1897 / 130 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 04 Jun 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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Erste Beilage

1 Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Freitag, den 4. Juni

1897.

Berichte von deutschen Fruchtmärkten.

Qualität

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3 [Matibor. ; 14,40 | 15,05 | 15,30 | Aschersleben . 12,65 |} 12,90 | 13,40 Aachen . O | Döbeln . . —= 14,10 Breélau 14,40 | 14,90 |

Ratibor. . Aschersleben Aachen . Döbeln .. Breblau

Außerdem wurden am Markttage

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Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner Menge | fkaufs- für

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Ascherêleben . 1 10,50 | 11,30 | 12,50 | 14,00 1

Breslau 10,00

2,50 | 12,80 } 13.10 | 14,00

Hafer.

Natibor .. . | 12,40 | [: 12,70 | 12,90 | 13,20 Aschersleben j | 12,70 | 13,30 | 13,45 Aachen . 12,79 1 l | | 13,25 Oben. | | 1170| 1230| Bréslau 12,10 | 12,50 | 12,90 | 13,30

13,40 13,85 13,25

13,40

Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufêwerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Dur-

nittepreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.

Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis niht vorgekommen ift; ein i (,) in den leßten sechs Spalten, daß entsprehender Bericht fehlt.

finan E E E E E E E E R R

Statistik und Volkswirthschaft.

untwein-Brennerei und-BesteuerungimJahre 1895/96. s zweite Heft des Jahrgangs 1897 der „Vierteljahrshefte zur des Deutschen Reichs“ enthält eine Statistik der Branntwein- j und -Besteuerung im deutschen Branntweinsteuergebiet für riebsjahr 1895/96, die in einec von der bisherigen wesentli ¿nden Form veröffentliht if, um den Aenderungen, die das itweinsteuergeseß vom 16. Juri 1895 mit sich gebraht hat, iung zu tragen, lge des sehr guten Ausfalls der 1895er Kartoffelernte ift im einsteuergebiet seit der Einführung der Verbrauchs8abgabe noch in keinem Jahre so viel Branntwein erzeugt worden 1895/96, in welhem Jahre 3 333 648 h1 (1894/95 2951 671 h1) ilfobol bergestellt wurden, davon allein 2650 397 hl = 79,5 %/o 5 2 168 353 = 73,5 9/0) in den landwirthschaftlicen Kartoffel- znereten. Auch in den landwirthschaftlihen Getreide-Brennereien ist untwein erzeugt worden als im Vorjahre (202 623 h1 r. Alf. gegen ) hl im Jahre 1894/95), dagegen weniger in den gewerblichen Brennereien (326 960 hl gegen 337 113 hl 1894/95), den eBrennereien (122 285 hl gegen 218 472 hl 1894/95) und den ial-Brennereien (26 103 hl gegen 36 688 hl 1894/95). Die jen Getreide-Brennereien find vorwiegend folhe, in denen hergestellt wird, und wenn diese weniger Branntwein her- Mellt baben als im Vorjahr, so bedeutet dies nicht einen Rückgang es Betriebs überhaupt, sondern hängt mit der verstärkten Anwendung As neuen Verfahrens (des sog. Lüftungsverfahrens) zusammen, wo- e mehr Hefe, aber erheblich weniger Branntwein gewonnen wird als 4 alten Verfahren. Der Rückgang im Betriebe der Melasse- énnereien ist auf die Bestimmungen des neuen Branntweinsteuer- e6es, der Rückgang im Betriebe der Material-Brennereien auf die qe Obst- und Weinernte des Jahres 1895 und die wenig ergiebige Stetnobsternte des Jahres 1896 zurückzuführen. E Der Nerbraud von Branntwein zu Trinkzwecken hat sich im Prantweinsteuergebiet gegen frühere Jahre wenig geändert; er be- ceGnet ch (den in den freten Verkehr geseßten ine und auéländischen Branntwein zusammengerehnet) auf 2289 839 h1 r. Alf. oder 4,4 1 uf ben Kopf der Bevölkerung. Dagegen nimmt der Verbrauch von euerfreiem Branntwein zu gewerblichen u. \. w. Zwecken von Iahr i Sahr zu und betrug 1895/96 808 279 11 r. Alf. oder 1,5 1 auf den Kopf. Die Ausfuhr von Branntwein nah dem Auslande war, interstibt durch die Gewährung der Brennfteuervergütung, 1895/96 ältnißmäßig hoch und bezifferte fih, auf reinen Alkohol um- net, zu 265 32 hl (einschließlich des Alfoholgehalts der Par- \ümerien, Essenzen u. st. w.). A i : Neu errichtet wurden im Betriebsjahre 1895/96 109 landwirth-

sWastlihe Brennereien, darunter jedoh nur 12, deren Fahreéerzeugung

) Þ] r. Alk. übersteigt, während die übrigen fleine Betriebe sind,

| denen nur etwa 4 regelmäßig mebr als 100 hl jährlih herstellen

den. # Von den 1895/96 neu errichteten 13 gewerblichen Brenne-

M wird voraussihtlich feine eine Jahreserzeugung von 100 h1 en.

Veber den Verkehr im Kaiser MWilhelm-Kanal

während des Stgisjahres vom 1. April 1896 bis 31. März 1897 ver- öfentliht das soeben erschienene „Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutsdhèn Reichs* eingehende Nachweise, aus denen Folgendes hier etheilt sei: Im Ganzen haben den Kanal im angegebenen Zeit-

im befahren 19 960 abgabepflihtige Schiffe mit einem Raumgehalt Von 1 848 458 Reg.-Tons netto, wovon 13 244 Schiffe im Gefammt- Näumgehalt von 1 482 119 Reg.-Tons beladen waren, die übrigen în [laff oder leer fubren. Unter der Gesammtzahl der Schiffe befanden 8287 Dampfschiffe mit einem Raumgehalt von 1 407 435 Reg.-

: davon gehörten regelmäßigen Linien an 3144 mit zusammen

1 139 Reg.-Tons. Von den Dampfschiffen hatten einen o-Raumgebalt von über 1500 Reg.-Tons 32, von über 1000 bis Reg.-Tons 75 und von über 600 bis 1000 Reg.-Tons 383,

end von den Segelschiffen nur 13 einen Raumgehalt von über

00 Reg.-Tons und 693 einen solchen von 100 bis 400 Reg.-Tons hätten. 17 862 Schiffe führten die deutsde Flagge, 6 die belgische, 19 die britische, 828 die dänische, 13 die französische, 375 die nieder- dische, 85 die norwegische, 99 die russishe, 455 die schwedishe und

18 eine sonstige fremde Flagge. Von den Schiffen, die den Kanal in

der Rihtung Brunsbüttel—Holtenau befahren haben (im Ganzen 9950 mit 8679% Reg. - Tons Netto - Raumgehalt), kamen 4335 aus Elbbäfen, 732 aus anderen deutshen Nordsee-

bäfen, 187 aus britishen, 306 aus niederländis{en, belgischen und Rheinhäfen, 34 aus anderen westlihen und südlihen Häfen, 3540 aus Hâfen des Kanals und der Ober-Eider und 816 aus Häfen der Unter-Eider. Von diesen Schiffen gingen 4426 nach deutschen Ostseehäfen, 317 nach russishen (finishen), 427 nah schwedischen, 9 nach norwegischen, 916 nah dänischen Hâfen, während 3683 nah Häfen des Kanals und der Ober-Eider und 172 nah folhen der Unter - Eider gefahren find. In umgekehrter Richtung (Holtenau—Brunsbüttel)) haben den Kanal befahren 10010 Schiffe mit 980463 Neg.-Tons NRaumgehalt; davon famen 4395 aus deutshen Oftseehäfen, 529 aus rufsiscen (finishen), 692 aus schwedifchen, 15 aus norwegischen, 587 aus dänischen Häfen, 3718 aus Häfen des Kanals und der Ober-Eider, 74 aus folhen der Unter-Eider, und es gingen 4102 Schiffe nah Elbhäfen, 917 nah anderen deutschen Nordseehäfen, 262 nat britishen, 471 nah niederländischen, belgisden und Rheinhäfen, 79 nah anderen weftlichen

und südlien Häfen, 3570 nah Häfen des Kanals und der Ober-Eider |

und 609 nach Häfen der Unter Eider. An Kanal-Abgabe find 928 399 Æ und an Gebühren im Ganzen (eins{ließlih der Schlepp- Gebühren u. \. w.) 1 007 969 Æ erhoben worden.

Ueber die Entwickelung desPostverkehrs in Württemberg und dessen Hauptstadt.

Die mühsäligen Aufftellungen über den Umfang der verschiedenen Zweige des Postverkehrs im Deutschen Reiche werden sowobl von der Reih2- post wie von der bayerishen und württembergishen Postverwaltung in

ewifsem Umfange regelmäßig veröffentliht und finden auch wohl bruh-

ftüweise durch Zeitschriften und Tagesblätter weitere Verbreitung ; einer vergleichenden wissenschaftlihen Durcharbeitung hat sich jenes Material indessen Rur selten zu erfreuen. Wie anregend und lehrreih solche Unter- suchungen sich gestalten lassen, kann aus einem kleinen Anhange zum lezten Monatsberiht (März d. I.) des Statistischen Amts der Stadt Stuttgart ersehen werden. Dort wird die Entwickelung des Personen-, Nachrichten-, Werth- und Päereiverkehrs der Post in der württembergishen Landeshauptftadt im Vergleih zum übrigen Staatsgebiet für die Jahre 1886/87 und 1895/96 behandelt.

Der Personenverkehr ift inzwishen ganz zurückgetreten. In Stuttgart beförderte die Post im Rechnungsjahre 1886/87 noch 7782 Reisende, zehn Jahre später nur noch 883. Heute besteht nämlih die einzige Postwagenverbindung Stuttgarts nur noch mit Schloß Solitüde, während diejenige mit Hohenheim in Wegfall gekommen ift.

Sehr gehoben bat sih dagegen der Nachrichtenverkehr, indem im Anfangéjahr der hier behandelten zehnjährigen Periode 15,589 Mil- lionen und am Ende 23,819 Millionen Briefsendungen (Briefe, Postkarten, Drucksahen, Waarenproben, Geschäftspapiere) ausgingen und 11,206 bezw. 19,789 Millionen ankamen. Das bedeutet eîne Steigerung von 52,8 und 76,6 2/0 bei den Aus- und Eingängen. Natürlich bat die Zunahme der Bevölkerung Stuttgarts ihren Antheil an dem Wachsthum des Briefverkehrs, doch ist dieser wesentli shneller vorgeschritten, sodaß auch die jährlihe Kopfquote um 22,7 bezw. 33,2 Sendungen für den Aus- bezw. Eingang gestiegen ift. Zeitungs- nummern wurden in beiden Jahren 10,802 und 14,226 Millionen abgesandt, 1,661 und 2,691 Millionen dagegen empfangen. Der Ver- fehr in Staats- und Privat-Telegrammen wuchs in den zehn Fahren beim Ausgange von 147 375 auf 224220 und beim Eingange don 165 854 auf 257 986 Stück. Dazu wird bemerkt, daß ein ein- gehenderes Studium der Zahlen zu verschiedenen Beobachtungen führe. Der Nachrichtenverkehr müsse ohne Zweifel als ein wesentliches Symptom der Regsamkeit der geistigen Interessen angesehen werden, wenn diese au ihrerseits wiederum mebr oder weniger dur die Lebhaftigkeit der rein wirtbschaftlihen Interefssenbethätigung angeregt und genährt werden. Daß nun die Landeshauptstadt als der Mittel- und Höhe- punkt dieses wirthschaftlih-geistigen Lebens im Lande gelten dürfe, sei eine von vornherein nabegeleate Vermuthung, aber erst die Statistik bestätige die Richtigkeit derselben in potitiver Weise. In Stuttgart famen 1895/96 auf den Kopf der Bevölkerung 150 abgesandte und 125 angekommene Briefsendungen, im Lande ohne Stuttgart bloß 32 bezw. 35. An Zeitungénummern, einem Reate, bei welchem das Bildungsmoment durchaus im Vordergrunde stebe, kämen in Stutt- gart 89 abgesandte und 17 angekommene Stück auf _den Kopf der Bevölkerung, im Lande ohne Stuttgart nur 5 bezw. 7, demna 18 bezw. 24 mal weniger. Endli an Telegrammen în Stuttgart 1,42 bezw. 1,63 pro Kopf, in Württemberg obne die Hauptstadt nur 0,21 bezw. 0,27. zu der mächtigen Beweiskraft dieser Intelligenzstatiftik trete nun no§ das fernere Moment hinzu, welhes sich aus dem

Vergleich zwishen den Zahlen der abgesandten und der angekommenen Stücke ergebe. In der Hauptstadt über- wiegen nämlich in ftetrcächtliqem Maße die Absendungen, wogegen im übrigen Lande ein umgekehrtes Verhältniß die Regel bildet. Stuttgart habe also in diesem Austausch der geistigen Be- thâtigungen die anregende, führende Rolle inne, es gebe mehr aus als es empfange, während das Land aufnebme, \sich gewissermaßen bes fruchten laffe von den aus der Stadt kommenden Anregungen. Würden in Absicht auf diesen Vergleih die übrigen größeren Städte Württemberas mit Stuttgart zusammen dem eigentlichen platten Lande gegenüber geftellt werden, so würde dieser Umftand in noh deutlicherem Umrisse zu Tage treten. Aber noch mehr lehren jene Zablen. Schließt man nämlih den Kopfbeträgen für Stuttgart und das übrige Land das Zuwachsprozent an, so ergeben si die folgenden Zaklengruppierungen : _ Kopfbeträge im Jahre 1895/96 Briefsendungen Zeitungen Telegramme abge- ange- abge- ange- abge- ange- E sandt kommen sandt kommen sandt kommen in Stuttgart . . . 150 125 89 17 1.42 ‘163 im Staat obne Stu. 32 35 5 7 U T Zuwachs 1886/87 bis 1895/96 in Prozenten : ie: Siullaut. 92 76 4 62 52 55 im Staat obne Stu. 112 96 47 69 80 78 ieraus glaubt der Verfafser {ließen zu müssen, daß die groß- städtische , Intelligenz“ bereits auf einer Höbe angekommen ift, die ein Weiterfsteigen nur noch in langsamem Tempo gestattet, ferner aber, daß das Land si beeilt, dem voraneilenden Großftadtthum auf diesem Gebiete nahzukommen. Der Ausblick zeige uns in weiter erne den vollständigen Ausgleih der geiftigen Gegensäße zwischen Stadt und Land und damit eine völlig neue Phase der menschlihen Kultur. Zu ergänzenden Betrachtungen führt der Werthverkehr der oft. Im Anfangë- und Endjahr des leßten Jahrzehnts wurden in Stuttgart Postanweisungen 1886/87 1895/96 1886/87 1895/96 Stüdzabl Werthbetrag in abgesandt . . . 332714 574910 20753014 35198272 empfangen . . . 753 112 1221495 41558916 67 700 156 Hier laffen si die Postauftragsbriefe anschließen, die weniger beliebt sind und deren Zabl bei den abgesandten erheblich abgenommen und bei den empfangenen nur in einem Grade zugenommen hat, daß der Kopfbetrag ebenfalls einen Rückgang aufweist. Es wurden zu Anfang bezw. am Ende der Periode jährlih abgesandt: 84 132 bezw. 69 784 Postauftrag8briefe, während 23 352 bezw. 26 357 ankamen. Briefe und Packete mit Werthangabe wurden 140742 bezw. 187 512 abgesandt, dagegen 172 242 bezw. 174 772 empfangen. Auch bei diesen leßteren zeigt sich eine relative Abnahme in Bezug auf die Einwohnerzahl beider Jahre. Im allgemeinen sind an dem Wertbverkehr auf der Post die Großindustrie und der Großhandel nur wenig betbeiligt, weil diese fih vorwiegend nicht der Baarzablung, sondern der Geldübershreibung (durch Wechsel, Check oder auf Girokonto) bedienen. Jener Post-Werthverkebr spielt fih also in der Hauptsahe zwischen den kleinen und mittleren Produk- tions- und Verbrauchsftänden ab, und zwar mehr in den Gruppen

| der Gewerbe- und Handel8zweige, als in der landwirthschaft-

lien Urproduktion. Es if nun von vornherein anzu- nehmen, daß die Großstadt an Postwerthsendungen mehr empfängt als ausgiebt, und tkatjählich fommen in Stuttgart an Stückzahl und Werth doppelt so viel Postanweisungen an als nah auswärts abgesandt werden. Vergleiht man den Kopfantheil von Stuttgart und dem übrigen Lande, so ergiebt sich, daß im Jakre 1895/96 auf einen Einwohner entfallen : Anzahl Poftanweisungen abgegangen angekommen in Sli. ¿a6 T im übrigen Lande . . 1,39 1,25

Dem wird nun in unserer Quelle noch binzugefügt, wie überaus dharaftteristisch die Beobachtung set, daß die Zunahme dieses Verkehrs innerhalb des Jahrzehnts keineëwegs denselben Verlauf zeige, wie er bei dem Nachrichtenverkehr zu verzeihnen war. Zwar sei auch hier für beide Gebiete ein beträhtlihes Anwachsen wahrzunehmen, aber während die Vorwärtsbewegung der „Intelligenz“ im übrigen Lande jene in der Hauptstadt an relativer Schnelligkeit übertraf, sei bei der« jenigen des Geldverkehrs das Umgefkebrte der Fall, denn hier nimmt auch in der Schnelligkeit der Entwickelung die Hauptstadt den ersten Platz ein. Der Grund hierfür liege darin, daß sich in ihr neben der Sntelligenz au der zweite Faktor der modernen Wertberzeugung, das Kapital, vorzug8weise ansammele, daß dieses jedoch weniger leiht und schnell sh verbreite als jene, und daß es erft dann zur vollen Ent- widelungsfäbigfkeit gelangen kônne, wenn es von der höheren Intelligenz befruhtet worden sei. Auch hier werde die Statistik der fommernden Sahrzebhnte interessante Beziehungen zwischen der beiderseitigen Entwickelung aufzubhellen vermögen. Es unter- liege aber schon j2z8t gar feinem Zweifel, daß in ferner Zukunft au auf diefem Gebiet ein Ausgleich zwishen Stadt und Land ge- \hehen werde. Allerdings wird man weder als logifhe Folge, noch in fahliher Hinsicht dem folgenden Schlußsaß fih anschließen können: „Strebt ja doch heute {hon unsere kleine Landwirthschaft überall nah besserer Auênüßung ihrer Arbeitskräfte durch industrielle Neben- beshäftigung.“

Endlich ist noch der Postpäckereiverkehr zu berüdcksichtigen. Den Zablennahweisungen für Stuttgart können bei der in diesem Punkte ungleihartigen Einrichtung der Verwaltungsberichte leider nicht au die für das übrige Land gegenüber gestelt werden. Für die Hauptstadt ergeben sie wieder einen bedeutenden Verkehr und ein gewaltiges Wachsthum. In den Jahren 1886/87 und 1895/96 wurden 1 297 350 bezw. 1 864 642 Padckete ohne Werthangabe abgesandt und 816 480 bezw. 1 290 146 empfangen ; die Zahl der ausgehenden P oft - nahnahme-Sendungen war 148014 bezw. 185 380 und die der angekommenen 47 376 bezw. 82056. Wie nach den weiter oben mit- getheilten Ziffern zu erwarten stand, versendet die Stadt mehr Stüde als sie empfängt, wodurch ihre aktive Rolle im wirthschaftlichen Leben des Landes noch mehr hervortritt.

Zu der gesammten Einnahme an Postgebühren aller Art (eins(&l. Telegramm- und Telephongebühren) im Königreih Württem- bera trug Stuttgart im Jahre 1895/96 3,063 Millionen Mark oder 30,7 9% bei. Diese Einnahmen haben sich in der Hauptstadt während des leßten Fahrzehnts um 56,39% gehoben, und es kommen jeßt 19,34 A auf den Kopf gegen 16,05 im Jahre 1886/87. Aus Württem» berg ohne Stuttgart kommen 3,90 pro Kopf ein. Der Unter- schied zwischen beiden, der Hauptstadt und dem übrigen Lande, ift biernach fehr erbheblich, entspriht aber nur dem Verhältniß des Nutens, den beide Theile aus diefem Verkehrsinftitut ziehen.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. _ An der Ruhr find am 3. d. M. gestellt 12 601, nicht rechtzeitig geftellt keine Wagen. íIn Oberschlesien sind am 3. d. M. gestellt 4218, nicht reht- zeitig gestellt keine Wagen.