1822 / 109 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

2: §7 E G R SOT RRRCE: e E M S E e E R E R E E E E E

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A ALIAK

Der Französische Mottteur vom 7ten d. M. hat in drefzehn Kolonnen, den, über das Revisions.- Gesuch der Witwe und Kin- | der Lesurques, in den vereinigten Abtheilungen des Staatsraths (de |

Jlégislation et du conteutieux) gehaltenen sehr ausführlichen Bortrag, und das vom Groß-Siegelvewahrer bestätigte Gutachten jener bet- den Skaatsraths-Abtheilungen geliefert. LWir sind dadurch ¿n den Stand geseßt , die in der Nr. 200 der Staats-Zeitung aufgezrom- mene desfallsige Anzeige zu vervollfändigen und zu berichtigen.

Jim: Fahre 1796 wurde die Lyoner Post auf der Heerstraße zwischen Lieursaint und Melun beraubt, und der Führer {le cour rier) nebs dem Postillon ermordet. Mehrere Millionen an Assig- naten, baarem Gelde, Silberwerk und Kleinodien machten den Gegenstand dieses Poftraubes aus. /

__ Die sorgfältigsie Untersuchung führte auf die Entdeckung der Thäter. Die That war von steben Personen, die sich dazu verci- niget hatten, ausgeudt. Einer derselben hatte als Passagier in die Post-Chaise sich aufnehmen lassen; vier waren zu Pferde von Pag- ris abgegangen und zwci waren unterwegs zu ihuen gestoßen. Als

ciner der Thâter wurde Lesurques von acht unverwerflichen Zeu- |

gen anertannt. Er wollte sein 2Alibi durch einen Goldschmtdt zu Paris beweisen. : j ; chung gegen den Goldschmidt, welcher sich cines Fatsi dabet schul- dig gemacht hatte. Daß jene Zeugen sich in sciner Person nicht geirrt, und namentlich nicht ibn mit cinem der Thäter, Oubosq, ver= wechselt haben, weil dieser am Lage der That eine blonde ‘erüe aufgescßt haben solite, is durch die svâtcre Untersuchang gegen Dubosq verificirt worden. Schon damals war die Berwechselung von der Familie Lesurques behauvtet. Es wurde daber die Unter- suchung gegen Dubosq ganz eigentlich, und mit aler Sorgfalt, auf die behauptete Verwechjelung ausgedehnt, 19 daß sogar der Ver- theidiger des Dubosq, gegen verschiedene dabin abzielcude Verhand- lungen protestirte Man seßte selbs dem Dubosg cinc blonde Pe- rudte auf, und neben demselben cin Gemälde voir Lejurques, was dîe Familie geliefert hatte. Lillein die 3 blieben dabei daß ste den Lesurques wohl erkannt hâiten, und gabe die Berschteden- heit zwischen ihm und Oubosq in der Größe und Gesialt an. Rur

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eine einzige Zeugin nahm, als sie den Dubosq in der Perücte sah, |

¿hr voriges Ancrkenntuiß des Lesurques zurück, und glaubte fai daß sie nicht diesen gesche habe, sondern fie R, Lou O bosq ertannt zu haben, mit dem Zusase, daß sie thn {hon zu Pout- vise anertannt, und dies dem Direfteur dec Jury ( damaligen Fn- quirenten) auch gesagt habe. E M

Hierin sagte sie aber eine offenbare l1nwahrheit. Denn zu verschiedenen Zeiten, vor zwet verschiedenen Direkteurs der J ury dem zu Melun und Pontoise, wo ihr, wie den übrigen Zeugen, der Dubosgq war vorgesiellt worden, hatte sie positiv auögesagt : daß Lesurques unter den Raubmördern gewesen und daß sie ihn nicht mit Dubosq verwechselt, und als Besäigung diescr ihrer Behauv- tung, gab sie sogar’ die Versch tedenheir berder in der Gestalt, in der Farbe de? Augen und der Augenbraunen, in der Gesichtsfarbe und in der Beleibtheit an. Als ihr der Präsident des Kriminal - Ge- richts = Hofes vorhielt: warum fic jenes nicht den Tag vorher in der Audienz deponiret- habe, gab sie zur Aniwort: „Sie hâtte es nicht gewagt ‘/. è die Wichtigkeit ihrer jeßigen Behauptung, wurde sie unruhig, be- trachtete lange Zeit schweigend den Dubosq, und blieb bei ihrer leßten Deposition.

Abgesehen. von dieser schr unzuverlässigen Zeugin, hatten auf jeden Fall fieben untadelhafte Zeugen, den Lesurques auf das Be- stimmteste, mit ausdrüclicher Unterscheidung von dem Oubosq, an- erkannt. Auch noch cin anderer, also ein neunter Zeuge , welcher in der öffentlichen Audienz nicht avgehöret worden , hatte in der vorbereitenden Untersuchung, vor dein Direfteux der Fury, den Le- surques unter den Thâätern erkannt. L

Eine Verwocchselung der Personen des Lesurques und Dubosq hat also, wie in dem Vortrage gusgefährt wird, nicht statt gehabt ; sondern die von der Familie des Lesurques behauptete Unschuld desselben, und das jeßt erneuerte Revisions - Gesuch, beruhet bloß auf den Aussagen einzelner nachher eingefangener Mitjchuldigen. Jn dem Vortrage wird indessen nachgewiesen, wie wenig Glauven diese Verbrecher verdienen; "wie sie mehrere Unwahrheiten gesagt, und auch andere ihrer Theilnehmer für unschuldig erklärt hatten, die es doch gewiß nicht gewesen und auch verurtheilt worden sind.

Aus dem Vortrage ergievt sich ferner, daß die Familie Lesur- ques son zweimal, im Jahre 1306 und 1314 ein ähnliches Nevi- sions-Gesuch angebracht hat, und daß schon damals solches für uu- slatthaft eckfläret worden; daß also das jebige, was bei den Kam- mern erneuert, und an den Groß-Siegelheroghrex remittirt woor- den, das dritte ist.

Das Resultat des Vortrags des Referenten und des motivir- ten Gutachtens der beiden Abtheilungen des Staatsraths, ist eine mi a Verwerfung des unftatihaften Revisions - Gesuches ge- reien :

wal tin Widerspruch zwischen den kondemnatorischen Urtheilen egen Lesurques und Dubosq uicht vorhanden sey, und daher ev von der Familie Lesurques in Anspruch genommene Arti-

Tel 445 der Kriminal-Prozeß-Ordnung keine Anwendung finde;

nicht aber: :

weil der Ausspruch eines Geschwornen - Gerichtes, bei genauer T der gerichtlichen Formen, .als unfehlbar betrach- et wird.

Dies ist keinesweges der Fall gewesen, da die Französi- sche Gesehgebung, weit entfernt, den Aussprüchen der Geschwor- nen die Unfehlbarkeik beizulegen, auh in ihnen eben so gut, wie in den Urtheilen dex Gerichtshöfe, die menschliche Fehl-

barkeit anerkennt, und eben desfalls in den drei, in der Kriminal- f

T3540 SR ¿D 4 : Ea, L » s Dieser Beweis endigte aber mit ciner uüntersu- |

mit Beobachtung aller Formen \sî{ch au Fond geirr

E e 7 UE au Fond geirrt baben, yy theil ausseßen/, und die Sache zur nâchslfolgenden Assisen -@ vor eine neue Jury verweisen sollen. M

Gutachtens in beiden Abtheilungen des Französtschen Staatsrat, gnügen mussen, und verweisen diejenigen unserer Leser, welch h Kenntniß davonzuhaben wünschen, auf den Fnhalt des Gutachte des demjelben vorhergegangenen Vortrages. Man wird daril allein nähere Aufflärung Über den Lesurquesschen Fall, so n MReferent solche nah den ihm vorliegenden Akten-Stüen konnte, sondern auch manche interessante Bemerkungen U sichten Ubex die Nothwendigkeit der Unverleßlichkeit der t \prüche, als cines Grundpfeilers der Gerechtigkcits - Dflegt Uber den Geist des öffentlichen mündlichen Berfahrens findal wir tin früheren Blättern der Staats-Zeituna, über den Wet Zweck der vorbereitenden schriftlichen Unterjuchuitg, und di durchaus nicht zum Probiersicin dex, auf die ndliche Vi i luttg erfolgten Entscheidung, dienen könne, bemerft haben, ÿ

0c) {charfer hervorgehoben worden, wenn es im Vortraa

j R 1 AENEN E „Les actes ecrits de la procédure ne

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tiv; ce s0nt de sìmples notes L N : Ctablir la A ; E ©S Les Seulement aux m;

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1 s0Ont expligués de Paccusé c Puques,

j i j Encgations, ses N A l'impression produite par les debats ? Sehr wahr! Auch der actreuele und geschi 174 DEE R s ita Ke e FCMN tese Rail hd Ung «2 daher micht das ebenvige Bild der mündlichen e O UUd ie Steinente Ler 1ederzeugung von dex Schul) E Vit wiederzugeben, welche die ürtheilee aus cigenc Atti 1) Bn X31 77 G Ee Lal f v“ Ai L i q L M f “E N aag L [C) opt 9 aden. G Tr È azn nur die dr fe aéfvroden Bit S L CMEN UET ERE E 9 1E YEIProcy Yat. Die geschrtedene Berhandlung f wenig/ als das gelungenste Gemälde, das Original erseßen

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Wechsel- und Geld-Kourse.

Hamburg, 5. Sept.

S E ck (E das V R lit : von t.-S. 57 Schill. 4 Den., 2 Mön. 7 Schill. 1

E 7! T C6 s at F L n “v ,

Geld mit 5 Den. besser. Paris 2 Mon. 264 Schill.,

S E Non o N n 2 (ck: C! ¿E - G „Î Bordeaux 2 Mon. 2657 Schill, wenig Umsaß. M

E O \ 021 E 5 Or1 (E : S ¿4A 47 T e ; hagen k. S. 2515 pCt. Breslau 6 W. 4022 Schill, D! . » . J 4 SLien 1n essectiv 6 V.

Auf fernere Bemerkungen des Präsidenten Über |

Prozeß-Ordnúng Art. 443 447 ausgedrückten Fällen, gegen Kri- minal-Urtheile, sie mögèn mit oder ohne Geschworne ©)- und hie Beobachtung aller Formen, gesprochen seyn, die Revision nachläßt. Aber auch selbs die Richter des Assisen-Hofes sind nah Art. 552, ur Kontrolle des Ausspruchs der Geschwornen berufen ; indem sie ann, wenn sie _einhelltg der Meinung sind, däß die Geschwornen

/ !

erhöhten Kours zu haben. Pt, aupians Prag Lil cllectiv 6 I, 148 pCt., zuwies Augsh 0: 1473 pEt., Frankfurt 6 W. 1487 pCt., Li Es a PSt., Driese und Geld. St. Peter Mon. 9F Schill, Geld. ' T4 ih e A S —— És Fr __ Louisó’or 11 Mrk. 4# Schill. / Nehmer und Gebif Gold al marco 10ZF Schill, n haben. Dän. Grob | rant 1257 pCt. Hamb. Grob Kourant 1232 pCt.

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pét. Piaster, zu 28 Mark, zu lassen. Fein Silber

Verf. 113 Schill.y Silber in Sorten 15 L3G. 9_G. 27 Mrk. 11 Schill, Preußische Münze 27 N O, U afen.

Preuß. Prämienscheine, à 206 Mrk. Briefe, i “Geld. “F

_ Preuß. Engt, Anleihe z. C. von 37 Schill; 4. D Cont. 874 . 68 pCt., Geld und Briefe. ) ___veue Preuß. Engl. Anleihe, 2 Mon. nach Erschei liefern, nichts gemacht. 4

Norweg. anl, à 85 pCt. Briefe, à 845 pCt. Gd

Dänische Anleihe, erste Abtheilung à 6 pCt. Zin 95 - 94 pCt., desgl: 5 pCtg. 352 852 pCt., zeit bf s pCtg. 84ck - 66 pCt., ziemlich viel Umsas.

__ Dán. Engl. Anleihe in Lst. à 57 Schill. 4 Den, | 607 pCt., in Bko. Mrk. 85 . 655 pCt., ziemlich viel U Oesterr. Loose, pr. font. 122. 1212 yCt., pr. Y ber 1235 « 125 pCf., Metalliques, pr. font, B12“. 0D Wiener Banko - Aftien pr. font. 850 . 660 pCt., pl Dec. 6355 - 605 pCtf., zu herabgeseßten Preisen ausge ohne Nehmer. ; Berlin, 6. Sept. London z Mon. à 7 Rthlr. 1 zu haben. Hamburg 2 Mon. à 1512 pCt., kurz à 1521 Amsterdam 2 Mon. à 1452 pCt., Paris 2 Mon. i pCt., Augsburg 2 Mon. à 1032 pCt-, Franffut M. 2 Mon. à 1053 pCt., Wien in 20 Xr. 2 M 1037 pCt., Briefe und ohne Frage. St. Petersb Wochen dato à 294 pCt. viele Verkäufer, à 295 pCt. d Geld; auf 4 Mon. Zeit à 297 pCt. Geber. Disfkoul pCt. Briefe und Geld. Friedrichsd’ox à, 114# pCt. ¡lf ben, a 1145 pCt. zu lassen. Prämien-Staats|chuld-S à 1047 pCt. zu haben, 104 pCt. Geld. Staatss Scheine à 744 pCt. Geber, à 74x pCt. Nehmer. | Anl. à 925 pCt. Verkäufer, 92 pCt. Geld. Norw Anleihe, der Hamburger Avista - Kours 150 pCt., à 87 Driese, a 807 pCt., Geld; auch 867 pCt gemacht. =— L reichijche 5pCtge Obligationen p. C. à 66F pCt.. zu hal 867 pCt. zu lassen; auf Zeit täglich à g62 pCt. Verfkäusfl Oesterr. Anleihe in Loosen à 100 Fl. p. C. à 123 pCbi

Mr.

*#) Die Art. 553 und 554 hestimmen die Verbrechen, welche oh-

ult. November à 12832 pCt,, und p. ult. December ‘à?

ne Geschworne vor den cours spéciales abgeurtheilt werden sollen. | pCt. Geber.

E. FPRSRR H 1 PA 1 fr

Redakteur H

Gedruckt bei Hayn.

Wir haben uns mit der obigen furzen Anzeige des Ressultqu (E

áveux, quelle 2 été, E

M - á A Q ("S- L Amsterdam k. S. 1047 yCs g q L (C ia L E A R g A : T Mon. 1057 pCt., gesucht, besonders in kurzer Sicht. M

¿ Stücke für voll 30 pCt. 1 Schilling-Stücte 25! 1 qris 51. Aug 2, O , . Q.

Allgemeine

eußische

aats- Zeitung.

0 n E O E R -

1092 Stud, Berlin,

mtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

hre Königliche Hohktiten der Erbgroßherzog und die herzogin von Mecklenburg - Schwerin sind am 7ten jer angekommen, und auf dem Königlichen Schlosse, ür Höchstdieselben in Bereitschaft geseßten Zimmer en.

efommen: Dex Gêneral dér IJüfanterie und komman- eneral des drittèn Armee-Korps, Graf Tauenßtien v.

ver g Excéllenz, von Frankfurt a. d. O- . : F Excellenz der General-Lieutenant und fommandirende Ge-

l des fünften Armee-Korps, v. Röò d er, von Posen. Dex General-Major und Kommandeur der gten Landwehr-

e, v. Miltiß, und : et Königl. Großbritannische außerordentliche Gesandte und

chtigte Minisier am Königl. Sächsischen Hofe, M orter,/

esden. i gereist: Der Großherzogl. Sachsen Weimarsche Kammer-

eheime Legations-Rath und Geschäftsträger am hiesigen ; Cruidckshanfk, tach Weimar.

eitungs-Nachrichten.

E

Der Minister der auswärtigen An- hheiten, Vicomte von Montmorency, ist gestern frúh er nach Wien abgereist, um bei den daselbst erôössneten tenden Konferenzen seinen Hof zu. vertreten, Das Débats zweifelt indeß, daß er mit nah Verona gehen und glaubt, daß der Marquis von Caraman;, der Graf von onnays und der Vicomte von Chateaubriand bestimmt dem dortigen Kongresse von Seiten Frankreichs beizu- j; daß leßterer jedoch sich vorerst nah London begeben um den König nach seiner Rückkunft aus Schottland üßen. Andere Blätter ziehen, niht ohne Grund, die dung des Hrn. von Chateaubriand zum Kongresse in Im Géfolge des Hrn. von Montmorency befinden è Herzog von Rauzan und Hr. von Gabriac, und für uer der Abwesenheit desselben von Paris, ist dem Fi- sinister das Portefeuille der auswärtigen Angelegenhei- tttragen worden. Lord Wellington wird am 5: k. M. verlassen, um sich ebenfalls nach Wien zu begeben. nglishe Gesandte in Florenz, Lord Burghersh, ist, auf en Reise begriffen, bereits gestern Abend aus Londorì getroffen. Das Civil - Tribunal zu Pontoise hat Urtheilsspruches vom 27. d. M. das Herz Gretry?s eite 1029 d. Z.) dem jekigen Besißer desselben, Herrn id, einem Neffen des Verstorbenen und Eigenthümer emitage im Thale von Montmorency, zuerkannt. Die Lüttich hat sonach den Prozeß verloren und muß die desselben tragen. Der neu ernannte Spanische Ge- am hiesigen Hofe, Herzog von San Lorenzo, hat die- osten nicht angenommen. Unser bei der Bundes-Ver- Ung und der Stadt Frankfurt accreditirte Gesandte, Reinhard, wird hieselbst erwartet. Der Fürst von and ist nach seinem Gute Valençay abgereist. der Sizung des hiesigen Assisen-Hofes vom 27sten, in Be- r? Verschwörung in La Rochelle, wurde das Zeugen = Verhör Nsten der Angélhagten fortgeseßt. Es bietet indessen wentg dar; mehrere Zeugen hatten sich gar nicht einmal gestellt. en führte der General- Advokat das Wort. Er ging noch- n ganzen Plan der Verschwdrung durch, erklärte die Gründe,

ichen die Anfangs in La Rochelle selbst begonnene Jttstruk-,

è Processes nach der Residenz verlegt worden sey, bedauerte, / von den Angeklagten vorgeladene General - Lieutenant vis verhindert worden sey, in dem gegenwärtigen Augen- einen Posten zu verlassen, um die wider ihn angebrachten | gent Verleumdungen persönlich zu widerlegen, und die L er Angeklagten erweislicher ¿zu machen, und {loß mit zunsche, daß die Geschwornen bei ihrem Ausspruche lediglich er reinen Ueberzeugung ausgehen, und sich so wenig von

Dienstag den 1oten September 1822,

Ä E R R E

den Drohungen deè Auféührer, welche dadurch nur ihre eigète Ohnmacht bekunden, intimidiren, als von den Einflüsterungen- iè- ner wahrhaften Feinde der Jury, fich krre führen lassen mögen welche in neuerer Zeit, unter der Maske der Menschlichkeit - durch treulose Trugshlüsse und ein heuchlerisches Wortgepränge, den Geschwornen Fallsiricke zu legen - und sie in ihrer Ueberzeugung: wankend zu machen sich bemühen. Am 27ften war in Poîtiers die zweite Sißung des dortigen Assisen-Hofes, in Betreff des gege den Ex-General Berton eingeleiteten Processes. Zu den 33 Ange- flagten in dieser Sache, sind ießt noch 2 hinzugekommen: Der Transport der Verhafteten von dem Gefängnisse nach dem Ge=- richts - Hofe geschieht iedesmal in verschlossenen Wagen, und unter einer sehr bedeutenden Eskorte von Kavalerie, Infanterte, und Gensd’armen. Da der, dem c. Berton von Amtswegen beigege- bene Advokat Hr. Orault, aus dem Grunde, weil jener ihn àusge= chlagen, am 27fien nicht zugegen wgs - so wurde er, auf Befehl des General - Prokurators, geholt. Er erschien gleich darauf, und entschuldigte sich mit einer Unpäßlichkeit. Berton beharrte bei sei- ner Weigerung, Herrn Drault als seinen Advokaten anzuerkennen; es wurde indessen keine Notiz davon genommen, und man schritt sogleich zum Verhdre. Beautils- Gerichts - Schreiber zu Vernoil, gestand cin, daß er am 24. Febr. dic Bewohner Vernoils aufge- wiegelt habe, daß er Freiheits-Ritter sey, die Statuten dieses Dr- dens aber \o wenig, als dessen Übrige Mitglieder kenne, daß mat ihm indessen gesagt, der Orden beabsichtige bloß die Aufrechthal- tung der Charte, keinesweges aber etne Verschwörung gegen die Regierung. Ein gleiches Geständniß machte Ledein - Arzt zu Pavx- thenay, nannte cinen gewissen Moregu als die Person, die thn in den Orden aufgenommen habe, und bezeichnete als Mitglieder der in Paris bestehenden provisorischen Regierung, die Generale La Fayette, Foy, Sebastiani und Herrn Keratry. Auch den Namen des Herrn Voyer d’Argenson glaubte er ‘unter den Mitgliedern obiger Regierung gehört zu haben, von Herrn B. Constant wollte er indessen nichts wissen; er fügte hinzu, daß er bloß deshalb an den Bewegungen Theil genommen, weil man ihm gesagt habe, die Charte sey verleßt worden, der König werde in seinem etgenen Palaste der Tuilerien- gefangen gehalten, und seine Autorität ver= fannt. Ucbrigens weigerte er sich; die ihm bekannten nicht in An= klagestand verscßten Frethetts-Ritter zu nennen , da er Niemandem, fompromittiren wolle. Ueber die Statuten des Ordens sagte er aus, daß es darin heiße, in Paris bestehe ein leitender Aus\chuß- von 5 Mitgliedern, deren Namen jedoch darin nicht genannt seyen, welcher mit den Ausschüssen in den Departements, und diese wie- der mit denen in den Arrondissements korrespondirten, und wovon jeder ebenfalls aus 5 Mitgliedern zusammengeseßt sey; und- daß ein Eid sämmtliche Mitglieder verpflichte, thr Geheimniß Niemagn- dem zu verrathen. Der Präsident verlas hierauf die Statuten Ie Ordens, so wie sie ihm zugekommen sind. Der Eingang ist. eine pomphafte Deflamation gegen die Französische Ariffokratie; der Zweck des Ordens ist folgendermaßen ausgedrückt : : „Da den Französischen Bürgern die barbarischen Absichten der Aristokratie bekannt sind, #0 haben sie, um diese Absichten zu ver- eiteln, beschlossen, eine Gesellschaft unter dem Rameu der Freis heits- Ritter zu bildet, deren Grundlagen sind: 1. Die Charte, welche die Rechte und Fnteressen der Franzosen garantirt und bes hüßt, nah allen Kräften aufreht zu erhalten und zu vertheidi- gen; 2. dem Könige und seinem Herrscherstamme treu ergeben zu bleiben ; 5. durch alle mögliche Mittel sih den Bemühun- gen derjenigen zu widerseßen, welche damit umgehen , die Charte und das regierende Königliche Haus umzusioßen.// Nachdem der Präsident auch noch die Statuten der Karbonart, die aus der ‘Ans flage-Akte des Gencrakl-Prokuvrators Bellart in Varis bereits - bes fannt geworden sind, verlesen hatte, beggnn- das Verhör des Et Obersten Allix; er war in scinen Aussagett höchst behutsam, und drückte fich über alle ihm vorgelegten Fragen sehr lakonisch aus. Auf die Frage: ob er Freiheits - Ritter sey, antwortete er, er sey Ritter der Ehren-Legion, die in seinen Papiere gefundene Ein- theilung der Nationgl-Armee, in eine ost - fd - west - und nördliche, erklärte er für eine Jdee, die ihm in den Qa gekom=- men sey. Berton sagte aus, daß er zu den Bewegungen tn Thous- ars und Saumur durch den Arzt Grandménil verleitet worden sey, welcher, von Paris kommend, ihm gesagt habe, daß in der Hauptstadt, zu Gunsten der Charte, ein Komplot im Begriffe sey, auszubrechen; der Ex-Bataillons-Chef_ Gaucher habe hinzugefügt, daß die Bewegung allgemein in Frankreich seyn würde; auf RVeratilassung des leitenden Ausschusses, dessen Mitglieder er îin= dessen nicht kenne, habe er das Kommando în Thouars übernom- nen; die ihm von Woeclfel zur Last gelegte Absicht , das Karabi- nier-Regiment nufwiegeln- und sih an dessen Spiße stellen zu wol- len, sey indessen ein leeres Hirngespinst. Woelfel, erklärte dagegen, daß Grandménil auch ihn habe verleiten wollen, an jenem Koms=- vlotte Theil zu nehmen, und daß, als er sich das Ansehen gegeben, in die Sache cinzugehen, dieser thm offenbaret habe, daß der Ge- neral la Fayette an der Spiße des leitenden Ausschusses in Paris

stehe, dessen übrige Mitglieder die Herren Foy, Lafitte,- B. Con-