1822 / 52 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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rief die ehemalige Silber - Scheidemünze ganz. Allein am 15. September 1307 erschien eine neue Anordnung, wodurch wieder Silber - Scheidemönzen , it: Stücken von 10 Céntimen bestéßend, eingeführt wurde. Ais Motiv dazu führte man a: (Moniteur vom Fahre 1807 pag- 931.)

Notre Systême monétaire est, pour les monnaies d’or et d’argeht, établi sur des principes dont on n’a jusqu’ici qu’a s’applaudir. On avyoit cru que les pièces d’an demif=tanc et d’'un ‘quart franè suffiroient au besoin de Ia circuülation dans les petites transactions, mais on s’est apperçu que le quart de franc, ou pièce de cin sals, étoit loin d’atteindre le bnt gu’on s’étoit proposé; d’un autre côté, la monnaie de cuivre est trop inconumode, et ne peut satisfaire aux besoins de la société. fabriquées, peur tenir le milicu entre la monnaie d’argent et celle de cuivre et cette fabrication ne laisse à rêédouter aucun des incon- vénients souvent reprochés à la monnaie de billon; dabord le titre de cette monnaie et son alliage sont combinés de manière qu’elle aura une valezur intrinseque de quatre—vingt-quinze «pour cent; en se- cond lieu, il sera apportè dans sa fabrication autant de perfection que dans celle des monnaies d’argent, de sorte qu’il ne restera au contrefacteur aucun espoir d’en abuser.

Die Stücke von 10 Centimen verlieren hiengch gegen den in- nern Werth der 5 Franken Stute, und zwar 1. wenn die Nemedien ga1z underücksichtigt bleiben, 11Z5; pCt. ; 2. wenn die Hälfte der geseßlichen Remedien zum Abzug kommt,

1272; ÞCt., und 5. wenn das volle Remedium in Abzug komnt, 1423. pCk.

Bet dem, auf 95pCt. angegebenen inneren Gehalte, ift zugleich der Kupfergehalt der Zehn-Centimen-Stücke in Anschlag gebracht, nach dem Maßisabe von 25 Gramme fein Stlber für 100 Gram- men Kupfer. Dieses beträgt auf 200 Franken in 40 Stücken von s Franken 72x22 Grammen Silber, welche der Franzöfische Bil-

on nicht enthält, und deren Preis desseuungeachtet dem inneren Werthe zugerechnet worden, denn 2000 Zehn- Centimen- Stücke haben den Nominal-Werth von 200 Franken Kourant-Geld. Die lehteren enthalten an feinem Silber . . , qgoo Gramraen die Zehn-Centimen-Stücke enthalten dagegen nur 783242, —— E a o ) E eb s d

durch den Kupferwerth von z202x"5X, len, der Ueberrest aber ganz ausfällt

Daß der Werth des Kupfers dem des Silbers zugerechnet wird, iff ein sonst in der Münzverfassung nicht vorkommendes Verfahren, und auch im Preußischen nicht bekannt, da bei Beur- theilung des Werthes der Silbermünzen, der Kupfergehalt nie in Betrachtung kommt.

Diesen Gegenstand weiter auszuführen , würde den Zweck die- ses Aufsatzes überschreiten.

Die aufgeführten Thatsachen mußten jedoch in das Gedächt- niß zurückgerufen werden, um Denjenigen,

der die Französische Münz-Gesezgebung zum Anhalt bei der Kritik des neuen Preußischen Münzgesehes genommen, zu belehren, daß gerade hier beide Geseßgebungen sich sehr nä- hern, und bei Ausprägung des Billons auf gleichen Grund- Sähen beruhen. S

Daß nichts weniger als eine Plusmacherei in der Absicht des Gesetzes liegt, werden die Berehnungen ergeben, die zur d}entli- chen Bekanntmachung P ion werden, sobald die geseßlich an- geordnete Gua Affinirung und Umprägung dex alten Schei- demúünze, beendtgt ist.

Sehr bedeutend ist hon der Verlust, welchen der Staat dadurch übernimmt, daß die, besonders in den wesilichen Provinzen befind- liche, nicht Preußische, sondern alte Landes-Scheidemünze, und die nicht zur neuen Eintheilung passenden Kourantsorten, zum Ein- \chmelzen eingezogen werden, und zwar nicht nah ihrem Silber- Gehalte, sondern zu dem Rennwerthe, zu welchem sie bisher bei den Kassen angenommen worden find. i

An neuer Scheidemünze wird jeßt, nachdem das Bedürfniß \o weit befriedigt worden, als es zur Abführung an die dfentli- chen Kassen, welche seit dem 1. Jan. d. J. nach der neuen MÜnz- Eintheilung, Buch und Rechnung fähren müssen, und zum Ersaß der fremden Scheidemúnze nothwendig war, verhältnifkmäßig sehr wenig geprägt, und es wird hinführo allein von der Nachfrage ah- hangen, oh und wie viel ferner zur Ausmünzung kommen soll.

Bis Ende Márz d. F. sind für den ganzen Preußischen Staat, in den Múnz-Stätten zu Berlin und Düsseldorf Überhaupt agus-

emúünzt worden : n Berlin: 429/495 Rthlr. 10 Gr. ganze Silbergroschett

51/830 12 halbe in Düsseldorf 86,036

« 110855 62

T2rxóos es Grammen erseßt werden sol-

erre mer rar

4 ganze also überh. 567,461 Rthlr. 26 Gr. Silbergroschen,

wovon sich iber noch ein großer Theil bei den Kassen in Bestand

befindet, und Jedermann wird sih davon überzeugen können , daß

dieser Betrag auf eine Bevölkerung von mehr als 11 Millionen,

auch nur zu den kleinsten Ausgleihungen, nicht zureichend ifi.

Der Engländer John Meriks hat folgendes einfache, im abgewichenen Früh- ahre aber wahrfcheinlich niht zur Anwendung gekommene Mittel erflünden, isdecten ut sprengen, und den, manchen Brücken schon sehx verderblich gewor-

denen Eisstoß zu verhindern. Man macht mit einem Meißel ein Loch în das Eis, bringt quer darüber ein Stück Vret, und hängt 2 Fuß unterm Eise cit ¿innernes Büchschen mit einigen Unzen Pulver darunter; das Büchschen selbst muß mit einer zinnernen Röhre, diese aber mit einem Knie, womit es auf dem Brette ruht, versehen seyn; eßt wird das Pulver mit einer Lunte angebrannt, und die Eisdecke fliegt nath allen Nichtungen hoch in die Luft.

Wechsel- und Geld-Kourse.

Hamburg, 23. April. Mon. 106*. pCt. mit F besser zu lassen. London k. S. 56 Schill. 87 Den. 2 Mon. 36 Schill. 55 Den., mit 2 Den. besser Briefe nnd Geld. Paris 2 Mon. 267 Schill. , be- gehrt und F besser zu bedingen. Bordeaux 2 Mon. 265

s Schill, Breslau 6 Wochen 40! Schill, 2 Mon. zum not. Kours begehrt. Wien in effectiv 6 Wochen 146 pCt.,

Prag in effectiv 6 Wochen 147 pCt., Augsburg 6 Wo- ||

Des pièces de billon de dix centimes seront |

Amsterdam k. S. 105§ pCt. 2

hen 147 pCt., Frankfurt 6 Wochen 1472 pCt, zum noï. Kours gut zu lassen. Leipzig z. M. y zu haben. St. Petersburg 2 Mon. 82 Schill. B, Louisd’or 11 Mrf. 4 Schill. zu haben und zu (l, Holl, Dukaten, neue fehlen. Gold al marco 101 zu haben und zu lassen. Dän. Grob Kourant 1 Hamb. Grob Kourant 1257 pCt. Fein Silber | 112 Schill, Silber in Sort. 13 L: 5 G. à 14 27 Mrk. 11 Schill, Preußische Münze 27 Mreé, } zu lassen. F _ Preuß. Prämienscheine à 1927 Mrk. Briefe,

Allge

Kische Staats-Zeitung.

rc

meine

Mrk. Geld.

Preuß. Englische Anleihe z. C. von 37 Schill Ÿ per Cont. 857 . 86 pCt. auf Z Mon. Zeit 855 pCt. @ Briefe.

R Anleihe a 5 pCt., à 842 pCt. Æ

Dänische Anleihe erste Abtheilung à 6 pCt. Zins pCt., desgl... 5 pCtg. von 3000 Mrk. ge . 822 pCi desgl. 5 pCtg. 817 . 84 pCtr. nichts gemacht. |

Oesterr. Anleihe das Loos von 100 Fl. pr. Dec,

Fl. Geld und Briefe; Metalliques auf z Mon. ; 745 Fl. Geld und Briefe. * ))

Berlin, 26. April. Londou 3 Mon. war a, eher zu haben als zu lassen, auf Zeit inkl. 2 Mon, Rthlr. offerirt... Hamburg 2 Mon. à 1553 pCt., ku pCEt. Briefe und Geld. Amsterdam 2 Mon. à y Geld. Paris 2 Mon. à gz32 pCt., Augsbur a 1055 pCt., Frankfurt a. M. 2 Mon. à 1042 Wien in 20 Xr. 2 Mon. à 1052 pCt.,, —. St. Pet

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mtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

6nsen d. fand die feierlihe Einsegnung 2 gf Solms - Braunfels, Tochter von Cumberland, in dem Hotel . H. des Herzoges von Cumberland statt, wobei A: D. Wochen dato à 275 pCt. ohne Begehr. DiskontiGlaubensbekenutniß ablegten, in Gegenwart Sr. Maj. mehr Geld als Briefe. Friedrihsd’or 1157 pCt. Bishniges von Preußen, der Durchlauchtigsten Eltern bet pCt. Geld Prämien - Staats: Schuld - Scheine 9g#sin, der ganzen Königl. Preußischen Familie, jämmkll- 985 Geld. Staats -Schuld- Scheine 702 pCt. Besäwesenden Prinzen und Prinzessinnen, des ganzen Hof- pCt. Geld. Norwegische Anl. vom Hamb. Avistkts, der Minister der Geistlichen Angelegenheiten A 150 86 pCt. Briefe, 854 Geld. Engl. Anleihe atên, so wie auch einiger Mitglieder des Geistlichen Mini- offerirt. Oesterr. 5 pCtg. Obligationen per Kassa #s. / | j gemacht auf Zeit infl. 7 Mon. fix N Ri im 26sten d. empfingen hierauf Jhro Dur ua, E! Loose a 100 Fl. pr. December zu liefern 117 Briefe 110 D Eltern, das heil. Abendmahl in der 1 Domkirche.

j ck d S ». Mai. der König haben dem Küster und Schullehrer Königliche Shausplete, Le Fetielbbien Á der Altmark, das Allgemeine Eh- Sonnabend, 27. April. Jm Schauspielhause: Men zweiter Klasse zu verleihen geruhet. war, Posse in 5 Abtheil., von Koßebue. des Königs Majestät haben geruhet, mittels Allerhöchster Jn Potsdam : Parteienwuth , Original-Schau§ts-Ordre vom 25. dieses, den Post - Kommissarius Ha p- Abtheil., von Ziegler. ln Post-Direktor in Krotoszyn zu ernennen. ; Sonntag, 28. April. Jm Opernhause: Die Zaße. Majestäc der“ König haben Allergnädigst zu verfügen große Oper in zwei Abtheil., Musik von Mozarr. (D, daß: der Bischof Eylert in dem Ministerium der stedt, Sänger und Regisseur des Herzogl. Theaters sen ‘Unterrichts- und Medicinal-Angelegenheiten, in Be- \chweig : Sarasftro, als zweite Gasirelle. Mie. Min auf die Geschäfte der Abtheilung sür die Geistli- fer, Schülerin der Königl. Kammersängerin Müe. Mngelegenheiten und der Abtheilung sür das öffentliche Königinn der Nacht.) F ihtswesen, eine mit seinen übrigen Verhältnissen ver- In Charlottenburg: Der buckelige Liebhaber, \| Wirksamkeit erhale. El L 1 Ausz., von Castelli. Hierauf: Die offene Fehde, Fur gerei: Der Russisch Kaiserl. Feldiäger, Lieutenant 5 Abtheil. hieff, als Kourier von London nach St. Petersdurg. Montag. 29. April. Jm Opernhause: Andre, (t Russisch Kaiserl. Ege I Schmidt, als 1 Aufz., nach dem Franzôsischen, von K. Blum. ff 01 Paxis, nah Sf, Peter durg. f ls Kourier von Aline at a ta i o H, D Nussisch Kaiserl. Feldiäger Sifkoff, als Aline, Königin von Golconda, großes Ballet inzd T bura nach Paris von Aumer. Musik von K. Blum. Für das Kön4F O ) / spiel eingerihtet vom Königl. Solotänzer Herrn HY Dienstag, Zo. April. Jm Schauspielhause: Begehren: Der Freishüß, Oper in z Abtheil., vou F Musik von K. M. v. Weber. 4 : ; Die Parquet-Billets zu dieser Oper sind in A eitungs-Nachri cht en. Sp Lingen bereits vergebenz und wir le zur Oper Don Juan für Dienstag im Ovyernhau gekauften Billets in das Billet-Vetkcatfs/Bütéau - ( E 0-180. D Nr. 11., bis Montag Mittag zurüsenden und besi gris, 20. April. Am 16. d. M. wurde in einem ge- lassen, ob dasür welche zu den Logen, auch den Bj Aus\{usse der Deputirten, das Budget für die zweite Schauspielhauses für diesen Tag umgetauscht werißer diskutirt u. solches auf dieGesammt-Summe von 800,000 oder ob der Betrag baar zurükverlangt wird. [sgwol für die bestimmten als unbestimmten Ausgaben, Das Repertoir der Königl. Schauspiele für it und angenommen. (Unter diesen §00,000 Fr. ist vom 2 bis 8 Mai, ist für diesmal {on Dienehalt für die Deputirten begriffen, denn diese be- 5o. April bei dem Kastellan des Königl. Schaussar keine Entschädigung, weder vom Staate noch Herrn Adler, und beim Kastellan des Königl. OpMen Departements.) Dieses Resultat wurde der noch Herrn Sattler, Abends 7 Uhr a 1 Gr. zu haben/Mielten Kammer sogleich angezeigt, und hierauf über ei- im Billet-Verkaufs-Búreau, Lebtestr. Nr. 11., des Hrn, Kératry vorgeschlagenen Zusaß - Artikel zu dem ganzer Logen und einzelner Villets für das neue R Budget, diskutirt, wonach vom 1. Jan. 1823 an, die desmal Eu Donnerstag morgens um halb 9 UF auf das Salz, um ein O S und t gen wird. Centimen für das Kilogramm festgeseßt werden soll. Nächsten Mittwoch ist das Billet - Verkaufs - B der Sipung vom 17. tden N Abe Maina úber die- schlossen. ensiand fortgeseßt , nachdem zuvor Herr de la Varcinne, Deputirter des Departements des Allier, in die Kammer t worden, den üblichen Eid geleistet und seinen Play im Tentrum eingenommen hatte. Die Herren Guittard und de Pompières trugen guf die Herabseßung iener Auflage älfte an. Der General - Douanen - Direktor, Herr von Lricq, widerseßte sich indessen jeder Verminderung einer welche für den Schaß außerordentlich einträglich R da schnitte die Konsumtion des Salzes 12 Pfund auf den ‘age, welches zu 30 Centimen für das Kilogramm eine utende Einnahme bilde , die sih durch eine andere Auf- t leicht erseßen lasse. Der Vorschlag ward hierauf ver- Der Graf Foy trug demnächst darauf an, den Wittwen Rubestande verstorbenen Militair - Personen dieselben Pen-

eitags, den 201 der Prinzessin Auguste H. der Frau Herzogin

Meteorologische Beobachtung [Barometer |Therm.|Hygr.| Wind.| Witte

24. April.|A. 28° 13/[115°+| 60° |S.W.[trüb, laue Luft 25. April.|F. 23° 12/| 95°+| 76° |N. tr. kühl, stark.Ù M.28° 12/113°+ | 60° |S.W. trüb, Regen, 6 A. 28° 1/ | 9°+ | 75° |S.W. arnkl.,\{chwach 26. April.|F. 28° 3 + | 77° hell, dünn Gew

11/1154 +

fer Thau, fil N «le aut, | ei Mas 55° |S.W.\Sonnenvt., tr. Muszuseßen, welche den Wittwen der auf dem Schlachtfelde en, oder den nach zo Diensijahren verstorbenen aktiven

Redak!|Personen zuständen, unter der Bedingung, daß jene Witt-

Gedruckt hei Hayn.

52 Stück. Berlin, Dienstag den zosten April 1822.

wen nahwiesen, daß die Ehe zwischen ihnen und ihren verstorbè- neit Männern, na ch deren Eintritt in den aktiven Dienst und vor deren Verseßung in den Ruhestand, geschlossen worden. Der General Lafont untersiüßte diesen Antrag. Der Finanz-Mi- nisier verwarf ihn indessen, da ‘er das Budget des Kriegsministe- riums um 700,000 Fr. erhdhen würde; Herr Dudon stimmte dem Minister bei, und meinte, die Militair-Pensionen beliefen sich schon jeßt auf 70 Millionen, wogegen der Sold der ganzen aktiven Jn- fanterie und Kavallerie ‘zusammen nur 51 Millionen betrüge; man kónne daher nicht sckgen, daß der Kônig fich gegen die in der Ar- mee gewesenen Personen unfreigebig bezeige; Überdies händle es sih hier auh von Belohnungen, deren Bewilligung ein- zig und allein dem Könige zustehe, und wo die Fnitative der Kam- mer nicht gebühre. Herr Laisné de Villevèque trug darauf an, daß die von dem Grafen Foy verlangte Pensions- Summe, auf 500,000 Fr. reduzirt und als ein Gnaden-Geschenk von der Kammer bewilligt werde. Das Wort „Gnaden-Geschenk/ zog dem- selben die bitrersten Vorwürfe von der linken Seite zu; dieser Aus- druck sey unpassend und unwürdig; es handle sich niht von einem Gnaden - Geschenke, sondern von einem wohl erworbenen Rechte. Die Kammer entschied sih endlih, als es zum Absiimmen kam, dahin, daß der Vorschlag des Grafen Foy vorläufig noch nicht in Betracht zu ziehen sey. Ein anderweitiger Vorschlag des Herrn von Berbis, die Prâfeften und Unter-Präfeften zur Rechnungs-Ah- legung Über die ihnen zur Bestreitung der Bureau- Kosten zu be- willigenden Gelder zu verpflichten, wurde mit 152 gegen 145 Stimmen angenommen. Am Schlusse der Sihung vom 17. ver- langte Herr Guittard noch, daß hinführo die in den verschiedenen Kapiteln des Budget enthaltenen Ausgaben jede fveziell für sich befiimmt würden, damit die Minister nicht, -roie solches bisher der Gall gewesen, einen Ausgabe- Artikel durch den anderen übecctragen könnten, wodurch- die von der Kammer gemachten Ersparnisse. illu= sorisch würden. Jn der Sißung vom 18. wurde die Oisfusftonen Uber diesen Gegensiand fortgeseßt. Herr Courvoifler widerseßte sich dem Vorschlage des Herrn Guittard, und behauptete, daß, wenn es erst dahin käme, daß die Kammer nicht alleiù die ver- schiedenen Kapitel ‘des Budget, sondern sogar jede einzelne darin enthaltene, auch die kleinste Ausgabe genau befkumen solle, dié Verfassung umgestoßen, die Macht des Königes und die der Pairs- Kammer aus dex Charte gestrichen, und: dagegen die Macht der Deputirten-Kammer keine (Gränzen mehe haben würde: diese habe nur das Recht, die von den Ministern verlangten Summen im allgemeinen zu bewilligen, zu verwerfen oder zu modifiziren , nicht aber die Befugniß, sich in die Verwaltung zu mischen; diese leß- tere werde aber, wenn der Vorschlag des Herrn Guittard durch- gehe, gleichsam in die Kammer verlegt; die Kammer werde als- dann befehlen, und die Regierung zu einem passiven Gehorsam gezwungen seyn; man müsse nicht glauben, daf die Kammer das Recht habe, durch Verweigerung der gehörigen Fonds, dieses oder 1enes Funstitut, welches die Regierung für nüßlich halte, oder wel- ches setne Exisienz einem Geseße zu verdanken habe, aufzuheben; wäre dies der Fall, würde die Kammer, wenn sie zum Beispiel die für den Unterhalt des Staatsrathes, der Universität, der Aka- demie u. \. w. erfoderlichen Summen verweigere, diese Jnstitute abschaffen können, wodurch alle verfassungsmäßige Prinzipien yer- leßt werden würden. Herr von Lameth nannte die Rede des Hrn. Courvoisier eine ministerielle Vertheidigungs- Rede, welche die Rechte der Kammer verleße, und daher den Dru verdtene, um im Angesichte Frankreichs gerichtet zu werden, worauf Cour- voisier antwortete, daß, um ein guter und loyaler Deputirter zu seyn, man nicht blinder Anhänger eines Oppositions: Systemes seyn müsse, welches der Wahrheit und der Vernunft in gleichem Maße zuwiderlaufe. Nachdem Herr Royer Eollard noch für die Annahme des Guittardschen Vorschlages und der Finanz-Minister dagegen gesprochen hatten, ward derselbe durch eine bedeutende Majorität verworfen.

Es wurde hierauf über das ganze Budget der Finanzen abge- stimmt und dasselbe mit 272 gegen 52 Stimmen angenommen. -

Der Geseß-Entwurf,- welcher dem Minister des Inneren einen Kredit - Zuschuß von 15 Million , zur Anlegung von Lazarethen und Erhaltung des ôffentlichen Gesundheits - Zustandes, anweist, wurde endlich ebenfalls mit 220 gegen 11 Stimmen genehmigt. Fn der gestrigen Sißung statteten die Herren Bazire und von Bourkirenne im Namen der Kommission fär die Bittschristen Bericht über verschiedene Privat-Reklamationen ab: sie sind sämmtlich un- bedeutend ; es wurde darüber zur Tages-Ordnung geschritten, und Herr von Bourrienne {lug gleichzeitig vor, daß die Kammer Maßregeln ergreifen möge, um dem häufigen Mißbvrauche, welcher, von dem Petitions-Rechte gemacht wird, ein Ziel zu seßen.

Der Präsident verlas hierauf, unter allgemeinem Gelächter, da die Sißungen ihrem Ziele so nahe sind, ein Urlaubs-Gesuch des Grafen von Lameth, welcher wichtiger Geschäfte halber sich zu ent- fernen wünschte. Es wurde einstimmig bewilligt. Es sollte dem=z nächst Über den Geseß-Entwurf in Betreff der Stiftung des Se-

minagriums in Chartres, durch den Namens - Aufruf abgestimmt