1822 / 96 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

965 errungen, und machte die Preisfrage für das nächsifolgende Fahr bekannt. et Se. at en der General Graf von Zieten, gab ein großes Diner, so wie auch der Geheime Regterungs - Rath und Universitäts-Bevollmächtigte Neumann. Jm Zwinger war von der Kaufmannschaft ein Mittag - Essen veranstaltet, und sämmtliche Freimaurer-Logen, so wie viele Privat-Zirkel, begingen dieses Fest mit den reinsten Empfindungen der Hochachtung für den verehrten Monarchen. Die Schúßen-Gilde hielt wie gewöhnlich ihr an die- sem Tage fegelchtee solennes Königsschießen, und im Theater gab me die auf die Feier dieses Tages gedichtete „Königs-Linde// von oltey. L Fn den bei dem hiesigen Königl. Stadtgericht im F. 1821 er- dffneten Testamenten find nahstehende Vermächtnisse hiesigen mil= den Stiftungen ausgeseßt worden. Vom Kaufmann HÜbsch, der Kirche zu Eilftausend Jungfrauen 100 Rthlé. und der Armen-Ver- pflégung 10 Rthlr. Vom Kretschmer Speer, dem Kinder-Hospî- tale zum heil. Grabe, dem Kaufmann Hickertschen Erzichungs-Fn- stitute und dem Hausarmen- Medizinal - Fnstitute, jedem dersclben 100 Rthlr. Vom Todtengräber Hübner, der Armenverpflegung 100 Rthlr. Von der verwitweten Assessor Magusch, dem Kran- ken - Hospitale zu Allerheiligen 100 Rthlr., dem Kinder - Hospitale us heil. Grabe 100 Rthlr., der Armenverpflegung 100 Rthlr. und er städtischen Offictgnten = Witwen - Kasse ebenfalls 100 Rthlr. Vom Kaufmann Walther, der Armenverpflegung 300 Rthlr. Vom Handschuhmacher Foh. Friedr. Budensieg, den sämmtlichen Hospi- tälern ju gleicher Theilung 600 Rthlr., und E dem hiesï- gen Blinden - und Taubstummen =- Fnstitute jedem derselben 200 Rthlr., dem Jnsiitute für hülfslose Diensiboten 150 Rthlr. und dem A en i ad St. Annam 50 Rthlr. Von Jgfr. Spiller, der Pfeifserschen Armenschule 300 Rthlr., den beiden Kin- der-Hospitälern in der Neustadt zusammen 1500 Rthlr., dem evang. Elementar-Schulen-Fonds 500 Rthlr. Vom Destillateur Thiem, dem ‘Kranken-Hospitale 50 Rthlr., und an drei Kinder-Hospitäler jedem derselben 50 Rthlr. Von der verwitweten Suschke, dem Kranken - Hospitale 200 Rthlr., der Armenverpflegung 100 Rthlr., an drei Kinder-Hospitäler zusammen 500 Rthlr./ und außerdem zu cinem Stipendien-Fonds für arme Studirende 500 Rthlr. Vom Gastwirth Schick der Kirche zu Maria Magdalena 200 Rthlr. Von der verwitw. Pollacke, der Kirche zuy Eilftausend Jungfrauen zum Aufbau 100 Rthlr., der Armenverpflegung 100 Rthlr., dem Kranken-Hospitale z00 Rthlr., dem neuen Hospitale für hülfslose Dienstboten 150 Rthlr., dem Elisabethiner-Kloster, dem Kinder- Hospitale in der Neustadt, dem Hospitale zum heil. Geiste, dem Höspitale zu Bernhardin und dem zu Hironymi, so wie dem Haus- armen-Medicinal-Fnstitute, jedem derselben 50 Rthlr. Vom Kon- ditor Schiffke , der Kirche zu St. Bernhardin 200 Rthlr., der Kir- che zu Maria Magdalena 200 Rthlr., der Kirche zu St. Elisabeth 200 Rthlr., ‘der zu Elftausend Jungfrauen 100 Rthlr. und dem Hausarmen-Medicinal-Fnstitute 100 Rihlr. Ueberdem hat derselbe bestimmt , daß von einem Kapitale von 6000 Rthlr., die Zinsen, nach dem Tode seiner Geschwister, an Arme seiner Familie, und sodann an Arme hürgerlichen Standes vertheilt werden sollen. Auch hat er ein Kapital von 16,000 Rthlr. zur Stiftung cines Waisenháuses vermacht. Diesem Kapitale sollen nach dem Tode seiner Geschwister noch 7000 Rthlr., von welchen sie lebensläng- lich die Zinsen bezichen, zutreten. :

Danztg. Jn Brôsen - 2 Meilen von hier, am Strande, ist eine Scebade-Ansialt von cinem Maucr-Meister aus Neufahrwasser angelegt, die einem. bisher stattgefundenen Mangel abhilft und stark benußt zu werden verspricht. :

Unter den 25 Feuershrünsten, die im Jul. im hiesigen Reg. Bez. vorfielen , is die zu Prangenau durch absichtliche Feueranle- ung entstanden. Der neunzehnjährige Knecht einer Witwe hat A zu dieser shwarzen That bekannt. Der Bruder seiner Brot- frau hatte ihn vor 4 Wochen bei der Arbeit gescholken und mit Schlägen bedroht, darum fteckte er der Witwe das Haus Über den

vpf an. : 9 ieg niß. Dér Kämmerer Mittis legt zu Schmiedeberg eine Steindruckerei an. Nach achtzehnjähriger Abwesenheit traf am 17. Jul. der Russisch Kaiserliche Hofrath und Professor Dr. Rau- vach aus Petersburg hier ein, um, auf der Durchreise nach Karlsbad, seine hier wohnende Mutter, eine Prediger-Witwe, zu besuchen. Fn Petschkendorf wurden unlängst alterthümliche Begräbnißplähze aufgefunden und unter andern irdene Gefäße unversehrt zu Tage gefördert, welche einen Scheffel Getreide fassen können. Das S. 957 erwähnte Sturm - und Hagelwetter hat in den Kreisen Schö- nau, Jauer und Preguid, die Feldmarken und Gärten von nicht, wie dort F, wird, 15, sondern wie sih durch später cingegan- gene Nachrichten ermittelt hat, mehr denn 60 Ortschaften, fast

ürchäus verheert. :

Stargardt (Reg. Pa Danzig). Bei dem Feuer, was. un- längst zu Zablau auskam, ftand das Gehöfte des Schulzen Wendt in vollen Flammen, und drohete jeden Augenblick den Zusammen- fturz. Drinnen lag in der Wiege des Schulzen jüngstes Kind; kein Mensch aber wollte sich zu dem Schreckensgange in- das von allen vier Seiten brennende Haus entschließen. Die Schwester des mit dem Flammen-Tode hedrohten Kindes, selbst erst 15 Jahre alt, von frommer Geschwister - Liebe getrieben - faßt sich Muth u. stürzt mit heldenmüthiger Feligkeit durch Qualm und Dampf, zur lichterloh brennenden Stu e; die Wiege ist von den Flammen bereits ergrif- én; das Kind noch liegt es unversehrt in seinem Bettchen; das

ädchen umfaßt es mit beiden Armen, und bringt es gien und

esund an Gottes freie Luft. Dicht hinter ihm brach das Gebälke

n einander, und zertrümmerte den väterlichen Heerd. :

- Königsberg in Pr. Zur Feier des zten Augusis wurden in der deutschen Gesellschaft mehrere Vorlesungen gehalteu, von der Universität die Prämien, für die beste. Bearbeitung der am 18. Jun. d. Ä aufgestellten Fragen vertheilt, und vom Prof. Dr. Lobeck die Fesirede gehalten; die Garnison hatte mit der zur Uebung jeßt anwesenden Artillerie von Danzig und Graudenz große Pa- rade. Abends war Feuerwerk und Fllumination. Auch cin wohl- nex Verein trat, zur Verherrlichung dieses Festes, ins Leben. Der Direktor des Kdnigl. Waisenhauses, Hr. Abs, hatte schon im April d. J. die Grundlinien eines Vereins zur Unterstüßung und

rztehung verwaister Mädchen durh den Druck bekannt gemacht.

ic menschenfreundlichen Theilnehmer versammelten sich am 2. d. M-., und besiimmten den Kdnigl. Geburtstag zu ihren Stiftungs-

Tag, und werden nun nah dem entworfenen Plan ihren f

ausführen.

Wittenberg. Die alte Sage, daß hei Appöllendorf, 1

Gegend des Appollenberges, eine Wetterscheide sey, bewähtt am 12. Jul. von neuem. Súdwest nah Nordost, an jenem Tage ein schweres Gewitte auf; am erwähnten Punkte spaltete es ‘sich; eine Hälfte zy linken Elbufer siromaufwärts, die andere wendete sih in di: gend dés Flenming. Beide Gewitterzüge hatten einen furcht Orkan in ihrem Gefolge; unter mehreren Gewaltstreichen, di ser ausgehen ließ, Überhob er die unglücklichen Besißer der F auf denen das gehauene Getreide in Garben stand oder in S den lag, der Múhe des Einfahrens und Dreschens; stundiy führte er es hoch in der Luft mit sich fort, wirrte die Halme, j dem alle Körner herausgeschüttelt, wild dukh eitandet, und) sie in den benachbarten Wäldern, auf die Gipfel der Gebüsch höchsten Bäume. Auf diese Weise hing f B. die Aerndte mj entfernter Dörfer, auf Merkrädigkendorf, einem Gebüsch nj Mochau und Grabe, und die Semeinden Werkzahna, Wolter Kerzendorf u. m. a. hahen mehr als die Hälfte ihrer ganze

terung verloren.

Der fortdauernd höchst niedrige Stand der Produkten-y ist eine, für den Staatsmann wie für den Moralisten gleih teressante Erscheiñnung der neuern Zeit. Ueberfluß an den y wendigsten Bedürfnissen des Lebens ist an und für sich gewiß ( Uebel; im Gegentheil eine Wohlthat des Himmels. Ex fan q die mittelbare Veranlassung zu einem vorübergehenden Ul |

durch werden, daß cr das Verhältniß der verschiedenen Klusen

bürgerlichen Gesellschaft unter einander zu jählings verrüs. 3 trifst besonders dort zu, wo. Grundeigenthum eine disponibly pfändliche Waare ist, und wo auf dem Besiße desselben Vet tungen und Leistungen ruhen, deren Betrag ohne Rücksicht Schwankungen der Preise nominell feststeht, fe daß ep S kungen nur auf den kleinern freien Theil des Eigenthums Einfluß äußern können, der dadurch um o fühlbarer und nig ten zerstdrend wirkt. Für die, zu jenen Leistungen Berechl| und überhaupt für alle Klassen ohne Grundeigenthum tf zva ser Zustand der Dinge vorerst nur wohlthätig, da si ihre Ge

fähigkeit in dem Maße vermehrt als alles wohlfeiler wird. |

die Länge droht aber auch ihnen Gefahr, weil mehr oder m die Existenz des einen Standes auf die der Andern berechn und ein so wichtiger und zahlreiher Stand, als der des { mannes, keine hestige Erschütterung erleiden kant, deren wirkung nicht auch viele der Uebrigen träfe. Es möchte daher allerdings besser gewesen seyn, wenn die Pkeise von threr erl ten Höhe nicht so schnell und nicht so tief gesunken wäret, ein Steigen derselben, wenn auch nicht ganz ju dem vorigen Stj punkte, doch wieder zu einer mäßigen Höhe, wäre vielleich wünschen. Aber auch nur wünschen läßt sich so etwas, dent Helfen fehlt es überall an Mitteln. Bei Ereignissen von, st gehreiteten“ und allgemeinem Umfange kann felbst die Regierung nur wenig thun7 uud dies Wenige nicht dauernd Darúber, daß die jeßigen niedrigen Getreide-Pretise bloß zufällige Wirkung einer mehrjährigen günstigen Wil sind, L vEA daß die Hauptursachè in der vörangegangenen f und lange angehaltenen Theurung zu suchen sey, dÚrfte wohl! ein Zweifel obwalten. Eine kräftigere Aufmunterung konn Landwirthschaft nicht erfahren, als in dem reichlichen, fast dem Jahre sicigenden Preise, womit ihre Erzeugnisse währ! ganzen langen Dauex der Revolutions - Ktiege în Europa | wurden. Wo-es viel zu verdienen giebt, da bleibt heut zu die Fndustrie nicht aus, und in T kenntni reichen Z( kömmt ihr da auch bald die Wissenschaft zu Hülfe. Der Li wird jeßt ganz anders systematisch betrieben, als es no Decenntio der Achtziger Fahre der Fall war, wo denkfende

| alten Herkommen sich entfernende Landwirthe noch zu d

tenheiten gchörten, zu denen man es der Mühe werth hielt Reisen zu machen. Auch sind die aufgeklärten Regierunge! läßig brdacht gewesen, den Ackerbau von seinen lästigsten} u befreien. Dafür sind aber auch manche Staaten die [remden Getreides nicht entbehren konnten, jeßt um die es ihrigen verlegen, und selbst aus anderen WelttheileN welches herüber, das man sonst nicht auf unseren Mäk So erfahren wir zum Beispiel, daß Frankreich im vortgs eine Million Kilogramm Getreide us 2/134/245 Pfund) ypten erhielt. Bei dieser großen Konkurrenz haben nicht | feuchtbarsten Länder-vor den anderen, den natürlichen Bol ner wohlfeileren Erzeugung, sondern auch die Verfassun) mit ein, um die Produktions-Kosten zu vermindern; denn 1 Sklaverei oder Dienstbarkeit herrscht, können sie nie so h gen, als wo der Tagelohn auf freiem Vertrage beruht. A grofien Markte der Welt treffen aber wohlfeil und theuer Getreide zusammen, und jenes zicht dieses unwillfkührlich j Preisen herab. Es- ist zwar eine bekannte Erfahrung, daß allen Waaren hohe Preise. mit niedrigen abzuwechseln pfl! lein bei Erzeugnissen der Kurist hat der Preis doch sein unter die er nicht leicht sinken kann, weil sons die Kapiti(W zu anderen, besser lohnenden Unternehmungen übergehen \ In dem Landbau hingegen stecken jene zu fest, um leicht h jogen werden zu können; Grund und Boden selbst ist ein as sih unter eine andere Form gar nicht bringen läßt/ lange er dasteht, wird es, so geringe usen er auch tragt! ded immer noch vortheilhafter seyn, thn zu irgend ciner Y tion zu benußen, als ihn unbeachtet liegen zu lassen. Dah! es sih nicht berechnen, wie weit die Getreide-Preise sinken und es würde sehr gewagt seyn, Muthmaßungen deshalb a! zu wollen. Eben so wenig läßt sih voraussehen, ob it werden; wenn jedoch unerwartete Ereignisse den Verhral! ard vermehren sollten, so dürfte ein bedeutendes Steigeh ens nicht zu den Wahrscheinlichkeiten gehören, da selbst Í terung dier verbesserte Kultur vieles von ihrem besorglich flusse verloren hat. (Der Beschluß in der Beilage.)

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gt ist, und hierin untersch vrangegangenen Generationen. | eringste an, lief manches in der Berechnung auh wohl

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Nach langer Dürre wälzte si

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g6sten Stücke der Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung

vom

Beschluß des S. 996 d. Z. abgebrochenen Aufsaßzes.) n s unter solchen Umständen zu thun. sey, um die Gefahr dan, die nicht dem Menschen - Geschlechte überhaupt, «fur hat der weise Vater schon gesorgt / wohl aber. der ¡lder jchigen spekulirenden Generation droht, darüber hat flefendes , recht zu seiner Zeit gesprochenes Worl/ bei Ecr- der Badenschen Kammer hören lassen. (S. Nr. 42 der | „Es wird darauf ankommen,“ sagt der Hr. Minifier von tin seiner Rede, „ob die Menschen sich leicht oder {wer unvermeidliche fügen lernen , ob sie erkünstelten und allzu- (scigerten Bedürfnissen |

des Lebens mit kräftiger Selbstüber- 1g zu entsagen versiehn und zu der einfach schlichten Wetse e Väter willig zurückkehren, oder ob sie eigensinnig darauf n werden, einen Zusiand festhalten zu wollen, zu dessen zung. es entschieden an Mitteln gebricht./ Möchte doch diese gründete Warnung auch in anderen deutschen Staaten ge-

10ten August

erden und nicht unbenußt verhallen! is oft bemerft worden, daß es den x wird, Glük zu ertragen als Unglük. run Erfahrung auch bei ganzen Nationen zutreffen ?

Warum muß diese Manche

Wen, besonders diejenigen, denen der Vortheil ward , in dem

Pfe dex Revolutionen lange neutrale Zuschauer zu bleiben, ha- t dem außerordentlich lebhaftem Verkehr, den er veranlaßte, nerwartete Quelle von Wohlstand gefunden. Sie hat aber ¡u gedient, den ungezügelten Hang zum Wohlleben bet th- u erwecken. Wie viel Grundeigenthum hätte nicht können enfre gemacht werden, wenn man die ungewöhnlich gün- Preise der Erzeugnisse weislich dazu benußt hätte. Statt hat an das Zufällkge mit dem Dauernden verwechselt und ¡lationen darauf gegründet, welche die Belasiung nur vermehrt, sintecher unabsehbare Verwickelungen erzeugt haben. Liegt die Schuld an der Zeit oder an den Menschen? Ein Mann, i \äner täglichen Spielpartie in der ersten Hälfte des Fah- ausgeseßt gewonnen, in der zweiten aber eben so viel wieder t hâtte, würde, wenn er am Ende des Jahres sein Konto se, der Glücksgöttin keinen Vorwurf machen können; denn e durch das Spiel, wenn guch nicht reicher, doch auch um ärmer geworden. Hat ex sich aber verleiten lassen, das, was r Zufall früher brachte „- als. ein dauerndes Einkommen zu hien und es in entbehrlichen Genüssen auszugeben, dann frei- der nachfolgende Verlust ein wirklihes Minus in sciner hervorbringen; und hat er sih vollends an jene Genüsse der- gewdhnt, daß er sie auch noch während der Periode des Un- „vesrzedîgen muß, so ist es klar, daß das Minus sich verdop- bird. ODtîes ist ungefähr der Lauf der Dinge in der jüngst etteit Periode gewesen. Die gute Zeit, wenn man die Zeit ciner Kriege so nennen darf, hat den Leuten ein Darlehn ht, das die bôse jeßt von ihnen mit Zinsen znrückfodert. Aber darlehn is verschwendet , und was das Schlimmsie ist, das [wenden ift darüber so zur Gewohnheit geworden, daß man t auch -noch nicht lassen will. cher ihr Vermögen auszugeben, mag nun zwar bei den Leu- c Absicht nicht seyn; wenigstens läßt sich bei dex Mehrzahl olche Thorheit nicht annehmen. Allein das Uebel liegt dar- ß man heut zu Tage fast durchgehends geneigt ist, sein Ver- weit Über dessen wahren Werth anzuschlagen. So weit das thum sich von selbst in Zahlen darstellt, als beim baaren Gelde i sichern, auf baares Geld lautenden Foderungen, ist eine ung zwar nicht möglich; dies macht aber nur den kleinsten des Gesammt-Vermögens aus. Der bei weitem größere, be- # Grundstücken, todtem und lebendem Fnventarium, Wag- Yern, zweifelhaften Ansprüchen, schwebenden Prozessen und un- vielen anderen Dingen, die alle erst durch eine vorangehende Ung quf Geldwerth reduzirt werden müssen. Bei solcher ißung bietet sich dem Leichtsinne und der Selbsttäuschung ein Spielraum dar, ‘den ju benußen die heutige Welt nur zu )eidet fie sich sehr charakteristisch von Früher {lug man alles auf G w0y! ganz um sich ja nicht zu verrehnen. Man wollte absichtlich sich Uberreden, reicher zu seyn, als man war, und dafür war man ! That reicher als man es schien. Beispiele dieser Sinnesart n aus einer, eben nicht fernen Zeit, erinnerlih. So hatte er ersten Buchhändler Berlins, von seinem Waarenlager all-

den mehresien Menschen |

0 d viel abgeschrieben, daß es lange vor seinem Ende schon inen Büchern ganz verschwunden war, und so großen Werth |

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es auch hatte, doch keinen Theil seines nominellen Vermögens mehr ausmachte. Einer derx agusgezeichnetsten hiesigen Aerzte hatte ein bei der Kurmärkischen Landschaft stehendes Kapital von einigen Tausend Thalern dergestalt vergessen , daß. erx erst daran erinnert wurde, als ihn die Kasse auffoderte, die aufgesammelten Zinsen zu heben, weil man sie nicht länger beherbergen könne. Ein angéese- hener Gutsbesißer hatte seinem Forste so wenig zugetrgut, daß ex sich kaum entschließen konnte, den eigenen Bedarf daraus zu ent- nehmen, geschweige davon zu verkaufen. Als seine Erben ihn durch Sachverständige abschäßen ließen, ergab es sich daß ex, abgeschn von allen Lasten, für zchn Tausend Thaler Holz des Fahrs nach- haltig kiefecn fönne. Man begreift leicht, daß der Untecschicd zwot-

| schen einer solchen laten Abschäßung aller Dinge, und der jeßt übs

lichen hagrjcharfen, wo man nichts vergißt, alles auf das Ucher- triebenste heraufschrgaubt und o zu sagen das Aufgeld vom Auf- gelde mit anschlägt, daß dieser Unterschied in der Totalität zur ungeheuern Summe anwächsi, und dies erflärt, wie eine Natton in der That ärmer geworden seyn kann, und dennoch nominell cben so reich und vielleicht reicher erscheint als ehedem. Aber damals. hatte sie Rückhalt und war im Stande, manchem vorübergehendett Unwetter Troß zu bicten: jeßt ist sie ein schußloser Baum auf der Hdhe, den der erste Herbstisturm entblättert.

___ Es ist die höchste Zeit, diesem immer wachsenden Uebel ernst lich entgegen zu arbeiten und dem übertriebenen Hange zu erkün stelten Genüssen, die ohnchin nur die Eitelkeit nähren, ohne das Herz zu befriedigen, vernünftige Schranken zu seßen. Dazu ge- nügt es aber nicht, die Englischen Waaren auf unsern Messen zu verdieten, wie es von vielen teyt gepredigt wird; denn auch bei deutschen Waaren kann man verarmen, wenn man deren mehr verbraucht, als die Cinkünfte es gestatten. Zeigen sich ja doch in dem angefeindeten England selbs schon unverkennbare Spuren an- gehender Verarmung! Es giebt nur ein Mittel zum Zwecke; näm- lich zurückzugehn auf die einfachern Begriffe der Voreltern von Lebensglück und Lebensweise, und hierin müssen die höhern Stände der Gesellschaft das Beispiel geben, so wie ste es gewesen. sind, welche die nicdern Stände zu ihrem Luxus hinaufgezogen haben. Denn an wem liegt wohl die Schuld der Demoralisirung des ge- meinen Mannes, der Verschlechterung der dienenden Klasse, über die man so viel klagen hôrt? Doch wohl einzig und allein an den sogenannten Bessern in der Gesellschaft, die zuerst anfingen, ihrem Berufe sich zu entfremden und über thre Verhältnisse hinauszuachn.

" Seitdem die Brotfrau aufgehört hat, Hausmutter zu seyn, will: auch

ihre Köchin nicht mehr Köchin seyn. Nichts is so natúrlich: die geringe Klasse konnte nicht allein zurückbleiben, sons wäre einc Lülke in der bürgerlichen Gesellschaft entsianden, und die Natur verabscheuet LUcken. Darum mußte auch sie mit hinaufrücken u. sh anschließen diesem allgemeinen ungufhaltsamen Treiben nach Oben, das man lâächerlih nennen müßte, wenn es leider nicht in seinen Folgen so unheilbringend und verderblich fürs Ganze wäre.

_ Das Zurückgehen auf der einmal eingeschlagenen Bahn, das Hinuntersieigen von der künstlih aufgethürmten Höhe is freilich schwer, für den Einzelnen meist hart und demüthigend. Wenn aber das Fundament schon kracht, dann darf man sch nicht besin- nen, dann is es Zeit, daß jeder der Ebene wieder zueilc, und dann darf auch keiner das hôhnische Lächeln des Andern besorgen. AU- gemeine Noth hat das Gute, daß sie heilsame Entschlüsse erleich- tert, weil ein Motiv auf Alle wirkt. Und wenn auch einige da. sind, welche die Noth noch nicht errcicht hat,so darf man sich um ste wenig bekümmern, denn sie sind zu schr in der Minderzahl, als daß ste die Mode vorschrciben könnten. Es hat cinc Epogne bet uns gegeben der Schmach und der Unterdrückung, nah der sich gewiß kein rechtlicher Mensch wieder schnt. Aber eins möchte man sich doch aus dieser, sonst so trüben Zeit zurückwünschen: die einfachere Lebensweise, das Aufhdren aller Oftentation, das Entsa- gen etngebildeter Bedürfnisse. Niemand schämte -sich sciner Ar= muth, denn sie war allgemein, und mancher freute sich des willkom- menen Vorwands, cinen Aufwand zu beschränken, den er ohnchin nicht mehr bestreiten konnte. Die Gesellschaften hörten auf, aber die Geselligkeit fing an, und man war, das allgemeine Unglück ab- gerechnet, îm kleinern frugalen Kreise vergnügter als je. Warum konnte diese Sitte nicht auch unter glücklichen äußern Verhältnif- sen fortdauern, und warum mußte der Friede, gleihsam als ob ex mit cinem Zauberschlage ieden wieder reich gemacht hätte, den Trieb zur Verschwendung wiederum wecken? Sollte der Mensch nux im Unglücke klug scyn können? Möchten wir doch bald den Beweis des Gegentheils erhalten!

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der Vorlesungen, welche von der Universität zu Berlin im Winterhalbenjahre 1825 vom 21. Oktober an gehalten werden.

Gottesgelahrtheit. |

iserwählte Stüde der Genesis erflärt Hr. Prof.

Die mann Dienst. Donnerst. und Sonnab. von 9—10 Uhr.

essiganishen Stellen der großen und kleinen

j es ertlärt viermal wdchentlich von 10 11 Phx Hr. Lie,

Die Bücher Daniel, Esra, Nehemia erklärt nah Vor- ausschickung einer kurzen Einleitung in die Chaldäische Gramma- tik in vier wöchentlichen Stunden von 11 -12 Uhr Hr. Lic. Bleek.

Einleitung ins N. T. wird Derselbe viermal wdchenr- licy von 10—11 Uhr vortragen.

Das Evangelium und die Briefe Johannis erklâri in fünf wöchentlichen Stunden von 11—22 Uhx Hr. Lic. Br es ler.