1822 / 13 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 29 Jan 1822 18:00:01 GMT) scan diff

107

umgekommen; zwei andere Reisende, die den schrecklihen Berg besuchten, erhielten Verleßungen. Am 18. fand ein sar- der Ausbruch der D statt, die damals gegen 100 Fuß im Durchmesser hatte. T2

Kopenhagen, 15. Jan. Die seit fast 20 Jahren in Werke befindliche Anlegung einer See - Badeanstalt in Kiel, scheint jeßt ihrer Ausführung nahe. Eine Gesellschaft von 80 Atftionaîrs hat 16000 Spec. zu diesem Unternehmen zu- sammengeschossen. Ein sehr schmacêvolles Gebäude dieser An- stalt wird shon zum nächsten Sommer vollendet seyn.

Stockholm, 11. Jan. Zu Upsala hat der afademishé Senat, einige ernsthafte Maßregeln wegen dort vorgefallener Unordnungen unter den Studenten nehmen müssen. Hier erscheinen jeßt nicht weniger als 12 Zeitungen.

_St. Petersburg, 4. Jan. Se. Maj. erließen am 20. vorigen Monates, an Se. Kaiserl. Hoheit den Großfürsten Constantin, Nachstehendes. „Bei Durchsicht der Militair- Vorschläge über die Summen zur Verproviantirung der Trup- pen súr das fommende Jahr 1822, habe Jch mit besonde- rem Vergnügen ersehen, daß beim abgesonderten Litthauischen

Korps, die Preise des Proviants um mehr als 378,000 Ru-

bel gegen die vorigjährigen herabgeseßt sind, und Jch mache es Mir daher zur angenehmen Pflicht, Ew. Kaiserl. Hoheit Meine aufrichtige Erkeuntlichkeit sür Jhren ausgezeichneten Eifer und für Jhre Sorgfalt in Wahrnehmung des Kron - Jn- teresse, zu bezeigen.‘

Auch dem Gouvernements-Adelsmarschal von St. Peters- burg, Ober - Kammerherrn Naryschkin, ist für die bedeutende Verminderung der Ausgaben in Unterhaltung der Postpferde auf die drei folgenden Jahre im hiesigen Gouvernement, die Allerhöchste Zufriedenheit zu erkennen gegeben worden.

Die erste Lieferung der Sammlung von Abbildungen der Kaiserl. Garde-Uniformen von Quesnel Sohn ist erschienen.

Das Eis auf der Newa ist in Folge des häufig fallen- den Regens, so dünne, daß man zu Fuße nur noch auf den fleinen Nothbrücken über dieselbe gehen kann. Das Thermo- meter zeigt am Tage von 2 bis 4 Grad Wärme, die Luft isk außerordentlich dick, trübe und feuht. Sollte diese Witterung noch acht Tage anhalten, und ein lebhafter Wind von dem Meere her sich erheben, fo könnte wol der höchst seltene, und uns wenigstens noch gar nicht bekannte Fall eintreten, daß das Eis im December- wieder aus dei Newa ginge. 6o Werste von hier soll viel Schnee gefallen, und mithin dort gute Schlit- ten-Bahn seyn.

Seit vorgestern ist nunmehr wieder Frost eingetreten. Ge- stern frúh zeigte das Thermometer 2 Gr. Reaumur.

Angekommen sind hier in vorigem Jahre: 9683 Schiffe, úberwintert vom vorigen Jahre haben 44, in allem 1027 Schifse. Von diesen sind gejegelt 1012.

Konstantinopel. Die Pforte hat am 10. Dec. dem Englischen Botschafter und dem Oestreichschen Internuncius, eine Note über die lebten, von Russland gemachten Foderun- gen zustellen lassen. Diese Türkische Note lautet ungemein friedlih. Die Pforte besteht darin nicht weiter auf ihre Fo- derung in Betreff der Auslieferung der nah Russland geflüch- teten Griechen; obgleich sie, wie es in der Noce heißt, dazu | durch die bestehenden Friedens- Verträge vollkommen berechtigt sey; sie verlangt indessen, der Ruhe wegen, deren Entfernung | von den Gränzen. Ueberdies fodert sie eine Frist zur Ernennung der Hospodare, nnd macht si anheischig in der Moldau und Wallachei nur so viel Truppen zu lassen, als zur Aufrechthal-

inglich nôthig sind.

tung der Ordnung unumgä i Madrid, 5. Jan. Der Staatsrath, welcher in der

Si6ung, so Sr. Mejestät beiwohnten, der Meinung gewesen, das Ministerium beizubehalten, hat gestern Abend eine entge- gengeseßte geäußert. Man schreibt dieje Veränderung der er- langten Ueberzeugung zu, daß die Regimenter, worauf man sich verlassen, die Grundsäße der Bürger von Kadix und Se- villa theilten. Andere wollen behaupten, daß der Staats-Rath, besser unterrihtet nach Empfang der leßten Vorstellung von Kordua, für gut befunden habe, die Gründe der Un- zufriedenen genauer zu untersuchen.

Barcellona, 2. Jan. Unsere zu fruh zurücgekehrten Bewohner werden vielleicht aufs neue auswandern müssen ; man zählt bereits an 50 neubefallene Kranke am Gelben Fie- ber. Ein würdiger Prälat, der bisher verschont blieb, ist nun auch das Opfer geworden.

JFrun, 5. Jan. Die Auswanderung der Bewohner aus Pampelona nahm so überhand, daß, um sie zu verhindern, die Thore gestern gänzlich geschlossen blieben.

Die Antikonstitutionellen häben einen Streich gegen To- losa ausführen wollen, um die Verbindung zwischen Madrid und Frankreich abzuschneiden. sind aber mit Verlust znrücEge- trieben worden.

Als jüngst eine Kompagnie Katalanen unter dem Rufe: „„Es lebe Riego !‘/ in Pampelona einzog, antworteten die Be- wohuer: „Tod dem Riego! Tod dem Militair!‘/ worauf es N Gewehrfeuer kam, wobei mehre Menschen verwundet wurden.

Lissabon, 29. Dee. Die Vorgänge in unseren Kolonien lähmen den Handel hier. Däs baare Geld fängt an sehr selten zu werden.

Der Redakteur des Patriota is béreits. vor das Geschwo- ren-Gericht geladen.

Kolumbia, 10. Oct. Wegen des Sieges von Cara- bobo. soll ein Tag zu öffentlichen Festlichkeiten in der ganzen

bobo wird eine Triumpfsäule errichtet werden, mit JFnschrift: „Am 14ten Jüin. 1821 fonsolidirte Simöhÿ als Siégèr- die Existenz der Republik Kolumbia.‘/

Wechsel- und Geld-Kourse.

Hamburg, 22. Jan. Anistèrdam fk. S. ú 2 Mon. 106% pCt. London k. S. 356 Schill. ü | 2 Mon. 36 Schill. 7 Den. Briefe. Paris 2 Schill. mît 2- Shill. besser zu lassen. Bordèau}; 252 Schill. Kopenhagen k. S. 251 pCt. Wochen 402 Schill. 2 Mon. mit #5 besser zu Wien in effectiv 6 Wöchen 1467 pCt., Prag iy 6 Wochen 1472 pCt., 2 Mon. zum not. Kours Augsburg 6 Wochen 1474 pCt. 2 Mon. Kours begehrt. Frankfurt 6 Wochen 1474 pCt: zum not. Kours zu haben. St. Petersburg 823 Schill. zu lässen.

Louisd’oï 11 Mrk. 3 Schill. zu habén. marco 102 Schill. haben. -— Dän. Grob Kour. | Hamb. Grob Kour. 1237 pCt. Fein Silber 162 Schill. , zu haben. Silber in Sort. 13 L. 5 9 G. 27 Mrk. 10 Shill, Prêuß. Münjé 4 Schill. zu lasseli: : |

Preuß. Prämien - Scheine äuf 3 Mon. Zeit a h Bko. Briefe, a 187 Mrk. Bfo. Géld. ___ Norwegische Anleihe à 5 pCt., à 822 pEt. Y à 82 pCt. fúr bedèutende Posten Geld.

Dänische Auleihe, erste Abth. à 6 pCt. Zinsen pCt. desgl. 5 pCtg. von 3000 Mrk. 815 : §2 pCt desgl. 802 . 815 pCt. etwas verkäuft:

Oestr. Auleihe das Loos von 100 Fl. pr. kont ult. Febr. 112 Fl. Geld und Briefe. |

B erl in, 25. Jan. London z Mon. à 7 Rthl. 276 fäufer; auf Z Mon. Zeit inkl. 6 Wochen fit 7 Réthl Briefe. Hamburg 2 Mon. à 154 zu haben, a 1533 sen; furz à 1547 Briefe. Amsterdam 2 Mon. à 1 Paris 2 Mon. à 832, Augsburg 2 Mon: à 10557. - furt a. M. 2 Mon. à 1042, Wien in 20 Xr. 2 Mdi angeboten. St. Petersburg Z Wochen dato A 271 santen, à 277 Abnehmer. Diskonto Z pCt. Briefe, StaatsSchuld-Scheine à 704 Briese, 708 Geld. Prämien-Scheine à 965 Geld zu haben, a 967 bis lassen. Engl. Anl. à 914 Briese: Norwoegi\che ' Hamb. Avista-Kours 150, a 86 Verkäufer, à 05x Y Oestr. 5 pCtg. Obligationen pr. Kassä Und auf Zei à 797 pCt. zu haben; 793 pCt. Geld.

F

Oestr. Al Loosen à 100 Fl. pr. Kassà 119 pCt. und pr: ult: | 118F pCt. zu machén: ;

P

Königliche Schauspielè.

Sonnab. 26. Jan. Jm Schauspielhause: Der F! Oper in 5 Abtheil., von F. Kind. Musik von K. Ÿ

Zu dieser Vorstellung sind Parquet- und Balko

Sonnt. 27. Jan. Jm Opernhause : Romeo unt Trauerspiel in 5 Abtheil. von Shafkespear.

in 1 Aufzuge. fangenen, Vaudeville in 1 Aufzuge, von K. Blumi. l irre mich nie, oder der Räuber - Hauptmann, Luss Aufzuge, vou C. Lebrün.

Mont. 26. Jan. Jm Opernhause: Die Bajade!

Oper in Z Abtheilungen, nah dem Französischen déi Be von K. Herklöts. Musik von Catel. Bal elle.

Dinst. 29. Jan. Redoute im Königl. Opernhal! laß-Billets zu 16 Groschen alt Kourant für die ‘P: bis heute nahmittags 5 Uhr bei dem Kastellan Het! ler im Opernhause, und abends nach Eröfsnung dés an den beiden Kassen zu haben. die bei den täglichen Schauspiel - Vorstellungên gew zwei Eingänge statt; der eine dem Universität -Gebäl der andere dem Bibliothek-Gebäude gegeu über, Für | doute sollen au Zuschauer-Billets zu dei Logen des Ranges verkauft werden, und sind daher diese Billd Bezahlung von 12 Gr. alt Kouränt für das S! morgens 9 Uhr, bis nachmittägs 5 Uhr , bei dem? Hrn. Sattler im Opernhause zu haben. Die Kass? 9. Uhr geöffnet. Ende der Redoute um 5 Uhr:

Meteorologische Beobachtung! Barometer |Therm.[Hygr.| Wind.| Wittek 25. Jan.|A. 28°4/ [4° + | 63° |W. 44 24. Jan.|F. 28°25/ [3° + | 70° |W. |trüb, dunstig. M.2g9°2/ |5°+ | 60° |W. trüb. |A. 28°2/ |5#°+ | 66° |W. \trüv. N O E P 70 ur M.27°95“ 4°+ 75° S. M3, trüb, Wind.

(Hiebei die Liste der zweit en Prämietischein-2 M Redakïte

25. Jati.

Gedruckt bei Hayn.

L

Republik bestimmt werden. Auf dem Schlächtfelde v

Weber. E

so rwoie zum aten und zten Range, nicht mehr zu habt

(Im Saale des Schauspielhausés : Subsfriptionfn Bl ome, von Hamburg.

Jm Schauspielhause: Jeder fege vor seiner Thul Hierauf: Der Schifskapitain, odêr d

Es findeti zu dieser F

S.W. tritb, dunstig, a

ankreihs von jeher die größte

eußische St

Nf Ee mei Wf

&

aats-Zeitung.

me

—-

¡zie Stück. Berlin, Dienstag den 29sen Januar 1822.

nilihe Nachrichten.

Kronik des Tages.

Königes Majestät haben die Ober - Zoll - Jnspettoren | Memel, von Kamphb. zu Naumburg, von Tilly , Pochhammer zu Wittstock, Schniewind zu

rg, Müller zu Schladis, Wilke zu Reichenbach, Hber-Sreuer- Jnspektoren Hol zu Grünberg und zu Berlin, durch Allerhôchstselbst vollzogene Pa- Steuerräthen ernannt.

Befkfanntmachu.ng.

ch der Verordnung vom 5. Sept. 1812 muß bei Ver- F von Tresor-Scheinen durch die Post, der richtige Be- h) dem Kourse derselben, vom Absender auf der Adresse werden. Die Unterlassung dieser Vorschrift hat den

Ier Post - Garantie und eine Strafe von 10 pCt. des

egebenen Betrages zur Folge. j [e Bestimmung findet nach §. 7: Abschnitt X1TIT. der diuung vom 26. Nov. 1782, auch bei Versendungen die Auslande fommen, Anwendung. i : Strafe der 10 pCt. wird aus dem vérschwiegenen nde selbst, sogleich bei der Entdeckung entnommen. Verséndung der Tresor - Scheine, darf nur durch die p geihehen. avkagpou i se gejeblichen Vorschriften werden hiemit in Erinne- racht, damir ein Jeder durch die Becbachtung dersel- gegen den fr ihn sonst eintretenden Náchtheil \{hüäßzen

lin, den 19. Jan. 1822- General-Post-Amt. Nagler.

t STEE D E TE Ack U RAD V, ekommen: Der Königlich Dänische General-Lieutenant,

Ober-Präsident von Vinke, von Münsier.

Königlich (Sroßbritannische Kabinets-Kourter Latchford,

jon. eret:

Der Königlich Großbritannische General-Major Dresden. ly iri i reist: Dex Königlich Französische Kabinets-Kourier von St. Petersburg nach Paris.

nach chge urt,

eitungs-N achrichten.

n Q: n.0.

ris, 19. Januar. Der Präsident der Deputirten- ist durch den Groß-Ceremonien-Meister benachrichtigt daß Se. Maj. es gern sehen würden, wenn die große jon der Kammer, dem Gottesdienste am 21sten d. M. Sterbe-Tage Ludwigs XVE. in der Kirche zu St. Dehtis te, Jn der Sißung vom 16ten sind demzufolge 20 Mit- der Karimer durch das Loos gewählt worden, um mit aux die Deputation zu bilden, und an jener Feier- heil zu ‘nehmen. de Girardin stattete hierauf i Kommission für die Bittschriften ab. Der von einem leher aus Chartres, Namens Lizoire, eingeschicéte Ent- ‘inem Denkmale in Wachs für den Herzog von Ber- ddem Minister des Jnneren überwiesen. Die Be- ines Guts - Besibers zu Tortefontaine (Dept. de Glais) in Betreff der Urbarmachung der Wälder, Ftanfreich zuleßt des benöthigten Holzes zu seiner Ma- éinen Hüttenwerfen u. \. w. berauben muß, ward dem inister zugetheilt. Die Sache gab zu einigen Debat- Hr. Laisné de Villeveque behauptete/ daß die Kö- Sorgfalt auf die Er- der Wälder verwendet hätten. n Franz dern Ersten, widerlegte die kürzlih von Frl ay geäußerte Meinung, daß jeder Guts - Besißer mit

mehre Berichte im Na- |

Er berief sich auf ein | Hrn. |

seinem Grund und Boden näch Belieben \chaltéèn und waltén fônne, und meinte, daß es des Geseßes Pflicht sey, darauf zu wachen, daß das allgemeine Jnteresse-nicht durch das ei: nes Einzelnen gefährdet werde. Hr. Demarcay behauptete dagegen, daß wenn ein solhes Gesel existirt habe, ‘oder noch existire, es widerrechtlich und ein Eingriff sey,“ in die Rechre des ôffentlichen Eigenthumesz; fehle es der Regierung an Holz zu ihren verschiedenen Bauten, so dürfe sie nur Wälder an- faufen. Hr. Marisset meinte. dagegen, die Regiérung kaufe feine Wälder, sie verkaufe sie, und hiedurch allein entstehe das ganze Uebel; kein Guts -Besiber sey reih genug, um auf die Erhaltung der Wälder die gehörige Sorgfalt zu verwenden ie Regierung allein könne dies. Hr. de Girardin beschloß die Diskussion, indem er daran erinnerte, daß diejenigen Wälder, welche die Regierung veräußere , nicht ohne ihre ausdrückliche Einwilligung urbar gemacht werden dürften, und daß da wo die Regierung in ihrer Weisheie diese Einwilligung gebe, sich mit Recht annehmen laße, daß sie dem allgemeinen Besten nicht nachtheilig sey.

Hr. de Girardin fährt in seinem Berichte fort, und. trägt die Bittschrift eines Hrn. Chabrol, Eigenthümers zu--la Tombe, (Dept. der Seine und Marte) vor, worin derselbe den schon oft geäußerten Wunsch wiederholentlich ausspricht, daß die Mu- nicipal-, Bezirf- und Departements-Räthe in dem Sinne der Charte organisirct, und deren Mitglieder kuúnstig von- den Eiz- genthüzern'u. Bewohnern gewählt werden möchten. Der Bittstel-

j ter bewktist in feiner Vorstellung, daß die bisherige Art der Wahl der | Gemeinde-Räthe durch die Präfekten, den Grundsäßen .der Charte

schnurstraks zuwider laufe; daß es ungereiwrt sey, sie von INänz nern wählen zu lassen, deren Schritte sie zu fontrolliren be? stimmt seyenz daß das bishêérige Verfahren ein Eingriss in die Rechte der Gemeinden, eine Verlelung der bestehenden Gesche sey; daß daher die Betrachtungen des 2c. Chabrol in die reif- lichste Ueberlegung gezogen zu werden verdienten, und die Kom- mission mithin der Meinung sey, die Vorstellung desselben an den Minister des Jnneren zu überweisen, und eine Abschrift davon in das Bureau des renseignements niederzulegen. Hr. Brún de Villaret unterstübte diese Meiuung, worauf der Vor- schlag der Kuramission ohne Widerspruch angenommen - ward. Drei Eigenthümer zu Begiers verlangten" in einer Vor-

| stellung an die Kammer die Aufhebung des Geseßes-vom 10. Ven- | démiaire LV. welches die Gemeinden, für etwänige Plünderungen

und sonstige Vergehen verantwortlih macht, welche auf ihrem Grund und Boden mit bewassneter Hand verübt worden. Auch diese. Sache wurde ein Gegensiand - heftiger Debatten. Die Kommission stimmte für. die Tages-Ordnung, welche _in- dessen nicht angenommen ward. Die Kammer entschied zuleßt einstimmig für die Ueberweisung an den Justiz-Minister: «Es läßt sich nicht leugnen , daß jenes Geseß, wenn gleich es in ei- uigen Fällen ersprießlih seyn mag, im- allgemeinen doch höchst abgeshmackt und dabei zugleich ungerecht ist. Nicht allein,

| daß es den Gemeinden eine Verantwortlichkeit aufbürdet, wel-

he sie unmöglich und unter feiner Bedingung übernehmen fônnen, (da z. B. der Fall eintreten kann, wo eine Kommudé dle nur 20 Bewohner zählt, Ersaß leisten muß für den Schaden, welchen eine Bande von vielleicht doppelt so viel Mis? sethätern auf ihrem Grund und Boden angerichtet hat, u. welchen sie mithin nicht verhindern fonnte) es verlaugt sogar, daß in Fällen, wo die Gemeinde das geraubte Eigenthum nicht wieder herbeischaffen kann, sie das Doppelte des-Werthes erlegen muß. Das' Unsinnige dieses Geseßes- isr -hiènach ein- leuchtend ; auch ist dasselbe, seitdem es besteht, vielleicht höchstens 4 mal zur Ausúbung gekommen, und war seit 25 Jahren fask galiz ver: gessen, oder doch nur in sehr wenigen Fällen in Anwendung gebracht worden, als der vorige Großsiegelbewahrer es im Monat Jul. 1819 durch ein Circulare an sämmtliche General-Profkura- coren bei den Königlichen Gerichtshöfen im mittäglichen Frank- reiches wieder zur Sprache brachte, wozu die damaligen Unruhen in jener Gegend unstreitig die Veraulaßung- gegeben ha- ben. Es leidet zwar keinen Zweifel, daß in folchen Fällen wo die Ordnung und Ruhe des Landes in politischer Beziee- hung bedroht ist ¿"das Geseß von gutem Erfolge seyn muß; in unzähligen andern Fällen isr es indessen entweder dem firen- gen Rechte und der Billigkeit zuwider, oder gattz, unausführ- dae, und es ist mithin zu wünschen, daß dasselbe roenigstens modifizirt und mit der Charte, wonach jeder Büxger uur