1822 / 99 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 17 Aug 1822 18:00:01 GMT) scan diff

993 des Römischen Rechts: Prof. Hasse. Erklärung der vier Bl- cher der Institutionen des Gajus: Dr. Euler. Oie Pandeéekten :

Prof. Malm ed y. Die Lehre des Römischen Rechts vom Besiß, -

von den Juterdikten und der Verjährung: D erf. Das Römi- sche Erbrecht : Prof. Ha sse. Das Recht der väterlichen Gewalt bei den Rômern: Deer s. Erläuterung einiger ausgewählten rö- mischen Volksschlüsse: Dr. Euler. Ueber Leben und Schriften der berühmtesten Glassatoren: Prof. Walter. Deutsches Privat- ret: Prof Hasse, Deutsche Staats - und Rechtsgeschichte : Prof. Walter. Das Preußische Landrecht: Dr. Euler. Das bo Civilreht: Prof: Walter. Das Staatsrecht der hristlich-germanischen Völker und insbesondere allgemeines dfent- liches Recht von Deutschland : Prôf. Welck erx. Das Kirthenrecht der Protestanten und Katholiken: Dr. von Droste - Hülsho f. Das positive europäische Völkerrecht : Prof. Wel cke x. Natur- reht: Dr. v. Droste-HÜl8ho ff. Criminalrecht Dr. Lin de. Gemeiner deutscher bürgerlicher Proceß: D erf. Concurrproceß : Ders. granzöstscher Civilproceß: Prof. Walter. Mündliche Unterredungen über seine Vorlesungen : Prof. W el er. Ge- richtliche Medicin mit antropologischer Propâdeutik für Rechtsbe- flissenc: Prof. E. Bischoff. (S. unten unter Heilkunde.)

Heilkunde. Kritische Beleuchtung der Systeme der Medicin von Paracelsus bis auf den heutigen Tag: Prof. Windischmann. Specielle Anatomie: Prof. Mayer. Osteologie: der Prosec-= tor Dr. Weber. Anatomie des Hirns, der Nerven nnd der Sinnesorgane: Ders. Vergleichende Ofteologie : Ders. Allgemeine pathologishe Morphologie : Prof. Mayer. Un- terricht im Seciren: Derselbe, gemcinschaftlih mit dem Pro- séctor. Physiologie des Menschen und vergleichende Physio= logie: Professor Na \ \ e. Naturgeschichte des menschlichen Geschlechts: Professor Ennemoser. Anthropologische Pro- pâadeutik zur gerichtlichen Medicin, insbesondere für “uristen :

rofessor E. Bischoff. Die Gesundhcitserhaltungsfkunde ammt Diâtetik: Profossor Har lef. Pathologie mit Se-= ' miotif: Prof. Ennemoser. Allgemeine Theravie: die Prof. Harleß und Nas#\e. Specielle Therapie: Prof. Nasse. Specielle Therapie des größern Theils der chronischen Krankheiten : Prof. H a rleß.-— Ucber die psychischen Krankheiten: Prof. Enn e- moser. Ueber die Knochenkrankheiten: Prof. von Walther. Ueber die Kinderkrankheiten : Prof. Stein. Arzneimittellehre : die Prof. Harleß und E. Bischoff. Praktische Pharmacie : Dr. L. Nees v. Esenbeck. Chirurgische Operations- und Fn- firumental-Lehre: Prof. v. Walther. Operationscurs zur cige- nen Uebung der Zuhörer: Ders. Chirurgische Verbandlehre : Ders. Béide Theile der Geburtshülfe: Prof. Stein. Ueber seltene Fälle aus der Geburtshülfe: Ders. Medicinisches Cli-= nicum und Policlinicum : Prof. Na \\e. Chirurgisches und Au- enkranken - Clinicum und Policlinicum: Prof. v. Walther.

ie Leitung der in der Geburtshülflihen Anstalt vorkommenden Falle: Prof. Stein. Medicinische Policciwissenschaft : Prof. Harleß. Gerichtliche Arzneiwissenschaft für Mediciner und Ju= risten: Prof. E. Bis\ch0o ff. Dieselbe mit Leichenöffnungen Und chemischen Untersuchungen verbunden: Prof. Mayer. Gericht- liche Chemie durh Experimente erläutert: Prof. G. Bischof. Fortgeseßte Erklärung des Câlius Aurelianus, in lateinischer Spra=- Me: A Harleß. Lateinische Disputirübungéen : D er \.

hilosophie. Einleitung in das Studium der Philosophie

durch Vorträge über Platons Lehre von den göttlichen und lichen Dingen: Prof. Delbrück. philosophischen Lehrgebäude älterer und neuerer Zeit: Prof. Bran- dis. Kritische Geschichte der Philosophie in der chrtsilichen Zeit : Próf. Wi ndischman n. Logik und Einleitung in das Stúdium der Philosophie: Prof. van Calker. Neine und angewandte Logik: Dr. Esser. Naturphilosophie nah Schelling: Prof. Nees v. Esenbeck. NAesihetik: Prof. van Calker. Moralphiloso= | phie: Prof. Brandis. Naturxrecht: Prof. Windischmann. (S. oben unter Rechtsroissenschaft, Raturrecht: Dr. v. Orofte.) Psychologie: Brof. van Calëer. Empyvirische Psychologie : Dr. Esser. Psychische und somatische Anthropologie: Prof. Nas\\e. Ucber die ontologischen Stellen der Aristotelischen Me- taphysik, als ersier Theil ontologischer Vorträge: Prof. Brandis. Die akademischen Quäsitonen des Cicero, nach ciner vorange- gangenen kritischen Geschichte der Philosophie der Römer, in la- teinischer Sprache: Dr. E ser.

Mathematik. Algebra oder Differential - und Jntegral- Rechnung: Prof. von Mún ch ow. Höhere Geometrie: Prof. Diesterweg. Elementar-Mathematik: Ders. LTrigonome- trie: - Prof. v. Münch ow. Angewandte Mathematik: Prof. Diesterw eg. Des Ayvollonius von Perga Bücher de Sectione rationis: Der f

Faturwissenschaftemn. - Experimentalphysik: Prof. v. Mättch o w. Reine Experimentalchemie, nach seinem Lehrbuch : Prof. G. Bischof. Die analytische Chemie in Verbindung mit Stöchiometrie nach eigenen Diktaten und scinem Lehrbuche der Stôchiometrie: Der s. Die Geschichte der Chemie: Ders. Praktische Uebungen im chemischen Laboratorium: Der. Na- turgeschichte der Säugthiere: Prof. G oldf uß. Naturgeschichte der Hausthiere und der jagdbaren Thiere: Ders. Naturge- chichte - der Hausthiere: Prof. d-Alton. Demonstration der

rüchte und Saamen, nah seinem Handbuche: Prof. Nees v. Esenhe ck. Naturgeschichte der kryptogamischen Gewächse: Prof. Nees v. Esenbeck d. júngere. Die gesammte Mineralogie: Prof. Goldfu fß. Geognosie oder Gebirgsfunde: Prof. Nd g-

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anr

Berlin, 14. Aug. Landfrachtsäße, zu welchen, nah An- abe der Schaffner, verladen worden. Der Centner nach resläu 15 Rthlr.; Danzig 5 Rthlr.; Elbing 4 Rthlr. ;

Frankfurt a. d. O. £7 Rthlr. ; Hamburg (in Golde) 2 Rthlr. ; Königsberg 5 Rthlr. ; Leipzig 1 Rthlr.; Lübeck (in Golde) 25 Nthlr. ; Magdeburg 15 Rthlr. ; Marienburg 4 Rthlr.; Reichenbach 1 Rthlr. ; Stralsund 22 Rthlr. ; Tilsit 7 Rthlr. ; Wismar 2 Rthlr. : Königlihe Schaufpiele. ale: Das Gans Aug. An Sea, zum ersten- : tyaus zur goldenen Sonne, Lustsp. in 4 Ab- ¿«heil., von H, Elaur én, G E O s

J! mensch= | Uebersicht der vorzüglichsten |

gerath. Ansichten von der Urwelt: Der geognostishen Reisen: Ders. Ueber die Theorie der 6 threr ersten Bewohner: Prof. d’Alt on.

Philologie. Geschichte der cher Sprache: Prof. Näfe. Die Kunft, rômischen Dichter metrish zu überseben: Prof. v. Sch [i Grundsäße der Mythologie, und Mythenkunde nach Apy Prof. H ein rich. Griechische. und Römische Religions Prof. Welker d. à. Ueber die Etruscischen Älterthüme teinischer Spxuache, Fortseßung: Prof. v. Schlegel. 6 der Homerischen Poesie,- Lateinisch, und in deutscher Spt Jlias: Prof. Heinrich. Die Wolken des Aristophanes Stuck etnes griechischen Tragikers: Prof. Nâke. Die schen Briefe und Ars poetica: Prof. Heinrich. Dei Germania: Prof. Wel er d. & Cicero de Legibus im gischen Seminar: der Director Prof. Heinrich. Aus Stellen des Apollonius Rhodius, im philologischen Semi Cv J L S : ; Y / j Jnspector Prof. Nâke. Philologische Ausarbeitungen -yj putiruübungen im philologischen Seminar : die Professoren H; undNäâke. Wörterbau und Bedeutnifilehre der Sprachen, h der griechischen, lateinischen und deutschen: Prof. Radlof ber die ontologischen Stellen der Aristotelischen Metay oben unter Philosophie. Cicero?s akademische Quästionen

unter Philosophie.

Moorgenländische Sprachen. Hebräische Gra Prof. Freytag. Anfangsgründe des Sanscrit : Prof. v. gel. Erklärung der Psalmen: Prof. Greytag. Et des D mit E Prof. Freytag.

euere Sprachen. Französische , Englische und 9 Sprache: Prof. Strahl. Unterricht im Ftalient schen | schen und Portugiesischen : der Lector Dr. Diez. Fot der Thomson’schen Jahreszeiten : Lieder Petrarca’s: Dr. Diez. Einige Lustspiele Gozzs: Einige Schauspiele von Calderon: Der s. Geschid neuern Litteratur in Europa: Ders.

Redekünste. Theorie der Dichtkunst mit vorauszu den âsthetischen Untersuchungen über das Wesen des Sch mit Einschaltung der Geschichte der einzelnen Dichtun Prof. D elbrüdc. Praktische Anleitung zur Wohlreden}] Erklärung des zehnten Buchs von Quintilians Anweisung redsamkeit, und durch Leitung in deutscher Sprache anzu}

die griechisg

Uebungen in mündlichen und schriftlichen Vorträgen: Det ulfswissenschaften. 6M Geschichte der G | l. Staatsrecht der Rdmet Urgeschichte der Teutschen und ihrer E

eitungs-Nacchrichten

Statistik des Preußischen Stäats: Prof. 6

Seschichte und ihre H des Alterthums: Prof. Húllmanu. und Rômer : Prof. v. Schlege Hüllmann. 1 Prof. Radlof. Hüllmann. Allgemeine Geographie :

Neuere Geschichte von Deutschland: Y ne (B Ders. Chronologie: Prof. y. ch o w. Hortsebung der allgemeinen Urkundenwissenschs Bern d. Stegelkundé: Ders. Professor Arndt

öortseßuttg seiner Vorlesungen zur gehörigen Zeit anzeiget _, Cameralwissen schaften. Allgemeine Landwirthscha| Sturm. Staatshaushaltungskunde: Ders. Handl lena: De L T R Tut s : Ders. Encyfklo gesammten Bergwerkswissenschaften: Prof. Ndggerath.

nologie: Prof. G. Bischof. tis 99 ?

Baukunfsk. Encyflopädie der Bauwissenschaftet , n

derer Ausführung der Geschichte des Bauwecsens: der BE

Or. Hundeshagen. Lheorie oder Praxis der Baukunfi Erläuterung auserlesener Cavitel des Vitruvius: D e v

leitung zum Aufnehmen und Planzeichnen , zum Entwerfen u

nen von Baurissen, und zum Entwerfen von Kostenanschlägen:!

Zeichenkunst, Tonkunst, gymnastishe Küns terricht îm Zeichnen: der akademische Zeichenlehrer, Male Ti sch bein. Für die Musik wird ein cigener Lehrer ( Außerdem bieten städtische Lehrer erwünschte Gele enheit 41 Unterrichte dar. Fn der Reitkunfs unterweist der af Stallmeister Gädicke; in der Tanzkunst der akademische ster Radermacher; in der Fechtkuns der Fechtmeiiter

_ Besondere akademische Anstalten und wisse lihe Sammlungen. Die königl. Universitäts - Biblio für Jedermann an allen Wochentagen, Mittwochs und So von 2 4, an den übrigen Tagen von 11 12 ofen u Bucher zum Gebrauch unter den bekannten geseblichen B gen. Folgende Anstalten und Sammlungen sind zu wil lichen und praktischen Zwecken schon völlig eingerichtet: \ physikalische Cabinet; 2) das chemische Laboratorium: z)| nische Garten ; 4) das naturhistorishe Museum; 5) dée liensammlung; 6) das medicinische Clinicum und Policlinil einer eigenen Einrichtung Je Pflege erkrankter Studirel! das chirurgische und Augenkranken-Clinicum und Policlini das Cabinet von chirurgischen Fnsirumenten und Banda die Lehransialt für Geburtshülfe; 10) das anatomische Ju der Anlage begrifen sind: 11) die Sammlung von vor Gypsabgüssen der berühmtesten álten Bildwerke und das dl he Museum der Alterthümer; 12) das Jnstitut für Lan A die (Sternwarte. ug

»0n dem fônigl. evangelish=-theologishen Seminariun unter Evang. Theologie. tal. j __ Si ee Philologie logie. Von dem königl. philolog. S

Der Anfang der Vorlesungen ist auf den 18. Oct. fesi

Freit., 16. Aug. Lustspiel in 5 Abtheilu Sonnab., 17. Aug.

Im Schauspielhause: Die Qui ngetn. Kein Schauspiel.

Meteorologische Beobachtungl( [Barometer|Therm.|Hygr.|Wind.] Witter

12, Aug. A. 28° 1/ [+147] 59° S.W. trüb, Sternvl,, | 13. Aug.|F. 28° 1 |413° | 66° S.W. hel, dünne Wölk

M.2g° 14+ 17° ] 57° S.W. trüb, Regen, h

A. 28° 1’ |+153°/ 64° |S.W. [Sternbl., laue 6

14, Aug.|F.-28° 12/|4153° | 67° |S.W. Soñensch., Wolf; {M.28° 23/|+162°] 47° S.W. |Sonnenbl., trüb,

G Redakteur

Gedruckt bei Hayti.

griechischen Poesic, in F

Prof. Strahl. Ausg

s Anle

A lT-axmeceine

eußische Staats - Zeitung.

99e Stud.

ntlihe Nachrichten.

Kronik desTages. kommen: Der Russisch Kaiserliche General-Major von

off, von Doberan. i : liche Geheime Ober - Finanz - Rath und Direktor im

sterium, Wilkens, von Siegen. é f 4 Sr. Excellenz der Wirkliche Geheime Staats- -Minisier von Klewiß, nah Magdeburg. |

Bentéral - Major und Kommandeur der 14ten Kavalerie- |

Graf von Dohna, nach Düsseldorf.

A: ü: §40 d

is, 7. Aug. Jn der vorgestrigen sehr zahlreichen ¿e Deputirten-Kammer, entwickelte Hr. von Saint einer langen Rede, welcher die Versammlung ihre wmurfsamfeit widméète, seinen Antrag, den General- r am Gerichtshofe zu Poitiers vor die Kammer zu sich darüber zu rechtfertigen, daß er in der An-

è Bertons mehrere Deputirte auf eineunwürdige Weise ittirt habe. Die linke Seite unterstüßte das Gesuch gende Gründe: „Die Anklage-Afte enthält eine we- Beleidigung der Kammer, namentlih gegen 7 Mit- rselben, welche geradezu beschuldigt werden, physi)ch alish an einer Verschwörung gegen die bestehende g Theil genommen zu haben. Dadurch, daß der, rofurator am Gerichtshofe zu Poitiers die Namen eputirten, welche nicht in Anklagestand verseßt wor- n, und es auch ohne die Bewilligung der Kammer ten, dennoch in die Anklage-Afte mit verflochten, ine Befugnisse überschritten. Die Behauptung, daß ur seine Pflicht erfüllt habe, da sein Amt ihm ge- er Begebenheiten, welche aus den geringsten Elemen- rocedur hervorgehen, in der Anfklage-Afte zu erwäh- ein Grundsaß, welcher der gesunden Vernunft, dem jen Verfahren, und den bereits gemachten Erfahrun- h zuwider läuft. Der gesunden Vernunft und dem en Verfahren, da das peinliche Gesebbuch zwar dem jons-Richter die Verpflichtnng auflegt , alle Fafta zu , und alle Aussagen der Angeklagten und der Zeugen ofoll zu nehmen; bei Anlegung der Anklage - Akte es Pflicht des General-Prokurators ist, unter jener Masse terialien eine Wahl zu treffen, und zwar in einenz 1d unparteiischen Sinne, und jo, daß er alle diejeni- tsachen mit Stillschweigen übergeht, die weiter zu Resultate führen können, und bloß Männer kompro- „welche zu beschuldigen, weder seines Amtes, noch Rechtes ist. Der Erfahrung, weil diese bereits im ver- n Jahre gelehrt hat, daß bei dem politischen Prozeß, daîmals bei der Pairs-Kammer eingeleitet ward, und Namen mehrerer bedeutenden Männer kompromittirt die Nicht-Annahme des Jnstruktions-Supplements lese Männer zur Folge hatte, daß deren Namen auch Anklage - Afte nicht erwähnt wurden. Daß aber die das: Recht hat, in dem vorliegenden Falle den Ge- ofurator-vor ihre Schranken zu laden, geht klar aus en Art. des Geseßbes vom 25. März d. J. hervor, weck ist, die Kammer der Nothwendigkeit zu überhe- ihr widerfahrenden Beleidigungen, ihre Zuflucht zu bunâlen zu nehmen, und statt dessen, da wo es ihre und die Würde der Deputirten gilt, einen eigenen 1 Gerichts-Hof zu bilden.“ Die rechte Seite er- ch gegen den Vorschlag des Hrn. v. Saint-Aulaire : Vorwurf einiger Deputirten, daß ihre Namen in flage-Afte preis gegeben worden, nicht sowohl den Prokurator, als diejenigen Angeklagten und Zeugen

Berlin, Sonnabend den 17ten August 1822.

General-Prokurator sie hätte mit Stillschweigen übergehen föônnen; weil die Jnsertion eines Namens in einer Anklager Akte, da sie auf den Geseßen beruhe, nicht als eine Beleidie gung zu betrachten sey, am allerwenigsten von einem Depu- tirten, der im Gefähle seiner Unschuld die Ueberzeugung hak, daß das eingeleitete gerichtliche Verfahren ihn vollständig recht- fertigen muß; weil durch die Vorladung des General-Profu- rators vor die Kammer, in einem Augenblicke, wo derselbe sein wichtiges Amt in Poitiers zu verwalten hat, jenes Ver- fahren selbst gestôrt und verzögert werden würde, endlich weil die vor dem dortigen Assisen-Hofe zu eröffnenden Debatten das einzige und unfehlbarsïe Mittel seyen, um der Wahrheit auf die Spur zu femmea, und die Unschuld der verleumdeten Deputirten flar ans Tageslicht zu fördern. Nach einer lans- gen Disfussion, welche die ganze Sißung vom Z5ten ausfällte, und in welcher abwechselnd die Hrn. v. Martignac, Courvoi- sier, Graf v. la Bourdonnaye und v, Vaublanc wider, und Royer-Collard, Ganilh, Tripier und Manuel für den -Vore schlag des Hrn. v. Saint-Aulaire gehört wurden, ward der- selbe endli mit 226 gegen 127 Stimmen verworfen. Von den anwesenden Minisiern, welche während der ganzen Dis- kussion sich durchaus passiv verhalten hatten, nahmen die Herren von Peyronnet, Villele und von Corbière, auch an den Abstimmungen feinen Theil.

Fn der gesirigen Sißung wurde das Budget des Finanz - Mi- nistertums, und namentlich das Kapitel der Lotterien wieder vor= genommen, welches nah Abzug einer, von der Kommission in Borschlag gebrachten Ersparniß von 37,250 Fr. auf die Gehälter der Beamten, mit 4/597/250 Fr. bewilligt ward. Die Verwaltungs- Kosten der direkten Steuérn betragen 25/419/345 Fr. Für die Be= sireitung sammilicher Ausgaben des Finanz-Ministeriums auf das Jahr 1825, wird, nah dex vorgenommenen Reduktionen, ein Kre- dit von 671/014/193 ör. verlangt. Herr Saint- Hilaire klagte im Allgemeinen über die zu hohe Besoldung der Beamten, und trug darauf an, vom 2. Januar k. F. ab, deren Gehältern, je nachdem sié 10,000, 25,000, 50/000, 100/000 0der 150/000 Fr. betrügen, Ah- ¡Uge von 5, 10/ 15/ 20 und 25 pCt. erleiden zu lassen. Hr. Cour- voisier widerseßte sich diesem Vorschlage, obgleich exr nicht in Abs rede stellte, daß die Zahl. der Beamten zu stark sey ; er schrieb die= sen Mißbrauch vorzüglich der Kaiserlichen Regierung und deren Chef zu, welcher, zur Erreichung sciner ehrgeizigen Pläne, sich mit ciner Masse ihm blind zugethaner Männer hätte umgeben, und sie verschwenderish belohnen müssen. Hr. Benjamin Constant meinte, daß, wenn der Charakter einer usurpatorischen Regierung darin besieche, cine Unzahl von Beamten anzustellen und ihnen große Gehälter zu bewilligen, man die jeßige Regierung erst recht eine usurpatorische nennen müsse. Der Finanz - Minifter erklärte sich gegen die in Vorschlag gebrachten Gehalts-Abzüge der Officianten, wohei er sich auf die Nothwendigkeit siüßte, eincrseits die Vorrechte der Krone nicht zu beeinträchtigen, und andererseits durch keitte rein improvifirte Maßregeln dem Königlichen Diensie zu schaden, und sich dem Vorwurfe der Uchereilung auszuseßen. Hr. Manuel klagte Über die häufigen Abseßungen dex aiten Beamten, und derem Ersezung durch neue; freilich, meinte er, seyen jene noch, nicht alle verabschiedet, und. dies aus dem Grunde, weil das Ministerium séhr wohl fühle, daß es nicht gleih das Aeußerste wagen dürfe, wenn es nicht eine allgemeine Empörung herbeiführen wolle, son=- dern daß es das Volk allmählig an das Foch gewöhnen müsse, ko9- mit es unterdruckt werden solle. Mehrere Stimmen zur Rechten fragten bei diesen Worten, ob thre Behauptung ntcht wahr gewe- sen sey, daß der Aufruhr von der Redner -Bühne herab gepredigt werde. Der Druck der Rede des Hrn. Manuel rourde CIOm ur großen Verwunderung und Zufriedenheit der linken Seite, von

er rechten nicht bestritten. Dieser schon ecinigemal bemerkte ume siand führt zu der Vermuthung, daß die rechte Seite den aufrüh=- rerischiten Reden der Opposition aus dem Grunde den Druck be- willige, damit das Publikum die eigentlichen Gesinnungen eittiger Mitglieder der Opposttion desto genauer würdigen lerne. - Der Vorschlag des Hrn. Saint - Hilgire wurde verworfen, und man ging zu dem gten Theile des Budgets, die Einnahme bétrefend, über. Er beginnt mit dem 14ten Artikel, in welchem alle bisher bestande- nen éndireften Steuern beibehalten werden. Ueber die Paß= Ge- bühren ergriff der Graf von Girardin das Wort. Er klagte vore zuglich úber dic Paß-Ertheilung zur Reise im Jnneren des Landes, welche früher nicht bestanden habe, wo-viclmehr jeder Bürger frei und ungehindert reisen konnte, wohin ihm beliebte. Er fragte, warum man nicht auch, wie im Jahre 1795, sogenannte Sicher= heits - Karten, zum ungestörten Gehen in den Straßen von Paris, ertheile. Am Schlusse seiner Rede verlangte Herr von Girardin, daß/ da die Kammer nicht befugt sey, das gegenwärtige Paß - Re-

delche_ in ihren Aussagen jene Herren kompromittirt weil diese Aussagen zu wichtig gewesen, als daß der ||

lement zu modificiren, und dessen unangenehmen Folgen vorzu- beugen c wenigstens die Gebühren abschaf/e. Uls Belag dieser