1822 / 91 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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schon in Kairo in Dienst genommen hatten, manche erlegten. Es wurden allein z Arten für die Sammlungen zubereitet und von einer vierten (Oryx) erhielten se ein Gehörn: von 5 Fuß Länge. Die zu Wasser Reisenden hörten häufig das Gebrülle- der Nil- pferde , Heerden von Zebras und Straußen kommen bis nahe an Dongola und in den Gebirgen von Kordofan giebt es, nah den Briefen eines Europäers, der ih bei der Armee des Pascha befin- ‘det, Lôwen, Panther, Giraffen und Rhinoceros, nebs vielen fklei- nen Säugethieren von wunderbarer Gestaltung. Schön haben die eifrigen Sammler, seit sie im September ihre sechste Sendung nach Berlin beförderten, wieder soviel beisammen, daß sie es in 20 Ki- fien kaum verpacken zu können glauben. Sie haben ihre Aufmerk- famfeit auf alle Theîle der Naturgeschichte gerichtet. Nicht bloß Säugethiere, Vögel, Amphibien, Jnscften und schôn blühende Pflanzen / sondern (was mühsamer i) die Fische und Gewürme des Nils, die Eingeweidewürmer und äußeren Schmaroßzerthiere des erlegten Wildes und Geflúgels, die zarteren Flechten und Moose werden gesammelt und wo es nôthig, sogleich nach den frischen Exemplaren. und ihrer Zergliederung von der kunstreichen Hand des Dr. Ehrenberg abgebildet. Hundert solcher Zeichnungen sind bereits in unserm Besiß, Zweihundert seitdem son wieder fertig geworden. Auch Mineralien werden fleißig gesammeit, um Re- chenschaft von der Bildung und den Bestandtheilen dexr über- sitegenen Höhen gte zu Éönnen.

Die Absicht der Reisenden ist, in der Nähe von Dongola 5 Monate zu verweilen, dann einen Streifzug an das Rothe Meer nah Suaftim zu unternehmen , doch so früh wiederzufchren, daß fie noch vor Ende der Regen - Zeit nah Sennaar und Kordofan B E éônnen. Von dort denken sie im September in Dongola áu seyn, von wo Dr. Hemprich dann allein nah Kairo reisen will, um die Sammlungen nah Europa zu verschiffen und die Befchle der hohen Beförderer dieses. Unternehmens zu empfangen, welchen ges er dann entweder aufs neue nah Nubien zurücgehn oder einen Freund zur Rückkehr nach Europa herbeirufen wird.

Auf jeden Fall werden die Untersuchungen und Nachforschun- gen so talentvoller Beobachter, ganz unendlih wichtige Beiträge zur Kenntniß der inneren Gegenden Afrika's ltefern, ja vielleicht Uber manche jener wichtigen, bisher unentschiedenen Fragen nach dem Zusammenhange der großen Afrikanischen Stromgebiete, den lange gewünschtn Aufschluß geben. Bei der Grändlichkeit und Mannigfaltigkeit ihrer Kenytnisse ist auch nicht zu befürchten, daß sie sich allein auf die naturhisiorischen Untersuchungen beschränken werden. Sie zeigen vielmehr in ihren Berichten cin lebhaf- tes Interesse an den herrlichen Denkmälern jener riesenhaften Vorzeit, von welchen sie umgeben sind. Vielleicht ist es ihnen vor- be alten , als die ersten Europäer in Meroe einzuziehen , und die erste Kunde von den vermuthlich höchst ausgedehnten Ueberresten der alten Priester-Stadt zu uns zu bringen. Allen diesen Hoffnun- gen dürfen sich ihre Freunde um so sicherer überlassen, als sie sich an dâs Klima nunmehr vollkommen gewöhnt, eine genaue Kennt- niß der Landes-Art, Syrache und Sitten und aller zu überwinden- der Schwierigkeiten, seit den. ersien anderthalb Fahren ihres Auf- enthaltes mit mancher harten Erfahrung erkauft, und sich durch unermüdlichen Eifer und Ausdauer des \chônen Erfolges würdig

emacht haben, den sie jeßt zu erveichen scheinen. Fmmer hat ihr nternehmen auch das Eigenthümliche, daß es ganz aus reiner Liebe zu der Wissenschaft angefangen und begünstigt worden. Hier ist kein. politisches noch Landes - Juteresse im Spiele, wie sonst bei den Entdeckungen neuer Länder. Diese Reisende suchen keine Edel- sieine und Kunsifleinode, und haben bei der Ausreise wenig daran A aIE/ #0 tief in cin unerforschtes Land einzudringen, wie jeßt hnen gelingt. Völlig frei von jedem abentheuerlichen Streben, hatten sie ihr schônes Ziel , Forschung im Gebiete der organischen Natur, klar vor Augen , gerüstet zu jeder anderweiten Entdectung, aber ohne Ansprüche: darguf. BieUeicht gelingt so den bescheidenen

flanzen - und Jnsekten-Sammlern, was unseren wackeren Lands- euten Hornemann, Seeßen, Röntgen und so vielen Ande- ren mißlang, die auf viel Größeres ausgingen.

Doch. neben dem Erfolge, der von thren Bemühungen noch zu erwarten ficht, ist billig auch von dem die Rede, was fie schon ge- leistet haben. Ein schr ausführlicher und umfassender Bericht über die Streifzüge in den ersten sechs Monaten ihres Aufenthaltes in Afrifa, ist scit cinem Fahr hon in unseren Händen. Er enthält \chr wichtige Beiträge zur Natur-Geschichte, Völker - und Länder- Kunde, deren Bekanntmachung im Zusammenhange mit den ferne- ren Resultaten ihrer Unternehmung, ihnen bis zux Rückkehr vorbe- halten bleibt. i i __ Vom Dftober 18320 bis August 1321 sandten sie 10 Kisten und

Fässer mit Naturalien an die hiesigen Königl.Naturalien-Samm- ungen ein, die sämmtlich wohlbehalten hier angekommen find. Diese enthielten : ' :

Eine vollständige Mumie aus den Katakomben von Gizeh,

9 Mumien-Köpfe aus denselben, j

282 Säugethiere, wovon die Hälfte in Weingeist oder skeletirt,

575 Vögel, wovon 61 in Weingeist,

176 Amvphibien, fast alle in Weingeisi,

82 Nilfische, desgleichen, : U

8000 trodene Jnsekten, und eine größe Anzahl in Weingeif,

1200 Mollusfen und Würmer, wovon 8300 in Weingeist,

800 Arten getrockneter Pflanzen in vielen Doubletten,

150 Nummern Minteralien.

Von den Gegenständen, welche in dem berühmten Französischen Prachtwerke Über Aegypten abgebildet sind, fehlt jeßt unseren Samm- lungen kaum ein einzelnes der weniger merkwürdigen.

iese Sendungen erhielten dadurch noch besonderen Werth, das sie immer von ausführlichen Verzeichnissen begleitet waren, welche die Angaben über den Fundort, das natürliche Vorkommen, und die angestellten Beobachtungen enthielten.

Aus diesem Fleiß und dieser Sorgiatt lassen sich die s{önsien Hofungeit für den ferneren Erfolg dieses Unternehmens herlei- ten , und durch die große Liberalität, wodurch unsere höchsten Staats-Behörden dasselbe unterstüzten, haben dieselben den aner- kannt großen Verdiensten Preußens um die höhere Geistes-Kultur, ein neues und unleugbar hôchst erhebliches hinzugefügt.

Lichtenstein.

Gedruckt bei Hay

Jebtblähende seltene und schöne Gewächs J nigl. Botanischen Garten bei Berlin. A

,_ Gesneria aggregata, G. bulbosa, aus Brasilien

pinnatifida, aus Westindien. latropha panduraefoli Kuba. Strelitzia hunulis,* vom Kap. Baubhinia forlßic Brasilien. Rhapis acaulis,- aus- Karolina. Acacia g, aus Neuholland. Amaryllis purpurea, vom Kap. § vivum tabulaeforme, von Madera.

Wechsel- und Geld-Kourse. Hamburg, 25. Jul. Amsterdam fk. S. 1042

A[-b S eme 10k

ische Staats - Zeitung.

Mon. 1057 pCt., mit F besser zu lassen. London 37 Schill. 2 Den. 2 Mon. 36 Schill. 11 Den. , G4 Paris 2 Mon. 2655 Schill., wenig Umsaß. Bord M. 265 Schill. Kopenhagen k. S. 2512 pCt. Y 6 W. 407 Schill. , 2 Mon. zum not. Kours zu lass; Wien in elltectiv 6 W. 147 pCt., Prag in ellecty 1472 pCt., 2 Mon. zum not Kours zu lassen. Au 6 W. 1474 pCt.. Frankfurt 6 W. 1462 pCt., Brig St. Petersburg 2 Mon. 9x Schill., Briefe. Diskonty

Louisd'or 11 Mrk. 54 Schill., zu haben. Holl, ten, neue, fehlen. Gold al marco 1023 Schill. , zul Dän. Grob Kourant 1252 pCt. Hamb. Grob 1235 pCt. Neue § Stúcke für voll zo3 pCt. 1

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amtliche Nachrichten}

Cv

Kronik des Tages.

ling-Stücke 265 und 263 pCt. Piaster zu 28 Mrk, ben. Fein Silber 27 Mrk. 113 Schill., S Sort. 13 L. 5 G. à 14 L. 9 G. 27 Mré. 11 Sd) Preußische Münze 27 Mrk. 4 Schill., zu lassen.

Preuß. Prämienscheine, à 202 Mrk. Bko. Brii 2017 Mrk. Bko. Geld.

Preuß. Engl. Anleihe z. C. von 37 Schill. 4 Di Cont. 864 . 862 pCt., Briefe und Geld.

n Ober-Post-Kommissarius

« Mai. der König haben dem 1 ALS L Tis 2 Ehrenzeichen erster Klasse

e; zu Danzig, das allgemeine

leihen geruhet. Dei der Revision, welche nach beendigtem Drucke M ien-Liste, in Absicht der M L L E, ir t sich gesunden, daß 1 11e 16 Ms s « œre Wien, nochmals angestellt wird, haf ic D A, lief E Due es MUEIIE,: % MPD,, 09h, S fe der zten Ziehung, bei den 18 Rehle. Be d liefern, 85 pCt. angeboten. É ai 6166 nicht richtig ist, vielmehr 146/170 Hegen P. Norweg. Anleihe, à 84 pCx. Briefe, à 355 pCt§ Än daher die Prämie von 18 Rthlr. nicht auf erstere, Dänische Anleihe, erste Abtheilung à 6 pCt. Zin fn nur auf lebtere Nummer 146,176 erhoben S 2 . 95 pCt., desgl. 5 pC ) o Mrfk. 83 . 83M. : : / ; aber noch im Ziehungs- 2 OA wod / desg 5 pCtg. vES L E 603 Wvirflich gezogen, die No. 146,166 aber noch N Beh N gelte desg. 5 pEtg. 83. 847 pEt., Mehreres gemacht Endlich i, welches hiermit zur Kenntn1ß der “re]p. Oesterr. Anleihe das Loos von 100 Fl. pr. font., u F R enscheine gebracht wird. pr. December 118 Fl. Briefe und Geld; Metalliques e eee M bracl; font. 782 Fl. Briefe und Geld. E R iNion zur Vextheilung von Prämicn Berlin, 26. Jul. London z Mon. à 7 Rthir.-12 gl, I A O af A Scheine C L E Le ait atte 3 uf Staats}chuld- Weine. und auf Zeit à 7 Rthlk. 1 Gr., zu haben. Hark} Caer Rother Kayser. Wollny. Mon. à 1517 pCt., furz à 1527 pCt., Amsterd ged: : Mon. ä 145 pCt., Trassenten. Paris 2 Mon. à 83: Geld ohne Briefe. Augsburg 2. Mon. à 1032 pCti eommen: Se. Excellet Franffurt a. M. 2 Mon. à 103 pCt., Wien in f e Graf von Bülow, gus Schlesien. Stabes des géet 2 Mon. à 1037 pCt., Briefe. St. Petersburg 5 Aer General«Major E S E - Stabes de g Ct. Briefe, 2822 pCt. : d „e aT-Korps, von Pfuel, von Koblenz. Es ) 4 2h ele aas PRe F u 5 Mon. Zeit D A oCeime Staats-Rath diesscitige außerordentliche Gesandte pCr. Verkäufer, 5 Diskonto à 5 pEt. Briefe, 45 pCt, | ‘vollmäd tigte Minisier “am Königl. Würtembergischen und D Srledrichsd’or a 115 pCt. zu haben, à 1147 pCe. zu e oalich Badischen Befe, V on Küster, von Stuttgart. sen. Prämien -Staats - Schuldscheine, à 1022 pCtFex Geheime Legations-Rath, diesseitige außerordentliche Gé- haben. Staats- Schuldscheine à 734 Geber, à 732 M und bevollmächtigte Minister am Königl. Schwedischen Hofe- Nehmer. Englische Anleihe à 917 pCt. zu haben. Warrach, von Stralsund. audiltudie Nile wegische Anleihe z. C. 150 pCt. à 86 pCt. Verkäufer, aMbagercist: Der General-Major und 1e Artillerie-Fnspekteur pCt. Geld. Oesterreichische 5pCtge Obligationen p. C Schmidt, nach Altdamm: 827 pCt gemacht; auf Zeit inkl. 2 Mon. fix à 822 yCt., haben. Oesterr. Anleihe in Loosen, p. C. à 123 yCt.ÿ December 125 pCt. Verkäufer, und 1242 pCt. geboten. |

Zeitungs-Nachrichten : «Be e E

Die Sib6ungen der Deputirten-Kam- \hließlih den Berathun-

14 der Wirkliche Geheime Staats-

Königliche Schauspiele.

Sonnab. 27. Jul. Jm Schauspielhause: Zum E male wiederholt: Ein Mann hilft dem andern, Lu 1 Aufzug, von Frau von Weißenthurn. Hierauf: Der von ungefähr, Lustsp. in 1 Aufzug, von Koßebue. Und: O ew Lande, (h GPrgED villageoise), allet in 2 Avbtheil., von Milon. Musik von Persuis. ird dem Finanz-Minister, zur Decfung der, dis das Königl. Schauspiel eingerichtet vom Königl. Ball aag Sa Siniden, ein Zusaß - Kredit O qt | m ‘bereits im J. 1818 bewilligten 2 Millionen, im Sonnt. 2g. Jm Opernhause: Die Hochzeit des F| he von 400,000 Fr. Renten eröffnet. Die Herren Lab- Oper in 2 Abtheil., mit Tanz. Musik von Mozart. ( N Pompières und Ganilh widerseßten sich dieser neuen Werner: Susanne). 4 be Ersterer behauptete, daß das, durch die früher be- _In Charlottenburg: Die Quälgeister, Lustsp. in | n 2 Mill.” Renten gebildete, in das große Bnch ein- theil., nach Shakespeare von Beck. ne Kapital von 40 Mill., zur Tilgung jener rück{tändi- Mont. 29. Jul. Jm Opernhause: Romeo und huld mehr als hinlänglich sey, ja das noch einige Mil- Trauersp. in 5 Abtheil. von Shafkespeare. lúbrig blieben; leßterer flagte, daß man viel zu viel Dienst. 30. Jul. Im Schauspielhause: Die Schwesteationen und mitunter längst verjährte , zugelassea Prag, fom. Singsp. in 2. Abtheil., Musik von W. M wodurch jene Schuld so bedeutend augewachsen sey. gin Potsdam: Zum Erstenmale: Gleiche Schuld, ehauptungen widerlegte der Finanzminister ; die ganze in Z Abtheil, von J. F. Castelli. Hierauf: Die gefälhi belaufe sich auf 48,225,300 Fr. und sey beinahe um Nachbarschaft, Lustsp. in 1 Aufzug, von Kobebue. Und: M. geringer, als die frühere, unter dem Minister Cor- ngelegte Liquidation; übrigens befinde sich darunter nzige verjährte Foderung, wovon die Kammer sich úrde überzeugen fônnen, wenn es ihr überhaupt mdg- ‘e, die unzählige Menge von Aktenstößen über diesen and durchzugehen. Hr. Manuel hielt dies für sehr Und trug darauf an, zu jenem Behufe, einen aus Deputirten und einigen von der Regierung zu ernen- Mitgliedern, bestehenden Revisions-Ausschuß niederzu- damit die Kammer die Ueberzeugung erlange, daß jene nden Fonds nicht ctwa- dazu verwendet würden, um ufrührerishen Bewegungen in Spanien zu stüßen. Er berührte hierauf abermals die Behaup- es Hrn. v. Villéle in der Sibung vom x15ten, daß die

daris, 20. Jul. 3 bm 17. 18. und 19. waren aus 0 DEA er das Budget gewidmet. Durch den ersten Artikel

Meteorologische Beobachtungen

Barometer|Therm.[Hygr.|Wind| Witterung, 24. Jul. A. 26° 4+ 12°. | 50° R warm, nachts 25. Jul.|F. 20° 0‘ |+15{°|.73° _|S. - [trüb „gebrochnerHiß M.268° 2//+214°] 41° |S.W.|[Sonne,Wolkten, Win A. 28° 4/|4174°] 47° |S.W. [Sternblicte,Gewittet 26, Jul.\F. 26° 0‘ |+145°] 74° |S.W.|&Sonnènsch.,Wolk.,la |M-28° 0‘ |+173°] 53° [W. [wüb, Sonnenblicte,|f

1 terland nicht von cinem feindlichen

1 Stick. Berlin, Dienstag den zosten Julius 1822

um nit den Ertragé derselbe die Tasche der Gläubiget der vorigen Regierung zu füllen. : f * Sollte man nicht glauben,// rief dec Redner aus, däß die Schulden des alt én Frankreichs aus der Civil-Liste gbgetra= gen werden sollen? Weiß der Minister etwa nicht, daß és stets die Nation if, welche die Schulden der Nation bezahlt! ? Freilich sind_ s zur Zeit der Jnvasion auch andère Schuldent als die der Nâtion bezahlt worden , die der fremden Regierungen und der Emigrat- ten.// Auf die Bemerkung zur Rechten, daß Hr. Manuel doch äu erwägen möge, was die 100 Tage gekosict haben, erwiederte der=- selbe, es sey. die heiligste Pflicht gewesen, zu verhüten, daß das Vg- Einfalte veners O 7e aben alles gethan,// fügte er hinzu, „um dem Lande dieses His lia zu Vos und unser Gewissen macht uns darüher keitêèn Borwurf.// Der Druck diéser durch Zeichen der höchsten Mißbillk- gung häufig unterbrochenen Rede wurde von der Kammer verwei- gert, und der erste Artikel des Budgets hierauf angenommen. Der 2te Artikel seßt den Betrag der durch die sogettanntett recon- noissances de liquidation abzutragetiden rüdständigen Schuld aus dem Zeitraume von 1810 bis 18315- iucl., unveränderlich auf die Ka- pitals-Summe von 550 Millionen fest,_ und bestimmt, daß, wenn nach Exschèpfung dieses Fonds, noch Schuldên aus „jener Periode übrig bleiben, diese baa x, jedoch nur bis zum Bétrage von 11/197/372 Fr. bezahlt werden sollen. Hr. Mechin benußte diese Gelegenheit, um über die alte Civillisté zu sprechen, mit deren Passtvis die neue Civilliste zugleich auch die Aktiva Übernommen , auf wélche Buonaparte, durch den Fontainebléguer Vertrag vom 11tèn April 1814, zu Gunsten seiner eifrigsien Diener, die, Sunimé von Millionen Fr. angewiesen hatte. Er klagte, daß diese Sumznek den Empfängern nie ausgezahlt wordett sey, wogegen Hk. Dudott eritte nerte, daß jener Vertrag für die Regterung nicht ls verbitidlich angesehen werden könne, weil einerseits die darin erwähnken Ge= schenke von 2 Millionen von Buonaparte zu einer Zeit gemacht worden seyen, wo erx hereits aller Macht entsébt gewesen, atiderer= seits aber auch dieser Vertrag selbsi, nie von dem Geseße bestätigt worden sey. Die Aeußerung des Hrn. Dudon, daß, während die Regierung auf die Verminderuttg der Volkslasten bedacht sey, mat ihr stets vorwerfe, daß sie diejentgen Personen nicht verschwettde= risch genug belohne, die sich der leßten Gunst des Usurpators E erfreuen gehabt haben, verdroß die linke Seite, welche darüber th= ren Unwillen äußerte; Hr. Dudon erwiederte, daß diese Empfind= lichkeit ihn um o mehr wundere , als einer dexr Redner der linken Seite, Hr. Bignon, selbs behauptet habe, daß Buonaparte zwar der Regent von Frankreich, die Bourbons jedoch stets nur allein die rechtmäßigen Beherrscher dieses Landes gewesen seyett, und daß Ludwig XvV111. daher recht gehabt, die Charte von dem Tage zu datiren, wo er seine angeerbten Rechte geltend gemacht habe. Die= sen Worten folgte ein lautes Gelächter zur rechten Seite, während die Herren zur Linken sich verwundert ansahen und einer von ih- nen fragte, ob Hr. Bignon jemals so etwas gesagt habe. Hr. Big- non schwieg. Der Finanz-Minister führte hierauf citten sehr cin= fachen Bewcis, um die Kammer zu überzeugen, daß die Regterung nicht verpflichtet sey, die von Buotiaparte in dem Vertrage vom 11ten April 1314 auf die Civillisic angewiesenen Fonds auszuzah= len, nämlich den, daß Buonaparte sich dieser Fonds ám 20often März 18315 aufs neue bemächtigt, gleichwol aber keinè Zahlung ge- leistet habe, und daß mithin durhaus kein Recht vorhanden sey, cine Foderung bei dem legitimen Könige anzubrin en, welcher zu genügen der Usurpator selbst sich nicht für verpfli tet gehalten habe. Der ate Artikel des Gésch - Etttwurfes wurde hierauf, cben o wie, nah mehreren lebhaften - jedoch für das Ausland wenig interessanten Débatten, der zte und zte Artikel, wegen successiver Einlôsung der Recontioissantcen, mittcls eines dem Finanz-Minister zu eröffnenden Kredits von 15/10/0000 Renten genehmigt. Nach Annahme des ztcn und 6ten Artikels ging man zu eittem Zusaß= Artikel des Hrn. Bazire über, wonach, in Folge der Bestimmun- gen des 2ten Artikels, die ganze rückständige Schuld unwiderruflich als geschlossen angeschen werden soll, so daß unter keinem Vor- wande die Liquidation irgend ciner andern Summe, als der in dem Geseß-Entwurfe bereits enthaltenen, siatt finden darf. Dieser Vorschlag fand von der linken Seite einen heftigen Widerspruch. Hr. Casimir Périér fragte, warum die rechte Seite nicht schon vor

= Fghren, als der Finanz-Minister auf die Bewilltgung neuer Fonds 5 ? Abtragutig der rückständigen Schuld angetragen, ihm geants= wortet habe, daß durch das Gescß vom Jahre 1318 die Sache schon erledigt sey; ießt unterstüße fie (die rechte Seite) den Vor- chlag des Hrn. Bazire bloß, unm sich cinen Anstrich von Populari= tät zu geben; durch bloße Gescßes-Artikel werde indessen den Miß- bräuchen nicht abgeholfen , sondern. durch Einführung einer andern und bessern Maiorität in die Kammer als der teht en, von welcher, zum Heile Frankreichs, zu wünschen sey, daf es bald von ihr. befrät scyn mdgé. Dieser beictdigende Ausfall auf die ro- yalistische Partei ‘verurjähte cinen allgemeinen Tumult , und veranlaßte den Prâsidentteit, den Redner zur Ordnung zu verwei-

Redakteur # ten, do -Wyslichtigen seit 7 Jahren mit Abgaben erdrückt würden,

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scn. Der Graf Foy und Hr. Lafitte verlangten dies, als eine Eh=

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