1897 / 144 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 22 Jun 1897 18:00:01 GMT) scan diff

und vor allem die binzugefügten Abschnitte aus Dunant?s noch un- gedruckten „Denkwürdigkeiten“, welde neben interessanten Schilderungen und Episoden aus der Zeit der Gründung des Rothen Kreuzes eine Reibe von Anregungen und Gedanken enthalten, die ernster Erwägung und Beberzigung werth find, und die beweisen, daß der edle „Samariter von Sokferino* auch in seinem hoben Alter nicht auf- gehört hat, sein warmfühlendes Herz und seine Kraft in den Dienst der leidenden Menschheit zu ftellen.

Im Verlage des Bibliographishen Instituts zu Leipzig und Wien erschienen soeben die beiden ersten Bände einer neuen, nah den bewährten Grundsäßen der „Meyer’shen Klafssiker- Bibliothek“ bearbeiteten Ausgabe von Shakespeare’s Werken. Herausgeber derselben is der Wiener Professor Dr. Alois Brandl, der ch dur sein Werk über des Dichters Leben einen Namen gemacht hat. In knapp gefaßten Anmerkungen und Einleitungen verwerthet er alle neueren Ergebnisse der wissenshaftlihen Forsœung und ver- einiat mit wisscnschaftlicher Genauigkeit die Gabe poxulär-interefsanter Darstellung. Der erfte Band beginyt mit einer feffelnd geschriebenen Skizze des Lebensganges des großen britishen Dramatikers und seiner Werfe, die alles Wissenswerihe über denselben in gedrängter Kürze mittheilt. Dann folgen, nah bifstoris&en Prinzipien ge- ordnet, die Königëdramen: „König Johann“, „Richard T1.“ und „Heinri I1V.* (1. Theil); im zweiten Bande schließen sich an: „Heinrich 1V.*“ (2. Theil), „Heinrih V.“ und „Heinrich VI.“ (1. und 2. Theil). Zu Grunde gelegt ift die klassische, sowohl auf der deut- shen Bühne wie in allen Schulen anerkannte Schlegel-Tieck’she Nebersezung. Der Text wurde einer genauen Revision unterzogen, deren Ergebnisse in den textkritisten Zugaben am Schluß jedes Bandes niedergelegt find. Als illustrative Beigaben enthält der erfte Band einen treflih au2geführten Kupferstich, der nah der Büste des Dichters auf seinem Grabmal hergestellt ist, ferner den Schluß feines Teftamexts mit autbentisher Unterschrift und die für die darnaligen Bühnenverbältnisse überaus instruftive Innenansiht des Londoner Schwanentheaters. Das Werk wird in 10 Bänden vollständig fein, die in Zwischeniäumen von etwa sechs Wochen aufeinander folgen follen. (Preis jedes Bandes in elegantem Leinwandband 2 46).

„Darlehn oder Senkung? oder Faust siebzebnter Theil Eine Vision aus der Nat vom 15. zum 16. Sep- tember 1896“ unter diefem Titel ist in gefälliger Ausftattung im Verlage von Otto Liebmann hierselbst das Scherzspiel erschienen, welches Rechtsanwalt Hermann Eifert für die Feier des deutschen Anwaltstages in Berlin verfaßt bat und das am 11. September v. I. bierselb aufgeführt worden ist. Rechtsanwalt Dr. Heinrih Nelson hat das Werk@en illuftriert. Der Reinerlôs aus dem Verkauf diefes Büchleins ift für die Hilfsbedürftigen der Bureaubeamten der Nechtê- anwaltschaft bestimmt.

Die Pflanzen- Vergiftungen. Ihre Erscheinungen und das vorzunehmende Heilverfahren Sanitäts-Rath Dr. med. Schünemann in Braunschweig. . verbesserte Auflage. Mit 18 Abbildungen und einer farbigen Pilztafel. Verlag von Otto Salle in Berlin W. Preis gebeftet 1 M, gebunden 1,25 4A In diesem feinen Bue wird in knapper Fafiung das Aussehen der giftigen Pflanzenarten beschrieben und über ihre Wirkungêweise sowie die etwa anzuwendenden Gegenmittel Auskunft gegeben. Die Fassung ift für jeder- mann leit verständlich, die Anordnung übersichtlih. Namentlich während des Landaufentbalts im Sommer dürfte die Schrift in Gärten, Wäldern und auf Feldern dem Unerfahrenen trefflihe Dienfte leisten, Ver- giftungen verbüten und, wo solhe eingetreten, in geeigneter Weise behandeln belfen.

__— Guropâäische Wanderbilder, Nr. 259: Der Kurort „Bürgenstock“ am Vierwaldstättersee. Verlag: Artiftises Irstitut Orell Füßli in Zürich. Preis 50 „. Auch in diesem neuesten Heft der beliebten Orell Füßli’shen „Wanderbilder* zeiat sich eine Neibe vortrefflicher Holzsnitt-Abbildungen in gefälliger Weise, verbunden mit einem unterhaltend ges{ricbenen, angenehm telehrenden Text. Die Illustrationen veran‘chaulicen in getreuen, fünftlerishen Auf- nahmen den Berg, der zwishen den Seckammern des Vierwaldftäiter- sees sih fo dominizrend erhebt, das liebli-idyllische Kehrsiten mit seinem Kapellhen, die Seilbahn, die vom See-Ufer zu den Hotels emporfübrt, diese selbt und die alpinen Gehöfte auf dem WBerg- rüden x. Als Führer wie als Reise-Erinnerung wird au dieses Heft den Beifall der Touristen finden.

Verkehrs-Anftalten.

Die Nr. 6 der Zeitschrift für den Internationalen Cisenbahntransport, herausgegeben von dem Zentral-Amt in Bera, hat folgenden Inhalt: Internationales Uebereinkommen. Aenderungen in der Lifte der Eisenbahnen. Geseße und Vollzvgs- verordnungen. Dekrete und Verordnungen, betreffend prophbylaktishe Makregeln gegen die Pest; Auéftellung des internationalen Fracht: briefs (Belgien): Verzeichniß der Zuschlacasfristen: Verzeichniß der Marimal-Nebengebühren der russis{en Eisenbabnen; Tranéport- reglement der s{chweizerischen Eisenbahn- und Dampf!chiffunter- nehmungen; Deutsches Handels-Geseßbuh. Rechtsprehung in den

verschiedenen Staaten. Verschiedene Mittheilungen. Bücherschau. Neue Tarife und Tarifna{träge. Statiftishe Nachrichten.

Bremen, 22. Juni. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. D. „Ems* 19. Juni 12 Mittgs. v. New: York via Gribaltar u. Neapel n. Genua abgeg. „Oldenburg“, mit dem Marine-Trans- port an Bord, 20. Junt 9 Vorm. Reise v. Port Said n. Wilhelms- baven fortges. „Aller“, v. New: York kommend, 20. Juni 5 Nm. Cherbourg angek. und hat 83 Abds. Reise n. Bremen fortgef. „Barbarossa“, v. New -: York kommend, 21. Juni 5 Mrgs. Southampton angek. und 6 Mrgs. Reise n. Bremen fortges. „Preußen“, v. Ost-Asien kommend, 20. Juni Nm. in Hongkong angek. „Stuttgart“, n. Australien best, 21. Juni Vm. Aden angek. „Wartburg“, n. Brasilien best., 20. Juni Pernambuco angek. „Spree“ 21. Juni New-York angek. „Kaiser Wil- belm * 21. Suni 12 Mttgs. Reise v. Gibraltar n. Genua fortges. „Weimar“ 20. Juni Nm. Reise v. Suez n. Aden fortges. „Bayern“ 21. Juni Reise v. Southampton n. Genua fortges. „Schönburg“, n. Brasilien best., 21. Juni 5 Mrgs. Antwerpen angek. „Halle“ 21. Juni 4 Mrgs. Reife v. Villa Garcia n. Vigo fortgeseßt.

Hamburg, 21. Juni. (W. T. B.) Hamburg - Amerika- Linie. D. „Andalusia“ ift vorgestern Abend in New-York, D. „Polynesia*“ gefiern in St. Thomas eingetroffen.

London, 21. Juni. (W. T. B.) Union-Linie. D. „Goth“ ist beute auf der Heimreise von Madeira abgegangen.

Castle-Linie. D. „Doune Castle“ ift am Sonnabend auf der Avêreise von Southampton abgegangen. D. „Lismore Castle“ ist am Sonnabend auf der Heimreise in London ange- fommen. D. „Raglan Castle“ ift am Sonnabend auf der Heim- reise von Mauritius abgegangen.

St. Petersburg, 22. Juni. (W. T. B.) Wie amtlih be- kannt gemacht wird, hat die von der ruffishen:Regierung fubventionierte „Russische Schiffahrts- und Handelsgesellschaft“, weldhe bereits regelmäßige Fahrten von Odessa nah Alexandrien unterhält, auch den Verkebr auf einer neuen, der sogenannten macedonisben Linie, auf der die Häfen von Konstantinopel und Smyrna sowie diejznigen von Atbos und Saloniki berührt werden, zu beforgen.

Notrterdam, 21. Juni. (W. T. B.) Holland-Amerika - Linie. D. „Amsterdam“, von Rotterdam nah New-York, ift gestern Vormittag in New-York angekommen.

Theater und Musik.

Im Neuen Königlicken Overn-Theater wird morgen Giacomo Puccini’s Oper „Die Bohème“ wiederholt. Im Garten findet von 6 Uhr Nachmittags ab großes Militär-Konzert, ausgeführt vom Musikkorps des Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiments unter Leitung des Königliheu Musif-Dirigenten Herrn Jaenisb, ftatt.

Der Spielplan des Schiller- Theaters für das I. Quartal des neuen Spieljabres 1897/98 ift bereits festgeseßt. Das Theater wird nach den Sommerferien am 19. August mit Franz Grill- parzer’s Lustspiel „Weh dem, der lügt“ eröffnet. Am 28. August, dem Geburtstage Goethbe's, folgen „Clavigo“ und „Die Geschwister“. Das dritte Stück des Spielplans 1 ein Werk von Ludwig Anzen- gruber, entwcder „Die Kreuzlshreiber®* oder „Doppelselbstmord“, da die Direktion seit längerer Zeit beide Stücke vorbereitet. Es folgen dann „Ein Tropfen Gift“ ven Osfar Blumenthal, „Vanina Vanini“ von Paul Hevse (Novität), und als letztes in dem Abonnements- Quartal das Trauerspiel „Wallenftein’s Tod“, das an Swiller’s Geburtêtage, am 10. November, zum ersten Male gespielt werden soll. Anmeldungen auf neue Abonnements werden in der Billet- Abtbeilung des Schiller- Theaters tägli bis zum 30. Juni entgegen- genommen.

WBannigfaltiges.

Das Königliche Polizei-Präsidium bringt die Vorschrift in Erinnerung, daß bei Krankheits- und Sterbefällen an asiatis&er Cholera, Pccken, Fleck- und Nückfalltyphus fowie Dipb- tberie die Haushaltungêvorftände bezw. deren Stellvertreter (in An- falten die Leiter, Verwalter, Hausbäter 2x.) sowie die Unternehmer von Privat - Krankenanftalten und die Besitzer und Liter aller dem sffentlihen Verkehr dienenden Auf- entbaltéeinrihtungen, wie Geschäfte, Logierbäuser, Herbergen, Penfionate, Chambregarnies, Scblafstellen und deral. unbedingt ver- vflictet sind, die von den Kranken benußten Effeften und Näume binnen 24 Stunden nach der ärztlih festgestellten Genesung des Kranken bezw. nach Entfernung des Kranken oder der Leiche aus der Wohnung desinfizieren zu lassen und zwar lediglih durch die städtische Desinfektiiontanftalt. Zuwiderhandlungen werden, sofern niht die im 8 327 des Reichs - Strafgeseßbuch3 vorçcesehene höhere Strafe ver- are mit Geldstrafe bis zu 30 event. Haft bis zu zehn Tagen estraft.

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_Die alf Schöneberger Gebiet belegene bisherige Straße 77 (zwischen der Heinrich Kiepert-Straße und der Habsburger Straße) hat den Namen „,Luitpold-Straße* erhalten.

In Hamburg siegte am Sonntag in dem „Potrimpos-Rennen* des Königlichen Hauptgestüts Gradiß br. St. "Wintermärchen-

München, 22. Juni. Der heutigen Jahresversammlung der Deutschen elektrochemischen Gesellshaft wohnten Jhre Königlihe Hoheit die Prinzessin Therese von Bayern, der Minifter - Präfident Freiherr von Crailéhzim, der Kultus, Minister Ritter von Landmann und andere hervorragende Perfönlih- keiten bei. Nachdem Professor Ostwald-Leipzig die Versammlung eröffnet hatte, wurde dieselbe namens der Staatsregierung von dem Kultus-Minister begrüßt. Alsdann wurde in die Verhandlungen ein- getreten; u. A. sprach Professor Ostwald-Leipzig über die wissenschaft- lihe und technische Ausbildung der Chemiker. E

Hamburg, 21. J1ni. Auf dem Palketdampfer „Gothbia*, welher am 18. Juni mit Stü@geütern nah West-Indien abgegangen ift, wurde, als er bereits der englishen Küste nabe war, Feuer im Schiffsraum entdeckt. Der Dampfer kehrte nah Hamburg zurück, woselbft er in der leßten Nacht eintraf. Die Feuerwehr löste mit fes Rohren das Feuer.

Barcelona, 21. Juni. Heute Vormittag wurde, wie „W. T. B.“ meldet, eine mit Sprengpulver geladeneBombe, ähnlich denjenigen, welch? feiner Zeit in Villanueva entdeckt wurden, auf einem Grundftück in der Umgebung Barcelonas aufgefunden. Nachmittags wurde eine zweite Bombe mit brennender Zündschnur ror der Artillerie-Kaferne boa einem ftädti\hen Polizisten entdeckt, welcher den brennenden Zünder auélösckte.

Rom, 22. Juni. In der vergangenen Nacht bra in einer vor der Porta del Popolo gelegenen Bâäckerei Feuer aus, bei dem zwei Bätckerjungen ihren Tod fanden.

Helsingfors, 22. Juni. Der Küstendampfer „Onni“ ift nach einer Meldung des ,W. T. B.“ auf der Fahrt von Helsingfors nach Abo gestern fünf Meilen östlih von Ekenäs verbrannt. An Bord befanden \fich 140 Paffagiere; sechs derselben kamen in den Flammen um, die übrigen wurden gerettet, doch erhiclten mehrere shwere Brandwunden. Dex Brand war durch eine umgeworfene Spirituelampe verursacht.

Nath Schluß der Nedaktion eingegangene Depeshen.

London, 22. Juni. (W. T.B.) Tausende von Menschen waren schon während der ganzen vergangenen Nacht durch die Straßen der Stadt gezogen, und troß des trüben und regendrohenden Himmels drängten sich bereits in den frühesten MWMorgenstunden fortwährend wachsende Menschenmengen in den Straßen zusammen, welche der Jubiläumszug der Königin passieren wird. Auch um 9 Uhr Morgens hatte sich das Wetter noch nicht viel aufgeklärt, allein troßdem gewähren die prachtvoll geschmüdckten Straßen des Jubiläumsweges einen glanz- vollen Anblick. Zahlreiche Equipagen mit Offizieren und Damen in eleganten Toiletten rollten über die Feststraße, die meisten reservierten Pläße waren s{chon von festtäglichen, mit Bändern in den Landesfarben ges{chmüdckten Zuschauern be- seßt, und ebensolhen Shmuck trug die Menge in den Straßen. Um 11 Uhr 15 Minuten verkündete Kanonendonner, daß die Königin Victoria die Fahrt vom Buckingham- Palast nah der St. Pauls-Kathedrale angetreten habe. Die Königin wurde bei ihrem Erscheinen vor dem Palast von der dort zusammengeströmten Volksmenge begeistert begrüßt. Im Augenblick der Abfahrt erließ Jhre Majestät fol- gende Botschaft an die Nation: „Von Herzen danke ih meinem geliebten Volke: Gott segne es!“ Die Kolonial- truppen, welche der Königlichen Prozession vorausg:zogen- sind, erwarteten die leßtere vor der St. Pauls-Kathedrale. Um 121/, Uhr traf die Königin vor der Kathedrale ein. Das Wetter hat sich inzwischen gebessert, es herrscht heller Sonnen- schein.

(Fortsezung des Ggr pr e S der Erfien und Zweiten Beilage.

r R R: Fs r O E A E E

Wetterbericht vom 22. Juni. 8 Uhr Mor gens.

|

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Wetter.

Luftbewegung ist südlicher Richtung. Negea gefallen ift, ist das Wetter trübe, im Binnen- lande fkTükl, an der Küste bei normaler Morgen- teinperatur ; vereinzelt batte Vamberg Gewitter.

\{chwach, über Mittel:Europa aus In Deutschland, wo stellenweise | Deu Anfang 7 Ubr.

Die Geisha. Frei*ag: Gastspiel des

Deutsche Seewarte. Die Geisha.

d. Meeres\p. in 9 Celfius |

Temperatur

Bar. auf 0Gr. 50. =409N.

red. in Millim.

Stationen. 1

2|\bedeckt 2\wolkig 2\wolkig 2'bededckt 2 wolkig still /vedeckt 1 Regen 1'wolfig

Belmullet . Aberdeen Christiansund | 756 Kopenhagen . | 765 Stockholm . | 760 | aranda . 764 | St. Petersbg | 761 |NO Mosfau …… . | 761 |SW

Cork, Queens-

town ... | 76 |SSW 3/\Nebel Cherbourg . | 769 |SW 1'bededckt Helder . . .. | 768 |WSW 1 wolkig S t ces S 2 erer! Hamburg . . | 767 |2 2\wolti Swinemünde | 765 |NW 3 [wolkig Neufahrwasser| 762 |N 3|bedeckt Memel ... | 759 |NNW 4sheiter 16 O, 60 N 2Dunfi | 18 Münster. .. 767 |SW 1'bedeckt 16 Karlsrube .. | 770 |SO 2|Nebel 15 Wiesbaden . | 769 | fill bede | 14 München .. | 771 2b | 13 Chemniy .. | 768 } 2\halb bed. | 14 Berlin ,., | 767 |WNW 4'heiter | 16 Wien .... | 767 |WNW 3|bedeckt | 183 Breslau . .. | 766 |WNW 3l/bedeckt | 13 le d'Aix . . | 774 |O Ziheilea | 17 M « +«| L N. E | 20 Ei 1D f ftill|wolkenlos | 21

Uebersicht der Witterung.

Die Witterung West-Europas steht unter dem Einfluß eines Hochdruckgebiets, welches die höchsten Barometerstände über Westfrankreib und dem Alpengebiet aufweist; eine umfangreiche Depression JIagert über dem boben Nordwesten Europas. Die

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Opern- Theater.

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Hartmann.

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in 1 Aufzuge.

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Hartmann. Anfang 7 Uhr.

Hartmann. 7} Uhr.

fang 7 Ubr.

Königliche Schauspiele. Mittwoh: Neues ne T6 19. Vorstellung. (Pariser Kürftlerleben 1830.) Murger’s „Vie de Bohème“ in 4 Bildern von G. Giacosa und L. . Musik von Giacomo Puccini. Scene geseßt vom Ober-Regifseur Teplaff. Deko- i Einrichtung vom Dirigent : Musikdirektor Steinmann. Anfang 74 Uhr. (Keine Ouverture.) Donnerstag: 209. Vorstellung. Dichtung von Axel Delmar. von Oscar von Chelius. Bajazzi. (Pagliacci.) Oper in 2 Akten und einem Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch von Ludwig | von (Tonio: Herr de Souza, als Gast.)

Freitag: 21. (Pariser Künstlerleben 1830.) Scenen aus Henry Murger’s „Vie de Bohème“ in 4 Bildern von G. Giacosa und L. Illica. Musik von Giacomo Puccini.

Berliner Theater. Mitiwoch: Fauft. An-

Donnerêtag: Renaifsauce. Freitag: Zum ersten Male: 's Jungferugift.

Lessing - Theater.0i Mittwoh: Gastspiel des Ferenczy-Ensembles. Die Geisha, oder: Eiue japanische Theehaus-Geschihte. Operette in

Theater, burg.

Mittwoh: Neu einftudiert :

Dic Bohème.

—_ QZ - Scenen aus Henry in 3 Akten von Léon Gandillot.

Illica. Deuts von Ludwig

In E. v. Bukowicz. Anfang 74 Ukr.

Vorher: Musotte (11. Akt). Neues Theater.

Direktion: Sigmund Lautenburg. leßten Male: Trilby.

Ober-Inspektor Brandt. Haschish. Oper Musik rolog. Mufik und Siamund Lautenbura.

Vorstellung. Die Bohème.

Deutsh von Ludwig Anfang

Eine Palaftrevolution.

Carmen.

7} Ubr. Donnerstag:

BVBötel. Freitag: Der Wildschüt.

Gasftspiel

3 Akten von Owen Hall. Musik von Sidney Jones. Deuts von C. M. NRoehr und Julius Freund.

e Donnerstag: Gastspiel des Ferenczy-Enfembles,

Ferenczy - Ensembles,

Refsidenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten- Abschieds-Cyclus der Direktion Lautenburg. Der Unterpräfekt, (Le Souspréfet de Château-Buzard.) Deutsch von Marx Schönau. Vorher: Musotte (I1. Aft). spiel von Guy de Maupaffant.

Donnerstag und folgende Tage: Der Uuterpräfekt.

Sifftauertamm 4a. / 5, Mittwoch: Zum Schauspiel in 4 Akter nach George du Maurier und P. Potter, deutsch

Emanuel Lederer. In Scene gefeßt von E ÁAnfanc Ubr. Donnerstag und Freitag: Marcelle.

Schiller-Theater. Mittwow, Abends 8 Uhr: Donnerstag, Abends 8 Uhr : Das Stiftungsfest.

Theater des Westens. (Kantstr. 12. Bahn- bof Zoologischer Garten.) Opern-Verstellung unter Direktion von Heinrih Morwiz. Mittwoch: Mit aütiger Erlaubniß der Königlichen General-Jatendanz. Oper in 4 Akten von Bizet.

des Herrn Seiurich Der Postillon von Lonjumeau.

Sonnabend: Gastspiel des Herrn Heinri BVötel,

Familien-Nachrichten,

Verlobt: Freiin Tony Shenck zu Sweinskerg mit Hra. Hauptm. Max von Ploennics (Schweins- berg—Darmsftadt). Frl. Marie Buchholy mit

_Hrn. Hauptm. Ernft Stropp (Friedenau—Posen).

Verebeliht: Hr. Prem.-Lieut. Kurt Frhr. von Oldershausen mit Frl. Etta von Bussz (Zschortau). Hr. Prem.-Lieut. von Memerty mit Frl. Caro- line von Zeuner (Neu - Ruppin). Hr. Prem.- Lieut. Friedrich von Kessinger mit Frl. Elfride von Netter (Weimar). Hr. Prem.-Lieut. Otto

Pflugk - Kottewiz mit Frl. Mimi von Stammer (Dresden).

Geboren: Ein Sobn: Hrn, von Steegen- Großsteegen (Großsteegen). Hrn. Reg.-Affessor Loewe (Kattowiß). Hrn. Lieut. z. See Grauer (Berlin). Eine Tochter: Hrn. Super- intendent VBrachmann (Berlin).

Gestorben: Fr. Hauptm. Anni Tellenbac, geb. von Treëckow (Wesel). Hrn. Prem.-Lieut. Carl von Borcke Tochter (Kotznau). Hr. Reg.- und Schulrath Heinrih Gabriel (Posen). Ae, Rittm. a. D. Leo von Gaudecker auf Kerstin (Berlin). Hr. Dr. med. Fuftus Heyn (Berlin).

Hr. sachsen-altenburg. Ober-Haus-Marschall

Reinhold von Koethe (Altenburg). Fr. Emma

von Wurmb, geb. Freiin von Hanstein (Kobl-

graben bei Vacha). Frau Major Bertha Liebes- find, geb. Krause (Berlin). Hr. Profeffor Dr.

Viktor Semmel (Berlin).

Sch{wank von

Schau- Deutsch von

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlag®- Anftalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sieben Beilagen (einschließli4 Börsen-Beilage), sowie die Jubaltsangabe zu Nr. 6 des öffent: lichen Anzeigers (Kommanditgesellschasten auf

Aktien und Aktiengesellschaften) für die W vom 14, bis 19, Juni 1897,

Anfang

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 144.

Berichte vou deutschzu Fruchtmärkten.

Erfte Beilage

Berlin, Dienstag, den 22. Juni

Qualität

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mittel | gut

Außyerdem wurden am Markttage (Spalte 1) na über-

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Ver- kaufte

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Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

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Paderborn . .

russ. Getr.2) Breêlau 5 Neuß

| 13,50 | 14,00 f | 16,60 | 16,60 | | 14,40 | 15,30 | 15,80 j

a s | 10,30 | 10,40 |

Paderborn . .

. ruf Getr.2) 12,10 | 1 i E | | 10,60 | 10,70 i E | | 10,50 | 11,00

E 10,90 11,00

Paderborn, | j | ruf. Getr.2) . | | 940 | 9,50 | Breslau ¿ | | 12,30 | 12,60 |

| 12,80 | 12,80 f | 12/90 | 13,20 | 13,10 | 13,10 | 12,50 | 12,90

i i: Paderborn .

. ruff. Getr.2) Breélau e Neuß

13,30 | 11,80

\onft bier niht gehandelt. on Die verkaufte Menge wird auf volle Doppe

schnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.

Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis niht vorgekommen ift; ein Punkt ( . ) in den leßten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt,

Deutsches Reich.

Telegraphenordnung für das Deutsche Reich [vom 9. Juni 1897.

Auf Grund des Artikels 48 der Reichsverfafsung wird nach- stebende Telegraphenordnung erlassen. 81 Benußung des Ä 1. Die Benußung der für den öffentlichen Verkehr bestimmten Telegraphen fteht Jedermann zu. Die Verwaltung hat jedo das Recht, ihre Linien und Telegraphbenanstalten zeitweise ganz oder zum theil für alle oder für gewisse Gattungen von Korrespondenz zu ließen. : / E 8 T Privaitelcgramme, deren Inbalt gegen die Gesetze verstößt oder aus Rücksichten des öffentlihen Wobles oder der Sittlichkeit für unzulässig erahtet wird, werden zurückgewiesen. i Die Ent- {eidung über die Zulä!sigkfeit des Inhalts stebt dem Vorsteher der Aufgabeanstalt bezw. der Zwischen- oder Ankunsftsanstalt oder dessen Vertreter, in zweiter Instanz der dieter Anstalt vorgeschten Ober- Postdirektion und in leßter Instanz dem Reichs-Postamte zu, gegen dessen Entscheidung eine Berufung nit stattfindet. Bei Staate- telegrammen steht den Telegraphenarstalten eine Prüfung der Zu- lässigkeit des Inhalts nicht zu.

Telegraphen.

S 2. Eintbeilung der Telegramme.

[, Die Telegramme zerfallen rücksihtlich ihrer Behantlung in folgende Gattungen:

1) Staaistelegramme,

2) S

3) a. dringende R . 2

D gewöhnliche / Privaitelegramme.

Bei der Beförderung genießen die Staatstelegramme, welche als solde bezeihnet und dutch Siegel oder Stempel beglaubigt sein müssen, vor den übrigen Telegrammen, die Telegraphen - Dienst- telegramme vor den Privatielegrammen und die dringenden Privat- telegramme vor den gewöhnlih-:n Privattelegrammen den Vorrang.

11. In Bezug auf die Abfassung find zu unterscheiden:

1) Telegramme in offener Sprache,

9) Telegramme in geheimer Sprache.

Die aekeime &prache ch.idet sh in . verabredete Sprache,

b. chiffrierie Sprache. | - E : IIL. Unter „Telegrammen in offener Sprache“ werden fole Telegramme verstanden, welche _iín einer oder in mehreren der für den telegraphischen Verkehr zugelastenen Sprachen derart abgefaßt sind, daß fie einen rerständlicen Sinn geben. Sie behalten die Eigenschaft als Telegramme in cffener Sprache auch, wenn sie Handelszeichen enthalten. Wele Sprahen neben der deutschen für Telegramme in offener Sprache gestatte: find, wird von der Tele- arapbhenverwaltung b:kannt g?:maht. Für Telegramine, welche \treckenweise oder aus\chlicßlich dur Telegraphen der innerhalb des Deutschen Reiches gelegenen Eisenbahren zu befördern nd, ift jedo die Fassung in deutsher Sprache Bedingung, soweit nicht für rene Bahnen And Stationen der Gebrau fremder Sprachen aus- rücklich nachgegeben wird. 2 :

s es „Telegramme in verabredeter Sprache werden diejenigen Telegramme angesehen, in denen Wörter angewendet sind, welche, obwohl jedes für sih eine \prachlihe Bedeutung hat, Feine für die betheiligten Dienststellen verständlichen Säße bilden.

Diese Wörter werden aus Wörtertüchern, welche für die Kor- respondenzZin verabreteter Sprache zugelassen sind, entnommen. Von einem noch festzusegenden Zeitpunkte ab sind alle Wörter, die zur Abfafsung von Telegrammen in verabredeter Sprache gebrauc;t werden follen, aus dem vom Jaternationalen Bureau der Telegraphen- verwaltungen aufgestellten IBörterverzeihniß zu entnehmen. Die Wörter der verabredeten Sprache dürfen höchstens 10 Buchstaben nach dem Morse-Alphabcte enthalten und müssen einer oder mehreren der nahgenannten Sprachen, nämli der deutschen, englischen, spani- \{en, französischen, Holländischen, italienishen, portugiesishen und lateinishen Sprache, entnommen sein. Eigennamen dürfen in den ganz oder theilweise in verabredeter Sprache abgefaßten Telegrammen nur mit ihrer Bedeutung in offener Sprache vorkommen. Die in das amtliche ERaterhu amen @igennamen können jeboch mit einer verabredeten Bedeutung gebraucht werden.

14,25 | 15,00

14,70 | 15,10 | 15,60 15,80 | 16,30

Roggen. 10,50 | 10,50 11,50 | 12,10

Gerste.

12,90 | Hafer. 12,90 | 13,25 | 14,10 ;

Bemerkungen. A Paderborn 1) Fruchtmarkt abgehalten am ersten Wollmarkttage; ?) Preise verstehen sh ab Ruhrhbäfen.

lzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Dur-

1390| 9.6.

15,77 |

21. 6.

10,64 | 18 6. 1170 | 9.6. 11,10 : ;

11/50 11,20 | 21.6. 10

650 6 155 2 é 1 800 13,80 : Í s s : G

12,90 4 51 12,73 | 18. 6. 4 13,75 | 1800 | 24030 25 | 13,08 | 16. 6. | 14,10 | 400 | 5440 E 1 000

13,40 ° h A 12,80 10 125 12,53 | 21. 6. 10

Ausländisches Getreide wird

Die Aufgabeanstalt kann von dem Aufgeber die Vorlegung des Wörterbuches fordern, um die Ausführung der vorstehenden Vorschriften einer Prüfung zu unterziehen. L L

V. Unter „Telegrammen in chiffrierter Sprache“ versteht man diejenigen Telegramme, deren Text gänzlich oder zum theil aus Gruppen oder aus Reihen von Z'ffern oder Buchstaben mit geheimer Bedeutung besteht. : S

Der chiffrierte Text der Privattelegramme muß aus\chließlih aus arabischen Ziffern zusammengeseßt sein; der Gebrau von Buh- staben oder Gruppen von Buchstaben mit geheimer Bedeutung ift nicht geflattet. Als Gruppen von Buchstaben mit geheimer Bedeutung werden nit angesehen die zu Handelsmarken verwendeten Buchstaben, sowie in Seetelegrammen (vergl. § 16) die durch Buchstaben tar- gestellten Zeichen des allgemeinen Handelskodex. M i

In Staatstelegrammen kann der chiffrierte Text sowohl in Grupren oder Reihen von Ziffern, als auch in Gruppen oder Reihen von Buchstaben mit geheimer Bedeutung abgefaßt werden; jedo dürfen Ziffern und Bucstaben mit geheimer Bedeutung nebeneinander in einem und demselben Telegramm nicht vorkommen.

S d. Allgemeine Erfordernisse der zu befördernden Telegramme. E

I. Die Urschrift jedes zu befördernden Telegramms muß in folhen deutschen oder lateinischen Buchstaben bezw. in solwen Zeichen, welche ih durch den T:legraphen wiedergeben lassen, leserlich geschrieben sein. Einschaltungen, Randzusäße, Streichungen oder Veberschreibungen müssen vom Aufgeber des Telegramms oder von einem Beauftragten bescheinigt werden. : e

11. Der Absender eines Privattelezramms ist verpflichtet, auf Verlangen der Aufgabeanstalt sich über seine Persönlichkeit aus;uweisen. Andererseits steht es ihm frei, in sein Telegramm die Beglaubigung seiner Unterschrift aufnehmen zu lassen (vergl. unter X).

IIT. Die cinzelnen Theile eines Telegramms müssen in folgender Ordnung aufgeführt werden :

1) die besonderen Angaben,

2) die Aufichrift,

3) der O Et

4) die Unterschrift. R :

E Die etwaigen besonderen Angaben bezüglih der Be- stellung am Bestimmungs®orte, der bezahlten Antwort, der Empfangs- anzeige, der Dringlichkeit, der Vergleichung, der Nachfendung, der Meiterbeförderung, der offenen oder der eigenhändigen (nur an den Emvfänger selbst zu bewi: kenden) Bestellung des Telegramms 2c. müssen rom Aufgeber in der Urschrift, und zwar unmittelbar vor die Aufschrift niedergeshricben werden. Für diese Vermerke sind folgende, zwischen Klammern zu seßende Abkürzungen zugelafjen :

(D) für „dringend“,

(RP) für „Antwort bezahlt“, s

(RPx) für „Antwort bezahlt x Wörter“,

(RPD) für „dringende Antwort bezahlt“,

(RPDx) für „dringende Antwort bezahlt x Wörter“,

(TC) für „V.rgleichung“, Ä , (PC) für „Telegramm mit telegraphisher Empfangsanzeige“, (PCP) für „Telegramm mit Empfang®anzetge durch die Poft“, (FS) für „nazusenden“",

(PR) für „Post eingeschrieben“,

(XP) für „Eilbote bezahlt“, ;

(RXP) für „Antwort und Bote bezahlt“,

(RO) für „ffen zu bestellen“,

(MP) für „eigenhändig zu bestellen“,

(TR) für „telegraphenlagernd“,

(PG) für „postlagernd", i

(PGR) für „vostlagernd eingeshrieben“,

(TMx) für ,x Aufshriften“. E

V. Lie Aufschrift muß alle Angaben enthalten, welche nöthig sind, um die Uebermittelung des Telegramms an defsen Bestimmung zu fichern, und ferner so beshaffen sein, daß die Bestellung an den Empfänger ohne Nachforschungen und Rükfragzn erfolgen kann. Sie muß für die großen Städte die Straße und die Hausnummern nach- weisen oder in Ermangelung dieser Angaben Näheres über die Berufs- art des Enipfängers oder andere zweckentsprehende Mittheilungen ent- halten. Selbst für kleinere Orte ist es wünschenswerth, _daß dem Namen des Empfängers eine ergänzende Bezeichnung beigefügt wird, welche geeignet ist, im Falle einer Entstellung des Eigennamens der Bestimmunggansftalt für die Ermittelung des Empfängers einen Anhalt zu gewähren. Die genaue Bezeichnung der geographischen Lage des

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gramm zu gebende Ribtung bestehen kann, namentlich bei gleich- lautenden Ortsbezeihnungen. : /

V1. Die Aufgabe von Telegrammen mit der Bezeichnung „bahn- oflagernd“ ift zuläsfig. e

v VII. Die mal Gh einer abgekürzten Aufschrift if zulässig, wenn dieselbe vorber seitens des Empfängers mit der Telegraphen- anstalt seines Wohnortes vereinbart worden ist. Demjenigen Kor- resrondenten, welber eine mit der Telegraphenanftalt vereinbarte abs efürzte Aufschrift hinterlegt hat, ist gestattet, diese Aufsckrift in den für ibn bestimmten Telegrammen an Stelle des vollen Namens und der Wohnungsangabe anwenden zu lassen. Der Name der Ves stimmungs:Telegraphenanftalt muß außerdem angegeben werden.

Ff das Telegramm an eine dritte Person gerichtet, welche fi bei dem Inhaber einer abgekürzten Aufschrift aufhält, fo muß vor der letzteren „bei“, „dur Vermittelung von“ oder eine andere gleihbedeutende Ang2be stehen. : , VIII. Sür die Hinterlegung und Anwendung einer abgekürzten Aufschrift bei einer Telegraphenanftalt ist eine Gebühr von 30 4 für das Kalenderjahr im voraus zu entrihten. Diese Vergünstigung er- list, falls die Verabredung nicht verlängert wird, mit dem Ablauf des 31. Dezember des Jahres, für welches die Gebühr entrichtet worden ift. E S

IX. Als eine Abkürzung der Aufschrift wird auch angesehen, wenn der Empfänger veclangt, daß an ihn gerihtete Telegramme, ohne nähere Angaben in der Aufschrift, zu gewissen Zeiten in bestimmten Lokalen, z. B. an Wowhentagen in dem Geschäftslokal, an Sonntagen in der Wohnung, oder zu gewissen Stunden in dem Komtor, zu anderen in der Wohnung oder der. Börse regelmäßig beitellt werden follen. Die hierfür im voraus zu entrihtende Gebühr beträgt eben- falls 30 A für das Kalenderjahr ; sie kommt auch dann zur Er- hebung, wenn der betreffende Korrespondent für die an ibn gerihteten Telegramme mit der Telegraphenanstalt eine abgekürzte Aufschrift vereinbart Lat. S i

X. Telegramme, deren Aufschrift den in vorstehenden Punkten vorgesehenen Anforderungen nicht entspricht, sollen zwar denno zur Beförderung angenommen werden, jedo nur auf Gefahr des Ab- senders. Der Absender kann eine nahträglihe Vervollständigung des s nur gegen Aufgabe und Bezahlung eines neuen Telegramms eanspruchen. : i 5

gg 08 Aufgabe von Telegranmmen ohne Text ist zulässig. Die Unterschrift kann in abgekürzter Form geschrieben oder weggelassen werden. Die etwaige Begl :ubigunz der Unterschrift (vergl. unter IT) ist binter dieselbe zu seyen.

4. Aufgabe von Telegrammen.

1. Die Aufgabe von Telegrammen kann bei jeder für den Telegraphenverkehr eröffneten Telegrapbenanstalt (au brieflich) er- olgen. a 11. Telegramme können auch bei den Bahnposten, und zwar in der Regel mittels der an den Bahnpostwagen befindlihen Brief- einwürfe, zur Beförderung an die nächste Telegraphenanstalt eingeliefert sowie den Telegraphenboten und den Landbriefträgern bei der Be- stellung von Fflegrammen oder Postsendungen zur Besorgung der Aufgabe übergeben werden. d

2 Ai axähoren Verkehrsorten können sämmtliche Postanstalten, auch wenn mit diefen eine Telegraphenbetriebsstelle nicht verbunden ist, zur Annahme von Telegrammen ermächtigt, auch kann die Bes nußung der Briefkasten zur Auflieferung von Telegrammen gestattet werden. i T1V. Die Aufgabe von Telegrammen fann au mittels Ferns- \prehers nah den darüber erlaffenen besonderen Bestimmungen er- folgen. :

O Y. Bei der Mitnahme der Telegramme durch die Telegraphen- boten und die Landbriefträger kommt eine Zuschlagëgebühr von 10 für jedes Telegramm zur Grhebung.

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Otrte, nah welchen Telegramme gerichtet werden können. I. Telegramme können nah allen Diten aufgegeben werden, nad welchen die vorhandenen Telegraphenverbindungen auf dem ganzen Wege oder auf einem Theile desfelben die Gelegenheit zur Beförderung darbieten. E i

[I]. It am Bestimmungsorte eine Telegrapheaanstalt nicht vor- handen, so erfolgt die Weiterbeförderung von der äußersten bezw. der seitens des Aufgebers bezeichneten Telegraphenanstalt entweder durh die Post, oder durch Eilboten, oder durch Post und Eilboten. Der Aufgeber eines Telegramms kann verlangen, daß daëéselbe bis zu etner von ihm bezeihneten Telegraphenanstalt telegraphisch) und von dort bis zum Bestimmungsorte dur die Post befördert werde. Die Ver- wendung von Eilboten zur Beförderung von Telegrammen zwischen Orten, in welhen Telegraphenanstalten bestehen, ist dagegen aus» geschlossen. Ist keine Bestimmung über die Art der Weiterbesörderung getroffen, dann wählt die Ankunfts-Telegraphenanstalt die zweck- mäßigste Art derselben nach ihrem besten Ermessen. Das Gleiche findet statt, wenn die vom Aufgeber_ angegebene Art der Weiter- beförderung si als unausführbar erweist.

8 6. Dienststunden der Felegraphenan stalten.

Die Telegravhenanstalten zerfallen rücksihtlih der Zeit, während welcher fie für den e mit dem Publikum offen zu halten sind, in vier Klassen, nämlich:

a. F mit ununterbroch:enem Dienst (Tag und Nacht),

þ. Anstalten mit verlängertem Tagesdienst (bis Mitternacht),

c. Anstalten mit vollem Tagesdienst (bis 9 Uhr Abends),

4. Anstalten mit beshränktem Tagesdtenst.

An Sonn- und Festtagen wird jedo von der Mehrzahl aller An- stalten beshränkter Dienst abgehalten. Die Dienstsiunden der An- stalten unter þ und c beginnen in der Zeit vom 1. April bis Ende September um 7 Uhr Morgens, in der Zeit vom 1, Oktober bis Ende März um 8 Uhr Morgens. Die Dienststunden der Anstalten unter d werden, ebenso wie der Dienst an Sonn- und Festtagen, den örtlihen Bedürfnissen entsprehend, für jeden Ort besonders fest

tellt. geste 8 7.

W ortzählun g.

Bei Ermittelung der Wortzahl eines Telegramms gelten die folgenden Regeln: E R

a. Alles, was der Aufgeber in die Urschrift seines Telegramms zum Zwedcke der Beförderung an den Adressaten niederschreibt, wird bei der Berehnung der Gebühren mitgezählt, mit Ausnahme der Unterscheidungszeichen, Bindestriche und Apoftrophe

b. Der Name der Abgangsanstalt, der Tag, die Stunde und Minute der Aufgabe werden von Amtswegen in die dem Empfänger zuzustellende Ausfertigung eingeschrieben. immt der Aufgeber diefe Angaben ganz oder theilweise in den Text seines Telcgramms auf, dann werden sie bei der Wortzählung mitgerechnet. S :

c. Die größte Länge eines Taxwortes in offener Sprache ift auf 15 Buchstaben nah dem (dur die Ausführungs- Uebereinkunft zu dem internationalen Telegraphenvertrage eingeführten) More nts

Bestimmungsorts ist erforderlich, sofern ein Zweifel über die dem Tele-

festgesept Der Uebershuß, je bis ¿zu weiteren 15 Buchstaben, wird für ein Wort gezählt.