1897 / 151 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 30 Jun 1897 18:00:01 GMT) scan diff

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 27 der „Gesez- Sammlung enthält unter

Nr. 9918 den Nachtrag zu dem -Staatsvertrage vom 17. Oktober 1878 über das Landgericht in Meiningen, vom 19. Februar 1897; und unter

r. 9919 das Geseß, betreffend die Errichtung eines

Amtsgerichts in der Stadt Witkowo, vöm 21. Juni 1897.

Berlin W., den 30. Juni 1897.

Königliches Gesez-Sammlungs-Amt. Weberstedt.

Angekommen: der Ministerial-Direktor im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten, Wirkliche Geheime Ober-Regierungs-Rath Dr. Kuegler, aus Koblenz.

Personal-Veränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee- Fähnrihe x. Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. S egn 16. Juni. v. Freyhold, Hauptm. u. Komp. Chef vom Gren. Regt. König Wilbelm I. (2. Westpreuß.) Nr. 7, dem Regt., unter Verleihung des Charakters als Major, aggregiert.

Kiel, an Bord S. M. Y. „Hohenzollern *, 26. Juni. Wyneken, Major vom Großen Generalstabe, zum Generalstabe der 13. Div. verseßt. v. Mellenthin, Rittm. u. Eskadr. Chef vom 3. Garde-Ulan. Regt., von dem Kommando zur Dienstleistung bei der 1. Kav. Insp. entbunden.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Liegniß, 16. Juni. Frhr. v. Wechmar, Sec. Lt. a. D., zuleßt à la suite des Gren. Regts. König Wilhelm T. (2. Westpreuß.) Nr. 7, die Er-

laubniß zum Tragen der Uniform dieses Regts. ertheilt. Beamte der Militär-Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 7. Aprik. stati, Lembte Garn. Verwalt. Insp. in Pfalzburg, nah NRudol-

adt, Lembke, Garn. Verwalt. Insp. in Rudolstadt, nah Pfalz- urg, verseßt. s : G E April. Obst, Kasernen-Insp. in Kosel, nah Oppeln erseßt.

27. April. Schneider, Garn. Verwalt. Insp. auf Probe in Ortelsburg, zum Garn. Verwalt. Infp., Haberland, Kasernen- Insp. auf Probe in Magdeburg, zum Kasernen-Insp., ernannt. Völzke, Kasernen-Insp. in Berlin, zum 1. August 1897 mit Penfion in den erbetenen Ruhestand Es

15. Mai. Kernchen, Rechnungs - Rath, Garn. Verwalt. Direktor in Posen, nach Breslau, Lohmann, Garn. Verwalt. Direktor in Rastatt, nah Posen, Rivinus, kontrolführender -Ka- sernen-Insp. in Diedenhofen, als Garn. Verwalt. Direktor auf Probe nah Rastatt, Wollenberg, Garn. Verw. Ober-Insp. in Olden- Buri als Garn. Verwalt. Direktor auf Probe nah Bromberg, Hoffmann, Garn. Verwalt. Insp. in Neuruppin, als Garn. Verwalt. Ober-Insp. auf Probe nachOldenburg, Arnold, kontrolführ. Kasernen- Insp. in Darmstadt, als Garn. Verwalt. Insp. auf Probe nah Neuruppin, Bayer, Kasernen-Inf. in Köln, nach Darmstadt, Rosenfeld, Kasernen-Insp. in Hagenau, nah Köln, Boettger, Garn. Verwalt. Ober-Insp. in Halberstadt, als Garn. Verwalt. Direktor auf Probe nach Hagenau, Lindemann, Garn. Verwalt. Insp. in Wiesbaden, als Garn. Verwalt. Ober-Insp. auf Probe nah Halberstadt, En ge l- hardt, Garn. Verwalt. Insp. in Braunsberg nah Wiesbaden, Richter, kontrolführender Kasernen-Insp. in Braunschweig, nah S I ven, Kasernen-Insp. in Potsdam, nah Braunschweig, versegt.

18, Mai. NRebfeldt, Garn, Verw. Insp. auf Probe in Alt- danm, zum Sar. Verw, Insp. ernanrtt,

19, Mai. Werner, Garn. Verwalt. Insp. auf Probe in Neu- strelißs, Hennig, Garn. Verwalt. Insp, auf Probe in Dels, Sommer, Garn. Verwalt, Insp, auf Probe in Greifswald, zu Garn. Verwalt. Inspektoren ernannt.

22. Mai. Bartsch, Garn. Verwalt. Insp. auf Probe in Lüben, Walier, Garn. Verwalt. Insp. auf Probe in Hameln,

eters, Garn. Verwalt. Insp. auf Probe in Jauer, zu Garn. erwalt. Inspektoren ernannt.

24. Mai. Grote, kontrolführender Kafernen-Insp. in Rends- burg, als Garn. Verwalt. Insp. auf Probe nach Königsberg i. Pr., Gier, HKasernen-Insp. in Danzig, nah Rendsburg, verseßt.

98, Mat. Heinrichsen, Rehnungs-Rath, Garn. Verwalt. Direktor in E zum 1. Juli 1897 mit Penfion in den er- betenen Kugrenand verseßt.

99. Mai. Lindow, Garn. Verwalt. Direktor in Glogau, nah Karlsruhe, Wageniß, Rechnungs-Rath, Garn. Verwalt. Direktor in Mörchingen, nah Glogau, Keuche, Garn. Verwalt. Ober-Insp. in Diedenhofen, nah Mörchingen, Gerber, Garn. Verwalt. OVber- Insp. in Worms, nach Diedenbofen, Scherer, kontrolführender Kasernen-Insp. in St. Avold, als Garn. Verwalt. Insp. auf Probe nah Worms, Weidert, Kasernen-Insp. in Köln, nah St. Avold, verseßt.

ù uni. Wiese, Proviantamts-Direktor auf Probe in Strafß- burg i. E., zum Proviantamts-Direktor ernannt. e

4. Juni. Brauner, Proviantamts-Rendant in Halberstadt, bei seinem Ausscheiden aus dem Dienst der Charakter als Proviant- meister verliehen. Brose, Kasernen-Insp. auf Probe in Rastatt, zum Kasernen: Insv. ernannt. Ï S

10. Juni. Ohlenschläger, Kasernen-Insp. in Dt. Eylau, zum 1. Oktober 1897 mit Pension in den erbetenen Ruhestand verseßt.

| I. Funi. Hutt, Provi antamts-Assist. in Straßburg i. E,, zum 1. Juli d. J. nah Riesenburg verseßt. j

12. Juni. Mischke, Proviantmeister in St. Avold, auf feinen Antrag zum 1. Juli d. I. mit Pension in den Ruhestand ver- seßt. Nimsch, Militäranwärter , zum Kalkulator bei der Archio- Verwalt. des Kriegs-Ministeriums ernannt. : :

14. Juni. Die Kasernen-Inspektoren: Baum in Halberftadt, nah Berlin, Schmidt in Wck, nah Halberstadt, Schoen in Königsberg i. Pr., nah Lyck, verseßt. Struve auf Probe in Mainz, zum Kasernen-Infp. ernannt. Vogel auf dem Truppen- UVebungsplay Senne, nah Diedenhofen, Müller in Moörchingen, auf den genannten Uebungsplaß, verseßt.

Königlich Bayerische Armee. Portepee-Fähnrihe x. Ernennungen, Beförderungen und Versegungen. Im aktiven Heere. 17. Juni. Keim, Gen. Major z. D., zum Kommandanten des Truppen-Uebungéplatzes Lechfeld ernannt. 922. Funi. Zimpelmarn, Hauptm. des 2. Feld-Art. Negts. een, ¡um Battr. Chef in diesem Regt. ernannt. Reuß, Port.

Dffiziere,

ähnr. des 4. Feld-Art. Regts. König, zum Sec. Lt. in diesem Regt. befördert. i :

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 17. SURE, Ritter v. Lehmann, Gen. Major z. D., von der Funktion als n des Truppen-Uebungsplaßzes Lechfeld auf Nachsuhen enthoben.

22. Juni. v. Heffels, Hauptm. und Battr. Chef vom 2. Feld-Art. Regt. Horn, unter Verleihung des Charafters als Major, mit der geseglihen Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der bisberigen Uniform mit den bestimmun cl Abzeichen zur Diép. geftellt. May, Pr. Lt. vom 5, Feld-Art. Regt., mit der

eseglihen g ey und mit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen finiform S ne für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen der ewilligt. Im Sanitäts-Korps. 22. Juni. Dr. Heim, Stabs- arit à la suite des Sanitäts-Korps, zura Ober-Stabsarzt 2. KI., Dr. Koh, Stabs- und Bats. Arzt vom 16. Inf. Regt. Großberzog erdinand von Toskana, als Regts. Arzt im 13. Inf. Regt. Kaiser ranz Joseph von Oesterreich, zum überzähl. Ober-Stabsarzt 2. L; die Assift. Aerzte 1. Kl.: Dr. Hahn im Inf. N Dr. Zeißner vom 5. Feld-Art. Regt., im 21. Inf. Regt., beide als Bats. Aerzte, Dr. Matt als Abtheil. Arzt im 3. Feld-Art. Regt. Königin-Mutter, zu überzähl. Stabsärzten; die Afsist. Aerzte 9. L: Dr. Bubler bei der Insp. der Militär - Bildungsanstalten, Dr. Strauß im 20. Inf. Regt, Caudinus im 1. Ulan. Regt. Kaiser Wilhelm I1., König von Preußen, zu überzähl. Afsist. Aerzten 1. Kl., befördert. Dr. Zwick, Stabs- und Bats. Arzt vom 21. Inf. Regt., in gleicher Eigenschaft zum 16. Inf. Regt. Groß- berzog Ferdinand von Toskana verseßt.

XILL. (Königlih Württembergisches) Armee-Korps. Beamte der Militär-Verwaltung.

20. Juni. v. Bürger, Militär-Intend. des Armee-Korps, der Rang auf der vierten Stufe der Rangordnung verliehen. Kappler, Intend. Sekretär, zum Kassierer, Digel, Assist, zum Buchhalter, des Kriegszahlamts, Imhof, Intend. und Zahlmftr. Afpir., zum Sefkretariats-Assist. bei der Militär-Intend., ernannt. ;

21. Juni. Bauer, Zahlmstr. Asvir. im Feld-Art. Regt. König Karl Nr. 13, zum Bekleidungsamts- Assist. ernannt.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 30. Juni.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten, wie aus Kiel gemeldet wird, gestern Vormittag den Vortrag des Vertreters des Auswärtigen Amts, Gesandten von Kiderlen- Wächter und arbeiteten heute Vormittag längere Zeit mit dem D s Zivilkabinets, Wirklihen Geheimen Rath Dr. von

ucanus.

_In der am 28. d. M. unter dem Vorsiß des Vize- N des Staats-Ministeriums, Staatssekretärs des nnern Dr. von Boetticher abgehaltenen Plenarsizung des Bundesraths wurden die Geseßentwürfe wegen Abänderung der Gewerbeordnung, wegen Feststelung eines Nach- trags zum Reichshaushalts-Etat für 1897/98 und wegen Auf- nahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltung des Reichs- heeres, sowie der Gesegentwurf, betreffend den Servistarif und die Klasseneintheilung der Orte, in der Fassung der Reichstagsbeschlüsse angenommen. Einem Antrage auf Ueber- weisung eines Arbeitsplayes bei der zoologischen Station in Rovigno und einer Vorlage, betreffend die Kontingentierung von Zuerfabriken, sowie dem Auéschußantrage zu der Vorlage, vi nis die den Landesregierungen für die Durchführung der Berufs3- und Gewerbezählung vom Jahre 1895 zu ge- währende Kostenvergütung, wurde die Zustimmung ertheilt. Außerdem wurde über verschiedene Reichstags-Resolutionen und über eine Anzahl von Eingaben l: gefaßt. _ Heute hielten die vereinigten Ausshüfse für Zoll- und Steuerwesen und für Rechnungswesen, die vereinigten Aus- hüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr, sowie die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen Sizungen.

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Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich bayerische Ministerial-Rath von Geiger ist nah München abgereist.

_Der Archiv-Assistent Dr. phil. Hans Kiewning zu Bosen ist an das Staats-Archiv in Königsberg O.-Pr. verseßt worden,

Laut telegraphisher Meldungen an das Ober-Kommando der Marine ist S. M. S. „Condor“, Kommandant Korvetten- Kapitän Meyer (Hans), gestern in Dar-es-Salam einge- troffen: S. M. S. „Habicht“, Kommandant Korvetten- Kapitän Gercke (Eduard), ist gestern in Loanda angekommen und beabsichtigt, am 5. Juli nach Kamerun in See zu gehen.

Wiesbaden, 30. Juni. Seine Majestät der König von Dänemark ist in der vergangenen Nacht vonshier nah Gmunden abgereist.

Meckecklenburg-Schwerin, :

Vor Seiner Königlihen Hoheit dem Großherzog, Höchstwelher am Montag von Dresden in Schwerin ein- getroffen war, Jhrer Kaijeclihen und Königlichen Hoheit der Großherzogin-Mutter und Seiner Hoheit dem Regenten Herzog Johann Albrecht fand gestern Mittag im Srolheits lichen Schlosse zu Schwerin aus Anlaß des Ablebens Seiner Königlihen Hoheit des Groß- herzogs Friedrich Franz II1. eine RKondolenzcour |tatt. Am Nachmittag irat Seine Königliche Hoheit der Groß- herzog die Rückreise nah Dresden an, wohin Höchstdenselben Jhre Kaiserliche Hoheit die Großherzogin-Mutter, Jhre Hoheit die Herzogin Alexandrine und Seine Königliche Hoheit der Prinz Christian von Dänemark begleiteten. :

hre Königliche Hoheit die Erbgroßherzogin von Sachsen ist gestern früh von Schwerin wieder abgereist.

Anhalt. Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Karl

von Preußen ist gestern Nachmittag zu längerem Aufenthalt in Worliß eingetroffen.

Schwarzburg-Sonder2hausen.

Der Landtag hat in seiner gestrigen Sizung die Geseß- entwürfe, betreffend die Abänderung des Einkommen- steuergeseßes vom 1. Februar 1894 und betreffend die An- stellung, Gehalts- und Pensionsver ältnisse der Volks hullebrerinnen, mit geringen Abänderungen an- genommen.

Wie das „Fremdenblati“ meldet, haben die Gemeinde- Vorsteher des Niemeser Bezirks einstimmig die Ein- stellung der Arbeiten in dem ihnen von der Regierung über- tragenen Wirkungskreis beschlossen.

Großbritannien und Jrland.

Im Oberhause verlas gestern der Lord-Großkanzler

Lord Halsbury das von dem Präsidenten des italieni Senats aus Anlaß des Jubiläums der Königin über- sandte Glücwunsch - Telegramm. Hierauf nahm das Haus die zweite Lesung des Gesehes, betreffend die Bemannung der Handelsschiffe, an und vertagte fih dann bis Freitag. Jm Ünterhause theilte der Erste Lord des Schagamts Bal four eine Königliche Botschaft mit, worin die Königin erklärt - Sie sei shmerzlihch berührt zu hören, daß infolge eines Mißver- ftändnisses niht sämmtliche Mitglieder des Unterhauses am Mittwoch hätten in den Salon des Schlosses gelangen können und auf diese Weise verhindert worden seien, Allerhöchstdieselbe zu sehen, und daß die Königin ebenfalls dadurch außer Stand gesest worden sei, alle Mitglieder des Hauses zu begrüßen.

ie Königin wünshe sämmtliche Mitglieder des Unterhauses. und deren Gemahlinnen am Sonnabend Nachmittag in Windsor zu sehen. Jm Laufe der dann folgenden Berathung der

Les Taf wurde ein Anirag Dillon's, den Zoll auf Zigarren auf 5 Schillinge pro Pfund und den E. unver- arbeiteten Taback auf 1 Schilling bis 1 Schilling 4 Pence festzusegen, mit 289 gegen 89 Stimmen abgelehnt. Der Kanzler der Schaßkammer Sir M. Hicks-Beach hatte den Ss Gm:

er parlamentarishe Aus\chuß zur Untersuchun des Einfalls Jameson’s in Transvaal gl Dns bei verschlossenen Thüren eine Sißung abgehalten, um seinen Bericht festzustellen.

Jameson is, wie die „Morning Post“ meldet, von London nach dem Kap abgereist, um in Maschonaland eine Polizeitruppe aus Eingeborenen zu bilden.

__ Aus Portsmouth wird berichtet, daß die komman- dierenden Offiziere der bei Spithead liegenden fremden, Kriegs- schiffe gestern unter Führung des Kontre-Admirals Rice von der dortigen Werft einen Rundgang zur Besichtigung des Arsenals von Portsmouth unternahmen. Nah einem offiziellen Empfang besuchten fie das Panzerschiff „Cäsar“ und eine Anzahk anderer Anlagen von FJnteresse und nahmen schließlich ein Dejeuner ein, bei welhem der Erste Lord der Admiralität Goschen an der Spie der Tafel saß. Nah dem Dejeuner vers ein von den Marinebehörden veranstaltetes Gartenfest tatt, an welchem, außer sämmtlichen fremdländishen Admiralen und höheren Marine-Offizieren, au der Großfürst Cyrill von Rußland, der Erste Lord der Admiralität Goschen sowie viele t englishe Offiziere und Vertreter der Behörden theil- nahmen.

Der deutsche Kreuzer „König Wilhelm“ isst gestern von Spithead nah Kiel in See gegangen. Das österreichisch- ungarische Kriegs|hif „Wien“ wird voraussichtlich heute Spithead verlassen.

Frankreich.

_Die Deputirtenkammer ernannte gestern eine Kom- mission zur Untersuhung der Panama-Angelegenheit. Die Mitglieder der Kommission wurden aus allen Partei- gruppen nach dem Verhältniß ihrer Stärke gewählt.

Das dem Parlament zugegangene Armeebudget für das Jahr 1898 nimmt, dem „Avenir militaire“ zufolge, eine Erhöhung der Ausgaben um fieben Millionen Francs in Aussicht und beziffert den Gesammtbetrag derselben mit 629 551 397 Francs. Die erwahsenden Mehrkosten beruhen um theil auf der Errichtung der vierten Bataillone bei den N fontecle-ReaieRen. deren zwanzig aufgestellt werden sollen, sodaß dann im Ganzen vierzig vorhanden sein würden. Das Heer würde durch die neuen Truppenkörper eine Vermehrung um 149 Offiziere und 12 542 Mann erfahren und der Gesammt- bestand desselben 28 409 Offiziere und 561 141 Mann be- tragen, wozu noch die Gendarmerie mit 742 Offizieren und 95121 Mann kommt. Die Errichtung der vierten Bataillone beginnt beim VI. Armee-Korps. Jm Juli sollen deren zwei zu Toul, eins zu Neufchâteau aufgestellt werden. Sie gehören zu Jnfanterie-Regimentern der 11. Division; die Ausführung der nämlihen Maßregel bei dem vierten der zu leßterer ge- hörenden Jnfanterie-Regimenter, dem mit seinem Haupttheil in Troyes garnisonierenden 37, soll für den Monat Oktober in Aussicht genommen sein.

Schweiz.

Der Ständerath hat gestern bei der Berathung der Vorlage, betreffend den Rückkauf der Eisenbahnen, ein- stimmig eine Bestimmung angenommen, wonach der Bund als Rechtsnachfolger der Jura-Simplon-Bahn sich gegenüber den

„Subventionskantonen zur Ausführung des Simplon-Tunnels

verpflichtet, sofern die in dem shweizerishen und dem italieni- hen Staatsvertrag vorgeschenen Subventionen eleistet werden. Gleichzeitig wurde ein Zufazantrag Hoffmann (St. Gallen) angenommen, nach welch-:m der Bund in gleichem Maße auch die Bestrebungen für die Herstellung einer dem Artikel 3 des Éifendahncesckes vom 23. Dezember 1872 ent- sprehenden Alpenbahn im Osten der Schweiz fördern soll.

Auf Grund der neuen Anträge des Bundesraths hat die Kommission des Ständeraths folgende Organi- sation der Bundesbahnen beantragt: Das Ney der Bundesbahnen wird in fünf Kreise eingetheilt, welche ihre Sigze in Lausanne, Luzern, Zürich, Basel und St. Gallen haben. Organe der Verwaltung sind: 1) ein Verwaltungs- rath von 55 Mitgliedern, von denen 25 durch den Bundesrath, 2% durch die Kantone, 5 durch die Kreis- Eisenbahnräthe gewählt werden; 2) die General-Direktion, bestehend aus 5 bis 7 durch den Bundesrath gewählten Mitgliedern, mit dem Sige in Bern; 3) die Kreis-Eisen- bahnräthe mit 15 bis 20 Mitgliedern, von denen 4 durch den Bund, die übrigen durch die Kantone gewählt werden; die Umschreibung der Kreise und Vertheilung der Mitglieder auf die Kantone erfolgt dur Bundesbeschluß; 4) die Kreisdirektionen mit drei Mitgliedern, welhe vom Ver- waltungsrath auf den unverbindlihen Vorschlag der Kreis- Eisenbahnräthe gewählt werden. Den vom undesrath vor- gesehenen Eisenbahnrath hat die Kommission gestrichen.

Türkei.

Dem „Standard“ wird aus Konstantinopel E:

man habe dort Grund zu glauben, daß der Minister des

Auswärtigen Tewfik Pascha Instruktionen erhalten habe, sowohl auf die von den Mächten vorgeschlagene Grenzlinie in

welche nunmehr, wie verlaute, auf vier Millionen Pfund er- öht worden sei. Dagegen solle er in der Frage der apitulationen nah wie vor ernstlich Widerstand leisten.

Afien.

Aus Bombay erfährt das „Reutershe Bureau“, daß die Regierung wegen des Verhaltens der Bevölkerung die Beseßung der Stadt Poona durch eine Straf - Polizeitruppe angeordnet habe.

Afrika.

Die „Times“ erfährt aus Kapstadt, daß sih der Volks- raad des Oranje-Freistaats gestern vertagt hat. Der Präsident habe erklärt, daß fich der politische Horizont be- deutend n Peel habe und daß, soviel sich heute erkennen

Thessalien wie auch àuf die ‘auf vier Million: ugehen,

lasse, dem Freistaat die Erhaltung des Friedens gesichert sei, troß Es Ansammlung von britishen Truppen an den Grenzen des Landes.

Parlamentarische Nachrichten.

Das Herrenhaus nahm in der heutigen (26.) Sizung, wetcher der Justiz-Minister Schönstedt und der Minister des Innern Freiherr von der Recke beiwohnten, nah Erledigung des Berichts der Matrikelkommission über die in der Zujam- mensezung des Hauses seit dem Schluß der Session 1896 vorgetommenen P i Berptli@ta zunächst den Geseß- entwurf, betreffend die Verpflichtung der Gemeinden in den Landkreisen der Provinzen Hessen-Nassau und S@hlesien zur De Jeg, mit einigen Aenderungen, die von der Kommission vorgeschlagen waren, an und trat dann in die Berathung des Gesehentwurfs zur Er-

änzung und Abänderung von Bestimmungen über s ¿rlamutlungen und Vereine ein.

Berichterstatter Graf Udo zu Stolberg-Wernigerode: Gewöhnlih kommt der Wille dec Mehrheit des Hauses bei der ersten Lesung nit völlig zum Ausdruck. Diesmal ist es der all gewesen, und der-Kommission ist dadurch die Arbeit bedeutend erleichtert worden. Die Mehrheit des Hauses hat das Erlöschen des Sozialistengefeßzes stets ‘bedauert und war der Meinung, daß irgend ein Ersaß dafür geschaffen werden müsse. Das a at der Staatsregierung die kräftigste “Unterstüßung zugesagt für den Fall, daß es der Staatsregierung wirklih ganz und voll ernft if. An einem bloß:n „ut aliquid fecisse videatur“ will fich das Haus niht betheiligen. In der Kommission hat der Minister darauf die in den Berichten enthaltene Antwort gegeben. Diese Antwort wäre genügend gewesen, wenn die Vorlage wiederhergestellt worden wäre. Da die Kommission aber andere Beschlüffe gefaßt hat, so konnte der Minister eine endgültige Erklärung niht abgeben. Die Mehrheit der Kommission hat darauf erklärt, daß fie eine Erklärung in der Plenarberathun erwarte. Ich habe daher an den Minister die Frage zu rihten, o die Staatsregierung die Besthlüsse der Kommission acceptiert und be- reit i, dieselben vor dem anderen Hause zu vertreten. Wenn diese Frage verneint werden sollte, was ich nit annehme, würde ih die Ablehnung der Vorlage empfehlen müssen. Hätte die Kommission niht darauf sehen müssen, die Annahme der Vorlage im anderen Hause zu erleihtern, fo hâtte fe vielleicht etwas Anderes besthlossen , vielleicht die Vorlage der Regierung wiederhergestellt. Es besteht jezt ein Dissens zwischen dem Abgeordnetenhause und uns. Es ist jeyt Mode geworden, daß in einem folten Falle die Parlamente \sih untereinander befehden. Ich reerde diefe Mode niht mitmachen. Wir wollen nicht drängen und drohen, fondern nur unsere Beschlüsse so fassen, daß sie vom Abgeordneten- haufe angenommen werden können, und unsere Gründe dafür anzeben. Ein Dissens besteht auch zwischen dem Abgeordnetenhaufe und dem Reichstage. Da müssen die beiden Körperschaften Preußens sich einigen, damit die Regierung einen festen Stüßzpunkt hat; das wird direft au der Reichsregierung zu gute kommen. Wenn das Abge- ordnetenhaus die ihm weit entgegengestreckte Hand nicht nehmen will, so haben wir unsere Schuldigkeit gethan. Fais ce que dois, ad- vienne que Pourra.

Hierauf nahm der Minister des Jnnern Freiherr von der Recke das Wort, dessen Rede morgen im Wortlaut

wiedergegeben werden wird.

Arbeiterbewegung.

In Magdeburg haben, wie die „Volksst." mittheilt, die Steinseger aller Meister und die Weißgerber einer Firma die Arbeit eingestellt. Die Böttcher find in eine Bewegung für den Zebnftundentag eingetreten.

__ In Augsburg is einer Mittheilung des „Vorwärts“ zufolge ein Ausftand der Töpfer ausgebrochen.

Hier in Berlin ift, wie die Zeitungen melden, der Ausstand der Maurer nach vierzehntägiger Dauer für beendet erklärt worden. Ein Stundenlohn von 60 4 wird auf 107 Bauten mit 5127 Maurern bezahlt, während auf 162 Bauten mit 1022 Arbeitern zu 55 ., auf 4 Bauten mit 90 Mann in Accord gearbeitet wird. Die Zahl der Ausftändigen und Arbeitslosen beträgt jeßt noch 1100. In der vor- gestrigen Bersammlung wurde erklärt, daß zur Zeit keine Aussicht auf Frzielung weiterer Erfolge vorhanden sei,

Aus Budapest meldet ,W. T. B“: Der Ausstand der Erntearbeiter im Alföld nimmt keineswegs einen fo großen Um- fang an, wie befürchtet wurde; aus den Komitaten Bekes, Csanad, Cfongrad, Hajdu, Szabolcs, Arad, Temes, Torontal und Szolnok sind befriedigende Berichte eingelaufen. Die von der Negierung ge- stellte Arbeiterreserve wirkte abs{hreckend auf die Ausftandslusligen. Am ungünstigsten is die Lage im Komitat Bacs, in welchem der Ackerbau-Minister über 1000 Reservearbeiter zur Verfügung stellte.

__ Im Borinage is, wie der „Köln. Ztg.“ aus Mons berichtet wird, ein umfangreiher A usftand unter den Bergleuten aus- gebrohen. Jn Quaregnon haben zuerst Bergleute die Arbeit nieder- gelegt. In Paturages, Wasmes und Hornu |chlofsea si die Arbeiter der Bewegung, die durch eine neue Arbeitsordnung veranlaßt wurde, an. Die Zahl der Ausftändigen im Borinage war am Montag auf 8000 gewachsen und betrug gestern, wie „W. L. B.“ meldet, 12 000. Die Nuhe ist bisher nit gestört worden.

In Brüssel ift, der „Köln, Ztg.“ zufolge, in der Möbel- fabxrif von Carton u. Herman zu Ath ein Ausstand ausgebrochen, an dem 300 Arbeiter betheiligt find.

Kunft und Wissenschaft.

Ein neues B ‘uh ück der parishen Marmorchronik.

Schon seit 162. ‘ist eine umfangreihe Marmor-Inschrift bekannt, welhe die chronologische Uebersicht der wichtigsten Ereignisse der griewischen Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 355 enthält. Die Datierung erfolgt nach den attishen Archonten, und außerdem durch Angabe der ahre, welche jedes einzelne Ereigniß vom

Jahre 264 vor Chr. trennen. Offenbar is in jenem Jahre die Chronik verfaßt und aufgeftellt worden, und man hat mit Recht an- genommen, daß sie auch bis dahin berabgeführt war.

Dieses werthvolle Monument batte gleih anfangs, nahdem es dur Petty, den Agenten des Lord Arundel in Smyrna er- worben, nah Enaland überführt und durch den berühmten Jobn Selden veröffentliht worden war, großes Interesse ge- weckt. In den ten des englisen Bürgerkrieges wurde die Arundel se Sammlung aber aufs s{chlimmste vernahlässigt, und es widerfubr der Marmorchronik, daß ihre obere fte in einen Ramin des S(lofses vermauert wurde. Der Rest kam mit den anderen Ueberbleibseln der ftolzen Sammlung 1667 als Geschenk von Arundel's Es M den Besitz der Universität Oxford, wo er si seitdem

efindet.

Non ift es Herrn M. Krispis in Parcs geglückt, einen kürzli in Parikia, dem jeßigen wie antiken Hauptort der öInfel, gefundenen Marmor als bedeutenden Theil der bisher verlorenen Fort- seßung der Chronik nachzuweisen. Die _Herkunft des ganzen

onumentes aus Paros iff damit endgültig bewiesen; man hatte fe also mit Ret aus der Nennung -des parishen Archonten ers{lofsen.

| Das neue Fragment bietet in 33 Zeilen die chronologishe Ueber- sicht über die Jahre 336 bis 299 vor Chr., es seyt ein mit dem Tode Philipp’'s T1. von Makedonien und erzählt die iege Alexander?’s und die Ereignisse der ersten Diadochenzeit. Leider ist die untere Hälfte des Steines abgerieben und deshalb hier nur Anfang und Ende der Zeilen erhalten. Es ist das um fo bedauerlicher, als gerade die geschichtliche Ueberlieferung der betreffenden Jahre ret lückenhaft ist, während die besser erhaltenen Theile Zeiten betreffen, über die wir anderweitig gut unterrihtet sind. Aber troßdem bedeutet der Fund eine erfreulihe Bereicherung unferes Wissens. Vor allem wird die kritishe Beurtheilung diefer durchaus niht fehlerfreien Chronik erleihtert, dann aber erfahren wir au positiv mancherlei Neues, so z. B. zur Geschichte des Ptolemaios, des Nikokreon von Kypros, des Agathokles von Syrakus, auch zur Literaturgeschihte, wie denn die Siege der Komödiendichter Philemon und Menander verzeihnet, und das Todesjahr eines sonst unbekannten Dichters genannt wird, das eines Sosiphanes, nicht zu verwechseln mit dem Alexandrinischen Tragiker, defsen Geburtsjahr 306 jeßt ebenfalls durch die Chronik feft- gestellt ist. Auch Naturcereignifse find verzeihnet, wie in dem {on bekannten Theile der Ausbruch des Aetna 480 und der Fall eines Meteor- steins im Jahre 469 in Aigospotamoi, so in dem neuen Bruchftück eine hon aus Diodor bekannte Sonnenfinsterniß (310), Erdbeben in Jonien (304) und die Erscheinung eines Kometen (303). Leßtere ist {on bekannt, niht allerdings aus klassischer, sondern aus cinesischer Ueberlieferung. i : i i:

Das interessante Denkmal wird, vom Entdecker in Gemeinschaft mit Herrn A. Wilhelm bearbeitet, in allernähfter Zeit in den Meits- theilungen des Deutschen arhäologischen Instituts zu Athen ver öffent- liht werden.

Literatur.

Mittheilungen aus der Verwaltung der direkten Steuern im preußishen Staate. Heft 34 (108 S.). Berlin 1897, R. von Decker’'s Verlag (G. Swenck). Preis 1,20 A Ueber die Verwaltung der direkten Steuern im preußishen Staat werten von dem Königlihen Finanz-Ministerium „Mittheilungen“ herausgegeben, welche alle auf die Einkommen- und Ergänzungsfteuer, auf die Grund- und Gebäudesteuer 2c. bezüglichen ministeriellen Er- lasse, Verfügungen, Bestimmungen, Personalangelegenheiten 2c. ent- halten. Von diesen „Mittheilungen“ waren bisher 33 Hefte erschienen, die jedoch nur an Behörden zur Vertheilung kamen. Durch Verfügung des Finanz-Ministers vom 21. Dezember 1896 if nun bestimmt worden, daß diese „Mittheilungen“ fortan auch dem Publikum durch den Buc- handel zugänglich gemacht werden follen. Dieser Anweisung ent- sprechend, if vor kurzem das 34. Heft der „Mittheilungen aus der Verwaltung der direkten Steuern im preußischen Staate“ der Oeffent- lihfeit übergeben und damit jedermann Gelegenheit geboten, über eine Reibe neuer, wihtiger Verfügungen in Bezug auf die Ein- fommen- und Ergänzungsfteuer, Gewerbesteuer, Kafsen- und Beamten- angelegenheiten, sowie Gemeindeabgaben ih zuverlässig zu informieren.

Von der bekannten Sammlung der Geseße und Verordnungen sowie der Ausführungs-Anweisungen, Erlasse, Verfügungen 2c. der preußischen und deutshen Zentralbehörden, welche unter dem Titel „Das ge- sammte preußisch- deutsche Me ag Rer. von dem Geheimen Regierungs-Rath G. A. Grotefend hberaus- (raDen wird und im Verlage von L. Schwann zu Düsseldorf erscheint,

iegt jeyt der Jahrgang 1896 vor (Preis 8,29 #4). Ferner ist soeben als besonderer Band ein den Zeitraum von 1876 bis 18% umfassendes Generalregister zu Grotefend’s „Gesetzgebungs-Material* zur Ausgabe gelangt (Preis 4 4), welches den Nachweis der Bestimmungen und Kundgebungen in dem Geseßz- blatt und dem Zentralblatt für das Deutsche Reich, in der Gesey- Sammlung für den preußishen Staat und in den amtlihen Blättern der Minifterien giebt. Das Register ist so eingertes daß es au unmittelbar zu den Geseßz-Sammlungen und Ministerialblättern be- nußt werdea kann, da zu jeder Nachweisung Datum und Jahreszahl sowie 0egerenen Falls die Paragraphenzahlen genau angegeben find.

An Einzelausgaben von Reichs- und Landesgeseßen find in jüngster Zeit folgende ershienen: Das neue Handels-Geseßbuch nebst Wechsel- und Gewerbe-Ordnung, Stempel-, Börsen-, Depot- und Markenshuß-Geseß sowie Geseßen über den unlauteren Wett- bewerb und über die Abzahlungsge|häfte, mit ausführlihem Sach- register (Verlag von Hermann Hillger in Berlin; Preis geb. 1 46.,); das Reichsgesey über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung vom 24. März 1897 nebst dem Einführungs- gesetz, mit Einleitung, kurzen Anmerkungen und Sachregister von Dr. Paul Jaedckel, Reihsgerihts-Rath (Verlag von Franz Vahlen in Berlin; Preis geb. 1 4); das Lehrerbesoldungsgeseß vom 3. März 1897 nebst den ministeriellen Ausführungsbestimmungen, für den praktishen Gebrau erläutert von Kurt von Rohrscheidt, Regierungs-Rath (Verlag von C. L. Hirschfeld in Leipzig; Preis geb. 1,20 M); das preußishe Gesey vom 3. Juli 1876, betreffend die B e- steuerung des GewerbebetriebesimUmherziehen und einige Abänderungen des Geseßes wegen Entrihtung der Gewerbefteuer vom 30. Mai 1820, nebst der ministeriellen Ausführungs-Anweisung vom 27. August 1896, das Gese vom 27. Februar 1880, betreffend die Besteuerung des Wanderlagerbetriebes, nebst der mini#e- riellen Ausführungs-Anweisung vem 4. März 1880, das Geseß vom 30, Mai 1853, betreffend die von den Eisenbabnen zu ent» richtenden Abgaben, und das Gesez vom 16. März 1867, be- treffend die Abgabe von allen niht im Besiße des Staats oder inländischer Eisenbahn- Aktiengesellschaften befindlichen Gisenbabnen, erläutert ven Dr. jur. Struß, Gebeimem Finanz-Rath (Verlag von Karl Heymann in Berlin; Preis geb. 2 4); das fächsishe Seminargesey vcm 22. August 1876 nebst der dazu erlassenen Ausführungêsverordnung, der Seminarordnung und der Prüfungs- ordnung für Volksshul- und Fach-Lehrer und -Lehrerinnen fowie sonstigen auf das Seminarwesen bezüglichen Gesezen, Verordnungen und Bestimmungen, erläutert von Dr. E. Bornemann, Geheimem Schulrath a. D. (Veclag von Albert Berger in Leipzig; Preis geb. 2 M). Endlih sei noch auf eine Sammlung der schweizerischen Geseße und der internationalen Verträge, betreffend den Schuß der Sr nung a eme, der Fabrik- und Handelsmarken und der gewerb- lichen uster und Modelle, hingewiesen, welhe unter dem Titel „Der gewerblihe Rehts\chuy in der Shweiz“ von Dr. jur. Alfred Simon herausgegeben und im Verlage von Karl Hey- mann-Berlin erschienen is (Preis geb. 2,50 4).

Kurze Anleitung zur Zimmerkultur der Kakteen von F. Thomas. Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage. Mit einer Tafel in Dreisarbendruck und 35 Abbildungen. erlag von F, Neumann, Neudamm. Preis geheftet 1.46, fein gebunden 1,50 4A Das vorliegende kleine Buch bietet eingehende und zuverlässige Belehrung über alles, was zur erfolgreichen Kultur dieser eigenartigen

flanzengattung nötbig ersheint, die fich vermöge ihrer Dauerbarkeit A Genügsamkeit wie keine andere zur Zimmerkultur eignet. Eine große Anzabl guter Abbildungen, welche alle Hauptarten von Kakteen veranshaulien, tient zur Erläuterung.

Bauten.

Einen internationalen Wettbewerb um Entwürfe für ein neues Parlamentsgebäude in Mexiko hat das merifanishe Ministerium der öôffentlihen Arbeiten ausgeschrieben. Die in spanisher und französisher Sprache abgefaßten Bedingungen und Unterlagen fönnen in der Geschäftsstelle des „Centralblatts der Bau- verwaltung“ in Berlin, Wilhelmstraße 90, eingesehen, außerdem au von dem bezeihneten Minifterium bezogen werden. Dem Abdruck ist ein Lageplan und eine Zusammenstellung der für Mexiko gelten- den Preise für Baustoffe und Arbeitsleistungen beigefügt, die der ge- forderten Baukostenberechnung zu Grunde zu legen find. Der Bau, der sowohl dem Senat wie der Abgeordnetenkammer Aufnahme gewähren wird, soll fich auf einer geviertförmigen Grundfläche von 100 zu 109 m in freier Lage auf dem Republikplage der Stadt Mexiko erbeben. Die für die Bauausführung ohne Einrehnung des Grund- mauerwerks angeseßte Summe darf 14 Millionen mex. Dollars (1D. = ca. 24) niht übersteigen. Die Entwürfe müssen von etner in spanischer, französischer oder englisher Sprache abgefaßten Be- schreibung begleitet und vor dem 30. November d. I. entweder unmittelbar oder durch Vermittelung der mexikanishen Gefandt- haften eder Konsuln bei dem Ministerium für Verkehr und offentliche Arbeiten (Secretaria de Estado y del Despache de Communiecaciones y Obras Públicas) in Meriko eingereiht fein. Das Preisgericht soll aus fieben Architekten und Zivil-Ingenieuren ges bildet werden, von denen einer vom Senat, einer von der Abgeord- netenfammer und einer von der Regierung ernannt, die übrigen vier von den Bewerbern selb dur schriftlihe Abstimmung aus zehn von der Regierung vergeshlagenen Fahmännern gewählt werden. Der von den Preiérihtern als Verfafssec des besten Bauplanes be- zeichnete Bewerber erhält einen Prcis von 15000 mex. Doll., wo- von die erste Hälfte sogleich, die zweite erst nach Einrei@ung der etwa erforderlihen Einzelzeihnungen ausgezahlt wird. An die Verfasser des zweit- und drittbesten Entwurfs wird ein Preis von zusammen 6000 Doll. nach dem Ermessen des Preisausshusses vertheilt. Der Nerfasser des viertbesten Planes erhält eine goldene, der des fünfs- besten eine silberne Denkmünze nebft Diplom, aúßerdem jeder von ibnen als Entschädigung eine Summe von 500 Doll. Die drei besten Entwürfe werden Eigenthum der Regierung.

Land- und Forftwirthschaft,

Saatenstand in West-Galizien.

Das Wintergetreide fann durchschnittlich als mittelgut bezeidnet werden, obgleih seine Entwickelung wegen der zu großen Näfse etwas gehemmt wurde. S /

Das Sommergetreide und die Hülsenfrühte werden jedenfalls feine fehr guten Resultate ergeben, da fie nicht zeitig genug angebaut werden konnten.

Dasfelbe gilt au von den Kartoffeln und Rüten.

Der Bestand ter Wiesen und der Kleefelder ift rei, man kann jedoch nicht hoffen, daß das Heu in ganz trodenem und unverdorbenem Zustande eingebracht werden wird.

Die Hopfenpflanzungen leiden ebenfalls unter der zu großen Feuchtigkeit.

Saatenstand in Rußland,

Ueber den Saatenstand in Rußland gehen uns aus einzelnen Gouvernements folgende Nachrichten zu.

Eftland: Der Winterroggen hat fich troß des günftigen Frühjahrs- wetters nicht überall erholt. Stellenweise kann der Stand desfelben als E gut, im allgemeinen jedoch nur als mittel bezeichnet werden.

Der Stand des Winterroeizens if wie der des Roggens nicht überall glei gut. In niedriger feuhter Lage hat der Weizen gelitten, auf günftigerem Standort fteht er sehr gut.

Die Entwickelung der Sommersaaten befriedigt ; dieselben ftellen, soweit folches sich zur Zeit beurtheilen läßt, einen guten Ertrag in Ausficht.

Wilna, Kowno und Grodno : Der Stand der Wintersaaten ift nah wie vor ein sehr guter. Die Roggenblüthe, die zu Anfang d. M. als beendet anzusehen war, ift durch die damalige warme und vorkberrschend trockene Witterung schr begünstigt worden; sie hat fich reihlich und in kräftigen Dolden gezeigt. Der Roggen ift, soweit Ermittelungen reichen, troß seines ftarfen und bohen Standes und troß des um die Mitte des Monats reihlich gefallenen Regens nichi ins Lager gegangen. Der Weizen hat überall bereits kräftig geschofit.

Mit Rücksicht auf die in diefem Jahre spät erfolgte Aussaat kann man den gegenwärtigen Stand der Sommersaaten im allgemeinen als sehr befriedigend bezeichnen; im Gouvernement Grodno allerdings steht die Sommerung nicht so gut: auf bochgelegenen Feldern ift fie bier nur über mittel und geradezu {lecht auf niedrigen Schlägen.

Die Wiesen haben einen felten kräftigen, hoben Graëwuchs auf- zuweisen und versprehen einen ausgezeihniten Ertrag. Mit dem Schnitt is wohl überall begonnen worden, das Trocknen bezw. Ein- bringen des Heues ift aber durch anhaltende Regenperioden seit Mitte des Monats behindert worden. Die Güte des Futters wird von der Witterung der nächsten Zeit abhängig fein. Die Kleeernte verspricht auch vorzügliche Ergebnisse, ist aber von denselben Bedingungen abbängig wie die Heuernte. Im Lande der donishen Kosaken fteben die Wintersaaten \{chlecht, während der Stand der Sommersaaten, welche im westlihen Theile des Don : Gebietes mehr Regen als im oftlihen Theile bekommen haben, ziemli befriedigend ift. Das Woronesher Gouvernement, welches sonst viel Ge- treide produziert, dürfte faffft eine totale Mißernte haben, und im nördlichen Kaukafus find die Auësichten ftellenweise auch sehr \chlehte. Leinsaat, welche viel gesäct wurde, verspricht ziemlich gut zu werden, obglei in legter Z-it § n laut werden über Wurm- fraß. Auch sollen sib im Terscher iete Heuschreken zeigen. In einigen Theilen des Stawropoler Gouvernements if die Heuernte ganz verloren gegangen.

__ Die- landwirthschaftlihen Versuchs-Stationen. Organ für naturwifsenschaftliche Forschungen auf dem Gebiete der Landwirtbschaft. Unter Mitwirkung sämmtlicher deutshen Versuchs- Stationen herausgegeben von Dr. Friedrich Nobbe, Geheimem Hofrath, Professor an der Königlichen Akademie und Vorstand der. vhysiologi schen Versuhs- und Samenkontrol-Station zu Tharand. Berlin SW., Verlagsbuhhandlung Paul Parey. Preis des Bandes 6 Hefte) 12 #4 Heft 1 urxd 2 XLIX. Bandes haben folgenden Inhalt : Verhandlungen der 1X. Hauptversammlung des Verbandes landwirthschaftliher Versuchs-Stationen im Deutshen Reiche im „Kurhaus“ zu Wiesbaden am 18. und 19. September 1896; Ueber den Berberißenstrau} als Träger und Verbreiter von Getreideroft, von Professor Jakob Eriksson in Stockholm ; Mittheilungen aus der landwirthschaftlichen s und dem agrikulturhemischen Laboratorium der Universität Jena: VIII. Beitrag zur Frage über die Bildung der Hippursäure im thierishen Organismus, von Th. Dirie und Wilh. Eber, in Der dos mit K. Goetze und O. Müller; Mittheilungen aus dem chemishen Laboratorium der Moorversuchs- Station in Bremen : Ueber die Bestimmung der Trockensubstanz im Torf, von Dr. H. Tryller, Assistent, (hierzu '1 Abbildung); Zur Statistik des landwirthschaftlichen Versuhswesens : Die agrikultur- botanishe Versuhs-Station und Samenprüfungs-Anstalt zu Hamburg ; ZA, 2 Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte ; Personal- Das Gebrauchs- und Militärpferd. Grundlagen für die sichere Hebung der Gebrauchspferdezuht, wie für Er Lin von Militärpferden von B. Roft-Haddrup. 80°, 111 S. Berlin,