5 Sr. Maj waren indessen vergeblich und kontten endlich nur bewir- ken , daß wenigstens jeder der Hellebardiers durch cinen Soldaten aus den Reihen der Bataillone im Auge behalten wurde. — Dem Staatsrathe ließen Se. Maj. eine Note zustellen, in der folgende vier Punkte aufgestellt waren: 1) Sicherheit für die, von einer republikanishen und anarchishen Fafktion bedrohte Allerhöchste Person; 2) Vorschläge über die zu treffenden Mittel, um die durch die wtederholteß Fnsultirungen der Liberalen auf einen Augenblick verirrten Soldatcn, mit Ehren zu ihrer Pflicht zurückzubringen : 5) Untersuchung gegen den General Riego, der dei Befehl Über die Truppen fich anmaßen wollen; 4) Darlegung der im Staats- Rathe herrschenden Gesinnungen , in Bezug auf die Würde des Thrones und der Person des Königes. — Oer Staatsrath antwor- tete: zu 1) man kônne Seiner Majestät keine Sicherheit ge- währen, wenn das erhißte Volk die Königl. Wohnung angreifen sollte, um sie von den, dieselbe bewachenden verhaßten Lruppen zu reinigen; zu 2) die einzige gegen die Garde -Bataillons zu ergrei- fende Maßregel, sey ihre Bestrafung nach aller Strelige der Mili- tair-Gesehe: zu 5) das Benehmen des Generals Riego sey lobens- werth, und dürften Se. Maj. don Anschuldigungen eines feilen Journals (lmpartüial) feinen Glauben beimessen ; zu 4) der Staats- Rath habe die Verfassung beschworen, und jedes cinzelne Mitglied desselben werde sie unterstüßen bis zum leßten Athemzuge. Jn ci- ner anderweiten Note hatten Se. Maj. erklärt: durch die wicder- holten Angriffe gegen -das Königl. Anschen,„scy der bestandene Gesell- schafts-Verkrag aufgeldset, der König trete daher wieder in seine Rechte: worauf der Staatsrath erwiederte, daß , wenn der Gesellschafts- Vertrag aufgehoben, so sey dies die Schuld des, Königes, wofür er der Nation verantwortlich sey; Übrigens hätten Se. Mag- jestät jedenfalls keine anderen, als die von der Verfassung Fh- nen zugestandenen Rechte. Der Staatsrath {loß mit der feierlichen Bitte: Se. Maj. möchten einen schnellen und ernsten Entschluß fassen, um der gefährlichen und demüthigen Lage sich zu enúziehen, in der Sie sich befänden. Von da ab schien die pyein- lichsie tUnbestimmtheit bei Sr. Mai. und der Umgebung vorzuherr= schen. Die beiden Garde-Bataillone und die Haus-Offstciere erbo0- ten sich zur Vertheidigung des Schlosses; man schlug dem Köntge vor, die Zeit zu benußen, um unter sicherem (Heleite Madrid zu verlassen; ‘aber der unglückliche Monarch konnte sich nicht entschlie- Fen, diescm Rathe zu folgen. Se. Mai. rechneten auf die Unter- fstúßung Morillo’s, dem Sie cin unbedingtes Vertrauen geschenkt hat- ten, und gerade während dieser Zeit bereitete Morillo sich zum Angriffe des Palastes für den folgenden Tag. Auf der Seite des Maríîialles leitete er in der That den Angriff in Person. Folgende Proklamation roard eben von der éonstitutionellen Municipalität an die Bewohner erlassen : E ¿Bewohner von Madrid! Das Spanische Blat is în den Straßen geflossen; es is durch Verräther, Feinde ihres Vaterlan- des, ihrem Eide und der Freiheit Meincidige vergossen worden. Die empörten Bataillone der Königsgarde, welche im Pardo wa- ren, ‘sind heute Nacht in die Hauptsiadt der Monarchie cingefal= len, und haben ès gewagt, ein wehrloscs Volk, unsere ruhmvollen Milizen und die heldenmüthigen Besaßungstruppen anzugreisen. Sie haben ihre Treulosigkeit theuer bezahlt; alle sind vernichtet oder in die Flucht geschlagen worden; die cinen haben fich în den Pala des Monarchen geflüchtet, die andern in die Haunjer, eilige habeù viellceiht cine Zuflucht bei eben den Bürgern gefunden, zu deren Tod sie sich vershworen hatten. — Da es von Wichtigkeit ist, Maßregeln zu ergreifen, die geeignet sind, die Ruhe vollkom- mên herzustellen; befiehlt Euere Munisipalität, daß alle, welche Kdnigl. Gardisten Zuflucht gegeben haben, dieselben auf der Stelle zur Disposition der Behörden abliefern, bei Strafe, als des Hoch- verraths \chuldig behandelt zu werden. Bürger! Alle unglülli- chen Verwündete, welche in die Gewalt der tapfern De unserer Freiheiten gefallen sind, haben den Beistand erhalten, T chen ihre Lage ekfoderte, und haben das Nationalmitleiden un die Nationalgroßmuth erfahren. Zwar haben sic an den shänd- lichen Ränken und shwärzesten Verrätherei Theil ge- nommen , jedoh, odschon Mebellen, sind sle Spanier, ste sind unsere Brüder, und die Sieger sind Liberale. Die Sache des Va= terlands hat gesiegt. Es lebe die Nation! es lebe die Konstitution
3 lebe die Freiheit A O S j V ‘Die nee unserer unglücklichen Königin während dieser Auf-
‘itte childern, is überflüssig. A drid cheint von cinem neuen Volke bewohnt zu sey; die Rechtlichen haben fich zurückgezogen in ihre Behausungen, die Kir= chen sind verödet, die Straßen von Milizen und Vorstädtern an- gefüllt; Alles befindet sich unter Waffen. Alles jauchzt bald vor Freude, bald vor Wuth auf! das \händliche Geschrei, was von allen Seiten herschallt, is nicht zu wiederholen. — Vor jenen blu- tigen Tagen hatte der Kriegsminister für nöthig erachtet, den Gen. Espinosa mit den unt{r seinen Befehlen stehenden Lruppen aus Valladolid, zur Unterstüßung der Descamisados, nah Madrid zu berufen; der König, von dieser Einberufungs - Ordre unterrichtet, ah dem Minister dieserhalb seine Mißbilligung zu erfennen; dîe- er, Über den Ausgang der Ercignisse noch in Ungewißheit, hielt es für das Gerathensie, scine Dimission einzureichen, jeßt aber, sett der Angriff auf den Königl. Palast ‘geglückt , scheint der Minister sich darum nicht zu kümmern, ob Se. Maj. die Dimission ange- nommen, oder nicht — Alle Äbrigen Minister hatten ihre Dimis- fionen glethfalls cängereicht, vom Könige aber zur Antwort erhal= ten: „Fch werde FJhre Dimissionen nur dann annehmen, wenn Ste bewiesen haben werden, daß Sie an dem Unheile, das über Spanien gekommen, und an der Lage, in der Jch Mich befinde feine Schuld tragen. — Nach andern Nachrichten berief die per- manente Depütation der Kortes, da sie mir den im Königl. Palaste zurückgehaltenen Ministern sich nicht in Verbindung seßen konnte, eine Junta ans 2 Staatsräthetn, zroci Mitgliedern der Provinzial= Deputation, drei Magistrats-Personen und zwei Generalen des Plabes, um über cine Botschaft Sr. Maj., in Betreff der Mittel ur Wiederherstellung der Ordnung fich zu berathen. Se. Maj. hatten darin unter andern die S ia Garden, als mit der Kô- niglichen Würde uttverträglich, geschildert. Dieser Punkt war der Gegenstand ernster und heftiger Diskussionen, in Folge deren man übereinkam, Sr. Maj. zu evdffnen, daß es vor Allem nôthig sey, daß Ste bewiesen, sich im Besige derjenigen vollkommenen Freiheitzu befinden, die zur Leitung der Staats-Angelegenheitén ecfoderlich sey, und zu dem Ende Jhre Höchste Person dem Schuße solcher Personen an- vertrauten, die ihrem Eide getreu ‘geblieben, daß Sie aber diese
an der
Sorge nicht ciner Garde Überlassen dürften, die thre Lorbeern -
durch die abscheulichste Deeulosigkeit befleckt hätten. Endli die Konvention, auf folgende zwei Hauptpunkte basirt, ab en : 1) die beiden das Palais beseßenden Batdtllotre sol, hren Waffen, jedoch ohne Munition, abziehen, ütid iwit@ Dörfern Vicalbaro und Leganes sich vertheilen; 2) die vot hereingefommenen Truppen sollten ihre Waffen am Thy Palastes niederlegen, und den konstitutionellen Truppen sit geben. Die beiden Bataillone verließen hierauf de des Palastes, durchzogen in dumpfer Stille die Reihe Milizen, 4nd stellten sich nun in Front «auf, wie man « um | die Waffen niederfulcegen; kaum aber nahte Miliz in diesem Sinne, als eine volle Gewehr-Salve sie e Hiedurh aufs äußersle empdrt, drang die Miliz mit uns Wuth auf die Garden cin und meyelte Alles nieder; 4p Schletker der Nacht konnte endlich dem wahrhaften Schlacht halt thun. — Heute herrsht wieder vollkommene Ruhe; die gen übrig gebliebenen Mannschaften der Garde, die dur Flucht sich gerettet, haben xeuig tim Gnade gebeten. D nigliche Palast is von cinem Regimente der Garnison | — Die Minister sind eifrig beschäftigt, durch kräftige Maf dem Bürgerkricge ein Ziel zu schen; {on spriht man V Berufung der außerordentlichen Kortes. — Ein am Zten in 9 eingeirofener Kourier hat die Nachricht mitgebracht, dag | Andalusien aufgestandenen Königlichen Karabiniers, von den zen von Bujalanca, gänzlich geschlagen worden sind. — A riser ‘Banquier Hardouin hat, Heißt &, den ‘Liberalen ck Realen zur Besoldung ihrer Truppen, während der lesten Tage überwiesen. — Außer dem Herzog von Fnfantado, soli Verschworene von Range, gefänglich -eingezogen seyn, Gaben, die gesponnen wurden, um den Köntg Stutt Gegenrevolution auszuführen, sofort zur öffentlichen Kennt bracht werden. Fn diesem Augenblick finden mehrere M Exekutionen statt
Paris, 15. Jul. Jn der vorgestrigen Sibung de! ten Kammer wurden die Berathungen über das Budget gejeßt, nachdem Herr Caumartin den üblichen Eid g und jeinen frühern Plaß auf der äußersten linfen Seit der eingenommen hatte. Die royalistischen Deputirten,
——
che bis jeßt für das Geseß gesprochen haben, lobten zuBetre} der Verhaftung Carons.
Allgemeinen dey Gang des Ministeriums, gaben indess den Wunschzu erkennen, daß größere Ersparnisse eingefüh: den möchten. Der Liberale, Hr. Labbey de Pompières, griff di die Minister und namentlich den der Finanzen heftig an, wi meinte er, der Kammer ein Budget von 906% Million lege, und dabei mit seiner gewöhnlichen Treuherzigfeit chere, daß dasselbe das glückliche Resultat seiner Benúht sey, in allen Verwaltungszweigen die größte Oekononit zuführen :
¡Ich gesieche,// fuhr der Redner fort, „daß trauen zu der Aufrichtigkeit eincs Finanz - Ministers, als 4 Arzneimitteln eines Empirikers habe. Wir wollen daher dolf mal untersuchen, in wie weit man uns die Wahrheit "gesag| Er bewteß hierauf, daß das Budget fúk 1825, das fär da fende Fahr um 1/047,680 Fr. Äberfeiae : da man ihm indesse auf erwiedern könne, meinte er, daß der Bau des Hotels Straße Nivoli, die gctroffenen Maßregeln zur Erhaltung d sundheits-Zustandes u. s. w.7 außerordentliche Ausgaben veri ten, so wolle er, da der Finanz - Minifier Überdies bebaut ett 1619
neue Budget mit dem des Jahres 1819 vergleichen ; biex ere als dies b
aber gleichfalls, daß jenes 36 Millionen mehr Wie stimmt dies? fragte der Redner; die Einnahme wäre fa um zo Milltonen vermindert, und die Ausgabe um 56MM erhöht; der Herr Finanz-Minister belicbe doch, uns zu sagen welcher Tasche er denn diese 66 Millionen nimmt!/ Hr. Ÿ ging hierauf die verschiedenen Ministerien durch: guf dei Es auswärtigen Depavtements schlug er cine Reduktion vonEinem theile mitder Bemerkung vor,-daß heutigen Tages, wo alle Regi nur einen einzigen Zweck, die Unterdrückung der Völker, vor hâtten, das an die Diplomatie verschwendete Gold nur dazu die Ketten für die Nationen stärker zu chmieden. Beider Beley der Mängel, in der gegenwärtigen Form der Verwaltung ,
holte der Redner, die von einem der Berichterstatter ge Worte, daß kein Staat retch genug scy, um Alles mit Gelde zu len. „Und womît roollt Fhr denn bezahten,//- rief er ¿us,
dem Fhr die öffentlichen Beamten gezwungen, keihe ander nung, kein anderes Gewissen, keine andere Gedanken zu ha die der Minisier?! nachdem Jhr alle dfentliche Ac
herabgewürdigt habt, daß ein ehrliebender Mann sich muß, sie anzunehmen Am Schlusse sciner Rede {lug bey mehrere Ersparnisse vor. Nachdem Ht. von Saint -
Gunsten des Finanz-Gefeß-Entwurfes gesprochen hatte, hi Ternaux eine lange Rede gegen dasselbe, deren Druck inde
der Kammer verweigert ward. Fm Laufe derselben suchte weisen, wie fehr die Auflagen zur Bestreitung der eben o
benen als widerrechtlichen Ausgaben, das Volk drückten;
nachtheiligen Eindruck die bisherige Freigebigkeit bei Bew von Besoldungen und Pensionen gemacht habe; voelche Miß sich dic Minister bei Zutheilung der öffentlithen Aemter zu|
den kommen ließen, da sie diefelben, statt das wahre Verdi
mit zu belohnen, stets an thre Kreaturen vergeudetek ; endl unwürdig der Einfluß sey, den fie sich auf die Wahlen er
und wodurch sie diejenigen Kandidaten zu entfernen sich be
die, wiccr, doch I alleiti die Erhaltung der Dynastie, d(! und Ordnung, den konstitutionellen Freiheiten und der Ges abfichtigten ; in ‘dicsen vielfachen Mißbräuchen, meinte der
müsse man ‘allein die Ursachen der politishen Mißhelligkeit des Parteicn-Hasfes suchen, welehe sich von Tag zu Tag in reih mchrten. ,, Diesen helfe man ab/,// {loß er, „und! fernt, eine Opposition gegén die Minister zu bilden, werd sie vielmehr mit allem Eifer zu vertheidigen bereit feyn,
mehr, als keinem von uns die üblen Folgen entgehen, die 6 erigen Minister - Wechsel für das allgemeine Beste e! gen müffen. Dann, und nur dann, werden Ruhe und Frl im Lande verbreiten, die Finanzen sich ‘verbessern, die icht! ständigen Anschläge auf die Regierung verschwinden, und f reich die väterliche Landes-Verwaltung ‘eines Königes segn es verehrt, und von dem ‘es scin ganzes Glück erwartet.“
i nicht mh lück
die Steuerpflichtigen 530 Mill. weniger als sonst zahlte
enf
G er Sappey sprach ebenfalls gegen das Budget; ex erklärte
4 daß ér zwar die Prüfung desselben@ifür durchaus und illusorish halte, da die zu dessen Erläuterung noth- 1 Piecen nicht der Kammer, sondern nur einer, aus lauter ern der rechten Seite zusammengeseßten Kommission vor- porden seyen; daß er g¿eichwol scine Pflicht ferner erfüllen da die Freiheit, das Staats-Budget zu prüfen, ja das cin- ut sey, was Fratkreih aus dem großen Schiffbruche seiner utionellen Freiheiten noch gerettet habe. Nachdem der Red- verschiedenen Zweige der Verwaltung durchgegangen, {loß ¿n Vortrag also: Diejenigen, welche behaupten, daß die jon nur dahin trachte, das Bestehende umzustoßen und zu n, vetrathen Unredlichkeit und cine große Unkunde der re- ativen Regierungsform. Die Opposition besteht vielmehr innern, die dem Vaterlande und threm Könige gleich erge- d, aus Männern, sets bereit, die verfassungsmäßigen Grund= je einzigen Stüßen des Throns und der Volksfreihciten, theidigen, und gegen Diejenigen in die Schranken zu treten, e unumschränkte Monarchie, eine ausschließende Religion, same Priester, unverantwortliche Minister, einen Adel mit gien, und einen Bürgerstand ohne Rechte wollen, die mit Worte alle in die gesellschaftliche Ordnung eingeführte Ver- ngen verwünschen, und die Volksaufflärung, welche nie its geht, zu untérdrüccken streben. Dic Opposition, unzu- h dèr Furcht wie den Drohungen, beantwortet alle gegen ¡tete Verleumdungen durch Liebe zur Ordnung, durch eine rüchliche Anhänglichkeit an das Grundgeseß, und durch ein es Jebtrauen in die gute Sache, die ste vertheidigt. /
7 Herren von Chastellux und von Rochemore sprachen für c, und vertheidigten die Vorschläge der Kommission ; thre hieten indessen wenig Fnteresse dar. Am Schlusse der Siz-= nt noch Hr. Robin Secévole in einer langen Rede gegen
Die Konstitution will Blut sehen. Midget auf, welcher aber die wenigen noch anwesenden Mit- fast gar keine Aufmerksamkeit widmeten, da fie durch ein
benes Bulletin, (wie es schien, cin Auszug aus dem Ma-= rourtital, dex Expectador) welches Hr. Lafitte zirkuliren licß, Bewegung erhalten wurden. 7 Bs Torrnal des Débats vom 15tett enthält einen langen gegen Mstitutionnel und Hrtt. Benjamin Conftant gerichteten Arti- i Der Constitutionnel hatte in cins seiner lebten Blätter ein, angeblich aus Colmar Itgenes, wahrscheinlich aber in Paris fabrizirtes Schreiben nmen, wortn jene Begebenheit zwar ganz eben so, wie sie blifum bereits aus den früheren Relationen kennt, erzählt, che indessen fo vorgestellt wird, als ob Caron der unjchul- heil sey und die Colmarer Jäger - Schwadron ihn vielmehr aligen, und zur Felonie verleitet habe. Der angebliche Kor- clit des Constitutionnels äußert, daß diese Umstände in Col- n Jedermann gekannt seyen und daselbst ein großes íInter-= egten; er fügt hinzu, daß man sich gleihwol in Colmar wünsche, daß die desertirte Schwadron alte Militairs für sich habe gewinnen können, M11gt durch diese schlaue Wendung zu der naiven Frage, ob let Umständen nicht auh gegen die Unterofficiere und ! werde gerichtlich erkannt werden müsen, welche Caron mando «angeboten und mit ¿hm sich aufrúhrerische erlaubt hâtten. — Nachdem das Tournal des Débats dns che dieser Behauptungen {n Gunsten eines Mannes, dessen b Bekragen sein gegenwärtiges nur allzu schr rechtfertigt, die Quelle, aus welcher sie geflossen, angedeutet, geht das- r Beleuchtung eines in dem Courrier enthaltenen Schvet- Ks Hrn. Betfjamin Constant Über, worin derselbe, wahr- auf Veranlassung obiger Korrespondenz, über das Spio-
1d Alfspüret, gewaltig eifert und behauptet, daß, wenn die je der Geseße nach dem Grade des Verbrechens abzumesset ste hauptsächlich auf die Entdecker (rérélateurs) angewendet müsse. Um diese Behauptung zu widerlegen, ftellt das les Débats folgendes Gleichniß auf: ein Bösewicht habe chluß gefaßt, Hrn. Benjamin Consiant mit Hülfe dessct en ums Leben zu bringen; dieser, seinem Herrn treu, gebe Ansehn , in die Entwürfe des Mörders einzugehen, ging | Jenen zu warnen und leztern, in dem Augenblicke, wo ex ¡Haus stichlt, festzunehinen; würde Hr. Benjamin Constant t Falle darau antragen, daß der Bediente (den alle Welt Geseße mit dem Namett rexélateur bezeichne) härter be- rde, als der Mörder f\elbsst|?. Und ohne Zweifel denkt H # Constant zu pratriotisch, um nicht cinzugestchen, daß, o ‘in Leben ge, auch is, die Existenz und die Sicher- ganzen gesellschaftlichen Körpers niht noch ungleih wich- Wozu also für die Feinde der Ruhe und Ordnung cin | Flikeresse bezeigen ? Ueberdies, wenn die Verhafteten wirk- juldig sind, haben sie nicht alle Mittel in der Hand, ihre zu beweisen? Verurtheilt man sie, ohne sie zu hören? crerseits, hat die Gesellschaft nicht auch ihre Rechte? ist othwendig, sie vor den steten Angriffen der Uebelgesinn- jUßen ? Hr. Benjamin Constant ist zu aufgeklärt,// schließt l, „Um sich die Macht dieser Einwürfe zu verhehlen. Die st ist, ihrèm Wesen nach, beshüßend; um es indessen AreLeon Zu fönnen, muß fie selbs beschüßt werden; und fet würde sie wohl entwickeln können, wenn sie ängst- g auf die Defensive beschränken wollte, während die fin wornen Feinde ruhig und ungestraft ihre Angriffe bie an? Noch einmal, alle gegen Berton, gegen Ca- nal-G itschuldigen verfügte Maßregeln, stnd der Charte, reg eseben und den gerichtlichen Formen angemessen, gein aber tadeln, heißt unsern Fnsiitutionen, dem Ge-
_——_—
Mae Verehrung u. unsers Gehorsams, sich feindlich ge- * — Der König hat dem Königl. Spanischen Gene-
ut, Grafen Despagne, vorgestern eine Privat - Audienz n ‘erb ¡Setteral Canuel hat das Officier - Kreuz der Eh- von Ab len, und Herr von Brueys, Sohn des in der G oukir gebliebenen Vice-Admirals gleichen Namens, antra B erhoben worden. — Der König hat den aud t des am K. Würtembergischen Hofe akkreditirten, rfe seiner! Bestimmung abgehenden diesseitigen Ge- Peine G. v. Caraman, mit einem Fräulein v. Granou- E — Nach den neuesten Nachrichten aus Madrid, er al des Débats, hat die Königl. Garde keinesweges grifen. Sie is vielmehr, nach dem am ck5ten erlitte-
3883
Matt wußte sedoh niht, ob sie cine Position in der Gegend der Hauptsiadt einnehmen, oder ob sie sich mit dem insurgirten Kara- binier-Regimente in Andalusien vereinigen würde. — Der Königl. Großbritannische Bothschafter am Wiener Hofe, Lord Stewart, wird hieselbst erwartet.
_ Brüssel, 18. Jul. Der Graf Connaught (Herzog von Glocester) ist hier durch nah Aachen gereist.
__ Aus dem Haag, 16. Jul. Die zweite Kammer der General-Staaten hat den Geseß - Entwurf zur Formirung ei- ner Anleihe von 572 Mill. Fl., mit 80 Stimmen gegen 25 angenommen, und an die erste Kammer überwiesen.
__ Augsburg. Die hiesige Allgemeine Zeitung liefert aus Konstantinopel vom 26. Jun. folgende Nachrichten, für wel- he sie sih indessen nit verbürgt, und die auch wohl um so mehr der Bestätigung bedürfen, als die Korrespondenten je- nes Blattes, wie die Erfahrung bereits hinlänglih gelehrt hat, eben nicht die zuverläßigsten zu seyn scheinen.
Am 22. Jun. näherten sich drei Griechische Brandschisse untex befreundéeter &lagge der Türkischen Flotte auf der Rhede von Scio. Die Türken, mit den Vergnügungen des Beirams beschäftigt, pfleg- ten der Ruhe, und ließen die vermeintlichen Freunde ganz nahe an das große Admiral-Schiff kommen. Die Griechen legten hierauf mittelsi Brandrakcten Feuer in das große Schif, worauf eine all- gemeine Unordnung entstand und jeder sich zu retten suchte. Der Kapudan-Pasfcha wurde, halb verbrannt, auf das Ufer der Jnsel Scio gerettet, gab aber nach einer halben Stunde seinen Gei auf. Drei Linienschiffe wurden stark beschädigt, und die übrigen flohen nach allea Seiten. Der Sultan hat bereits den Cara Mehmet Tobschi Pascha, der sich ießt in Patras befindet, zum Nachfolger des Kapudan-Pascha ernannt. — Jn den leßten Tagen des Ramazan waren die Unruhen in den Vorstädten auf einen hohen Grad gestiegen. Die Türkischen Bäder wurden geöfnet und selbst Türe tische Frauen und Fungfrauen herausgerissen. Der Großvezier eilte verfleidet herbei, wurde aber von den Meuterern angepyackt. Die Ruhe wurde erf hergestellt, als der Sultan förmlich erklären ließ, Konstantinopel mit seinem Hofstaat verlassen, und seinen Siß in Asten auffchlagen zu wollen, wenn die Ruhe nicht hergestellt werden sollte. Nie entwickelte die Regierung, mit Hülfe des Großveziers und Fbrahim Pascha’s, so viel Kraft. Vorgestern wurden go junge Aufrührer in den Straßen erwürgt und die ältern entwaffnet. Fr Pera waren alle Anstalten getroffen, um es zu schüßen. — Dex Pascha von St. Jean d’Acre soll Damaskus beseßt haben, und Er- ¡erum in den Händen der Perser feyn.
Darmstadt. Der Bekanntmachung vom 21. Jun. zu- folge, ist die Lotterie der Freien Stadt Frankfurt die einzige ausländische, die in den Großherzogl. Landen erlaubt ist, — Für 100 Gulden der in Geld angewiesenen Besoldungs - und Pensions-Naturalien, werden im laufenden Jahre 583 Fl. zx Kr. den Betheiligten bezahlt. — Der Studiosus Diehm, welcher im Zweikampfe einen Studirenden getödtet, ist zur Bezahlung sämmtlicher Prozeß - Kosten und zu vierjährigem Festungs-Arrest verurtheilt worden.
._ Sotha, 17. Jul. Gestern trafen JJ. KK. HH. Erbgroßherzog von Weimar, sammt Hôchstdessen Gemahlin, und Jhro Durchl. die regierende Frau Herzogin von Sachsen-Ko- burg-Saalfeld, von Schwalbach kommend, hier ein, um unsern N en einen Besuch abzustatten. Nachmittags ‘eise der Erbgroßherzog samt Gemahli y i nach Weimar zurück. E In AM, Lille, M : Grüänhayn (Srazgebirge.) Der historisch merkwürdige Punkt, der zwishen Grünhayn und Schwarzenberg liegende Fürstenberg , aus welchem im F. 1455, der Ahnherr unseres Königshaujes , der nachmalige Herzog Albert, aus den Hâän- den des KUnz von Kauffungen, durch den Köhler Schmidt, genannt Triller, befreit worden war, erfreute sich bis jeßt noch keines Denfmales,. Durch vereinte patriotische Veran- staltungen wurde endlich daselbst, am 8. Jul., als am Jahres- Tage diejer denkwürdigen Begebenheit, ein einfaches , auf Kosten zahlreicher Theilnehmer der Umgegend gefertigtes Denkmal, feierlichst errichtet; der Superintendent und Ritter Lommatsch aus Annaberg, hielt die Einweihungs-Rede.
Hanover, 19. Jul. Heute früh ward J. K. H. die Herzogin von Cambridge, zu Montktbrillant, von einer Prin- ze]sin glüclih entbunden. Der seit einigen Wochen hier an- wejende Königl. Großbritannische Gesandte am Köuigl. Bai- erschen Hofe, Herr Brook Taylor, hat als Legal-Zeuge bei der Geburt der jungen Prinzessin fungirt.
Stuttgart, 14. Jul. Der Griechische Fürst Gregorius
Suzzo befindet sich seit 2 Tagen hier, und ist Willens , nach Paris zu gehen. __ Würzburg. Zur Sicherung der Feldmarken gegen die immer mehr überhandnehmenden Mäuse, ist am 5. Jul. das Wegschießen der Füchse, Kaßen, Eulen, Dohlen, Krähen und Geier, untersagt worden. — Am 6ten starb hier der Appella- tions - Gerichts -Präsident v. Heß.
_ Lausanne. Jm Bezirke von Vevey verheerte am 25. Jun. ein heftiges Hagel -Wetter die Wein- und Frucht- Aerndte von g Ortschaften in wenig Minuten. _
Venedig. Bei dem (S. 839 bereits erwähnten) Ge- wittersturm am Johannistage, wurden eine Brigg und eine Polacre in der Nähe der Piazzetta versenkt; aus einem Grie- chischen Schiffe wurde, durch die Gewalt des Windes, eine Ka- none vom Deck über das Geländer gehoben und in das Meer gestürzt, während das große Boot, welches neben dem Schiffe lag, durch die Wellen 13 Fuß hoch auf das Verdeck geschleus dert wurde. Die stärksten Masten brachen entzwei, die meis
der
{7 in völliger Ordnung aus der Stadt ausmarschirt. r
sten Anker wichen. Jn der Stadt wurden Bildsäulen von Kirchen und Palästen, und eine Menge Rauchfänge herabge- stürzt; ein schwerer Rauchfang sogar über eine Gasse auf des Nachbars Dach geworfen. Die Dachziegel flogen wie. dürres
Laub herum, selbst Bleidächer wurden bedeutend beschädigt.
Ein Gerüste an der Markus-Kirche, das zur Ausbe}eruns