1897 / 130 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 04 Jun 1897 18:00:01 GMT) scan diff

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Der Wasser-Bauinspektor Dorp is von Breslau an die Königliche Regierung in Koblenz verseßt worden.

Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Dem ordentlihen Lehrer an der Dorotheenschule zu Berlin Dr. Ferdinand Otto ist das Prädikat „Oberlehrer“ verliehen worden.

Es sind angestellt worden:

an der Präparanden - Anstalt zu Landeck der bisherige Seminar - Hilfslehrer Reiß zu Ober-Glogau als Zweiter Präparandenl!ehrer,

am Schullehrer - Seminar zu Pilchowiß der bisherige Seminar - Hilfslehrer Viehweger zu Peiskretsham als ordentliher Seminarlehrer, und ;

am Schullehrer - Seminar zu Peiskretscham der bisherige Präparanden - Anstalts - Hilfslehrer Volkmer zu Landeck als Seminar-Hilfslehrer.

Justiz-Ministerium.

Die Rechtsanwalte Reimann und Weiß in Danzig find zu Notaren für den Bezirk des Ober-Landesgerichts Marienwerder, mit Anweisung ihres Wohnsißes in Danzig,

der Rechtsanwalt Dr. Gneist in Jüterbog ist zum Notar für den Bezirk des Kammergerichts, mit Anweisung seines Wohnsißes in Jüterbog,

der Rechtsanwalt Petsch in Stettin zum Notar für den Bezirk des Ober-Landesgerichts Stettin, mit Anweisung seines Wohnsißes in Stettin, und

der Gerichts-Assessor Byns in Bensberg zum Notar für den Bezirk des Ober-Landesgerichts zu Köln, mit Anweisung seines Wohnsizes in Kirchberg, ernannt worden.

Den Notaren Pohl in A, und Hannen in Merzig if vom 1. Juni d. J. ab der Wohnsiß in Mülheim a. Nh. angewiesen worden.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 21 der „Gesez-Sammlung“ enthält unter

Nr. 9907 das Geseg, betreffend die Regelung der Richter- gehälter, vom 31. Mai 1897; unter

Nr. 9908 die Verfügung des Justiz-Ministers wegen Auf- hebung der Hypothekenämter zu Köln, Köln-Deug und Simmern, vom 25. Mai 1897: und unter __ Nr. 9909 die Verfügung des Justiz-Ministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Theil des Bezirks des Amtsgerihts Münden, vom 31. Mai 1897.

Berlin W., den 4. Juni 1897.

Königliches Gesez-Sammlungs-Amt. Weberstedt.

Bekanntmachung.

Unter Bezugnahme auf § 4 der Allgemeinen Vorschriften für die Markscheider im preußishen Staat vom 21. Dezember 1871 bringen wir zur öffentlihen Kenntniß, taß dem Markscheider-Aspiranten Alfred Wildner aus Sulzbach bei Saarbrücken die Konzession zum Betriebe des Gewerbes der Markscheider von uns ertheilt worden ist.

Bonn, den 29, Mai 1897.

Königliches Ober-Bergamt. Eiler t.

Bekanntmachung.

Unter Bezugnahme auf § 4 der Allgemeinen Vorschriften für die Markscheider im preußishen Staat vom 21. Dezember 1871 bringen wir zur öôffentlihen Kenntniß, daß dem Markscheider - Aspiranten Wilhelm Bischoff ¿zu Heiniß bei Saarbrücken die Konzession zum Betriebe des Gewerbes der Markscheiter von uns ertheilt worden ift.

Bonn, den 29. Mai 1897. j

Königliches Ober-Bergamt. Eiler t.

Bekanntma@Mhung, die von Mandt-Ackermann’sche Stipendienstiftung betreffend.

Der Geheime Ober-Medizinal-Rath und Kaiserlich russische Leibs- arzt Dr. Martin von Mandt und dessen Ehegattin Johanna Charlotte Ludovika, geb. Ackermann, haben in ihrem am 20. Oktober 1857 errihteten wechselseitigen Testament der Königlichen Rheinishen Friedrih-Wilhelms-Universität zu Bonn zur Forteruas wissenshaftlicher und tehnisher Studien unter der männlihen Nach- fommenschaft ihrer Seitenverwandten unter dem Namen:

„von Mandt-Ackermann’sche Stipendienstiftung“" ein Kapital von 48 000 A vermacht mit der Bestimmung, daß die Zinsen desselben, nah Abzug der F R E, zur Unterstügung jun er Männer christliher Religion, welhe sich der Arznei-, der Rechts- und den in der philosophischen Fakultät vertretenen Wifsen- schaften auf Universitäten oder der böberen technishen Ausbildung auf Gewerbeshulen und ähnlichen Anstalten widmen, als Stipendien ver- wendet werden sollen.

Diese Stiftung ist mit dem Sommer-Semester 1890 in Wirksam- keit getreten. :

Die Zahl der Stipendien ist auf drei festgeseßt.

Zum Genusse der Stipendien find vorzugêweise berufen :

I. die echelihen männlihen Nachkommen der Geschwister der Stifter und zwar: i

in erster Reibe des Ehemanns von Mandt vollbürtigen Bruders Karl Theodor Mandt,

in zweiter Reihe des Ehemanns von Mandt vollbürtigen Schwester Therese, verehelihten Grano,

in dritter Reibe der Ehefrau von Mandt Bruders Albert Ackermann, : :

in vierter Reibe der Ebefrau von Mandt Bruders Gebhard Adckermann ; 0 j

demnächst in Ermangelung von Bewerbern dieser Kategorie

IT. die männlichen Nachkommen : ;

zuerst des Ehemanns von Mandt beiden Halbbrüder Friedri Mandt und Franz Mandt, i

¡weitens des Freundes der Stifter, des Appellationsgerihts- Raths Wilhelm Graffunder,

dritten s des Freundes der Stifter, des Regierungs- und Bau- raths Emil Flaminius ;

und erft, wenn von diefen beiden Klassen von Stipendienberehtigten keine Bewerber vorhanden sind, können die Stipendien auch an Ee, infofern dieselben die Eigenschaft preußischer Unterthanen aben, verliehen werden. :

Der Genuß und die Verabfelgung der Stipendien is nicht von dem Besuche der Bonner Universität, noch überhaupt von der Gegen-

wart auf einer der preußischen Universitäten und Lehranstalten ab- bängig; jedo befreit der im Auslande in keinem qolle von der Beibringung der zur Verleihung erforderlichen Zeugnisse wirk- lih besuchten Unterrichtsanstalten.

Bewerbungen, welchen amtlihe Zeugnisse über das Verwandt- shaftsverhältniß mit den Stiftern, beziehungsweise den mit Vorzugs- recht bedahten Familien, die Shul- und Sittenzeugnisse der bisher besuhten Unterrichts8anstalten, das Universitäts-Immatrikulations- und Sittenzeugniß, sowie ein Dekanatszeugniß, von den Gewerbetreiben- den: empfeh ende Zeugnisse der Gewerbebehörden und die Unterrichts- zeugnisse der Vorshulanstalten und Lehrmeister beigefügt sein müssen,

find bis zum 23. Juni 1897

hierher cinzusenden. Bonn, den 2. Juni 1897.

Das Kuratorium der von Mandt-Ackermann’s{en Stiftung bei der Rheinischen Friedrih-Wilhelms-Universität. H. Seuffert.

Abgereist:

Seine CFceTens der Staats- und Finanz-Minister Dr. von Miquel, zur Kur nach Wiesbaden ;

_ Seine Excellenz der Staats-Minister und Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten D. Dr. Bosse, nah dem Harz.

Angekommen:

Seine Excellenz der Staats-Minister und Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten Freiherr von Hamme r- stein-Loxten, aus Westpreußen.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 4. Juni.

Das Staats - Ministerium trat heute Nachmittag 2 Uhr im Dienstgebäude, Leipziger Plaß 11, unter dem Vorsiß des Vize-Präsidenten, Staats-Ministers Dr. von Boetticher zu einer Sißung zusammen.

Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staats- Minister Freiherr von Marschall hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Erholungsurlaub angetreten. Während der Ab- wesenheit desselben ist mit seiner Vertretung der Unter-Staats- E Wirkliche Geheime Rath Freiherr von Rotenhan etraut.

Der Bevollmächiigte zum Bundesrath , Großherzoglich M Ne Ober-Zolldirektor Kunkel ist nah Schwerin abgereist.

__ Der Regierungs-Assessor Dr. Becker aus Stolp i. Pomm. ist von Anfang Juli d. J._ ab dem Landrath des Kreises Hanau, Regierungsbezirk Cassel, und der Regierungs-Afffessor Herrfahrdt zu Hanau dem Landrath des Untertaunuskreises, im Regierungsbezirk Wiesbaden, zu Langenschwalbah bis auf weiteres zur Hilfeleistung in den landräthlihen Geschäften zugetheilt worden.

Scchwarzburg-Sondershausen.

Die Zeitung „Der Deutsche“ veröffentliht nachstehendes Bulletin :

Ihre Hoheit die Fürstin hat sich am Montag, den 31. Mai, einer Operation unterzogen. Der Verlauf derselben war ein guter, den Erwartungen entsprehender. Der augenblicklihe Zuftand der Hohen Patientin läßt erwarten, daß in zwei bis drei Tagen jegliche Gefahr vorüber sein wird.

Halle a. S, den 2. Juni 1897. Dr. Bayer. Reuß: ä. L.

Seine Durchlaucht der en hat sich gestern in Be- gleitung Jhrer Durchlaucht der Prinzessin Marie von reiz nah Schloß Burgk begebef.

Oefterreich-Ungarn.

Dex Kaiser empfing gestern den bisherigen rusfischen Botschafts - Rath Grafen Benckendorff und alsdann den russishen Botschafter Grafen Kapnist in besonderer Audienz.

Auf das Schreiben des Vize-Präsidenten Abrahamovicz an den Abg. Dr. Baernreither (fiche Nr. 128 d. Bl.) hat dieser, dem „W. T. B.“ zufolge, erwidert : Er habe seine Erklärung in der Sizung des Abgeordnetenhauses vom 1. d. M. nicht für seine Serian, sondern im Namen der es politischen Vereinigung, der er angehöre, abgegeben. Er halte es für einen Jrrthum, zu glauben, daß feine Partei für etwas Änderes eingetreten sei, als für eine ruhige und gewissenhafte Auffassung der politishen Lage und die rihtige Handhabung der Geschäftsordnung.

Das „Vaterland“ veröffentlih! eine Erklärung des

Klubs der fkatholischen Volkspartei, welhe die Obstruktion vom dynastischen, österreihishen und wirth- O Standpunkt aus verurtheilt und besagt, daß ie wirkliche Versöhnung beider böhmishen Nationen nur durch eine gegenseitige Verständigung auf dem Boden der christlihen Gerechtigkeit Ee konne. Die Sprachen- verordnung aber könne niht zum Ausgangspunfkt der Obstruk- tion genommen werden. Der Klub habe keine Gemeinschaft mit Parteien, die den positiv katholishen und österreichischen Standpunkt theilweise offen verleugneten.

Großbritannien und Frland.

Das Oberhaus hat sih gestern bis zum 18. d. M. ver- tagt. Im Unterhause beantragte der Erste Lord des Schagamts Balfour die Vertagung des Hauses bis zum 17. d. M. Sir Charles Dilke brachte hierauf die kretische und die griehische Frage zur Sprache. Der Erste Lord des Schagamts Balfour erwiderte: die Regierung sei noch nit in der Lage, volle Auskunft über den Stand der Unterhandlungen zu geben. Uebrigens sei die Politik der Regierung betreffs Kretas wiederholt dargelegt worden; eine Debatte über Kreta und Griechenland werde erst thunlih sein, wenn die Regierung dem Hause Aufschluß über die Unterhandlungen geben

fönne. Sir Charles Dilke scheine zu glauben, daß sich die Zustände auf Kreta vershlimmerten. Unzweifelhaft hätten

Staaten

Unordnung und“ Anarchie auf der Jnsel niht solange dauern können, als sie thatsählich gewährt hätten, und bedauerlihe Spuren zurüdckgelassen , zu deren Ver- wishung eine lange Zeit erforderlich sein dürfte. Aber er fönne versihern, daß eine pessimistishe Ansicht über die Haine auf Kreta niht berechtigt sei. Die Wiederherstellung der Ordnung stehe allerdings nicht eher zu erwarten, als bis die transitori]che Methode, zu der die Mächte bei der Behandlung der Lage gezwungen gewesen seien, auf- gegeben sei. Erst wenn eine hinreichende Gendarmerie und die Elemente einer guten Verwaltung auf Kreta vorhanden seien, werde man hoffen können, daß Freiheit und Autonomie auch dort wie anderwärts gute Früchte tragen würden. Hierauf wurde der Antrag auf Vertagung angenommen.

Frankreich.

Der Präsident Faure empfing gestern Vormittag den Staatssekretär der Südafrikanischen Republik Dr. Le do.

Der Senat begann gestern die Berathung der Vorlage, dur welche künftig die gänzlihe Abschaffung der Oktroi- abgaben gestattet und die theilweise Abshaffung der Oktroi- gebühren, nämli der auf die hygienishen Getränke gelegten, vorgeschrieben wird. Mehrere Artikel der Vorlage gelangten zur Annahme.

_ Jn der Deputirtenkammer befürwortete der Finanz- Minister Cochery die Vorlage, betreffend die Erneuerung des Privilegiums der Bank von Frankreih. Er legte dar, daß es die Aufgabe der Bank sei, dem Handel Stabilität des Wechseldiskonts zu sichern; sie solle nur einen Diskontsay haben und niemanden begünstigen. Die Anhänger der Errichtung einer Staatsbank hätten noch keinen Antrag in diesem Sinne ein- gebracht: die Sozialisten erträumten thatsählih den Sturz aller finanziellen Jnstitute. Beim Bestehen einer Staatsbank, Abe der Finanz-Minister fort, würde die Politik in die Geschäfte hinein getragen werden. Sodann wies der Minister die von der Bank von Frankreich bisher geleisteten Dienste nah und hob die Vortheile der gegenwärtigen Vorlage hervor. Nach der Rede des Finanz-Ministers wurde die Generaldebatte ge- \hlossen. Der Deputirte Baron des RNottours brahte einen Antrag ein, welher eine Erhöhung der Zollsäße auf alle Erzeugnisse der Vereinigten

von Amerika verlangt, für den Lal, daß leßtere Prohibitivsäße einführen. Von Deputirten des Departements du Nord ist ein Antrag eingegangen, welcher sofortige Maßnahmen zum Schuße der Zucckerrüben- samen-Kultur gegen die deutshe Konkurrenz verlangt.

Die Budgetkommission der Deputirtenkammer hat sih gestern konstituiert. Zum Vorsißenden wurde der Deputirte Delombre, zum General-Berichterstatter über das Budget der Deputirte Kranß gewählt.

Jtalien.

Die Deputation des 1. Hessischen Husaren-Ne- giments Nr. 13 wurde, wié „W. T. B.“ aus Nom meldet, gestern Abend von dem König in überaus huldvoller Weise empfangen. Der König nahm die ihm über- reichte Statuette unter lebhaftem Danke entgegen. Hierauf nahm die Deputation an dem zu Ehren des Königs von Siam veranstalteten Galadiner theil. Nach dem Diner, welchem auch der deutsche Militär-Attahé, Major von Jacobi beiwohnte, fand Cercle statt, der bis gegen 11 Uhr währte.

Der König von Siam wollte sich heute Nachmittag 3 Uhr nach dem Grand Hôtel und von -dort nach dem Vatikan begeben, um dem Papst einen Besuch abzustatten. Bei dem Empfange wird dasselbe Zeremoniell beobachtet wie bei früheren Gelegenheiten. i

Die Deputirtenkammer berieth gestern in zweiter Lesung den Gesezententwurf, betreffend die Re organifs ation der Armee. Zu Art. 1 beantragie der Deputirte Jmbriani im Namen mehrerer Radikalen, daß die Benennung „König- lihe Armee“ in „National-Armee“ umgeändert werde. Der Antrag, welchen der Kriegs-Minister Pelloux bekämpfte, wurde mit 209 gegen 18 Stimmen abgelehnt und die Vorlage sodann in zweiter Lesung angenommen.

Spanien.

Jn dem gestern in Madrid abgehaltenen Ministerrath seßte, wie „W. T. B.“ erfährt, der Minister-Präsident Canovas del Castillo die Gründe für die Demission des Kabinets aus- einander. Die Königin-Regentin beauftragte den Minister- Präsidenten, die Geschäfte bis zur Lösung der Krisis weiter- zuführen. Der Marschal Martinez Campos is nach Madrid berufen worden und dürfte heute dort eintreffen. Es heißt, die Königin-Regentin wolle ihm den Oberbefehl auf Cuba übergeben, behufs Durchführung der für Cuba beschlossenen Reformen.

Türkei.

Gestern Nachmittag fand, wie „W. T. B.“ aus Kon- stantinopel meldet, in dem Pavillon Tophane die erste Sizung statt, in der über den Fri edens\chluß verhandelt wurde. Sekretäre nahmen an der Sizung nicht theil, auch wurde kein Protokoll geführt. Die Verhandlungen werden vorläufig streng geheim gehalten. . 7 : :

Ein allgemeiner Waffenstillstand für Epirus ift, nach einer Meldung der „Agence Yapas s gestern unterzeihnet worden. Derselbe hat folgenden Wortlaut:

Imaret, 3. Juni, 6 Uhc Abends. Die Majore Soußo und Vakaloglow für Griehenland sowie Mustapha Bey und Salik Bey für die Türkei erklären in geme insamer Uebereinstimmung, daf, kon- form dem am 19. Mai unterzeihneten Dokument, die Bedingungen des MWaffenstillstandes zu Wasser und zu Lande unverändert bleiben wäh- rend der ganzen Dauer der Friedentverhandlungen.

schriften).

-

ügeln bei Taratsa zusamme“ rotokoll über den Waffenstll- stand auf. Nach di rotokoll soll der Waffenstillstand während der Friedensverhandlungen fortdauern. Falls Meinungsverschiedenheiten über Einzelheiten des Waffenstill- stands aufträten, solle jedes der beiden Heere 24 Stunden vor Eröffnung der Feindseligkeiten das gegnerische Lager benachrichtigen. Es bleiben noch einige unkte zu regeln, von denen die wichtigsten die Forderungen der Türken sind, daß die Bewegungen der Flotte nur in voraus festgeseßten Grenzen erfolgen dürfen, und daß alle Schiffe, welche unter türkisher und neutraler Flagge fahren, ohne Hinderniß in den griechischen Häfen zugelassen werden sollen. Die Delegirten werden heute nochmals zusammentreten, um die Schwierig- keiten zu beseitigen, die sich erhoben haben, ‘und um das Protokoll endgültig ét unterzeichnen.

Der „Agenzia Stefani“ wird aus Kanea von gestern

trafen gestern auf den seßten ein Pro ieten ejem

berichtet, daß der Admiral Canevaro Hierapetra, Sitia und

(Folgen die Unter-,

av Die Delegirten der beiden Armeen in TYessBige

S vinalonga besuht und die dort fiehenden französischen Sol- ck RRIRRS Dei passieren lassen. DER atEa as an fc

freundliche Kundgebungen dargebraht. Die Nes zeigten

ih versöhnlicher und seien im Begriff, eine Kommission zu er- nennen, die einen thunli chst regelmäßigen Verkehr mit den Admi- ralen unterhalten solle. Die Aufständischen beharrten jedo auf ihrem Verlangen, daß die türkishen Truppen von Kreta zurückgezogen würden. Die mohamedanische Bevölkerung ihrer- seits, E die türkishen Siege in Thessalien kühner gemacht, widerstrebe der Autonomie und Abzuge der Ea Truppen. Jn Kandia hätten türkische Einwohner mehrere Christen getödtet als Vergeltung für frühere Uebelthaten der Christen. Zehn Türken seien unter dem Verdacht, die Morde verursacht zu haben, vzrhaftet und nach Kanea gebracht

worden. Griechenland.

Die Königin und die Kronprinzessin sind vorgestern zum Besuche des Kronprinzen, Höchstwelcher seinen Namens- tag feierte, von Athen nah Omerbey abgereist.

Wie die „Politishe Korrespondenz“ aus Athen meldet, sind die unterbrochenen Beziehungen zwischen den Höfen von Athen und St. Petersburg durch ein Schreiben des Königs von Griechenland an den Kaiser von Ruß- land wieder aufgenommen worden, in welhem der König seinen R ren Dank für die Jntervention des Kaisers zur Herbeiführung der Waffenruhe ausdrückt und die Bitte um irkung eines Friedens ausspriht, der Griechenland feine seine Kräfte übersteigenden Opfer auferlege.

Afrika.

Wie die „Agence Havas“ aus Aden berichtet, hätte der König Menelik der an ihn gesandten britishen Mission gegenüber den Wunsh ausgesprochen, mit Großbritannien ebenso ernste Vereinbarungen zu treffen, wie mit Frankreich, Jtalien und Egypten, jedoch unter der Bedingung, daß diese neuen Verträge durch die anderen, Acthiopien benachbarten Mächte, d. h. durch Frankrei, Jtalien und die Türkei, als den Suzerain Egyptens, ratifiziert würden. Der König Menelik soll, um zu einer Lösung der gegenwärtigen Fragen, namcntlih der die Nilgegend und das Sudangebiet betreffenden, zu gelangen, willens sein, zu verlangen, daß die sechs europäischen Groß- mächte Garantien für die Integrität der ottomanischen Gebiete in Afrika übernähmen und daß sie bei der Abgrenzung seines Reichs vermittelnd einträten.

Aus Prätoria vom 2. d. M. erfährt das „Reutersche Bureau“, daß der Volksraad, einem von dem Präsidenten Krüger bei der Eröffnung geäußerten Verlangen entsprehend, cine Kommission von fünf Mitgliedern ernannt habe, die eine Revision des „Grondwet“ (Grundgeseßes), be- sonders bezüglich der Stellung des obersten Gerichtshofes vornehmen und ermächtigt sein soll, Gesezeskundige zu befragen.

Die gesezgebende Versammlung der Kapkolonie hat einstimmig einen Antrag des E Jnnes angenommen, wonach die Kolonie zu den Kosten der Reichsflotte beitragen soll. Jn der gestrigen Sizung der geseggeenden Versammlung gab der Ackerbau-Minister Faure die Erklärung ab, daß das Niederschießen der Viehherden eingestellt worden sei, da nichts mehr die weitere Ausbreitung der Rinderpest in der Kap- folonie verhindern könne.

Arbeiterbewegung.

Veber den Ausstand der Tischler in Stettin (vgl. Nr. 115 d. Bl.) wird dem „Vorwärts“ geschrieben: Bis jeßt haben 21 Meister mit ca. 70 Gesellen die Forderurg der Gesellen bewilligt. Die Gesammtheit der Meister verharrt dagegen auf ihrem f:übheren Standpunkt. Auf ein von der Kommission an den Arbeitgeberbund gerihtetes Schreiben ift die Antwort eingelaufen : defsen Kommission babe beschlossen, daß nur dann in mündlihe Unterhandlung mit einer Kommission der Arbeiter eingetreten werden würde, wenn diese Kommission aus sieben Mitgliedern der Bau- und Möbeltischler- und Drechslerbranche zusammengeseßt sei, wenn die Namen dieser Kom- missionsmitglieder vorher mitgetheilt würden und wenn in sämmt- lihen Fabrifen und Werkstätten, die vorher und bis jet von dem allgemeinen Ausstand ausgeshlofsez sind, die Arbeit niedergelegt sei.

Wie demselben Blatt aus Wolgast telegraphiert wird, sind dort die Tischler der Kräft’shen Fabrik aus\tändig geworden.

In Magdeburg legten, dem „Vorw.“ zufolge, die Weiß- gerber der Jänecke’schen Lederfabrik (Neustadt, Alexanderstraße) wegen einer Lohndifferenz die Arbeit nieder.

A0 Zepits hielten, der „Lpz, Ztg." zufolge, die Tertil- arbeiter am Dienstag eine von ungefähr 800 Personen besuchte Versammlung ab, in welcher tie Arbeits- und Lohnverbältnisse in der Kammgarnspinnerei von Stöhr & Comp. erörtert wurden. Daselbst ist von der Fabrikleitung nah C neuer, wesentli verbefserter Maschinen, ohne daß dies vorher den 250 interessierten Arbeitern beiderlei Geschlechts mitgetheilt worden ift, ein neuer Tarif ausgearbeitet und eingeführt worden, in welhem zwar etwas niedrigere Lohnsäße angeseßt sind als die bisherigen, nah welchem aber troßdem der Verdienst der Arbeiter \sih ebenso hoch stellt, weil dieselben mit den leistungsfähigeren Maschinen bedeutend mehr Arbeit zu fertigen im stande find. Wegen diefer nah Ansicht der Arbeiter I E plöglichen Einführung des neuen Tarifs durch die Prinzipalität und wegen der statt- gefundenen Lohnausfälle bis zu 4 #4 haben 150 Arbeiterinnen und Arbeiter des enannten Etablissements die Arbeit eingestellt, während den nicht ausftändig gewordenen Arbeitern der Lohnausfall nahgezahlt worden ist. Es wurde eine Kommission ernannt mit dem Auf- trag, mit der Fabrikleitung in entsprehende Verhandlungen zu treter, namentlich aber au wegen der in der Versammlung erhobenen Klagen über ungehöriges Auftreten der Meister den Arbeitern gegen- über vorstellig zu werden und auf Abstellung dieser Uebelstände zu dringen. In einem Töpfergeshäfte legten wegen Verleßung des Lohntarifs durch den Arbeitgeber sämmtlihe Arbeiter außer

Lehrlingen die Arbeit nieder.

In Zwickau entschied, der „Lpz. Ztg." zufolge, eine Versamm- s der Zimmerer sih dafür, nachdem die E LAN glüdcklich durhgesezt worden is, zur Erreichung der zehnstündigen Arbeitszeit in eine Bewegung einzutreten. :

_ In Gera verlangen, wie die „G. Ztg." mittheilt, die Muster- ¿eihner und Leviererinnen höhere Lohnsäße und kürzere Arbeits- zeit. Ja einer kürzlih abgehaltenen Versammlung wurde beschlossen, darauf abzielende Verhandlungen einzuleiten.

In Basel haben, dem Berner „Bund“ zufolge, die ausftändigen Arbeiter der chemishen Fabrik Sandoz (vgl. Nr. 124 d. Bl.) segen Zugeständniß einer kleinen Lohnerhöhung am Mittwoch die

rbeit wieder aufgenommen. Im Ausstand sind noch 106 Arbeiter

finer einzigen Fabrik. Aus Wien meldet ,W. T. B.“, daß am gestrigen Vormittag bor der Polizei-Direktion zwishen Vertretern der P ED eann

Gejellschaft und einer Abordnung der Angestellten Ver- handlungen behufs Beile ung der Differenzen (vgl. Nr. 128 d. Bl.) stattgefunden haben. Die Direktion der Gesellshaft machte dabei Zugeständ- nisse in Bezug auf die Festseßung der Entlohnung von Ueberstunden ; die Abgeordneten der Schaffner waren hiecmit einverstanden und er- klärten, nit in den Ausstand treten zu wollen. Die Delegirten der Kutscher waren jedoch mit den Anerbietungen nicht zufrieden und er-

klärten, die Ents@eidung über ihr weitercs Vorgehen einer für den heutigen Freitag einzuberufenden Versammlung überlafsen zu wollen.

eber neue Unruhen auf der Koblenzehe La Grand? Combe (vergl. Nr. 91 d. Bl.) meldet „W. T. B.*: Geftern Abend kam es hier zu En Nubeftörungen anläßlich der Verhaftung eines aus- ständigen Arbeiters. Der Unter-Präfekt wurde dabei durch einen ani leiht am Ohr verleßt; einige Ausftändige wurden ver- aftet.

Kunst und Wissenschaft.

__ Die Juni-Sizung der Archäologischen Gesellschaft er- öffnete in Vertretung des Ersten Vorsigenden Herr Conz e mit Vor- legung der eingegangenen Schriften, denen Herr Winter eine reiche Sammlung von Photographien aus Kleinasien anreikte, die von der Direktion der anatolishen Eisenbahn dem hiesigen Museum ein- aat worden waren. Den ersten Vortrag hielt Herr alkmann über die Jakchos-Gruppe des älteren Praxiteles, die er aus einer Statue ter Villa Albani, dem jos. E Eros und einer Figur aus Schershel wiederber- ellen zu können glaubt. Sodann sprach Herr von Kekule über das Peliaden-Relief des Berliner Museums, defsen antiken Ursprung er gegenüber neuerdings aufgetauchten Zweifeln mit Entschiedenheit vertrat. Zum Schluß ließ Herr Conze vortrefflich ausgeführte photographische Aufnahmen der bei den franzöfishen Ausgrabungen bei Didyma gemachten Funde zirkulieren, die der Freundlichkeit des Herrn Hauffoullier verdankt rourden.

In der jüngsten Sitzung der Kunstgeschichtlichen Gesell- {haft sprah Herr Professor Springer über die Malereien der Burg Karlstein in Böhmen. Sie sind ein Beispiel der regen Kunstthätigkeit, die Böhmens größter Herrscher, Kaiser Karl IV. bervorrief. Der Antheil Cred ibér Künstler an dieser Bewegung ift zu einer nationalen Streitfrage geworden, deren Schlichtung dur Chauviniësmus und Fälshungen auf beiden Seiten wesentlich ershwert ift. Daß aber in den Metalarbeiten, vor allem im Goldschmiede- gewerk und dem Gleckenguß gerade Künstler czehischer Abkunft sich ausgezeichnet baben, ist um so mehr hervorzuheben, als ihre Selbst- ständigkeit in der Malerei durch die Einflüsse von fremden Kunst-

ebieten, besonders von Italien ber, leiht verdunkelt werden kann.

ie böhmische Miniaturmalerei hatte {on in den Arbeiten des Welleslaus, dessen Hauptwerk beute in der Sammlung des Fürsten Lobkowiß zu Prag aufbewahrt wird, ihre sehr bedeutenden Lei ungen aufzuweisen; die große Malerei erhielt ers durch Karl 1V. den Ansto zu freierer Entwickelung, und die von ihm 1348 gegründete Veste Karlstein bei Prag wurde die bervorragendste Pflegstätte diefer Kunst. Diese Burg hatte den doppelten Zweck, als Wohnung des Kaisers und Bewahrungsort der Kroninsignien und Reliquien zu dienen; daraus erklärt sh die Vielgestaltigkeit ihrcs Grundrisses, in dem man Ana- flänge an die Päpntlihe Nesidenz in Avignon bat finden wollen, um jo eber, als Karl 1V. bei einem Aufenthalt in Avignon 1344 den Baumeister des Doms von St. Veit in Prag, Matthias von Arras verxflichtet hatte. Troßdem {ließt die Verschiedenheit in Lage und Anordnung jede Gemeinschaft mit dem Palast der Päpste aus. Die Aus\hmückung der 1365 vollendeten Burg lag in den Händen dreier Maler: Thomas von Modena, Theoderich von Prag und Nikolaus Wurmser von Straßburg. Den ersten Künstler, sicherlich einen Italiener, mag der Kaiser auf seinem Zuge üker die Alpen 1354 kennen gelernt baben. Seine beute in Wien befindlichen Bilder laffen bei ihrer Harken Uebermalung keinen festen Eindruck von seiner Kunst gewinnen, doch sind mit ziemliher Sicherheit auf ihn die Freétken der kleinen Katharinen- Kapelle zurückzuführen, nach denen er ein mit allen Vorzügen seiner italienishen Herkunft ausgestattetes, mittelmäßiges Talent gewefen sein muß, an malerishem Können und künstlerisher Selbständigkeit weit zurückstand hinter seinem Genossen Theoderih von Prag, defsen böbmisWe Nationalität durch die neuere Forschung außer Frage gestellt ist. Dafür sprechen avrch die durhaus slavishen Typen in den Fresken der Kreuz-Kapelle. Auf den dritten Künfiler, den Deutschen Nikolaus Wurmser dürften die Fresken im Treppenhaufe zurück- zuführen sein; sein Hauptwerk, die untergegangenen Bilder im Pallas, die nach dem Bericht eines Zeitgenossen, des Bras banter Gefandten Edmond de Dinter, eine Genealogie des Kaiserlihen Geschlechts bis auf die Trojaner zurück darstellten, find dur einen glücklihen Fund des Profefsors Neuwirth in Prag in etner Kopienfolge nachgewiesen, die kurz vor Zerstörung der Originale ca. 1569 auf Veranlassung Maximilian’s Il. hergestellt wurden und, wie o aus dem Vergleih mit den wenigen erbaltenen Spuren \hließen läßt, den Stil ihrer Vorbilder ziemlih getreu wiedergeben. Troßdem gewinnen wir von Wurmser's Arbeiten kein klares Bild; jedenfalls steht auch er hinter dem einheimischen Künstler Theoderich von Prag zurü.

Herr Professor Lebfeldt sprach alsdann über einen Altar in der Hauptkirhe zu Neustadt a. d. Orla. Der Ursprung dieses figürlih wie dekorativ vorzüglichen Werks mit feinen viel- fahen Flügeln um den geshnißten Schrein läßt fich zurück- verfolgen bis zu dem Auftrag, den Lucas Cranach vom Rath ¿u Neustadt im Jahre 1511 erhielt. Auch von dem Fortgang der Arbeit, den Kosten und der \{liefliden Aufftellung im Jahre 1513 find wir dokumentarish unterrichtet. Troßdem treten innerhalb des Werks so starke fstilistishe Verschiedenheiten hervor, daß es nicht mögli ist, alle Theile auf Cranach zurückzuführen. Am wahrschein- lichsten ist die Entstehung im Werkstattbetrieb, bei der ganz vers schiedenartige, theilweise recht selbständige Kräfte mitgewirkt hätten. Das Sockelbild, eine Darstellung des Jüngsten Gerichts, zeigt noch alle Eigenschaften Cranah’sher Schulbilder bei mäßiger Mitwirkung des Meisters. In den oberen Bildern mit den Scenen aus dem Leben Christi und Johannis des Täufers \priht sich eine selbständige künstlerische Individualität aus, die sh vor den All- gemeinheiten der Schule durch edlere Körperbildung, größere Energie im Ausdruck und tiefere Beseelung auszeihne. Die Frage nah diesem Künstler führt zurück auf den unter dem Namen Pseudo- Grunewald oder Simon von Aschaffeaburg viel umstrittenen Werkstattgenofsen Cranah's, dessen Kunstweise der Vortragende aus bayerischer Schulung und italienishen, besonders lombardishen Ein- flüfsen berleitete. Gerade in Nord-Thüringen finden sh vielfa Werke mit verwandten Zügen, die wohl auf eine umfassendere Thätig- keit dieses Künstlers einen Schluß erlauben. i

Herr Regierungs-Assessor Giehlow legte darauf die Photographie einer bisher unbekannten, von ihm in einem Sammelbande des British Museum gefundenen Zeichnung Albrecht Dürer?s, das Martyrium eines Heiligen darstellend, vor, die ihrer frühen Ent- stehung wegen (etwa in der Zeit der Apokalypse) von um fo tferer Wichtigkeit ist, als in den leßten Jahren die künstlerishen Anfänge des Meisters dur die Forshung immer festere Gestalt gewonnen haben.

Nach einer Anzeige der von Scheibler und Aldenhoven beforgten Publikation der Lite aus der Kölner Malerschule durch Herrn Dr. Friedländer legte Herr Geheimer Rath Lipp- mann einen Farbenholzschnitt nach einem dem Piero della

rancesca zugeshriebenen Frauenporträt der Berliner

alerie vor. Der durch eine Reihe treffliher Reproduktionen bekannte Kupfersteher Albert Krüger hat hier den Versuch gemacht, mit neun farbigen Platten die Wirkung des Gemäldes wiederzugeben, künftlerisch und technisch mit gleihem Gelingen. Durch die Ver- wendung von Metallplatten an Stelle der veränderlichen PoUtas, die früher üblich waren, ift hier eine Schwierigkeit, die allen bisherigen Versuchen verhängnißvoll wurde, glüdcklich vermieden.

Literatur.

NRechtsprehung des Gerichtshofs zur Entscheidung der Kompetenzkonflikte. In amtlihem Auftrag syste- matish zusammengeftellt von Dr. Otto Stölzel, Gerichts-Affefsor. Berlin, Karl Heymann's Verlag. Preis 10 A Das Grenzgebiet zwischen Privatreht und öffentlihem Reht wird troy seiner Wich- tigkeit nur selten zum Gegenftand wifsenschaftliher Behandlung ge-

macht. Auch die Praktiker balten sch von demselben meistens fern. Die daher vorhandene Lücke füllt das vorliegende Werk aue. Es umfaßt die gesammte Rechtsprehung des preußishen GerihW&fs zur Entscheidung der Komvetenzkonflikte, soweit fie für die L... noch Bedeutung hat. Die Entscheidungen sind nicht wörtlih mitgetheilt, sondern nah den Aus8zügen, die von den Refe- renten nach Abfafsung der Erkenntnisse angefertigt und vom Bureau des Gerichtshofs zu einer Präjudizienfsammlung ver- einigt werden. Diejenigen Entscheidungen, welhe infolge von Aenderungen der Geseßgebung für den heutigen Rechtszustand ihre Bedeutung verloren haben, find von der Wiedergabe au8geschlofsen worden. Die mitgetheilten Erkenntnifse sind nach Materien über- sihtlich zusammengestellt, sodaß jeder Abschnitt eine abgeschlossene Darstellung der einshlägigen Judikatur enthält. Ein kurzer erster Theil handelt von der formellen Beurtheilung des Kompetenz- korflifts, während der zweite der sahlihen Entscheidung desfelben ges widmet ist und in aht Abschnitten das Beamtenreht, das Hoheits- recht des Siaats in militärischer, politisher und geseßgeberisher Be- ziehung, das Abgabenwesen, das Aufsicht3reht des Staats über öffentlich- retlihe Körperschaften, die Polizei und fonstige Zrzeige der Staats- verwaltung, das Zuständigkeitsgebiet der Auseinanderseßungsbehörden und Gewerbestreitsahen betreffende Erkenntnisse des Gerichtéhofs systematisch gecrdret entbält. Beigegeben find zwei Register über die ergangenen Gntscheidungen, deren Zahl bereits mebr als 24100 beträgt, nämlich ein Verzeichniß nah der Nummerfolge der Prozeßliste und ein nach dem Datum geordnetes Verzeichniß der Entscheidungen, ferner ein Verzeichniß der Behörden, welche die Befugniß zur Erhebung des Kompetenzkonfliks in Anspruch genommen haben, ein Quellenverzeicniß und endli ein sorgfältig angefertigtes Sachregister. Das mit Fleiß zusammengestellte Werk bietet eine genaue Uebersiht über den Stand der Judikatur des Gerihtéhofs und - dürfte sich deéthalb Richtern wie Verwaltungsbeamten und Anwalten als ein werthvolles Hilfs« mittel erweisen. :

Im Verlage von F. A. Herbig in Berlin hat der Schrift- steller Th. Stromer ein „Neues spanish-deutsches Wörter- buch“ erscheinen laffen, das eine Lücke auf diesem lerxikographishen Gebiet auszufüllen bestimmt ist. Der Verfasser, der auch korrespon- dierendes Mitglied der Königlich spanischen Akademie der Künste von S. Fernando ist, hat die spanishe Sprache zu seinem Sonderstudium gemaht und schon früher ein HandbuG der spanischen Umgangésprache O. Die vorliegende lexikographische Arbeit, welhe Ihrer Majestät der Königtn Maria Christine, Regentin von Spanien, gewidmet if, hat das Wörterbuch der Königlich spanischen Akademie zur Grundlage genommen, ohne daß der Verfasser jede auf selbständige sprachforscheri: he Arbeit ver- zichtet hätte. Natürlih wurden auch, wie cs im Vorwort heißt, die besten spanishen Wörterbücher und sprahwissenschaftlihen Fachwerke für das neue Lexikon benußt. Erkennbar hat es sih der Lexikograph angelegen sein laffen, nicht nur überkommene Unrichtigkeiten auszu- merzen, fondern er hat au sein Augenmerk darauf gerihtet, daß der Wörtershaß in dem Sinne älteren Werken gegenüber vervoll- ständigt werde, wie es dur die Fortschritte der S und im besonderen ter Technik nöthig erschien. Hierdurh und dur den für ein Handwörterbuch ungewöhnlihen Reichthum an Redensarten ersheint das neue Wörterbuch für den Gebrauch der Kauf- leute, Industriellen und Techniker wohl geeignet. An die Sorgfalt des Verfassers bei der Bearbeitung darf man um so mehr glauben, als er felbst bescheiden darauf hinweist, daß Wörterbücher nie ganz von Mängeln frei fein werden. Was im Laufe der Arbeit sich noch als anführenswerth erwies, hat der Verfasser in einem kurzen Nachtra zusammengefaßt. Für den praktishen Gebrauch dankenswerth ift au eine Zusammenstellung der in Spanien üblichen Abkürzungen.

Als einer der besten und zuverlässigsten Führer dur das Harz- gebirge gilt „Der Harz“ aus der Serie , Meyers Reisebücher* (Leipzig, Bibliographisches Institut; Pr. 2.46). Für seine Beliebtheit spricht auch die Höhe der Auflagen, deren vierzehnte foeben er- schienen if. Der mit einem reihen Apparat von Plänen und Spezialkarten fowie einem Brecken-Panorama versehene Führer hat in dieser neuen Auflage noch mannigfahe Bereicherungen er- fahren. Den besonderen Beifall des Touristen dürfte die . An- abe der Preise für Zimmer, Frühstück, Mittagessen und Pension bei den Gastköfen finden, weil er danach {on vor Antritt der Reise sich ein genaues Budget aufstellen kann. Andererseits sind den einzelnen Touren eine Reibe von Rathschlägen für Radfahrer, den Angaben über Eisenbahnen, Wagenfahrten und Fußtouren entsprehend, hinzugefügt worden : was der täglich wachsen- den Zahl der Freunde dieses Sports sicherlich willkommen sein wird. Ferner haben au bereits die neue Harzquerbahn von Nordhausen nach Wernigerode und die von dieser Linie abzweigende Brocken- bahn Berücksichtigung gefunden, Die Ausstattung ist ebenso praktis wie früher.

Dr. A. Petermann's Mittheilungen aus Justus Pertbes? Geographisher Anstalt. Herausgegeben von Prof. Dr. A. Supan. (Gotha, Justus Perthes ; jährlih 12 Hefte zu je 2 d _— Das 5. Heft 43. Bandes (1897) hat folgenden In- halt : Russishe topographishe und kartographische Aufnahmen in Sibirien im Jahre 1895, von General-Major z. D. Krahmer ; Eine Naturforscherfahrt nach dem Litoral des südlihen Guyana zwischen Oyapock und Amazonenstrom, ron Dr. Emil A. Göldi (Schluß); Vorschläge zur systematishen Erdbebenforshung in den einzelnen Ländern, Vortrag, gehalten auf dem XILI. Deutscen Geographentage von Professor Dr. A. Supan; Kleinere Mit- theilungen (Der XII. Deutsche O in Jeu, M. bis 23. April 1897, von Professor Dr. A. Supan; Zur Neuausgabe von Berghaus? Chart of the World, Begleitworte zur Karte. Taf. 4, von H. Wichmann 2c.), Geographisher Monatsberiht, Beis lage : Literaturberiht. Karten unter Redaktion von Dr. Br. Hassen- stein : Taf. 9. Nussish-Asien und Franz Josef-Land zur Uebersicht der Sibirisch-Mandschurischen Eisenbahn und der Aufnahmen von F. Nansen 1893/96, F. Jackson 1894/96 und A. Wilkizki 1894/95, Ausschnitt aus H. Berghaus? Chart of the World, 12. Aufl., gänzlih neu bearbeitet von H. Habeniht und Br. Domann.

Land- und Forstwirthschaft.

Die preußische Staats - Forstverwaltung betrahtet es als eine ihrer Aufgaben, im Interesse der Landeskultur auf den e r in den Waldungen der Gemeinden, öffentlihen Anstalten, Privatgrund- besißer u. st. w. anregend und fördernd auch dadurch einzuwirken, daß fie gutes Pflanzenmaterial zum Selbstkostenpreise denjenigen Wald- besitern QUSN welche niht Gelegenheit baben, sih die erforderlihen Pflanzen felbst zu erziehen. In der Zeit vom 1. April 1896 bis dahin 1897 find auf diese Weise an Holzpflanzen aus den Staatsforsten abgegeben worden:

Laubholz

Nadelholz

QDUn dEL E | de del | de

Zusammen In der Provinz

45 382| 75 47 179| 56 2352| 51 48 335/ 12 50 687| 63 1 059/ 00 84 722| 06 85 781| 06 1144/88 6 636) 54 7781| 423 23 332| 44 24 088| 19 916| 54 9 685/ 63 10 602| 17 529 21 30 338) 24 30 867| 45 A 185| 50 356| 36 541/86 annover . , 2837| 33 65 789/10 68 626| 43 A N 539| 86 2036| 14 2 576| 00 essen-Nafsau 1 420/93 13 025| 09 14 446) 02 Do S e 2 346| 87 6914| 47 9 261| 34

Im ganzen Staat , 15 885| 19] 336 553| 94] 352 439| 13

Ostpreußen 1796| 81 W:ftpreußen . Brandenburg . ommern

E ia ers 755) 75