1822 / 23 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 21 Feb 1822 18:00:01 GMT) scan diff

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215 kam, wo und \o oft er redliches wissenschaftliches Streben, (das Hdchste, was er kannte) bemerkte. Nicht blos den Anfragen und Bedürfnissen seiner gelehrten Freunde hat er Zeit und Mühe ge- widmet: er war selbst vermögend, erlittene Beleidigungen zu ver- gessen, wenn es der Untersuchung und Aufhelung eines l terari- schen Gegenstandes, oder der Förderung irgend eines nüßlichen Unternehmens galt. i

An seine zahlreichen Werke und Schriften hier erinnern zu wollen, wäre ganz úberflüssig. Die Bücher welche sle nachweisen, sind bekannt. Dagegen mögen einige Worte über ihn, als Schrift- fieller, diesen Aufsaß beschließen.

Fm allgemeinen kann man wol, und ohne dem Namen des

wúrdigen Mannes zu nahe zu treten, sagen, daß er glüctlicher war |

im Ergreifen und Entwerfen, als im Ausfühcen und Volenden, und, von dem Stoffe Überwältigt, nicht immer die gnügende Form für ihn fand. Was würden die Wissenschaften gewonnen haben, wenn dieser rege lobenswürdige Eifer im Verfolgen seines Zieles nerer Ruhe gepaart gewesen/ diese Masse von Kenntnissen durch einen festen philosophischen Blick beberrscht worden wäre? Berges- len wir jedoch nicht, was er. war, Über das, was er hâtte seyn nnen! Um die Naturgeschichte, vorzüglich um die Fisch-

gemäßigter, diese unermüdliche Arbeitsamkeit mit etwas mehr in- |

und Am-

phibien - Kunde, hat sich Schneider nicht blos durch die mühsame

Aufsuchung, und Benußung der Quellen, sondern auch durch ei- gene mit großem Scharfsinn angestellte Forschungen, verdient ge- macht. Den vorzüglichsten Werth geben zedoch seinen Arbeiten in diesem Fache, die Kenntnis und Vorliebe für die vergleichende Anatomie, die er mit Recht als die Grundlage aller Zoologie be- trachtete. Was man jeyt durchgehens mtt Ueber;e(guig aus- spricht, daß dieBeschreibung des Aeußeren eines Thieres erst durch die Kenntnis seines tnneren Baues Leben uud Bedeutung gewinne, roar, als er auftrat, keineswegs eine allgemein anerkannte Jdee. Der Ruhm, sie zu einer solchen erhoben zu haben, cevuhrt viel-

mehr ihm und seinen Freunden, Blumenvach, Pallas und Cam- |

per. Sowol in der Naturgeschichte der Schildkrdte als in der Uebersezung der Physiologie der Fische von Monro, und ander- wärts hat er sich Über diese Anfichten auf eine für jene Zeit (1785 und 1787) eben so neue, als geiflireiche Weise erklärt.

Kas er als Philotlog geleistet hat, ist hauptsächlich aus der seltenen Vereinigung gründlicher Sprachkenntnisse mit even fo gründlichen naturhistorishen Studten hervorgegangen. Jn der

Hinsicht fieht er unter den Gelehrten des achtzehnten Jahrhun: | ¡522 Ct L y s S | L E ih Zil l A (0 ¿Q 2 stoteles, Theophras, und die Scriptores rei rusticae find durch | Silber in Sort. 13 L. 5G. a 14L. 9G.

Arto

derts, wie Salmasius unter denen des stebzehnten , allein.

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ihn um vieles lesbarer und ihr Jnhalt versiändlicher geworden -

und gewis würden es die Schriften Theophrafis, an welchen er || | | \ |

am längtüen ‘und fsorgfältigsten gearbeitet hat, noh mehr sen,

wenn er die treffliche Vatikanische Handschrift , vor dem Abdrucke befragt, und \o sich und Anderen die letdigen curas secundas er- \part hâtte. Unter den übrigen Werken des fleißigeu Mannes,

riehischen Lexikographie in Teutschland betrachtet rverden.

5m Januar blühten Frühlings - Blumen im Freien, auch Aepfel-Bâume, die - sogar Früchte anseßzten. Bei Ohlau wurde ein herumfliegender Maykäfer, und bei Habelschwert ein roch

efangen. gefang on einshúrtger feiner Wolle sind bedeutende

V Einkäufe auf den Schaafen gemacht worden, Und

zwar zu ungleich höheren, als den vorjährigen Prei-

en. i - Düsseldorf. Die Seiden- und Liunen-Bänd-Fabriken zu El- berfeld, haben fortwährend einen ziemlich lebhaften Abjaß. Bie durch die wohlwollende Fürsorge des Königl. Ministeriums des Handels dorthin gesandte Jakquardsche Web-Einrichtung hat eine Menge Fabrikanten veranlaßt, diese in Augenschein zu nehmen und es steht zu erwarten, daß sie allgemein werde eingeführt wer- den. Waaren, nach dieser Webe - Methode gearbeitet, finden schon als Mode -Gegenstände im Publikum eine beifällige Ausnahme. Der Handel mit Kolonial - Waaren hat vorzüglich zu Oults- burg seit kurzem einen neuen Schwung bekommen; der desfallsige Handels-Verkehr, mit Antwerpen nimmt täglich zu. Ny Fn Elberfeld befanden sich mehrere reisende Franzosen, die ihre Fahrikproduïkte, besonders Kreppe/ zu verkaufen suchten. Von Krep- pen bester Gattung wurden mehrere Partien zu 56 bis 58 Fr. verkauft, die vor 2 Jahren noch 9o bis 100 Fr. kosteten. Oel und andere gus Frankreich eingehende Erzeugnisse haben in Verhältnis einen eben #0 wohlfeilen Preis erhalten. Der reis der Baumwolle scheint aber in der lezten Zeit am niedrig- en gewesen zu seyn, und erhâlt jeßt einige Neigung zum Stei- en. Der jährliche Verbrauch an Baumwolle in England, soll ich in den leßten 2 Jahren, um 150/000 Ballen vermehrt haben. Durch einen regelmäßigen Gemeinde - Haushalt, durch Regu- lirnng des Gemeinde Rechnungswesens, und durch Verzinsung und Abtragung der Gemeinde - Schulden, ist das Vertrauen der Gemeinden und der Gemeinde - Gläubiger, auf eine sehr befriedi- gende Weise gewonnen, und daher jeßt möglich geworden, unkul- tivirte Gemeinde - Grundstücke, ohne Widerspruch der Gläubiger, fs theilen und zu veräußern, denn leßtere haben die Gewisheit erlangt der Ertrag zur Verbesserung des Patrimonial-Vermögens der Gemeinden, oder zur Schulden-Tilgung derselben verwendet wird ; ein Vertrauen, welches unter der Französtschen Regierung erstor- hen war. Die Kultur der Gemeinde - Grundstücke hat daher na- mentlich auch în dem, zum neu vereinigten Regierungs - Bezirke Kleve, gehörigen Kr. Geldern, den besten Fortgang. Aber auch in

andern Zweigen der Gemeinde-Verwaltung bewirkt das gesteigerte

Vertrauen die erfreuchsten Resultate. So gewinnt die Bergische Feuer-Versichevungs- Gesellschaft immer mehr an ösfentlichen Glau- ben und Umfang. Während des Jahres 1821 hat z. B. alleiu der Kr. Malmedy (Reg. Bez, Aachen) für ungefähr eine Million Thaler an, Gebäudon neu in die Assekuranz einschreiven lassen.

Elberfeld. Der, seit dem xen Jan. errichteten hiesigen _ Spar-Kaße, wurden im Zeitraume von 3 Wochen, 5576 Rthlr. in Eleinen Einlagen anvertrauet.

_“Gedruckt hei Hayn,

dert Studenten von hier in die nächster, nach Merseburg | genen Dörfer aus, weil Benehmens nothwendig ren. Sie kebrten indefen, ohue daß ihnen die verlangte gungen zugestanden werden konnten, am 9. d. M. abends h

! Hause eines Gärtners Feuer aus.

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| dée heldenmütgige Thât gegolten, war früher schon in

j Á a L | Den., 2 Mon. 36 Schill. 72

| 2 Mon. 26; Schill. Briefe,

| Geld.

. - . , F T è . . 4 _— i [0 L C . C4 l. 5 j Va . On Z0 30 9 rf. Lf . 32 J , . wird sein Griechisches Wörterbuch, wie viele Verbesserungen es | E oute E IRES, V ZIOO R A 99 09 auch zulaße, gewis noch lange mit Achtung genannt, mit Nußen | ebraucht, und als Grundlage der vollsändigeren und gengueren

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zu 4975 Schill. gemacht.

| gegenüber.

Halle. Am 7. Febr. früh 10 Uhr wanderten mehr, sïe mit verschtedenen, in Verk, N l [ g c gewördenen Maßregeln unzufr|j

der ruhig und still zurúck, und seitdem herrscht hier h äußerste Ruhé und Ordnung. Die Vorlesungeu wUrdey Professoren nicht ausgeseßt, jedoch am 7. 8. und 9. d, von einzelnen Studirenden besucht. : Neumarkt (Breslauer Reg. Bez.). Zu Michelsde Ein Kind sollte, hie im brennenden Hause seyn. Wer sie kennt, die unerme(WF walt der Mutterliebe, wird die Frau, die sih, von der E sten Verzweiflung gefoltert, in die Flammen stürzte u liebte Kind zu retten, auf den grauenvollen Weg, mit F

met n€

\che Staats-Zeitung.

Wünschen begleiten. Das Gebälke brach in einander. herzige Mutter kehrte nicht wieder zurück. Das Kind

gebracht worden, ohne daß die Eltern davon in Kennt worden waren. Das Auffallèndste bet diesem Ereign daß der Gärtner, vor 18 Jahren, seine erse Frau g Weise verlor.

Wechsel- und Geld-Kourse,

Hamburg, 15. Febr. Amsterdam k. S. 1

Mon. 1052 pCt., angeboten London k. S. 36 (j E Kronik des Tages. Den. wenig gemacht. F

- Bordeaux 2 Mon. 26MMaj. der König haben dem Husarth =1dam! voD Kopenhagen k. S. 250 pCt. Breslau 6 Woch ren Regiment (Westpreußischem,) das Allgemeine Ch- Wien in elkectiv 6 Weezweiter Klasse zu verlelhen geru, Stand der pCt., Prag in etfectiv 6 Wochen 1473 pCt., Majestät der König haben den Adel L a zum not, Kours zu lassen. Augsburg 6 Wochen 14 Joseph Adolph und Alsred En Frankfurt 6 Wochen 1472 pCc. angeboten. Ee, sar N icki] h anzuerkennen Und A A L burg 2 Mon. 8* Schill. Briefe. Kôniges Majestät haben den N E Be Louicd’or 11 Mrk. 25 Schill. zu lassen HolsÆili f, zum Leib-Zahnarzte mit dem Mraditate Q N

eue fehlen. Gold al marco 1022 Schill, anf E e irie n A das desfallsige ‘Paten Grob Ko ant 125 vCt. Hamb. Grob, 6 nAndie F Da chen geruher. : H y 53, 27 Mrk. 1 issarius bei den Unter-Gerichten im Par men Ae Preußische Münze 27 Mrk. 4 Schill. zu lassen. Ea dent oden Ausnahme des ZUstiz- Preuß. Prâmienscheine 289 Mrk. Briefe, 16g MFgelwatde/ vere Del, j T ; Br Be, A 09 4 A L MFäustiz-Kommissarius Lawerny zu Mewe ist in glei-

s ge AMelYe a g PSby I Pt: Dele, haft beim Stadtgerichte zu Elbing angestellt. Ober - Landes - Gerichts - Referendarius Ferd. Wilh. ys ist zum Justiz - Kommissarius beim Land- und ichte in Gardelegen bestellt worden.

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Dänische Anleihe erste Abtheilung a 6 pCt. Zins

besgl. 8oë . 842 pCt; etivas gemacht. Oestr. Anleihe das Loos von 100 Fl. 141 , 1115 Fl: Geld Und Briefe. Preuß. Engi. Anleihe z. C. : GbpCt. zu 855 Geld

pr. font, y

von 57 Schill, 4 F ivil zituüungs-Nachrichten.

Kdnialiche Schau] piel (f e L L

Dienst. 19. Febr. Jm Schauspiel-Hause: Daf G R ; C ; . 7 O E R L A A 4 B il ä % 5e C N By Hierauf: Stabecle’s Reiseabentheuer, Posse in 2 wurden die Berathschlagungen über den Geseß-Cnt- gen. (Herr Walter, vom Großherzogl. Hoftheater zen der Journale fortgeseßt. Hr. Ganilh hieit die ruhe: Staberle. thaltenen Maßregeln für mangelhaft, und behauptete, Der Anfang dieser Vorstellung ist um halb 6} Annahme mehr die Freiheit als die ZUgellosigkeit der Jm Königl. Opern-Hause. Lebre diesjährige RedouMrohe/, und in die Gejcßgebung eine gefährliche, ver- Billets zu 2 Rthl. für die Person, sind bis Dienst Na uiid unsittliche Willkür einführen werde. Der Art. s 4 M . u Y a @ p g t E S 2 & Z a do « 59E s Kastellan Hrn. Adler im Schauspiel - Hause, und a Fällen ein Journal zu suspendiren oder gänz auf- F rff des ‘da bs M of : ien dem Redner besonders bedenklich; es entstünde Erdssnung des Hauses an den beiden Kassen zu ai ‘inte er.- 0b die Könial. Gerichts-Höfe bez finden zu dieser Redoute die bei den täglichen Sch !9ge/ meinke er, 09 die S. erihts-Hôse be- stellungen gewöhnlichen zwei Eingänge statt ; der ¡diejenigen Journale, welche ihnen in einem schlech- ) A j S B MI P P h ino Che Nicho Fs Ÿ : Univer sicärs-Gebäude, und der andere dem Bibliot he Vefapt zu ey und eine [Gade e Ju 9a Für dieje Redoute sollen au Zuschau haus eigeher Dewegung gerzt ich zu belan- zu den Logen des dritten Ranges verkauft werden, h fie dazu eine Auffoderung des Geueral-Prokura- daher dieje Billets gegen Bezahlung von £ Rh mußten ; in jevem Falle würden, bei abweichen- Srúcé, von morgens 9 Uhr, bis nachmittags - uh", dadurch jene Frageren Kampfe zwischen der Kd- beiden genanuten Kaskellänen zu haben. Die Kasse der gerichtlichen Gewalt wieder herbeigeführt wer- 9 Uhr geöffnet, Ende der Redoute um 5 Uhr.

Miwerse daher das Geseß. M ; ; Mittiv. 20. Jan. Im Schauspiel-Hause, zum hm sprach Df WAriepe v Mayrinhac [9D den Ge- le: Schwere Wahl, Lust)piel in 5 Abtheil., frei nvch s, und hielt desen Hunayme [ur 10 „nothwendiger, vom Königl. Schaufoieler P. A. Wolff Hieraut bestehendetz Geseße in diejer Beziehung durch- Biöôdel, oder das Zauber - Käßchen, pantom. Ballet hinreichten, um die Journale in den Gränzen einer theilungen. e Kößigung zu halten. Hierauf ergri}} Hr. Darrieup \ [und entwickelte die Gründe, welche ihn als Mitgiied E E 7 er Prúfung des vorliegenden Geseß-Entwurfes beaguf- Meteorologische Beobachtun/| senen Kommission, verhindert hätten, sich der Ma- ' Wir Kommission anzuschließen und für das Gesel zu Barometer |Therm.|Hygr.|Wind. | WittM: meinte, daß, da dasselbe eine außerordentliche Ga- A. 28° Z5/| | 57° |S.O. lgeiter, Frost. Malte, welche die Regierung gegen die Mißbräuche F. 26° 47/25 *—|. 65° |S.O. heiter, Frost * ale verlange, er schon aus diesem Grunde, bci der M.286° 5/ | 55° + hell,angenehmWMung desselben durch die Kommission, einen Aufschub A. 26° 45 + trüb, Gestöbe!Mendigter Diskussion über das allgemeine Preßgeseß F. 28°. 5/ /8.° + tritb, Schae Whabe ; jeßt, wo dieß leßtere durchgegangen jey, halte M.28° 45/) trüb. ! durchaus unnúß und überflußig; außerdem aber A hen, etwas Mauch alle dffentliche Freiheiten, und sey weit s{chlim- S E E le nur dem Namen nach abgesha}ffte Censur, welche M.28° 5! | 5°+ trüb, angenYiter dem Vorwande einer temporairen Maßregel, . Artikel des Gesel - Entwurfes noch immer beibe-

de,

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Febr. Febr.

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17. Febr.

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18. Febr.

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3m v. St. d. Z3./ Spalte 198, Artikel Christiania,

l. bedeutende statt deutende. Here Darrieux betrat der General Donadieu die

nd es erfolgte sogleich das tiefsté Sillschweigen. ter ahdern: A Meden, welche ich seit 14 Tagen in dieser Versammlung

Nedakl

NachGribtt

| Redensarten bedeuten?

Berlin, Donnerstag den 21ssten Februar 1822

vernommen, haben meine unabänderlihe Meinung Über den vok- liegenden Entwurf fesigesezt. Was ist in der That dieser Saal während der leßten Berathschlagungen anderes gewesen, als ein Kampsfplay, von welchem alle mögliche Aufrufe zum Bürgerkriege ausgegangen sind. Einer der Redner (Hr. de Corcelles) is sogar so weit gegangen, zu behaupten, daß wir wieder in jetté Zeiten verseßt wären, wo man den Königen den Kopf chor und sie in Klöster einsperrte. Was sollen dergleichen grobe, verbrechérische Nichts anderes, als den, der Maiesiät der Könige schuldigen Respekt, in den Augen der Menge herabzuseßen, Ein anderer Redner führte blos das Wort, Religion, im Munde, um auf die Miuister ein gehässiges Licht zu werfen. Es ist in dér That lächerlich, wenn Männer, die seit z Fahren dié göôttlosesten Leoren predigen, alle religieuse Lehrsäßé und Feierlichkeiten ins Lächerliche ziehen, und den Atheismus zu ihrént einzigen Geseße machen, wenn solche Männer uns vont Réligiort spreche. Fhr sagt, daß Jhr Ludwig XV1. lobt, weil er die Rechté seines Vol- fes anertánnt, und die Konstitution von 91 angenomnieit habé, uüd daß JFhr Euch nur wundert, roie der Motiarch sein gegebenes Wort sobald hâbe vergessen können? Was heißt das anders; als déni Verbrechen, welches jenen unglücklichèn Fürsten seinem Volke ent- riß, das Wort reden? Fs es erlaubt, dergleichen srafbare Met- nungen in dieser Versammlung zu äußern, und séit 29 Fährett zum erstenmale einé Stimme über Ludwig XVI. und seinè Henker zu erhében, um dem Monarchen den Vorrourf zu machen, daß ér die Geseße übertreten habe, er, dér als ein Opfer der Geseße fiel, die man von ihm erpreßt hatte? Welches Verträueti verdienen Männer, die sets von ihrer Anhänglichkeit án den Kdnig, vont ih- rer Ehrerbietung für die rechtmäßigé Thronfolge in der Fawilté dexr Bourbons sprechen, und von denen es bekánnt ist, daß dié Mehrzahl gegen dieses Heérrscher-Geschlecht protestirt hät, nachdent sle bereits den Cid der LTreué und des Gehorsams in die Händé unseres jeßigen Monarchen abgelegt hartén? Einer dieser Männer hat noch fürziich; um sein Benehmen äm 20: März zu rechtferti= gen, in dieser Versammlung behauptet, daß alle Diéjétigen welché,

damals nicht wie er gehandelt, ihre Pflichten gégen däs Vaterländ vergessen hätten. Jch weiß nicht; was für Begriffe jeuer Red=- ner mit dem Worte Váterl and verbindet : für mich ist das Va- terland nur da, wo die Gesetze sind; und wo diese umgewoorfen werden, ist der König das lebende Geseh. Die rechtmäßige Thron- Folge nur allein ist es, welche die Nationen vor den Greueln des Sg trleges und allen damit verbundenen Trübsalen bewahrèn Ann.

Allerdings bietet das Zeitalter, in welchèm wir lebe , uns der Beispiele manche, daß es hie und da unruhige, mit verkehr- ten Begriffen und sirafbaren Meinungen ausgestattete Köpfe giebt, welche 1enen ersten, erhaltenden Lehrsaß Über..den Haufen zu wer- fen trachten. Die Völker mögen sich daher , um in Ruhé und Griede zu leben /- vor den Eingebungen ¿sener sogenannten Wider- hersteller der dffentlihen Wohlfahrt hüten, deren einzige Be- firebung dahin geht, ihrem persdnlihen Fnteresse zu fröhnen, und ihren Ehrgeiz zu befriedigen. Man spricht uns stets von Frei- heit , aber was für Begrtffe verbindet man mit diesem Worte. Ei- ner der größten Schriftsteller aus dem Zeitalter Ludwigs 15. und zugleich einer der eis ngnen Vertheidiger der öffentlichen Freiheit sagt selbsi: Die Freiheit ist eine nahrhafte Speise, aber schwer u verdauen/, und es gehört daher ein sehr guter Magen dazu, um fie zu vertragen. Dies sagte J. J. Rousseau {hon damals: was würde er erst jeßt sageu, wenn er, wie wir, die Erfahrung gemacht hâtte, daß im Namen jener Freiheit, Gefängniße fich aufgethan haben, Blutgerüste aus der Erde gestiegen sind, und der fürchter- lihste Despotismus eingeführt worden ist? Fch gehe zur Beleuch= tung des vorliegenden Geseß-Entwurfes über. Derselbe wird von den Mitgliedern der linken Seite heftig angegriffen. Aber giebt dieser Theil des Saales nicht dadurch zu erkennen, daß er die darin er- thetlten Maßregeln blos deshalb verwirft, weil deren Anwendung die Resultate der aufrührischen Aufrufungen, welche wir neuer- dings so oft vernommen haben, verhindern werdeu? Wenn je die Waffen, deren sich das jeßige Minisierium zu seiner Verheidigung mit aller Milde bedienen wird, in die Hände seiner Gegner fallen sollten, so würden diese das Ministerium lehren, wie ganz anders jene Wasfen eigentlich geführt werden müßen. Einen Be- weis davon liefert das Schreibeu eines Mitgliedes der linken Seite an seine Kommittenten, vom Jahre 1818, worin es heißt, daß kein einziger Royalist, vom Einnehmer bis zum höchsten Staats-Beam= ten, seinen Posten behalten dürfe. Fch \chließe mit dem Wunsche, daß das neue Ministerium die Landes - Verwaltutg mit berlenlaea Kraft und Gerechtigkeit führen mège, ohne welche, bei allen er- denklichen Geseßen, es kein Volk giebt, welches nicht zuleßt seinem Untergange entgegen sehen müßte.//

Auf Hrn. Donáadieu folgte Herr Bignon, welcher den Geselz - Cutwurf als konstitutionswidrig verwarf. Nach ihm

trat Hr. Bazire auf, vertheidigte das Geseß und beschuldigte

unter anderen Hrn. Benjamin Constant, daß er nicht immer,