1883 / 107 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 09 May 1883 18:00:01 GMT) scan diff

zum Deutschen Reichs

Nichtamllicßzes.

Preußen. Berlin, 9. Mai. Jm weiteren Ver- laufe der gestrigen (82.) Sißung des Reichstags wurde die zweite Berathung des Geseßentwurfs , betreffend die Ab- änderung des Zolltarifs (Holzzölle), auf Grund des mündlichen Berichts der X1I1. Kommission fortgeseßt.

Der Abg. von Tepper-Laski erklärte Namens seiner poli: tishen Freunde, daß seine Partei für die Vorlage nah den Kommissionsbeshlüssen stimmen werde. Seine Partei be- urtheile dabei die Lage der deutschen Forstwirthschaft auf Grund der gesammelten praftishen Erfahrungen, und gestüßt auf die Autorität fast aller deutschen Forsttechniker ; die Abgg. Dirihlet und Oechelhäuser widerstrebten dem Holzzoll nur auf Grund ihrer freihändlerishen Theorien, ohne irgend welhe praktische Erfahrung zu besigen. Der Abg. Dirichlet behaupte, die Waldreinerträge seien konstant ge- Fiegenz die Motive der Vorlage bewiesen das Gegentheil. Nicgt die Motive, sondern vielmehr die liberalen Herren uten ihre Behauptung auf ganz willkürliche, aus ihrem Zu-

sammenhang gerissene statistishe Daten. Kein preußischer Jorsiwixih werde den Herren von dex Linken in der Frage des Holzzolls zustimmen ; und wer wie Ler Abg. Dirichlet be- Haupte, die Zollerhöhung führe zur Devastation, der kenne eben einfah die Verhältnisse nit. Die Rechnung, die der

, Decelhäuser aufgestellt habe, sei no viel falscher, als derselbe dies von der Zusammenstellung der Regierung be- baupte. Schon aus dem Grunde, weil der Abg. Oechelhäuser

Erfte Beilage

Berlin, Mittwoch, den 9. Mai

natürli alles per Schiff, da die Eisenbahnfracht zu theuer werden würde. Die Verbindung mit Schweden sichere seiner Heimathprovinz einen bequemen Transport zu; würden aber jegt die hohen Zölle eingeführt, so würde das \chwedische Holz einfa nach anderen Pläßen befördert werden, und Shles- wig: Holstein wäre gezwungen, si nah anderen Hölzern um- zusehen. Man müßte sich dann na dem Osten der Monarchie

wenden, und andere Beziehungen anzuknüpfen suchen. Es bliebe den Shhleswig:Holsteinern also bei Annahme der Zölle nichts weiter übrig, als dieselben ent-

weder zu bezahlen, oder die Verbindungen abzubrechen. Mit den Kornzöllen habe sih S&leäwig-:Holstein zufrieden ge- geben, obglei es einen sehr starken Viehbestand besitze und nit der Jmporteur, sondern der Konsument den Zoll tragen müsse (Redner wurde vom Präsidenten ersucht, bei der Sache zu bleiben). Nun, es gehe au ohne die Beweisführung, und er könne erwarten, daß man seinen Worten glaube, auch ohne daß er si von der Sache entferne, er betone aber, die Korn- zölle seien Bedürfniß für die Reichskasse gewesen, sie würden gleichzeitig von allen Konsumenten gezahlt, die Holzzölle aber würden nux die einzelnen waldarmen Provinzen treffen. Er bitte daher, die Vorlage abzulehnen.

Der Abg. Frhr. von Pfetten betonte, es handele \ih darum, ob seit 1879 Erscheinungen zu Tage getreten seien, welche eine Korrektur der Zollsäße des Tarises nöthig machten. Bo dieser Beziehung sei der statistishe Beweis gelungen.

ablreiche Gebirgsbewohner würden der drängendsten Noth preisgegeben,

seine Rehnung ausschließlich auf die Waldreinerträge basire. Diese swankten aber je na den Konjunkturen, der Qualität des Holzes und der Quantität des Eins(lages in den einzelnen Fahren nah oben wie nah unten. Der einzige richtige Maß: fab für die Rentabilität der Waldwirthschast sei die Wald- bodenrente, d. i. die Höhe der Verzinsung des im Walde fteŒnden Kapitals an Grund und Boden, Aufforstungs-

kosten, Zin3- und Zinseszinsverlusi während der feit der Zollerhöhung. Auch Handelsinteressenten seien für die Vor- 80- bis 100 jährigen Abholzungsperiode 2c. Der lage. Abgesehen davon, daß der enorme Staatswaldbesiß auch Forstwirth habe denselben Anspru auf eine angemessene | die sonst nicht bei der Produktion Betheiligten als TFnter-

Verzinsung seines im Walde stecknden Kapitals, wie der Landwirth, der Kausmann und der Fndusirielle. Der deutsche Forstwirth aber, der heute noch eine Waldbodenrente von nur 3 Proz. erziele, den ïönne man weit und breit mit der La- terne Juen! Der deutsche Privat-Forstbesib sei leider bereits auf dem Punkt angekommen, wo es wenig mehr zu devastiren gebe. (Oho! links.) Die Linke behandele diese Dinge \{erz- hast; diejelben seien leider sehr ernst zu nehmen. Er sei überzeugt, nicht zur Devastation werde der Holzzoll führen, fondern umgekehrt eine Anregung zur Aufforstung und zur Erhaltung des Waldes bieten. Früher hätten die Liberalen selbst Anträge gestellt, die Regierung möge Oedlände- reien aufforsten und Devastationen entgegentreten ; jeßt, wo die Regierung einmal auf anderem Wege wirksam den deutschen Wald {übten wolle, sage die Linke mit einem Mal, ein Noth: fiand sei gar nicht vorhanden. Habe denn die Devastation abgenommen? Jm Gegentheil, der Grund der Opposition der Linken sei vielmehr nur der, daß die Linke die Jnteressen der deutschen Forstwirthschaft einseitig mit denjenigen des Groß- grundbesißes identifizire, und daß sie im Großgrundbesiß den Hort der konservativen Anschauungen erblicke. Der Abg. Rich- ter habe neulih gar keinen Anstand genommen, dies zu er- flären. Dabei sei aber der größere Theil der Privatforsten in Deutschland gar niht in Händen des Großgrundbesißes. Selbst wenn indessen dem Großgrundbesiß der meiste Wald gehörte, würde er dehaupten : Der Großgrundbesiß habe genau denselben Anspru auf den Schuz des Staates, wie der kleine Grundbesiß. Es sei nit nur unbillig, sondern auch gefähr- li, zwischen Groß- und Kleingrundbesiß künstlih einen Fn- teressengegensay zu konstruiren. Die Befürchtung, daß die Holzpreise dur die eta mis allzu sehr steigen würden, jei unbegründet. Die Preissteigerung werde nur ganz minimal ein, und andererseits werde der höhere Zoll den Holzproduzenten einen gesicherten Absay schaffen, der bisher wegen der Ueber-

schwemmung des deutschen Marktes mit ausländischen Hölzérn niht vorhanden gewesen sei. Es sei ganz unzweifelhaft, daß die deutshe Holzproduktion einer erheblichen Steigerung der

Nugholzausbeute fähig sei. Das einzige, was er zugebe, sei, daß vielleict in einzelnen Handelsftädten in der Uebergangs- periode nach Einführung des Zolls gewisse nachtheilige Er- scheinungen bemerkbar sein würden; aber man dürfe bei der Durchseßzung wohlthätiger Neuerungen nit ängstlih sein, als ob keinem einzigen Fnteressenten damit zu nahe getreten werden dürfe. Man dürste sonst nie einem neuen Steuergeses zustimmen, am wenigsten der Brannt- wein- und Rübensteuer. Da fordere - die Linke eine Er- Yöhung, ganz unbekümmert darum, ob die Brennereien [eiden würden oder nicht. Wenn die Linke aber denselben Landwirth, den sie durh solhe Steuern belasie, durch den Holzzoll

ügen folte, dann rufe sie gleih: die armen Holz- hândler würden darunter leiden. Die Kommission habe nun in 5. 1 der Vorlage verschiedene Bestimmungen getroffen, durh welche die wirklich dur den Holzzoll zu erwartenden partiellen Benachlheiligungen einzelner Fnteressenten möglichst gemindert werden sollten. Er hoffe, durch diese Vorschriften der Vorlage nur noch mehr Freunde im Lande erwerben zu lönnen und bitte deshalb, dem §. 1 zunächst zuzustimmen.

Der Abg. Graf von Holstein erklärte, wenn er zu anderen Resultaten in Bezug auf diese Vorlage komme als seine politischen Freunde, so liege der Grund nicht auf der prinzipiellen Seite. Wäre der Wald in allen Theilen Deutsch- lands gleich verbreitet, so würde auc er gern bereit sein, für die Vorlage zu stimmen, um dem Lande gleichzeitig die Wohl- that dieses Zolles erweisen zu können, Das sei aber nicht der dal, und so würde die Zollerhöhung nur lokalen Jnteressen enen, Seine Heimathsprovinz Schleswig-Holstein z. B. habe fs 4 Proz. ihres Areals beforstet, wovon nur ein ganz

E Theil mit Nadelholz bestanden sei. Schleswig-Holstein f é also seinen ganzen Bauholzbedarf, und der sei wegen des tuGten Klimas der dortigen Gegend nicht gering, aus der Fremde, namentlich aus Schweden und Norwegen, und zum ganz

wenn die Ausfuhr des Holzes aus entlegenen Thälern nicht mehr die Kosten dee.

Die Sägewerksbesißer hätten sich für die Zollerhöhung ausgesprochen, und den Juter- essen der Sägewerke, welhe wegen Lage an der Grenze auf Holz aus dem Auslande angewiesen seien, sei dur den Kom: missionsbeschluß entsprohen worden. Andere Sägewerksbesißer aber, deren Interessen sie zu Gegnern der Vorlage maten,

lieferten aber gerade einen triftigen Nachweis für die Rothwendig-

essenten erscheinen lasse, würden auch die Konsumenten in ihren verschiedenen Kategorien nicht geschädigt, Die Forster verwaltungen legten ihrer Wirthschasts}ührung soweit möglich faufmännishe Grundsäße zu Grunde, speziell von der baye- rishen Forstverwaltung sei dem Redner bekannt, daß sie der

-Anzeiger und Königlich Preußischen Slaats-Anzeiger.

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fie von 1866—71 auf ?/7 Proz. heruntergegangen seien. 1876 seien die Erträge 2,2, 1879 nur 1,9 gewesen, und während der leßten drei Fahre 2,4 Prozent. Wenn man am grünen Holz nicht mehr als 2,4 Proz. zu erzielen im Stande sei, \o liege das Vorhandensein des Nothstandes auf der Hand, und es sei nit rihtig, daß Nußholz im Walde theuerer sei, als Brennholz, weil die geringwerthigen Nußhölzer im Walde keine Käufer fänden, und sie fänden keine Käufer, weil die liberale Politik des Freihandels dieselben aus dem Walde vertrieben habe. Die Transportkoften für das galizische Holz seien vershwindend klein gegen den Gesammtpreis, wozu es an Ort und Stelle in Deutschland verkauft werde. Der Festmeter koste von Galizien bis Thorn nur 3 #, während der Preis für den Festmeter fertiger Mauer- latten B # betrage. Wenn man erwäge, daß nur 20000 Arbeiter in den deutshen Sägewerken beschäftigt würden, und auch diese nur zu etwa ein Drittel ausländisches Holz verarbeiteten, daß dagegen aber etwa 4 Millionen Ar- beiter ganz oder theilweise mit Waldarbeit beschäftigt seien, fo liege auf der Hand, daß diese leßteren zunächst Berücksichtigung verdienten. ie sozialen Segnungen dieser Vorlage würden für Deutschland in Krast bleiben, wenn die Namen Dexrjenigen, welche heute für sie stimmen würden, {on längst verschollen und vergessen seien. ,

Der Abg. Goldshmidt bemerkte, der Handwerkerstand, von dessen Standpunkt aus er die Vorlage betraten wolle, würde wohl durch eine Erhöhung der Holzzölle mit am shwersten betroffen. Auch die von der Kommission beschlossenen Milderungen würden nit die Gefahr verringern. Er ver- stehe nicht, wie die Rechte ihr Eintreten für die Vorlage in Einklang bringen wolle mit dem so oft ausgesprochenen Jnteresse für den Handwerkerstand. Er wolle gar nit untersuchen, wie weit der Forstkultur ein Segen aus der Vorlage er- wachsen könne. Die Ausführungen der Freunde der Vorlage hätten ihn nit überzeugt ; er glaube im Gegentheil, daß er- höhte Holzpreise die Abholzungen nur vermehren würden, und daß diese in keinem Verhältniß zu den Ausf- forstungen stehen würden. Die Tendenz der Vorlage sei allein die Erhöhung der Forsterträgnisse zu Gunsten des Wald- besißes. Aus welchen Taschen wolle man denn die Vortheile nehmen, die den Waldbesißern zugeführt werden sollten? Man würde sie vorzugsweise aus den Taschen der Handwerker neh- men müssen. Er stehe an der Spiße des größten Vereins, in.

Verwerthung der Produkte die thunlihste Sorgfalt zuwende. Erhaltung des Waldes und Sicherung der Rathaltigkeit bil- deten die Grenze kommerzieller Waldausbeute. Allgemeine vitale Jnteressen des nationalen Erwerbs- und Gewerbsleben forderten die Annahme der Kommissionsbeshlüsse, welche hinter Prinzipien, die das Land schon so viel geschädigt hätten, zurüctreten müßten.

Der Abg. Oechelhäuser erklärte, wenn, wie niht zu be- sireiten sei, die Waldrente von 1880—82 gegen das Tri- ennium 1877—79 um 19 Proz. gestiegen sei, in manchen Gegenden sei das Ergebniß natürlich ein ungünstigeres wie fônne man da von einer Nothlage sprehen? Vor Allem weise er auf die S&hädigung hin, welhe die deutsche Holz- export-Jndustrie und die dur fie beschäftigten 80 000 Arbeiter erleiden sollten, um weniger Waldintereßssenten willén. Gewiß solle der Privatinteressent im wirthschaftlihen Leben seine Interessen geltend machen, aber nur bis an die Schwelle diejes Hauses, in dem nicht Parteien, sondern Richter sigen sollten, und Richter verträten Privatinteressen nicht. Er bitte deshalb, gegen den Holzzoll zu stimmen, der etwas ungemein Gehäsjiges habe, der lediglich eingebraht sei, um die nadckten Interessen des Forsifiskus zu wahren, niht wegen der Nothlage irgend eines großen Standes; denn die Wald- besizer hätten sich mit vielem Takt von der ganzen Agitation ferngehalten. Ueberlege man es wohl, ehe man wegen dieses nackten Jnteresses des Fiskus das Wohl und Wehe Tausender von Arbeitern aufs Spiel seße.

Der Bundeskommissar Ober-Forstmeister Dr. Danckelmann entgegnete, auch die Gegner der Vorlage führten jich als T des Waldes ein. Er glaube, es hätte sih eine Ver- ändigung aller Parteien erzielen lassen, wenn die Kommis- sion im Walde getagt und die frische Waldesnatur ihr Herz bewegt hätte. Nun wünschten die Herren zwar dem Walde alles Gute, aber sie hülfen dem Walde nicht, und sähen an offenkundigen Thatsachen vorbei. Daß Schleswig-Holstein seinen Bedarf an Nußzholz selbst nicht decken könne, fei rihtig. Es brauche deshalb aber niht nah Schweden oder Finnland zu gehen. Die Mark Brandenburg allein sei im Stande 340 000 Ur zu exportiren, also das Defizit von Shleswig-Hol- ein zu deckden, das einen jährlihen Zushuß von 280 000 Festmetern bedürfe. Das Holz könne auf der Oder und der Ostsee sehr leiht dorthin gebraht werden. 1880 seien 500000 Festmeter aus Deutschland nah England ausgeführt worden, warum nicht nah Schleswig-Holstein? Für die Beurtheilung der Waldrente dürfe der Reinertrag allein nicht als Maßstab genommen worden, sondern vor Allem die Verzinsung des Waldkapitals. Dieselbe müsse wenigstens 3 Proz. betragen. Dieser Prozentsay sei in den legten Jahren nicht erreicht worden. Es habe dies zumeift daran gelegen, daß für Nuzholz zu niedrige Preise erzielt seien. Die Holz- händler und Fabrikanten siedelten sich niht im Walde, sondern an den großen Straßen, an den Wasserarmen an, und bezögen ihr Holz aus dem Auslande. Es gäbe Holz- händler, welhe ganze Wälder in Rußland besäßen. Sei es da nit gerecht und an der Zeit, den Dos zu exhöhen, um das Absatgebiet für das inländische Holz zu erweitern und die Waldeigenthümer vor dem Ruin zu s{üßen? Jeßt gebe es nit allein Güter-, sondern auch Waldschlächter, die erst fortgingen, wenn der Wald geschlagen am Boden liege. Auf die Aeußerungen des Abg. Oechelhäuser einzugehen, müsse er sih heut versagen, demselben aber do bemerken, daß die Er- träge der Waldwirthschaft allein keinen Maßstab für die Be- A böten. Die Kosten für die Bodenarbeiten müßten sich mit den Erträgen desselben decken, während als Waldverzinsungsprozente mindestens drei vom Hundert an- gesezt werden müßten. Diese hätten aber nach den

dem sich deutshe Handwerker aller Berufsarten zusammen- geschlossen hätten, und von den vielen Handwerkern, mit denen er in dauerndem Verkehr stehe, sei niht ein Einziger, der Holzbezüge zu machen habe, und der nit klage über den bereits eingerührten Zoll, und der niht mit banger Sorge in die Zukunft scaue. Diese Furcht könne ihm feine Theorie mindern. Der Ober-Forstmeister Dr. Danckel- mann habe in der Kommission die erste Autorität in dieser prage für sich in Anspruch genommen, und er sei gern ereit, demselben diese Autorität ganz rückhaltslos zuzu- erkennen. Der Ober-Forstmeister Danäelmann sage ganz. riltig in seiner viel citirten Waldschußschrist : „Allerdings, das müsse zugestanden werden, werde die Holzindustrie zunächst, sei es durch die Bewilligung höherer Waldpreise, in Folge vermehrter Nacfrage, sei es dur erhöhten Transportaufswand höhere Beschaffungskosten für das Holz aufzuwenden, das. Konto ihrer Produktionskosten zu erhöhen, die Zollwirkung zu tragen haben.“ „Allein“ sage der Dr. Dandelmann weiter „dieje Mehrbelastung brauche keine dauernde zu sein.“ Allerdings brauche sie keine dauernde zu sein, aber sie werde- eine dauernde sein, und in den Fahren der ehrlichen Probe von 1879 bis heute sei die Erhöhung der Holzpreise: eine dauernde geblieben, und die damals erfolgte Einfüh: rung des Zolles mit seinen Erschwerungen und bisher un- gekannten Zollplackereien habe ihre zerseßzende Wirkung auf einzelne Gewerbe nit verfehlt. Wenn dann Hr. Dr. Dandel- mann glaube, die vom Oas betroffenen Gewerbetrei- benden könnten ja den Waldbesißern das kleine Opfer brin- gen, die neue Wirthschastspolitik hätte ihnen ja so viele Vor- theile gebraht, so habe derselbe dabei wohl nur an vereinzelte Großindustrielle, welhe von der Wirthschaftspolitik 1879 einen Segen hätten, gedacht; an den kleineren Gewerbestand, an den Handwerkerstand aber wahrlih niht. Und an diesem gehe auch die Vorlage allzustolz vorüber. Fn den Motiven sei. niht ein Wort zu finden, das diesem wichtigsten Faktor des Erwerbslebens, den Handwerkerstand, dem das Holz ein Rohprodukt sei, ohne das er nicht arbeiten könne, berüdsihtigt. Die große Menge dex Petitionen, welhe an das Haus gelangt seien, gebe Zeugniß, mit welch unbarmherziger Hand die 88. 1 und 2 nah dem Ent- wurf der Kommission in einen großen Theil des Handwerks eingreifen würden. Gerade der Handwerkerstand und speziell das Böttchergewerbe habe bereits . unter dem Zolltarije von 1879 gelitten, und fönne die Konkurrenz mit auswärtigen Böttchern beim Export nicht aushalten. Ebenso das Bauhand- werk, welhes durchaus nit in glänzender Lage sei, die Sub- ia ‘seien an der Tagesordnung, der Bau- hwindel si in Blüthe; erhöhe man die Holz- zölle, so werde man gerade leßteren vermehren, denn man werde immer mehr zu minderwerthigen Bauhölzern greifen. Allerdings tage es sich im grünen Wald besser als auf - E Nr. 5, die Liebe für den deutschen Wald brauche iemand bei ihm anzuzweifeln, der deutshe Wald sei ein Heiligthum der Nation, aber derselbe dürfe niht dur falsche Maßregeln geshüßt werden, durch welche nan den deutschen Handwerkerstand zu Gunsten der Waldbesißer ruinire. Hierauf nahm der Kommissar zum Bundesrath, Staats- Minister Dr. Lucius das Wort: Meine Herren! Jch habe den Eindrúck, daß die Diskussion ziemlih erschöpft ist, Jh werde meinerseits umsoweniger dieselbe verlängern müssen, als i in den heutigen Auéführungen keine neuen Gesichtspunkte von der einen oder anderen Seite ‘gefunden habe, sondern vielmehr eine Wiederholung der Diskussionen, die im Laufe dieses Winters sowohl im preußischen Abgeordnetenhause wie auch bei der ersten Berathung in diesem hohen Hause stattgefunden haben. Jch werde mich deshalb meinerseits beschränken dürfen auf eine kurze Nathlese und auf einige Bemerk ungen, gegenüber verf

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geringen Theile aus dem Osten Deutschlands einführen,

statistishen Ermittelungeu 1865 2,9 Proz. betragen, während

chiedenen Aus- führungen.