1897 / 130 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 04 Jun 1897 18:00:01 GMT) scan diff

5 f F

¿ci A E A A tutESr R D Aa idi R E ta ibi C M L E S S

Saatenstand in Spanien.

Nachrichten aus Valencia zufolge if der Saatenftand in der Provinz V Tencia in dem Fenifideckinen Gebiet ein recht guter zu nennen, ren baben die Saaten der unbewäfserbaren Gebiete durch das lange “ausbleiben des jeßt erft eingetretenen Regens gon Schaden erlitten und versprehen niht einmal eine mittelmäßige rnte.

Saatenstand in Rumänien.

_ Zufolge Nachrihten aus Bukarest von Ende Mai d. I. bat der g e Saatenftand durch das anhaltende Regenwetter anscheinend isher nit besonders gelitten. Indessen i} der Landwirthschaft durch verheerende Uebershwem- mungen ftellenweise erhebliher und uneinbringliher Schaden erwachsen, dessen Gesammtbetrag \sih zur Zeit noch niht übersehen läßt.

Die Zunahme der landwirthshaftlihen Genossen- fchaften bält au im laufenden Jahre an, wenn {hon die Gründungsthätigkeit nit mebr ganz so sehr wie in den beiden Vor- jahren auf Kreditgenofsenshaften konzentriert ift. Der Allgemeine Verband der deutschen landwirthschaftlichen Genoffenschaften ver- zeihnet in diefem Jahre bereits 388 neue Genossenschaften als Zugang. Davon find 2 Zentral-Genofsenschaftskafsen (in Westpreußen und Mecklenburg) und 223 ländlihe Spar- und Darlehnskassen. Nächst den Kredit- folgen die Produktiv- und Absatgenossenschaften, nämlich 65 Molkereien, 3 Obst- verwerthungs-Genosfenshaften, 2 Winzervereine, 1 landwirthschaftliche Berufsgenossenshaft (hauptsählich Molkerei), je 1 genofsens{haftliche Brennerei, Zuckerfabrik und Moorproduktengenossenshaft. Von den Rohstoffgenossenshaften sind 15 Bezugs- und Abfaßgenofsen- sGatien zugleih für den Verkauf der bauptsählichsten landwirth- aftlichen Produkte errihtet : Getreide, Kartoffeln, auch Wolle, Heu, Stroh u. \. w. Für Spezialerzeugnifse einer Gegend und für die vor dem Verkauf zu verarbeitenden Produkte entstehen in der Regel besondere Genofsenshaften. Außer den leßtgenannten sind noch 66 Ilandwirthshaftlihe Bezugs8genossenshaften neu entstan- den. Zuchtzwecke (besonders Pferdezucht) verfolgen 6, Versiche- rung (Schlachtvieh) 1 Genoffenschaft, und 1 Genoffenschaft ift ein gemeinnüßiger Bauverein.

Den diesjährigen (19) Allgemeinen Vereinstag der deutschen landwirthschaftlihen Genossenschaften ruft der Anwalt des Allgemeinen Verbandes, Geheimer Regierungs - Rath Haas in Offenbach, zum 2s. bis 27. August d. J. nach Dresden ein. Die folgenden Punkte follen zur Verhandlung gelangen: Die Entwickelung des landwirthschaftlihen Ge- nossenshaftswesens im Königreiß Sachsen. Jahresbericht der Anwaltschcft für 1896/97. Bâckerei- und Müllerei- genofsenschaften. Die Gesellschaften mit beschränkter Haftung und deren Zutritt zu den Genofsenschaftsverbänden. Die Haftpflicht der nit geschäftsführenden Vorftandsmitglieder. Die Kontrole der Be- amten in Produktivgenofsenschaften dur die Organe der Genossenschaft. Die Milchversorgung der großen Städte auf genofsenshaftlihem Wege. Obstverwerthungsgenofsenschaften. Genofsenschaftlicher Getreideabsaßz und Kornhausbetrieb. Die Grenzen der Kreditgewährung bei den Spar- und Darlehnskafsen und bei den Zentralgenofsenschaftskafsen. Das Verhältniß von Haftpfliht und Kreditgewährung bei den Kreditgenofsenshaften. Grundsäße einer gleihmäßigen Umsfaß- berechnung. Die Ringbildungen auf dem Düngermarkt. Beschleunigte Inkraftsezung der zum 1. Januar 1900 angenommenen Aenderungen des Genossenshaftsgesezes, ins- besondere der Aufhebung der Anzeigepfliht zum Genofsenschafts- register bei Wiederwahl von Vorstandsmitgliedern und der Bestimmungen über die Heilung statutarisher Mängel bei nichtigen Genoffenschaften. Eine zablreihe Betheiligung der Verbände und Genoffenschaften aus allen Tbeilen Deutschlands und aus Oesterreich, owie der Staatsbehörden, landwirtbschaftlichen Zentralftellen und der Freunde des Genofsenschaftäwesen®2 ift bereits zugesagt worden.

Das zweite Heft 45. Bandes des „Journals für Land- wirthschaft“, welhes im Auftrage der Königlichen Landw.- Gesellschaft zu Hannover unter Betheiligung der landwirthschaftlichen Snftitute, Laboratorien und Versuchsanstalten deutsher Hochschulen berausgegeben und unter Mitwirkung von Profeffor Dr. J. Esser, Gehbeimem Regierungs-Ratb, Profefior Dr. W. Fleishmann, Pro- fessor Dr. G. Lehmann und Professor Dr. C. von Seelhorfst von dem Direkior des agrikfultur-chemishen Laboratoriums zu Göttingen, De Dr. B. Tolle ns redigiert wird (Verlag von Paul Parey,

erlin), enthält eine lehrreihe Abhandlung von Amtsrath Th. Hoppenstedt in Hannover über „die Preise in ihrer Einwirkung auf die landwirtbshaftlide Rente“, „Beiträge zur Geologie und Agronomie des Schwabachthales bei Erlangen“ von Dr. Hans Benner in Merseburg, Aufsäße über „die Erhaltung des Stickstoffs, sowie die

Uenfednnges der vershiedenen Sti@Fstoff-Formen im Stalltünger“ von Dr. W. Swneidewind, über die „Schnellwaage zur Bestimmung Hleiner Gewihte“ (mit einer Abbildung) von C. von Seelborst über „Reinigung der Milh* von Professor Dr. Backhaus und Dr. W. Gronheim in Königsberg.

Gesundheitêöw iten und Ab s: esundh esen, TYerswanlhez sperrung

Rußland.

Na einem in dem russischen Finanz-Anzeiger vom 16./4. Mai d. I. veröffentlichten Zirkular ‘des russif Zolldepartements darf das von tleuten aus dem Auslande bezogene Antipestserum von den Zollämtern nur dann herausgegeben werden, wena jedes Mal eine Bescheinigung über den Ort der Anfertigung des Serums vorgelegt wird und wenn außerdem das Serum von einer der vom Vorsitzenden der Kommission zur Verhütung der Einshleppung und zur Bekämpfung der Pest bezeihneten Anstalten herrührt. :

Gegenwärtig ift nur die Herausgabe des in dem Pafteur’ schen Institut zu Paris unter Aufficht des Dr. Roux hbergeftellten Anti- pestserums gestattet.

Theater und Mufik.

Im Neuen Königlihen Opern-Theater gehen morgen Haschish“ von Oscar von Chelius (Hama: Fräulein Hiedler) und Leoncavalo's „Bajazzi®* in Scene. (Nedda: Frau Herzog, Canio: Herr Sylva, Tonio: Herr Bulß.) :

Im Königlichen Schauspielßause wird morgen Gustav Freytag’s Lustspiel „Die Journalisten“ gegeben.

Bei der 33. Tonkünstler- Versammlung, welhe in den Tagen vom 27. Mai bis 1. Juri zu Mannheim stattfand, ver- anstaltete das Quartett der Herren Professor Halir, Markees, Königlichen Kammermusiker Müller und Dechert zwei Kammermusikabende, darunter einen Brahms-Abend. Herr Kammervirtuose Schubert hatte in dem H-moll-QDuartett des verstorbenen Meisters die obligate Klarinette über- nommen. Die Berliner Künstler feierten einen großen Triumph und wurden von dem enthufia8mierten Publikum mit Beifall über- schüttet. Sie waren für das Wiener Quartett Rofé, welches in leßter Stunde absagte, eingetreten.

Mannigfaltiges.

Die Stadtverordneten genehmigten zunächst in ihrer gestrigen Sizung die Bewilligung einer Ehrengabe von 2000 4 für Henry Dunant, den Begründer des „Rothen Kreuzes* und der „Genfer Konvention“. Desgleichen wurde die Vorlage, betreffend die Gewährung einer Jubiläumsgabe von 10 000 4 für das Zentral- Diakonissenhaus „Bethanien“, von der Versammlung angene Bei Berathung der Vorlage, betreffenddieBehandlung der Schulversäum- nifse, gelangte folgender Antrag des Magistrats zur Annahme: „Die Ver- fammlung erklärt sich damit einverstanden, daß bei der Staats- regierung der Antrag geftellt wird, der Stadtgemeinde Berlin bezw. dem Ober-Bürgermeister die Shulpolizei auch insoweit zu übertragen, daß die Straffestsezung und Strafvollstreckung wegen unentschuldigter Schulversäumnisse nah Maßgabe des Geseßes vom 23. April 1893 durch den Ober - Bürgermeister oder feinzn Stellvertreter er- folgt." Es folgte darauf die Einführung des neugewäblten Stadt-Bauraths Krause durch den Ober - Bürgermeister Zelle und die Begrüßung desselben namens der Verfammlun durch den Vorsteher Dr. Langerhans. Der Stadtv. Woblgemutb erstattete sodann Berit über die Vorlage, betreffend den Entwurf einer neuen Baupolizeicrdnung. Nach eingehender Berathung der Vorlage empfabl der Ausshuß der Versammlung Ene Beschluße- fassung: „1) Die Versammlung genehmigt die von dem Auës{chuß zu dem Entwurf der neuen Baupolizeiordnung vorgeshlagenen Aenderungen und ersucht den Magistrat, denselben beizutreten und auch die Zustimmung der zuftändigen Behörden dazu herbeizuführen; 2) die Versammlung ersucht den Magistrat, bei den zuständigen Behörden auf eine Aenderung der Gerüftordnung von 1855 hinzuwirken." Nach kurzer Debatte gelangte diefer Antrag des Ausschusses zur Annahme. Ueber die Vorlage, betreffend die Neueintheilung der Gemeinde- Wahlbezirke, berichtete darauf der Stadtverordnete Liebenow und empfabl namens des Ausschusses folgende Beschluß- faffung: „Die Versammlung ersuht den Magistrat, 1) die Anzahl der Stadtverordneten vom 1. Januar 1898 ab um 18, und zwar in jeder Abtheilung um je sechs, zu vermehren ; 2) die Neubildung der einzelnen Wahlbezirke, wie in der vorgelegten Zusammenstellung angegeben, vorzunehmen.“ Der Stadtverordnete Dr. Preuß war dagegen der Meinung, daß die Schwierigkeit einer

rihtigen Eintheilung der Wablbezirke er und erfter Abthei- lung nicht zureiWend gelöft fei. ei der dritten Abthei- lung fei “allerdings eine. genügende Lösung gefunden. Der Westen sei demnach gegen Osten-- entshieden benah- theiligt. Um die --Ungerehtigkeit der Vorlage -- zu - beseitigen, bean er die Zurückverweifu für die erfte und weite btheing an den Aus Gub. Bei der- Abstimmung wurde der Atean rens abgelehnt und der Ausf{chußantrag angenommen. Es f gte d orlage, betreffend den Erwerb des Geländes des Botanischen Gartens. - zur Vorprüfung der Angelegenbeit eingeseßt, und - dieser hat nunmehr - Bericht den ingungsweifen Erwerb des in Frage kommenden Geländes - empföhlen. Da- rauf hin erklärte sich der Magistrat - bereit, mit der Ver- sammlung über die ganze Angelegenbeit in gemishter Deputation zu verhandeln, wobei er bemerkte, daß für diese Deputation bereits. fünf Mitglieder seinerseits ernannt worten feien. Die Versammlung stimmte dem Beschluß des Magistrats auf Einseßung einer gemischten Deputation zu. Auf die öffentliche folgte eine geheime Sigßung.

Am zweiten Pfingfifeiertage wird im Stadtmissiöns-Garten (am Johannistisch Nr. 6) Nahwittags 4 Uhr ein großes Garten- feft zum Besten des Ferienheims, unter Mitwirkung des JIohn’schen gemischten Chors und eines Bläferchors, stattfinden. Der Eintrittspreis beträgt 25 K.

Unter dem Namen „Transvaal“ ift gestern Nahmittag die Aus stellu ng am Kurfürstendamm eröffnet worden, welche bezweckt, ein [lebendiges Bild von der Arbeit, den Sitten und Gewohnheiten der Boeren sowie der einheimisGen Völkerstämme Süd-Afrikas zu entrollen. Die noch nit ganz vollendete Schaust-llung, welhe gestern ohne besondere Feier einem geladenen Publikum zu- gänglih gemacht wurde, zeigt auf einem verhältnißmäßig niht großen Raum eine Gruppe von Gebäuden, wie sie den Marktplaß der Goldgräberstadt Johannesburg umrahmen, und eine Straße der Hauptstadt Prätoria, deren Häuser von der Bedürfnißlosigkeit der Bewodbner beredtes Zeugniß ablegen. Außerdem enthält das Terrain einen Komplex von Strohhütten, einen „Hottentottenkraal“, in welbem: die Eingeborenen des Landes ibre Wohn- und Arbeitsftätten haben. Reichhaltig und interessant iff vor allem die lebende Staffage der Ausstellung, welches aus einer Anzahl von Boerenfamilien nebst den ihnen gehörenden iypishen Ochsenwagen, Vertretern der Kaffern-,. Zulu- und Hottentottenstämme und einer Auswahl von Thieren, wie Straußen, Antilopen u. a., besteht. Nicht zu vergessen ift auch eine Gold-Bergwerksanlage nebst Pohwerk, die gestern freilich noch niht im Gang? war, später aber im Betriebe vorgeführt werden foll.

Kattowitz, 4. Juni. Das „Oberschlesishe Tageblatt“ meldet aus Schoppinig: Gestern Nachmittag ist infolge Gruben - abbaues die Chaussee zwishen Schoppiniß und Burowieß ge- borsten. Die Wasterletinna ist geplaßt. Die anliegenden Häuser auf beiden Seiten haben Risse bekommen. Infolge der auf polizei- ae erfolgten Näumung dieser Häuser sind viele Familien obdalos.

_Wien, 4. Juni. „W. T. B.* meldet: Entgegen den über den Unfall auf dem öôsterreihishen Kriegtschisf „Wien“ in Lissabon veröffentlihten Meldungen (f. Nr. 129 d. Bl.) wird amilih festgeftellt, daß in dem Koblenraum des Schiffes „Wien“ eine wahrscheinli durch die in Algier eingeshifften frishen Kohlen _ver- ursahte kleine Gas -Explosion stattfand, bei welher der Ober- Maschinenwärter Hermann Kraus getödtet wurde. Andere Ver- C enen find nicht vorgekommen, ebensowenig Havarien des SMiies.

Konstantinovel, 3. Juni. Infolge der starken Nieder- \chläge der lezten Tage ift beute wiederum auf der VerbindungSs- linie bei Jeniköi Prossenik eine Verkehrsftörung ein- getreten, deren Behebung, wie „W. T. B.“ meldet, einige Tage in Anspruch nehmen dürfte. Die Verbindung zwischen dem Bahnhof Adrianopel und der Siadt ift unterbrodbea. Der heutige Orient- Expreßzug is auf Wunsch der bulgarischen Eisenbahn-Direktion nicht abgegangen. Die Niederschläge dauern noch fort.

Oran, 4. Juni. In der vergangenen Nacht brannte die Synagoge in Ain el-arba nieder. In dem Schutt wurde, wie- „W. T. B.* meldet, eine aus Blech bergeftellte und mit Pulver und Eisenstücken gefüllte Sprengbombe gefunden.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Wetterbe 8 U

Opern- Theater.

E ri r.

Stationen. Mind.

“Temperatur in 9 Celfius C. =49R

red. in Millim.

Bar. auf 0Gr. u. d. Meeressp

A D

Belmullet . . | 767 |NNO Aberdeen .. | 768 |NNW Christiansund | 770 |[NO Kopenhagen . | 765 |ONO 2sbedeckt Stockhelm . | 768 |[NO 4\wolkenlos Haparanda . | 768 |SSW 2[wolkig Cork, Queens®- | | E A 1'beiter Cherbourg . | 765 |NNW 1/Nebel lder. …. . | 764 |NNO 2Nebel Sylt | 764 ¡O 1'bedeckt amburg .. | 764 [D 2ibedeckt Swinemünde | 763 |NNO 2sNebel Neufahrwasser| 764 |NNO 2lbedeckt Memel ... | 763 ¡NO 2 wolkig gon e) 402 9 3'Dunsft 16 F arlêrube . . | 761 |NO 5|Dunft 20 E Wiesbaden . | 761 |NO 2\wolkenlos | 23 München .. | 762 |O 4 heiter 19 Chemniß... | 762 |\NO 1 wolkenlos | 21 Berlin .. . | 762 [N 3lheiter E U D 2a L 000 still\heiter 18 Breélau . . | 762 |O 1\wolkenlos |_20__ Fle d'Aix .. | 763 |NNO 4[Dunft 16 E ol 000 1 fill wolkig 20 Triest . ... | 7588 [|ONO 3\wolkenlos | 25

Nebersicht der Witterung.

Auch beute zeigt die Wetterlage wenig Aenderung. Der bh¿ste Luftdruck liegt über Nordwest-Europa, der niedrigste über dem Mittelmeergebiet. In

A A O

74 Ubr.

Sonntag : Margarethe.

Anfang 74 Ubr.

Gloe.

ftrômung bei warmer, heiterer und trockener Witterung fort, nur an der Küste herrs{ht trübes Wetter. In Süddeutschland gingen .zablreide Ge- witter nieder, jedoch obne Regeri. Auch Königsberg hatte Gewitter mit 8 mm Regen.

Deutsche Seewarte.

Schauspielhaus. 151. Vorstellung. Die Jour- naliften. Lustspiel in 4 Aufzügen von Gustav Freytag. Regie: Herr Keßler. Anfang 7 Uhr.

Neues Obzrn-Theater. 3. Vorstellung.

Gounod. Tert nah Wolfgang von Goethe's Fauft, von Jules Barbier und Michel

Kammerfänger, als Gast.) Anfang 7 Ubr. Sauspielbaus. 152. Vorstellung. t Drama in 5 Aufzügen von William | 73 Ubr. akespeare, überseßt von Schlegel und Tieck. Nach

der Bühneneinrihtung von Wilhelm Dechelbäuser in Scene gesezt vom Ober-Regisseur Max Grube.

Deutsches Theater. Sonnabend: Die ver- sunkene Slocke. Anfang 74 Uhr.

Sonníag, Nachmittags 24 Uhr: Freiwild. Abends 7} Ubr:

Montag, Nachmittags 24 Uhr: Die Weber. Abends 77 Uhr: Die versunkene Glocke.

Dienstag. Abends 7} Uhr: Die versunkene

Berliner Theater. Sonnabend:

Deutschland dauert die schwache nördliche Lust- | schinenbauer. Anfang 7# Uhr. Sonntag: Die Maschinenbauer. Montag: Die Maschinenbauer.

Lessing - Theater. Sonnabend: Gaftspiel des Ferencziy-Ensembles. Die Geisha, oder: Eine | von Säkkingen, japanishe Theehaus-Geschithte.

Theater. 2. Vorstelluno. Haschish. Oper

Dekorative Einrichtung | Die Geisha.

7F Uhr.

Oper in 5 Akten von Charles Uenes Theater.

Coriolan.

Sonntag: Trilby. Montag: Trilby. Dienstag: Trilby.

Neuen Theaters ftatt.

Die Räuber.

Sonntag,

Die Ma-

notten. Große Oper in Anfang 7# Uhr. Mo (II. Pfin

Operette in ! Anfang 7} Uhr.

3 Akten von Owen Hall. Musik von Sidney Jones. t : Deutsch von C. M. Roehr und Julius Freund. | Eremiten. Komische Oper in 3 Akten von Maillart.

- | Königliche Schauspiele. Soanabend: Neues | Anfang 7# Ubr.

D igl _ S sp Sonntag: Gastspiel des Ferenczy - Ensembkes. in 1 Aufzuge. Dichtung von Axel Delmar. Musik | Die Geisha. von Oscar von Chbelius. In Scene geseßt vom Ober-Regifseur Teßlaff. l U vom Ober-Inspektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Bajazzi. (Pagsliacci.) Oper in

2 i N d Dicht E A A R n mite. exk T 5 “neter us burg. Abschieds-Cyclus der Direktion Lautenburg, mann. In Scene gesezt vom Ober-Regaifseur Sonnabend: Neu einstudiert: Dekoriert. (Décoré.)

Tetlaff. Dirigent : Kapellmeister Sucher. Anfang | Lustspiel in 3 Akten von Henri Meilhac. Anfang | @iroflé-Girofla.

Refidenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten- Ch. Lecocg.

Sonntag: Im Pavillon (Le Parfum). Montag: Im Pavillon (Le Parfum). Dienstag: Dekoriert (Décoré).

B Sw@hiffbauerdamm 4a. /5, , L J Carré. Ballet von | Direktion: Sigmund Lautenburg. Sonnabend: Trilby. E 5 ; Emil Graeb. (Faust : Et Emil Götze, Königlicher | Schauspiel in 4 Akten nach George Maurier und A E ne Des L ari A O

S Potter, deutsch von Emanuel Lederer. In ene geseßt von Sigmund Lautenburg. Anfang

Repertoire für die Feiertage :

Der Vorverkauf hat begonnen und findet täglih.| 1, Wo Vormittags von 10 bis 15 Uhr an der Kasse des :

Schiller-Theater. Sonnabend, Abends 8 Uhr: | Srn. Rittmeister a. D. Frit

Zum ersten Male: Papa Nitsche. Nachmittags 3 Uhr: Der G’wissens- wurm. Abends 8 Uhr: Madame Bonivard.

Theater des Westens. (Kantstr. 12. Bahn- hof Zoologisher Garten.) Eröffnung der Opern-

: : S T. feiert . Di Saison. Sonntag ( Pfingsbeie Fa M. uge Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags-

eiertag): Der Trompeter per in 5 Akten von Neßler.

Dienstag, den 8. Juni: Das Glöckchen de Anfang §8 Uhr. Theater Unter den Linden. Bebrenstr. 55/57.

Montag: Gastspiel des Ferenczy - Ensembles. | Direktion: Julivs Krise. Sonnabend: Zum ersten

Male: Giroflé-Girofla. Operette in 3 Akten von Albert Vanloo und Eug. Letterier. Musik von e Negie: Hirr Glesinger. Dirigent: Herr Kapellmeister Korselanyi. Anfang 7F Uhr. Sonntag: Giroflé-Giroflg. S Montaa, den 7. Iuni: Schluß der Saifon.

TERIM E O P Ei R Ne L E R E B c B I Familien-Nachrichten.

17150] | Unseren tiefgefühltesten Dank spre{en wir Herrn Pfarrer Baack in Heiligensee für die trostreichen

geb. Bewernick, aus. : Hennigsdorf a. H., den 4. Juni 1897. Die Hinterbliebenen.

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Otto von Wedel (Südende). Hrn. Hauptmann von Oven (Görliß). Hrn. Pastor Hörich (Göbren

Toegk, M.-Strel.). Hrn. Konsul Otto JFsraël (z. Zt. Altefähr a. R.). Hrn. Affsefsor Frit Ludolf Günther (Köln). :

Gestorben: Fr. General - Lieut. Katharina von Rauh, geb. von Behr-Negendanck (Schwerin).

von Osterrobt

Tochter Ruth (Strellentin). Hr. Ober-Forst-

meister Georg Euen (Aachen).

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin,

Anftalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen i (eins{ließlich Bêrsen-Beilage).

Kuna? aus Elbhäfen, 732 aus

„é 130.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Slaats-Anzeiger.

Berlin, Freitag, den 4. Juni

Berichte von deutschen Fruchtmärkten.

Qualität

gering | mittel

Ver- Durch-

gut schnitts-

NVer-

preis

Gezablter Preis für 1 Doppelzentner faufs- für

werth

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1 Doppel- zentner

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preis

K Durchschnitts-

Außerdem wurden am Markttage (Spalte 1) na über- schlägliher Schätzung verfauft Doppel- zentner

(Preis unbekannt)

Matibor. 2 «441395 | W401 | 15,30 | i «T 159,70 f —— 16,25 A s 14,50

Sei . . ¿1 193,90 | 1440 15,20

M I —| Aschersleben . . | 10,75 | 11,40 E | | _— j R E | | 10,40 | 10,70 E | | 10,90 | 11,00

| 11,30 | 11,65 | 12,50

Ascheréleben . . | 10,50 | | 1350 | 12,80 j 13.10

Meld «4 419,00

Miliboe 21 12/40 | 13/60 | Aschersleben . —— E 2 120 | a. E m | =— [1170 | 1490 ldi E I2I0 12301] 1250 | 1290

\hnittepreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.

Ein liegender Strich G in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, Spalten, daß entsprehender Bericht fehlt.

Punkt ( , ) in den leßten sechs

Statistik und Volkswirthschaft.

Branntwein-Brennereiund-BesteuerungimJahre 1895/96.

Das zweite Heft des Jahrgangs 1897 der „Vierteljahrsbefte zur Statistik des Deutschen Reichs" enthält eine Statistik der Branntwein- Brennerei und -Besteuerung im deutshen Branntweinsteuergebiet für das Betriebsjahr 1895/96, die in einer von der bisherigen wesentlich abweichenden Form veröffentliht if, um den Aenderungen, die das Branntweinsteuergeseßs vom 16. Juni 1895 mit sih gebracht hat, Rechnung zu tragen. É

Infolge des sehr guten Ausfalls der 1895er Kartoffelernte ift im Branntweinsteuergebiet seit der Einführung der Verbrauhs8abgabe (1887/88) noch in keinem Jahre so viel Branntwein erzeugt worden als 1895/96, in welhem Jahre 3 333 648 hl (1894/95 2951 671 11) reiner Alkohol hergestellt wurden, davon allein 2650 397 hI = 79,5 % (1894/95 2168 353 = 73,5 9/0) in den landwirtbschaftlichen Kartoffel- Brennereien. Auch in den landwirthschaftlichen Getreide-Brennereien ist mehr Branntwein erzeugt worden als im Vorjahre (202 623 h1 r. Alf. gegen 186 §850 hl im Jahre 1894/95), dagegen weniger in den gewerblihen Getreide-Brennereien (326 960 h1 gegen 337 113 h1 1894/95), den Melafse-Brennereien (122 285 h1 gegen 218 472 hl 1894/95) und den Material:Brennereien (26 103 hl gegen 36 688 hl 1894/95). Die gewerblichen Getreide-Brennereien find vorwiegend folhe, in denen Preßhefe hergestellt wird, und wenn diese weniger Branntwein her- gestellt haben als im Vorjahr, fo bedeutet dies niht einen Rückgang des Betriebs überhaupt, sondern hängt mit der verstärkten Anwendung eines neuen Verfahrens (des sog. Lüftungsverfabrens) zusammen, wo- bei mehr Hefe, aber erheblich weniger Branntwein gewonnen wird als beim alten Verfahren. Der Rückgang im Betriebe der Melasse- Brennereien is auf die Bestimmungen des neuen Branntweinsteuer- geseßes, der Nückgang im Betriebe der Material-Brennereien auf die geringe Obst- und Weinernte des Jahres 1895 und die wenig ergiebige Steinobsternte des Jahres 1896 zurückzuführen. A

Der Verbrauch von Branntwein zu Trinkzwecken hat sch im Branntweinsteuergebiet gegen frühere Jahre wenig geändert; er be- rehnet sich (den in den freien Verkehr geseßten in- und auéländishen Branntwein zusammengerechnet) auf 2289 839 h1 r. Alf. oder 4,4 1 auf den Kopf der Bevölkerung. Dagegen nimmt der Verbrauch von steuerfreiem Branntwein zu gewerblichen u. \. w. Zwecken von Jahr zu Jahr zu und betrug 1895/96 808 279 h1 r. Alf. oder 1,5 1 auf den Kopf. Die Ausfuhr von Branntwein nach dem Auélande war, unterstüßt durch die Gewährung der Brennfsteuervergütung, 1895/96 verhältnißmäßig hoch und bezifferte fih, auf reinen Alkohol um- gerechnet, zu 265 325 hi1 (eins{chließlich des Alfoholgehalts der Par- fümerien, Effsenzen u. \. w.).

Neu errihtet wurden im Betriebsjahre 1895/96 109 landwirth- \chaftlihe Brennereien, darunter jedoch nur 12, deren Jahreterzeugung 300 h1 r. Alf. übersteigt, während die übrigen fleine Betriebe sind, von denen nur etwa 4 regelmäßig mebr als 100 hl jährlih herstellen werden. * Von den 1895/96 neu errihteten 13 gewerblihen Brenne- pa wird voraussihtlich keine eine Jahreserzeugung von 100 h1 erreichen.

Ueber den Verkehr im Kaiser Wilhelm-Kanal

während tes Etatsjahres vom 1. April 1896 bis 31. März 1897 ver- öffentlicht das soeben erschienene „Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs* eingehende Nachweise, aus denen Folgendes hier mitgetheilt sei: Im Ganzen haben den Kanal im angegebenen Zeit- raum befahren 19 960 abgabepflihtige Schiffe mit einem Raumgehalt von 1 848 458 Reg.-Tons netto, wovon 13 244 Schiffe im Gesammt- NRaumgehalt von 1 482 119 Reg.-Tons beladen waren, die übrigen in Ballast oder leer fubren. Unter der Gesammtzahl der Schiffe befanden ih 8287 Dampfschiffe mit einem Raumgehalt von 1 407 435 Reg.- Tons; davon gehörten regelmäßigen Linien an 3144 mit zusammen 351 139 Reg.-Tons. Von den Dampfschiffen hatten einen Netto-Raumgebalt von über 1500 Reg.-Tons 32, von über 1000 bis 1500 Reg.-Tons 75 und von über 600 bis 1000 Reg.-Tons 383, während von den Segelschiffen nur 13 einen Raumgehalt von über 400 Reg.-Tons und 693 einen solchen von 100 bis 400 Reg.-Tons batten. 17 862 Schiffe führten die deutsde Flagge, 6 die belgische, 219 die britishe, 828 die dänische, 13 die französische, 375 die nieder- ländische, 85 die norwegische, 99 die russishe, 455 die s{wedische und 18 eine sonstige fremde Flagge. Von den Schiffen, die den Kanal in der Richtung Brunsbüttel—Holtenau befahren haben (im Ganzen 9950 mit 867995 Reg. - Tons Netto - Raumgehalt), kamen anderen deutshen Nordsee-

Weizen. Aschersleben . . | 11/80 | 12,65 | 12,90 | 13,40 !| 13,60

15,60 | Roggen. | 11,10 | | 1225 | 11,20 | Gerste.

Hafer.

1270 | 1290 f 13,20 | 12,70 | 13,30 | 13,45 | 13,25 | 13,25

| 13,30 | 13,40 Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt.

daß der betreffende Preis niht vorgekommen ift; ein

14,60 16,25

16,10

11,40 12,25 11,40

14,00

14,00

13,40 13,85

Der Durh-

bâfen, 187 aus britishen, 306 aus niederländishen, belgishen und Rheinhäfen, 34 aus anderen westlihen 3540 aus Häfen des Kanals und der Ober-Cider und 816 aus Häfen der Unter-Eider. Von diefen Schiffen gingen 4426 nach deutschen Ostseebäfen, 317 nach russischen (finishen), 427 nah s{chwedishen, 9 nah norwegischen, 916 nah dänischen Häfen, während 3683 nah

Häfen des Kanals und der folhen der Unter - Eider

gefahren

Dber-Eider sind.

Richtung (Holtenau—Brunsbüttel) haben 10010 Schiffe mit 980463 NReg.-Tons kamen 4395 aus deutshen Oftseebäfen , (finishen), 692 aus s{wedischen, 15 aus norwegischen, 587 aus dänischen Hâfen, 3718 aus Häfen des Kanals und der Ober-Eider, 74 aus jolhen der Unter-Cider, und es gingen 4102 Schiffe nah Glbhäfen,

917 nah anderen deutschen Nordseehäfen, 262 na britischen, 471 nach |

den Kanal Raumgehalt; davon aus rusffisczen

und \üdlihen Häfen,

172 nach umgekebrter befahren

niederländischen, belgisdben und Rheinbäfen, 79 nah anderen westlichen

und südlichen Häfen, 3570 nah Häfen des Kanals und der Ober-Eider | und 609 nach Häfen der Unter Eider.

An

Kanal-Abgabe find

928 399 Æ und an Gebühren im Ganzen (einsch{ließlich der Schlepp-

Gebüßhren u. f. w.) 1 067 969 erboben worden.

Die mühfäligen Aufftellungen über den Umfang der verschiedenen Zweige des Poftoerkehrs im Deutshen Reiche werden sowobl von der Reih8- post wie von der bayerischen und württembergishen Postverwaltung in

ewifsem Umfange regelmäßig veröffentlicht und finden auch wohl bruch- tückweise durch Zeitschriften und Tagesblätter weitere Verbreitung ; einer vergleichenden wissenschaftlihen Durcharbeitung hat si jenes Material indeffen Rur selten zu erfreuen. Wie anregend und lehrreih solche Unter- suhungen fich gestalten laffen, kann aus einem fleinen Anhange zum leßten Monatsberiht (März d. I.) des Statistischen Amts Dort wird die Entwickelung des Perfonen-, Nachrichten-, Werth- und Päereiverkehrs der Post in der württembergishen Landeshauptftadt im Vergleih zum übrigen Staatsgebiet für die Jahre 1886/87 und 1895/96 behandelt.

Der Personenverkehr ift inzwishen ganz zurückgetreten. In Stuttgart beförderte die Poft im Rechnungsjahre 1886/87 noch

der Stadt Stuttgart ersehen werden.

7782 Reisende, zehn Jahre fspäter nur noch 883.

Heute besteht

nämli die einzige Postwagenverbindung Stuttgarts nur noch mit Schloß Solitüde, während diejenige mit Hohenheim in Wegfall

gekommen ift.

Sehr gehoben bat sih dagegen der Nachrichtenverkehr, indem im Anfangéjahr der hier behandelten zehnjährigen Periode 15,985 Mil- lionen und am Ende 23,819 Millionen Briefsendungen (Briefe, Postkarten, Drucksachhen, Waarenproben, Geschäftspapiere) ausgingen

und 11,206 bezw. 19,789 Millionen ankamen.

Das bedeutet eine

Steigerung von 52,8 und 76,6 9/9 bei den Aus- und Eingängen. Natürlich bat die Zunahme der Bevölkerung Stuttgarts ihren Antheil an dem Wachsthum des Briefverkehrs, doch ist dieser wesentlich schneller vorgeschritten, sodaß au die jährlihe Kopfquote um 22,7 bezw. 33,2

Sendungen für den Aus- bezw. Eingang gestiegen ift.

Zeitungs-

nummern wurden in beiden Jahren 106,802 und 14,226 Millionen abgesandt, 1,661 und 2,691 Millionen dagegen empfangen. Der Ver- fehr in Staats- und Privat-Telegrammen wuchs in den zehn Sahren beim Ausgange von 147 375 auf 224 220 und beim Eingange von 165 854 auf 257 986 Stück. Dazu wird bemerkt, daß ein ein- gehenderes Studium der a zu verschiedenen Beobachtungen führe. Der Nachrichtenverkehr müfse ohne Zweifel als ein wesentlihes Symptom der Regsamkeit der geistigen Interessen angesehen werden, wenn diese au ihrerseits wiederum mehr oder weniger dur die Lebhaftigkeit der rein wirths{haftlihen Interefsenbethätigung angeregt und genährt werden. Daß nun die Landeshauptftadt als der Mittel- und Höhe- punkt dieses wirthschaftlih-geistigen Lebens im Lande gelten dürfe, fei eine von vornherein nabegelegte Vermuthung, aber erst die Statistik

bestätige die Richtigkeit derselben in positiver Weise. f den Kopf der Bevölkerung 150 abgesandte und

famen 1895/96 au

Ia Stuttgart

125 angekommene Briefsendungen, im Lande ohne Stuttgart bloß 32

bezw. 35. An Zeitungbnummern,

einem Reate, bei welhem das

Bildungsmoment durchaus im Vordergrunde stehe, kämen in Stutt- gart 89 abgesandte und 17 Une Stück auf den Kopf der

Bevölkerung, im Lande ohne

tuttgart nur 5 bezw. 7, demnach 18

bezw. 24 mal weniger. Endli an Telegrammen in Stuttgart 1,42 bezw. 1,63 pro Kopf, in Württemberg ohne die Hauptftadt nur 0,21 bezw. 0,27. Na der mächtigen Beweiskraft dieser Intelligenzftatistik

trete nun n

das fernere Moment hinzu, welhes sih aus dem

1897.

Vergleich zwishen den Zahlen der abgesandten und der angekommenen Stücke ergebe. In der Hauptstadt über- wiegen nämli in fteträbtliqem Maße die Absendungen, wogegen im übrigen Lande ein umgekehrtes Verhältniß die Regel bildet. Stuttgart habe also in diesem Austausch der geistigen Be- ibâtigungen die anregende, führende Rolle inne, es gebe mehr aus als es empfange, während das Land aufnebme, fich gewissermaßen bes» fruchten laffe von den aus der Stadt kommenden Anregungen. Würden in Absicht auf diesen Vergleih die übrigen größeren Städte Württembergs mit Stuttgart zusammen dem eigentlichen platten Lande gegenüber geftellt werden, so würde diefer Umstand in noch deutliherem Umrifse zu Tage treten. Aber noch mehr lehren jene Zahlen. Shließt man nämli den Kopfbeträgen für Stuttgart und das übrige Land das Zuwachsprozent an, so ergeben si die folgenden

Zakblengruppierungen : ___ Kopfbeträge im Jahre 1895/96 Briefsendungen Zeitungen Telegramme abge- ange- abge- ange- abge- ange- E sandt kommen sandt kommen sandt kommen in Siüligark 150 125 89 17 142 O3 im Staat ohne Stu. 32 35 5 7 0: T | Zuwachs 1886/87 bis 1895/96 in Prozenten : n Gla. Da 76 31 62 52 55 im Staat obne Stu. 112 96 47 69 80 78 __ Hieraus glaubt der Verfafser schließen zu müssen, daß die groß- städtische , Intelligenz“ bereits auf einer Höhe angekommen ift, die ein Weitersteigen nur noch in langsamem Tempo gestattet, ferner aber, daß das Land si beeilt, dem voraneilenden Großftadtthum auf diesem Gebiete nachzukommen. Der Ausblick zeige uns in weiter Ferne den vollständigen Ausgleih der geiftigen Gegensäße zwischen P erra und Land und damit eine völlig neue Phase der menschlichen ultur.

_ Zu ergänzenden Betrahtungen führt der Werthverkehr der E Im Anfangs- und Endjahr des leßten Jahrzehnts wurden in Stuttgart Postanweisungen 1886/87 1895/96 1886/87 1895/96

Stückzahl Werthbetrag in

abgefandt 332714 574910 20753014 35 198272

empfangen . . . 753112 122149% 41558916 67 700 156 Hier lassen sih die Postauftragsbriefe anschließen, die weniger beliebt find und deren Zahl bei den abgesandten erheblich abgenommen und bei den empfangenen nur in einem Grade zugenommen hat, daß der Kopfbetrag ebenfalls einen Nückgang aufm. Es wurden zu Anfang bezw. am Ende der Periode jährlih abgesandt: 84132 bezw. 69 784 Postauftragsbriefe, während 23 352 bezw. 26357 ankamen. Briefe und Padckete mit Werthangabe wurden 140742 bezw. 187 512 abgesandt, dagegen 172242 bezw. 174772 empfangen. Auch bei diesen leßteren zeigt sit eine relative Abnahme in Bezug auf die Einwohnerzahl beider Jahre. Im allgemeinen sind an dem Wertbverkehr auf der Post die Großindustrie und der Großhandel nur wenig betbeiligt, weil diese fih vorwiegend nicht der Baarzablung, sondern der Geldübershreibung (dur Wechsel, Che oder auf Girokonto) bedienen. Jener Post-Werthverkebr \pielt sh also in der Hauptsahe zwishen den kleinen und mittleren Produk- tions- und Verbrauchsftänden ab, urd zwar mehr in den Gruppen der Gewerbe- und Handel8zweige, als in der landwirthschaft- lichen Urproduktion. Es is nun von vornherein anzu- nehmen, daß die Großftadi an Ps mehr empfängt als ausgiebt, und tkatiähliÞh fommen in Stuttgart an Stückzahl und Werth doppelt so viel Postanweisungen an als nah auêwärts abgesandt werden. WVergleiht man den Kopfantheil von Stuttgart und dem üktrigen Lande, so ergiebt sh, daß im Jakßre 1895/96 auf einen Einwohner entfallen :

Anzahl Poftaxweisungen E abgegangen angekommen i E. O E im übrigen Lande . . 1,39 1,35 Dem wird nun in unserer Quelle noch binzugefügt, wie überaus

, / i E | harafteristisch die Beobacht i, daß die Z1 ies Ueber die Entwickelung des Poftverkehrs in Württemberg | i N NAEE Fey, Hag D IEALLRE vieles BeOeoas und dessen Hauptstadt. j

innerhalb des Jahrzehnts keineswegs denselben Verlauf zeige, wie er bei dem Nachrichtenverkehr zu verzeihnen war. Zwar sei auch hier für beide Gebiete ein beträhtlihes Anwachsen wahrzunehmen, aber während die Vorwärtsbewegung der „Intelligenz“ im übrigen Lande jene in der Hauptstadt an relativer Schnelligkeit übertraf, sei bei der« jenigen des Geldverkehrs das Umgekehrte der Fall, denn bier nimmt auch in der Schnelligkeit der Entwickelung die Hauptstadt den ersten Platz ein. Der Grund hierfür liege darin, daß sich in ihr neben der Intelligenz auch der zweite Faktor der modernen Wertherzeugung, das Kapital, vorzugsweise ansammele, daß diefes jedoch weniger leiht und {nell sih verbreite als jene, und daß es erft dann zur vollen Ent- widelungsfähigkeit gelangen könne, wenn es von der höheren Intelligenz befruhtet worden fei. Auch hier werde die Statistik der fommenden Jahrzehnte interessante Beziehungen zwischen der beiderseitigen Entwickelung aufzuhellen vermögen. Es unter- liege aber {hon je8t gar keinem Zweifel, daß in ferner Zukunft auch auf diesem Gebiet ein Ausgleih zwishen Stadt und Land ge- schehen werde. Allerdings wird man weder als logishe Folge, noch in sahlicher Hinsicht dem folgenden Schlußsaß sih anschließen können: „Strebt ja do heute {on unsere kleine Landwirthschaft überall nah besserer Ausnüßung ihrer Arbeitskräfte durch industrielle Neben- beshäftigung.“ é

Endlich ist noch der Postpäckereiverkehr zu berücksichtigen. Den Zahlennachweisungen für Stuttgart können bei der in diesem Purkte ungleichartigen Einrichtung der Verwaltungsberichte leider niht au die für das übrige Land gegenüber gestellt werdea. Für die Hauptstadt ergeben sie wieder einen bedeutenden Verkehr und ein gewaltiges Wachsthum. In den Jahren 1886/87 und 1895/96 wurden 1 297 3950 bezw. 1 864642 Padckete ohne Werthangabe abgesandt und 816 480 bezro. 1 290 146 empfangen ; die Zahl der ausgebenden P oft - nahnabhme-Sendungen war 148014 bezw. 185 380 und die der angekommenen 47 376 bezw. 82056. Wie nah den weiter oben mit- getheilten Ziffern zu erwarten stand, versendet die Stadt mehr Stüde als sie empfängt, wodurch ihre aktive Rolle im wirthschaftlichen Leben des Landes noch mehr hervortritt.

Zu der gesammten Einnahme an Postgebühren aller Art (einsl. Telegramm- und Telephongebühren) im Königreich Württem- bera trug Stuttgart im Jahre 1895/96 3,063 Millionen Mark oder 30,7 9/9 bei. Diese Einnahmen haben sih in der Hauptstadt während des leßten Jahrzehnts um 56,39% gehoben, und es kommen jeßt 19,34 / auf den Kopf gegen 16,05 im Jahre 1886/87. Aus Württem- berg ohne Stuttgart kommen 3,90 G pro Kopf ein. Der Unter- schied zwischen beiden, der Hauptstadt und dem übrigen Lande, ift biernach sehr erheblich, entspriht aber nur dem Verhältniß des Nugzens, den beide Theile aus diesem Verkehrsinftitut ziehen.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr find am 3. d. M. gestellt 12 601, niht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 3. d. M. gestellt 4218, nicht recht» zeitig gestellt keine Wagen.