1822 / 20 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 14 Feb 1822 18:00:01 GMT) scan diff

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Das öffentliche mündliche Verfahren bei den Gerichts- Hôfen, soll, heißt es, wieder abgeschafft werden. Die Anleihe von einer Million Unziecn für Sicilien ist nun abgeschlossen; monatlich werden 100,000 Unzien nach Palermo gejeudet ; vor- züglich, um den Beamten die \chuldigen Rúckstände abzuzahlen. Der König hat dies, wie uan sagt, aus eigener Bewegung, und gegen den Rath des Ministers für Sicilien angeordnet, der deshalb auch abgeseßt worden. D Minister-Wechsel erhá!tr sich; hiernach würde es fünftig nur Einen referirenden Staats-Minister geben; die übrigen sollen blos Direktoren ihrer Departements jeyn. Der Ruf bezeichnet zu ersterem Posten den Staats-Rath Herzog von Ascoli.

Krafau, 27. Jan. Zum Präsidenten des hier zujam- mengetretenen Vereines der shôuen Künste, isi der bekaunte G 2- neral von Paszkowski, derselbe, welcher den Bau des Denfma- les fúr Koscinszko leitet, gewählt wordet.

Warschau, 4. Febr. Nach einer Bekanntmachung der Woywodschafts-Kommission von Masoviei , wird in Zukunft auch af Pelz-Waaren, welche vom Königreiche Polen in das Russische Reich eingeführt werden , die auf ausländische Pelz- Zoll-Abgabe entrichtet. Am 2. sind Se. Kaiserl. Hoheit der Großfärst Konstantin glücklich von St. Petersburg hier wieder eingetroffen.

Es finden jebt in den Woywodschafts - und Kreis-Städ- ten unseres Landes, die Wahlen der Deputirten zu dem näch- sten Reichstage statt. Hier ist Herr Theophil Szymanowski, und in Sieracz, Herr Joseph von Wallewsfi, zu Reichstags- Deputirten gewählt worden.

Eine beiahtte Frau, welhe mit ihrer verwitweten Tochter hier in cinem Hause wohnï, schickr dieser täglich ihr Frühstück zu einer bestimmten Stunde. Da an diesem Tage das Diensimädchen nicht danach kommt, auch auf die gewohnte Klin- gel nicht hört, geht die Mutter selbs in das Zimmer der Tochter und findet diese falt und arr, das Gesicht mit einem Tuche ver- húllt und neben dem Bette eine Axt. Bald zeigt sich bei der Un- tersuchung, daß der Mord durch einen Schlag mit der Axt voll- bracht wurde. Man vermisst mehrere Sachen der Ermordeten, ei- nige hundert Poluische Guiden und die ert fürzlich in Dienst ge- nommene Magd. Zwei Tage nach der That trifft der Sohn der Erschlageneu, der Sekond - Lieutenant Duntewicz, eine ihm unde- fannte Person an, an der er ein Tuch seiner Mutter bemerkt. Er ergreift sie. Es if iene Magd, die Mödrderin, die auch bald thre That eingesieht Sie hatte sich unterdessen auf benachbarten Dôr- fern umhergetrieben, und war eben tn Begciff, sich wieder in die Stadt zu \schleichen. Mitschuldige behauptet sie nicht gehabt zu haben.

Ln YXezulin bei Lublin, wird Hr. Kuchajewski eine Fabrik sei- ner Dreschmaschinen anlegen, auf deren Verfertigung ex ein Pag- tent erhalten hat.

Es sollen goldene, silberne und hronzene Medaillen, als

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Waaren festgesekte

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Preise

an solche Haus-Eigenthümer und Wirthe in den Woywod\chaf}ts-/ |

Bezirks- und Kreisstädten vertheilt werden, welche durch Anpflan- uns von

und allmälig werden dichte Baumgruppen ein lebendiges, freundliches Anse

Das zoologische Museum der ziesigen Universität hat ei nes Exemplar des Bisam-Ochsen aus der Haide von Bialowtes el- halten, welches jeßt zur Aufstellung präparirt roird. «

Racines Phâädra is eht in der Ueberseßzung des Bincent K0- pysiynsfi, eines Galiziers, auf das hiesige Theater gebracht wor- dent und hat großen Beifall gefunden. ;

Außer den Amtshblättern der Regierungs-Behörden erscheinen hier folgende 12 veriedische Schristen : täglich der Kourier: zwel- mal die Woche die Warschauer Fliege; wöchentlich die Literatuk- Zeitung und Wanda: monatlich dreimal das Tagebuch an der Weichsel und ausländische Denfwürdigkeitein; zweimal momatlich 9ftrea und Warschauer Denfwürdigkeiten;, einmal des Monates die Polnische Jsie, und die Quartaischrift Silvan.

St. Petersburg, 25. Nan, Der Wirkl. Etagats-Rath Chrapowizkji ist zum Civil-Gouverneur von Smolensk, der Wirkl. Etaats-Rath Maifkow aber, zum stellvertretenden Direk- tor der Schauspiele und Musik ernannt, und der Fürst Tusäëin gänzlich von der Verwaltung der Theater entlassen.

Am 16. besuchten Se. K. Hoh. der Erb - Großherzog von Sachsen-Weimar das Astiatische Museum, das Naturalien-Ka- binet und die Bibliothek der Kaiserlichen Akademie der Wis- senschaften. j

Die Deputirten Serbiens sißen fortdauernd fest in Kon- stantinopel. Serbien selbs: soll in allgemeinem Aufsiande ge- gen die Túrken seyn ; der Türkische Pascha soll mehrere der ersten Serbischen Häupter haben hinrihten lassen, und endlich selbst mit seiner ganzen Suite ein Opfer des wüthendjten Voléëe- Aufstandes geworden seyn.

Bis auf diesen Tag ist in unserem bisherigen Systeme gegen die Pforte noch nicht die mindeste Veränderung erfolgt. Der Kourier - Wechsel von der Armee am Pruth hieher und zurúck ist star. Von einer entscheidenden Erklärung, weder der Pforte noch der vermittelnden Mächte, auf das Ultimatum unseres Hofes is bis jeßt hier noch nichts Officielles bekäntit geworden. Das» Hauptquartier unseres Garde - Korps ist fort- dauernd zu Minsk.

Von einem Allerhöchsten hier existirenden, bisher unter standenen Freimaurer-Gesellschgasten anordne /

jeßt noch nichts.

Korfu, 5. Jan. Der Eifer für die Türken fängt an be- trächtlich nahzulassen, seitdem sie nicht mehr baar bezahlen fôn- nen, Die Griechen berichtigen zwar auch nicht gleich die Lie- ferungen, aber dennoch erlegen sie beim Empsang den größten Theil der Summe, daher die Lieseranten/ ohne etwas zu wa-

Ansehen bekommen.

Ufas, der die Aufhebung der dem Schuße der Regierung ge- wissen wir bis

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Gerücht von einem |

gen, immer noch einigen Nußen haben,

suhren von Kriegs - Munition, die man früher den Tj stiinmte, bekommen haben. Smyrna, zo. Nov.

Häfen zurück gezogen habe. Außer der Oesterreichi gatte Leipzig, und der Englischen Korvette Martin, h auch in unserem Hafen die Französische Fcegatte h auf welcher die Flagge des Kontre - Admiral Halg nebst etlichen fleineren Schiffen. Die Fregatte fam | nea zurü, wohin sie | | | fúßnen Kretenjer an Bord hatten, von welchen in de vom 17. Oft. die dffentliche Ruhe gestört word

Sevilla,15.. |

versammelte sich in Masse vor. der Wohnung des Sebastian und verlangte mit Ungestüm die Mitthae| so eben an den General gelangten Depeschen von Hos | langem Widerstande war der General genöchiget, det | zu weichen, und das Kommando dem vom Volke laut rufenen Brigadier Barcena zu übergeben. Diejer gleich eine Proflamation, dankte für das ihm geschen trauen, und ermahnte zur Beachtung der Gejebe. Y gange des Kouriers mit der Nachricht vou die| war die Stadt wieder ziemlih ruhig.

Wechsel- und Geld-Kourse

Hamburg, 8. Febr. Amsterdam S. 106 Mon. 107 pCt., mit 7 besser zu laffen. London 26 Schill. 115 Den. 2 Mon. 36 Schiil. 85 und Briefe. Paris 2 Mon. 2675 Schill. lassen. Bordeaux 2 Mon. 265; Schill. Kopen not. Kours zu lassen. Wien in pCt., Prag in zum not. Kours Franffurc 6 Geld und Briefe. St. Petersburg 2 Geld.

Louisd’or 11 Mrk. 22 Schill. zu haben. ten, neue fehlen. Gold al marco 1028 und zu lassen. Dän. Grob Kour. 125% pCt. Grob Kour. 1232 pCt. Fein Silber 27 Mrk. 105

Mon. 825 Holl

Bäumen zu Verschbuerung der Städte beigetragen. §0of- | entlich wird man auf dem platten Lande threm Ct}plete foigen, || unsere wüsten und traurigen Dörfer durch |

hat ein schd- ||

zu haben. Silber in Sort. 15 L. 5 G. a 1429 INrfk. 10 zu lassen.

Preuß. Prämien-Scheine 187 - 1882 Mrk. Bfo,

Norwegische

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pCt. desgl. 5 pCt desgl. 802 - 043

Aulcihe

pr. August 110 Fl. zu haben.

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(T pi, etwas gemacht.

Fl. Königl 1i Ge Dienst. 12, Febr. Im Schauspiel-Hause: Das F Geheimniß, Lustsp. in 53 Abthetlungen, nach Cald| Gozzi, von Lembert. Der Anfang. dieser. Bo ist um halb 6 Uhr. Redoute im Königl. Opern - Hause. Einlaß-Bi thlr. für die Person, sind bis Dienstag nachmitta( bei dem Kastellan Hrn. Sattler im Opern - Hause, Kastellan Hrn. Adler im Schauspiel - Hause, und abe Eröffnung des Hauses an den beiden Kassen zu ha! finden zu dieser Redoute die bei den täglichen Schaus] stellungen gewöhnlichen zwei Eingänge statt; der d Universitäts-Gebäude, und der andere dem Bibliotheks: gegenüber. Für diese Redoute sollen auch Zuschauel zu den Logen des dritten Ranges verkauft werden, daher diese Billets gegen Bezahlung von Rrhle, Stúcé, von morgens 9 Uhr, bis nachmittags 5 Uhr, beiden genannten Kastellanen zu haben. Die Kasse 9 Uhr geöffnet. Ende der Redoute um 5 Uhr. Mittw. 15. Febr. Jm Opern - Hause: Die vd Wette, kom. Singsp. in 2 Abtheilungen. Musik vol Im Schauspiel - Hause: Die Aussteuer, Schaus Abtheil., von A. W. Jffsland.

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Meteorologische Beobachtung! Barometer |Therm.|Hygr.|Wind. | Witter!l g. Febr.|A. 28° 5i‘| 25° + 61° |S.O. [heiter sternflar. 9g. Febr.|F. 28° —‘| 15 °+ 65° trüb dunstig N M.98° 4715+ | 71 trüb dunstig fe A. 26° 4¿1 17° +| 78° sternflar Frost. O E heli Nachtfrost IM.28°? 55 + | 55° heiter ängenchm A. 28° 4: 4+ | 65° heiter Frost.

F. 28° 2/1 19 | O19 {heiter Frost.

10. Febr.

11, Febr.

M.28° 45‘ + 46° heitex Wind. j MRedgkte

Gedrudt hei FHaytt.

Die Morel

sonders aber die Livadischen Jnsurgenten, sollen beträcht

M p ZC v. Kaum sieht man einige G; Schiffe; und es scheint, daß die Flotte dieser Jnsulaner sig

zwei Handels-Schisse begleitete]

i ein wat Jan. Kaum waren wir zu einiger Ruhe als hier schon wiede: eine neue Bewegung statt fand. Mi

em Ÿ

Den. ordentlichen Professor . in der

£ * 4 (S TOUTEWN

N efectiv 5 Wochen 14734 yCt,, MIm B6z. flau. Augsburg 6 Wochen 1474 Wochen 1477 pCt., 2 Mon. zum nol

Schill. p

Auleihe 82 pCt. Geld und Briefe. f Dänische Anleihe, erste Abrh. a 6 pSt. Zinsen F . von 30ooo Mrf. g1# . 82 pCt. ¡F

der 10té Artikel des Geseb- Entwurses wegen "disfutiët, Er seßt fést daß -bei

Ache nicht den gewöhnlichen Weg Rechtens gehen

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Allgemeine

leußische Staats- Zung.

1A

: gott

ntliche Nachrichten.

Kronik des Taäagés.

den Dr. Albeïës

j Königes Majéstät habèn geruhet, | Königl. Regierung

sierungs - Medizinal - Rarhe bei der

innen Allergnädigst zu ernénnen. :

Kon sistorial- und Schulrath Dintér zu Königsberg

fen ij, mit Béibehältung der von ihm bisher befieidè-

zîelle im Konsistorium und in der Regieru13 daselbst, theologi\chen Fafultär

en Universität érnanut worden.

Im Reg. Béz. Gumbinnèn

(S E A c q 4 2 ck Af (j 2 ntt A L N S. 250 pCt. Breslau 6 Wochen 408 Schill. 2 29 oe Wíllamowsky als Rektor bei der Stadtschule zu ecitecttv O ohe tigt worden.

: des Könial. Ob. Ldger. Magdéburg f ieutenant Löwénthal zum Afiuüarius bei deim Justiz- bar: der Ausfultator Wild a zum Obh.Läánd.Ger.-Referen- nd der Referendartus v. Seectt in Stettin, zum Assessor NOber-Laudes-Gerichté zu Magde5urg ernannt worden. h¿fommen: Der Kaiserl. Großbritannische Kabinets romwne, von St. Petersburg ; dgs eréift: Dex Kaiserl. Oestreichsché Kabinets - Kourier nach Wien.

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eitungs-Nachrichten.

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Wie im v. St. d. Z. erwähnt worden, der Auswärtigen Angelegenheiten, Graf

Schill, Preuß. Múnze 27 Mrk. 4 |

ris, 5. Febr. gte der Min.

das Loos von 100 Fl. pr. fonsnorency, den gten Artikel dés Gése6:Entwurfés wegcn Metalliques pr. X Vergehen.

Geld. \

eser Gelegenhzic berührte er zu-

Bei di eine pérsónlichen BVerhàitnisse, éine fruheren politijcen ¡gen und seine jezzigen Guundjäbe.

mnn man nie in seinem Leben in Fröthünier- verfallen

Wi um seinem Könige und dem Váterlande treu und mit

h dienén// sagte er unter anderen jd würde ih Unrecht

M enn t ehraeizig genug wäre, um auf einen solchen Bor-

iche za machen; ich müßte vielmehr meine Stelle Den- inräumen, welche ein solches Bertrauen in sich besten. nicht leugnen, früher tin manche Frethümer verfallen zu welchen ih es indessen eben #0 rédlih meinte, als 1eht, vit Ferthümer abgeschworett have. Fch kannte danzals noch Kevlution mit ihren fürchterlichèn Folgen, Verbrechen u: (lee Art, Anarchie, Schrecken und militairischen Desp0- je Erfahrung hat mich gereift. Lch liebte damals üver ¿ wahre Freiheit, mit Allem, was fie für die Seele Erha- tdas Bolksglüct Ersprießliches, fúr das Herz eines guten Kd* bsireiches hat. So liéde ich sie auch iéßt noch ; aber ich hafsse jené ichen Grundsähe, jene Hirngespinste von absoluter Gleich- e unseligen Jdeen - Verbindungen - welche die Freiheit in gfeit ausarten láfen, Religion mit Fanatismus, geseßliche ¿ und Gehorsam mit Sklaverei 9èrwechseln; iene gefähr- ehren, vor denen wir unsere Jugend zu. bewahren, uns vor ngelegen sehn láßen “müssen. | ' ilshweigen der linken, und unzweideutige Beweise des s der rechtèn Seite, begleitéten die Rede des Ministérs. m sprachen noch mehrere Mitglieder für und gegen fel, worauf, nah Verwérsung sämmtlicher Verbesse- dorschläge, der Artikel in seiner erstén Gestalt angenom- lde. S der Sibung vom 1. Febr. wurde der iote Artikel vor- en wonach jéde Publikation, Ausstellung, Verkauf oder lung ‘von gestochenen oder lithographirten Zeichnungen, thergegangéne Erlaubnis der Regierung, mit einer Geld- \on 10 bis 500 Franken, und einer Gefängnisftrafe Ugen bis 1 Monat belegt werden soil. Der Arti- de, wie dié früheren, init- einer bedeutenden Stimmen- it angetiiommen, und die Berathschlagung über die n, auf die nächste Sißutig vérlegt. der gestrigen der Beleidigungen dér soll , wenn sie

rh, das Recht ziistehen las-

detiselben

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Sißung der Deputirten -Kämmer wurdé

sen wollen ; déi Beleidigéx vor ihrè Schränken zu ladèti; und nach vorhergegangenem Verhôre, zu denjenigèn Strafen zu vérurtheilen,wélche dié Gesetze vorschreiben. Dèr MarqgüisChau- velin behauptete, daß diejer Artikel einé Bestimmung enthälte, welche sowol den Sitten und dem bisherigen gerichtlichèn Ver- fahren; als der Charte zuüroidérlaufe; wéil einerseits es bisher in Frankreich nie üblich gewejen sey, Partei und Richter in einér und derselbén Sache zu \êyn ; anderer|eits äber die Chârte ausdrúcklich festscè; daß Niemand jeineèn natürlichèn Richterk éntzogen wérden dürfe. Er brachté daher einige Zusäße in Aucrag, namentlich, daß der Angeklagté nux mit einer Stim- men - Mehrheit von zwei Drittheilen verurtheilt werden könne, und dáß démselben ein Defenjor beigegebén werde; um jeine Sache zu vertheidigen. Graf la Bourdonitáye meinte dage- gen, daß Hr. de Chauvelin zwel durchäus verschiédene Gegel- ¡tände verwechjele ; es |ey ein größer Jrrthum, wenn man dié Frägen des politiichen Rechtes durch Gründe, wélche sih-blos auf das Civit- Recht bezdgen, béantwortèn uüd éntjchéiden wolle; jenes handle von állgermelineti Interéssen zwifchèn der Regieruüg und den Reglerten - diesés blos von dem Juteressé einzelner Jndividuenz der vou Hrn. de Chauvelin angeführte Baeiveis-Gruünd, daß durch die Bestimmung des Artilel i, Richtér und Partei in einer Person vereinigt wären, sey mit- hin unrichtigz es jeh vielmehr unumgänglich nôthig, däß es den Kammern, zur Echaitung ihrer Würde, vergônut sey, sich selbsi Recht zu verschafsen und von den Gerichts-Höfen unäbhängisß zu seyn: Hr: Chauvelin nahm hieraus jeué Vérbésseruigs- Vorschläge: zurúck , behielr ih indessen vor, däraus einén Sé- pavat-Artikel zu machen: Nach Hrn. de la Bourdoniaye sprä- chen noch die Herrn Manuel und Kasimir Perrièr gegen, und Hr. Laine für den Artikel, woräuf derselbé in seitier ersten Föcm angenomraen wourde._ Es ward hierauf über die dben erwähnten Vorschläge des Hrn. Chauveliti ábgéstimnit; sie wurden sämmtlich vérworsen, wobei man indé}sen bernerfte, daß Hr: Bonnet und noch ein Mitglied des rechten Centrums aufstanden und sich für dieselben érflärten,

Der 1zre Artikel bestimnit , daß die, ach Artikel 7, bei untreuer und absihrtlich entstellter Béricht-Erstattung der Ver- handlungen der Kamméêrn anzuordnenden Strafen, von den Kammern selbst festgesebt und auferlegt, wogegen bei absicht- licher Entstellung des Berichtes über die Audienzen d2x Ge- rihts-Höfe, jenè Strafen direkt von dem Gerichts-Hofe, welcher die Audienz abgehalten, auferlegt werden sollen. Hr. Gi- rardin rrat zuerst gegen diesen Artikel auf, blos um, wie er sagte, sein Gewissen zu bewahren, da er im Uebrigen nicht hosen dúrfe, eine Majorität zu überzeugen, welché so eben be- ¡lossen have, dém Verklagten nicht einmal einen Defenjor zu verstatten. Hier wurde der Redner sogleich von mehreren Stim- men unterbrochen: seine Behauptung hey falsch; man habe den Verklagten keineswegs des Rechtés beraubt, sih einen Anwalt zu wählenz diefer Punkt werde vielmehr noch der besondere Gegenjtand eines Reglements werden. Hr. de Girardin fuhr fort: die Kammer räume sich durch die Bestimniungen der Art. 12 und 13 ein Recht ein, welches, nach der Charte, wurden von dem Könige ernannten Richtérn , mir einziger Ausnahme der Pairs- Kammer, zustehe, das, eine Strafe aufzulegen; und eben so wenig wie die Charte der Kammer erlaube, sih das Amt ei- ues Richters beizulegen, eben so wenig könne sie elnen Bürger seinen natürlichen Richtern eutziehen, ohne den Artifel 32 der Charte zu verleßenz; Hr. de la Bourdonnaye habe zwar gemeint, daß die Mänuer, welche nah jenen Artikeln dem Gerichts-Zwange der Kammer unterworfen seyn würden, bloße Folliculaires wären; es gäbe unter diesen Fol!iculaires indessen mitunter eben jo achtbare Mänuer als in der Kam- mer u. st. w. Herr de Martignac behauptete dagegen, daß: die Artikel 12 und 15 um jo nothioendiger wären, als in der That die Gerichts - Hôfe nie würden beurtheilen können, ob z. B. diesér oder jener Arcifel, in Betreff der Verhandlungen der Kammer , falsch und entstellt sey oder nicht, ohne die Kam- mer selbst zu befragen ; denn nach deu Procés verbaux fônn- ten sie kein Urtheil fällen, da dieselben hur einen Auszug aus jenen Verhandlüngen enthielten; die andern Journale zu be- fragen, sey eben so unzuläßig, da dieselben gleichfalls einen un- treuen Bericht enthalten könnten ; einzelne Mitglieder der Kam- mer aber vorzuladen, um die Wahrheit zu ergründen, könne

nur zu neuen Debarten. Anlaß geben; es bleibe mithin nur