1822 / 8 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 17 Jan 1822 18:00:01 GMT) scan diff

an, General de Kok ist von Palembang hieher zurückgekehrt Und mit ungemeiner Begeisterung empfangen worden, A n.16 R B

Berlin. Um bei denwohlfeilen Getraide-Preisen, denLand- mann zu einer besseren Pferde-Zucht zu ermuntern und dadrch so-

wöl ihmseine neue Erwerb-Quelle zu eröffnen, als den Remonte- |

Ankauf für die Armee im Jnlandezu befördern, hat das Königl. Kriegsministerium, in allen Provinzen, wo schon gute Pferde gezogen werden, Kommissionen angeordnet, welche unter gus- drücklicher Entfernung aller Lieferer und“ Spefulanten, auf besonderen, an vielen Ôrten, nach einer angemessenen Reihe-Folge, ausgeschriebenen, und den Landleuten gehörig bekannt gemachtsn Märkten, jedes preiswürdige Pferd faufen sollten, welches sich für die Kavalerie eignen würde. Es sind darunter Pfèrde bis zu 200 Rthlrn. bezahlt worden.

Man hat gesucht einerseit den Landleuten Zutrauen zu dieser Maßregel einzufldßen, und andrerseit das schädliche Dazwi- [amten von Æuffäufern und Pferde-Händlèrn zu vermeiden, ndem von Seiten der Königlichen Regierungen, die Landräthe,

oder sonst achtbare Männer ihrer Kreise, angewiesen sind, dieKom- |

missionen auf den Märkten zu begleiten, die nicht dahin gehö- rigen Verkäufer zu entfernen, oder den Kommissionen zu be- zeihnen, und überhaupt zur Erreichung des ausgesprotheuen Zweckes auch ihrerseit beizutragen.

Die Bezahlung erfolgt jederzeit baar zur Stelle, nach |

freiwilliger Vereinigung über den Preis des Pferdes. Der Eigenthümer braucht den Gewinn mit feinem Zivischen-Hánd- ler zu theilen, und für ihn gilt fein Normal-Preis, wie solcher

den Lieferanten bedungen werden muß; der wahre Werth des

Pferdes entscheidet allein über den Preis. :

. Die Erfahrung -hat indessen gelehrt, daß noch zur Zeit feine hinlängliche Anzahl von zu Remonten für Kavalerie und Artillerie brauchbaren Pferden, in einem dienstmäßigen Alter vorhanden sind. Entweder verkauft sie der Landmann schon 3jährig, oder er spannt_ sie in diesem Alter an, wodurch sie feh- lerhaft werden. Um auch darunter zu Hilfe zu fommen, sind-im verflosseuyen Jahre, vom Königl. Kriegsministerium, 1000 Stück jährige Pferde atigekauft und in Depots aufgestellt worden, in welchen sie ein volles Jahr, für Rechnung des Staates gefsüt- tert werden , bis sie das ndôthige Alter erreichen, in welchem sie als Remonten an die Armee abgegeben werden können.

Es leuchtet ein, daß der Staät auf diese Weise, über den Ankauf _- Preis noch beträchtliche Unterhalte - Kosien auf das junge Remonte - Pferd zulegen muß, Und es ist wol unbedenk- lich, daß die Eigenthümer der Pferde eine längere Fütterung derselben wohlfeiler bewirken können. Möchten sie fich daher durch- diese Darstellung * bewogen ‘sinden » ihre jungen Pferde nicht vor zurückgelegtem 4ten Lébens-Jahre, zum Kauf zu tellen oder einzuspannen! Jene würden ihnen um jo theurer bezahlt werden, und diese fkräftigere Fohlen bringen z denn noch war das Bedürfnis im verflossenen Jahre so wenig befriedigt, daß Über: 1000 Pferde von der erfoderlichen Beschaffenheir und dem nôthigen Alter, im Auslande haben gekauft werden müssen.

Das Königl. Kriegs-Ministerium ijtgern bereit, die dafür jähr- lich an ausländische Pferde-Züchter zu, zahlende Summe von 100,000 Rthlrn. dem, durch die wohlfeilen Getraide- Preije oh- nehin bedrängten Landmanne der vaterländischen Provinzen

uzuwroenden, so weit solches nur immer ohne Nachtheil für die Bemonten der Armee geschehen kann. : Arnswalde, (Reg. Bez. Frankfurt) 9. Jan. Ein sel-

tenes und ‘gewiß beifallwürdiges Geschenk machte der Guts- }

Besibzer Triest d. jüng. zu Rehfeld bei Bernstein, am vergangenen MNeujahr-Tage den auf seinem Gute arbeitenden Familien. Er gab ihnen nämlich die Zusicherung - daß die treuen und flei- bigen Arbeiter unter ihnen, bei Führung eines unbescholtenen Mandels, für die Zeit, in welcher ihre körperlichen Kräfte zur Handarbeit und zum Broterwerbe nicht mehr hinreichten, bis an ihr Lebens - Ende, in dazu bestimmten Häuzern frete Woh- nung genießen, und úberdies das erfoderliche Kartoffel - Laud, ug und Lese-Holz, auch die Erlaubnis, sogenanntes kleines Vieh zu halten, ganz unentgeltlich haben sollten. Gleiche Be- günstigungen stcherte Derselbe auch den Witwen aus der ar- beitenden Klasse zu, die niht mehr arbeitfähig sind, und de- ren Männer am gedachten Orte ihre Ruhe von aller Arbeit gefunden haben. : :

__ Bresiau. Jn das hiesige H an der Barmherzigen Brüder, wurden im v. J., 398 Personen aufgenommen, 442 aber auswärts behandelt. Von diesen sind 30 gestorben. Die Anzahl der Zahnoperirten belief sich auf 3473.

Erfurt. Das 1. Stück dieser Zeitung vom 2. Jan. v. j, giebt im Artifel „Breslau‘“ ‘Nachricht von den, dur die dor- tige Königl. Regierung getroffenen Verfügungen, zur Beför- derung der Obsibaumzucht, als Gemeinde - und Schulunter- richt-Angelegenheit, mittels der Einführung von „„Bädecker's Uuterrichr in der Öbstbaumzucht// in den Schulen. Jeßt hat auch die hiesige Kdnigl. Regierung, auf das Erbieten des Ober- Landes-Gerichts-Rendanten Nieter zu Naumburg, der Schule zu Heiligenstadt 12 Rthlr. (als doppelten Werth dreier, von demjelben als vormaligem Kommandeur des dortigen Bürger- Bataillons geschenkten, und wegen Ausldsung des Battl. zu- rückgefoderten, silbernen Kreuze) zur Anschaffung mehrer Exem- plare von Bädecker's Unterricht, schenken zu wollen, damit da-

tan Rai Ae Gi D GSZASTA, ARN S O A O N A B S I E E R R E S E E Rie e E uz nei

Gedruckt hei Haytt. sheinlich eine Folge der heftigen Stürme,

von, im Sinne der oben gedahtenVerfügnng dör Königl, i gierung zu Breslau Gebrauch gemaht werd2, uicht nux y dem Antrage verfúgt, Fondern auch die Auffoderung ètlaÿ für die Beförderung der Obstfkultur anf's neue thätig zu f Wir machen hiebei noch auf eine Abhandlung in Bezug diesen Gegenstand, im 7. Stü der Zeiten von Voß v. y ukter dem Titelz „Idee ünd Vorschlag zur nüßlich Bes tigung der Krieger in Fritdenszeiter utd zur Versergünz| Jnvaliden“/ vom Rendanten Nieter aufmerkasm, derèn{ herzigung vielleiht Veranlaßung wird, daß von mehren ten die Privaten den Behörden, zur Beförderung der Landes-Kultur und Verwaltung glch roichtigen Vervoll mung der Obstbaumzucht (in Verbiudung mit anderen 1

j

Allgemeine

thätigen Zwecken) die Hand reichen. m 2 TRRA Rummelsburg. (Reg. Bez. Köskin.) Am Zztèn der bojährige Waldwärter zu Waldow, aus dem Forste, hi seine Flinte an die Wand, -und ver: das Zimmer. E hatte er wol jederzeit, wenn er auf der Jagd nichis ang | fen, den -Schuß,. wie es einem vorsichtigen Waidmarne gez vor dem Dorfe ausgezogen; diesnal aber haite ihm der A mer die Seele befangen, daß er jen: löbliche Gewohnheit V ßer Acht gelassen. Seine Frau, die vieljährige Gesährtin nes Lebens, lag auf der Bahre, und follte morgen beerdigt den. Um fie zur ewigen Ruhe zu ‘geleiten, waren scine 6c Schwiegersöhne, beide kurz zuvor an einem und dens L iee L anwesend. E derselben, zit dem Au men des Zimmers zum morgenden Begräbuisse beschäfcigt j : die Flinte von én Nagel; sie citladét h, L Sha f Be, er König haben dem regierenden Fürsten zu dem Schwager in den Üncerleib, und nah z Stunden jzollern-Hechingen Durchl., den Rothen Adler-Orden er- zwei Leichen im Hause des unglücklichen alten Wald lasse zu verleihen geruhet. Möôgte doch jeder Forsibediente, aus diesem Votfalle Wera! / Í : L ; sung nehmen, die Empfehlung, mit geladenem Gewehr disDem Post-Sefretair Häger in Stettin ist das Prädi- botene Vorsicht nie außer Augen zu lassen, {einen Unterxg P Post-Kommissarius beigelegt worden. zu erneuern.

Kronik des Tages.

dn

Wechsel- und Geld-Kourse. 8

Hamburg, 421. - Jan. Amsterdam k. .S. 1665 3 eitung s8-Na cch L F ch ten. 2 Mon. 106: pCt. immer viel-Bedarf aber zum erhö M S 1e: s 00

Kourse Briefe und Geld. London f. S. 536 Schill. i Den., 2 Mon. 36 Schill. g* Den. mit 2 Den. besser bg:

N ari s, 6. Jan. Jn der Sißung der Deputirten-Kammer v. 5- velcher nux 50 bis 60 Mitglieder anwesend waren, leistete

I Man schreibt aus Clermont-Ferrand daß in der Nacht vom uf den 25. Dec. in dem Städtchen Laqueuille ein so wú- der Sturm’ geherrscht hat, daß zwei Frauen ‘davon in die

Paris 2 Mon. 253# Schill. Bordeaux 2 Mon. lassen. Wien in effectiv 6 Wochen 1462 pCt., - PFicois Durand den üblichen Eid, und nahm hierauf seinen —— Franksurt 6 Wochen 14854 pCt. 2 Mon. zam not. Kistitten, von denen die fünf ersten, jedes aus 47 und die Louisd’or 11 Mrk. 33 Schill. zu haben. jn noch elf zu ernennen sind. Grob Kour. 1232 pCt. Fein Silber 27 Mré. 1092 & des Geseß-Entwurfes in Betresf der Aufsicht über die pe- lasset. l diese Kommission als die für das Budget und die für Norwegische Anleihe à 5 pCt., 76ck#* bis ck59 »Cfttel falgen, welche der Oberst Couso in der Sißung vom pCt. bésgl. 5 pCtg. von 3000 Mrk. 80x pCc.; zweite (Wung geschritten worden ist. Es waren folgende: pr. ult. Febr. 108 . 1087 Fl. Geld und Briefe. l fúr disponible und fúr abgedanfte Öfficiere,) nur die bei- Königlihè Schauspiele, Die Kanzlei des Ordens der Ehren - Legion aufzuhe- Körner. Musik von Ludwig Hellwig. Hierauf: Das (ch(/} Die großen Straßen in Frankreich, welche jeßt 24 Mê- Balleis der großen Oper zu Paris, die Partie dex L Grundbesißer zu verkaufen ; eine Maßregel welche dem gen, oder Keiner hat Recht ; Lustsp. in 4 Abtheilungen} Die zwischen Toulon und Lyon errichtete telegraphische Li- Der General-Lieutenant Baron Rogniat, mit der Junspek- Barometer |Therm.|Hygr.|Wind. | __ Witterung 12. Jan-.|F. 28° 25‘ 75° |W. \gebrohne Wolkentt i vis Grtaeee o e Men find e man se Tages darauf erschmettert ge 153. Jan.|F. 26° 1‘ ] 84° |W. : y 14. Jan.|F. 27°115“ 63° |W. ias Sprin his 250 Pon hatte, belief sich die Anzahl der Todten in jener Stadt

S. 250 pCt. Breslau 6 Wochen 2 Mon. 405+ Sill. Fan die Stelle des Herrn Camille Jourdan gewählte Herr Augsburg 6 Wochen 1477 pCt. 2 Mon. mit £ bes}ser bec neuen Wahl der Mitglieder der verschiedenen Bureaux Briefe und Geld. zo welche die Kammer enthalten soll, nur 419 vorhanden, haben und zu lassen, Dän. Grob Kour. 1247 pCt. Nitre der künftigen Woche stattfinden, wo die zur Prü- Mrk. 10 Schill., Preuß. Münze 27 Mrf. 4 Schihklkten seyn wird, um ihren desfallsigen Bericht abzustatten. Briese, 187 Mrk. Geld. Mir lassen hier eine genaue Analyse derjenigen Spar- Dänische Anleihe, eite Abth. à 6 pCt. Zinsen 39 ge des Berichtes des Herrn Barthe - Labastide, zur Tages- Oestr. Anleihe das Loos von 100 Fl. pr. fontant, 1e zu bejolden (nämlich den Sold für aftive, für inafk- ichen Saße. Die Bergknappen, romant. Oper in 2 Abtheilungen, en; endlich 2 Abtheilungen, worin Mlle. Cesarine Launer, Mitgli! reduciren, Und den Ueberrest an die am Wege gelege- Mittw. 16. Jan. Jm Schauspielhause: Die Eif:. Men dieser Straßen sehr vermindern würde. Bär und der Bassa, Vaudeville: Bürlesïè in 1 Aufzug ationen angefangen. Météorologzishè BéobachtungenY : ons beauftragt, ist am 27. v. M. in Perpignan angefom- 11, Jan:|A. 26° 14‘ + | 78° (Wi s[teüv, Hage: Gestöret A. 26° 4/ 81° W. j O D a trüb, Gestöber B WELNa den leßten Nachrichten, welche man aus Palma in 65° |W, |[Sonnenb. Stun Wide milde Süd-Ostwind vereitelte die Hoffnung welche man

Schill. mit Æ Schill. besser gut zu lass:n. Kopenhagen in efffectiv. 6 Wochen 148 pCt., foursmäßig zu la Mb auf der äußersten linfen Seite. Es ward demnächst Briefe und Geld. St. Petersburg 2 Mon. 8 Sekten, jedes aus 46 Mitgliedern bestehen wird, da von Aff faten, neùéè, fehlen. Gold #l marco 1092F . 3 Sd ie nächste dfentliche Sißung wird wahrscheinlich erst in zu haben. Süber in Sort. 13 L. 5 G. a2 14 L. 9 WWchen Schristen niedergeselßte Kommission weit genug vorge- Preuß. Prämlièn - Scheine auf 5 Mon. Zeit 108 MBitrschristen, sind gestern versammelt gewesen. bedingen, doch wenig zu häben. S) ec. in Vorschlag gebracht hatte, und über welche, in 79 - 84 pCt. etwas gemacht. h) Von den vier verschiedenen Arten, die Officiere der rsten beizubehalten, und zwar nach einem festen und un- Dinst. 15. Jan. Jm Schauspielhause. nd die dadurch ersparten Kosten dem Orden selbst zuzu- bewachte Mädchen (ia lie mal gardée), pantom. Ball Î(a 2 Fuß 22 Zoll Rheinl. Maß) breit sind, auf 12 Mé- tanzen wird. abe eine bedeutende Summe zuwenden, und die Unterhalte- dem Englischen. des Murphy, von Schröder. Hieraus st bereits seit 14 Tagen vollendet, hat auch son ihre E w E des von der 10. und 11. Division gezogenen Sanitäts- M.286° 4‘ 653° Sönne Wolkcutvitb f L 50 65e (1A [titb,Gestöterdita n hat. | M.27°10/ trüb, Gestöber WWch noch immer auf 16 bis 18, und der beständig herr-

i Wden herannahenden Winter geseßt hatte. Redákteut M— 7. Jan. Die Englischen Zeitungen sind ausgeblieben z | welche jüngst gefunden haben.

ge Stück. Berlin, Donnerstag den 17ten Fanuar 1822.

Nach den, vom neuen ‘Kriegsminister ia den Bureaux seines Ministeriums vorgenommenen Einschränkungen, sind_-65 Beamte aus demselben entlassen worden. / i

Der Abbé Perreau, Kaplan Qt. Ras des Königes , ist zum Geheimen Sekretair des Groß - Almoseniers ernannt worden. “att S In Folge einer Bekanntmachung der Municipalität zu Barcellona vom 17. v. M. ist der dort gezogene Sanitäts- Kordon am zsten aufgehoben worden. Es scheint als ob diese viel zu frühzeitige Maßregel durch die Gewalt der Umstände herbeigeführt worden hey. Der Kordon bestand. nämlich son seit geraumer Zeit nur dem Namen nach. Die in Barcellona stattgefundenen tumultuarischen Auftritte hatten einem Theile der Soldaten, welche den Kordon formirten, zum Vorwroande gedient, in die Stadt zurückzukehren. Mehr Bewohner benußbten diese Gelegenheit um aus der Stadt zu entflichen und verbreiteten sich ohne irgend eine Vorsichtmaßregel in der Provinz. / Dabei wurde der Kordon selbst eine Viertel-

deile von der Stadt, an einer Stelle wo er noch einigen Wi- derstand leistete, gesprengt. Es läßt sich daher annehmen, daß diese Umstände und die absolute Unmöglichkeit , dem Kordon die erfoderliche Kraft und den gehörigen Nachdruck zu geben, die Municipalitàät zu. dessen Aufhebang bewogen habe, und es bleibt jelzt uur zu wünschen, daß das Uebel, welches in Bar- cellona noch feinesweges ganz aufgehört hatte, dadurch nicht weiter verbreitet werden möge, ;

Vom 1. Jan. an erscheinen in-den Niederlanden drei neue Zeitungen : le Tsournal du commerce d’Anvers, le Courrier de Gand et dés deux Flandres, und le Constitutionel.

Man versichert daß Walter Scott von einem Edinburger

Buchhändler, Archibald, für die verschiedenen Werke, welche er ihm verkauft, die Summe von 100/000 Pf. St. erhalten habe. ( Man schreibt aus Nancy daß in dortiger Gegend die Veilchen wie im Mai-Monate blúhen, und daß die Schwalben das Land noch nicht verlassen haben; eine Erscheinung deren die ältesten Leute sich nicht eriunern. :

Briefe aus Corunna bestätigen die Nachricht von dem Einzuge des Generals Latre in diese Stadt. Er hat eiue sehr fráftige Proflamation gegen die Revoiutionairs erlassen. Dessen ungeachtet herrscht daselbsi eine große Gährung.

Ein Engländer hatte hier seine. drei Töchter in eine Pen- sions-Anstalt gegeben, und war nah London gereist; nach sei- ner. Zurückkunft hört er zu seinem großen Erstaunen, daß sämmtliche drei Kinder zur katholischen Religion übergegangen, und die älteste, in ein Kloster gebracht sey; seine Anträge um deren Zurúctlieferung werden von der Priorin abgewiesen. Zu- fällig erfährt er, daß seine Tochter zu einer gewissen. Stunde, fast täglich auf dem Boulevard Mont-Parnasse mit zwei Non- nen spaziere; er erwartet sie dort mit einem Wagen und zwei Freunden; sie kommt, u. er ergreift sie, um sie in den Wagen zu heben z das Geschrei der Nonnen zieht die Wache herbei; ¡ämmtliche Personen werden zum Polizei-Kommissair des Vier- tels geführt, dieser verweigert aber die Mae der Tochter, weil sie majorenn sey. Am 2. hat der Vater eine Bittschrift bei der Deputirten-Kammer eingereicht, auf deren Bescheid man allgemein begierig ist.

Hiesige Blätter enthalten eine sehr interesante Uebersicht der im verflossenen Fahre verstorbenen berühmten Männer und Frauen, die jedoch vorzüglich nur auf die Gränzen Frankreichs berechnet, für das Übrigc Fesiland aber höchst unvollständig ist. Obenan stehen nur zwei getrônte Häupter; der Kurfürst von Hessen - Kassel und: die Königin von England, und als Prinzessin von Geblüt, die verwitwete Frau Herzogin von Orleans; dann als Gewinn für die Geschichte, Bonaparte; diesem folgen die Namen einiger in der Fran- llcten Armee ausgezeichneten Generale: Beurnonville, Rapp, Fresstnet, de Forget, Rigaud, Duc de Cotgny und der vormalige Grand - Préóvôt des Seine- Departements, de Messey: die Gattin Moreaus schließt sich an diese würdigen Diener des Mars. Den Groß-Dignitarien des Klerus geht der Kardinal Erzbischof und Pair Talleyrand Perigord voran, ihm folgèn Graf Bourlier, Bi- {chof von Evreux ; der Kardinal de la Luzerne, de Broglie, nach Frank- reich geflüchteter Bischof von Gent, und de Bonnac vormals Bi- hof von Agen. Die Deputirten Kammer verlor vier ihrer Mit- glieder, Camille Jourdan, den Präfekten Dalphonse, den Rath Roland und den Generaî-Receveur Gossuin. Der vyrmalige Finanz-Minister Corvetto und die weiland Konvents-Mitglieder Quinette und Ju- lien de la Drôme , stehen im Tode sich zur Seite. Die Heilkunde

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