1822 / 24 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 23 Feb 1822 18:00:01 GMT) scan diff

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Jn der gestrigen Sibung wurden abermals einige Ver- besserungs-Vorschläge, wovon einer von Hrn. Puymaurin, dex anderé von Hrn. de Frénelly war, vorgelegt. Nach dem erste- ren sollten die Journalisten künftig nicht mehr für ihre Jour- nale verantwortlich seyn, und die Mitglieder beider Kam- tnern,da sie unverleßbar seyen, nicht zugleich Redafteurs oder Herausgeber cines Journals seyn fônneu. Hr. de Fre- nelly verlangte im 1sten Artifel, gleich bei der ersten Phrase noch den Zusas: „„untey welchem Titel und zu welchem Zwecke es (das Journal) auch erscheinen möôge‘/ und hielt denselben für unumgänglih nothwendig, damit dem Geseße nicht auf eine oder die andere Art ausgewichen werden könne. Als der Bericht-Erstatter Hr. de Martignac indessen die Gründe ent- wickelte, aus welchen die Kommission jenen Znsaß früher ver- worfen habe, nahm Hr. de Frenelly seinen Vorschlag zurü. Es kamen hierauf noch. vier Verbesserungs-Vorschläge von den Hrn. Brun de Villeret, Foy, Duvergier de Hauranne und de Chauvelin zur Sprache. Sie wurden indessen sämmtlich nach einer langen Diskussion verworfen, und der Artikel in seiner ersten Gestalt (Siehe Nr. 7. der St. Z.) mit einer unzwei- deutigen Stimmen-Mehrheit angenommen. Die Fortseßung der Berathschlagungen über die folgenden Artikel wird heute stattfinden. |

Die Pairsfammer beschäftigt sich nunmehr mit der Prü- füng des, von der Deputirten-Kammer angenommenen Preß- Geseßes. Sie hat zu diesem Behufe eine Special-Kommission von fünf Mitgliedern aus ihrer Mitte ernannt.

Hr. Hallé, Leibarzt Sr. K. H. Monsieurs und Mitglied |

der Aïademie der Wissenschaften, ist vorgestern hieselbst mit s abgegangen. Er war einer der geschicktesten Aerbte sei- ner Zeit.

Heute am Jahres - Tage des Todes des Herzoges von Berry wird sowol in der Metropolitan-Kirche, als in der Kir-

den.

Alle Theater bleiben geschlossen.

Als die Debatten über das nunmehr angenommene Geseß we- gen Preßvergehungen thren Anfang nahmen, sanden die Renten oder die 5 pCt. Kons. auf 85 Fr. 15 Cent. Nach Maßgabe der all- mäligen Annahme der Artikel stieg die Rente immer hdher, sogar bis auf 89 Fr. 40 Cent. Die Kapitalisten sehen mithin in diesem Geseße eine vermehrte Bürgschaft für den Bestand dexr Regie- rung. Der nah alter Gewohnheit in diesem Fahre umher zu füh- rende fette Ochse, gehört zu den stärksten und größesten, die bisher gejehen wurden: er wiegt Über 3000 Pfund.

Wer fellle, 2. Sebr. Das zuleßt nach Griechenland ab- gegangene Schif}, hat einen vollständigen Steindrucf-Apparat, Karten, Piane, Fernrdhre, Meß-Justrumente und dergleichen mitgenemmen. Die mit abgegangenen Officiers haben die Zeit Gurt Anfentrhaltes hier benußt, die Neugriechische Sprache zu

udiren.

Straßburg. Folgendes Schreiben erließ der Adjutant;-

Unterofficier Tellier, unterm 18. Jau., an seinen Obersten, Ba-

ron von Peuguern : S : „Mein Oberst! Ein Opfer des Ehrgeizes schreibt Fhnen. Meine

Absicht ist nicht , mich zu entschuldigen Fch bin shuldig ; allein die Unsinnigeni , die meine Jugend und Unerfahrenheit benußten, um meim GSemúth zu überspannen und mich zum Verräther mei- nes Vaterlandes und meines Königes zu machen, sollen in mir den erbittertsteur Feind finden. Fch werde jedoch nie von der Wahr- heit abweichen. Mögen die blutenden Manen meines Unglücks- Gefährten über den Verräthern schweben , die uns hingerissen ha- den, und sie bis zum Grabe verfolgen. Ein Schußgott hat mein Leben erhalten, um das Blut meines unglücklichen Waffen - Brus- ders, womit ih noch befleckt bin , auf das Haupt unserer Mörder zu bringen; sechsmal versagte die vernichhtende Waffe in meiner Hand, mir ein Leben zu rauben, das bereits mit Schmach bedeckt éfi, und das fch wahrscheinlih in den Ketten werde hinbringen müßen!!! Ach! ist dieses Loos mir beschieden, so mögen meine Rich- ter fih meèiner erbarmen, meinem Jammer ein Ziel seßen, und mi einen Tod finden lassen, den ich vergeblich gesucht habe. Mein unglüctlicher Vater hat vielleicht schon sein Leben ausge- haucht, denn er weiß nun, daß sein Sohn seinen Namen gehrand- marft, und seine unter den Waffen ergrauten Haare mit Schande bedeckt hat. Fch bitte Ste, Herr Oberst, mir die Note der et- wanigen Schuldfoderungen des Regimentes an mich zu übersenden, damit ich die nôthigen Mittel ergreife, meine Gläubiger zu befrte- digen. Möôge das Unheil , das ih Über Fhr Regiment gebracht habe, auf mich allein zurüdckfallen; unter seiner Last werde ich wahrscheinlich erliegen. Der unglüctliche, aber schuldige Tellier.“/ London, 12. Febr. Jm Unterhause ergoß sich gestern Hr. Brougham in einer fast 4stündigen Rede über das Elend des Landes ; er gab als dessen Hauptursache die unverhältniß- mäßigen Abgaben, das Papiergeld, und die große Schulden- Last an, und machte den Vorschlag, die Abgaben zu vermin- dern. Lord Londonderry entgegnete „Mit diesem Vorschlage hat der achrbare Herr feinen anderen Zweck, als eine Censur über die Minister zu bewirken. Der Vorschlag gehört zu den ge- wöhnlichen Kunsigriffen seiner Partei , das Haus immer ge- en die Vorschläge der Minister, welche sie zu machen geden- en, einzunehmen. Jh habe angekündigt, daß ih im Laufe dieser Woche dem Hause Vorschläge machen würde, um die Beschwerden, welche den Acferstand drücken, möglichst zu min- dern. Warum wartet Hr. Brougham dies nicht ab? Sollte das Haus aber mit der Meinung des Hrn. Brougham über- einstimmen, so übergebe man dem achtbaren Herrn die Admi- nistration des Landes. Aber wenn er auch zur Würde eines Kanzlers der Schaßkammer gelangte, so würde seine erste Bitte doch seyn, in der gedachten Sache nichr zu rasch zu verfahren. Herr Brougham meinte, es wäre dem edlen Lord mit der Niederlegung seines Amtes wol kein rechter Ernst; er habe der- __ gleichen Drohungen schon öfter gemacht, sie aber nie in Aus-

führung gebracht ; von den vorzuschlagenden Eins, dex Minister sey wenl{g oder gar fein Nuben ZU er der Abstimmung waren indessen 108 Mitglieder füt schlag des Herrn Brougham, und 211 dagegen, y derjelbe verworfen. |

15. Febr. Der Kourier empfielt eine ne Untersuchung ob und wie die Regierung vermög welche die Landbesiber drücke, abzuhelfen. Der V

wendig es seyu würde, statt der aufgehobenen, neu rer Art einzuführen. einbringe, lasse sich niht einmal ein Ersaß denfen E man sie auch nur bis zum Belaufe der, durch |

diesem Belaufe den Landbesizern noch nicht 2 zu

he zu St. Denis, ein feierlicher Gottesdienst abgehalten wer- | '

men. Eine Eigenthums - Taxe, nach Grundsäßen heit auferlegt, würde mit großem Gewichte auf di zer fallen, eingerichtet aber in einer Art, daß sie genthum mehr träfe, als Landeigenthum , werde sie rehtigkeit, und einer direften Taxe auf Fonds glei seyn ; einer Taxe, den Kapitalisten auferlegt, und den 9 risten und überhaupt der ganzen Gemeinheir, ledigli theile der Landbesiber. | __ Bei den Verhandlungen im Parlamente über [uug des Gen. Majors Sir Robert Wilson, \ag ter anderen: So lange ih lebe, werde ich nici Guugthuung zu fodern, nnd stets werde ih das N

das mich meines Ranges beraubte, als eine Ball

Y e e L C L S bder und Seife zurücknehmen; dies macht eine Ver- g von zwei Millionen. 0

jer, rachsüchtiger Unterdrücker bezeichnen (lauter Bi Minister wollen den Geist des Brittischen Heeres und es zum Schrecken und zur Schmach des Vaterlant Janitscharenkorps verwandeln. Der Marquis von L entgegnete Indessen auf diese und Hrn. Lambtons hi vektiven, mit großer Ruhe: Man beschuldiget die Mit Verschwörung, um den ehreuwerhen Herrn Sir Nob seines Eigeuthumes zu berauben. Jun den lebten u

sind wenigstens 212 Ofiiciere, ohne vorgängiges U

Kriegs-Gerichtes, ihres Dienstes entlassen. Die nie kleinliche Seindjeligfeizen gegen Männer geübt, niht wohlwollen. 1

zuzuschreiben.

au dem ehrenwerthen Herren zu rächen, so hätte s E ugen. nlaßung dieses | \nrich-Ordens.

\nffu.rt, 16. Febr.

Unvoorsichtigkeit es daran nicht fehlen lassen. May mit Langmuth und Nachsicht behandelt, bis wir es fl

fliht hielten, dem Souverain zu rathen, daß er (hi Dienstes entlassen möge; 150 Mana Gardesolda den gegen ihn als Zeugen auftreten. Von €3 S) 45 durch Steinwürfe am Beerdigungs-Tage der Ki wundet worden, und dessenungeachtet schalt man fe en sie zu ihrer Selbstvertheidigung feuerten. Sir K, Antrag um Wiedereinstellung in den Dienst, ward Stimmen, gegen 97 verworfen.

Por 25 Jahren

bündig die Unzulänglichkeit aufgehobener Taxen, u T Ua

E 5 en fein JUr dle Mestare , welche s E habe

Staatsausgaben gewonnenen Ersparnisse aufheben, (M digen Miethen ;

ou Die Entlassung des Sohnes des then Mitgliedes aus der Königl. Kriegsscchul2, ist ilri, Dienst - J! E

y Î N My 0piIge le \ J N L y f 4 Hätte die Regierung Gelegenheit ges adiers, General-Majors von Mellenthin hieselbst sei-

elassenen Familie des verstorbenen Andreas E ae h auf 150 bis 200 Psd. Sterl. belaufen. Fißwilliam hat scinen Pächtera in Wentworh, 22

t. erlassen. M E ‘Bitit at Herrington-Hall für 19,000 Pf. Strl. Lambton Ÿ fostete diese Besikung 7500 Pfd.

widerlegt die Nachricht, daß Se. Maj. eine

n der Civilliste aufzugeben willens wären.

e Million jährlih auszugeben.

folgenden Bedingungen wollen die Jrischen Rebel- iefern, und dem Könige Treue s{chwören :

ourier

A en abl nig Wasen a Gefangenen ; 2. Abschaffung aller Zehnten

ung aller

énahme der Abgabe auf Fenster; 3. Nachlassung al-

4. Heruntersezung der Länderei- is auf F des gegenwärtigen Standes. :

Aud v. J. passirten Zo Portugisische Schiffe die Guinea beim Cap Coast-Castle, um weiter ostwärts inzunehmen, und wurden von dem Niederländischen ina für diesen Beruf mit Kanots versehen. L irzlich verunglückte schône Ostindienfahrer ¡Themse

Kanonen und hatte 25,000 Lftrl. gekostet. Der Ka-

e auf eigene Rechnung für ungefähr 30,000 Lstrl.

E Bord gehabt Die Ladung soll größtentheils geret-

e Abend machte der Marquis Londonderry im Unter- sen wichtigen Antrag über die einzuführende Erjparung.

vernimmt, wollen die Minister die Abgaben auf

Der Kanzler wiil die 5 Pet. cks abbezahlen, wodurch eine Sr)parniß von 1 Mil- Jnterressen gemacht wird. Ju den Ausgaben der

jg jollen ferner Einschränkungen gemacht werden, die bauf 12 Mill. belaufen.

sel, 15. Febr. Der König hat die Statuten der bn von Westmalle bei Antwerpen genehmiget. Diese ft beschäftiget sich mit der Erziehung der Jugend und

barmahung wúüster Haidegegenden. 2 sden. Am 14. unb 15. Febr. wurde von der hiesi- ralität uud dem hier garnisonirenden Officier - Korps ubiláäum des Militair - Kommandanten

Des Königes Majestät ernannten _denjelben eltenen Festes, znm Großfreuz des

Die bekannten Verhandlungen Angelegenheiten, welche seit eini-

lisch-kirchlichen eit el lage Tf sind vorläusig gejchlossen,

naten hier fortgeseßt wurden,

kuswärtigen Mitglieder der Kommission (wie bereits

2. d. F. gemeldet worden) von hier abgereist.

nehmen nach, sind die vereinten Staaten, in Foige

M Berathungen, Susle vom 16. August v.

áber den Vollzug der in der ‘Pâpst- J. gutgeZeißenen Eintheilung

Ueber den Antrag von Sir Robert Wilson sen, der Dotation der Bisthümer und ihrer Verein!-

/

mente bemerkt der Kourier: 1. Wilsons Entlassung Feiner kirchlichen Provinz übereingekommen, und haben wendig, wenn nicht alle Strenge der Kriegzucht aufdie geeigneten Verabredungen zur endlichen Einrichtung

erschlassen sollte. 2. Der König muß das ficiere, der Anlaß sey von welcher Art er wolle, sz,

Vorrecht bzlihen Jnstitutionen für

ihre fatholischen Unterthanen Die ‘Päpstliche Bulle, als deren Exekuror der Hr.

fernen zu dürfen, wenn sie sein Zutrauen verwirft |ÿon Evara, General-Vikar in Würtemberg, von S. H.

jollte es Officieren erlaubt seyn, vom Könige an das f zu appelliren, so könnte der nächste Schritt ein ga lirendes Heer jeyn.

chen: wie weit sind wir dann noch entfernt von unter Karl T Plab griff?

Callao ist am 19. Sept. vom General San Besiß genommen. Der leßte Vice-König von Peri verpool angekommen.

Dieser Tage wurden 2 Mechaniker aus Stockp! tet,die nah Frankreich hatten reisen wollen, um da| schinen zur Verfertigung von Baumwollen-Waaren i Man fand Briefe von Pariser Häusern bei ihnen.

Die Srtaats-Einnahme von Großbritannien un

betrug im v. J. 54,931,628 Pfd. Strl.; im J. 10W

sie 53/959/924 Pfd. Strl. Vom Jahre 1615 bis ( wurden in Großbritannien 15 Millionen 21,227 Qi ländisches Getraide und Hülsen - Früchte ein- und!

394/687 Quarter ausgeführt, mithin 13 Mill. 626,

tey im Lande verbraucht. i

Die Anzahl der Zeitungen, die jeßt in Groß und Jrland erscheint, beträgt 280.

Am leßten Hoftage ward der hier angekom sandte des Bey von Tripolis durch den Grafen B! Sr. Maj. eingeführt. Er übergab sein Kreditiv, |1" stickten Kapsel. Unter den, beim Lever anwesend! Personen befanden sich auch P E. Thornton „, dé! Lieutenant Thornton, der Oberst Cochrane , der A General- Konsul der Hanse- Städte, Hr. Colquhoun Kapitain Nestor.

Herr Ricardo hat kürzlich hundertiausend Pfd. in einzelnen Darlehnen an Landbesiber, die sich in Vet befinden, hergegeben. A

Jm v. J. wurden 23,391 Pipen Portwein in tanien eingeführt. i

Madame Catalani unterhandelt jest mit Her!" wegen Konzerten auf dem Drurylane-Theater für den

henden Frühling. Der Ertrag des gestrigen Kon

eyn. Lasst den Soldaten vernehmen} lament habe die Gewalt, deu Willen des Königs was jelne, des Soldaten, Aufführung betrifft, ungiss

{tigt ist, wird nun, nachdem sih die vereinten Staa-

eren Annahme erklärt haben, in Vollzug geseßt, und Geschäft gleichzeitig und zweckmäßig auszuführen, dem Herrn Bischofe für jede Diözese bereits Sub- aufgestellt worden seyn. Was mit seltener Ein- mnen, in gleichem Einverständnisse mit dem Ober- katholischen Kirche fortge]eßt ward, nähert sich nun inn Ziele und verheißt die wohlthätigsien Früchte. len die Vorbereitungen zur Auswahl der fünftigen getroffen seyn, und die Beseßung der Bisthümer l allein noch von der Bestätigung S. H. des Pap- hangen. Der berüchtigte Prophet Adam Müller eder sein Wesen oder Unwesen in einem benach- tädtchen. Der, auf der Kuppe des Feldberges, en Gipfel des Taunus, befindliche Felsen ist gespal- eine außerordentlihe Natur- Kraft, wie die einer ütterung, hat dies bewirfen fônnen. Bekanntlich ist birge vulfkanischer Natur, wie noch jeßt seine heißen

Wezeugen , und die Schichten von Lava-Erde die man an Wße antrifft. Neuere Nachrichten aus Kassel, bestä- Verhaftung des verkappten Giftmörders nicht. Blos

igelassene Kapuziner-Kleidung fand man im Ballhause, Ur des Eigenthümers. Der Kurprinz hatte sich bei

Wneider, wenige Tage vor der Masfkerade, einen neuen / g g

ertigen lassen, diesen aber, weil er ihm nicht gefiel, ammerdiener abgetreten. | Nach dem Reskript vom 18. Jan. sollen gen Exemtionen von den Grundsteuern mit Aus- Official-Grundstücke der Prediger und des niederen in Zukunft ganz wegfallen, jedoch soll der Renten- ‘ser Exemtionen, zu einem Viertel der neuen Grund- genommen, zu Kapital gemacht werden. Ueber diejes erden Landes - Obligationen zu 4 Pet. Zinsen gege- Kündignng dieser Obligationen bleibt aus\chließlih ite vorbehalten. Ohne Einwilligung sämmtlicher Jn- n darf eine solche Obligation nicht veräußert werden. lihen Domainen sollen dem Grund-Eigenthume der *emten gleich behandelt werden. Die in den alten hen Provinzen bisher stattgefundenen Exemtio-

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nen von Kavalerie: Bequartierung und Verpflegung sollen fort- bestehen und auch auf die neuen Provinzen mit ausgedehnt werden. Dagegen aber sollen alle bisherige Exemtionen von den Chaussee - Hand - und*Spanndiensten künftig ganz weg- auen. L Wärzburg, 12. Febr. Hier ist zuerst ein sogenanntes orthopädisches Institut errihter, das einzige seiner Art in Europa. Der Stifter und Vorsteher ist der berühmte Jnstru- mentenmacher Heine, welcher mehrere nübßliche Maschinen und Bandagen erfunden hat. Jn dieses Jnstitut werden Schief- halsige und andere verwachsene und ungestaltete Personen auf- genommen. Viele angestellte Versuche zur Heilung sind glü- lich ausgefallen. Das FJunstitut ist in einem Königlichen Ge- bäude errichtet, hat 27 Zimmer für Kranfe, mehrere Werkstä- den 1.

St. Gallen. Die hiesige Missionsgesellschaft kommt nicht zu Stande. Dié Regierung mußte den Zusammentritt der- jelben untersagen, weil sie, den Geseßen entgegen, auf Geld- Kollekten ausging, und folche sogar auf eine dauernde Weise organisiren wollte.

Insbruck, 12. Febr. eine Sparkasse errichtet.

Trient, 5. Febr. Das gegenwärtige Tagesgespräch ist fol- gender Vorfall : Vor ungefähr 15 Fahren beredete ein Französischer Officier in einem Ftalienischen Seehafen, die Gattin eines dortigen Bewohners, ihren Mann zu verlassen, und ihm nach Tirol zu fol= gen. - Sie nahm bei dieser Flucht ihre Kinder zwei Knaben mit sich, ließ aber den âlteren zu Calliano, und den jüngern hier zuruck. Der ältere hatte seinen Namen und den seiner Vaterstadt ¡u nennen gewußt, und war dahin zurückgeschickt worden. Den ¡jUngern, dex seinen Namen wol, aber nicht den seines Geburts Ortes nennen konnte, nahm hier ein angesehener Mann in Erzie- hung, und ließ ihn das Schreiner - Handwerk lernen; der Knabe machte darin so gute Fortschritte, daß er sich die Zuneigung des hiesigen Malers, Hrn. Ambrosi, erwarb. Dieser {höpfte aus dem Ramen des jungen Schreiners die Vermuthung, welcher Stadt und Provinz derselbe angehören dürfte, und entschloß sich, ihn in das väterliche Haus zu begleiten. Sie kommen in dem oben evr- wähnten Seehafen an, und auf vieles Nachfragen weist man sie an einen beruhmten Kanzelredner, welcher ben Namen des Knaben

Auch bei uns wird gegenwärtig

führt. Der Prediger stußte, als ihm Ambrosi den Namen des

| Júnglinges nannte, und kalt und unfreundlich wies er seinen Nef- | fen (er war wirklich dessen Vaters-Bruder) an den Kommandan-

teu des Seehafens, der gleichfalls dex Namen des Jünglinges führt. Der Onkel Soldat erkannte sogleih den Vetter, den der Onkel Prediger o frostig von sich gewiesen hatte, als seinen An- verwandten, bewirthete ihn und seinen edlen Begleiter freundschaft- lich, und beschenkte den Neffen reichlich. Aus seinem Munde erhiel- ten sie folgende Aufklärung Über den Vater des Jünglings: Dieser war zur Zeit , als seine Gattin mit dem Officier entfloh, zur See, wurde von einem Algierischen Korsaren mit Schiff und Ladung genommen, in die Sklaverei geschleppt, und von seinem Bru- ver, dem Kommandanten, losgekauft ; er war jeßt, sagte der Onkel, Kapitain eines Merkantil-Schisffes, und befand sih dermalen auf

Reisen in Konstantinopel. Der ältere Bruder war zur See, die Mutter in Tentschland gestorben. Beide reisten jeßt bieher zurück: der Onfel gab von der Auffindung des Sohnes sofort dem Vater Nachricht, und dieser eilte von Konstantinopel hieher, und {loß das verloren geglaubte Kind in seine Arme. Er bot dem wackeren Ambrost die Hâlfte seines Vermögens , dieser aber {lug sie mit den rührenden Worten aus: ich bin mehr als belohnt. ih habe an der Seligkeit Eurer Freude, von neuem den Glanben fest gewon- nen, daß die guten Menschen sich jenseit wiederfinden wer- den ; ohne diesen berirdischen Genuß wäre unsere Zukunft, dex reinen Freundschaft und der treuen Liebe, keine himmlische.

Rom, 28. Jan. Zu Palermo soll eine Verschwörung entdeckt worden seyn, welche eine neue Sizilianishe Vesper zum Zweck hatte. (?)— Viele Personen sind in Folge dieser Ent- deckung verhaftet worden. General Wallmoden soll mit seinen Truppen aus der Stadt gerückt seyn und selbige in Belage-

rungsstand erflärt haben.

Neapel, 21. Jan. Seit gestern haben Se. Majestáe die Hauptstadt verlassen, und sich mit dem Kronprinzen auf die Schweinsjagd nah Mondragone begeben.

__ Stockholm, 12. Febr. Se. Maj. haben auf den geäu- ßerten Wunsch des Kronprinzen, denselben der Stelle als Se- cond-Chef der Königl. berittenen Leibgarde enthoben, und solche dem Oberst-Lieutenant im Regimente, General-Major Brober- ger „, ertheilt. Die Landstraße an der Norwegischen Gränze von Oestersand nach Levanger, soll bis zum nächsten August völlig eingerichtet seyn, eben so die Landstraßé vou Lewanger an der Schwedischen Gränze. Die Heerstraße der Provinz Dalsland nah Högsundet, soll bis zum 1sten September fertig seyn. Auch die Landstraße von Fredrifkshall nah Prästbacker wird passirbar gemaht. Die Schiffsbrücke über dem Swinesund wird zur Erleichterung des Vertebes zwi- schen Schweden. und Norwegen hergestellt.

__ Bekanntlich sollte sich in den Fonds der Universität Up? sala, ein Defekt von 70,000 Rthlrn. Bko. finden. Das dasige akademische Konsistorium hat aber das Gegentheil dargethan.

Gothenburg. Das Kapital der, vor 15 Monaten hier errihteten Sparbank is bereits auf 40,000 Rthlr. Bko. ange- wachsen. Da der größere Theil von der unteren Volkskla}e C e so n E mit a Zeit eine vor-

eithaste Wirkung auf die Sittlichkeit und Erhaltunagsmi dieses Lheiles der Nation haben. | , E

St. Petersburg, 4. Febr. Die Hof - Maskerade am Neujahrs-Tage war höchst glänzend. Ueber 20,000 Menschèn wogten in den Sälen des Winter- Palais hin und her. Die Russey mit ihren Frauen waren in National-Tracht, die Ue- brigen in Domino’s, doch ohne Masken, die auf feiner Hofs

Maskerade geduldet werden. Ein vorzüglich schöhèr Momehnc