1822 / 148 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 10 Dec 1822 18:00:01 GMT) scan diff

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1à79 Eltern, die ihrex Geschäfte wegen, nicht zu Hause bleiben köttitett- ihre unerwachsenen Kinder, während der Zeit der Abwesenheit, zur Aufficht anvertrauen, verdiente wohl allgemeiner ju werden. Aachen. Der Apotheker Scholl zu Blumenthal hat durch die Analyse gefunden, daß die Hammerschlacken, die in frühern Zeiten auf den Eisenwerken ar nicht, und in der neueren Zeît bet dem B WAegen gebraucht wurden, vierzig Procent Eisen noch ent- halten, und vermischt mit Eisenstein, sich zum nochmaligen Schmel- zen schr. gut eigneten. Mehrere Eisen - Fabrikanten haben auf ihren Eiscnhütten damit Versuche angestellt, welche erfreuliche Re- sultate geliefert haben. : s Arnsberg. Am 20. Okt. wurde zu Unna die glücklih zu Stande gckommene Union der chemaligen reformirten und luthe- rischen Konfessions- Verwandten, und die Vercinigung beider (Ge- meinden zu eiter evangel. Gesammt-Gemeinde, durch ein gottes- diensiliches Fest gefeiert, und der vereinten Gemeinde durch den Konsistorial-Rath Hasenklever, der vorzügliche Beifall der Allerhöch- sten und höhern Behörde zu erkennen gegeben und zugleich die gol- dene Denkmünze zugestellt. Die Vereinigung der reformirten Gemeinde zu Lüdenscheid mit den dortigen beiden lutherischen Ge= meinden ist gleichfalls glücktlih zu Stande gekommen. Ein Theil des Vermögens der reformirten Kirche, so wie der erledigten Pfarre wird zum Neubau der dortigen Kirche, ein azderer Theil aber zur Verbesserung des Schulfonds bestimmt werden. F Jn der Nacht vom 27sen auf den 23sten Oft. zeigte sich gegen z Uhr im Kr. Berleburg gegen Westen cin prächtiges Meteor, wel- ches sich in einer Breite von ungefähr 5 Fuß, und in einer s{cin- baren Länge von 20 50 Fuß, nach Norden hinzog, und mit dem einen Ende nach und nach sich bis zur vollkommenen (Gestalt eines rechten Winkels bildete. Die ganze Erscheinung, die mit cinem schr bemertbaren Lichte leuchtete, dauerte ungefähr 5 Minuten, und verschwand endlich, nachdem der Schein immer matter ward, chne den geringsten Knall. Fm Oktober ward auch wieder, in der Möhne , zwischen Günne und Delecke, ein alter Bieber gefangen, und auf das naturhistorische Museum zu Bonn abgegeben. Die Seltenheit dieser Thkere nimmt immer mehr zu. T Breslau. Am 5. Oft. ging in einem Hause hiesiger Oder- Vorstadt, unter der Treppe Feuer auf, wurde jedoch: bald gelöscht ; man fand ein Paquet Schießpulver mit Schwamm und Pech. Der Hauswirth versteckte den folgenden Abend einen Wächter, und die- ser ergriff cinen Mann, der an der Stelle, wo dies Feuer angelegt worden war, nachsuchte. Dex Wirth erkannte in diesem cinen Schneider, der mit thm in Feindschaft lebte, und ihm schon einmal die Fenster eingeworfen hatte. Fn dèr Wohnung des Schneiders fand man noch eine Dúte mit Pulver. i Dex zu Reichenstein verstorbene Dr. med. Heinß, hat denjent- gen Betrag seines Vermögens, welcher, nah Abzug der Legate, Schulden und Kosten, übrig bleiben würde, zu cinem Drittheile , im Betrage von 1000 Reichsthaler, dexr dasigen cvangelischen Kirche, und zu einem Drittheile dem dasigen Hospital alsdann, wenn die von ihm auf den Nießbrauch geseßtc Universal-Erbin mit Tode abgegangen seyn wird, desgleichen sein Haus, im Werthe von 1650 Rthlr., zur Wohnung für die evangelischen Prediger und Schullehrer bestimmt. j j he Bromberg. Auf den, îm Kreise Chodziesen, befindlichen vielen Sandschellen ist seit Kurzem, die Holz - Kultur von glükli- chem Erfolge gewesen; niht weniger is scit der Berwaltungszeit des gegenwärtigen Landraths (1813) am dortigen Straßen - Bau viel geschehen; fas alle Haupt- oder Post-Straßen sind gerade ge- zogen, geebnet, mit Graben verschen, und mit wilden Bäumen be- anzt worden. Zur Erbauung der großen Petersburger Straße, sind die nôthigen Entwürfe gemachk. Die Einsassen, welche diese Straße berühren, haben fh zur Heranschafung der Materialien, erbdtig gefunden. Dex Erdäpfel-Bau wollte früher den Bewoh- nern nicht recht vortheilhaft erscheinen ; sie stnd indessen jeßt von diesem Vorurtheil zurückgekommen, und haben in d. F. schon eine bedeutende Quantität geronn: n. Auch Hinsichts der Verbesserung des Schul - Wesens sind seit jener Epoche, namhafte Fortschritte geinacht worden. Viele Schulen sind ganz neu errichtet. Wegen inpfarrung der evangelischen Ortschaften find alle Einsasscn be- reits zu ihren Erklärungen aufgefodert, und ihre Offerten sind zur hypothekarischen Eintragung vorbereitet worden. Mit Separatton der bäuerlichen Einsassen, is in den Margoninsdorffschen und Strelißer Gütern vorgegangen, und dieselbe mit günstigen Re- sultaten ausgeführt worden. Endlich ist auch, în gedachtem Kreise der Nußen wissenschaftlich unterrichteter Hebammen einleuchtender geworden, und darum- nimmt die Zahl der Hebammen - Schülerin- nen jährlih zu; in d. F. meldeten sih deren eilf zum deutschen und Een Lehr-Kursus. A ; ; * Elberfeld, 26. Nov. Jn der, jun hiesigen Kreise gehöri- gen Bürgermeisterei Kronenberg zeigte sich das Bedürfniß besserer Schul-Lofale so fühlbar, daß der Gemeinde-Rath schon vor 2 Fah- ren eine jährliche Beinahme von 1000 Rthlr. bewilligte, um so den Fond zu den nöthigen Anlagen, zum Neubau der Schulen zu Sud- berg und Koblfurth, und zur Vergrößerung der Dorfschule, auf eine ihre Mitbürger am wenigsten drückende Weise nach und nach u sammeln. Die Schule zu Sudberg war dem Einfturze nahe, aher mußte auch zuerst für jenen Schul-Bezirk gesorgt werden. Jn den leßten Tagen wurde der Bau vollendet und gestern die neue Schule, im Beiseyn der Geistlichen, des Schul - Pflegers Dr. Millberg und des Bürgermeister von den Steinen, welcher zugleich die Stelle des, der Feier beizuwwohnèn verhinderten Landraths ver- trat, feierlich eingerociht. : rankfurt. Im Laufe d. F. hat das Beyflanzen der Wege mit Bäumen im hiesigen Kr., einen recht erfreulichen Fortgang ge- habt. Es sind auf diese Art mehr als 50,000 Bäume aller Gat- tungen angepflanzt worden. Dazu haben die Dorfschaften Kliestow uind Booßen innerhalb ihrex Feldmark allein 3200 Stück, und dar- unter 200 Obstbäume, geliefert: die Kommune Sétefeld verwandte zu dem ähnlichen Zweck 16009, das Dorf Zweinert 1536, Klein- übbichow 1144 Bäume, darunter 200 Obstbäume und die Zahl der von den Insassen des Kr. zur Wegbepflanzung hergegehenen Obst- Bâume, beläuft sich auf berhaupt 1425 Stück. der näheren Untersuchung gegen den (Seite 1976 d. 3.) erwähnten Mörder Meyer hat sich ergeben, daß der rund seines Verbrechens nicht die Absicht auf des ermordcten Hirten - Sohnes, Schuhe und Taback, sondern Lebens - Ucherdruß war. Der Mörder lebte in einex unglücklichen Ehe, und hatte schon im vorigen Fahre scin Leben durch Aufhängen beschlicßen wollen; man hatte jedoch noch zu rechter Zeit ihn auf der That

ertapyt, und scinett bösen Vorsabß vereitelt. Die Entwend Schuhe hatte uicht unmittelbar nah der Mordthat, sondern. der- nachmaligen Rückkehr zum Mord-Plaße statt. Au der Verbrecher ein, die That zur Herbeiführung seiner ej bens - Verkürzung absichtlich an einem blödsinnigen Men di úbt zu haben, weil ex dur dessen Ermordung der Welt Nußen entzogen habe. Verhaft nichts schnlicher, als die baldige Vollziehung deg ten Todes-Urtheils.

Koblenz. Zu Altenahr hat dex Pfarrer Schübchen, fich überhaupt des Schul-Wesens sehr annimmt, eine &, Schule errichtet , welche den besten Fortgang hat, und y dern von 14 Jünglingen, Úber 20 Fahre alt, besucht wir), ersie Bataillon des 24iten Landwehr-Regiments, hat für d männer Schmidt und Alt von Schönstein, deren Gebt brannt sind, 259 Rthlr. gesammelt. Wenn etwas das liche dieser Wohlthat erhdhen kann, so is es die Stilly syruchlosigkett, womit diese Sammlung veranstaltet und wurde. Fm Kreise Mayen kam vor 6 Jahren eine | erstenmale nieder, verlor aber am nämlichen Tage das F den Tod, und wurde seitdem nicht wieder shwanger. Vi halben Fahre starb cine mit ihr in dem nämlichen Hause j

| Frau im Kindhette, worauf. jene fich sogleich des hinterlass

des annahm, und, um ihm hei seiner Kränklichkeit wenigsi täuschende Beruhigung zu geben, es die Nacht Über an ij legte; das Kind fing an zu saugen, und schr bald stellt dieser z8jährigen Frau die Absonderung der Milch ein, wil dem bereits Monate lang reichlich fortdauert.

Der Bürgermeister Hörter zu Wiebelsheim, Veth Rhetnländischen Weinbaues, giebt als VeEE Thl Werks, im k. Jahre cinen Weinhau=-=Katechismus, dung rationeller Wein-Pflanzer und Weinberg - Arbeit aus. Vicejer Katechismus wird nach Sokratischer Methode, eigentlichen Weinbau, oder die Kultur der Weinreben theoretisch praktischen Grundsäßen; 2) die Gährung, d zweckmäßigere Behandlung des Trauben - Mostes; 5) die Y lung, Krankheiten und Heilmittel dex Weine; 4) die Verf gen und deren Kennzeichen , und 5) die allgemeinere un Benußung mancherlei Edufte der Weingewächse zum bfot und grtisitschen Gehraguche umfassen.

Bei dem heitern Wetter und wenigen Regen find di tief in ihr Bette zurückgetreten und in vielen Brunnen dd ist Wassermangel. Der Sommer scheint gar nicht aufgehöt ben. Jm Leben vieler Pflanzen ist nicht der geringste & eingetreten, viele haben fortgefahren zu blühen, andere habt Blüthen getrieben. Unter den erstern bemerkt man im freie Viola tricolor, Lamium purpurcum und album, Ranunculus ad lendula officinalis, Bellis perennis, Chrysanthemum coronariumE leßtern Viola odorata, Anemone hepatica, Vinca minor, Myosof stris, Primnla veris 1. dgl. m. Garten zum zweitenmale ausgetragene Trauben gesehen, F Bodendorf trug ein frischer Sch ößling TraubenblüthF

dieser Witterung haben denn auch die Winzer ihre Wein!

reits umgraben fönnen, und das vollkommen reif gervorde giebt auch für die künftige Aerndte ein gutes Vorurtheil, slin, 5. Dec. În Stolp haben die Himbeeestr zweitenmale reife Früchte hervorgebracht, und tn Rügerrwall pfelbäume und Wetinsidke zum zweitenmale geblühet. Dée ?

Uebrigens wünscht ex noch ießt ins

Zu Neuwied hat matt i

Trauben, deren es hin und wieder in Gärten giebt, find im his

Departement völlig reif geworden; ein hier gußergewdöhnliche eigniß. In den Stolpmünder Hafen liefen, excl. der Bootsfahrt( November 2 Schiffe ein und z aus. Jn den Hafen zu Koll Mäünde langten 7 Schiffe an und 4 segelten ab. Außerdem. daselbs noch 12 Bôte an, und 1 dergl. verließ den Hafen. ] Rügenwaldex Hafen trafen, mit Ausschluß der Bootsfah Schiffe cin, und eins lief aus. R E E E

Die Stadt Rügenroalde hat sich die Wiederinftandsehu zu Anfang d. F./ durch Stürme schr beschädigten Hafen der Münde, in diesem Herbste angelegen seyn lassen, U unbedeutende Arbeiten dabei bereits ausgeführt. l |

Merseburg. Jn Eulenburg hat der Chemikus Ÿ eine Fabrik zu Anfertigung gebrannter Wasser angelegt, | cher, nah dem von ihm angeschafftèn Apparate zu urthe etwas erwarten läßt. Die dasige Wachslicht - Fabrik beeifert sich, fortwährend gute Waare zu liefern. Fn N verfertigt jeßt der Fnsirumentenmacher Beyer sehr gute Forl in' Flúgel- und Tafelform; guch hier in Merschurg hat S Namens Chwatel, niedergelassen, der schr \chöônt

aut. Der Bau der Kunststraße zwischen Halle und Wittenb auf das thâtigste betrieben und macht große Fortschritte.

Der Schleusenbau an der Saale kann fast als hee trachtet werden, indem nux noch sehr wenig daran zu! Mit dem Frühjahr kann auf jeden Fall auf dem ganzen S Schiffahrt unbehindert betrieben werden.

Jm Dorfe Mertendor} wurde am 6ten Oktob neue schr schdne Orgel eingeweiht. Der größte Theil des Aufwandes wurde durch die Prozeß - Kosten gedeckt, wel nem langjährigen Rechtshandel der Gemeinde Mertendo! der benachbarten Gemeinde Wethau erwachsen waren, und! leßtern der erster restituirt werden mußten. Die Gemell thau, des langen Unfriedens ‘vergessend, nahm nicht nul? bendigsten Antheil an der Orgel-Weihe, sondern unterstüh) die Gemeinde Mertendorf bei ihrer Unternehmung guf ck tige und unter den stattfindenden Verhältnissen, gewiß scht würdige Art. Jn dem sehr armen Dorfe Wettelrod! neues Schulhaus erbaut worden. Der verdiente Orts 7 M. Rhone hat sich auch bei dieser Gelegenheit sehr thätig und seines beschränkten Einkommens ungeachtet, selbst ei hältnißmäßig niht unbedeutenden Beitrag zu diesem Bau | lig geleistet. —-Am 6. Oft. feierte der Archidiakonus Ei? Halle, sein Amts-Fubiläum. Fn Naumburg is eine #0! Sparkasse errichtet worden. Die Kämmerei - Kasse hat rantie der Unternehmung übernommen und mehrere der ! bendsten und angeschensten Orts - Einwohner habén sich d angeschlossen. Hier und in Herzberg wird thätig an der 2 rung des Straßen-Pflasiers gearbeitet.

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r48sen Stücke der Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung

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E ctelsbur g (Reg. Bez. Königsberg). Am 17 Nov. früh

riefen die Glocken die Gemeinde zuk Kirche. Voran zog dem Liede: „Nun danket Alle Gott,// die Schuljugend, an piße der Pfarrer Wlobka mit den Schullehrern ; dann folgte ndrath von Berg, der Magistrat und die Stadtverordneten. ese reiheten sich die verschtedenen Korporationen in schwarzen eln, mit brennenden Wachskerzen îin der Hand; an diese en sich das Latd- und Städt=Gericht, die Jntendantur , die - und Kassen - Officianten und die Hoñoratioren der Städt ingegend. Der Kommandeur des zten Königl. Ostpreußischen jehr-Bataillons, zten Regiments, Major von Wißleben, hatte Mannschàft zur Kitchen- Parade antreten lassen. Er ließ ab- fen und marschirte dem Zuge vor zum Gotteshause. Eine geordnete Kirchen -Musik erbdhete die Feier des Gottesdienstes. Abfingung dès Liedes: „Gott deiner Hülfe freuen sich der g ¿c.// sprach der Pfarrer Wlohka herzerhebende Worte. Das jf folgende Lied hegleitete der Donner der Kanonen. Außer sichen Spende das hiestge Hospital, wurden die Stadt- an einer Tafel von 64 Gedecken bewirthet. Hier brachte indrath von Berg auf das Wohl Sr. Maj. des Königs und nzen Königlichen Hauses den Toast aus, welcher von dem 1 det Anwesende, dem Schumacher - Meister Gissau, beant-= wurde. Die ärmere Schuljugend erhielt ein Geschenk an jen Schulbüchern. Der Major von Wißleben hatte ein Ma- le veranstaltet, bei welchèm vorausgeseßt wurde, daß die Gâr- einen anrückenden Feind zurückdrängt, dieser aber sein Fanal an- , um Succurs herbei zu führen, der heraneilt und die Gar- wieder zurückschlägt. De? Oberförster Schulß aus Korpel- itte mit seinen untergeordneten Unterförstern das Fanal auf dehsten Berge, 50 Fuß hoch, erbaut. Das Feuèr flammte hoch Wolfen empör, und verkündete viele Meilen weit in das jincin, den Berodhnern der Umgègend, die Wichtigkeit des Mit dem Volks - Liede: „Heil Dir im Siégerkranz!// z0g famm-Manüschaft in die Stadt und brachte vor dem QuaL- #s Kommandeurs, Sr. Maj. ein dccifaches Hurrah! Die wo- f Völts-Menge roiederholte es herzlich, und tief in den Ber- Ute det Jubelruf der Liebe und Treue wicder. Die Stamm- chaft ward hierauf vom Major von Wißleben bewirthet, und llgemeine Bekeuchtung der Stadt, so wie ein Tanz-Vergnü- m Hause des Kaufmaun Sinagowtß, beendete spät nach Mitz=

cht die Feier dieses denkwürdigen Festes.

Stralsund. Ain 10. Nov. fiel der erste Schnee. Zu Benken- ist vom Patronat ciñe schr zweckmäßige, gut dotirte Schule

ichtet wordèn.

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Blik auf das vormalige RetchskammeLgerict,

seiner Errichtung añ, bis zu seiner Aufldsung,

ebst einigen Notizen über das Reichskamme r- gerichtliche ALchiv.

dn dem, im Jahre 18 6 aufgelöften Reichskammergerichte, cht unter der Herrschaft der nun auch zu Grabe gegange- maligen Reichs-Institutionen, das Palladium deutscher Frei- nannt, isi kaum der Name noch übrig N Und doch sih so interessante Erinnerungen an dieses Tribunal, das en Fürsten wie Über den Bettler Recht sprah. Es lohnt n der Mühe, das Andenken an dieses Gericht, welches, von 10 oft vetkannt, so manches Gute wirkte, welches das schon in der Hâlfte des vorigèn Jahrhunderts locker gewordene Band t Fürsten und Unterthanen theils wieder befestigte, theils ichterliche Einschreitungen das gänzliche Zerreilßen desselben / an welchem Männer, wie ein Dekherr, von Ludolph, von ; von Harpprecht , von Gudenus, anderer zum Theil noch k trefflichen Männer, deren Bescheidenheit durch namentliche ung nicht zu nahe getreten werden soll, nicht zu gedenken, hre Talente und Gelehrsamkeit glänzten, welches die Schule her Rechtsgelehrsamkeit war, und den meisten deutschen die würdigsten Staatsbeamten lieferte, zu erneuern, und dèr Nachkommenschaft aufzubewahren. / hrhunderte lang seufzte Deutschland unter dem Drucke gänz- Heseßlosigkeit; das 14te und 15te Jahrhundert waren es ch/, wo dieser Druck bis zur Unerträglichkeit sih steigerte se Freiheit und Unterdrückung, Widerspruch im Ganzen E in einzelnen Theilen: dies sind die Hauptgrund= s Gemähldes von Deutschlands damaliger Lage. Auf Ber- d Anhdhen hausete der Ritter; von dem Wartthukme seiner Utzte er auf die Vorbeiziehenden, den Raub auf seine Burg nd. Handel und Wandel lagen danieder. Es wär einè e Anarchie und Barbarei. Unter so vielen Belègen , die Urkunden und zugleich den Beweis liefern, daß die daima- desucht auch die nicderen Volksklassen ergriffen hatte , mô- Pete hier einen Plaß finden. Fm Fahre 1471 {ick- Schuhknechte zu Leipzig der dortigèn Universität cinen Drief. Jn einem Kriege, den Pfalzgraf Ludwig mit einigen in Schwaben führte, sandten seine Bäcker jenen Städten bsage-Brief. Die Bäcker und Buben des Markgrafen Ja- Baden befehdeten die. Städte Eßlingen und Reutlingen. Ye und Küchen - Knechte des Hexrn von Eppénstein sagten afen von Solms Fehde an. Wer die Schrecknisse jener un- n Zeit näher kennen lernen will, findet sie in Lehmanns

10ten December

1822.

Die traurigen Folgen aller dieser Uebel wurden nicht o sebr durch den Mangel an Gerichten , als vielmehr durch dis sblecóde Verfassung derselben, und durch die Schwäche der vollziehenden Gewalt vermehrt; besonders waren es die Vehmgerichte, die sich dieser troßig entgegenstemmten, und das Wesiphälischè Vehmgertcht trieb im Jahre 1470 seine Frechheit so weit, den Kaiserlichen Kam- E o E Ulrich zu Passau mit Kaiser Friedrich 1. vor

Dem Unwesen des Faustrechts zu scuern, dem Gerichtswese cite fräâftigere Einrichtung zu geben und Deutschlands Rabe “Vis zustellen , dazu gehôrte ein Maximilian, der einen Berthold von MEOLL Wr ns D RSTREE hatte.

2s war der 4te August des Fahres 1495, an dem st atser Maximilian, mit den zu Worms versammelten Reicholtär ber ae: den allgemeinen Landfrieden und dée Errichtung des Kammerge- richtes vereinigte. Die Uevereinkunft wurde am 7. Aug. feierlich bekannt gemacht. Dieser Tag - “an welchem Deutschland aufhörte, der Schauplaß von Gewaltthätigkeiten und Zerrüttungen zu seyn, aas ied etl at: d i a Jeßt fand die ünschulb

- der Wehrlose und Unterdrückte Rettung, | und Räuber seinen Rächer. *) M 0 ver Mete

_Ole Retichsstadt Frankfurt wurde zum Siß des Kammergerich- tes bestimmt ; das Haus Groß-Braunfels daselbst ward um 50 Fl. I wie Dres Le A e die ager dieset Stadt Üeßen

s/ ‘se einer Chronik 1. Th. S. 1283 versichert; i- ner guten Aufnahme nicht fehlen. E I

Oer 51 Dkt. 1495 war der Tag der feierlichen Eröffnung des Reichskammergerichts. Mar begab sich zwischen 9 und 10 Uhr Morgens in das Haus Groß-Braunfels. Veit Freiherr von Wolkenstein hielt vor der ganzen Versammlung eine stattlihe Rede , worin der zum Kammer-Richter ernannte Graf Eitel Friedrith von Zollern ermahnt wurde, ansiatt und wegen Seiner Kaiserlihen Maje- stät, das Kammergericht fürohin, Fnnhalts der Or d- nunge, aufrichtig und ohne alle Behinderung zu be- seßen, Gericht zu halten und Allem männiglih Recht ergehen zu lassen. ;

Der Kaiser nahm hierauf dem Grafen von Zollern und den B Hen der Ma O L ns Derr La dem Erficren den Richter-Stab, ch vorhanden is, und im fa ichtli M ia A wird. E M C A

annigfaltigen Schicksalen war das Kammergericht utnter- worfen, die Wandelbarkeit seines Wohkiisißes, der Mana a Be: terhalt, Krankheiten und Kriegsgefahren hatten sie herbeigeführt : zu Frankfurt am z1. Oft. 1495 eëdfnet, wurde es schon im April

1497 nach „Worms, 1502 nach Nürnberg und 1505 nach Regensbur verlegt. Fm Fahre 1509 wänderte es nach Worms, 1515 na C104 M nach N 1521 nach Nürnberg, 1524 nach

zungen, 1527 nach Spctier, und 155 d 5 R Wimbsen. ) Spcîer, 559 sogar nach dem unbedeu

Folgen dieser Wandelbarkeit waren Unterbrechung der Fustiz- Verwaltung und Aufhäufung von Klagen, deren E dus au zum org ege 4 Betr E S

uch die Quellen für den kammergerichtlichen Unterhalt ver- siegten dfter. Anfangs wurden sie von den Svobtet es dem gemeinen Pfennig bestritten , die aber nicht ausreichten, und schon bo S: 499 dei Stillstand des Gerichts zur Folge hatte. Fn dem

R. Abschiede von 1548 Úbernahmen nun zwar die Stände die Susten- tation, allein die Zahlungen geriethen oft ins Stocken, und der zojährige Krieg brachte vollends alles in Verwirrung: ers im Fahre 1719 wurde der Unterhalt auf einen fester Fuß, und endlich 1-35 die Zahl der Richter, die aus 50 bèsichen sollte, auf 2 gebracht, nachdem früher sehr oft durch Mangel an Unterhalt dieselbe auf wenige Gerichts-Beisißer geshmolzen war.

_ Oie hârteste Prúfung, die das Sthicksal dem Kamméèvgerichte auflegte, war die Verbrennung seines Wohnsibes der Skadt Speter, i. J: 1689. Die Franzosen Fn U unter dem berüchtigten Mordbrenner Brigadier Melac/ dessen Andenken auf immer zu brandmarkeñ, man den Hunden den Namen Melae beilegte, hbe- reits die Städte Offenburg, Rasitadt, Baden, Pforzheim, Bru sal, Mannheim, Kreuznach, Alzey, Frankfurt, Worms, nebst den diesen Städten nahe gelegenen Dorfschaften abbrennen lassen, als sie anch noch die Einäscheruttg von Speter beschlossen, und am 2ten Tage des Pfingstfestes 1689 verwicklichten. Vor der Ausführung dieser Moördbrennerei hatten die Franzosen die Sustentätions-, Depositen- und Armen-Kassen-Gelder, im Gesammtbetrage von 15794 Mark,

, er Chronik, Müller - Datt - Hegewisch Geschichte Max I.

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hinweggenommen, und Tausende von kammergerichtl. Prozeß-Akten nach Straßburg geschleppt. Zum Glüd war schön früber bei der unerwarteten Ueberrumpelung de? Reichsstadt Straßburg i. F. 1661, ein bedeutender Theil des kammergerichtlichen Archivs nah Frank= N A OE Ae REEE che durch den Brand dem mmergerichtlihen Personâle verursachte Schaden

und bètrug mehrere Tonnen Goldes ave) s N Ny e

Durch. den Reichsschluß vom 22. Okt. 1689 wurde nun Weblarx

*) Revocata pax, s0pitns ubique armorum furor; restitnta vis legi- bus, Judiciis auctoritas: rediit cultus agris, sacris honos, securitas ho- minibus, certa cuique rerum suarnum possessio Toalita. iternm pacis

glutfino reipublicae membra, quaë tam longa armorum series lacerave-

rat ; recte faciendi omnibnus aut incnussa volountas, ant imposita neces- sitae. A ge P naue Ke L eschichte der Zerstörung dex Stadt Speter i. F. 16g ***) Fabers alte Staats:Kanzlei, Theil 2. S. 519. B