1822 / 68 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 06 Jun 1822 18:00:01 GMT) scan diff

675

Besibthämer, auf die hôchsie Zahl vermehrten Schäfereien sind der Hauptgrund der im Ganzen fo. sehr gesuukenen Viehzucht. Eine Unzahl von Schaafe nagt d z E alten Maitage mit jugendlicher Kraft treivenden Grasfetme ab, der Stock erkrankt, und wenn endlich die Heerden die Wiesen- dem {warzen Erdboden glei, verlassen , fo ist alle Vegetation erstict Und’, folgt nit bald Regen, der ganze Heuwuchs verloren. Die traurigen Folgen davon sind gar nicht zu berehnen. Die Pferde- und Rindvieh-Zucht, diese mit der Agrikultur so innig verbundene Quelle des National-Wohlfiandes, if dahin, und Stroh und dürf- tiges Futter frisiea nur das kümmerliche Hunger-Leben des ârmli- chen Vithes der armen triftpflichtigen Wiesen - Besißer. Mangel an Dünger, Krankheiten und Seuchen sind unausbleibliche Folgen eines geringen und s{chlecht gehaltenen Viehstandes. Elendes

Schlachtvieh und deshalb ein ungesundes und kärgliches Nahrungs- |

mittel ist eine Folge, welche das game Publikum trifft, und der

Stagt selbst leidet unmittelbar den grdßten Verluit, denn durch die |

Behútung der Wiesen bis zum alten Maitage, ist der Ertrag an Heu und Stroh so verkümmert , daß der Preis dieser beiden Ka- valertie-Verpflegungs-Bedürfnisse, den Preis in den Gegenden, wo dergleichen Vorrechte niht gelten, oft um das Dopvelte und Drei- fache Überfteigt, und hiedurch die Militair-Kasse jährlich vielleicht Über eie halbe Million verliert. l

Menn es von Alters her einmal feftgeseßt wurde, daß den 1. Mai das Vieh überhauvyt von den Wiesen bleiben solle; so will dies soviel sagen, daß von dem often Tage nach Frühlings-Aufang an, kein Vich mehr auf den Wiesen weiden solle, Der Frühlings- Anfang ist der einzige richtige Maßstab, wonach diese Zeit abge- messen werden muß, Und von unseren Vorfahren wirklich abgemes- sen worden is, indem sie diese Zeitbefstimmung auf den 1ften Mai festgeseßt haben. Der Fulianische Kalender ift ursprünglich so be- rechnet, daß hienach, \o wie nach dem Gregortanischen und ver- besserten Kalender, der Eintritt der Sonne in den Widder, welcher uns den Frühling bringt, auf den 21. März, mithin der 1e Mai 40 Tage nach Frühlings-Anfang fallen mußte.

Diese Richtigkeit behielt er vermöge seiner Einrichtung eit ganzes Jahrhundert hindurch. Da iedoch dieser alte Kalender den chronologishen Fehler hat, daß zZ gemeine Fahre beständig mit et- nem Schaltjahre abwechseln, und allemal 44/ 40// zuviel eingeschal- tet worden, was in 400 Jahren {on z ganze Tage beträgt, #0 folgt daraus, daß die Fahres-Zeiten allmählich fih verrücten und auf andere Monats-Tage fallen müssen. Als 1582 der vou dem Fesuiten Clavius verbesserte gregorianishe Kalender bet den Ka-

tholifen zuerst eingeführt wurde, wurde demnach vom 4, Oftober !

sogleich der 15te gezählt, mithin wurden 10 Tage weggelassen, damit der Anfang des Frühlings wieder auf den 21. März kam. Wie nun im Fahre 1700 der von Erhardt Weigel und Leiöniz eingerichtete neue verbesserte Kalender auch bei uns eingeführt wourde, so betrug der oben angeführte Fehler schon 11 Tage. Es rourde demnach nach dem 18. Febr. sogleich der 1. März gezählt, mithin wurden 11 Tage

und der 1. Mat 40 Tage näch Frühlings-Anfang fallen mußte. Gegenwärtig und zwar seit 1300 beträgt der angeführte FehleL

des alten Kälenders schon 12 Tage, und so wird er sch mit ¡edem

Fahrhundert vergrößern. Die Berechnung ergiebt, daß, wenn wir

eins 20,500 schreiben, der alte Maitag den 29. September neuen ||

Styls, also gerade auf Michaelis fallen werde. Jede Zeit, sey ste auch noch so entfernt, wird endlich fommen, und mit ihr käme dann auch das Recht der Triftberechtigten, die Wiesen der Unterthanen Vie Triftpflichtigen den ganzen Sommer hindurch behüten zu úrfen!

Aus diesêm richtigen Gesichtspunkte hatte denn auch die Ha- ndverishe Regierung sogleich 1700 und 1701 festgeseßt, daß am 1. Mat, welcher nach dem neuverbesserten Kalender, jedes Fahr 40 Tage nach Frühlings-Anfang fällt, das Hüten zu verbieten seyn joll.

Fn den Sächsischen Herzogthümern Weimar, Gotha u. s. w. ift man seit geraumer Zeit diesem Beispiele nicht nur nachgefolgt, s0n-

dern man hat die Behütung der Wiesen sogar bis zum 24. April |

beschränkt, und diese wohlthätige Abhülfe von Seiten des

hat den segensreichen Erfolg gehabt, daß die Wiefen-Ku chon \o gehoben hat, daß sie in den Auen-Gegenden zmal gemdä- et werden fönnen, anstatt daß se bei uns, wv die Behütung vis um alten Maitage fortdauert, oft kaum eine nothèürftige Heu- ernde geben.

(STRATS/

Die Gemeinheitstheilunas - und Ablösutgs-Ordutung wird da-

rum von sämmtlichen Triftpflichtigen sehr wilikommen geheißen, denn dies wohlthätige Geseh giebt ihnen die näheren Wege an, sich von dieser so lästigen als verderblichen Servitut endlich zu befreieu,

nd wenn auf dem oben auseinandergèseßten Zeitrehnungs-Um-

siand, von den Triftberechtigten billige RNÜicht acnomminen wird, ||

so werden die Entschädigungs: Foderungen nicht so Éberspannt lau- ten, als vielleicht früher der Fall geweseit scyn mag.

Jm Monat Mai galt nach Berl. Maß und Geld.

R La a i S D vds s - Weißen. Roggen. Gerste. f Hafer. Nt.Gr. Pf. {Rt.Gr. Pf. Nt.Gr. Pf. Rt.Gr. Pf.

0 B E B T F E I R

RBEGDIRIOIG S T A R E A Der Scheffel

R S Vei Ai E N Sit e hien dk Sre B Mt ati a G2 Ms Od R Jn Amsterdam . - o d E 6 o e E 5 Freiburg (Baden)

annover .. L Aen 4%

Mainz - 5 Munchen . - Oesterreich(Nieder-) E

A 4 o 08! A 9

s 6 dein 28

Schle ien (Oesterr.)

Zerbst C M ® 11 i : Vergleichung. Niedrigster Stand, Weiben 1 Rthlr. 11 Gr.

¿

L5 12 9 18 12 10 253 - 119 ¿ 115 / [19

2

121: 1 15 1 25 1 14 ¿ 4 1 10 25 15 20 D, 16 1 15 5

3 120] 7

24 16| -

19 ¿ 26

| 24 2á4| - 16 22

A. l p pu e R R W V R N T i R Ba I R

pet

E -ck

A e On «e ck20 M WW Wt

27 28 , H s

T A “S Ly

T. e Wie: Wi V W-M W

20

15 20 14

(Zerbst) ;

V A Ty

16 19

b bd O O Lo Mi O Mi O i O O M pi bi ÈO L a a V a R i H E V Wi

ETITIHT F H

.… n s 2 So

I

die zart hervorsprossenden und bis zum |

| Leipzig

| in efectiv 6 Wochen 1467 pCt.,

tur îitch

Roagen Y9 Gr. (Zerbst) ; Gerste 16 Gr. (Bremen)

9 Gr. (Emden.

Höchster Stand. Weißen 2 Rthlr. 25 Gr, Roggen 2 Rthlr. (Polen) z Gerste à Rthlr. Hafer 1 Rthlr. 2 Gr. (Paris).

16 Gr. (Y

hi

Durchschnitt des Geld- Kurséès der für di

Staat bedeutendsten H Monat April d. J.

i R L A E R

ßischen

| Frd’or.

pr. 20StUcck.

Pr. Ct. Rthlr.

Dukaten.

E E T

Berlin . Breslau Königsberg Danzig 5 Stettin : Hamburg . .

1145 1142 114# 116E 115 11ZZ 115 11575

1153 1143

L 16 r I 1137

Sranftsurt a. 115

Wechsèél- und Geld-Kourfi,

Hamburg, z1. Mai. Amsterdam k. S. 1! Mon. 105# pCt. mehr Geld als Briese. Lon)

| 57 Schill. 5 Den. 2 Mon. 537 Schill. 2 Den., s | 2 Mon. Papier blieb mit # Den.

besser zu lasseu, 2 Mon. 267 Schill. Geld und Briefe. lau 6 Wochen 41 Schill. , gefragt; 2 Mon. zun| lassen. Wien in ekftectiv 6 Wochen 146 pCrt.,| Augsburg 1463 pCt., Frankfurt 6 Wochen 147# pCt macht. St. Petrersburg 2 Mon. 857 Sch'll. F Beld.

Louisd’or 11 Mrk. 5 Schill. zu lassen. ten, neue, fehlen. Dân. Grob Kourant 1247 pCt.

Hamb. Gro)

27 Mrt. 10 Schill. , Silber in Sort.

L. 9 G. 27 Mrk. 11 Schill, Preußische MünyF L LG) Der 1. ZNUTÍ 4 } U Tage | 4 Schill. zu lassen. weggelassen, wodurch Früwhlings- Anfang wieder auf den 21. Marz | Preuß. Prâmienscheine , A 197 Mrk. Béfo. veri reu N F liï » J if “C a ck chi : Preuß. Englische Anleihe z. C. von 57 Schill ên verdienen belobt, und als . 864 pCt., auf

und dazu noch Geld. pr. Cont. 86 Zeit 85F - 66 pCt. wenig gemacht.

1# esgl. 5 pCtg. 82 . 847 pCt. Geber und Nehmer. Oesterr. Anleihe das Loos von 100 Fl. pr. Deé. Fl. , Metalliques pr. éont. 77 . 775 Fl., auf 5 2 764 « 77 Fl. bedeutend gestiegen, der Umsaß war a

groß.

Dienst, 4- Jun. Im Schauspielhause. Auf Die Versdhnung, Schaujpiel in 5 Abrheilungen, bue. (Mad. Neumann: Lottchen.)

Mittw., 5. Jun. Jm Opernhause: Nurmaly/

n) S) )

nah dem englischen Gedicht : Lalla Y;ufh, des F von K. Herfklotsz mit Ballets. Musik

| (Leßte Frühjahrs- Vorstellung dieser Oper.)

Die zur Oper Nurmahal bereits auf srühen}

den zten Morgens reservirt bleiben, und müssen, dahin nicht verlangt sind, vom Billet - Verkaufs - änderwotit verkauft werden.

Donnerst. 6. Jun. Im Schauspielhause. male: Der Bräutigam aus Mexiko, Schauspiel | lungen, von H. Clauren. (Mad. Neumann : S1

Der Billet - Verkauf zu dieser Vorstellung wi" den Zten früh anfangen. j

Meéteorologische Beobachtun Barometer |Therm.|Hygr.[Wind.| Wik! A. 26° 33//15#°+| 59° |W. - |teüb, Wind F. 28° 37//114°+]| 58° \W. \trüb,Somt M:.28° 4/ 118°+ | 37° |\W. Sonne, V A. 28° 32//15°+ | 53° |W. \sternklar, al F. 28° 32/|12°+ | 61° |[W. [Soñe/ Wiki M.28° 45/1175° +| 30° |W. lgen, Wind A. 26° 525//122° 4+ | 56° |N.W. get, wenis]

. ‘110° -+ | 52° |N._ |Soñûsch.gr| |M. )/ [185° +4] 27° |N.O. hett, sehr w?

51. Mai. 1, Jun.

2. Jun.

5. Jun.

Seite 625 Zeile 27 v. u. nach Bez. lies 1

statt „Erfurt.“ ged

Gedruckt hei Hayn,

pr. 35,2 St.

Bordeaux 2 Mon. 26 Kopenhagen k. S. 2557 pCt

Gold al marco 1032 Sil. Þ | 1237 pCt. Piaster zu 28 Mrk. zu haben. Fl hrenden Landstraße, 15 L. 5M

s S Anleihe à 5 pCrc., 845 pCt. Briese ¡ T. L Dänische Anleihé, erste Abtheilung à 6 pCt. F : pCt., desgl. 5 pCtg. von 3000 Mrk. gz pCMs

Lw chtè Swanfpiec A

sämmtli notirten Parquet -Billets, fôöunen nur

N für ihr Kabinet erstanden. Der_ Mer sih seit einiger Zeit unpäßlich befand , hat vorgestern

Allgemeine

Vamtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages.

des Königs Maj. haben dem Geheimen Ober-Medicinal- Dr. Ru st die Erlaubniß zu ertheilen geruhet den ihm br. Maj. dem Kaiser von Rußland ertheilten St. An- eden zweiter Klasse tragen zu dürfen.

Se. Königl. Hoheit der Herzog von Cumberland nah Karlsbad abgereist.

der Herr Graf zu Dohna, Besißer der Herrschaft Koßte- Bezirk der Regierung zu Liegniß, hat aus freiem An- # und ohne dazu eine Kreishúlfe begehrt zu haben, ge- schaftlich mit den Jnsassen der zu seiner Herrschaft gehö- Orte einen Theil der von Liegniß und Lüben nath Sprot- f so wie einzelne Theile der Landstra- aynau nach Polkwiß, von Bunzlau nach Glogau, daynau nah Glogau, zusammen in einer Länge von "Ruthen, größtentheils unter sehr schwierigen Lokal-Ver- sen, in sehr guten Stand seßen und mit Kies überfah- "en. - Solche auf das Gemeinwohl abzweckende Bestre- nachahmungswürdiges Bei- zur Kenntniß des Pubiifkums gebracht zu werden. Berlin, den 7- Jun. 1822.

On On

Im Bez. der Königl. Reg. zu Potsdam Puedîger O \sent zu Nißow,* zum Prediger in Bredditt ; Prediger und Rektor Reimmann zu Havelberg, zum Predi- Ün Nißow bestelit, der Prediger Collasius zu Papendo: f als iger in L&hlow und Bietkow, der Kandidat und Rektor Rode Prediger in Viesike, der Kandidat Kirsten als Prediger in dorf und Liepe, und der Kandidat Schinkel als Prediger hme und Roddahn bestätigt worden. /

Im Bez. des K. Ob. Ldsger. zu Mänster Land- und Stadtgerichts-Assessor H o-ma n n zu Warendorf, nd- und Stadtcichter zu: Fbbenbüren: und der Ob. Ldsger. Ptter atn ee Le C Zur-Mühlen, als Ob. Ldöger. Indarius angestellt worden. | : Mbgereifst: Der Kaiserl. Russische General-Major v. Ku - v ski, nach Warschau.

Rosenfest von Caschmir, lyrishes Drama in 2

von F

Zeitungs-Nachrichten.

e Ula D

aris, 26. Mai. Gesiern hat der König, in Beglei- Îdes Grafen von Forbin, Direktors der Königl. Mujeen, mehrerer Officiere seines Hauses, die Gemälde-Ausstellung duvre in Augenschein genommen. Das vorzüglichste Stück anzen Sammlung, die Corinna von Gérard, haben Se. Graf von Béthizy,

m als Gouverneur der Tuilerien, in diesem Schlosse zu- den Zimmer beziehen können. Von Herrn Clausel de ergues ist hier eine fleine Schrift unter dem Titel: „„Be- ungen über den Gang der liberalen Partei in den ersten ten d. J. 18322, nebst einigen Reden ihrer Deputirten,“ nen. Der Verfasser bekämpft mit vielem Glück die gewöhnliche Taktifk der Revolutionairs, welche darin t, das Volk gegen die Geistlichkeit und den alten Adel eizen, und es glauben zu machen, als ob jene unaufhôr- ahin trachte, ihre Zehnten und ihre Güter, dieser scine egien vieder zu erlangen. Der Kommandant der Kd- hen Marine zu Toulon hat auf Befehl des Kriegs - Mi- b, eine Gabare und zwei Kanonier-Schaluppen equipiren

um an den Küsten der Untern-Pyrenäen zu kreuzen, dei einer etwanigen, in Folge der herannahenden warmen rung zu befürhtenden Rückkehr des gelben Fiebers ins thum Katalonien, die weitere Verbreitung desselben zu

verhüten, Der Graf von Marcuil war am 11. d. M. vor das Zuchtpolizei-Gericht in Amiens geladen worden , weil er in einem, in die Gazette de France eingerücten Briefe be- hauptet hatte, daß die vielen neuerdings in einigen Provinzen Frankreichs ausgebrochenen, und ohne Zweifel absichtlich ange- legten Feuersbrünste, lediglich der Sorglosigkeit und Nachläs- sigkeit der Behörden zuzuschreiben seyen. Der Substitut des

| General-Procurators trug, dieser für die Departements - Chefs

chrenrührigen Aeußerung wegen, auf eine 14tägige Verhaftung des Hrn, v. Marcuil und auf eine Geldstrafe von 200 Fr. an. Das Gericht erklärte hingegen, nach einer furzen Berathung, daÿ, da der Angeklagte keine einzelne Behörde besonders nam- haft gemacht habe, das Geseß denselben, sso übertrieben auch sonst jeine Aeußerungen und so lächerlih seine BesorgnissE seyen, nicht erreihen föônne. Jn der Stadt Tournus (Dept. der Sadne und Loire) und in der umliegenden Gegend, hat am 19. d. M. ein furchtbares, mit Sturm und Hagelschlag be- gieitet gewesenes Gewitter, die Felder verheert, die Häujer zet- stôrt und Alles unter Wasser gesebt. Glücklicherweije ist nur ein Mensch dabei unigekommen. Der angerichtete Schaden ist sehr berrächtlih. Aehnliche Verheerungen richtete am 20. ein Schloßenwetter in Cambrai- und in Saverdun (Arriege - De-

partement) an.

Der Erbprinz von Dänemark hat dem Staatöwirthschafts- Lehrer Say, mit dem er sich oft Über Gegenstände dessen Faches unterhielt, bei seiner Abreise eine goldene, mit Brillanten verzierte Dose zusfiellen lassen.

London, 27, Mai. Nach den neuesten Amerikanischen Bläitern hat das Englische Ministerium der Regierung der Vereinigten Staaten erössnet, daß die von ihr beabsichtigte Occuparioh des ganzen Laufes des Kolumbia - Flusses an der Nordwest-Küste von Amerika, den eventuellen Rechten Eng- lands zuwider laufen würde, da die Gränzen zwischen beidey. Staaten in jener Gegend noch nicht definitiv festgesest seyen.

Brüssel, 29. Mai. Ein Theil des Felsens, an dem die Stadt Dinant gelehnt ist, hat sich losgerissen und einen gro- zen Brunnen verschüttet, aus dem, durh eine Maschine, das nôthige Wasser auf das Schloß geleitet wurde.

Franffurt, 51. Mai. Am dritten Pfingsitage hatte hier die Speisung der Waisen - Kinder im Freien statt. Es wurden hiebei zum erstenmale an zwölf, demnächst zu ent- lassende Knaben, die Zinsen von einem Kapital von 1000 Fl. vertheilt, welches ein Menschenfreund im v. J. dem Waisen- Hause vermacht hatte. Das hiesige Zeughaus, das seit Fahren zum Waaren-Magazin diente, wird jeßt zu einer Wache, mit Gefängnissen für Kriminal- Verbrecher , eingerichtet, das daran stoßende Konstabler-Wachthaus aber niedergerissen, und hie- durch ein beträchtlicher Raum für die Straße gewonnen. Man hoffe ein Gleiches von den Umgedungeu des Doms baldigst beroerfstelligt, und eine Verschônerung der Stadt daun zu Stande gebracht zu sehen, welcher sich, zum allgemeinen Be- dauern, bishcr nur der Eigennuß einiger weniger Kramladen- Besißer entgegenstellte. Ehestens werden zwei Schifse mit Kolonisien von hier nah Brasilien abgehen, deren Samm- lungs-Ort Rödelheim ist. Hinsichtlich ihrer glüctlichen Ueber- kunft jollen gute Vorsichts- Mapregeln für sie getroffen seyn; nur fürchtet man, daß die dortige Umwälzung der Dinge nach? theiligen Einfluß auch auf diese Unternehmung haben dürfte. Die Parquet - Preise des hiesigen Theaters sind von 48 Kreußter auf 1 Fl. erhöht, und dac Publifum ist zu freundlicher Aufnahme dieser Maßregel, von Seiten der Direktion, ersucht worden, wozu man sih durch ein Deficit in der Kasse bewogen fand. Die Parkectisten fragen sich, warum die Pläkze der rei- cheren Klasse, die Logen, nicht auch nach Verhältmß im Preise gesteigert worden sind. Bei einem Schillerschen Trauerspiele en neulih nur 6 Fl. 48 Kr. ein. Der Mainzer Philo- oph Pittschaft, der, ungeachtet des Verbotes, das Gebiet der Stadt wieder zu betreten, sich unter den Lustwandlern des zten

aren

rb

Pfingstfestes im Forsthaus-Wäldchen einfand, ist arretirt und

auf die Konstabler-Wache geseßt worden.

Grenzach (im Badenschen, 1 Stunde von Basel), a1, Mai. Ein Schweißer - Bürger hatte im Badenschen eine Zoll:Defraudation begangen, und beichtete sie seinem Priester. Dieser aber schärfte ihm sein Gewissen dergestalt, daß er den Betrag der unterschlagenen Zoll - Abgäbe, dem Badenschen Zoll-Amte, mit 5 Louisd’ors übersandte, und sich darüber Quit-