1822 / 73 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 18 Jun 1822 18:00:01 GMT) scan diff

717 der Theologie 2700 Rthlr. gekommen, indem die große Dürftig- Feit der Meisten derselben eine besondere Rücksicht erheischte. Die Zahl der untersiúßten Studirenden während des gedach- ten Feitraums beträgt demnach im Ganzen 415, nämlich: E E N d Pte Dei 5) durch ordentliche Geldstipendien Ls es B 145 und dur außerordentliche Gelduntersiühßungen 153 zusammen 415 Bon dieser Zahl waren Katholische 265, Evangelische 148, Fsraeliten 2, und gehdrten zur katholisch - theologischen Fakultät 237, zur evangelisch - theologischen Fakultät 62, zur juristischen 89, zur medizinischen 74, zur philosophischen 55. Die ganze zu UnterfiÜßungen der dürftigen Studirenden aus- gegebene Summe beträgt 9936 Rthlr. 12 Gr. 1 Pf. und zwar: zur Unterhaltung der Freitische 5216 Rthlr. 12 Gr. 1 Pf. zu den ordentlichen Geldsiipendien 5120 -= =_ ck- zu den außerordentlihen Geldunterst- bungen : ; ; ; 5600 - - - überhaupt 9936 Rthlr 12 Gr. 1 Pf. Diese Summe is entnommen worden zum Theil aus demie- nigen Fond, welchen die Großmuth des Königl. Stifters der Uni- versität, aus deren Haupt-Einkommen für den gedachten wohlthä- tigen Zweck bestimmt hat, und zum Theil aus dem Ertrage der, durch die Allerhöchste Stiftungsurkunde vom 18. Oft. 1818 ange- ordneten Kollekten, welche jährlich zweimal in allen Kirchen der Rheinisch-Wesiphälischen Provinzen gehalten werden sollen. Diese Kollekten haben i. F. 2820 zu Ostern, wo dieselben zuerst ange- fangen, und zu Michaelis eingebracht : aus dem Regierungs - Bezirk Koblenz » G » 4 1024 Rthlr. 17 Gr. 8 Aachen ; = R 2 4

h 650 M: Köln . 552 23 - 6 Trier . i: 528 Arnsberg 25 Düsseldorf . 414 Kleve .- : i ; ; 5367 eli 274 Minde1t N ; é 174 - - - überhaupt 4410 Rthlr. 22 Gr. - Pf.

* Koblenz, 8. Jun. Die Witterung ist fortdauernd un- gemein heiß. Das Thermometer steht immer von 22 auf 26 Grad, und die große Därre fängt an schädlich zu werden.

Liegniß. Die Jnsassen zu Fischbach rühmen die Güte und Fürsorge für die Armen, welche der Prinz Wilhelm Königl. Hoh. bei Höchsidero Anwesenheit auf diesem Gute an den Lag gelegt haben. Îm Saganschen Kr. hat sich, unter Leitung des Landra- thes v. Skal , ein Privat- Verein zur Unterstüßung der Blinden- und Taubstummen-Unterrichts-Fnstitute zu Breslau gebildet, um diesen Anfialten fortlaufende Beiträge zu sichern. Fn der fatho-

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Pf.

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lischen Kirche zu Schmottseifen fand man kürzlich eines orgens ||

sämmtliche Fahnen, Altartücher, Delen, Blumenwerke und Meß- buch-Polster durchschnitten und zerrissen ; indessen ward der Thäter bald entdeckt und gefänglich eingezogen; es war ein funfzehnjähri- ger Gärtnersohn, der, weil ihm einige Spekulatiovnen im Betteln und Borgen mifglückten, sich aus Rache zu der boshaften That verleiten ließ, und einen Schaden anrichtete, der fast 200 Rthlir. betragen fann. l

Das Dominium der Herrschaft Koßenau (Graf zu Dohna) hat, gemeinschaftlih mit den Jusassen der zu dieser Herrschaft ge- hôrigen Ortschaften, aus freiem Antriebe die schlimmsten Stellen der, durch dies Territorium von Liegniß, Lüben und Polkwiß nach Sprottau führenden Landstraßen, auf eine Länge von zwei Meilen, in vollkommen guten Stand geseßt, und zum größtentheil guch o mit Kies überfahren lassen , daß solche chausseeähnlich sind, ohne dazu Hülfe an Spann- oder Handdiensten aus andern Ortschaften des Kr. zu begehren. Auch im Laufe d. F. wird mit dieser Stra- Ken-Jnstandseßung fortgefahren werden.

Am 22. Mai wurden zu Hermsdorf (Kr. Löwenberg) Heuschrek- Fen bemerkt, welche in großer Menge aus Böhmisch-Neustadt fa- men, und sich niederließen, bald aber ihren Zug nach Scheibe (Kr. Lauban) fortseßten. i:

Das Letüñen - Verkehr geht zwar im Ganzen nur mittelmäßig,

jedoch find die Bleichen größtentheils belegt. Die Leipziger Messe hat den Erwartungen nicht ganz entsprochen. Soldin (Reg. Bez. Frankfurt}, 6. Jun. Gestern Abend trafen Se. Königl. Hoheit, unser vielgeliebter Kronprinz, in Begleitung des Divisions-Kommandeurs, Hrn. General-Majors von Borcke und des Brigade - Kommandeurs, Hrn. General; Major von Lettow, nebst HôöchstJhrem Gefolge, von Königs- berg in der Neumark kommend, im besten Wohlseyn hier ein. Höchstdieselben nahmen Nachtquartier im Hause des Superinten- denten Roehrich, und wurden vor demselben von den hiesigen Au- thoritäten empfangen. Heute musterten Höchstdieselben das hier garnisonirende ate Bataillon ‘des ‘14ten Junfanterie-Regi- ments, das 1e Bataillon des 14ten Landwehr-Regiments und die hierzu gehdrige Esfadron Ulanen, gaben über gedachte Trup- pen HôöchstJhre Zufriedenheit zu erkennen, und seßten, nach aufgehobener Tafel, unter den herzlichsten Segenswänschen und dem Ausspruche der wahren Anhänglichkeit, Jhre Reise úber Landsberg nach Stettin fort.

Jebtblühende seltene und schône Gewächse im Kö- nigl. Botanischen Garten bei Berlin. Den 14. Jun.

Acicarpha spathulata, aus Brasilien. Aloe paniculata, umbellata, virens, depressa, prolifera, sámmtlich vom Kap. Arum pinnatifidum, aus Cüdamerifa. Botryceras laurinum, aus Neuholland? Brunfelsia americana, aus Westindien. Calothamnus quadrifida, villosa, aus Neuholland. Epacris obtusa, vom Kap. Erica comosa tricolor, vom Kap. Gen- tiana purpurea, aus der Schweiß. Gnaphalium diosmaefo-

land. Leptospermum flexuosum, aus Neuhbolland, F concolor, aus China. L, Catesbaei, aus Karoling landia grandiflora, aus Jamaifa. Passiflora edul; Brasilien. Protea speciosa, vom Kap. Relhania e

r eußis{e Staats-Zeitung.

vom Kap. Senecio venustus, vom Kap. Sphaer, vimineum, aus Neuholland. Tabernemontana

aus Ostindien. Zamia tenuis, integrifolia, furfurace lih aus Westindien.

Wechsel- und Geld-Kourse, Hamburg, 11. Jun. Amsterdam fk. S. 10;

E S

Allgemeine

Mon. 1052 pCt. zu lassen. London k. S. 37 Schill, 2 Mon. 56 Schill. 104 Den., wieder 1 Den. gewi der Börse etwas Geld. Paris 2 Mon. 262; Sj Bordeaux 2 Mon. 2655 Schill. , mehr Briefe als (Wi Kopenhagen f. S. 2523 pCt. Breslau 6 Wochen 401: Geld. Wien in eítectiv 6 Wochen 1462 pCt. 6

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Meteorologische Beobachtunge! [Barometer |[Therm.|Hygr.| Wind.| Witteru

12. Jun. A. 23° 2‘ 133+ 54°. |N.W. [aernhell, Wolken. 15. Jun./F. 28° 15//10°+ | 50° S trüb, windig, füh

Briefe. St. Petersburg 2 Mon. 9F Schill. , anß I mtlihe Nachricchten. ten, neue, fehlen. 1232 pCt. Piaster zu 28 Mrk. zu haben. Fei N g zu Breslau, den Rothen Adler-Orden dritter Klasse 4 Schill. zu lassen. 200 Mrk. Bîo. Geld. E ; Anfty Ami ist mit einem außerordentlichen Auftrage Sr. Königl. wenig Umsaß. Pffen. und war jehr begehrt. desgl. 5 pCtg. von 4000 Mrk. 81È . 847 pCr. nichts q Fl, pr. Zeitungs-Nachrichten. Metalliques pr. cont. 763 - 783 S!., auf 5 Mon. Gr. eher zu haben, als zu lassen; auf Zeit intl. 2 M | En ern, und zwar die der Deputirten unter dem provi]ori- Paris 2 Mon. 822 ‘pCt. Augsbur Man Wschèint das sich wechsel b Pet, A {ugsburg 2 Won. M64) ‘ctn DAS | die vorjährige, erfüllen zu Stet. Pecereburg Z Wochen dato a 265 pCt. T äußerste Linke Anfangs ganz leer war und sich erst pCr. Briefe und Geld. Friedrihsd’or 115 pCt. Briefe, a L A ; c : C Cd ung des Saales ist Übrigens, bis auf den änleihe a 891 pCt. Briefe. Norwegische Anl. B oblicben. Diese lelceren hatten nämlich bis jeßt die Ge- a 812 pCt. verfausft, Oesterr. Anl. in Loosen à 12 der St. Z.) reservirten Bänken, nur Eine auf der Diese Einrichtung is fúr die diesjährige Sißzung abge- Sonnab. 15. Jun. J pielßbause: I ' L A P A I 9 Im Schauspielhause : ‘De M P Seite verlegt worden, wo der Groß-Siegelbewahrér und Q. E + - ce e - , n Potsdam: Beschämte Eifer / E Ale E i In P hämte Eifersucht, Lustsp. in 2 Mungen einiger den Ministern zunächst gesessenen Deputirten, Und: Menuet a guatre, aus de et: | A ; 8 L A L - aus dem Ballet: Nina, «Mé la Varenne ist die Kammer auf 426 Mitglieder redu- trois, getanzt von e. Lequi è T7 f e : 2 ri i getanzt von Mlle. Lequine, Mlle. Röônisch un räsidenten des 1sten Büreau?s ist Herr Chilhaud la Ormus, Oper it cil, i v e - , Oper in 4 Abtheil. , mit Tanz. irtignac; Ztes Büreau : Präsid. Hr. Clausel de Cousser- Abtheilungen. Und: Die Komödie aus dem Stegreist bon Vieuville, Sekr. Herr de la Pasture; 6tes Büreau: Hans Gürge’'s Brautfahrt, Posse in 2 Abtheilungen. ( dúreau : Präsid. Herr Ravez, Sekr. Graf v. Béthisy z mann: Rosine.) n Mitglieder derselben, Hr. Colomb, von Bernis, von D / F / Kammer, welche die Sißung vom z ten ausfüllte, began- L t » ivto C : x V yrooplfi M.28° 15‘ 127° 4+ 46° Soñenbl:, Reg, tri en Deputirten geschritten. Der Graf von Marcellus, Ns. welches die Royalisten Bucelle und Colomb zu Depu-

lium, aus Neuholland. Hakea Ilatifolia, Horida, aus Neuhol-

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Prag in effectiv 6 Wochen 1462 pCt., Augsbun| chen 147 pCt., Franffurt 6 Wochen 1468 pCr., 6 94 Schill. bezahlt, dann nur zum Kourse Geld. Louisd’or 11 Mrk. 47 Schill. zu lassen. Hel M Gold al marco 1032; Schill, y (W e 1 s e 124 JEG f E ° Dáân. Grob Kourant 1255 pCt. Hamb. Gro Kron1 F Des Ta ges. p : E Bu \ 4+ 34+ C j » h tischèn Arzt Dr. R 0- 27 rf. 115 Schill. , Silber in Sort. 15 L. 5 (W“- Mazj. der Kdnig haben dem praktisch {rz L. 9 G. 27 Mex. 11 Schill, Preußische Münze ti Preußische Münze 1 leihen geruhet. Preuß. Prämienscheine , à 201 Mrk. Bko. Veri L Got Na ls- T ne E Berta Kurhessische Kämmerherr Freiherr von der Ma ls- reuß. Englische Anleihe z. C. von 37 Schill, (87 i tyr J / L 9 L /ALLE 7 s J S (5 » ckZ [a elt1- pr, F Aa 86 . 862 pCt., auf Z Mon. Zeic 852, W des Kurfürsten an des Königes Majestät, hiéselbst E E E A ¿|- Der Russish Kaiserliche Feldiäger Fo €de- No » / 1 (Würchger eist: Der | Norweg. Anleihe ist mit 84 und 843 pCt. bezahlt ls Kourier von Dünaburg nach dem Haag. z Dänische Anleihe, erste Abtheilung a 6 pCt. Zinn M 917 pCt., desgl. 5 pCtg. von 5000 Mrk. 822 pC., F Oesterr. Anleihe das Loos von 100 Fl. pr. kont, 1 Fl., pr. August 121 Fl., pr. Dec. 128 . 123 Fl. viel 1 79 Fl. Geld und Briefe. s Gn Derlin, 14. Jun. London 5 Mon. war à 6 Rthi i ck 7 | aris, 6. Jun. Gestern fand die erste Sißbung béider 7 Rtolr. 1 Gr. Briefe. Hamburg 2 Mon. à 150} eputirten unte n kurz a 15!7 pCt., Amsterdam 2 Mon. à 143{ pCsWorsißbe des Hrn. Delgcroix - Frainville statt. Die rechte LOT T4 l :lfeitig gegebene Wort, die Sißung pCt., —- Frankfurt a. M. 2 Mon. à 2022 yCt., 2 lleißigêr zu besuchen, ats ; 4. i 20 Xr. 2 Mon. a 1053 pCt. Verkäufer, und air fein U, wenigjcens war diejelbe gestern durchaus bejeßt, wdge- pCt. Geld; auf Z Mon. Zeit 237 pCt. Geld. -— ch hlig mit dem Grafen Sebastiani, und den Herren Casimir l. N | t, Keratry, Labbey de Pompizores und anderen füllte. pCt. Geld. Peenß. Prämien - Staats - Schuld -Schfftnere Einrichtul N. | L e S 1002 pCt,, Staats-Schuld-Scheine à 717 pCt,, —| den früher dle Minister einnahmen, gänzlich unveräns 150 pCc. à 86 pCt. Verkäufer, à 852 pCt. Geld. 0 heit gehabt, von den ihnen- in dem CENOOON Halbzirfel S pCtg. Obligationen per Kassa 80F pCt. gemacht; ausaales (Siehe die Abbildung desselben, als Beilage zu pr. December a 127 pCt. Briefe, 1262 pCc. Geld. j Seite einzunchmen, wodurch sie mehr oder weniger das : n bekamen, als ob sie es mit dem linken Centrum hiel- Königliche Schauspiele, ff worden. Das eiserne Gitter uno-die, die Minister- E vor den anderen auszeihnenden Draperien, sind auf dle am aus Mexiko, Schausp. in 5 - i E Ai E ; 4 (Mad. N N A Abtheilungen, von d. inister von Villèle und Corbière bereits gestern ihren B 6 genommen hatten. Die allzuhäufigen beleidigenden Aeu- von Fr. v. Weißenthurn. è : Fch irre mich nit B : / 2 dds Ar D ena r A, L mich q gnt u diejer Veränderung die Veranlassung gegeben zu ha- l / P- szUge/, von K. Burch den Tod der Herren Hélion de la Gueronnière von den iere ¿NVesturis : 8 : l z | ub S L E N I Destries d Herre on den 9 zusammenzusebenden Büreaux kommen daher ps ò cue. Lamperi; 5 ersteren 48, und auf die 4 leßteren 47 Deputirten. Konst. Telle. e / K Sonnt. 16. Zun. i N die, und zum Sekretair der Graf von Marcellus ge- Jun. Jm Opernhause: ea A Îwordenz a2tes Büreau : Präsid. Hr. von Lastours, Sekr: Fn Char f Ste aal n Char : Fifer E : N E In Charlottenburg: Beschämte Eifersucht, Lusts) Sekr. Graf v. Chastellux; 4tes Bureau: Präsid. atn 204 : ans, Sekr. Marg. v. Vaulchier ; 5tes Bureau : ‘Präsid. spiel in 1 Aufzuge, von C. F. Jünger. ans, S Marq. v. Vaulchier ; 5tes B Prâf cont. R Ä 5 mio ' L a i à f as 4) 7. Zun. Jm Schauspielhause, zum ers, Graf de la Bourdonnaye, Sekr. Graf von Berkisz R jj » 7 5 » G » . F f E S) Und: Der Jurist und der Baut! düreau? Präsid. Herr Hoequart, Sekr. Graf v. Effiat ; el- in 2 Abthei : Do : Ip heilungen , von Rautenstrauch. (Mad Würeau t Präsid. Herr von Peyronnet , Sekr. Herr von ), Provisorische Sekretairé der Kammer sind die 4 el und von Curzay. :

8. Jun. Nach- obiger Zusäammenstéllung der Depu- der vorgestrigen nunmehr die eigentlichen Geschäfte. Es zuerst zur Verifikation der resp. Vollmachten der Neu richt-Erstatter des ersten Büreaus, trug auf Aunullirung derationen des Wahl-Kollegiums des Depart. der oberen gewählt hatte, an, weil die Wahl nicht nach den beste- Regeln vor sich gegangen sey. Hr. Colomb vertheidigte

A. 28°. #/1125°+]| 57° trüb, stürmisch. 14. Jun. F 2 Fj11° 4e 1 R a: trüb, windig. M.28? #//17°-+ | 37° |W. Sonne, Wolk., Wik

s Redaktteul

Gedruckt bei Hayn.

fes Stück, Berlin, Dienstag den 18ten Junius 1822.

seine Ernennung în einer langèn érmüdenden Rede. Die Kä: mer theilte, indessen die Meinung des Bericht - Erstatters, und Hr. Colomb sah sich daher genöthigt, den Saal zu verlassen. Hr. Bucelle war nicht gegenwärtig. Das Wahl - Kollegium der oberen Alpen muß nunmehr zu einer zweiten Wahl schreiten: Die Anerkennung der Herren von- Chauvelin und Caumartit wurde Anfangs einigen Schwierigkeiten unterworfen; die des ersteren, weil das erfoderliche Zeugniß fehlè, daß er seine GÚ- ter länger als ein Jahr besike; die dès leßbterên, weil in dent Augenblicke, wo das Büreau mit der Verifikation seiner Qua- lififation beschäftigt gewesen, ihm eine Protestation von Sei? ten mehrerer Wahlmänner des Zten Arrondissements des De- partements der Côte d’or, zu Chatillon , dessen Deputirter er ist, zugegangen war. Der Marquis von Chauvelin wurde in- dessen von déèr Kammer nach einigen Debatten angenommen, die Anerkennung dés Hrn. Cauniartin aber, bis nah erfolgter Kènntnißnahme der, gegen ihn eingelégten Protestation ausge- sekt. Die sämmtlichen übrigen neuen Wahlén wurden in der Ordnung befunden und die Deputirten, bis auf die Herren Legonidec, Lafayette Sohn, Köchlin und Bujault, die erst dié erfoderlichen Dokumente beibringen müssen, anerkannt: Als Hr. von Curzay in séinem Berichte über die zwölf Wahlen des Seine-Departements, welche bekanntlich fast ganz zu Guhsten der Liberalen áusgefallen sind, nur im Allgemêéinen sagte, je- der der ernannten Deputirtén sey übér 40 Jahre alt, jeder zahle mehr, als 1000 Fr. än Abgaben, weshalb ihre Aniahmé unbedenklich sey,- flagte Hr. Benjamin Constant über: einen fo latonischen Rapport, und verlangte, daß der Bericht « Ersiatteë mehr ins Detail eingehe, damit das Ausland ersahre, auf welchèr Seite die Majoritát der wahrén Franzosen sey, Die Linke benußte diese Gelegenheit, um dem Mitiste-r rium abèrmals Vorwürfe darúber zu machen, daß és sich einen sowol direkten als indirekten Einfluß áuf die Wahlen erlaubt habe. Besonders heftig sprach der Graf Foy :

„Es ist lächerlich,// sagte er unter andern, „daß mán uns das als die in Frankreich herrschende öffentliche Meinung anrühmett will, was blos die Privat-Meinung einiger weniger, von der Re- gierung geleiteter Wahlmänñer in den Provinzen isi; in Paris allein hat sich jene Meinung durch die leßtétt Wahlen kflár bekuns det: hieë allein befindet sich dié Auswahl der Französischen Nation:

| Untex den durchgefallenei Kandidaten befanden sich allerdings ¿mz

pfehlungswerthe Männer ; allein sie warèn einer anti- nationalen Partei ergeben, und man bediente sich zu ihren Gunflen Verfüh- rungs-Mittèl, wélche, wenn ste gefruchtet hätten, die verfassungsz mäßige Monarchie lächerlih gemächt haben würden; sie mußtett daher durchfallen.//

Der Großsiegel-Béwahrét erklärte Hierauf, däß dié Mitii- ster sich feinen strafbaren Eitifluß auf die Wahlen hätteùu zu Schulden komnien lassen, und daß das vom Hrn. von Villelé ati die Beamteti seines Ministériumis érlassene Cirkular, eint durchans rechtliche Maßregel sey, was auch schon die ODeffent- lichfeit derselben hinlänglihgenug darthue. Der von Hrin. Bénj. Conftant gemachte Antrag, auf einen ausführlichern Bericht úber die Wahlen des Seine-Departements, wurde nach lan- gen Debatten endlich verworfen, Um sich hiefúr einigermaßen zu rôchen, erflärtre Hr: Manuel und Casiinir Perriek ,- daß sie cinen jenér Deputirten, Hrn. Leroy, nicht anerkennen könnten, weil im gten Arrondissement Unregelmäßigkeiten und Unruhét dei den Wahlen statcgefunden hätten, in déren Folgé deë Bas- ron Louis aus der Liste der Staats-Ministér gestrichen worden sey. Zugleich verlangtén sie über leßtern Umstand nähere Auféflärung. Der Großsiegel-Bewährer ließ sich indéssên dar- auf nicht ein, und erklärte, daß, weni dèr König den Bäron Louis abgesebt habe, ér séine gute Absicht däbéi und das volk: fommenste Recht dazu gehabt hätte. Dér Gräf Foy tiannte diese furze und búndigé Erklärung s{chändlich und schämlos; 2 Lerdy wurdé hieráuf, gleich seinen Kollegeri, von der

ammer angenommen. In dér gestrigen Sibung empfing Herr Benjamin Constant die Glückwünseche seiner Freunde; auf Veranlassung seines mit dem Marquis von Forbin des Fssarts gehabten Duells. (Siehe unten.) Hr. Clerc de Lasalle wurde zu Anfang der Sißung vereidet, und nahm seinen Plak im linfen Centrum. Es wurde hierauf zur Wahl von fünf Kan- didaten zur Präsidenten-Stelle geschritten; sie fiel auf die Her- ren de la Bourdonnaye, Ravez, von Bouald, von Vaublauc und Chabrol de Crouzol. Die Kammer beschäftigte sich dem- nâchst mit dex bereits Tages zuvor erwähnten Protestation ge-