1822 / 113 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 19 Sep 1822 18:00:01 GMT) scan diff

E t E R Gi ta A

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1255 die im Die ehen, nicht zukommt, sich durch einen andern Eid, als ende 2 bes eve bestätigen / zu verbinden, so wird es den Ministerien und Obrigkeiten zur Pflicht gemacht, von ihren Unter- gebenen zu fodern,- daß sie ofenherzig angeben sollen, ob sie zu îrs gend einer Freimaurer - L0ge oder irgend ciner anderen geheimen Gesellschaft, in oder außer dem Reiche, und namentlich zu welchen, gehören. 4) Vou den: dazu ge drigen is eine besondere Verpflich- ings- Schrift: zu nehmen, daß sie alle Gemeinschaft mit solchen abbrechcn wollen und der, welcher dieses zu unterschreiben sich wet- ert, vom Dienste gänzlich auszuschließen. 5) Den Obrigkeiten in n Gouvernements ist Folgendes strenge anzubefehlen: a) darauf u achten, daß nirgends und unter keinem Vorwande Logen hefie- en oder errichtet werden mögen; b) daß alle Beamte, die zum ienste u. # w. gebraucht werden, durch Unterschriften nach dem zten und 4ten §. sich verpflichten, daß sie zu keinen Logen gehören, noch in der Folge gehören wollen; ohne welche Unterschrift sie in Unserem Dienste nicht gebraucht werden können.//

¡Fch bin úberzeugt, daß Sie nichts unterlassen werden, um al- les zur Vollführung Meines Befehls Gehörige zu vollziehen, und daß Sie allen den anderen Ministerien dieses mittheilen werden, damit solche einstimmig mit Jhnen zu diesem Zwecke wirken. /

Dieser Ukas ist zum Theil im Russischen, zum Theil in der Ueber- ebung, allen Beamten und allen Freimaurern vorgelesen worden. Jn Folge dessen haben bereits sämmtliche Beamte hieselbsi, so wie alle úbrigen anwesenden Mitglieder von Freimaurer - Logen, den vorgeschriebenen Revers unterschrieben und sind sämmtliche Reverse bereits beim Minister eingereicht. Von Seiten der Polizei sind auch hon in den Lokalen der Freimaurer Nachsuchungen angestellt, um zu sehen, ob alle Embleme und Zeichen .wirflicy weggeräumt worden. Bereits vorige Woche haben die Freimaurer ihr Mobiliar n. \. w. unter sich verauftionirt. Uebrigens haben alle sich becifert, mit grdßter Folgsamkeit den höchsten Befehlen nahzukommen. Heer von Rothschild ist seit acht Tagen sehr bedenéflich krank. Es sind bereits Stafetten an die Häuser in London und Paris mit dem Gutachten der ete abgegangen. i Das bisher zu Mohilewd gewesene Haupt - Quartier der ersten Armee wird bierder verlegt werden. Der Ober - Befehlshaber der- selben, General Graf von Sacken, und der General Quartier- meister v. Diebitsh, werden nebst dem ganzen Staabe hier binnen Kurzem erwartet. Der General - Superintendent von Liefland, Dr. Sonntag, hat den St. Annen - Orden ater Klasse erhalten. Der Königl. Neapolitanische Gesandte, Herzog von Serra - Ca- priola,ist am 26sen hier angekommen. Am _axzten sind die (S. 1054. Art. St. Petersburg erwähnten) Schiffe Otkrútije und Bla- jonamjeronnüi,/ von ihrer Reise nah dem Nordpol, zu Kronsiadt glücklich wieder angelangt. j

Den 12. Sept. wird das auf der kleinen Newa liegende, 77 Kommerz-Lasten große, vom Kapt. C. G. Koch geführte Preußische Galcas-Schiff Hesverus, wegen auf demselben haftender Avarte- und Bodmerei-Gelder, dfentlich versteigert werden. :

Smyrna, 2. Aug. Der Oesterreichische See - Befehlshaber guf dieser Station hat dem ersten Brittischen See-Officier die K. K. Kundmachung. wegen Richtanerkennung der Blokade von Sel- ten der Griechen, als Ergebniß einer getroffenen Uebereinkunft wischen Oesterreich, England R a mitgetheilt. Es ha- den aber bisher bloß die Oesterreichischen Schisse eine dahin zies

lende Anweisung yon ihrer Regierung erhalten. : Madrid, 26. Aug. Die K. Franz Fregatte Antigone, von

Vera Cruz kommend, it in Kadix cingetrofen/ und hat viele aus

Meriko ausgewanderte Spanier und über 10 Millionen in Golde e Der ehemalige Kriegs - Minister las Amarillas ifi nach _Jvica verwiesen worden. L :

Der Fiskal soll, zur Verfolgung der Untersuchung über die Quel- len des Garden-Aufstandes, bei der Militair-Kommission die Arre- tirung der Fnfanten Carlos und Francisco begehrt haben. Hr. Navarro hat seinen Eintritt ins Minisierium, durch Verbannung der Bischöfe von Saragossa, Malaga und Ceuta erôf\net, auch sind vier Kanonifer aus Saragossa nach Ceuta verwiesen. Der neu- erlich zum Gençral-Kapitain von Valencia ernannte Gen. Baxon von Andilla is, weil er gezögert hatte, die Militair - Kommission 4um Urtheil über Gen. Elio zu versammeln, abgeseßt, und Gen. Castelar an seine Stelle ernannt worden. Elo it noch- nicht zur Strangulirung verurtheilt; der K. Profuratvyr hat nur crít darauf angetragen. Gestern Abend verbreitete sich das Gerücht, 2000 Bauern wären gegen Madrid in Anmarsch; sofort durchsireifte Gen. Palarea die Umgebungen der Hauptsiadt mit Truppen. Die Garnison von Valencia verfolgt den Räuber-Hauptmann Jat=- me, der nun auch den Titel als General vom Glaubens-Heer an- genommen. Die Staats-Zeitung liefert die amtlichen Berichte áber die Nicderlage des Trappisten. Nicht Gen. Empecinado/ sondern der General-Kapitain von Saragossa, Gen. Zarco del Valle, fa ihn geschlagen, und: Quesada, welcher sich Jrun's bemächtigen wollte, ward dadurch gendthigt, das Bastan-Thal, das er am 25sten hesebt hatte, nach 24 Stunden wieder zu verlassen, und seine alte Stellung bei Ochagavia (Navarra wicder cinzunehmen. Der Oberst Tabuenca drängte ihn bei diesem Rückzuge o, daß cr von den Gegenständen, die er unterweges mit vieler Strenge requirirt, faun den sechsten Theil mit sih fortnehmen konnte. Sein Hauptmann Arre Do, fiel mit zoo. Mann bei Tudela den Konstitutionellen in die Hände. A r

Die Fnfantin Maria Theresia , älteste Tochter Sr. Maj. des Königes von Portugal, und Witwe des Jufanten Peter Karl von Spanien, ist mit ihrem Sohne, dem Jufanten Sehastian, aus Por- tugal, hier angekommen. Der Landes-Hauptmann , Hr. Palarea, überreichte ihnen auch hier ein reich cingebundenes Exemplar der Peetagana , das sie mit Huld entgegen nahmen. (Gen. Riego soll sih mit dem neuen Minisierium entzweit haben. i 27. Aug. Gestern Abend wurden sämmtliche Königl. Leih- ger e, zu ciner Berathschlagung über den Krankheits-Zustand F.

ai. dex Königin, nach Hofe berufen. Mit dem lebhaftesten An- theil wird heute überall die Organe Nachricht aufgenom- men, daß das Resultat dieser Berathschlagung, für die Hoffnung, das: Lehon der jungen Monarchin zu vetten, sehr shwankend aus- gefallen gen Dem Vernehmen nach. tritt der General Copons vom hiesigen General-Kommando ab, und der Genexal Villaba an

seine Stelle. Das Exil des Herzogs von- Jnfantado ist verstärkt wordenz er ist nah den Kangrischen Fnseln verwiesen. Genie-

Officiere sind beschäftigt, den Plan der hiesigen Reiter, aufzunehmen, um fie. zu einem Arsenal umzuformen ; si i den nöthigen Verschanzungen umgeben werden, und eine 5 dron reitender Artillérie zur Besaßung erhalten, um sie du nen Ueberfall zu sichern. Aus Mangel solcher Vorsicht fz insurgirten Garden in der Nacht vom x. auf den 2. Jul, à dort aufbewahrten Pulvers bemächtigen. 7 Lissabon, 15. Aug. Neue Truppen - Sendungen hiex aus nah Brafilien gemacht werden. Das See - Mi hat den Handelsftand desfalls zu vg Beiträgen ay bis jeßt aber ohne Erfolg. Jn der Nacht vom 24. ay Ful. um 22 Uhr verspúrte man hier wiederum zwei ziem Erdstöße. Eines der beliebtesten hiesigen Blätter , 0 portuguez, behauptet, daß die Regeneration bis jest bloß rien und nicht in Praxis bestanden. Das Staatsblatt su widerlegen; im Fustizfache, versichert es, seyen in 6 Mont Prozesse, als unter der vorigen Regierung in 10 Jahren y tet worden; Magistrats-Personen seyen allein z1 processit darunter befänden sich 14 Desembargadores und 5 Kot s daaG ju Az q le 4 E, es zu verlangen, h geseßt worden; #o viele seyen seit dem Beginnen | narchie nicht bestraft worden. O eE

Allgemeine

b eußische Staats-Zeitung.

nze Stud.

A 4

Rio Janeiro, 24. Jun. Pernambuco hat sich eb

chemaligen Mutterlande losgesagt. Devutirte aus me vinzen des Reichs sind auf der Hieherretise begriffen. On hier schon von Geschäftsträgern für Oesterreich , Englan), gen, Rußland und Frankreich , dée im Namen der una und selbstständigen Regierung des Königreichs Brasilien, ( Höfe abgeschickt werden, und wo möglich die Anerkennung h Regierung bewirken follen. Einem Dekret unserer Ri zufolge, werden wir hier in der Folge im Monat Mai u bder zwei Messen haben, die vierzehn Tage dauern, und j schônen Campo Sta. Ana gehalten werden sollen,

Wechsel- und Geld-Kourse. ÿ Hamburg, 153. Sept. Amsterdam k. S. 104;

Mon. 10573 pCt., Geld mit F besser. London (si

Amtlihe Nachrichten. Kronil des Tages.

beine Majestät der König haben dem Obersten von m er, Brigadier der 2ten Gensd’armerie - Brigade den

n Adler-Orden dritter Klasse, dem Freiherrn Hans von

Err-Thoß, den Johanniter -Orden, und dem Kammerk- Ats Sekretair und Rendanten der Salarien - Kasse des

nen Ober - Tribunals, Hofrath Zier, das Allgemeine

Weichen erster Klasse zu verleihen geruhet.

Schill. 4 Den., 2 Mon. 37 Schill. 1 Den., mehr

Geld. Paris 2 Mon. 26x Schill., Bordeaux F

265 Schill. , gut zu lassen. Kopenhagen f. S. 2} Breslau 6 W. 4032 Schill., Geld und Briefe. —| in eflectiv 6 W. 1473 pCt., Prag in effectiv 6 Ÿ pCt., Geld. Augsburg 6 W. 1485 pCt., Fra

W. 1464 pCt., Leipzig z. M. 1475 pCt., St. [F

burg 2 Mon. 92; Schill., Geld und Briefe. Louisd?or 11 Mrk. 43 Schill. , zu lassen. marco 1034 Schill, zu haben. Dän. Grob Kour! pCt. Hamb. Grob Kourant 1235 pCt. Neue il für voll 29x pCt. 1 Schilling-Stücke 257 und j Piaster, zu 2g Mark zu haben. Fein Silber y 112 Schill., =— Silber in Sorten 13 L. 5 G. à u/,

27 Mrk. 12 Schill, Preuß. -Münze 27 Mrf (i ung, nur den ursprünglichen Gläubigern oder deren

zu lassen.

BefkfanntmachUünsg.

‘Des Königs Majestät haben, vermöge Allerhöchster Kabi- ¿Drdre vom 27. Jun. d. J., zu bestimmen geruhet, daß h Eingesessenen in den wieder erworbenen, an Franf- abgetreten gewesenen Theilen ‘der Regierungs - Bezirke E Múnster, Minden, Arnsberg und Düsseldorf, zuste? ) noch unberichtigten Forderungen für Lieferungen und gen an vaterländische Truppen, bis zum Tilsiter Frie- Behufs der Regulirung dieser Forderungen, nach Maß- er darúber ergangenen Bestimmungen und deren Eúnf- Zerichtigung, in Staats-Schuldscheinen zuvörderst voll- ermittelt und festgestellt werden sollen. Vie Vergütigung soil jedoch, nah der Allerhöchsten Be-

Preuß. Prämienscheine, à 2055 Mrk. Bko. Us: S : | A i Preuß. P heine, 55 Mrk. Bfo mäßigen Erben, nicht aber etwanigen Cessionarien zu

205 Mrk. Bko. Geld.

Cont. 872 . 87# pCt., Briefe und Geld. ;

Neue Preuß. Engl. Anleihe, 2 Mon. nach Erscht liefern, fein Umsaß.

Norweg. Anl., à 85 pCt. sehr gesucht, und bis ( gemacht. |

Dänische Anleihe, erste Abtheilung à 6 pCt. 7 932 . 94 pCt., desgl. 5 pCtg. 86 . 865 pCt., zwi) 5 pCtg. 852 . 87 pCt., ziemlich viel Umsaß.

Dán. Engl. Anleihe in Lst. à 37 Schill. 4 2 862 pCt., in Bko. Mrf. 855 . 853 pCt., ziemlich vid

Oesterr. Loose, pr. font. 125 . 1257 pCt., pt. ber 124 . 1242 pCt.; Metalliques, pr. font. 827, auf 3 Monat 825 . 82x pCt., Briefe und Geld Y

iener Banko - Aftien pr. kont. 870 . 873 \C ult. Dec. 875 . 880 pCt., Briefe und Geld.

Königlihe Schauspiele

Dienstag, 17. Sept. Im Schauspielhause: D Gutsherren, Lustspiel in 5 Abtheilungen, von J. v. Ó

Mittwoch, 18. Sept. Jm Opernhause: Fernan! oder: die Eroberung Mexiko’s, Oper in 3 Abtheilun! \if von Spontini. Ballets von Telle. (Hr. Reben? lasco.) : Freitag, 20. Sept. Jm Opernhause: Die S Familie. (Mad. Luise Frank, Kammersängerin und des Großherzogl. Hoftheaters zu Darmstadt, die E

Meteorologische Beobachtun

[Barometer|Therm.|Hygr.[Wind| Witte

15. Sept. |A. 28° 15//+ | 69° |W. trüb, kühl. 14. Sept.|F. 28° 25+ 75. heiter, fühl, M:-29° Z3/|+ 133°] 43° trüb, Sonnent! d A. 26° z, + 2a 49 sternklar, a9 F L : j „M 16 Sepr Eb S311 [0: hetm mei A. 26° 5¡/|+ | 56° sternklar, kühl. | 16. Sept.|F. 28° 5/ |+ | 709 neblicht, hell, f | M-289° 41/|+137o] 42° „leiter, laue Luf

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22202 S 2

__Gedruckt bei Hay.

Redaltef

Preuß. Engl. Anleihe z. C. von 37 Schill. 4 Mo red:

s wexden daher alle diejenigen, welche Ansprüche dieser

W haben vermeinen, aufgefovdert, solche, sie mögen früher

Ibei irgend einer andern Behörde angemeldet seyn, oder nunmehr sofott, mittelst Einreichung aller in ihren Hän- findlichen Justificatorien, zur Liquidation zu bringen, 1d die diesfälligen justificirten Liquidationen ber die Forderungen im Regierungs-Bezirk Erfurt, bei

Ddem Königlichen Ober-Präsidio zu Magdeburg, jer die Forderungen in den Regierungs-Bezirken Mün- I\ter, Minden und Arnsberg, bei dem Königlichen Ober- F Prâsidio zu Münster, und

Aber die Forderungen im Düsseldorfer Regierungs-Bezirk,

bei der dortigen Königlichen Regierung einzureichen. jur Anmeldung dieser Forderungen wird übrigens, der hveiten Allerhöchsten Bestimmung gemäß, ein mit dem n December d. J. ablaufender Präklusiv - Termin t angeseßt, mit der Verwarnung, daß alle nah Ablauf [Termins etwa noch zur Anmeldung fommenden Forde-

dieser Art, nicht weiter werden berücksichtiget, sondern ch zurückgewiesen werden.

Derlin, den zo. August 1822.

Ministerium des Schakbes. Graf v. Lottum.

der als Landgerichts - Rath verabschiedete Dr. Johann ied Mößler, ist zum Justiz-Kommissarius und Nota- Jublicas bei den Unter-Gerichten des Naumburger Öber- d-Gerichts-Departements, mit dem Wohnsibe in Witten- destellt worden.

gekommen: Se. Exrcellenz der wirklihe Geheime Rath iteisident der Provinz Brandenburg, v. Heydebreck, N agde ; j A 4 Pete der Provinz Wêsiphalen, Freiherr von 1 Münster. gereist: Se. Excellenz der General-Lieutenant und Kom- 4 dét gten Division, von D ob\chüß , nah Glogau. Geheime Staats - Rath , diesseitige außerordentliche Ge- d bevollmächtigte Minister am Kdnigl. Würtembergschen roß Herzoglich Badenschen Hofe, von Küster, nach Leipzig:

Berlin, Donnerstag den 19ten September 1822.

IL Zeitungs8-Nachchriht

A L A

___ Paris, 9. Sept. Jn der Sißung des Assisen - Hofes zu Poitiers vom bten, wurde in dem Bertonschen Prozesse das Zeugen-Verhôr zu Gunsten der Angeklagten fortgeseßt. Unter den Zeugen befanden sih zwei falshe, ein gewisser Baillageot, Gewürzkrämer, und Bougoin, Weinhändler in Saumur. Ersterer behauptete, daß Café am 24. Febr. von halb 2 bis 4 Uhr, mit etwa acht bis neun Personen bei ihm gefrühstückt habe, und Bougoin bestätigte dies und fügte hin- zu, daß er bei dem Frühstück zugegen gewesen sey. Aus den früheren Aussagen einèr Dienstmagd Caffés, des Mitange- \huldigten Beaufils, so wie mehrerer anderer unverwerflicher Zeugen, hatte sich aber bereits ergeben, daß Caffé an jenem Tage um dieselbe Zeit 6 bis 7 Gäste, worunter Beaufils selbst, bei sih zu Hause bewirthet hatte. Leßterer sowohl, als die Dienstmagd, bestätigten nochmals ihre frühere Aussage. Der General-Profurator trug daher auf die sofortige Verhaf- tung Baillageots und Bougoins an, und beide wurdèn, nah vorheriger kurzer Berathung und erfolgtem Spruche des Ge- richts-Hofes, von den Gensd’armen abgeführt. Es begannen hierauf die Vertheidigungs -Reden der Advokaten. Der dem General Berton von Amtswegen bestellte Advokat Drault ere klärte, daß er sich nicht für geeignet halte, den 2c. Berton zu vertheidigen, da derselbe ihn ausgeschlagen habe. Diese Wei- gerung veranlaßte eine weitläuftige Diskussion zwischen ihm und dem General-Prokurator. Leßterer behauptete, daß kein von Amtswegen bestellter Advokat sagen dürfe, ‘daß er zur Vertheidigung nicht geeignet sey; er müsse entweder dèm Ge- rihts-Hose und den Geschwoynen erklären, daß er zu Gunsten seines Klienten nichts anzuführen wisse, oder ihn vertheidigen. Hr. Drault aber äußerte, daß, wenn er mit der Vertheidi- gung Bertons beaustragt wäre, er sehr viel zu dessen Gunsten ivurde zu sagen haben; so aber habe dieser ihn ausgeschlagen, und er habe daher auch gar feinen Vertheidigungs-Plan ent- worsen. Der General - ‘Prokurator erklärte, daß, wenn es faktisch erwiesen würde, daß Berton von feinem Anwalt ver- theidigt worden, ‘die ganze Prozedur null und nichtig sey. Hr. Drault bestand aber darauf, daß er sih nicht für verpflichtet halten fönne, einen Angeklagten zu vertheidigen, der ihn aus- geschlagen habe. Umsonst foderte der Präsident ihn im Na-

men des Gerichts-Hofes auf, für seinen Klienten. zu sprechen ; er erklärte feierlich|è, daß er nach Pflicht und Gewissen nicht anders handeln fönne, daß er nicht vorbereitet sey, und daher den Angeklagten nicht vertheidigen könne. Der General-Pro-

furator ersuchte die âlteren Advokaten, ihrem jungen Kollegen mit gutem Rathe beizustehen, da er sonsi auf strenge Maßre- geln gegen ihn würde antragen. müssen. Herr Bréchard be- gehrtezhierauf, daß die Sibung eine Zeitlang suspendirt werde, damit Hr. Drault sich eines Besseren. besinnen, und sich vorbe- reiten könne; dies geschah. Als der Gerichts- Hof aber nach 3 Stunden wieder in den Saal trat, erklärte Herr Drault, er músse zwar seinen Kollegen die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß sie Alles angewendet höôtten, um ihn zum Spre- hen zu bewegen; er fönne indessen unmöglich gegen seine Ue- berzeugung handeln, und eine Vertheidigung übernehmen, von der er vorher wisse, daß er sie schlecht durchführen würde. Nach dieser Erklärung äußerte der General - Prokurator, daß er später auf die Sache zurüékommen würde, um die Nechte des ôffentlichen. Ministeriums dwahrzunchmen. Der Vorfall wurde inzwischen zu Protokoll genommen. Der Ex General Berton erhob sich hierauf von seinem Sise, und verlas einén

schriftlihen Aufsaß, dessen Vortrag über 2 Stunden dauerte. Zu seiner Vertheidigung führte er bloß diz bereits bekannten Gründe an, daß er niht aus ‘eigener Bewegung, sondern- auf Antrieb der Gesellschaft der Freiheits - Ritter, zu welcher er übrigens nicht gehöre, gehandelt habe; daß die Unruhen in Thouars auch ohne ihn ausgebrochen seyn würden ,- und daß er nicht der Verfasser der daselbst erlassenen Proklamationen sey; daß es ihm ein Leichtes gewesen seyn würde, wenn er sih wirklich für schuldig gehalten hätte, sich wie Andere seines Gleichen nah Spanien zu flüchten; daß er es indessen für

unwärdig gehalten habe, Frankreich zu verlassen, fo lange