien pon J. Witenvach, Anfang Montag und folgende Tage:

Vorher: Der ncue Gauymed,

Letztes Gastspiel der Frau Julie

74 Ubr. Montag und folgende Tage: Frau Licutenant.

F Li TiiGnaiüs Familien-Nachrichten.

Vaterfreuden.

Winkelmann (Berlin). Frl. Marie Holzheuer

Wilhelmsdorf b. Bielefeld). Frl. Margaretha Ohblert mit Hrn. Sec.-Lieut. Ottmar Klinger (Gr. Lichterfelde). Frl. Gertrud Schuly mit Hrn. Musikdirektor Leo Zellner (Stegliz— Berlin).

rl. Frieda Gumpert mit Hrn. Gabritee in: Wilhelm Ruß (Brandenburg a. H. Berlin-

Charlottenburg). l: s Verehelicht: Hr. Dr. Adolf von Bardeleben mit

Frl. Louise von Etel (Berlin).

Sohn: Hrn. - von Jena rn. von Bethe (Reichenbach). farrvikar Wilhelm von Mutius (Jannowiy i. Schl.). Fr. Gymnasial-Ober- lehrer Charlotte Sander, geb. Cabos (Anklam).

rn. Lieut. a. D. Grafen Bertold von Erla

ohter Elisabeth (Gerzensee b. Bern, Schweiz). Frl. Anne de la Croix (Berlin). Verw. Er. ittergutsbesiger Johanna Miketta , geb. too Sanush owig).

(Nettelbeck).

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tuart. ——

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin. :

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

i ar U R a und Verlags*

Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32-

Sechs Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage). - 4

X 114.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Slaals-Anzeiger.

Berlin, Sonnabend, den 15. Mai

Qualität

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Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

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Außerdem wurden am Markttage (Spalte 1) nah über- s{läglicher Schäßung verkauft Doppel- j i P tner reis unbekannt)

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11,56 | 14.5.

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14.5.

10

Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufêwerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durh-

schnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.

Ein liegender Strich Era in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ift; ein G

Punkt (. ) in den lehten sechs

Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 84. Sizung vom 14. Mai 1897.

Auf der Tagesordnung steht zunächst die erste Berathung des Gesegentwurfs, betreffend die Entschädigung für Verluste durch Schweinekrankheiten in der Provinz Schlesien. i /

Ueber den ersten Theil der Debatte is gestern berichtet worden. A

Aba. Ring (kons.) hält, wie hier kurz wiederholt sei, diese S@hweineversiherung für zwecklos, solange die rufsishe Grenze nicht gänzli gesperrt sei. Der von ihm, dem Redner, nah S(lesien

andte Thierärzt habe gegen den beamteten Grenz-Thierarzt, weil er dem Ministerium einen falshen Bericht über ihn eingesandt hatte, Privatklage angestrengt; das Gericht habe aber nach Eingreifen des Staatsanwalts dem beamteten Thierarzt den Schuß des 8 193 innt und die Klage abgewiesen. Redner bittet nunmehr den inister, dem Beleidigten eine Ehrenerklärung zu geben. sei Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammer- ein:

Meine Herren! Auf die ersten Ausführungen des Herrn Abg. Ring Habe ih keine Veranlassung näher einzugehen. Er sagte, daß ua feiner Auffassung das Geseß über Schweineversicherung fo lange bedeutungslos sei, als nicht eine absolute Grenzsperre eingeführt sei. Das hohe Haus wird darüber zu entscheiden haben, ob diese Ansicht richtig oder nit rihtig ist. Ich jedenfalls habe keine Veranlassung, mih jeßt {on dazu zu äußern. Sollte ih mi dazu äußern müssen, so würde meine Meinung sein, daß die Ansicht des Herrn Ring nicht Iutreffend ift. :

Herr Ring hat dann die Frage an mi gerichtet, ob das Ein- greifen des Ersten Staatsanwalts in die Verhandlungen über die Privatklage, die der Thierarzt Arnons gegen den Kreis-Thierarzt an- gestreugt hat, auf meine Veranlassung geschehen sei. Ich erkläre be- immt, daß das nicht der Fall ist. (Hört! hört! rets.) Ich habe allerdings dur einen Bericht des Negierungs-Präsidenten Kenntniß davon erhalten, daß das gesehen sei, habe über den vollständigen Vorgang aktenmäßiges Material zur Zeit noch nicht, erwarte das in diesen Tagen. Ich bemerke aber hier schon, daß die Lage der ganzen Angelegenheit, also die Lage der Privatklage und die Frage, ob der Erfte Staaisanwalt befugt war, in das Privatklageverfahren nzugreifen, wie das Herr Ring geschildert hat,keine derartige ift, daß nicht mehr mein Ressort, sondern dasjenige des Herrn Justiz-Minifsters legt für die streitigen Fragen zuständig ift.

Dann hat Herr Abg. Ring an mich die Frage gerichtet, ob ih nit aus dem mir vorgelegten Material die Ueberzeugung habe ge- winnen müssen, daß der Kreis - Thierarzt unrichtige Mit-

alten, daß entsprehender Bericht fehlt.

daß

theilungen in Herr Arnons

seinem

offiziellen durchaus

Bericht korrekt

gemacht in

habe und

dieser Sache

gehandelt habe ? :

Ih beantworte die Frage dahin: Die Darlegungen des Herrn Ring, au das mir vorgelegte Aktenmaterial reihen niht aus, um über den \pringenden Punkt Klarheit zu vershaffen. Der fpringende Punkt ist der, ob Herr Arnons bei „seinem Erscheinen bei dem Kreis- Thierarzt behauptet hat, er sei heimlich" von dem Minister nah Schlesien geshickt, um hinter dem Rücken des Kreis-Thierarztes zu konstatieren, ob letterer feine Pflicht erfüllt habe oder nicht. Diese Frage is durch die Mittheilungen des Herrn Ring, ebenso- wenig durch das mir vorgelegte Aktenmaterial des Herrn Ring nicht flargestellt. Sie wird erft klargestellt werden können, wenn gegen das Erkenntniß, das jeyt in erster Instanz ergangen ist, die Betheiligten Berufung erheben und nun, wie id hoffe, in zweiter Instanz das Erkenntniß aufgehoben wird und eine vollständige Klarstellung dieser Frage dur die Zeugenvernehmung eingetreten fein wird.

Alle übrigen Dinge, die Herr Ring angeführt hat, sind nebensäclicher Natur. Wenn wirklich einzelne Angaben des Herrn Kreis-Thierarztes, wie Herr Ring behauptet, nit vollständig zutreffend find; wenn es richtig ist, daß schon mehrere Tage vor diesen Vorgängen dur die Händler dem Kreis-Thierarzt Mittheilung geworden sei, daß ih heimlich Thier- ärzte nah dort shicken würde, um festzustellen, ob der Kreis-Thierarzt seine Pflicht erfülle, ob die Zustände an der russishen Grenze wirkli so seien, wie sie Herr Ring schildert so hat das mit dieser Sache nichts zu thun. Es kommt darauf an, ob es rihtig ist, daß Herr Arnons sih bei dem Kreis-Thierarzt mit der Bemerkung eingeführt hat, er sei von mir oder dem Herrn Unter- Staatssekretär Sternberg geschickt, und diese Sache ift zur Zeit noch nicht flargestellt, auch nicht durch das Material, das Herr Ring mir zugestellt hat. Zur Zeit steht Behauptung gegen Behauptung.

Uebrigens“ muß ich ein weiteres Eingehen auf die Sache bis dahin ablehnen, bis das Material über den ganzen Verlauf der Sache mir vom Königlichen Regierungs-Präsidenten mitgetheilt ift.

Abg. Gamp (fr. konf.) beantragt, die Vorlage der um sieben Mitglieder zu verstärkenden Agrarkommission zu überweisen, und zieht eine freiwillige Versicherung der Zwangsversicherung vor. Die An- gelegenheit sei überhaupt noch nit spruchreif, oder die Zwangs- versicherung müßte mindestens auch auf Posen und Brandenburg aus-

ehnt werden. | d ‘Vitine Ober-Regierungs-Rath von Friedberg widerspricht diesen Bedenken. Die Regierung habe auf den Wunsch des Hauses denselben Geseßentwurf für den ganzen Staat fallen lassen. Dieses Provinzialgeseß se ues auf Wunsch des \{lesischen Provinzial-

ebracht. :

R ps Crli@en (kons.) führt aus, daß die Vorlage einer großen Zahl seiner Freunde allerdings sympathisch sei, daß sie die-

1897.

G R R E A T R O R E R E R

Berichte von deutschen Fruchtmärkten.

selbe aber noch für verfrüht hielten. Der obligatorishe Charakter der Versicherung müsse abgemildert werden. Vor allem müsse die Re- gierung darin fest geworden sein, die Landwirthschaft dur vollständige

Grenziperre {ügen zu wollen.

Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammer- tein:

; Der geehrte Herr Vorredner hat aus meinen Aeußerungen den Sthluß gezogen, ih hätte mih dahin ausgesprochen, daß die Grenz- sperre ih nehme an, gegen Rußland niht möglich sei. Ich weiß nit, aus welcher Aeußerung diese Folgerung hat gezogen werden fönnen. J& habe mit über die Frage überall nicht geäußert, hate dazu auch keine Beranlaffung gehabt.

Dann möchte ih allgemein darauf hinweisen, daß der Herr Ab- geordnete meines Erachtens den Beschluß des Schlesishen Provinzial- Landtages nicht richtig auélegt. Der Beschluß des Schlesischen Land- tages lautet :

Der Erlaß eines Geseßes, welhes dem Provinzialverbande die Befugniß zur Einführung einer obligaterishen Shweineversicherung giebt, ift geboten.

Also der Landtag verlangt den Erlaß eines solhen Gesetzes. Es heißt dann, die Ausführung dieses Gesehes könne erft dann vom Provinzial-Landtage beschlossen werden also die Durchführung des Gesetzes —, wenn es au in den Nachbarprovinzen zur Durchführung komme. Das ift etwas ganz Anderes, als was der geehrte Herr Abgeordnete dem hohen Hause anheimgiebt, nämlich das Geseg abzulehnen. Damit würde man mit dem Beschluß des Pro- vinzial-Landtages von Schlesien in Widerspruch treten, denn der ver- langt ja ten Erlaß des Gesetzes.

Meine Herren, wenn wir uns auf den Weg des Herrn Vorredners begeben, dann beginnen wir zweifellos einen circulus vitiosus. Wir haben vor zwei Jahren versucht, ein Gese zu erlassen, welŸhes die Grundlagen chaft, auf denen jeder Provinzialverband eine Ver- fiherung gegen die SHweinekrankheiten einführen könnte. Darin hatten wir eine fehr viel größere Zahl von Latitüden gegeben als in diesem Gesey. Das Geseß hat der hobe Landtag abgelehnt, ob- gleich auch damals für die einzelnen Provinzialverbände nur die fakultative Möglichkeit, das Geseg zur Durchführung zu bringen, ge- schaffen werden sollte. Der Landtag war aber der Ansicht, die meisten Provinzen wollen ein folches Geseß nicht, und aus diesem Grunde lehnte damals der Landtag das Gese ab. Herr Gamp beantragt nun, niht ein allgemeines Gese für die ganze Monarchie zu erlassen, sondern das Gesetz für diejenige Provinz zu schaffen, die, wie damals hon vorlag, wünschte, daß ein solches Geseß erlassen werde. Der Anheimgabe hat die Staatsregierung Folge geleistet, ich habe mih also auf diesen Beshluß des hohen Hauses gestellt und jeßt sucht man wieder darzulegen, daß die Staatsregierung einen verkehrten Weg betreten.

Abg. von Arnim (kons.) hofft, daß das Gesetz in der Agrar- Fommission eine annehmbare Fassung erhalten werde; es könne aber nur wirksam sein, wenn die Grenze gesperrt werde. Die Höhe der Prämien könne noch herabgeseßt werden, wenn man neben der Zwangs- versicherung der Schweine noch die Zwangsrückversicherung einführe.

Abg. Gorke (Zenir.) stellt sich der Vorlage svympathisch gegen- über und spriht sich namentlich für die Zwangsversicherung aus.

Abg. Ring (d. kons.) hebt hervor, daß der Grenz-Thierarzt der Regierung berihtet habe, die Seuchen würden fortgesezt von Nußland nah Shlesfien eingeschleppt, daß aber troßdem die «Grenze nit gesperrt worden sei. Der von ihm entsandte Thierarzt Arnons sei Threrarzt der Berliner Schußmannschaft gewesen, und diese Stellung sei ibm gekündigt worden am Tage darauf, nahdem Redner von seiner Entsendung in das Seuchengebiet im Hause Mittheilung gemacht habe. Der Minister solle endlich dem Wunsh nah Sperrung der Grenzen Folge leisten.

A Minifter für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammer- eun:

Meine Herren! Jch habe keine Veranlafsung, auf die Dar- legungen, die Herr Ring über Steinbruch gemacht hat, näher ein- zugehen; ich will nur feststellen, daß, als der erste Fall einer Ver- seuhung deutsher Viehbestände durch Import aus Steinbruch statt- gefunden hatte, sofort die Sperrung von Steinbruch eingetreten ift. Das scheint Herr Ning vergessen zu haben.

Meine Herren, die Gründe, aus denen der Schluß der Grenze gegen Rußland im oberfshlesischen Gebiet bisher niht ftattgefunden hat, find doch hier im hohen Hause genugsam bekannt, da sie zu wiederholten Malen Gegenstand eingehender Verhand- lungen waren. Es sind im wesentlichen Gesichtêpunkte im Interesse der Ernährung der oberschlesishen Jndustriebevölkerung gewesen (Widerspruch rets), und dafür sind sowohl der Ober-Präsident wie der Regierungs-Präfident, die betheiligten Landräthe und ein großer Theil \{lesischer Bewohner selbst eingetreten. Außerdem konnte man auf einmal das frühere große Kontingent nicht beseitigen. Seit Jahresfrist, wenn ih nicht irre, ist das Kontingent auf ein Drittel von dem zurückgeführt, was es früher war. Außerdem is es sehr bestreitbar, ob dann, wenn Vieh direkt von der Grenze auf einer kurzen Strecke bis in die Schlahthäuser geführt wird unter den nöthigen Kautelen und dort abgeshlahtet wird, dadurh wirkli eine erheblihe Gefahr für die heimishen Viehbestände herbei- geführt wird.

Im übrigen kann ich nur erklären, daß die Staatsregierung gewillt gewesen ift, die Sperre gegen Rußland weiter durchzuführen ; die Frage, ob und wann das geschehen kann, ist nah den verschiedenen Richtungen hin Gegenstand der Prüfung im Staats-Ministerium. Meine Herren, wie Herr Ring dazu kommen kann, aus der Sachlage, in der die Privatklage des Herrn Arnons gegen den Kreis-Thierarzt sich befindet, eine Uneinigkeit in den Spißen der Staatsbehörden zu konsta- tieren, ist mir vollständig unerfindlih. Es ift do Herrn Ring au wohl bekannt, daß in Privatangelegenheiten jeder seine Interessen und Rechte selber wahrnehmen muß. Wenn in erster Instanz die Privatklage abgewiesen ist, und wenn unberehtigter Weise, wie Herr Ring meint, der Ober-Staatsanwalt sih in das Verfahren ein- gemischt hat, so steht dem Betheiligten einmal gegen das unbefugte

Einmischen des Ober-Staatsanwalts Beschwerde an dessen vorgesehte