1822 / 22 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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. Febr.

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unmittelbar vorgeseßten Chef, die Aufwartuttg niht im ausländi- schen Anzuge macht! Wir klagen úber Noth uud Slend, und sind doch grdßtentheils selbs Schuld daran. Die Gewerbe fränkeln/ weil alles im Auslande gemacht wird; die Felder verwildern und ha- ben Mañgel an Dünger, weil unser Getraide keine Verzehrer in den Gewerben findet, und weil die Merinos, die uns bekleiden, mit ihrem fo#baren D'nger die Felder des Auslandes befruchten. Unsere Gutsbesißer und Gewerbsleute zahlen Millonen an Steuern und Abgaben, und Niemand denkt daran, ihuen dieses Geld wieder zurückzugeben, und dafür thre 1 kaufen All unser Heil beruht auf der weisen Anwendung unjerer Al- beit. Untersuchen. wir einmal, wie wir unjere Arbeit anwenden! Rehmen wir ein Beispiel gleich in der Nähe! wenden

neuer neuen

wir haben, gemäß der Anlage unserer

Hâuser ;

Yorstädte, Raum, noch viele Fahre hindurch unjere Arbeit zu ver- |

geuden. Wir arbeiten immer fort an unseren Häusern, während viele aus Mangel an Menschen unbewohnt bleiben, während viele aus gleicher Ursach nur von einer Familie beroohnt snd. Unsere meiste Arbeir, unser grdßtes Kapital, anstatt die Gewerbe zu bele-

ben, anstatt den Grund und Boden în der Nähe der Stadt anzu- |

bauen und zu fultiviren, geht in unproduktives Mauerwerk über.

Fn der Gegend um München wohnen auf 156/0083

Acker und Wiese nur 17,210 Menschen: demnach soll ein Mensch | [uf dieser ||

(flein und groß) beinahe aht Tagwerke bearbeiten. Auf díe Fläche ist nur so viel Vieh vorhanden, daß ein Stü4 Vieh (Pfer: de, Ochsen, Kühe, Kälber und Schafe mitgerechnet : beinahe für aht Tagwerke Aker und Wiese liefern muß. e ijt unsere Arbeit, unser Kapital, unsere Kraft gewiß nicht weise angewendet. Wir ermatten unter unseren vielen Häusern, wée wix im Bau unserer Häuser zu viel arbeiten; wir stechen in Ulse- ren Gewerben, weil wir in denselben zu wenig arbeiten; wir ver: derben mit unserem Handel, weil aar und keine vaterländischen ausführen. wir verhungern t der eines Mißwachses auf unseren vielen Feldern, weil wir nicht ge= nug Menschenhände zu ihrer Bearbeitung, weil wir nicht genug

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Vieh zu ihrer Befruchtuig haven. Jch wählte dieses Beispiel zum | L A / _ einge |

| an Russijchen Waaren für 4,559,261 Rub. nach dem

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weil es uns vor Augen liegt; t

Bewêtse meiner Behauptung,

Fönnte solcher Beispiele sehr viele aus verschiedencn Theilen des |

Königreiches anführen, welche alle darthun, daß wir Ursach haben, auf die Anwendung unserer Arbeit mehr aufitieröxsjan zu seyn. Darin \cheint mir bestehen, der Arbeit

einer Nation (în Hinsicht auf A@erbau, Ge-

Erzeugnisse zu kaufen! |

Wir in München | seit vielen Fahren unsere Arbeit vorzüglich auf den Bau |

Tagwerken |

den Dúnger Hier weil |

# wir nur fremde Waaren etn- |

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die größte Weisheit eines Staatsmannes zu |

werhe und Handel, und am Eude auch auf wissenschaftliche Aus- |

bildung) eine solche Richtung ohne Zwang zu geben, daß sie keine Kraft vergeude, daß sie sich auf die Befriedigung ihxer Bedürfnisse verlege, daß ste keine Zeit verschwende! Lasse man also die Men- schen sich vermehren auf Feldern, wo Raum zur Arbeit ist : lasse man sie anwachsen in Gewerben, so lange man noch Wagren vom Auslande holt ! : i Rodewald (im Hannöverschen Fürstenth. Kalenberg) 6. Zu dem Außerordentlichen des diesjährigen Winters ge- hôrt auch, daß hier sieben Stôrche, in ihren Wohnungen auf den Häusern zurück geblieben sind. Bei Schneegestöber \uch- ten fie in den Scheunen Schub gegen die Käite. E Tübingen. Die Zahl der hier Studirenden beträgt diesen Winter 764. ; darunter befinden sich 206 Ausländer. Triest, 2. Febr. Bekanntlich hat die Griechische Admi- ralität zu Hydra, einen Bevollmächtigten an den DBice-KLnl von Aegypten gesandt, um ihm Entschädigung für nommenen Schiffe anzubieten, die sein Privat-Cigenthum wa- ren. Der Bevollmächtigte ward auch vom Vice - Könige schr freundschaftlich aufgenommen, welcher die angebotene Ent- schädigung annahm. Nun aber wollte der Bevollmächtigte zum Hauptzwecke kommen , nämlich einen Traktat mit dein Vice-König zu schließen, damit er bei dem Kriege zwijchen den Griechen und Türken neutral bleiben möge. Die Antwort des Vice-Königes war der Befehl, daß der Bevollmächtigte sogleich Aegypten zu verlassen habe, wenn er nicht ins Gefängniß ge- seßt und streng bestraft werden wolle. Jn der folgenden Nacht wurde er auf ein Schiff gebracht, das sogleich abjegein mußte, Der Bevollmächtigte ist glücklich nach Hydra zurück- gekommen, wo man über den Pascha sehr aufgebracht seyn foll. Morea theilt sich jeßt in 24 Distrikte, deren jeder seinen Bevollmächtigten zum Kongreß nach Argos geschickt hat. Rach- dem alle Deputirte dort eingetroffen waren, hat der Kongreß sich fúr konstituirt, seine Sikungen aber permanent erklärt, und ist nunmehr in voller Thätigkeit, der Jnsel organische Gejeße zu geben. Briefe aus Morea melden, der Fürst Deme- trius Hypsilanti habe sich

dingungen, von dem Bei von Maina und lelbst von dem Erz- Bischof von Patras, anerkannt worden. Kolokothroni und fseine- beiden Söhne sollen bei dieser Gelegenheit verhaftet worden seyn. Napoli di Romania soll gefallen und die Citadellevon Pa lamedes in harter Bedrängniß \eyn. Die Moreoten litten gro- ßen Mangel an Lebensmitteln Auf Kandien war es der Tür- fischen Besaßung von Kanea gelungen, die sie belagernden Kre- ter auf eine weite Strecke zu vertreiben.

Die Türken sammeln eine neue Macht, um auf Morea einen allgemeinen Angriff zu versuchen. Patras ist ganz zer- stôrt. Das Schloß Medone is in den Händen der Griechen. Troß des strengen Verbotes der Englischen Regierung, sind von den Jonischen Juseln doh mehr als 2000 Flinten nach Morea gebracht worden. Die beschwerlichsten Zugänge inden Gebir- gen sind von bewaffneten Griechen beseßt, und diese erleichtern den Waffen - Transport zur See, wo immer Gelegenheit zum Einschiffen aller Kriegsbedürfnisse veranstaltet ist.

Rom, zo. Jan. Monsig. Ambrosio Marechal, Erzbischof von Baltimore, aus den Vereinigten Staaten von Nordame- rifa hier angekommen, hat von Sr. Heiligkeit einen sehr zier- lih gearbeiteten Kelch zum Geschenke erhalten,

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DIE ges N

als Beherrscher des Pelopones | bei Koron proklamiren lassen , und sey unter mancherlei Be- |

| entwassnet. | ; j tungen , welche das Trinkwasser hieher führen, \v }

| Die Stadt leider Mangel | Bedúürsnissen : stern shickte der Aga, 200 Weiber hinaus, unr sie zu

Neapel, 21. Jan. Vor Kurzem würde hier | zisfaner P. Honorato, im Kloster St. Maria, von F

wärter und einem, aus einer nahen Provinz ange Gaste, zur Nachtzeit in seiner Zelle. grausam ermoy

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hatten, obwol irrlg , eine bedeutende Summe Geld,

‘muthet. Der Aufwärter e gleich verhaftet , e é e : : in, zwei Tagen eingebracht. Beide sollen Mitglico,}# 2.2 sten Stücke der Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung

heimen Gesellschaft“ seyn. (?)

Pertica, einer der ersten Schauspieler Jtaliens, F

bern angefallen und ermordet. Kopenhagen, 12. Febr. 30 bis 40 Schiffe nah Westindien ab. Sollte d,| die Postroute zwischen Hamburg und Kopenhagen, ük seln Laaland und Faljster zu legen, zur Ausfüh men, so würden 22 Meilen erspart werden. "M Stockholm, 5. Febr. zung der bedrängten Jemtländer befohlen, von ihrem (Wollengewebe) 20 bis 30,000 Ellen für die Armee, | 5000 für die Flette anzukaufen, und venjenigen L welche noch mit Zahlung für geliehenes Korn in sud, einige Schillinge im Preise abzulassen.' Vorgestern wüthetete hier der heftigste Sturm.

rometer stand auf dem \. g. Erdbebenpußtfte.

Warschau, 11. Febr. Die Regulirung des (

j sf G ie ov Ie, 115% NC 4 r è, j ck A! . . s (4

| Voejens in der Woiwodjchaft Lublin, beginnt mit d : i: J , Ä hi hk F L V 9 » c "5 Gi » 0 A » » n ck es Cl-/ . J. Die von den Greffiers der Hypotheten-Kom|WLoöllendung des großen Werkes zu legen, welches |}

| verschiedenen Woiwodschasten, zu bestellenden Dienst sind auf 20,000 Fl. Poln. fesigesest worden.

b

Krakauer Kreise ist der Hr. v. Oebschelwiß zum Reich putirten erwählt worden. Riga, 6, Jan.» Im Nov. v J.

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See abgefertigt worden. St. Petersburg, 29. Jan. Das sonsk, nach da

gewöhnliche Brandmarken der nah Sibirien verbanntF

brecher ,

Die neulich stattgefundene Benefiz-Vorstellung \ürß

(

sehr beliebte junge Schauspielerin, Dem. Wailberg,

Kanea (auf der Jusel Kandia), zo. Okt. V

Melecé bis Spachia vernimmt man keine Menschen-

mehr. Beim Anfange der Revolution haben die hier den Griechen keinen Anrheil an der Empörnng ihre leute genommen; dessenungeachtet rwourden sie von den Die Gebirg-Bewohner verdarben bie Wa

Zichbrunnen graben mußcen, deren Wasser #\o \ch

| daß es eine epidemische Krankheit verursachte, die al

50 und mehr Schlachtopfer jhinraffte, Unter diesen

| sich auch ein Schwieger - Sohn des Französischen | an Holz, Kolen und anderer ) ( Die herrlichsèe Oliven - Ernte is verlo,ff erkannte, zu sich, ohne daß

lih in einer dunflen Nacht auf öffentlicher Straße

Von hier gehen j

L E : sind hier: an ff hen Waaren für 1,171,793 Rub. eingebracht, und F

ise von Sr. Maj. dem Kaiser aufgehoben wff|

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vom 19ten Februar 188282.

Se. Maj. haben zur

A: n: L N. D,

rlin. Das Vaterland und die Kunst haben einen Reilust erlitten. Am z1. Jan. starb zu Rom în einem Ün 355 Jahren, nach einer 7tägigen Krankheit , an der Entzündung, der Bildhauer Rudolph Schadow, äl- Sohn des Direktors der ¡hiesigen Königl. Akademie der N da er eben in Begriff war, mit raschem Eifer Hand men anf die Nachwelt bringen sollte, und zu dessen ung Se. Maj. ihn mit großmütchiger Huld unterstüßt Mir meinen die folossale Gruppe des Achilles, welcher den

hi der von ihm getödteten Penthesilea gegen die Griechen be-

Vielleicht ist es nicht zu viel gesagt, daß in Schadow größten Künstler-Genies untergegangen ist, ein Ge- hie es die Natur nur selten hervorbringt. Mit hohem und tiefem Gefühle, vereinigte Schadow richtige Zeich- Behterfreie Zusammmenselzung, feste Hand, und die Gra- lr der Norden nicht immer hinlänglich huldigt. Schon Mind ex auf der Linie der ersten Meister unserer Zeit, und rernoch weit von der künstlerischen Vollendung entfernt, her er hâtte gelangen müssen. Friede mit seiner Asche:

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| ‘i 73, oße Künstler Ql er Sohn, ein treuer Freund; | | Ier Cine Tée Einnahme von 12,000 Rub. B. A. e Künstler war ein guter Wohn, ei S 3

A

be hing er an König und Vaterland, und mit beiden gte er sih noch in den lehten Augenblicken seines Le-

eslau. Fohann Gottlob Schneider, dessen Tod die Zeitung, in der Hoffnung, dem werthen Verstorbenen bald nen Oenkstein seßen zu können, nur im allgemeinen an- hat, ward den 18. Fanuar 1750 in Kolm, einem Dorfe ubertsburg und Wurzen, von armen Eltern (sein Vater s Maurer- Handwerk) geboren, und verlebte am genannten nz sich selbsi Überlassen , die frühsten Fahre seiner Kind- ls der Knabe das vierte Fahr erreicht hatte, nahm ihn sein er Oheim väterlicher Seite, der Amté-Verweser oder Amts- er in Elfteriverda, der vielleicht die hier verborgenen guten er ihn jedoch in der bisher Tretheit deshränktte, oder einer besonderen Aufsicht un- ein Umstand, der wohl zu den glücklichen gerechnet

f »f | s Typ A ÁÂ t P C § pt j B) 4 Y 2E» of “t J , Á allein die ¿Fraucn hörten li Der erne eige IMusfete! mag: denn der Knabe, der einen großen Theil des Tages

u. fehrten hierauf erschrofen nachhguse. Auch wird mehr bereitet. Zwei Griechische Korps, welche die Zugänge nach Kanea beroachen, verhindern je Lebensmitteln. Der Pascha hatte eine Herde

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‘freien Natur zubrachte und sih mit den gewöhnlichen Kna- zwöpielen ergebte, stärkte sich durch Bewegung bei einfacher

Zumd legtc so den Grund zu dem künftigen gesunden Körper, 1 ¿sch dec Mann noch im späten Alter erfreute.

und 200 Widdern, allein die Griechen haben sich dern Elíterwerda brachte ihn sein Oheim auf die Sächsische

gesichts der Stadt, bemeistert.

Madrtd, 28. Jan. Se. Maj. haben den Marquiill ta Cruz zum Minisier der auswärtigen Angelegenheiten General Cienfuegos zum Kriegs-Minister ecnannt. B ¡war wiederholt um thre Dimtssion gebeten, sind aber v ernstlich damit zurückgewiesen worden, ungeachtet die Mutter des Marquis de Santa Cruz, Herzogin d’Ofo Gesuch desselben ganz besonders zu unterstüßen suchte. Mehrere Abgeordnete haben gegen die Unabhängig klärung der Kolonien protestirt: die Diskussionen da! vertagt worden.

Jrun, 1. Febr. Gegen das neue System sollen | Leute guf mehreren Punkten Alt-Katliliens, besonders di wohner, zu den Waffen gegriffen, und bereits ein in du lungen bestehendes 2000 Manu skgrkes und mei berittel gebildet haven. Jn Burgos lebt man in äußerster Un!

g

sonen, die ihrer lieveraleu Meinungen wegen bekannt 11} sich nicht eine Viertelstunde von ver Stadt wagen. O!

Gesetze sind publicirt worden, und fast täglich sendet de! Hauptmann Eilhoten an das Gouvernement und an die

Kommandanten von Valladolid, Vittoria und PVampeliß

dem Ersuchen, alle ihr Truppen gegen Burgos vorrüd!

sen. Allgemein giebt man der Vermuthung Raum, da}

an der Spiße jenes Aufstandes stehe.

Dae, Eri Gere

Bayonne, 1. Febr. Das Schif „die Blume// Ka! manu, is aus Bremen mit Linnen-Zeug und Wachs hier ell BordeauxLr, 5. Febr. Die frühere hiesige Lebend Handels - Verkehre, hat seit kurzem ungemein nachgela| Kolonial-Waaren sind in voriger Woche einige bedeutende

gemacht, vorzüglich in Kaffee, Gewürz-Nelken und Pfe}

ohne einen Wechsel der Preise zu bewirken; auch auf Fal besonders Kampeche-Holz, wurde nicht undedeutend abge!

London, g.-Febr. Von Waiyen und feinem Me Zufluß, daher fielen die Preise um 2 Sd ua Hafer, neue und alte Bohnen, Erbsen, RÜh -- und: Leinfa! nig gesucht.

L

Schill, pro Quar

E chule Vforta; aber die firenge Zucht und die Eklôsterliche

eit sagte dem Freiheitsinne des ein wenig verwilderten s nicht zu. Er war eben so unfleißig, als unfolgsam, und seine Lehrer, ihm, in Fall er sich nicht bei Zeiten bessere, tnung aus der Anstalt anzukündigen. Dieser ihm bewiesene v für sein ganzes Leben entscheidend. Der Bedrohete nnd t Ehre Verwundete ging sogleich in sich, widmete sich mit dem Fleiße der Erlernung der alten Sprachen, vorzüglich, jugendliche Alter gewöhnlich pflegt, der Lesung der Dich: ward im kurzem zur Freude setner Lehrer und zur Ver- Ung seiner Mitschüler, ein wirklich neuer Mensch. jefähr im Jahre 17683 odex 1769 verlteß er die Schulpforte dg die Universität Leipzig. Nach dem Willen seines Oheims sh den Rechten widmen : allein seine Neigung blieb der teratur zugewandt und brachte ihn bald in nähere Verhin- t Reiske, Fischer und Reiz, unter welchen er vorzüglich die keit des leßteren im Errlären der Alten und in der Ver- des schriftlichen Ausdruckes dankbar, wie alle Schüler des kn Mannes, anerkannte und rühmte. ir in Leipzig war es, wo er bereits in den Fahren 1770 #1 seine allerdings kühnen und anmaßenden, doch keineswegs sen Versuche Über Anakreon und die Griechische Anthologie 9b, hier, wo das Lesen der Thier-Geschichte des Aristoteles, her er mehrere, den Versuchen Über die Anthologie einver- berbesserungen für den Antigonus Carystius gewann, ihm zu- Bedürfnis fühlbar machte, das Studium der Natur-Ge- [mit dem Studium der Philologie zu verbinden, hier, wo nzig Fahre später ausgeführte Entschluß, den Nicander geben , (\. d. Vorrede des Buches u. Fischers Praekatr. ad } graecos) von ihm gefasst wurde, und seine gelehrten Be- ingen die eigenthümliche Richtung nahmen, die er näâchher seht verfolgt hat. s thn bewog, Leipzig mit Göttingen zu vertauschen , läßt mit Gewisheit bestimmen. Gewis t dagegen, und schon Vorrede zur ersten Ausgabe des Oppar klar, daß Schnei- dem sein Oheim, vielleicht des vernachläßigten Brotstu- Vegen , die Hand abzog, in Göttingen, mit bitterem Man- fte, Kulenkamp thn vor Vielen thätig unterstüßte, und n dem Hellenisten Brun, der einen Mitarbeiter für die der Griechischen Analekten suchte,empfahl. 1775 oder 1774 eider nach Straßburg, zu Brun, dem er bei seinen ge-

lehrtett Arbeiten wesentliche Dienste leistete. Von den dort verleh- ten Tagen sprach er gern uud oft; sie gehörten zu seinen liebsten Erinneruangea. : Als der Minister von Zedliß im Fahre 1776. die durch Zobels Tod erledigte Professur der Philologie in Frankfurt mit einem tüchtigen Nanne zu besezen wünschte, machte ihn Nikolai, mit

| dem er deshalb Rücksprache nahm, auf Schneider aufmerksam. S9 -

erhielt diejer den Ruf, und ging mit einer sehr kargen Besoldung nach Franffurt. An diejem Orte seßte er nicht nur seine schon

| früher begonn-:nen botanischen Studien fort, indem er mit allen | Gâärctitera jeluer Gegend tn Verbindung trat, und dem Gartenbaue | selbsi auf das fleißigste oblag, sondern widmete sich auch mit dem

thm eigenen Ecnste der Fchthyologie und Amphibiologie. Von gro- ßem Nußen für die Erweiterung seiner Kenntnisse in beiden Zwei- gen war ihm der freie Zutcitt zu der ansehnlichen Bibliothek sei- ies Freundes, des Professors der Arzneikun#| und Naturgeschichte zu Franffurt, B. C. Otto, die Bereitwiligreit, mit der ihm dex Berliner Arzt Bloch seine reiche Sammlung ôfnete, und mehrere Reisen, unter andern nach Hannover, wo er die Sammlung des Hof-Chirurgus Lampe, nach Braunschweig, wo er die der Herrn Helwig und Heyer, und nach Leipzig, Dresden und Berlin, wo er ebenfalis dfentlihe und Privat - Sammlungen nußte, der Unter-s stüßungen und Beiträge, die er von auswärtigen Kennern des Fa=- ches erhielt, nicht zu gedenken. Merkwürdig if es, daß er, der nie Zeichnen gelernt, und seine Hand durch häufige Garten-Arbeit unfähig zu leichten Bewegungen gemacht hatte, es ohne Unterricht, durch etgnen Fleiß dahin brachte, daß er Gegenstände nach der Ratur genau, wenn auch nicht zierlich, abzeichnen lernte und s{ch so, da er feinen Zeichner bezahlen konnte, die nöthigen Abbildun- gen selbst verjchaffte.

Bei der Vereinigung der Universitäten Frankfurt und Brese lau vertauschte Schneider die erste Stadt mit der leßteren, stand eine Zeit lang mit Heindorf gemeinschaftlich der Leitung des phi= lologischen Seminaciums vor, uud ward nach Bredows Tode im Jahre 1815 Ober Bibliothekar. Genau genommen war Schneider bei weitem geschickter und aufgelegter, jungen Männern als Rath=- Geber in thren Studien zu dienen und sie auf das hinzuweisen, was Noth thut, als Jünglinge zu unterrichtet und dur seine Vorträge zu wecken, unter andern schon darum, weil er, der das meiste dem eignen Fleiße verdankte, das nämliche von anderen Menschen erwartete. Um so mehr freute er fich, und wer ihm wohl wollte, daß er endlih in einen Wirkungskreis gekommen war, der seinen Neigungen, seinen Kenntnissen und seinen JFahten zusagte. Auch wird gewiß Niemand leicht die Verdienste, die ev sich in der Anordnung und Vermehrung der ihm untergebenen Sammlung erworben hat, undanfbar verkennen. An scinem 71sett Geburtstage erhielt er, als Zeichen obwaltender Zufriedenheit, von des Königes Gauade den Rothen Adler-Orden dritter Klasse.

Kurze Zeit darauf fing er, der bis jeßt ein sehr gesundes Al=- ter genossen hatte, plôhlich an zu franteln, und an Unterleibs- Beschwerden zu leiden. Zwar ward er so weit wieder hergestellt, daß er im Sommer 1321 das Bad Kudowa besuchen konnte und, zur Verwunderung seiner Freunde, an Kraft und Muth gestärkt, wieder zurückkehrte, seinen Stndien von neuem in heiteren Stun- den mit gewohüuter Liebe oblag, und unter andern den Entschluß faßte, nach völliger Genesung, seine philologtschen Beschäftigungen auszuseßen, und mehrere für die Zoologie unternommene Arbeiten zu vollenden. Allein alle diese Hoffnungen wurden getäuscht. Mangel an Eßlust und damit verbundene große Schwäche nahmen je länger jemehr überhand, und entrissen ihn am 13. Januar 1822 ri agt das er, als wohlgenußt, mit Zufriedenheit verlassen

Schneider war ein Mann von mittler Größe, kräftigem Glie- der- und Körperbaue, gewdlhter Brust, vernehmlicher Stimme, und verhältnißmäßig großer Stirne. Seine Augen, die er täglich falt zu vadett pflegte, obwol nur auf nahe Gegenstände beschränkt, waren doch so scharf, daß er nie einer Brille bedurfte, und bis an sein Ende die kleinste Schrift lesen konnte. Sein Gedächtniß war stark und treu. Seine Gesundheit wurde zwar ir, Frankfurt, eine geraume Zeit, durch hypochondrische Anfälle gestört, aber nicht untergraben. Die frühzeitig abgehärtete Natur Überwand, und die regelmäßige Be- wegung (er sägte im Winter Holz, und arbeitete im eigentlichen Sinne des Wortes den Sommer hindurch im Garten) vertilate alle Spuren des Uebels. Auch die Gewohnheit stehend zu lesen und zu schreiben wirkte wohlthätig. Fm Aeußeren hielt ex sich sehr reinlich; in der Kleidung sah er auf nichts, als auf Bequemlich- keit, Man konnte nicht sagen, daß er der Mode frdhne, eher, daß er sich in der Hinsicht etwas“ vernachiässige. Unter wenigen Freunden, und in kleinen Zirkeln gefiel er sich wohl, und war ge- spräâchig und munter. Große Gesellschaften suchte und liebte er um so weniger, als er sh fruh niederlegte, und in jeder Fahr- Zeit zwischen z und 4 Uhr aufstand und, oft bis zur Essenzeit- ununterbrochen zu arbeiten fortfuhr.

_ Sein Karakter war, ungeachtet ciner unbezwinglichen natür- lichen Heftigkeit, die ihn oft zu harten Aeßerungen verleitete, und mancher nicht abzuleugnenden \ch{chroffen Seiten, einfach, zuverläßig, uneigennüßig und ohne Anmaßung und Stolz. Man hat ihn der Ungefälligkeit beschuldigt, und wir wollen ihn nicht unbêdingt in Schuß nehmen, wiewohl Amt und Pflicht oft Nachgiebigkeit wi- derriethen. Aber eben so wahr is es, daß er diensifertig entgegen