1822 / 21 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 16 Feb 1822 18:00:01 GMT) scan diff

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An ausländischen Waaren sind gegen den vorigen Monat im Preise gestiegen: feine Baumwolle, Kassee, Kreppe, feiner i ndigo, Kapern, Mandeln, Oliven, Jngber , Lorbéëblätter,

rovencer-Oel, Korolina-Reis, Sago, Steinfkolen, Sirup, Hai- anthee , fast sämmtliche feine Gewürze , Wein und Zuer dagegen gefallen: China, Eisen, Cochenille, Orlean, Sandel, Haisanthee und Schaafhäute.

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Berl. Von dem, in deè Augsburger Allgemeinen Zeitun ertoähnten Konstantinopolitaunischen Handel shause ) 3 Furcht] wegen der angeblich uahe bevorstehenden Russischen Kriegs-

rflärung eine sehr ansehnliche Niederlage von Türkischen Fabrifa- ten in Berlin errichtet haben soll, ist hier nicht das Mindefte bekannt.

E die Anfrage von Seiten mehrerer Königlichen Regterun- gen, ob zu dem Verbote, Zahnmittel tin Niederlagen verkäuflich darzubieten, auch die Zahnpulver des Geheimen Oder - Medicinal- Rathes Dr. Welper und des Staatsrathes Dr. Hufeland, das SSEUps-Putver des leßteren und mehrere andere gehdren, oder ob dièse von dem Publikum häufig gebrauchten und in den Niederla- gen vorräthigen Mittel, zu der Klasse der Hausmittel Î ren, ist höheren Ortes die Antwort erfolgt, daß das gegebene Ver- j bot nicht allein auf alle Zahnarzneien , “sie mögen Namen führen i wie sie wollen (das Vogelersche Zahnmittel allein ausgenommen), sondern auch auf alle, unter Mißbrauch eines Namens verkäufli- che Mittel, ohne alle weitere Ausnahme anzuwenden sey.

Bonn, 6. Febr. Auf dem ehemaligen Remigius: iczigem Rd- mer - Plaße hîieselbs|, wurde bei ciner dffentlichen Feierlichkeit im Jahre 18309 eine Römische Ara aufgestellt, welche die alten Herrscher der Welt, der Viktoria zu Ehren errichtet hatten. Dieses gewiß zu den schäßbarsten Alterthümern dieser Gegend gehörige Denkmal welches fälschlich oft für die berühmte Ara Libiorum gehalten is, hat die Stadt Boun in das Königl. Museum Rheinisch - West- phâälischer Alterthümer gegeben; theils um es vor Verwitterung zu \hüßen, theils und hauptsächlich, um einen Beweis zu geben , wie dankbar die Stadt die Errichtung dieser vaterländishen Anstalt anerkannt hat, eier Anstalt welche einen neuen sprechenden Be- weis giebt, wie wohlwollend der Staat nicht allein Kun{ und Wissenschaft fördere, sondern auch Nationalität und Eigenthúm- lichkeit der Provinzen shüße und schäße, indem er die vaterländi- schen Denkmale sammeln, vereinigen nnd für die Provinzen als sprechende Zeugen ihrer Geschichte aufstellen läßt. Das îm_ Jahre 1820 Höchsten Ortes angeordnete und der Z | Leitung des Hofraths Hrn. Dorow hieselbst anvertraute Fnstitut zur J Erhaltung, Sammlung, Aufbewahrung und Bekanntmachung der vaterländischen Alterthümer aus der Altteutschen und Rôdmischen Zeit, in den Rhein-Provinzen und Westphalen, hat bei den Bewoh- nern dieser Gegenden ein so lebhaftes Futeresse erweckt, daß der Hofr. Dorow {hon jeßt in den Stand gesezt ist, den ersten Band eines vielversprehenden antiquarischen Werkes anzukündigen. Es q wird im Verlage der Cottaschen Buchhandlung in Stuttgart und Tübingen erscheinen und \oll eine treue Abbildung der gesammten Denkmale der Vorzeit gedachter Provinzen, nach Maßgabe des Gegensiandes, in Kupferstih und Steindruck, enthalten , begleitet ven R auf Sachkunde und Wahrheit gegründeten, ausführlichen

eschreibung.

* Frankfurt a. d. O. Im Dorfe Frauendorf (Kr. Frankf.) hatten sich zur Fasinachtfeier mehrere Knechte im Kruge versam- melt. Einer von ihnen, mit dem traurigen Vorzuge prahlend, et- ne bedeutende Quantität geistiger“Getränke vertragen zu können, behauptete, daß er im Stande sey, in einem Zuge ein Quart Branntwein zu trinken, und dazu ein Talglicht zu verspeisen. Um den geäußerten Zweifeln zu begegnen entschloß er sich sofort zu dieser naturwidrigen Handlung; den folgenden Morgen fand man ¿hn ohue bemerkbare außere Verlezungen todt im Stalle.

Kdslin. Der verabschiedete Soldat des Regimentes Kaiser Franz Grenadier, Martin Schiefer, gebürtig aus Ziezen bei Stolp, hat das vor einigen Jahren bei ihm bemerkbar gewordeue Talent zum Modelliren, unter der Leitung des Professors und Bildhauers Rauch zu Berlin, und unter zweckmäßiger Anwendung einer aus hiesigen Fonds fi seiner weiteren Kunsibildung gezahlten Summe von 200 Rthlrn., in dem Grade kultivirt, daß er im i Stande gewesen ist, die von ihm in Gips kunstvoll gefertigte Bü- I sie Sr. Maj. des Königes, dem hiesigen Regierungs- Kollegium, aus / Dankbarkeit und Anhänglichkeit an die Provinz, in der er geboren, | | zu übersenden, welche dem Sißungs-Lokale des Kollegiums zur erha- / henen Zierde gereicht. y 1 Der Waaren-Verkehr, soweit solcher Über die z Haupt - Zoll- /| Aemter am Strande gegangen, is sich, das Jahr 1321 mit dem

Fahr 1820 verglichen, im Ganzen ziemlich gleich geblieben. Die Einfuhren des Getraides aus dem Auslande beliefen sich bei Kol- berger-Münde auf 15,000 Scheffel in verschiedenen Sorten. Zu Rúgenwalder-Münde war die Hafer-Einfuhr aus Dänemark i. v. F. nicht bedeutend. Unter den Ausfuhr - Artikeln hat sich im F. ; 1821 die Ausfuhr an Brennholz und Leinwand, in Vergleich mit i] dem Jahre 18320, vermehrt. Unter andern sind auch über Kolber- | ger-Münde Über 21,000 Stück Bouteillen und eine Quantität Ar- zenei-Gläser und Tafel-Glas aus einer inheimishen Glashütte exportirt. Neue Schiffe sind ê. F. 1821 nicht erbaut. Die Zahl der Seeschiffé, deren Eigner im Jiesigen Regierungs-Bezirke woh- nen, beträgt gegenwärtig 48. j! + Ld hen (Reg. Bez. Gumbinnen). Am 21. Jar. hbüßte ein P i nsasse aus dem Dorfe Kamnionken, die böse Gewohnheit mancher | Bauern, aus der Stadt nichtanders, als mit einem Räuschchen fahren zu können, mit seinem, und seiner Frauen Tode. Er gerieth auf den, vor wenigen Tagen erst bestandenen See bei Gr. Wronnek, u. brach mit Schlitten und Pferden ein. Der Loosmann Bonk, welcher mit auf dem Schlitten gesessen , cchwamm beinahe eine Stunde auf dem Wassex herum, und rettete sich mit vieler Mühe, 40g auch noch die im Wasser befindliche Fran des Berauschten heraus; diese aber, von der Anfirengung zu sehr ermattet, konnte sih nicht weiter fortbewegen, und blieh daher fast-leblos auf dem Eise lie- en. Dér Bonk wollte nach dem nahegelegenen Dorfe, um dort eute zur {chleunigen e und Rettung aufzufodern; allein auch er, von Kälte und Nässe erstarrt, sank ohne Bewußtseyn nieder.

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Hier fanden ihn einige junge Leute aus Kienorth, und ; nach dem nächsten Dorfe. Ers am folgenden Mor, bei diesem Verunglückten sd viel Besinnung wieder den Umstehenden den Vorgâng der Sache erzählen fz fiellte zwar sofort die nôthigen Rachsuchungen an, fan und Frau, sammt Schlitten und Pferden, auf und unty die Versuche ‘aber, beide ersteren in das Leben zurü; ben erfolglos. | A

Möchte dieser Vorfall doh recht Vielen aus de? nig Klasse bekannt werden, und wenn sich auch nur Ej sprechen abgewinut, seinem unseligen Hange zum Tr fen zu seßen, so hat jenes Unglück wenigstens etra; E

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Eine ueue Ansicht hinsihtlich der Theorie und

der Hunds:W uth,

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Als Herx Marochetti, Operateur an einem Hospitale h im Jahre 1815 in der Ukraine aufhielt, ersuchte man ihn iy Personen, die von einem tollen Hunde gebissen worden, ärztliq Während er die nöthigen Anordnungen machte, erschien ion von mehreren Greisen, die ihn baten, jene Unälücklich Bauer behandeln zu lassen, der schon seit Fahren si einen q der Heilung der Hydrophobie erworben hatte, und von dessa Herrn Barochetti früher schon so Manches zu Ohren gefomn ward lhnen ihre Vitte gewährt, aber nux unter der Bedtngur; Marochetti, bei Allem, was jener Bauer vornáhme, gegenwär und 2) daß er zur völligen Ueberzeugung, daß jener Hund n wesen, sich einen Kranken auswählen dürfe, der nur mit du M Kronik des Täg ets, geprzeienen Zrznet - Mitteln behandelt werden folite. Hiezu F ' AOUEILA I II. Tasten. E Maj. der Kdnig haben dem Major Mathes, von | Der Vauer reichte nun den x4 thm anvertrauten Krat E 55. illeri „Brigade (Ostpreußischen) den Rothen Adler- | Decoct dey Summic, und Fl, Gen1stae luteae tinctoriae 3 if h Arti E E E | H 4 abs S o qas| zu Gal- ich) G ave unnd A * (1/ Ser Klasse, und dem Prediger Settegask à lich) und besichtigte sie zweimal tägli : D (¿4 Mittel K e E A C Ls : „tigte le ¿weimal täglich unter der Zunge, wi M Allgemeine Ehrenzeichen erster Klasse zu verleihen sage zufolge, fleine Küötchen, die das Wuthgift enthielten, \\W° Allgemeine renze) L: Sobald diese Fnötchen wirklih erschienen waren, die Herr M sah, wurden sie geöffnet und mit einer rothgllühenden Nadel fa Kranke mußte sich hierguf mit jener Abkochung der Genista gj Erfolg dieser Behandlung war, daß alle vierzehn (von deneu 1 zulegt gebissen worden, jene Knötchen nicht zeigten) nach sechs L rend welcher Zeit sie jenes Decoct tranfen, gesund entlassen De en aber, Welches auf die gewöhnliche Weise bej Majestät der König haben dem war, ward den 7ten Tag von hydrophobishen Zufällen ergri E A H eo a Heinri Göôrne sou acht Stunden nah ihrem Ausbruche. Die geheilt entMen-Regimente, Georg Helnrich E sah Herr Marochetti nach 5 Jahren wieder, uud zwar alle frisch ertheilen geruhet. Fünf Jahre nach diesem Vorfalle (1818) hatte Herr Mar T E L e 12% D E dolien eine neue Gelegenheit, vin Wede L Ai, ¿u a u der am 14. d. M. gezogenen zweien Klasse áglier übertrug ihm nämlih daselb| die Behandlung von 26s Per/onKlassen- Lotterie fiel der Hauptgewlinnvon 4000 Rehl M, einem tollen Hunde gebissen worden waren. Die Kranken waren 139225.z; 2 Gewinne zu 1500 Rthlrn. sielen e s i: U D, 1

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ptliche Nachrichten.

Kiniges Majestät haben geruhet, am 5. Febr., den 1 Sali ch des 2ten Garde-Regiments zU guß, p ernennen, und ins 40. Infanterie-Regiment zu Be“ y 4. Febr., aber den Kápt. von Pen San von N einm, zum Major zu ernennen. : zum DIo arau, es ‘dem- Lieutenant im zwei- den adlichen

1x Weiber und 6 Kinder. Er ließ ihnen sogleich eine AbfoMy Nr. 35260; Z Gewinne zu 700 Rthlrn. . nisla bereiten, und die fleißige Besichtigung der Zungen ergab (M, und 65,624.; 4 Gewinne zu 400 Rthlrn. auf | sultat: 5 Männer, alle Weiber und 5 Kinder bekamen jene beztih E: Y - g R T 63592: 5 Gewinne zu 8200 j chen , die star Verwundeten schon den dritten Tag, die Andera 10. Ö P 3740s e / E E fs und 48,115; | 7ten und gten, und eine Frau, die nur sehr oberflächlich an d «T Nr. 490 “e / 910. 4109. 4 / V7 410/ Ie

E , i d fafpe e p 9015 060 SRAAD bei denen jene Knötchen nicht erschienen, tranken (es Wo9,036. 35/794. 42/4097. 51/71. 33/49 Und- 71,168.

60 Rehlr.

Jeren Gewinne von an, sind aus den ge- Gewinnlisten bei den Lotterie-CEinnehmern zu ersehen. ung der Ziehung der dritten Klasse dieser Lotterie ist

Decoctum genistae Und sämmtliche Kranke wourdea hergefseltt. Herr Marochetti glaubt nun, diesen Bcobachtungen zufolge, da

Gift sich, nach Furzem Verweilen in der Vißwounde, unter der F

Kanal-Mündungen dex Glandul, submaxillar , die sich zu beide a C CE A 6A

Zungen- Bändchens befinden , auf cine gewisse Veit fixire, un) März De gf: Jg L Ie

Knötchen bilde, in denen man mit der Sonde eine fluftuirenW!!/ den 15: G 08A l-Lott

das hydrophobtische Gift, fühlen könne. ch Preußische Generat-40

erie-Direktton.

F ot “vftben bea b Die gewöhnliche Zeit | nens soll zwischen dem dritten und neunten Ta j Bis E a L L Os wenn man fie uicht in den exsten 24 SURCE Reue Da Aas gereift: Der Königlich Großhritannische Kabinets - K0U- das Gift von dem Körper reabsorbirt werden, und der Krantk:, 0W N e/ nach London. Datferl verloren seyn. Deêhalb will Herr Marochetti, daß man solche «Wchgeveift: Der Rut 1c) Kaijer nach dém Bisse, unter der Zunge besichtige und damit \echs o genpoh l, als Kourirr von St. fahre, während sie täglich 15 Pfund des Decoct. genisr. (oder e lich das Pulver zu ciner Drachme pro dosi,) vevbrauchen. C rend dieser Zeit die Knötchen nicht, „so sey auch keine Wuth | sobald sie sich aber zeigen, soll man sie mit einer Lanzette vf

feitungs-Nachrichten.

kguterisiren und den Kranken mit oben erwähntem Decoct. i lasse. 0 Wir eilen, unsren Lesern diese höchst wichtige Entdeckung f den Petersburger vermishten Abhandlungen aus dem Gebiete d A u s l a Jn der gestrigen Sißung wurde dle und namentlich über den erbesserungs-Vorschläge der

x821. entlehnen) hier mitzutheilen, da sie gewiß die volle A aller Aerzte verdient, und bei ihrer Bestätigung von den isegen gen seyn kann. lesadier und Courvoisier angenommen werden, den ¿machen würde, fortgeseßt. Dieler Artikel bezeichnet ejenigen Vergehen und Beleidigungen, welche von en vor das Tribunal Sn Zucht - P O é (in G 23 R d diejenigen, welche den Bestimmungen des Z5ten Ar- becé (in Golde) 25 Rthlr. i, Gesehes vom 26. C gemäß, E S i i „n, *) Noch ehe der Präsident den Artikel ve L O 7 j M B i Be S cuiércas bereits das Wort, um noch úber den Donnerst, 14. Febr. Im Schauspiel - Hause: sragraphen des Art. 15. zu sprehen. Der Präsident Messis, Schauspiel in 2 Abtheil., von J. von Voß. hm indessen bemerklich, daß dieser Artifel bereits in Staberle’s Reise-Abentheuer, Posse in 2 AbtheilunFen Sißung angenommen worden sey, und daß er da- Walter, vom Großherzogl. Hoftheater zu Karlsruhe: f nochmals darauf zuructkommen könne. Hierauf be- Freit. 15. Febr. Jm Opern-Hause: Die VesiY Angles die Redner - Bühne, um einen von ihm in {hes Drama in 5 Abtheilungen. Musik von Sponebrachten Verbesserungs - Vorschlag näher zu entwik- lets von Telle, Der Redner sprach indessen so leise, day der größte n ines Vortrages für die Versammlung verloren ging. ergriff Hr. de la Boulaye das Wort, um, wle er V der wichtigsten verfassungsmäßigen Fhsiitutionet, kung der Geschwornen-Gerichte zu vertheidigen. Der

E A E E R E ammev:

iche Legations Sekretair Petersburg nach Paris.

S E L I E E R L E Ä ERTE E

T, 5. Febr, (be das Preß - Gese, tifel, welcher, wenn die V

Berlin, 12. Febr. Land- Frachtsäße zu weld Angabe der Schaffner, verladen worden. Der Ca! Breslau 17 17 Rthlr,; Franffurt a. O. £ Hamburg (in Golde) 2 Rthlr.; Leipzig 15 12 R

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Meteorologische Beobachtung Barometer |Therm.[Hygr.| Wind.| Witte

eell anm T R TTTGT T T Gèdrut bei Hayn,

I * Qu 19 11. Febr.|A. 28° 43/| §° + | 57° |S.O. [Frof, trüb. sin seiner langen Rede, war det, daß er den Jurys 12. Febr.|F. 26° Ar S 63° |S.O. sdunstig Nachtil o i730 ° E Gs Ub, | ; def Az A be S: E A f er Art. z. des Gesehes vom 26. Mat 1319 lautet folgen “Uo B71 g o F Delbver P: „Bei Belekdigungen gegen die Perjon oes Monarchen M.28° 5 [55+ | 55° |S.O. [Son H nur in Folge einer Beschwerde, oder auf das bejondere

des Mottarchen, odex des fremden Regierungs-Dberhaup-

Q; gt - e M G Z R Nes sich beleidiget glaubt, stattfinden.“

fe Stück. Berlin, Sonnabend den 16ten Februar 1822.

niht nur das Recht, sondern, der Beh zuwider, auch die erfoderlichen Fähigkeiten zuerkannte, um über die Preß-Vergehen gerichtlich zu Meinung war, jenem Gerichte die zu lassen. H Heseße / e ' 1 N Ertnébón; und sie den hôchsten Gerichts - Hôfen zuzuerken- nen z je hdher die Richter ständen, meinte el, Um so mehr wüs | ren sie der dffentlichen Meinung unterworfen, und um so we-

| von der ôffentlihen Meinung für ungerecht, und

Behauptung der Kommission

zu entscheiden, und daher der in Rede stehende Befugniß

Hr. de Montbron unterstüßte dagegen den im enthaltenen Vorschlag, diese Befugniß den Jurys

daß ihre Ansprüche

ich der Gefahr ausscßen, n} E U mithin für

niger dürften sie nichtig und ungiltig angesehen würden. 4 Mrd

| Nach Hrn: vi Montbron sprah Hr. Benjamin Constant gegen den Artikel und gegen die Preßbeschränkung im allge-

cinen. T 5 V an behauptet// sagte er unter andern „daß die Richter in ihren Aussprúchen nur nach dem strengsten Rechte verfahren wür- den, weil sie vor der öffentlichen Meinung zilterlen; aber wo- durch fann diese df}entliche Meinung sich beïunden, wenn alle (He- danken erítickt werden, alle Preßfreiheit aufgehoben ist? Wenn von Preßvergehen die iede ist, so hat man dabei siets nur die Schriftsteller im Auge, ohne auf die heilige Sache Rüctsicht zu nehme, welche ste öft zu vertheidigen haben, Aber was heißt denn Preßfreiheit? Es ist die Wasse der Dhnmacht gegen die Stärke, der Redlichkeit gegen den Betrug. Man sieht die Preß- Freiheit immer nur als Sache der Schriftsieller am. Aber is der mit Unrecht und geseßwidrig verhaftete Bürger ein Schriftfeller? is der durch die abscheuliche Proskribirten-Liile aus Frankreich Yerbannte, ein Schriftsteller? Der mit Unrecht Verleumdete, der unschultig Verfolagte, B Vater, dem die Praffen fein Kind geraubt, sind sie Schriftsteller? ] h) Ju rp Tone fuhr der Redner noch eine Zeit lang fort, meinte, daß die Jurys alle erfoderliche Fähigkeiten besäßen, um beurtheilen zu können, welhe Schriscen schädlich seyen und welche nicht. Eine Stufe des Unterrichtes ginge ihnen indèssen allerdings noch ab; sie wüßten nicht zu beurtheilen, in welchen Fällen es der Regierung darauf anfommen müsse, die Be- kanntmachung gewisser Wahrheiten zu verhüten; „ste föunten nicht, wie Andere, errathen, daß ein Schriststeller verurtheilt werden müsse, weil dessen Lossprehung das Ansehn des Ge- neral-Profurators, der ihn verfolgt hat, herabseßen würde; sie fühlten nicht, daß dieses oder jenes Ministerium, zu seiner eigenen Erhaltung sich der Disfrerion der Partei, von welcher es geleiter wird, überlaßen wüße; man spreche stets von der Aufrechthaltung der gesellschaftlichen Ordnung, dies sey eine ab- strafte, ja so zu sagen revolutionaire Jdee, welche bereits seit 50 Jahren von aller und jeder Machr gemißbrauht worden sey. Jm Namen der Gesellschast habe vor z3o Jahren jene abscheuliche Versammlung gesprochen und gehandelt; im Na- men der Gesellschaft sey der Ausschuß der öffentlichen Wohl- fahrt eingeseßt, im Namen der Gesellschaft das Geseß der Verdächtigen eingeführet worden. Die gesellschaftliche Ordnung sey nur dann gut und wirfsam bewahrt, wenn alle individu- elle Réchte anerkannt und festgeseßt wären; die Gesellschaft bestehe nur, um diese individuellen Rechte zu schüßen; sie selbst habe für sich feine andere Gewähr, als die ge]eßlihe Aufrecht- haltung der Volks-Freiheiten, und sie werde eben so sehr durch den Despotismus als durch die Anarchie bedroht. Es bedarf feiner Erwähnung, daß die Rede des Hrn. Benjamin Constant von dem heftigsten Murren der Rechten, und von Beifallsbezei- gungen der Linken begleitet wurde. Nach ihm sprach Hr. Piet für das Gesel, u. bemerkte unter andern als einé sehr seltsame Erscheinung, daß gerade diejeuigen Mitglieder der Kainmer, welche im Jahre 1817, gegen die Anwendung der Geschwornen-Gerichte bei Erkenntnissen über Preß-Verge- hen sprachen, sih heute für die Beibehaltung dieses Verfah- rens erflärten, wogegen Diejenigen, welche damals diese Gerichts- Ordnung vertheidigten, sie jeßt verwürfen.

Hr. de Saint Aulaire betrat hierauf ‘die Rédnerbühne u. erklärte sih gegen den Vorschlag, die Preß-Vergehen der Kom- petenz der Jurys zu entziehen, und sie den Königl. Gerichts- Höfen zu übertragen. Der Redner verbreitete sich bei dieser Gelegenheit über das System, welches das vorige Ministerium befolgt habe, und úber das, welches das gegenwärtige annehme ; er behauptete, daß die Politik des ersteren auf die unbedingte Erhaltung der damaligen Ordnung der Dinge berechnet gewesen sey z- daß jede Aeußerung, jede Bewegung, seinen Sturz her- beigeführt haben würde; daß es daher jeden Stoß von Außen