1822 / 19 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 12 Feb 1822 18:00:01 GMT) scan diff

L / Schulmännern, in allen Aufsichts - Bezirken, planmäßig eingerih- tete Fortbildungs - Anstalten für die {hon angestellten Elementar- Schul - Lehrer , theils als Nachhilfe-Schulen, zur Ausfüllung der Cücten in den Kenntnissen der weniger vorbereiteten Lehrer, theils als Lehrkurse, in denen die methodische Behandlung der einzelnen Unterricht - Fächer gezeigt wird/ theils als Konferenzen zur Beför- derung des eigenen Urtheiles und wechselseitiger Mittheilung der Lehrer über Gegenstände des Unterrkichtes; fal Uberail sind damit Cese-Gesellschaften verbunden, zu deren Unterstüßung eine kleine Summe im Provinzial-Schulfond ausgeseßt ist. Fm allgemeinen ha- ben diese Veranstaltungen sehr erfreuliche Wirkungen für die Ver- besserung des Elementar - Unterrichtes gehabt. Ès giebt wenige Schulen, in die nicht mehr oder weniger von dem besseren Geiste/ der in den Lehrern angeregt worden,/ Übergegangen wäre. Schrei- ben und Rechnen, was sonsi auf dem Lande fehlte, oder nur mit wenigen Kindern getrieben wurde, ift allgemeiner Unterrichts-Ge- geufand geworden. Jn den besseren Schulen auch auf dem Lande fehlt der Unterricht in der Sprache , in den sogenannten gemein- núbigen Kenntnissen und in den Elementen des Zeichneus uud der Formenlehre nicht mehr; in dem größten Theile der Schulen wird die Gesang-Bildung methodisch betrieben, uud an vielen Orten er- bdhen {hon Sängerchôre von Schülern oder Erwachsenen, die ihre Gefangbildung in der Schule eclangt haben / die Feter kirchlicher Feste durch Auführnngen von Gesängen in der Kirche. Der MNe- ligions-: Unterricht tis bivlischer geworden, und die ganze Behand- lung des Unterrichtes und der Disposition Üverhaupt fängt an, ci- nen immer mehr veredelren, auf harmonische Bildung der intel- leftuellen und moralischen Kräfte der Jugend abzwecenden Kavrak- tec zu gewinnen. Fn dem Maße, als die Bildung der Schul-Leh- rer mittels der dazu getroffenen Veranstaltungen zunimmt - {chret- ten auch diese Verbesserungen des Unterrichtes fort. Ju den Stäâd- ten mußte außerdem auch dahin gewirït werden / das Schulwesen derselben möglichst, als ein geordnetes Ganzes zu gestalten, und den allgemeinen und höheren Stadtschuien eine zeitgemäßere Einxrich- tunz zu geben. Fn so verschicdenem Maße dtes auch gelungen if, so ist dennoch feine Stadt im hiesigen Berwaltungs-Bezirïie, deren Schulwesen nicht auf eine, dem Ortbedürfnisse und mei- ftentheils {wer zu erlangenden Mitteln angemessene Weise ge- ordnet , oder bei der nicht die Einleitung dazu geschehen wäre. Um diese Verbesserungen des Unterrichtes zu verwirklichen, bedurfte es der Beschaffung und Vermehrung vieler äußeren Erjodernisse. Auch die Bemühungen für diesen Zwec® sind nicht ohne Erfolg geblieben. Schulhäuser sind an vielen Orten, wo es an solchen fehlte, erbaut, an anderen neue Lehrer-Stellen errichtet, und meh- rere Schulen mit benahbarten Schulen vereiniget worden. Un- ter den 400 Land-Schulen in den ehemals Sächstschen Kreisen, be- fanden sih tim Jahre 1817 = 100, die ohue Schulhäuser waren, u. wo der Lehrer wöchentlich mit den Schülern von Haus zu Haus wanderte. Diese Schulen sind theils mit anderen kombinirt, theils mit Schulhäusern oder doch einsiweiligen Unterrichts-Lotalen ver- sehen worden. Wo guter Wille sich zeigte, oder die Geseßze ander=- weitige Maßregeln vechtfertigten, ist die äußere Lage der Schul-Leh- rec, theils durch Regulirung der Schulgeld Erhebung, theils durch Trennung der Filial - Küstereien von den Küsiereien dec Mutter- Kirchen, theils durch Zulegung von Ländereien , theils durch ZU- schüsse von den | egan und Gemeinden und aus dfentlichen Fonds möglichst verbessert, und das Einkommen mancher Schul-Stellen auf das Doppelte ihres bisherigen Ertrages erhöhet worden.

Am wohlthätigsien hat in dieser Hinsicht die Provinzial-Schul- Kasse und die huldreiche Ucberweisung der Hälfte sämmtlicher Einkünfte des aufgehobenen Stifres Neuzelle sich erwiesen. Außer den höchst wohlthätigen Verwendungen , die aus diesem Fond für allgemeine Zwede des Unterrichts - Wesens zur Ertheilung von Gratififationen an Schul-Fnspektoren, Prediger und Schul-Leh- rer, zur Verbreitung besserer Lehrmittel, Untersiüßung der Schul- Lehrer-Fortbildungs-Anstalten 2c. gemacht worden, hat er auch die Mittel gegeben, die Besoldungen mehrerer Stadt - und Laudschul- Patronats-Stellen, zu ver-

Lehrer, leßterer jedoch nur auf Königi. bessern.

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Jm Januar 1822 galt nach Berl. Maß und Geld: T oggen. | Gerst ps m ck c Waiben. Roggen. Gerste. # Haser. Der Scheffel ]oct.Gr Pf Nt. Gr. Pf.YNt.Gr. Pf.[Rt.Gr. Pf. I CCGE E At C L O AORAT G: idi S Bir. T I R S E O R

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Bremen Constanz Emden Freiburg Hamburg

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6 26 12 1

E Vergleichung. Niedrigster Stand. Waiben 1 Rthl. 9 Gr. 2 Pf., E. Gr. 2 Pf.,- Gerste 18 Gr., Hafer 11 Gr. 2 Pf. Höchster Stand. Waißen 5 Rthl. 2 Gr., Roggen 1 Rthl. 20 Gr. 2 Pf., Gerste z Rthl. 2 Gr. Rthl. 15 Gr. 4 Pf. (Constanz). RA: O (3; Geest a M

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Wechsel- und Geld-Kourse.

Hamburg, 5. Febr. Amsterdam f. S. 106; pCt. 2 Mon. 1067 pCt., Briefe und Geld. London k. S. 37 Schill, 2 Mon. 36 Schill. 9 Den, , koursmäßig begehrt.

Gedruckt bei Hayn.

Paris 2 Mon. 26; Schill. mit 7x besser zu lassen,

deaux 2 Mon. 262; Séthill. Kopenhagen f. S. 2;

Breslau 6 Wochen 4052 Schill. 2 Mon. zum ne} zu lassen. Wien in eflectiv 6 Wochen 1465 pCt, |

zum not. Kours zu haben. Prag in ellectiv 6 1472 pCt., 2 Mon. zum not. Kours begehrt. Ay Wochen 1477 pCt., 2 Mon. zum not. Kours Yj Franfsurt 6 Wochen 1475 pCt., 2 Mon. zum not. Koy St. Petersburg 2 Mon. 87# Schill. Geld un)

Louisd’or 11 Mrk. 25 Schill. zu haben und zn | Holl. Dukaten, neue fehlen. Gold al marco 109 zu haben und zu lassen. Dän. Grob Kour. 125; Hamb. Grob Kour. 125} pCt. Fein Silber 27 ! Schill., zu haben. 9 G. 27 Mrt. 10 Schill, Schill. zu lassen.

Preuß. Prämien - Scheine 187 . 189 Mrk. ist etwas anzubringen.

Norwegische Anleihe à 5 pCt., à 825 pCt. Bi pCt. Geld.

Dänische Anleihe , erste Abth. a 6 pCt. Zinsen pCt. desgl. 5 pCtg. von 3000 Mrk. 81 . 82 pCt, desgl. goJ. 847 N nominell.

Oestr. Anleihe das Loos von 100 Fl. auf lange/ gen 1105 . 111 Fl. Geld und Briefe.

Berlin, 86. Febr. zu haben, à 7 Rthlr. Gr. zu lassen. Hambut à 1542 Trassanten; 1557 à 154 gemacht, furz a 15/4 Amsterdam 2 Mon. à 1453, -- Paris 2M. a 844 burg 2 Mon. à 1057 Verkäufer. Frankfurt a. A à 1047 Geber, à 1044 Nehmer. Wien in 20 Xr. 105 gefragt und ohne Briefe. St. Petersburg 3 dato a 272 Briefe, x bezahlt; auf 6 Mon. Zeit 271 1 Geld. Diskonto 3 Briefe, 35 Geld. Staats Scheine a 705 zu haben, 707 zu lassen. Preuß. Scheine à 972 Briefe, 974 Geld. Engl. Anl. a

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ber, 91 Nehmer, auf Zeir six 914 Briese. Norwegishdidat der Mathematik, Seiffert, zum der Hamb. Avista - Kours 150, 84 bis 845 zu ma} | CIES WMeferendarius Krumm er, zum Rathsherrn und Syndikus

Oestr. 5 pCtg. Obligationen pr. Kassa 794 Briese,

auf Zeit 1 Mon. fix 1 Mon. täglich a 794 zu haben. Y ul tenant

Anleihe in Loosen à 100 Fl. pr. Kassa ä 119 pr. a 1185 gemacht.

Königlihe Schauspiele.

Sonnab. 9. Febr. Jm Schauspiel-Hau se: Quinl sis , Schausp. in 2 Abtheilungen, von vai e E Staberle’'s Reise-Abeatheuer, Posse iu 2 Abtheilungen, Walter, vom Großherzogl. Hoftheater zu Karlsruhe: St Der Anfang dieser Vorstellung ist um halb|

(Im Saale des Königl. Schauspiel - Hausss : tions-Ball.)

Sonnt. 10. Febr. mit Gesang und Tanz, in 4 Abtheilungen, vom spieler P. A. Wolff.

Im Schauspiel - Hause: Lustsp. in 1 Aufzuge, von Koßebue. H Lustspiel in 5 Abth

Jm Opern-Hause: Preciosa, Königl,

tigen, oder, feiner hat Recht, nach dem Englischen.

Mont. 11. Febr. Jm Opern-Hause: Jphigenia f lyrische Tragödie in 5 Abtheilungen, nah dem Franz} von J. D. Sander. Musik von Gluck. Ballets Hierauf ein Divertissement, für das hiesige Königl. ( eingerichtet von Hrn. Anatole.

Dienst. 12. Febr. Jm Schauspiel-Hause: Das Geheimniß, Lustsp. in 3 Abtheilungen, nach Cald! Gozzi, von Lembert. Der Anfang dieser Vo!| ist um halb 6 Uhr.

Redoute ita Königl. Opern - Hause. Einlaß - Bis Rthlu. für die Person, sind bis Dienstag nachmitta bei dem Kastellan Hrn. Sattler im Opern - Hause, Kastellan Hrn. Adler im Schauspiel - Hause, und ab! Eröffnung des Hauses an den beiden Kassen zu ha finden zu dieser Redoute die bei den täglichen Schau! stellungen gewöhnlichen zwei Eingänge ftatt; / Universitäts-Gebäude, und der andere dem Bibliothe gegenüber. Fúr diese Redoute sollen auch Zuschau! zu den Logen des dritten Ratúges verkauft werden, daher diese Billets gegen Bezahlung von Rthly, Stúck, von morgens 9 Uhr, bis nachmittags 5 Uh beiden genannten Kastellanen zu haben. Die Kasse 9 Uhr geöffnet. Ende der Redoute um 5 Uhr.

Meteorologische Beobachtung

Barometer |Therm.|Hygr.| Wind.| Witte 6. Febr. |A. 28° 4/ |2? + | 60° |W. heiter Himmel 7. Febr. (F. 23° Zä‘j0 68° |S.W. heu, Wolken,K

IM.28° 6‘ |4° + | 50° |S.O. hell, wen. Wolfen

A. 28° 5/ |[1°+ | 56° |S.O. [|teüb, windis.

g. Febr. |F. 28° 4‘ | 63° ¡S. hell,Streifwolft M.28° 45‘15 S. Sonne, Wolke

(Hiebei das Titel-Blatt.)

Redakte

Silber in Sort. 15 L. 5 C Preuß. Münze 2

Mrk. Bill

London 3 Mon. A 7 Rthl i

Musik von K. M. von Weber.

Der geradè Weg ist diisorische Hierauf: Die Mspeêtor des 4ten

i vagegeinr in ven | c 5 ve C

er zu Ldvenich, in gleicher Eigenschaft nach Bardenderg

Wm B23.

ris, 2. Febr.

lektere Anordnung war

gen der Kammern verstümmelt würden,

A1 [l atme. f

eußische Staats-Zeitung.

19

ntlihe Nachrichten.

Kronik des Tages.

N Königes Majestät haben dem Regierungs - Sekretair j ¡u Aachen, das Prädikat als Hofrath beizulegen, und sallsige Patent Allerhöchstselbst zu vollziehen geruhet. h hisherige Fustiz-Kommissarius Adolph Berfeme y er nburg , ist zugleih zum Notarius publicus im Depar- des Ober-Landes: Gerichts zu Münster bestellt worden. Im Königsberger Reg. Bez- S

rhirurgus Reinhard als Raths - Chirurgus zu Königs- Kellt ;

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Im Liegnißzer Reg. Bez. 0: , Negierungs- Landes - We-

engs-Kmndbukteur, und der Breslauer ODüer-

erg befördert ; Im Magdeburger Reg. Bez- A Schulz, zum Registrator bei der Königl. Re- N der Wundarzt Lu zum Kreischirurgus für den Stadtk- agdeburg, der Wundarzt Ewe zum Kreischirurgus nanzleben, und der Rektor Vollh ering zu Halversiadt/ wer in Aspenfiedt ernannt ;

Fm Reg. Bez. Marienwerder j i holische Vfarritelle zu- Jelenz dem Kommendarius Ci-

liehen : Am Reg. Bez. Oppeln : e - Adminisirator Hofmann in Hermsdorf , zum Pfar= vfr erwählt ; j Im Reg. Bez. Stralsund 1d - Verweser Quistorp in Greifswald, immissions-Ratbes beigelegt; } Fm Reg.- Bez. Trier Bau - Fnspeftor Lauterbormn, definitiv zum Bau-Kreises ernannt, der Bau-Jn{pektor zten Bau- Kreis verseßt; der Pfarrer

der Karakter

und der Geisiliche Vikagrius M orschel aus Gemünd,

fspfarrer zu Eicherscheid ernannt worden.

| Im Bez. des K. Kammergerichts .

Polusfultatoren Gra shoff und Rietner zu Kammer- Referendarien befördert worden. des K. O. Ldger. zu

-

Marienwerder F L. (Ger. Referendarius Pottien zum Assessor bei dem d Stadtgerichte zu Thorn ernannt:

Am Bez. des Königt. Ldger. zu Trier Ga-Bollzieher Risch ard seines Amtes entseßt worden. Gefomme n: Se. Durchlaucht der General - Lieutenant Vetneur von Luxemburg, Prinz von Hessen-Hombukxg. ereist: Se. Excellenz der Stagts- Minisier Freiherr von

idt, nach Schlesien.

eitungs-Nachricht en. n 0 i

In der ì 3o. v. M., wurden die Artikel 7. und 6. des Geseb- fes wegen der ‘Preß - Vergehen und deren Bestrasung t und nach vielen Debatten angenommen. Der erstere von den, den Journalen und periodischen Schristen enden Strafen bei untreuer Bericht-Erstattung und ab- i Entsitellung der Verhandlungen der beiden Kammern t Gerichts - Hdfe. Er sebr dieje Strafen auf 1000 bis infen, und nach Umsiänden auf 3 Monat bis 5 Jahre

ing fest. Zugleich bestimmt derselbe, daß im Falle der holung dem Herausgeber die füriftige

a. 9 d;

Aufnahme jener Ver- gen in sein Blatt gänzlich untersagt werden könne. die Kommission der Meinung 1 dahin abzuändern, daß dieselbe sih nur auf eine h e- te Zeit erstrecken solle. Der Finanz- Minister meinte,

ser Artikel, obgleich derselbe in seiner Anwendung man-

chwierigfeiten unterworfen seyn fônne, dennoch unum- nôthig sey, da der Fall so hâufig eintrete, daß die Ver- i da manche

Journale \ich

| bunalen jey das e Fall; n | richtes sich einfallen laße , in jeinen

im |

| nungen geändert habe, zu reinigen ; | eben so role

Sibung der Deputirten-Kam- |

Stúcck. Berlin, Dienstag den 12ten Februar 1822.

absichtlih bemühten , diejenigen Reden zu ent- ihrer politischen Meinung nicht entsprächen, und dagegen - nur solcher Drnge erwähnten , welche der Diskussion ganz fremd seyen und auf die Kammer ulcht die mindeste Wirkung hervorgebracht hätten. Hr. Benjamin Con-

stellen, welche

| ant behauptete dagegen, daß der erwähnte Artikel die Zeitungs- | Schreiber. in große Verlegenheiten verjeßen

würde; daß es

- 4

| häufig dem der Kammer schuldigen Respekte zuwider sey, von | dem , was fich in ihren Sißungeh zuïrage, von

Tumulc und einen treuen Bericht abzustatten; bei den Tri- derselbe Fall; wenn der Präsident eines Ge-

Befugnissen parteyisch zu verfahren, die Zeugen in ihren Aussagen zu unterbrechen und al- les, was zu Gunsten des Verklagten angeführt werden fônne, zu vermeiden: fo würden diejenigen Zeitungs-Schretder, roelche das treue Bild eines solchen Verfahrens zur Kenncniß des Pu- blifkums brächren, obgleich sie nur reine- Thatsachen berichtet hâtten, sich doch der Verleumdung gegen den Präsidenten schul- dig gemacht haben. Der Marquis Girardin meinte, daß das ganze Geses, die Censur, welche man aufzuheben willens jey, in ih rer ganzen Strenge in sich fasse; das vorige Ministerium ]ey in dieser Beziehung offener zu Werke gegangen als das ge- genwärtige; jenes habe geradesrveg?es die Cenjur verlangt, w0o- gegen das leßbiere dieselbe auf indirektrem Wege zu erlangen juche, welches dem jeßigen Ministerium leider nur zu leicht werde, da diejenigen Redner, welche im vorigen Jahre gegen das Gese ge)prochen hätten, héèute die“ Partei der Berthei- diger der Volks-Freiheit verließen und sich unter das Panier Derjenigen reihen, welche diese Freiheir unterdrücceu wollten z selbst unter den Ministern befände sich einer (Hr. de Villèle) welcher früher gegen die Charte und gegen den Verkauf der National-Güter protestirt habe; nnd unter solchen Umständen sey es daher wahrscheinli, daß man nur deshalb der Presse schwere Fesseln aulege, um zu verhúten, daß dem Publifum nicht über das Vertrauen die Augen geöffnet würden, wo:lches ein solches Ministerium verdiene. Hr. von Villêle ergri} nach Hr. von Girardin das Wort, um sich von der ihm gemachten Beschuldigung zu reinigen ; die Protestation, von welcher Nr. de Girardin spreche, sey von ihm zu einer Zeit eingereicht wor- den, wo nicht von einer Regiecungs-Veränderung, sondern von der Regierungs-Form, welche der König annehmen wolle, die Rede gewesenz sie sey mithin der Charte vorausgegangen z seit

Unordnung 2c ;

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| Einführung dieser leßteren, und seitdem die Feinde derselben

entlarot hätten, habe er fest an der Charte gehal: cen, und seinen Eid niemals gebrochen. Auch Graf de la Bourdonnaye trat auf, um sich und seine Partei von dem ihr gemachten Vorwurfe, daß sie ihre politischen Mei- diese Partei denke noch im vorigen Jahrez sie verlange Preßfreiheit und aus diesem Grunde vertheidige sie ein Gejeß, welches blos dazu dienen jolie, den Mißbrauch, welcher von jener Freiheit gemacht wecden könne, zu unterdrücken und durch welches das Mini- sterium unstreitig Kraft genug erlangen werde, um der Zügel- losigkeit einen Zaum anzulegen. Nach {hm ergris Hr. Manuel das Wort, blos um, wie er sagte, zu verhüten, daß unter dem Vorwande, den Mißbräuchen, welche aus der Preßfreiheit ent- stehen fönnten, zuvorzufkommen, das Volk diéser Freiheit nicht ganz beraubt werde. Er behauptete unter andern, daß von mehreren Städten, selbst Protestationen gegen die Bestimmun- gen der Chartz cirfulirt hätten, und daß, wenn diese Protesta- tionen auch der Publicirung der Charte selbst vorangegangen wären, sie doch nach der Deklaration von Saint-OQuen statt-

{ich

| gefunden hätten, und daß diese leßtere Deklaration die Be- | dingung der | Jey. vil | Hr. de Marcellus ries: | gend eine Bedingung.

| ter Ruhe fort und meinte :

Rückkehr dcs Königes in seine Staaten gewesen Éin unbeschreibliher Tumult entstand bel diesen Worten. Frankreichs Kdnig ist König ohne ir- Der Redner fuhr nach wiederhergestell- Alle Welt wisse, daß, als jene Deklaration unterzeichnet ward, 200,000 fremde Truppen sich im Laude befunden, und daß Frankreich sich damals noch nicht an den Gedanken habe gewöhnen können, sich dem Scepter der Bourbons zu unterwerfen ; er wolle der Königl. Familie ihre Rechte keinesweges streitig machen, welche sich aus einem mehr oder weniger entfernten Zeitpunkte herschrieben: so viel sey in-

| dessen gewiß, daß die Bourbous in Frankreich unbekannt ge-

wesen wären; es sey sogar notorisch, daß damals ein Wider-