1822 / 15 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 02 Feb 1822 18:00:01 GMT) scan diff

125 tem Boden \o hoch, daß er einzeln als Viehfutter abgemähet wer- |

den mußte. Auf den Wiesen und in den Gärten zeigten sich Früh-

lings-Blumen und an den Kirschbäumen sogar einzelne Blüten, die Herden konnten noch am Schlusse des Monates im Freien weidèn und lagern. Selbst auf dem Harz- und Thüringer Gebirge

i S i st fai gar kein Schüee. R E

Münter. Die Saaten meisiens gut, vorzüglich auf dem Satde ; Auf dem Klei fuhr der Schnecken- und Würmerfraß zu wüthen

ort. s Minden. Auf den hochliegenden Gegenden und Sandfluren

prangt die Winter-Frucht im üppigften Grun / die Besiaudung kst fiarê und verspricht gutes Gedeihen. Das Gegenthetl scheint auf flachem und s{chwerem Boden fiatt zu finden; denn wo hter Máâuse/ | Schnecken und Würmer geschont haben, hat die durch den vielen | Regen erzeugte außerordentliche Nässe - «zäulnis und Untergang | herbeigeführt. Fn vielen Gegeuden hat der ärmere Landmann bis jeßt das Vieh, das hinlängliche Nahrung fand, ausgetrieben, um dem durch sparsame Gewinitung axt Futter-Kräutern herbeigeführten Mangel abzuhelfen. Die Bestellung der Aecker ist Überall voll- | fiándig gelungen , Ländereien sogar , welche Fahre lang des Zeitmangels wegen, unbenußt blieben, sind jeßt wieder bestellt

roorden. E Y VIII. Fúülich, Kleve, Berg.

Köln. Die Witterung isi dem Wachsthume der Winter-Früchte |

sehr gúnstig gewesen. Da, wo ste von dem Mäuse- und Schnecket- Fraße verschont geblieben, sind ste schon so weit gediehen, daß eder strengsten Kälte wiederjtehen können. Jenes Ungeziefer hat iedoh Überall großen Schaden gethan, so daß fast der dritte Theil der Winter-Feider mit Sommer - Frucht wird bestellt werdeint muUj- sen. Die Landleute sind mit Vertilgung der überhäufigen | Feldmäuse und Schnecken sehr beschäftigt, auch scheinen die | angewandten Mittel endlich von Erfolg zu seyn. Kleve. Die Winter-Saat gut, die Wiejeli iX. Niederrhein. Koblenz. Saaten shdn, Feldmäuse vershwunden, Schnecken sehr vermehrt, und den Saaten so nachtheilig daß viele Felder umgepflúgt und mit Sommer-Frückten bestellt werden müssen. Aach en. Wetter der WinteL-

Saat sehr zuträglich; mehrere verspâä- tete Feldacbeiten nachgehoit;

grün.

4

Feldmäuse und Schuecten stark ver- mehrt und an vielen Orten den Saale sehx nachtheilig.

| Sterblichkeit das gewöhnliche Verhältnis nicht überschritten ya

Berichte úber den Gesundheit-Zusiaud aus dem Inne- ren des Reiches, vom Ende Decemver.

(Dem Wunsche mehrerer Aerzte gemäß, werden von ieut an diese Berichte

monatlich erfolgen.) I. Westpreußen. |

Der Gesundheit-Zusiand im Aügenieinen guk ; hlos

die Masern-Krankheit ist fast Überall hereschend, aber nicht bösartig.

Marienwerder. S0 ungewöhnlich die Witterung auch) ge-

Dan zig.

wesen, 9 haben sich dennoch bis jetzt keine schädliche &olgen davon für den allgemeinen Gesundheit: Zusiand der Meuschen gezeigt,/ auch ist die Sterblichkeit nur geringe geblieben. 11: ByrandenvULg. i

Fm allgemeinen der Gesundheit - Zustand

Krankheiten sind fatarrhalischer , ent- Art, ohne jedoch eptdemisc) zu jcyn. lin- charlach-Fieber, und hin und wie-

Potsdam. gut. Die herrschenden zündlicher und nervdser Art, 0h! ter den Kindern sind Masern, S der die Rötheln vorherrshed. U R

Frankfurt. Hals- und Brusi-Entzündungen häufig; Schleim-

Krankheiten vorherrschend.

1I7, Pomme 4 i e Stettin. Es zeigten sich viele Krantheiten fatarrhalischer

Art, welche einen nervösen Karakter annahmen. Bei den Kindern hat fih der Husten ungemein verbvreitet/ ist irdoch nicht bbsartig. A Pocken und Majern famen guch hie und da zum Borschein,

r.

ind aber gutartig. | À ‘Die Sterblichkeit , troy der feuchten Unge-

gewöhnlich. Jn der (Gegend vou Lauenburg und Schievelbein grassirt noch der Keichhutlen unter den Kindern. Die Masern, an denen hier viele Kinder Uno auch erwachsene Personen litten, die jedoch nicht bdsartiger Natur sind, haben et- was nachgelassen; eben so das Rerven - Fieber, in Pielburg (Kr. Neu-Stettin.) Dagegen hat sich zu Saßin, in eitiigen Häusern, etne entzundliche, in ein Nerven - Fieber leicht Übergehende Kranftheit gezeigt, an welcher zwei Personen gesiorben stnd; in Rütgenhagen und in Boltenhagen (Kr. Schievelbein)- äußerte sich eine ansief- fende Krankheit unter den Findern, vermuthlich das Scharlach-

Gi er. ° e ° R

R Stralfun d. Der rheumatisch-katarrhalisch-entzündliche Ka- rakter bei den vorgekommenen Krankheiten blieb noch 1m Decem- bex vorherrschend. Bei der ungewöhnlich gelinden Witterung fanden bei mehren Kranken gallichte Erscheinungen tatt. Gegen den ov. zeigte sich überhaupt nur darin eine Berschiedenheit, daß in meh- ren Fällen die Organe des ref rg hauptsächlich litten. Sli-

entliche Epidemien fanden nicht alt.

G rfte f IV. Gchlesten. L allgemeine Krankheit - Karaïter war zuer1l dann fatarrhalisch - rheumatisch - gasircsch/ zuleßt katarrha isch - rheumatisch - nervòs. Sonach kamen hier 11 der Stadt am häufigsten vou: fatar:halische rheumatische Fieber, sogenannte Schleimfieber - zuweilen in ein schleichendes Ierven- Fieber übergehend; ferner Entzündungen des Halses des Brust: und Bauchfelles. Auch litten viele erwachsene Personen an der Rose, und gegen Ende des Monates zeigten sich nicht selten tiefe Ohn- machten und tôdtende Schlagflússe , besonders während des tiefen Barometer -Standes. Unter den Kindern gingen der Keichhusten, die Masern und das Scharlah-Fieber, doch nicht bösartig herum: légtgenanntes auch hie und da auf dem Lande. Die Masern-Epi-

Köslin. sunden Witterung,

Breslau. Der rheumatisch O

| chenbach 157 Rthlr.; Stettin 15, 12

demie brach zu Landeck aus; cinzeli zeigte sich diese Krankheit auf dem Lande, doch nirgends bösartig. Fm Namslauer Kr. ging das Nerven - Fieber herum, an welchem zu Mersine (Kr. Wohlau) 2 Kinder starben ; zur Verhütung der weiteren Ausbreitung sud die

sorgfältigsten Zorkfehrungen getroffen .

“Kiegnih. Entzündliche Krankheiten wenig; desio mehr aber rheumatische und fatarrhalische Zufälle. Das Scharlach-Fieber im Laubaner Kr. scheint zu Ende zu gehe. i dere Kinder- Krankheiten - als Masern und Rötheln, jedoch nicht

Gedruckt bei Hayn.

Dagegen haben sich agu- | | von unten lies Realen, start Rubel.

bdsartiger Natur, geäußert: in Hirschberg zählte man am 2,

256 Kranke der Art, worunter mehre erwachsene Personen.

Oypeln. Die Sterblichkeit erhielt sich auf dem gey cheint naturgemäßen Stande. fatarchalishe Fieber mit Brusi- Affektionen, rheumatische 5 und Krampf - Kolifen. Kinder litten an Stickhusten , Bru \chleimungen und Wurmfiebern. Das zu Turawa (Kr. Y ausgebrochene Nerven- Fieber is glücklich gedämpft ; dagegey dasfelve im Grottfauer Kr./ jedoch gefahrlos, aus. Fm Kr ger Kreise zeigten fich die natürlichen Poten. Fn 83 Dör Groß-Strehlißer Kr. herrschte das Scharlach- Fieber : vou z erkrankten Kiadern ftarben 5. ZU Grodzisfo manifestirte á Personen des dienenden Gesiudes die Syphilis.

V. Posen. :

Posen. Die Blattern, welche in det mit Polen grà Kreisen hisher geherrscht haben, sind im Abnehmen; an d sern und Rötheln leiden dagegen noch in mehren Gegen Kinder, jedoch sterben nur sehr wenige. Außex Katarr| rheumatischen Uebeln haven ih auch an einigen Orten Fieber gezeigt, die einen epidemischen Karakter anzuneh! hen. Es stnd dagegen Sicherheit- Maßregeln genomznen

Vi: Gachsenu. |

Magdeburg. Die Anzahl der Kranken ziemlich bei cheumatishe und Entzüudungs-Fieber hâufig , Lungen-Ent gen ntcht selten, auch Hals- und Augen-Entzündungen.

Merseburg Die Sterblichkeit hat das gewi Verhältnis nichi überschrittew: außer einem gutartigen S Fieber sind keine anßeckenden Krankheiten roahrgenommen |

Erfurt. Die Kcankheiten beschränkten {ich im lallg auf katarrhalisch - rheumatische Beschwerden / nervdse Fiel tige Brâune, Scharlach, Rose und Gicht. Die Sterblid wte in den früheren Monaten, verhältnismäßig gering.

VII. Westphalen.

Münster. Der Gesundheit - Zusiand fortdauernd q angebliche Epidemie zu Rhede (Kr. Borken), die für de fenden Typhus gehalten wurde, hat sich gänzlich gelegt:

Arnsberg. Die Kraaïheiten haben fich in diesem?

| vermehrt. Nerven-Fteber, Lungeit-Beschwerden und der & | waren die am meisten ausgebreiteten Uebel.

Toch dei

VUEs FAlich/ Kleve, Berg. Die Krankheit - Konstitution blieb fortwähren Hin und wieder zeigten sich Matern,

Köln. t matischz-kataxrhaliic.

| lah- und Nerven-Fieber, doch meistens mit gutartigen| F

Fn dexr Bürgermeisterei Eitorf (Kr. Uckeroth) herrschte eil fender Tyvhns.

L Alle ergriffene Maßregeln gegei? desjelben sind bis jeßt ohne Erfolg geblieben. Die S keit war im Ganzen nicht unverhältnismäßig. 1X. Niederrhein. d Mit Ausnahme häufiger katarrhalischer Be den if der Gesundheit-Zuslaüd ganz befriedigend gewe Aachen. Außer vielen rheumatischen Beschwerdeug Gesundheit der Menschen im allgemeinen nicht ge\a)r

die Verl

-_

Koblenz.

e und sc{höône Gewächse | nigl, Botanischen Garten bei Berlin. Den Arbutus Unedo, A. Andrachne, À. andrachnoid dem südlichen Europa. .Bignonla australis, aus Neu Bryophyllum calycinum, aus Ostindien. Ceanothus leus, aus Neuspanien. Clerodendron riscosum, d Indien. Coreopsis ferulaefolia, aus Mexifo. E pidf umbellatum, aus Jamaifa. Erica Blandfordiana. L.f E. flexuosa, E. flexicaulis, L, persoluta, d splendens , sämmtlich vom Kap. Enupatorium ireßt aus Mexifo. Tusticia formosa, 4, plimbaginifoli tagenensis, sämmtlich aus Südamerika. Leucaden scendens, L. plumosum, vom Kap. Oncidium e! aus Westindien. Pancratium caribaeum, aus À P. fragrans , aus Gui:na. P, Speciosumm ; aus À Salvia Boosiíana, aus Peru. S. caesiía, aus Mexiko,

glandulifera, aus Mexifo. Thuja articulata, aus deri

Jektblühende seltet

A E Ler U RETPEE A E ARID

Berlin, zo. Jan. Landfsrachtsäße zu welchen, gabe der Schafsner verladei worden. Der Zentner 1 lau 12, 12 Rrhlr. ; Koniß 5 Rthlr. ; Danzig 5 Rh den 2 Rthlr.; Elbing 6 Rthlr.; Erfurt 5 Rthlr.; a. O. = Rthlr.; Hamburg (in Golde) 2 Rrhlr.; M 7 Rthlr. ; Leipzig 14 Rihlr. ; Magdeburg 15 Rthlr.; burg 6 Rthlr.; Marienwerder 7 Rthlr. ; Posen 2 R

Rrhlr. ; Warschal

Königlich Say spiel

Donnerst. z1. Jan. Jm Schauspiel - Hause: M nach Dieppe, oder das Karneval von Paris, Lust} theilungen. Hieraus zum erstenmale wiederholt: * Reise - Abentheuer, Posse in 2 Abtheilungen. (H vom Großherzogl. Hoftheater zu Karlsruhe : Stabe! Freit. 1. Febr. - Î Opern-Hause : Alceste, lyri

Im ise: | erspiel in 3 Abtheil. Musik von Gluck. Ballets ®

Meteorologische Beobachtund9

Barometer |Thèrm.|Hygr.\Wind| Witte!

2g. Jan.|A. 26° #‘ [127+ 80 |S.W..tüv Régen.

29. Jan.|F. 2354/1107 87° |S.W. [trüb Nebel mi?

M:28°12/ |4°+ | 84° [W. trüb Gestöbef.

A. 2821/ |4°+ | 05° |W. [trüb Gestöber.

30. Dans 28° 1F“ R, [trüb Nebel, W M

24 | 76° : 2624! 122° + | 49° |N.W.jSonne/ Wolkell

Druckfehler. In Nr. od. Z. Spalte 74 u

Unter Erroachsenen manifestirt]

E. pubestr

\andidat Kli nker aus Meurs, zum Prediger bei der evan- [reformirten Kirche zu Rhynern ernannt worden.

deitungs-Nachricht en.

dere haben daran Theil genommen.

Ele Deputirten-Kammer beschäftigte sich in ihrer ‘lung zuerst mit mehreren Privat-Reklamationen, ner de Saint-Luc vortrug.

w wurde entweder zur

| beschäfci ôge Eid gen m ge s 3 2 i Reda | zu gelangen. Hr. Laisné de Villevèque und Gen. Foy fan-

Allge

meine

teußische Staats-Zeitung.

E _——-

(6e Ste. Berlin, Sonnabend den 2ten Februar 1823.

yumtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

¿ Königes Majestät haben am 20. Jan. geruhet dern v. Raúßendor ff, vom 1sten Batl. 12ten Ldw. Regts. er Entlassung den Karakter als Major beizulegen.

ine Majestät der König haben den bisherigen Banko- ¡ zu Elbing, Stadtrath Schluba ch, zum Direktor nfo-Komroirs zu Königsberg in Preußen zu ernennen

Wu Königes Majestät haben dem Banquier Salomon

nheim in Kölu, den Titel eines Ober-Hof-Agenten bei- N, und das darüber ausgefertigte Patent Allerhöchstselöst ziehen geruhet.

cute wird das 2te Stück der diesjährigen Geseb-Samm-

usgegeben, welches enthält unter

r. 696. die Ratifikations - Urkunde der zu Dresden am

| osten Jun. 1821 abgeschlo}senen Elb-Schissahrts-Afte ; vom 2osten November v. J. ;

1, 697. die Elb-Schiffahrts-Afte selbst;

}, 698. die Erklärung wegen der mit der Königlih-Groß- Britannisch - Hannöôverschen Regierung verabredeten Maßregeln zur Verhütung der Forstisrevel in den Gränz- Raldunget ; vom 20sten November v. J. ;

r, 699. die Allerhöchste Kabinets - Ordre vom bten Ja- nuar d. J., betreffend die Verlängerung der Fristen zut Anmeldung der Real-Ansprüche auf der unter der Gerichtsbarkeit des Ober-Landes-Gerichtes zu Glogau ge- legenen eximirten Grundstücke der Ober-Lausiß, und unter

t. 700. die Allerhöchste Kabinets-Ordre vom gten v. M.,

betreffend die Entrichtung der Steuer von inländischen

Tabaks - Blättern.

rlin, den 2ten Februar 1822.

Debit-Komtoir für die Allgemeine Geseß -Sammlung.

n M R A:

Jm Reg. Bez- Arnsberg

Jm Bezirke des K. Kammergerichtes

Stadtgerichts - Austultatoren Fonas und Schneider Justiz-Sekretair Bergling, zu Kammergerichts-Referen- ernannt worden.

gtimmmen: Der Russisch-Käiserliche General der Fn- , Piy Eugen von Würtemberg.

gereist: Der Königlich-Dänische General-Lieutenant, au- tliher Gesandter und bevollmächtigter Minister am Rus= serlichen Hofe, Graf von Blome, nach St. Petersburg:

A: S 1 Di

atis, 23. Jan. Vorgestern, als am Jahrestage des Udwigs XVI. ist ein feierllcher Gottesdienst in der Kir- êt. Denis abgehalten worden. Monsieur, der Herzog ngouleme , Madame , die auswärtigen Botschafter und dten, die Groß-Dignitarien des Reiches, die großen De- nen der Pairs, und der Deputirten-Kammer jo wie meh- Der Groß-Almo- von Frankreich, He1zog de Croy, Bischof von Strasburg, e Hochamt, und der Erzbischof de Narbonne verlaß votz anzel das Testament Ludwigs XVI.

gestri- welche Ucberx den größeren Theil Tages-Ordnung geschritten, oder en an das Bureau des renseignemens überwiesen. anderen fam nun auch ein erneuertes Gesuch des de Leaumont zu Paris vor, daß die Regierung sich wieder zu dem Besiße von St. Do-

den indessen die Jdeen dès Bittstellers üunäusführbar. Der leßtere suchte zu beroeisen, daß eine Expedition gegen St. Do- mingo nur zum Nachtheile Frankreichs ausfallen fônne, und daß mithin nur übrig bleibe, sich mit der neuen Republif in Unterhandlnngen einzulassen. Es ward daher über den An- trag des Grafen de Leaumont zur Tages-Ordnung’ géschritten, wobei ein großer Theil der rechten Seite mit dér linken stimmte.

Der Vorschlag eines Ricatte zu Paris, ein Géséß zu pu- bliciren, wonach das berúchtigte Dekret voni Monat Januar 1793, welches Ludwig den XVLI. der Verschwörung gégen dié Freiheit der Nation, und des Attentats auf die allgemeiné Si- cherheit für schuldig erflärt und ihn zum Tode verurtheilc, in den Registern sämmtlicher Tribunäl, gestrichen wrwoerde, ward ohne allen Widerspruch, dem Groß-Siegelbéwahrer übeérroiesen.

Es wurden hierauf die Dikfussionen über den Geseß - Ent- wurf, in Betreff der den Preßvergehen aufzulegendén Strafen, it Gegenwarr des Groß-Siegelbewahrers, und der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, des Juneren und der Finanzen fortgeseßr, und die Herrn Reveliére, Partotineaux und Cas- telbajac sprachen für, und die Herrn Sebastiani, Pavét Vandeuvre und Royer-Collard gegen die Annahme dés Géesez- zes. Es würde zu woeit sühren, diese einzelnen Verträge {elb nur auszugöweise mitzutheilen ; auch fonnen dieselben für. das Ausland nicht das Interesse haben, welches sie an, Ort und Stelle nothwendig hervorbringen müssen.

Wir können indessen nicht umhin Einer Stelle iti dér

Rede des Herrn Revelière zu erwähnen, welche sih auf einén n der vorigen Sißbung gegen das Geseß aufgetretenen Red- ner, Hrn. Etienne, bezieht, und einer Mittheilung in jeder Hinsicht werth ist. Er sagte nämlich unter andern : : Es ist eine Sonderbarkeit, welche die Aufmerksamkeit des Beobachters verdient , daß das erste gegen die Preß - Vergehen gerichtete Geseß, welches uns der provisorischen Maßregel der Censur überheben foll, gerade von Männern feindlich angegrif- fen wird, welche als eifrige Anhänger der Republik sich zu Sklaven des Usurpators gemacht hatten; von Männern welchen in dem goldenen Zeitalter dervorigen Regierung, das liberale Anit übertragen war, die Gedanken zu ersticken, die Presse zu beschrän- fen und die öffentliche Meinung zu leiten, ‘ein Geschäft wel- em sie sich mic der größten Ergebénheit, ohne allen Sfrupel, | und mit einer Thätigkeit unterzogen, welche mich hier jedes | Lobes Úberhebt. (Zur Erläuterung dieses Ausfallés, bemerken wir, daß Hr. Etienne unter Bonapartes Regierung zum Cen- sor des Journal de l'Empire, jeßigen Journal dés Debats vestellt war, daß er dieses Amt mit so eiserner Stréngé und wahrhastem Despotismus verwaltete, däß er hticht blos | alle Artikel, welche auch uur im entferntésten dem damaligen Machthaber unangenehm scyn founten, strich, sondern auch die Herausgeber jenes Blattes, lauter ropyalistish gesinnte Männer zwang, die \chändlichsten und abgeschmacêtestén Lügen in ihr Journal aufzunehmei ; und dafür mußten diese ihm jährlich 530,000 Fr. zahlen.

_Da der Schluß der Redé des Hérrn Castelbajac , worin derselbe ein förmlihès Glaubens - Bekenntniß ab- legt, die grôpte und allgemeinste Sensatioti erregte, und zuk Beruhigung der Gesinnungen der verschiedenen Seiten der Kammer den reichlichsten Stoff darbot, so mag derselbe hier in gedrängter Kürze noch einen Plaß finden.

_Jch habe niemals Bedenken getrage?, sagt der Rédtter dariti, meine Grundsäge öffentlich an den Tag zu legen, und mit Fret- den benuze ich die gegenwärtige Veraulassung, um davon einen abermaligen Beweis zu liefern. Fch laude, daß Ludwig XVIIk. bereits vor Existenz der Charte rechtmäßiger König gewesen ist; den wäre dem nicht also gewesen, #0 würde er nichk das Recht gehäbt haden, uns die. Charte zu verwilligen. Jch glaube, daß es dem Könige volllommen frei gestanden, uns die Charte zu geben oder nicht; Keiner hatte das Recht ste zu fodern. Jch glaube, daß von dem Augenblicke an, wo er uns die Charte verwilligt, er selbt die Ausüúbung seiner Gewalt auf diejenigen Vorrechte. beschränkt habe/ welche iene durch seinen freien Willen und unsere Schwüre zum Grund- Geseß erhobene Urkunde ihm ausdrüctlich vorbehält. Fch bin daher der Meinung, daß der König dîe Charte nicht ver- nichten kônne; und daß dies auch seine Absicht nicht sey, dafür búrgt mir das Herz des Monarchen, sein erhabener Geist, seine Liebe zu seinen Völfern, sein fester Wille, das gegebene Wort ge- wissenhaft zu erfüllen. Lassen wir daher jedè citle Furcht \chwin- den; erinnern wir uns stets der hohen Tugenden unseres Königes,

untd vergessen wit nie, duß diejenigen Männer, welche jebt sets