1822 / 45 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 15 Apr 1822 18:00:01 GMT) scan diff

455 niß über seinen Gesundheits-Zusiaid, und ein amtliches Zeugniß úber seinen unbveschoitenez Lev-nswandel merten fich auch úber seine Vermögens-limftände durch obrigkeitliche Zeugnisse ausweisen. * Goldapp -Rea. Bez. Gumbinnen ,- 25. März. Eine Stunde nah Mitternacht drach bei heftigem Sturme, heute in dem Kirchdorfe Grabowen, Feuer tn eine: Scheune aus, wodurch in wenigen Stunden, 6 Wohn - und 7 Wirthschafts-Gebäude und damit die Habe von 10 Familien in Asche verwandelt wurden. Der Wicth;, aus dessen Scheune das Feuer hervorgebrochen, seine Frau, ein Kind von 2, eins von 5 und eins von 12 Jahren, wur- den nah dem Brande, in einem Winkel der Stube, todt vorgefun- den. Die Hausthür,* unter dem Winde und der brennenden Scheune gegenüber, war der einzige Ausweg. Wäre nach Hin-

ten eine Thür , nur ein Fenfier, angebracht gewesen, so würde | dieses grauenvolle Ereigniß nicht eingetreten seyn, da die Unglük- |

lichen \chon ihre Lagersteilen verlassen , der Hausvater auch, so wie der zwölfiährige Sohn, schon einen Theil ihrer Kleidungs- Stüte angelegt hatten.

* Kalbe (Reg. Bez. Magdeburg), 5. April. Der Doktor Romershausen zu Aken, hat sich wiederum durch folgende neue Er- findungen um sein Publiëum verdient gemacht.

I. Eine Luftsäulen-Maschène. Bereits seit mehreren Fahren hat der Erfinder fih mit Darstellung einer Maschine be-

âftigt, welche unmittelbar ohne Pumpensäpe, das Grubenwasser selbfithätig fördert, und die Lus{ührung ist thm gegenwärtig ganz vollkommen gelungen. Die Luftsäulen - Maschtne, wie er diese Vorrichtung zur Förderung des Grubenwassers nennt, ist, wie die bekannte Höllsche Maschine, auf das Princip des Heronsbrunnens gegründet, is aber doppelt und unausgeseßt selbstthätig wirkend. Ihre Konstruktion ist nicht nue höchst einfach und dauerhaft, sondern ste bedarf auch feiner Art von Aufsicht, und ist, da weder ein Ventil noch Kolben dabei angebracht sind, den Reparaturen weniger als irgend eine audere Maschine dieser Art ausgeseßt. Ihre Kraft hängt, wie bei der Wassersäulen - Maschine, von der Hôdhe der Drucksäule ab, doch fördert sie, da sie ihre Wirkung un- mittelbar auf das zu hebende Wasser beschränkt und keine Steue- rung und andere mechanischen Vorrichtungen zu bewegen hat, utn- ter übrigens gleichen Verhältnissen, mehr als die Wassersäulen- Maschine, wenn diese auch doppelt wirkend isi. Sie kann in ein- fachen und doppelten Säzen angebracht werden, und ihrem Wir- kungs-Kreise ist also kein Ziel gesezt. Den Gruben führt sie zu- gleich reine Luft zu, deren wettere Leitung beliebig ist.

11, Eine pneumatishe Maschine. Sie wirkt, wie die Pumpe, zugleich saugend und komyrimirend, jedoch obne Kolben und Ventile, beruhßet auf der eigenthümlichen Konsiruïtion eines Hahnes und dient zu matinigfachen Zwetten z. B.

, 1. Fm Kleinen.

a, Mit Q uecksilber gefüllt bietet sie in jeder Hinsicht die vollkommenfie und bequemste Luftpumpe dar. b. Ein trefliches, vdllig gleichförmig-wirkendes Knallgasgebläse, wie Überhaupt einen bequemen Apparat zu Verdichtung der Gasarten. c. Mit Wasser ein tref}liches Gebläse für Glas- und Metall - Arbeiter.

2. Im Eroßen dur Verdoppelung der Vorrichtung.

„a. Ein völlig gleichförmtiges Gebläse für Schmelz- und Hüttenwerke. b, Einen Ventilator für Bergwerke 2c. sowol zu Hinwegnahme der bösen Wetter, als zur Zuführung reiner Lust. c. Eine selbstthätige und ununterbrochen wirkende Wasserhebungs- Maschine bis zu zo0 Fuß Höhe.

Ill. Eine neue Einrichtung der Kunsi-Räder. Durch diese Einrichtung wird nicht allein das Gefäll bedeutend erhöhet, Ern auch der geroöhnliche Verlust des Aufschlag - Wassers ver- mieden.

19. Einen Apparat zur Sättigung der Flüssigkei ten mit Kolensäure zum Behuf einer neuen Gährungs-Me thode, und zur Bereitung künstlicher Minecal-Wasser.

Stettin, 5. April. Heute giebt die hiesige Loge zu den 5 Cirkeln, in der Schloßfkirche, zum Besten der Armen, die Graun- sche Passions-Kantate.

Ziegenort (Reg. Bez. Stettin), 1 April. Gestern erhob sich ein nordôstlicher Orkan, welcher in kurzer Zeit die schreckllichsten Ver- wúüstungen anrichtete. Mit ungeheurer Gewalt, der keine menschli-

che Kraft entgegengeseßt werden konnte, stürzte das Wasser aus dem |

Haff auf die beiden Odrfer Groß- und Klein-Ziegenort, und seßte |

durch seinen Durchbruch nicht allein die Wiesen, sondern auch sämmtliche an den Wiesen liegende Gärten unter so hohes Wasser,

ort einstürzte. theils auf den Strand geworfen, oder in die Tiefe des Wassers versenkt. Auch heute noch wehet, wenn gleich mit verringerter Kraft, der Cturmwind nördlich, und der Durchbruch des Wassers aus dem Haffe dauert fort. :

* Zielenzig (Reg. Bez. Frankfurt), 6. April. Die in der Nacht vom 24. zum 25. März hier, wahrscheiulich durch Unvorsich- tigkeit, ausgebrochene Feueröbrunst legte in wenigen Stunt en, 40 der besten Wohnhäuser mit sämmtlichen dazu gehörigen Stallge-

bäuden in Asche. Die Verunglückten, 554 an der Zahl, trift der ||

Verlust um so härter, als fie nur einen geringen Theil ihrer Hah- seligkeiten haben retten können, und die niedergebrannten Gebäu- de mit nicht mehr als überhaupt 15,223 Rthl. ve-sichert sind. Sie rechnen deshalb auf menschenfreundliche Unterstüßung, welche in Berlin die Herrn Ober-Konsistorial-Räthe Nolte und Nicolai, und bier die Herrn Oher-Prediger Lachmann und Prediger Nissing an- zunehmen bereit sind.

Ueber die merkwürdige und außerordentlihe Wärme dieses Winters, ihre uugleihe Vertheilung und Ab- leitung derselben von der inneren Erdwärme. *)

Die Witterung dieses Winters, vie sh schon durch den unge- wöhnlich tiefen Barometersiand im December angeküudigt hatte, bleibt außerordentlich. Bis Ende Februar hat das nördliche Teutschland fast keinen Frost gesehen, die Wärme war fast immer -+ 2 bis + 8 Reaum. Jm Februar blühten Veilchen, grünten Hollunder- und Srachelbeer-Sträuche, fanden sih Maikäfer und Stödrche ein; ja man will bemerkt haven, daß leßtere an manchen

*) Aus dem neusten Hefte des Journals dev j 7 ÆW, C ufciand, H Iournals der praktischen Heilkunde von C.

Orten die Gegend gar nicht verlassen haben. Frankreih und Engiand der Fall.

erhôrte Fall, daß es an Schnee und Eis fehlte. Zeit ift ein Grad von Kälte, Schnee und Eis in Italien, nien und Portugal, daß in den Straßen von Lissabon ein

erfroren ift, ebenfalls Ereignisse, von denen Niemand etrogg

liches weiß.

Solche außerordentliche Erscheinungen müssen Unfeye merksamfeit erregen, und se guf Daß fie nicht in dem Stande der Sonne und der Gestirne

chen seyn können, leuchtet von selbfi ein: denn im ersteren wäre es gar nicht

Überhaupt die Wärme-Vertheilung so ungleich gewesen. nach meiner Meinnng kann sie blos in theilung der unterirdischen Wärme zu suchen seyn, sen Winter mehr nah Norden gezogen hat, und da der Obe; näher ist. j

schen Prozesses, welcher das eine Mal lebhafter, das anden

k: Dasselbe m4 1 U 02 S Selbst nördlicher , jense zosen Grades der Breite, in Schweden und Rußland, wax d,

Und zu g]

Erforschung der Ursachen |

So

der ungleichen F welche (F

4 Diese Erscheinung if demnach ein neuer Bey das Daseyn einer inneren eigenthümlichen Erdwärme, wah lich eines besiändig fortdauernden unterirdischen galvanisch-

ußis\chGe St

i zu erflâären, warum der ndrdliche Theil d, || de mehr Wärme hâtte als der súdliche, und im lezteren , nuf

Allgemeine

aats- Zeitung.

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45 stes

\hwächer jen, bald mehr jener, bald mehr einer anderen (Gege

Erd- Oberfläche sich nähern kann, und von welcher allein [f

die vulkanischen Ausbrüche und die heißen Quellen abzuleity Was dieser Meinung noch größere Beweiskraft giebt, is du gleich-Vorhandenseyn der vielen Erd- Erschütterungen, Ei und Meteore, welche ja ebenfalls Produkte elektrisch - galvaz Prozesse sind.

, Baß es eine eigeze innere Erdwärme, einen solchen i Warme-Erzeugungs-Prozeß gebe, und daß die Wärme de! nicht blos von der Sonne herrühre, dies, glaube ich, be folgende Gründe unleugbar:

1. Der Erdédrper muß als ein eigener Organismus, eigenes orgamsches Leben, betrachtet werden, und jeder org Körper hat seine eigene Wärme. |

2. Fe mehr wir uns von der Oberfäche der Erde ent und uns der Sonne nâheru, desto kälter wird die Temy welches ia umgefehrt seyn müßte, wenn die Sonnen-Strah! lein erwärmten Fm Gegentheil, selbs die Sonnen-Strahl zeugen nur Wärme in und durch Berührung der Erde.

5. Die vulfanischen Ausbrüche des unterirdischen weisen es, um 0 mehr, da sie sel? in den tältesten Geg des Nordpoles vorkommen.

4. Eben so die heißen Quellen, welche seit Jahrtausi immer mit gleichen Graden von Hihe, aus dem Schooße tee de hervorsprudeln.

S. Nach den neusten Nachrichten nimmt in den tiefsten ten die Temperatur der Wärme, nachdem sle anfangs etwas nommen, in größeren Tiefen wieder zu.

Es scheint mir, daß dieser innere galvanisch-chemische ) auch auf die Atmosphäre und deren Veränderungen von gy Einflusse seyn müssen, daß er einer der wichtigsten Momeu die Bestimmung der Witterung, und also für die Meteor sey, und daß er in dieselben mit aufgenommen, und mehr al her beachtet werden müsse.

L IDTATR I Era (h Man “aBOBAAI O MCELEONG I IL. À

Berlin, 9. April.

Angabe der Schaffner, verladen worden. Der

Ch w

Eibing 6 Rthlr.; Frankfurt a. M. ZE 10 Rthir.; Nürnberg Z Rthlr.

L Oa pléle

Donnerst. 11. April. Jm Schauspiel- Hause: Des

fretair und der Koh. (Herr Karl Unzelmann, vom Kd! Sächsischen Hoftheater zu Dresdet Intermezzo , oder, der Landjunker zum ersteninale in

ans, als leßte Gastrolle.)

| Sinn, Lustspiel in z Abtheilungen, von Koßebue. | studirt.) Hierauf: Pas seul, getanzt von Mlle. Lamper de deux, getanzt von Mlle. Rönischh und Herrn Hagen

stris und Hrn. Hoguet.

s |

Freit. 12. April. Jm Schauspiel-Hause: Emilia G Sonnab. 153. April. Jn Potsdam: Armuth und

o f (Mie

Pas de trois, getanzt von Mlle. Lemiere, Mad. Hogut Finale.

Sonntag, 14. April. Jn Potsdam: Der Bâär ul! Bassa, Vaudeville-Burlesfe in 1 Aufz., von K. Blum.

! , n S 6 - s s ä Die Eifersüchtigen auf dem Lande, kom. Ballet in z A

Meteorologische Beobachtungen ¡[Barometer [|Therm.|Hygr.| Wind.| Witterung 68. April. A. 28° 2/ [2° + 40° N.O. \gernklar, frisch. 9. April.|F. 28° 2/ | + | 61° |O. hell, gebrochnerHimß M.28° 27//6#°+ | 37° |N.O. [Stevnblicke, küht. A. a0? 25153 F 49. N.O. [Sternublicke. F. 23° 23//15° + 99 n |Sonne,Wolk.Neif,! M.28° 53/14°+ | 61° |N.O. trüb, Regen, Schutt

10. April.

5

Seite 434 d. Z., Zeile 37 v. u. statt 50,000 l. 5 o| und Seite 441, Zeile 26. v. u., statt Aachen, l. Kleve. Nr. 41 d. Z., in den meteorologischen Beobachtungen, l Z. April Früh, niht Z°® 4, sondern —. Auch ist b!

: i dern J Y April Früh, hinter das + Zeichen nur aus Versehen

geblieben, so wie im 43. Stücke das Zeichen hinter 0,

Ala 9’ A

Gedruckt hei Hayn.

6. April Früh. L Redakteur

sp. Regts. z den Kapt Feue§r und Kommandeur

Landfracht - Säße, zu welchen, Centner Braunsberg 7 Rehlr. ; Breslau 17 Rehlr. ; Danzig 5 F

j j 4 Rthlr.; Haf (in Golde) 2 Rthir. ; Königsberg 7 Rthlr. ; Leipzig 12 F Lübeck (in Golde) 2 Rehlr. ; Magdeburg 17 Rthlr. ; M

Yaris, / vom 1.

: Blasebalg.) Und:| d | j sidenz, Lustspiel in 5 Abtheilungen. (Hr. Unzelmann : F daß es sogar in die Häuser drang und ein Haus in Klein-Ziegen- || H

Mehrere Fahrzeuge wurden theils weggetrieven,

n Bitten, eine V, wird gleichzeitig mit

einen neuen Gejelz-Entwurf in die n ein provisovi\cher Kredit von 50

de dazu führte er

Bestreitung der

das Finanuz-Geseb fúr das laufende Jahr

lerte dagegen,

Kronik des Tages.

j s S L. des Königes Majestät haben L M des i f 6major in Ma g, und y. Neindorf, Pas her im zosten Znf. Regt. @ay B e u st, vorher lm Zo|len Zus 13, dem Kapt. v. De u k, ve é aut Ev ; D ee als Major beizulegen, leßterem auch ps g afen V pa V U f Ns » i L giments-Uniform zu ragen 34 v L rage Un, E , D e at E C et, . A i6mer, die Kapts. v. Wt a E T o M eis ch ú ß, von der Gensd Os zu G Las rede zten Bat. 4ten Garde - j Fo, Qrederiow, van 9 « des Bats. 27sten ¿um Major und Kowramandeuk des 1sten Bats 2 S b, d dapt. v. Ber g, vom 7ten Jnf. Regt, zun des 1sten Bats, 21. Landw. Regts.

fördern. ; 2 imes di- s Majestät der König 5 dem e Ves ckfretair Fischer, dem Geheimen PES, y Sekretair Fischer, 0 i im Ministerium der S hosmen Sefretgir Niedlich, im Ministe wm Geheimen Sekretair N Ga s ‘legenheiten den es rrichtg- und Medicinal- Angelegenÿ E sichen - Unterrichts - und l | - Canghein- | u A Beheimeu Kalkulator Lang) fter als Hofrath, dem Gehe {s Rechnungs-Rath o Semselben Ministerium, den als Rechnung®- ver, in demjeiden Welte, e As n s digst zu ertheilen und dle ata Patente Aller , Æ e è t Gh (iz 0 ¿uu et. igenhändig zu voliziehen g d t ih s s Maieskät der König ‘haben dem, bei der General Seine Wat} : eimen expedtiren-

E *iTellte eh N r Schauspiele angestellten Geh y Lat L uur, ver A ádt, den Karakter als Hofrath beizule

erwer.

Zeitungs-Nachrichten.

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3, April. Jn der Sißung der Deputirten-Kam- d. M., in welcher die rechte Séite big, die an ganz leer war, machte Hr. S eourt, im Namen der &ommission für das E hlaa, welcher dahin ging, den durch den Hagel] s A e 1820 ¿um Theil gänzlich verarmten Beier pen Dee n im Var- und andern Departements, auf ihre wie! e ; E anae A erabseßzung ihrer Grundsteuer mit einer © Die Diskussion über diesen Gegen- den Berathungen über das Ein- Der Finanz-Minister brachte hier- Kammer, roodurch dem- Millionen Fr.- welche den verschiedenen Ministerien H A

odûrfnissen vertheilt werden jolen, erosse O Bedürsnis|e ) an, daß der, durch das Geseb vom 29. ce provisorische Kredit von 200 Millionen, dentlichen Ausgaben, bis e mis (Monates nicht A, daß g s T l RE

va der indirekten Steuern, nur 99 1. A} 2 v E den sey, weil man geglaubt habe, ies n S unkte das Budget für das usa E L A

z dieje [ indefse : werde; daß diese Hossuung 1nd : s .= taher darauf anfomme, die Erhebung die-

ngen sey, und daß es daher daraus , die Erhe him nach dem vorjährigen Sake bis zu dem Tage, : bekannt gemacht Nachdem der Minister hierauf aus z Artifeln bestehenden S / e L g î er e ehen, wie er hose, daß, da der CU

aue ‘geprüft worden sey und sie für dessen Ba mt hätten, die Kammer unmittelbar zu ihren R gungen über diesen E died j e Pes aas ¡lige meide j ; iste nachtheiligen Aufschub ver | : : G L sich ie linfe Seite, welche den Druck und die e p des neuen Geseßz - Entwurses an die Büreaux ver- te, und die von dem Minister Bente E Seite i t en bishe gewe-

der Charte, dem Reglement, und f i : i ; in des Jssarts uwider, verwarf. Hr. For ' i a A der Entwurf kein neuer sey, da die ver

h aber anfangs beinahe

ion zu bewilligen.

1e-Budget stattsinden.

18621 bewillig

den werde, zu verlängern.

vollsiändig, die |

Stü. Berlin, Sonnabend den 15ten April 1822.

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schiedenen indirekten Steuern , zu deren Erhebüng er bere- tige, bereits im Budget, mit welchem die Kammer sich jebt beschäftigt, enthalten seyen ; daß die Kammer mithin nicht von der Form abweiche, wenn sie sih gleich jebt mit diesem Ent- wurfe beschäftige. Hr. Foy bestand indessen auf die genaue Be- folgung der Bestimmungen der Charte, welche in Art. 45 fest- \eßze, daß die Kammer sich in Büreaux bilde, um die- ihr im Namen des Köôniges vorgelegten Geseß-Entwürse zu prüfen. Hr. von Villêle gab daher nah, und äußerte, daß er für die- sen Fall bereics 9 Abschristen des neuen Geseß - Entwur- ses habe anfertigen lassen, damit derselbe sogleich in den Bü- reaux geprüft werden könne. Die Versammlung zog sich hier? auf unmittelbar in die verschiedenen Büreaux zurück, und nach einer Berathschlagung von etwa 20 Minuten wurde dié Sibung wieder eröfnet. Der Prásident verlas hierauf den sten Artikel. DerGraf von la Bourdonnaye verlangte, daß darin derZeit- Punkt, bis zu welchem die Erhebung der indirekten Steuern nach dem vorjährigen Budget statt finden solle, niht bis zur Be- fanntmachung des neuen Finanz - Gesebes für 1822, aiso auf unbestimmte Zeit - sondern ausdrülicch vom 1. April bis 1. ul. d. J. fejige]eht werde, damit das vorliegende Geseß, wél- Hes offendar nur ein provisorisches sey, nicht das Ansehn ge- winne, als ob es ein definitives sey. Hr. Manuel sprach sich gegen diese Verbesserung ausz er wurde indessen überstimmt, und der 2e Artikel mit der Aenderung des Grafen von la Bour- donnaye angenommen z eben \o wurden, nach einer unbedeuten- den Diskussion, der 2te und zte Artikel, und endlih der ganze Enrwurs mit 265 gegen Z1 Stimmen genehmigt.

Es wurden hierauf die Berathschlagungen Über das Budget für dic Marine fortgeseyt. Der.Graf Sébastiani schlug dabei eine Er- sparniß von’ 5+ Million vor. Er pas daß dte bedeutendett Ausgaben für die-Marinè, mit der e entlichen Beschaffenheit der- selben durchaus in feinem Verhältnisse ständen; früher hätten dié Franzòsische und Spanische Marine allein, der Englischen die Spihe bieten können; jeyt wäre jene vernichtet, diese durchaus unbe- deutend, und das Gleichgewicht auf dem Meere, durch Englands Eroberung der Isle de France, dés Vorgebirges der guten Hoff- nung und der Jnsel Malta, verschwunden; Amerika aliein könne es in der Folge einmal wieder herstellen; er sey Überzeugt, dáß Frankreich sich außer Stande befinde, seine Kolonien zu hüben, wenn es auch noch so große Summen auf seine Marine verwende, und veriange daher , daß dex Etat für das Martne- Ministerium auf die vorjährige Summe reducirt, mithin um 55 Millionen ver- mindert werde, u. daß man dagegen Spantens Beispiele folgen mbge; die Südamerikanischen Besißungen seyên für diese Macht verlo- ren, se gehe daher nur noch damit um, cinen Men Handels- Traïtat abzuschließen, welcher ihr das Handels - Monopol beider Amer(fta’'s zusicyere. Ein Gleiches solle Frankreich thun, woraus für den Ackerbau und den innerèn Handel unermeßliche Vortheile els wachsen würden. Der Marine-Minister, Marq. v. Clermont-Tonnerre, widerlegte den Gen. Sébastiani, in einer wohlgeordnéten improvisirtet P ede. Ex behauptete, daß, um die Franzo . Seemacht wieder auf den vo- rigen Fuß zu bringen, und um eine Flotte vont 40 Linten-Schiffett, 50 Fregatten, mit einer gehörigen Anzahl kleinerer Schiffe, und vollsiändig gefüllte Arsenalé zu bilden, es nur etncs ZURRN von 10 Jahren und einer Ausgabe von 65 Millionen bedürfe: däß es für ein Land, wie Frankreich, das eine Küsten-Ausdehnung von 200 Meilen und zo Millionen Bewohner habe - entéhrend. sey, diesen wichtigen Gegenftand aufzugeben; die Behauptung, daß Frankreich, im Falle eines Krieges, außer Stande sey, seine Kolonien zu vertheidigen , sey ungegründet; der es Un Babe 1778 habe Beweise vom Gegentheile geliefert. a Ca ch den Rußen der Kolonien für Frankreich anbetreffé, #0 sey derselbe au- E Die E verwarf hierauf die von dem General Sébastiani in Antrag gebrachte Ersparniß, und bewilligte das 1ste Kapitel nach dem Reduktions- Vorschlage der Kommission von 10,000 Fr./ mit

957/000 Gr. Sold ï d L de

Kapitel betrift den Sold zu Wasser und zu Lande, nd 208 et T gehdrende gleichartige Ausgaben - im Betrage von 15,-991,/452 Fr. Graf Foy verlangte darauf eine Ersparniß von 400,000 Fr. Der Kommissair des K niges, Hr. Jurien „war in Begriff, ihm zu gantworten- die Versammlung war aber nicht mehr zahlreich genug. Er that es daher in der gestrigen Sizung. Rach ihm sprach Hr. Laisn: de Villevêque, unterstüßte den Vor- chlag des Grafen Foy, und beschwerte fich unter andern hinsichtlich dex Pensionen, daß die Marine-Officiere gegen die Officianten des Marine-Minisiteriums verhältnißmäßig so shlecht bedacht würden : cin Vice-Admiral erhalte nur 4000 Fr ension, und ein entlafsse- ner Divisions - Chef 6000; ein Officier, der 28 Jahre gedient , 16 Schlachten mitgemacht, bei 15 Belagerungen zugegen gewesen, und

mal verwundet worden sey, erhalte nur die geringe Pension von