1883 / 185 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 09 Aug 1883 18:00:01 GMT) scan diff

München, 8. August. (W. T. B) Die Königin von Portugal is aus Heidelberg und Prinz Karl von Baden aus Karlsruhe hier eingetroffen.

Sachsen-Weimar-Eisenach. Weimar, ‘8. August. (Th. Corr.) Der Großherzog ist in Trouville eingetroffen. Die Nachrichten von dort sowohl wie aus Gastein lauten über das Befinden der Großherzoglichen Herrschaften durhaus zufriedenstellend.

MeckXlenburg-Streliz. Neu-Strelißtß, 8. August. (W. T. B.) Der Großherzog hat sich heute Nahmittag zum Kurgebrauh nah Homburg begeben.

Bayern.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 8. August. (W. T. B.) Die „Wiener Abendpost“ schreibt zu der- Kaiser- begegnung in Fschl: Die Völker Desterreih-Ungarns und Deutschlands erblicken darin mit Recht einen erneuerten Be- weis der aufrichtigen Freundschast, welche die beiden Regenten und ihre Reiche innig verknüpst und von ganz Europa als eine mächtige Friedensgewähr mit lebhastester Sympathie be- grüßt wird. j

9, August. (W. T. B.) Die „Wiener Zeitung“ ver- öffentlicht eine Kaiserliche Ordre vom 5. d. M., dur welche der Landtag von Vorarlberg auf den 16. August und der Landtag von Kärnthen auf den 3. September ein- berufen wird.

Großbritannien und Jrland. London, 8. August. (W. T. B.) Bei dem heutigen Bankett im Mansion- House sagte der Premier Gladstone in Erwiderung des Toastes auf die Minister: alle Minister hofften auf die bal- dige Dur&sührung des Reformwerks in Egypten; die Regierung fürchte nur, daß eine Uebereilung das Wert ver- derben könne. Sobald diese Aufgabe erfüllt sei, würden die englishen Truppen zurüägezogen werden. Die Regierung Habe nunmehr durch die Post vollständigere Details über den Vorgang auf Tamatave erhalten. Dur dieselben werde man in der Hoffnung bestärkt, daß keine Schwierigkeit existire,

welche nicht dur edelmüthige und ehrenhaste Gesinnungen, die zwishen England und Frankrei stets vorhanden sein sollten, gelöst werden könnte. Gladstone gab der zuversicht- lihen Hoffnung Ausdruck: es werde aus der Angelegenheit von Tamatave nichts entstehen, was die lange betehende Ein- traht zwischen beiden Ländern stören könnte.

In der heutigen Sißung des Unterhauses erklärte der Unter-Staatssekretär im Departement der Kolonien, Ashley, auf Befragen: die Nachrichten über das Schicksal Cetewayo's lauteten widersprehend; über eine Wiedereinsezung Langilalebes sei noch nichts entschieden.

Frankreich. Paris, 8. August. (W. T. B.) - Die „Agence Havas“ meldet aus Saigun, von heute: Die Mandarinen von Hue haben dem vom verstorbenen Kaiser Tüdüc ernannten Regierungsnachfolger die An- erkennung versagt und die Regierungsgewalt an Vianlan Übertragen. :

Der Verwaltungsrath des Suez-Kanals ertheilte

anm 30, Juli hat der sozialdetnokratisck&e anau, Herr Karl Frohme, in einer abgehaltenen Volksversammlung unter

tauhen. Erst Ï Reihatagsabgegtbnete r

zu Frankfurt a. M. tsver] der lebhaftesten Zustimmung der Hörer sich für die von dem Fort- schritt bekanntli als „reaktionär* verscricene wangsversiberung

Cuageprenen Die Angelegenheit der von dem fortschrittlichen Reichs-

tagsabgeordneten für Gera, Dr. Max Hirs, geleiteten Dunckerschen

äínvalidenkasse zusammen mit der bei diesem Anlasse von der fort-

\chrittlihen Publizistik geführten Sprache könnte zur Brebung des

linksfort\{rittlicherseits unter dem Schuße des Sozialistengeseßes auf

die deutsche Arbeiterbevölkerung ausgeübten exklusiven Cinflusses ebens

falls immerhin Einiges beitragen. Aehnlih dämmert es bei der

Centrumspartei. „Fürst Bismark hat mit der neuen Zollpolitik den

Stoß in das Herz des Centrums geführt“; also urtheilte im rüh-

jahr 1879 ein angesehener katholischer Parteipolitiker. Dank der

Verkehrtheit des Unksliberalismus mißlang freilich jener Stoß da-

mals. Jett könnte von Neuem eîne folde Gelegenheit geboten

werden. Von der Tribüne herab wie in der Presse hat das Centrum

seinen Anhängern Jahr aus Jahr ein von der Bedrückung durch die

liberale Bourgeoisie erzählt. Jeßt verlangen die katholischen Arbeiter

eine endliche praktische Abhülfe ihres Nothstandes. Selbst der Hin-

weis auf die vorher zu erledigende Kirchenfrage beginnt zu versagen.

Nur dur ein wenigstens \{einbar positives Cingehen auf die reih8-

kanzlerishe Sozialpolitik läßt si der ultramontane Arbeiter noch bei der- alten Fahne halten. . Eine besonders erfreuliche Erscheinung dabei is der Durchbruch der Einsicht in die Nothwendigkeit einer von dem Reiche vorzunehmenden Sozialreform gerade in dem deutschen Süden. Nicht umsonst fährt der bekannte Theil der „katholish- bayerisGen* Presse auf die Theilnehmer an der Versammlung von S6loß Haid so grimmig los. Eine partikularistische Bewegung ist es nicht, die sich in jener Versammlung kundgegeben hat. Vor etwa fech8 Wocen ließ ein bayerish-{wäbis{er Bauernverein dem Hul- digungstelegramm an Se. Majestät den König ein die Zustimmung zu der neuen Sozialpolitik _ausdrücktendes Telegramm an den Fürsten Bismarck folgen. Ein von der entschieden partikularistishen Presse sehr mit Recht einigermaßen bestürzt aufgenommenes „Zeichen der Zeit“, Im Süden hat man eben von der sozialen Auf- gabe des Staates seit langem cine höhere Meinung gehegt, als in dem von unausgeglicenen ständischen Gegensäßen zerrissenen Alt- preußen. .…. In dem trüben Durceinander unserer Tage hat si auf diese Weise die Wirkung der Reichsidee aub bei ihren ärgsten früheren Gegnern als diejenige einer unabänderlichen Nothwendigkeit wieder in fiegreiher Erjreulichkeit bewährt. In aller Widerwilligkeit des volitishen Wetters: die sozialpolitischen Aussaaten des Kanzle:s keimen allmählih auf, und das nationale Gestirn ist von Neuem im Aussteigen begriffen.“

Am S@hluß einer Reihe parlamentarisher Rüblide sagt die „Hallische Zeitung“:

„Zur weiteren Charakterisirung der Fortschrittêpartei verdient noch hervorgehoben zu werden, daß sie in den Sißungen vom 13. und 14. Dezember eine auffallende Sympathie mit der Sozialdemokratie zur Schau trug: sie trat ein und stimmte für den sozialdemokratishen Antrag auf Aufhebung des kleinen Belagerungszustandes in Berlin, Hamburg und Leipzig und erklärte die Verhängung dieser Ausnahmemaßregel für niht gerechtfertigt. Anderer]eits benußte sie jede Gelegenheit, um die Rehte des Reichstags als von der Regierung in Frage gestellt und angegriffen darzustellen: ihre ganze Absicht war hierbei, dem Parlament auf Kosten der Krone größere Rechte zu verschaffen. Äls Herr Bamberger am 5. Mai ganz ofen die Einführung der parlamentarisben Regierungsform forderte und dieselbe dahin erläuterte, daß die Regierung den Weg geben müsse, den die Reichstagsmehrheit ihr vorschreibe, riefen die Herren vom Fortschritt ihm laut Beifall zu: denn der Redner hatte ihnen aus dem Herzen gesproden. Alles in Allem hat die Reichstags-

Heute dem Streiben Lesseps’,an Gladstone vom 20. Juli seine Zustimmung und genehmigte einftimmig den zur Berathung gestellten Paragraphen dieses Schreibens, in welchem gesagt wird, daß die Gesellschaft fortfahren werde, den Kanal, welcher hergestellt sei, um allen Nationen ohne Ausnahme und ohne Bevorzugung Frei, ofen und zugänglih zu bleiben, nußbar Zu machen und na Erforderniß zu verbessern.

Spanien. Madrid, 8. August. (W. T. B.) Die Generale Serrano, Lopez, Dominguez und andere Mit- glieder der dynastishen Linken haben einen Protest gegen die Revolte in Badajoz veröffentlicht und der Regierung ihre Dienste zur Verfügung gestellt. Der Ober-Befehlshaber der Truppen in der in Belagerungszustand erklärten Provinz Estremadura, General Blanco, hat die Untersuchung wegen des Aufstandes bereits eröffnen lassen. Der Präfekt will er- mittelt haben, daß von Zorilla abgesandte Emissäre die auf- Fändische Bewegung angezeitelt hätten.

9. August. (W. T. B.) Ein Theil eines Kavallerie- Regiments der Garnison Nagera (Provinz Logroño) Hat unter Führung eines Subalternoffiziers gemeutert und ist in die Berge abgegangen. Mehrere Truppenabtheilungen sind gegen die Meuterer ausgesandt worden: n einer Vorstadt Barcelonas fand eine übrigens unbedeutende Nuhestörung statt; die Ruhe wurde alsbald wiederherge- stellt. Der König hat ein Oekret unterzeichnet, durch welches in ganz Spanien die konstitutionellen Garan- tieen aufgehoben werden und das Ministerium autorisirt wird, den Belagerungszustand überall da zu proklamiren, ‘wo es die Verhängung desselben nothwendig finden wird. Der Höchslkommandirende und der Präfekt von Badajoz sind ihrer Stellungen enthoben worden. :

Numänien. Bukarest, 8. August. (W. T. B.) Die Meldungen der Blätter über ein beabsichtigtes Anlehen für Befestigungen, über den Kostenbetrag derselben sowie über Zahlungen oder Geldanweisungen an den General B werden regierungsseitig für unbegründet ertlärt.

__ Serbien. Belgrad, 7. August. (Presse.) Am 14. d. wird der Kronprinz in feierliher Weise in die Armee ein- gereiht werden. Der Sektionëhef im Finanz-Ministerium Petrovics ist heute nah Wien abgereist, um die Verwal- tung und Organisation der Nationalbank zu studiren.

__— 8, August. (W. T. B.) Der Finanz-Minister be- veitet die Organisation einer Agrarkasse vor, welche die Bestimmung haben soll, die Agrar:Annuitäten von den abge- lösten Grundstücken zu erheben und die pünktlihe Auszahlung der Coupons des Agrar-Anlehens zu vermitteln.

Zeitungsstimmen.

Die „Süddeutsche Presse“ stellt Betrahtungen über die Einwirkung der Wirthschafts- und Sozialreform des eiianzlers auf die Parteien an. Dabei äußert das

«Fürst Bismarck foll in der inneren Politik zur Zeit gänzli cielagen sein; seine Feinde versichern es, und ein Theil seite cilbdte beginnt das. widerwillig zu glauben. Nah den jüngsten N e u O ade E tis Anschein ja e Mrt iese Annahme. Dabei ist doch merkwürdig, da

glechzeilig innerhalb der Sozialdemokratie und des Cuno

.rihten, daß sie erschwinglich blieben.

Aufgabe einer jeden politischen Partei sein, an der Gesetzes zu arbeiten, Y e U einmal mit der größten Arbeit erfolgter Cinführung wo lih ins Auge gefaßt werden kann.“

session bewiefen, daß die fortschrittlih-demokratis-\ezessionistische Ovvosition es von Neuem unternommen hat, Unfricden zwishen Krone und Volk zu säen, die Rechte der Krone durch shärfere Be- tonung der Rechte des Parlaments in Frage zu ftellen und diesen Zwist womögli auf das das Heerwesen betreffende Gebiet hinüber- zuspielen. Aber im Großen und Ganzen sind ihre Bemühungen doc von feinem Erfolg begleitet gewesen ; der Beginn der sozialpolitishen Reform- arbeit, die dur jene Fragen verdunkelt werden jollte, hat dadur nit gestört werden können. Diese Mißerfolge werden aber ihre Kraft nicht exlahmen lasen; um so mehx werden die anderen Parteien die Verpflichtung haben, ihre ganze Kraft auf kie Vertheidigung der Rechte der Krone, auf die Ausrechterhaltung unserer bêèwährten mili- tärishen Einrichtungen, wie auf die Durführung sozialpolitiscber Reformen zu konzentriren. Auf diesen Gebieten allein werden si die Kämpfe der Zukunft abspielen !“

Jn der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ lesen wir Folgendes:

Bekanntlich wurde die Krankenversicherungsvorlage von sezessionistisher Seite in allen Stadien der Berathung auf das Eifrigste bekämpft; dem gegenüber ist es erfreulih zu sehen, daß der vollendeten Thatsache gegenüber die „Danziger Zeitung“ in einem Artikel, der das Zeichen eines ihr nahestebenden sezessionistishen Führers trägt, eine andere Haltung einnimmt. Sie sagt u. A.: „Nun, da das Geseß Geseß geworden, heißt es, sih mit demselben zurecht zu finden, so gut es geht. Die Ansicht, daß das Geseh unklar, in seinen Bestimmungen verwickelt, in {seinen zu erkennen gegebenen Absichten dunkel ist, seine Lösung erst von der Praxis erwartet und sich in der praktischen Anwendung bald als unpraktisch und abänderungsbedürftig herausstellen wird, dürfte mehr oder minder annähernd berechtigt, andererseits aber doch übertrieben sein. …… . Bei ruhiger Erwägung des Versicherungszustandes, wie ihn das Geseß vorfand, kommt. man zu dem Urtheile, daß es weder die Gefahren und Nachtheile, welhe ihm prophezeit wurden, anderer- seits aber auch nit die Vortheile bringen wird, welhe man dur dasselbe erstrebt hat.“ Wird in diesen einleitenden Säßen der bisher prinzipiell widerstrebende Standpunkt in den objektiver Beurtheilung verändert, so wird am Schlusse sogar in eine Vertheidigung des Ge- seßes eingetreten, wenn ausgeführt wird: „Man begegnet häufig der Ansicht, daß durch das neue Geseß der Armenetat und damit auch die kommunale Steuerlast unverhältnißmäßig erhöht, die Leistungs- fähigkeit der Gemeinden bis zum Springen angespannt wird. Dieser Vorwurf ist nit zutreffend oder doch bei Weitem übertrieben. Frei- li wird die Ausführung dieses Geseßes und die mit der Versiche- rung verbundene Kontrolle den Behörden eine große Arbeitslast auf- bürden, aber dieser Umstand kann nit ins Gewicht fallen. Bis- her unterließen es diejenigen Arbeiter, welhe nicht einer Kasse angehörten, für Krankheitsfälle Ersparnisse anzulegen, und mußte, wenn Krankheitsfälle vorkamen, in der Regel der Armenetat eintreten. Durch das neue Geseß werden die Arbeiter gezroungen, gewissermaßen in der Gemeindekasse solhe Erspar- nisse anzulegen, und der Armenfonds wird für die Zukunft entlastet. Allerdings ift die jeßt gewährte Unterstüßung eine größere, als sie bisher die Gemeinde zu gewähren pflegte, aber dazu hilft auch die Versicherungskasse aus, und andererseits erheishte die bisherige völlig unzureichende Unterstüßung dringend Abhülfe... Das Gesetz hatte die Aufgabe zu erfüllen, den Versiherungszwang möglichst weit aus- zudehnen, ausreichende Unterstüßungen festzuseßen, die Kassen dazu [leistungsfähig zu machen und andererseits doch die Beiträge so eînzu- Man wird die Schwierigkeit solcher Aufgaben nit untershäßen dürfen, Und ist es erklärlich, wohl gar wahrscheinli, daß das Geseß in manchen Vorausseßungen geirrt hat, sid nach einiger Zeit als verbesserungsbedürftig herausstellen wird. Es wäre falsch, wollte eine Partei, weil sie gegen dieses Ge- seß Opposition gemacht hat, dasselbe ihren Intentionen widerspriwt, nun ganz die Hand davon lassen. Vielmehr dürfte es die wahre Verbesserung des zumal eine gänzliche Aufhebur,g O nach hl faum ernst«

relative Zustimmungserklärungen zu seinen Bestrebungen auf-

Armee - Verordnungs - Blatt. Nr. 18, =— Inhalte Diskorationsveränderungen in der Armee. Ausgabe v s arbeiteten Geschäftsordnung für die Fortifiations- und Artillerie- bauten in den Festungen vont 3. Juli 1883. Stéêmpel zu Ver- trägen über Lieferungen. Bezug von Formularen aùs dem Feftungs- gefängniß in Spandau, Neuprägung von Schicßprämien-Medaillen.

Neichstags - Angelegenheiten.

Wiesbaden, 8. August. (W. T. B.) R eis - - wahl, -Rebtöanwalt S Henck erbiclt 6926 Frcihec vos Cob 3182, Schreiner Joest 1335, Contreadmiral Werner 890 Stimmen. Sendck ist sonah gewählt.

Statistische Nachrichten.

Das’ Juniheft der Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs bringt außer den regelmäßigen, auf den betr. Monat bezüg- lichen Nachweisen über die Bewegung des auswärtigen Handels, Großhandelspreise und Auswanderung etne längere Veröffentlihung über die Ergebnisse der Berufszählung vom 5. Juni v. J. (die Altersverhältnisse in den einzelnen Berufsarten, die Erwerbsunfähigez und die Wittwen), ferner Nabweise über die Ergebnisse der Taba ck- ernte für das Erntejahr 1882/83 und über die Reihs-Cinnahmen an Zöllen, Verbrauchs- und Stempelabgaben im Etats- jahr 1882/83.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Das Reichsgeseß, betr. die Krankenversiherung der Arbeiter, vom 15. Juni 1883, wird, soweit die Bestimmungen desselben die Beschlußfassung über die statutarische Einführung des Versicherungszwanges sowie die Herstellung der zur Durchführung des Versicherungêzwanges dienenden Einrichtungen angehen, mit dem 1. Dezember 1883, im Uebrigen mit dem 1. Dezember 1884 in Kraft treten. Ein Kommentar zu diesem Gese ist von dem zur Zeit im Ministerium für Handel und Gewerbe. beschäftigten Regierungs- Rath E. von Woedtke, im Verlage von J. Guttentag (D. Collin), Berlin und Leipzig, kürzlih herausgegeben worden. Der Ver- fasser, welher unter den Kommissarien der verbündeten Regie- rungen den im Reichstage bezw. in der betreffenden Kommission des Reichstages geführten Verhandlungen über das qu. Geseß beiwohnte, hat dasselbe in der vorliegenden Schrift nah Maßgabe der Materialien und seiner persönlihen Auffassung dur eine Ein- leitung und Anmerkungen zu -den einzelnen Bestimmungen des Gesebes erläutert. Die Shrijt ist bestimmt, zur Förderung der praktischen DurWführung des Gesetzes beizutragen, und es find daher kritishe Er- örterungen nur soweit aufgenommen worden, als dies für praftise Zwecke erforderli erschien. Die Schrift, deren Benußung dur ein ausführlihes Register erleichtert wird, dürfte den Behörden und Beamten, welche bei der Ausführung des Gesezes mitzuwirken A find, ein willkommenes Hülfsmittel zu ihrer Information

ieten.

Die von R. Hdöinghaus über das neue Reichsgeseß, betr. die Krankenversicherung der Arbeiter, vom 15. Junk 1883, herausgegebene Schrift ist kürzli in zweiter Auflage erschienen. (Verlag von Gustav Hempel (Bernstein und Frank], Berlin. Preis 1,50 M) Der Verfasser hat in der Schrift das gedachte Geseß, dessen Bestimmungen bekanntlich mit dem 1. Dezember 1883 bezw. dem 1. Dezember 1884 in Kraft treten werden, nah Maßgabe der amt-= lien Materialien ergänzt und erläutert.

von Pauk

Verfügungen in Grundbucsacen, Wolff. Fünfte vermehrte und verbesserte Ausgabe, bearbeitet von dem Verfasser und Carl Wolff, Amtsgerihts-Rath. Berlin, 1883. R. von Deckers Verlag, Marquardt u. Schenck. 242 Bg. gr. 89, Preis 6 4 Seit fast dreißig Jahren charaëterisirt sih das vor- Üiegende Bu als ein zuverlässiger Führer durch die s{chwierige Materie der Hypotheken-- resp. Grundbuhsachen, und gewährt dem Praktiker an der Hand einer großen Zahl von Musterverfügungen Gelegenheit, ih leicht in jenem Gebiet zurecht zu finden und si vor Sey

zu hüten. Unter dem Einfluß der stetig wachsenden neuen Geseßz- gebung und dem seit dem Erscheinen der [leßten Ausgabe in der Praxis und LUteratur bekannt gewordenen neuen

Interpretationssto} ergab sch für den Verfasser die Noth- wendigkeit, beides in entsprehender Weise zu verwerthen, und dieser Ausgabe hat er sich „unter Assistenz seines Bruders, des Amtsgerihts- Rathes Wolff, in einer Weise zu entledigen gewußt, daß die gegen- wärtige Darstellungen der Verfügungen als eine die Aufmerksamkeit aller Grundbuchpraktiker auf si lenkende anerkennenswerthe Leistung zu bezeichnen ist. Die Muster des Werkes haben, wie dies die neue Géseßgebung erheischte, vielfahe Veränderungen erfahren und sind au erheblih vermehrt worden, wie z. B. betreffs der Eintragung des Miteigenthums und der Pfandbriefsachen. Dagegen hat der Ver- fasser die am 1. November d. Is. in Kraft tretende. neue Sube- hastation8ordnung noch nitt benußt. Er glaubte sih dieser Noth=- wendigkeit insofern für die gegenwärtige Ausgabe überhoben, als er die dur sie geschaffenen Aenderungen für den vorliegenden Stoff nit allzu belangvoll eractete.

Die Lieferungen 12 und 13 der im Verlage von Sigmund Bensinger in Wien, Prag und Leipzig erscheinenden illustrirten Prachtauëgabe von Theodor Körners sämmtlichen Werken, herausgegeben von Heinrich Laube, brachten, wie wir nachträglih bemerken, den Schluß des „Zriny* und den ersten Akt des Dramas „Hedwig“, die 14. Lieferung die Fortseßung der gemischten Gedichte.

Die in Leipzig am 11. d. M. erscheinende Nr. 2093 der „Illustrirten Zeitung“ enthält folgende Abbildungen: Der Transport der Germania-Statue nah dem Niederwald. 3 Abbildun- gen. Originalzeihnungen von Ferd. Lindner: 1) Der „Collifionszug“. 2) Ankunft des Transportschif}s zu Rüdesheim. 3) Der Wagentran®- vort der Gußstüke auf die Höhe des Niederwalds. Die Aufstel- lung der Germania - Statue auf dem Niederwald. 2 Abbildungen. Originalzeinungen von Ferd. Lindner: 1) Der Aufzug des untersten Gußstücks der Germania auf das Postament. 2) Der Kopf der Ger- mania. Kapitän Webb. Die Niágarastcudel, in welchen Kas vitän Webb am 24. Zuli ertrank. Das Erdbeben auf Ischia.. 2 Abbildungen. Na photographischen Aufnahmen: 1) Ansicht von Casamicciela vor der Katastrophe. 2) Ansicht von Lacco-Ameon vor

der Katastrophe. Dr. Heinri Hoffmann, der Verfasser des „Struwwelpeter“. Nach einer Photographie von H. Maas in Frankfurt a. M. Preismedaille der Bexliner Hygieines Ausstellung. Vorder- und Rückseite. Aus der 3, Juater- nationalen Kunftausstelung in München. 14 Abbikeungen. Originalzeibnungen der Künstler: 1) der glüdliche Zufall.

Von Palmaroli. 2) Schaukelnde Kinder. Von Emil Ketfer, 3) Wilderer. Von Adolf Lüben. 4) Markt in Jaffa. Von Gustav Bauernfeind. 5) Bei aufziehendem Gewitter. Von Jan Vrolyk 6) Behälter für wohlriehendes Wasser. Von Rudolf Seis. 7) Die Rübenschälerinnen. Von Edmund Harburger. 8) Todter Araber. Von S. Sanwez-Barbudo. 9) Der Handel. Von R. de Villodas.

10) Oliver. Cromwell besuht John Milton. Von D. Neal. 11) Penetiani, jer Kanal. Von L. Dill. 12) Ein guter Freund. Von

A. Seib,. 13) Die Beschenkung des Stierkätpfers nach dem Ge+

feht. ‘Kon P. Casado. 14) Nemesis, Von C, Kronberger.

Fraue'4zeitung: Aglaja v. Enderes, Moden: Mazarin-Hut.

Poly'‘cechnishe Mittheilungen: Heinrici's Sprühbrunnen. Patentirte

Wa“(chmaschine von Jahnel.

Gewerbe und Handel.

Man \{chreibt der „B. Börs,-Ztg.“ aus Gelsenkirhen: Die Nachfrage im Ko hlengeschäft tritt einer enie ia Jahreszeit ganz E Lebhaftigkeit auf. Namentlich it jolches im hiesigen Revier der Fall, un% die Zechen des Gelsenkirchener Bergwerk-Vereins Rhein-Elbe und Alma wie auch die Zee Der Bonifacius mit ihren beiden S(hÿ/hten haben bereits Uebercihten