1934 / 10 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 12 Jan 1934 18:00:01 GMT) scan diff

Reichs- und Staatsanzeiger Nr. 10 vom 12, Januar 1934. S, 2.

Die Deutsche Reichspost im Fahre 1933.

Die Verkehrsentwicklung bei der Deutschen Reichs- post zeigt im Kalenderjahr 1933 unter der nationalen Regierung um erstenmal nach langer Zeit ein Panl geres Bild. Wenn sich ie Einwirkungen der shweren Wirtschastskrise auch noch immer bemerkbar machten, ist doch, besonders in den leßten Monaten, ein Steigen fast aller Verkehrszahlen festzustellen. Dex Gesamt- verkehr in der Zeit von Januar bis November 1933 für De- endes liegt das Ergebnis noch niht vor blieb zwar gegenüber em gleichen Zeitraum des T noch größtenteils zurück, doch sind die Rückgänge allgemein wesentlich niedriger als im Zahre 1932, Eine erfreulihe Zunahme (+ 6,5 vH) ist beim Paket- verkehr zu verzeihnen. Schwächer gegen das Vorjahr war u. a. der Verkehr bei den Wertbriefen (— 7,2 vH), den Briefsendungen (— 3,9 vH), den Wertpaketen (— 3,4 vH), den Zahlkarten und Postanweisungen (Stückzahl 3,1 vH, Betrag 8,7 vH), den Nachnahmen (— 8,1 vH), den Gesprächen (— 2,9 vH) und den Telegrammen (— 2,7 vH). Auch der Verkehx bei den Postauf- trägen lag niedriger (— 17,1 vH.).

hre bedeutsame Stellung auf dem Gebiete des Nachrichten- wesens verpflihtet die Deutsche Reihspost mehx denn je, der shwerkämpfenden Wirtschaft im Rahmen des nationalsozialisti- [hen Wiederaufbaus zu helfen und ihr die Benußung der Ver- kehrseinrichtungen so leiht wie möglih zu machen. Dieser Veu- pflihtung ist die Reichspost im Jahre 1933 nach besten Kräften nachgekommen. Der nationalsozialistishe Leitgedanke, das Ge- meinnuß vor Eigennuß geht, fand tatkräftige Verwirklichung.

Jm Postverkehr sind u. a. folgende Verkehrs- und Betriebs- verbesserungen festzustellen :

_Für Briefe, Drufsachen, Geschäftspapiere, Warenproben, Mischsendungen und Päckchen bestehen einheitliche Höchst- und Mindestmaße, für Fensterbriefumshläge sind die einshränkenden Bestimmungen weggefallen, Briefpäckchen können unter Ein- schreiben, mit Nachnahme und gegen Rücschein versandt werden. Die geschäftlichen Werbemaßnahmen wurden den Postkunden durch neue Bestimmungen über Drucksachen und Herabseßen der Min- deststükzahl bei Postwurfsendungen erleihtert. Bei Postkarten mit Autwortschreiben brauchen beide Teile hinsihtlich der Frei- machung nicht gleihmäßig behandelt zu sein. Fm Zeitungsdienst wurde der Monatsbezug auf solche häufiger als monatlih einmal erscheinende Zeitungen ausgedehnt, deren monatlicher Bezugspreis mindestens 25 Rpfg. (bisher mindestens 40 Rpfg.) beträgt. Auch im Verkehr mit fremden Ländern wurden zahlreiche Verkehrs- Und Betriebsverbesserungen vorgenommen.

_ Die Postbeförderung wurde durh weitere Beschleunigung des Eisenbahnverkehrs verbessert. Die Verbindungen nah dem Aus- land sind vermehrt und vervollkommnet worden.

Die Verkehrsshrumpfung im Kraftpostbetrieb scheint im wesentlihen zum Stillstand gekommen zu sein. Die Maßnahmen, durch betrieblihe Zusammenfassung von Kraftpostlinien und Zu- legung von Stüßpunkten eine Erhöhung der Wagen- eistungen, eine Vereinfachung und damit Verbilligung des Kraft- postbetriebs zu erreichen, ohne den Umfang des bisherigen Ver- kehrs wesentlich zu verringern, wurden erfolgreith fortgesett. Kraftpostlinien wurden im allgemeinen nicht aufgehoben, unm die Bemühungen zur Wiederbelebung der Wirtschaft nicht zu erschwe- ren. Die Umstellung der Postversorgung des platten Landes unter Benußung von Kraftwagen und Einrichtung von Post- stellen in den von den N LOER berührten Orten wurde weiter ausgebaut. Zu den Ende März 1933 bestehenden 1346 Landkraft- posten sind bis Ende November 105 hinzugetreten. Durch die Ps werden jeßt über 10. Millionen Landbewohner ersorgt,

Fab rgeldermäßigungen wurden eingeführt für Angehörige des On Arbeitsdienstes, Teilnehmex an Sportlehrgängen der ¿SDAP., für erwerbslose Jugendliche, die an beruflihen Bil- dungsmaßnahmen teilnehmen sowie für erholungsbedürftige Kämpfer der nationalen Verbände und Stadtkinder. Den Be- gleitern von solhen Schwerkriegsbeshädigten, die infolge dauern- der Schädigung ihrer Gesundheit bei ihren Reisen ständig be- gleitet sein müssen, wird bei Benußung der Kraftposten und Land- kÉraftposten freie Fahrt gewährt.

Das Luftpostneß umfaßte im Sommer 1933 94 Linien und verband das Deutsche Reich mit fast allen Ländern Europas. Die deutschen Linten hatten eine Gesamtausdehnung von 32900 km. Jm Winter 1933/34 November bis Februar werden 36 Li- nen beflogen. Auf einigen wichtigen Flugstrecken wurden beson- dere Reichspostflüge, vorwiegend Nachtflüge, durchgeführt. Auch die am 1. November von der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft eingerichteten Nachtflüge von Berlin nah Königsberg (Pr.) wer- den in starkem Umfang zur Postbeförderung benußt. Da die auf dieser Strecke verkehrenden Reichsbahnflugzeuge ein weggefallenes Schnellzugpaar erseyen sollen, werden mit ihnen niht nux die Luftpostsendungen, sondern auch gewöhnliche Briefsendungen, für die fein Luftpostzuschlag entrichtet ist, befördert. Die Sendungen erreichen die Empfänger mit einem wesentlichen Zeitgewinn. Der Luftpostverkehr Deutschlands mit übersecishen Ländern wurde odurch Benußung neuer ‘ausländischer Luftpostverbindungen be- shleunigt. Nach einer Reihe von fremden Ländern wurden Lusft- postpakete [neu zugelassen. Gebührenerwmäßigungen traten im Verkehr mit einigen fremden Ländern in Kraft.

„Der Postscheckverkehr hat mit dem Jahre 1933 sein 25. Ge- schäftsjahr vollendet. Der durch die ‘allgemeine Wirtschaftskrise hervorgerufene Verkehrsrückgang ist in der zweiten Hälfte 1933 gum Stillstand gekommen. Die Zahl der Postshekonten ist von 1 021 819 (Ende Dezember 1932) auf 1029 274 (Ende 1933) ge- tiegen. Bei 707,2 Millionen Buchungen (+ 0,5 vH) ift auf diesen Konten im Kalenderjahr 1933 ein Umsaß von 101,4 Milli- arden Reichsmark (— 1,9 vH) erzielt worden. Das Durchschnitts- gu:haben auf den Konten hat im Kalenderjahr 1933 464,6 Mil- lionen Reichsmark betragen, d. st. 0,1 vH mehr als im Jahre 1932.

m Telegraphenverkehr wurde dex unmittelbare Fernschreih- verkehr und damit eine neue Betriebsart eingeführt, die eine Entwicklungsstufe in der Geschichte der Telegraphie darstellt. Ende 1933 nahmen bereits 30 Teilnehmer am Fernschreibverkehr Wischen Berlin und Hamburg teil. Die Zahl der an größere irmen, Bankhäuser, Zeitungen usw. vermieteten Fernschre!b- leitungen betrug Ende 19383 -55 mit 17 400 km Länge. Zu er- wähnen is ferner die Einführung des billigen Werbetelegramms und eines besonderen Shmublattes mit den Symbolen der en Erhebung. Das Berliner Rohrpostney ist ausgebaut orden.

bindungen im Durchgang durch das Deutsche Reih mit Umtele- graphierung in Berlin wurden eingerichtet.

Jm Fernsprechverkehr wurde der Fernsprechkundendienst auf alle DVrtsneße mit mehr als 10 000 Hauptanschlüssen ‘ausgedehnt. Als neuer Dienst wurde das Weckten dur Fernsprechanruf auf- genommen. 5

“S DEr se rrpve GEriGe mit dem Ausland ist auf weitere Länder ausgedehnt worden. Mit London wurde versuchsweise ein beshleunigter Fernverkehr in den verkehrsshwachen Stunden aufgenommen. Bedeutende Fortschritte im Kabelbau ermöglich- ten die Einrichtung des Vierfachsprechens auf einem Leitungskreis.

Der Funkverkehr wurde Ende des Jahres auf 32 Funklinien

Länder. Fm Seefunksprechdienst wurde ausgedehnt.

Der Rundfunk entwickelte sih weiter günstig und hat durch zahlreiche E der nationalen Erhebung die Volks- gemeinschaft entscheidend gefördert. Die Teilnehmerzahl ist nach der nationalsozialistishen Umformung des Rundfunks auf 5 052 607 (Ende Dezember 1933) gestiegen. Bemerkenswert ist der erste Programmaustaush mit Fapan am 15. November, Die Großsender Mühlaer, München und Berlin sind auf 100 kW Leistung erhöht worden. Fm Rundfunkstörungsdienst sind seit Uebernahme des Dienstes durch die Deutsche Reichspost etwa 200 000 Störungen des Rundfunkempfangs erledigt worden.

Die Fernsehversuhe haben in derx Berichtszeit wesentliche Fortschritte gemacht, ebenso die Entwilungsarbeiten im Gleid wellenbetrieb und im Antennenbau.

, Bei der Personalwirtschaft ist bemerkenswert, daß die Zahl der im Laufe des Jahres durhshnittlickch bgen Hilfskräfte er- balt werden konnte. Fnsgesamt sind, abgesehen von dem Durch- alten des vorhandenen Personals, von Ende März 1933 bis zum Herbst E als 7000 Hilfskräfte neueingestellt wovden, darunter viele um die nationale Erhebung verdiente Personen. Zur Be- wältigung des gesteigerten Verkehrs- zur Weihnahhts- und Neu- jahrszeit sind zahlrei )e Aushilfskräfte herangezogen worden. Jm ‘ganzen handelt es sih dabei um etwa 120000 Tagewerke. Be- triebsumstellungen und -einshränkungen wurden nur in eringem Umfang und nur dann durchgeführt, wenn die babdurd freige- wordenen Kräfte in anderen Dienststellen weiterbeschäftigt werden konnten.

Der Einstellung von Beamtennachwuchs waren bei der schiwie- rigen O Ra enge Grenzen gesteckt. Fm Hinblick auf die ungünstige Lage auf dem Arbeitsmarkt ist es jedoch zu begrüßen, daß nach vielen Fahren nunmehr wieder junge Anwärter für den gehobenen mittleren Postfachdienst eingestellt werden konnten. Beachtlich ist auch, daß rund 1000 Posthelfer, fast durchweg Kriegs- beschädigte, in das Beamtenverhältnis übernommen wurden.

Das zusäßlihe Arbeitsbeschaffungsprogramm von 1932 (34 Mill. RM) wirkte sich von Januar 1933 ab voll aus; es läuft Jeßt in seinem Endstadium. Für 1933 hat die Reichspost neben den durch den laufenden Haushalt vorgesehenen erheblichen Mitteln für Beschaffungszwecke ein neues zusäßliches Arbeits- beshaffungsprogramm über 76,6 Mill. RM aufgestellt; bis An- sang Dezember wurden 80 vH der Aufträge -vergeben. Den Lieserern und Unternehmern wurden in der Absicht, möglichst viele avbeitslose Volksgenossen so shnell und solange wie mög- lih in den Arbeitsgang wieder einzuschalten, bei der Vergebung der Aufträge bestimmte Verpflichtungen auferlegt. Die Reichs- post hat mit ihren zusäßlihen Aufträgen seit Beginn 1933 rund 22 000 Volksgenossen Lohn und Brot verschafft. Die Aufträge E in größerem Umfang dem Handwerk und dem Gewerbe zugute. :

Jn dem Bestreben, weitesten Kreisen Vorteil bei Be- nußung der Posteinrihtungen zu E und damit die Wirt- shaftslage zu erleichtern, ist die Deutsche Reichspost im abge- laufenen Kalenderjahr ständig bemüht gewesen, die Verkehrs- tarife zu verbessern. Wesentlih war die Einführung des Post- guts. Die Gebühren dafür sind niedriger als bei Paketen, dazu tritt noch die gebührenfreie Zustellung, Ermäßigt wurden u. a.: die Gebühren für Briefsendungen von 20 s bis 250 8 1m Fernverkehr, für Drucksahen bis 20 U Postwurfsendungen, für sperrige Pakete sowie die Stundungs- gebühr, die Paketlagergebühr, die Ueberweisungsgebühr für Zeitungen, wenn sih die Bezugszeit über die Monats- odex Vierteljahrswende „hinaus erstreckt. Durch Einführung eines neuen Zeitungsgebührentarifs ist auh eine wesentliche Senkung der Gebührenlasten für die Mehrzahl der durch die Post ver- triebenen Zeitungen „eingetreten. Weggefallen sind der Ge- bührenzuschlag für nihtfreigemahte Pakete bis 5 kg und die Behandlungsgebühr für unversiegelte Wertpakete. Für Waren- proben, Geschäftspapiere und Mischsendungen ist eine neue An- fangsstufe von 100 g für 8 Rpf. (bisher 15 Rpf.) eingeführt worden. Auch beim Fernmeldewesen stnd Tariférleichterungen vorgenommen worden. Es wurden u. a. ermäßigt: die Mindest- gebühr für Brieftelegramme, die Zuschlaggebühr für Haupt- anshlußleitungen außerhalb des 5-km-Kreises der Vermittlungs- stelle, die Unfallmeldegebühr, die Kostenzuschüsse für die Aus- wechslung von Sprechstellenapparaten und die Einheitssäße für die Arbeitsstunde bei Einrichtung von Fernsprehanlagen. Weg- gefallen sind: der Apparatbeitrag von 50 RM für etnen Haupt- anshluß und die Uebertragungsgebühr von 7,50 RM für einen Hauptanschluß.

ie Reichweite bedeutend

angedeutet noh als gespannt bezeihnet werden. en ivurden (1. April) eingeseßten Beträge zunächs waltung war daher im November 1933 genötigt, durch einen n Voranschlag den ursprünglichen Einnahmesay um 100 Millionen Reichsmark zu kürzen. Die Ausgaben finden, wie es das Reichspostfinanzgesey vorschreibt, in den Betriebsein- Ee O,

,_ v&Uusammensfassend ist festzustellen, daß das Grundgefüge der Eigenwirtschaft der Deutschen Reichspost troß aller Las keiten auch im abgelaufenen Fahr gesund geblieben ist. Durch die zahlreichen Verbesserungen in Verkehr und Betrieb, durch die tariflihen Erleichterungen und die Maßnahmen auf dem Arbeitsbeschaffungsgebiet und im Personalwesen konnte der not- leidenden Wirtschaft beim Wiederaufbau geholfen werden. Die unverkennbaren Ansäße einer Besserung bér allgemeinen Wirt-

; l Jn allen die zu Beginn des Rechnungsjahres t nicht exreiht. Die Ver-

günstig auswirken wird. Die Deutsche Reichspost ist in jeder

Der Vildtelegrammverkehx wurde auf Frankreich, der Bild- funkverkehr auf Siam ausgedehnt. Zahlreiche Bildtelegraphenver-

Beziehung für die Aufgaben des neuen Jahres gerüstet.

Ö E E:

Iotizbuch der Wirtschaft.

Für den Umtaush der Dollarbonds deutsher Fndustrie-

unternehmungen in Reichsmarkshuldverschreibungen laufen in den nächsten Tagen die ersten Fristen ab. Man nimmt an, daß die Besißer der Dollärbonds von dem Umtauschangebot in ziem- lich erheblihem Umfange Gebrauch gemacht haben.

#4

Für den Fortgang der Arbeits\{chlacht im Frühjahr 1934 wird man der eigentlichen Saisonbelebung (die A 3 bis A der Produktion im Winter betrug) kein allzu großes Gewicht

eilegen* dürfen. Nach Ansicht des Fnstituts für Konjunktux-

forshung wird es vielmehr darauf ankommen, über den Saison-

anstieg hinaus zu einer dauernden, d. h. also konjunkturellen

Produktionssteigerung zu gelangen. Für die Arbeitsbeschaffung

ist dabei wie bisher auch der breite Kreis von Branchen

zu berücksihtigen, der von Saisonshwankungen kaum berührt wird. u ;

Jn der Kleiderkonfektion hat das Frühjahrsgeshäft bereits befriedigend eingeseßt. Nach den bisherigen Absavergebnissen zu urteilen, scheint ein großer Bedarf zu bestehen. Jnfolge der be- vorstehenden Jnventurverkäufe legt sih der inländische Einzel- andel noch einige Zurühaltung auf. Günstig hat sih bereits hon das injiges Lond Ui angelassen. Die Umsäße stehen kaum Ux ein einziges Land hinter dem Vorjahr zurück. Man er- wartet infolgedessen in den Kreisen dex Kleidexrkonfektion ein zufriedenstellendes Exportgeschäft.

mit dem Ausland betrieben, davon erfaßten 16 außereuropäische |

Die Finanzlage der Deutschen Reichspost muß wie schon *

schaftslage lassen hoffen, daß die eingetretene Wendung sih weiter |

F Hanbelsteil.

Berliner Börsfenbericht vom 11. Zanuar 1934,

Nach festerem Beginn im Verlauf Abschwächungen.

Die gegen Schluß dec Mittwoch-Börse eingetretene Kurs= erholung übertrug sih auch auf das Donnerstaggeschäft der Ber- liner Börse. Eine Anregung erhielt die Spekulation auch von der weiteren Gbese ugung festverzinslihexr Werte an der Frank- furter Abendbörse. . FFnfolgedessen herrschte bei Oa des offiziellen Geschäfts in Berlin eine freundlihe Grun stimmung vor. Es traten überwiegend Kursgewinne sowohl bei den Aktien als au bei den Renten ein; bei einigen Spezialitäten waren die Steigêrungen sogar recht beachtlich. Zu den Favoriten des Tages zählte vor allem die Altbesivanleihe, die um 1% % fester eröffnete. Fm Verlauf trat eine Steigerung auf 98% ein, A konnte sih der Gewinn jedoch nicht voll behaupten. Das lebhafte Gi in Altbesißzanleihe wurde vor allem dur Publikums- austräge verursacht, die Spekulation war nux Mitläufer. Die Bevorzugung dieses Papiers erklärt sih aus der günstigen Ver- zinsung, denn bei N eines mittleren Auslosungs- termins ergibt sich bei dexr Altbesizanleihe n, der jüngsten log nd eine Verzinsung von ca. 6 %. Die Neubesißanleihe E sih der Aufwärtsbeweguntg der Altbesizanleihe an, auch ie Reichsshuldbuchforderungen befestigt, ferner die in Reichs- markschuldvershreibungen umgzutauschenden Dollarbonds. Fudu- stricobligationen tendierten nicht einheitlih, Pfandbriefe lagen wieder vernachlässigt. Reihsbahn-Vorzugsaktien fanden erneut Beachtung.

__ An den Aktienmärkten konnten sich im Verlauf die anfäng- lihen Kursgewinne nicht voll behaupten, gegen Schluß war eine überwiegend schwache Haltung vorherrschend.

__ Montanaktien hatten stilles Ge châft, die Tendenz war nicht einheitlih; die eingetretenen Kursveränderungen hielten sih jedoh in engen Grenzen. Sehr ruhig lagen auch die Braun- kfohlenwerte. Am Kalimarkt zogen Salzdetfurth um 2% an, sonst war die Umsaßtätigkeit auch hier nur gering. Nach gut behaup- tetem Beginn verloren F. G. Farben im Verlauf 1% %, Che- mische Heyden besserten sich um % %. Elektropapiere lagen freundlih, Chade zogen um 214 RM an, Acecu gewannen 2%, ferner erhöhten Elektrizitätswerk Schlesien, Gesfürel und Ham- L Elektrizitätswerk ihren Kurs. Siemens, Schuckert und R. W. E. lagen dagegen im Angebot. Von den sonstigen Jndu- striepapieren fanden Deutsche Telefon und Kabel, Berger, Stöhr und Bemberg Beachtung, angeboten waren dagegen Conti Gummi, Bayerishe Motoren, Holzmann, Funghans und Engel- hardt. Schiffahrtsaktien lagen bei s\tillem Geschäft kaum ver-

“ändert. Banken tendierten uneinheitlih; während Reichsbank um

2 % fester waren, gaben BEW. um 414 % nach. Dieser Kurs- verlust wurde durch ein Gerücht verursacht, das von einem un- günstigen Fahresergebnis bei der Gesellshaft wissen wollte. Bank ür Brauindustrie verloren 14 %.

Der Kassamarkt tendierte in nicht he tliGex Haltung. Der Geldmarkt zeigte wieder eine große Flüssigkeit; Tagesgeld notierte 4,25 bzw. 4,12 %, nux selten 4%. Jm internationalen Des visenverkehr waren wieder keine nennenswerten. Veränderungen festzustellen; Auszahlung New York wurde in Berlin: amtlich mit 2,68 (2,685) festgeseßt, Auszahlung London notierte 13,68 (13,67).

Die Frühjahrsfaison in der deutshen Fndustrie.

Die deutsche Wirtschaft bereitet sih gegenwärtig auf die dritte Phase der Arbeitsshlacht vor. Die erste Phase im Frühjahr und Sommer 1933 hatte die Aufgabe, die Arbeitslosigkeit shlagaärtig zu vermindern. Jn der zweiten Phase im Herbst und Winter 1933 kommt es Mrauf an, troß der saisonmäßig abwärts gerich- teten Kräfte das Erreichte zu halten. Die dritte Phase, beginnend im Frühjahr 1934, soll unterstüßt vom Saisonaufshwung der Wirtschaft erneut eine entscheidende Entlastung des Arbeits- marktes herbeiführen. Fm folgenden ist auf Grund der Erfah- rungen früherer Jahre dargestellt, wie sich die Produktion der einzelnen Fndustriezweige im Frühjahr saisonmäßig zu entwickeln pat Unterscheidet man die Fndustriebranchen danach, wie sie ih in der Frühjahrssaison verhalten, so ergeben sih, shematish betrahtet, nah Angaben im Wochenberiht des Fnstituts für Konjunkturforshung, folgende Gruppierungen: 1. Jndustrien ohne ausgeprägte Saisonbelebung. Hier wird die Erzeugung im allgemeinen von der Saison nicht maßgebend beeinflußt. So entwickelt sih z. B. die Erzeugung in der Großeisenindustrie, im Maschinenbau, in der Elektroindustrie, in der Papierindustrie usw. im großen und ganzen ausshließlich nach den konjunkturellen Tendenzen. 2. Fndustrien mit einem Saisonrückgang im Früh- jahr. Fn der Bruppe der Kraftstoffindustrien (besonders Kohle, Elektrizität) nimmt die Produktion von der Jahreswende bis April, teilweise sogar bis in den Sommer hinein ab. Aehnliches ilt für einige Fndustrien der Musikinstrumente (Pianos), für unkgerät Gon für manche Sue der Genußmittelindustrie (z. B. Fischkonservenindustrie, Zuckerraffinerie, Brennerei, Süß- warenindustrie). 3. Fndustrien mit einem Saisonanstieg im Frühjahr. Wichtigster Vertreter dieser Gruppé is die Bauwirt- Ivan, Jm Gefolge der: eigentlichen Bautätigkeit bewegen si ie Jndustrien der Baustofie sowie einige füx die Junnenaus- O arbeitende Branchen. Auch die Bekleidungsindustrie, ein- chließlich der Shuh- und Lederwarenindustrie, belebt sich im N in gewissem Umfange. Verhältnismäßig stark ist der

aisonanstieg im Frühjahr im Fahrzeugbau sowie in den Lun zusammenhängenden Zweigen, wie z. B. der Bereifungsindustrie. Geht man von den Verhältnissen im Jahr 1929, dem leßten

Fahr vor der Krise, aus, so hat die Gruppe der „Jndustrien ohne

ausgeprägte Saisonbewegung“ damals ungefähr die Hälfte der gesamten Fndustrieproduktion erzeugt. Auf die Fndustrien mit im Frühjahr abwärts gerichteter Saisonbewegung entfielen rd. 16 % der Erzeugung. Die Gruppe der im Frühjahr sich saison- mäßig belebenden R umfaßte etwa 30 % der Gesamt- produktion. Fm Verlauf der Krisis bis zum Jahr 1932 hat sih die Bedeutung der Frühjahrssaison für die Gesamtindustrie ver- ringert. Dènn von den oben unterschiedenen drei Fndustrie- ruppen hat gerade diejenige am stärksten ihre Produktion ein- chränken afen die die eigentlich treibende Kraft der Früh- jahrsbelebung darstellt: die Bauwirtschaft. Jm Verlauf des Lei 1933 hat sich die ewegung der deutschen Fndustrie entscheidend gewandelt: 1. Die Belebung ging zeitlih weit über den April hinaus. Die (von Saisonshwankungen unbereinigte) Fndexziffer der Fndustrieproduktion stieg bis Juni ununter- brochen an und seyte dann von E bis November die rasche Aufwärtsbewegung fort. 2. Eigentlih sgisonmäßige Kräfte scheinen hierbei jedo keine entscheidende Rolle gespielt zu haben. Die „Saisonindustrien“ (mit einer Belebung im Frühjahr) haben war ihre Erzeugung von 1932 auf 1933 stärker als alle anderen Jndustriegruppen erhöht; nach dem * üblihen „Saisonschlüssel“ errehnet hätte die Frühjahrsbelebung jedoch nur etwa 3 bis 4 % betragen. Entscheidung dürfte die konjunkturelle Zunahme deë Jndustrieproduktion gewesen sein. Allzu großes Gewicht für den Fortgang der Arbeitsshlaht im Frühjahr 1934 wird man der eigentlichen Saisonbelebung (die immex nux 3 bis 6 % der Produktion im Winter betrug) nicht beilegen dürfen. Es wird vielmehr entscheidend darauf ankommen, über den Saisonanstieg ou zu einer dauernden, d. h. also konjunkturellen Produktions- teigerung zu gelangen. Für die Arbeitsbeshaffung ist dabei

wie bisher auch der breite Kreis von Branchen zu berüsih-

tigen, der von Saisonshwankungen kaum berührt wird.

Neichs8- und Staatsanzeiger Nr. 10 vom 12, Januar 1934, S, 3,

Sizung des Ausschusses für allgemeine Wirtschasts- und Sozialpolitik.

die deutshe Fndustrie.

Fn der unter dem Vorsiß des Präsidenten des Reichs- standes dexr Deutschen Fndustrie, Dr. Krupp von Bohlen und Halbach, abgehaltenen Sizung des Ausschusses für all-

emeine Wirtschafts- und Sozialpolitik legte der Reichsminister

für Ernährung und Landwirtschaft, Walther Darré, die Gedanken dar, die dem Charakter und dem Zweck des Reichsnähr- standes zugrunde liegen. Der Minister gab dabei auch einen prägnanten Überblick über die Aufgaben seiner Ernährungspolitik und insbesondere über die notwendige Verbindung und Zu- ammenarbeit mit der Fndustrie. Der organisatorische Grundsaß, die für die Verbindung mit dem Reihsnährstand im be- onderen in Frage kommenden industriellen Zweige geschlossen thren anerkannten Fachverbänden angegliedert werden sollen, und war in Übereinstimmung zwishen Reichsernährungs- und Keichöwirtshaftsminister, wurde erneut festgestellt. Diese in Be- trat kommenden industriellen Fachverbände sollen indessen für die Aufgaben, die niht unter das Reichsnährstandsgeseßz fallen, ihre Mitgliedschaft im Reichsstand der Deutschen JFndustrie weiterbehalten. Sowohl Reichsminister Darré als auch Herr von Bohlen betonten, daß Fudustrie und Landwirtschaft zum Heil der Volkswirtschaft und des Vaterlandes mehr und vertrauens- voller als bisher zusammenarbeiten und zusammenwirken wollen. Einmütig kam man dahin überein, auf der Grundlage der Da Ausführungen des Herrn Reichsministers alsbald die Finzelberatungen aufzunehmen. ;

An der Sißung nahmen auch Staatssekretär Backe vom Reichsministerium - für Ernährung und Landwirtschaft und Staatssekretär Dr. Posse vom Reichswirtschaftsministerium sowie Dr. Raischle, Führer des Staatsamtes des Reichsbauernführers (Reichsnährständ), teil, Vor Eintvitt in die Tagesordnung gab Herr von Bohlen seiner As darüber Ausdruck, daß das Werk der Reorganisation und dex Vereinfachung der industriellen Verbände weiterhin erfreuliche Fortschritte gemacht habe. Schon heute lasse sich überblicken, daß nach Abwilung no bestehender Verpflichtungen die Beiträge für den Reichsstand der Deutschen Judustrie um etwa 30 vH gesenkt werden könnten. Auch dadur fomme zum Ausdruck, daß das industrielle Verbandswesen fich nicht als Selbstzweck auffasse, sondern aussließlich seine Aufgabe im Dienst an den Betrieben und in der Hilfsstellung für die Reichsregierung sehe. Warme Worte des Dankes widmete Herr von Bohlen dem bisherigen Vertreter der deutschen Unternehmer bei der Genfer Funternationalen Arbeitsorganisation, Herrn Kommerzienrat Hans Vogel, Chemniß, für dessen erfolgreiche, sich über ein Jahrzehnt erstreckende internationale Tätigkeit für

E E E E R

Weitere Umgründungen im Konzern der Vereinigten Stahlwerke.

Jm Zusammenhang mit der Ausgliederung der Ver. Stahl- werke A.-G. wurden in diesen Tagen zwei weitere Neugründungen vorgenommen. Für den Betrieb der bisher zur Draht-Gruppe der Ver. Stahlwerke gehörenden Nieten- und Schraubenfabrik Ge- brüder Knipping wurde eine besondere Gesellschaft, die Gebrüder Knipping, Nieten- und Schxaubenfabrik G. m. b. H,, Altena, Westfalen, gegründet. Das Stammkapital beträgt 200 000 RM. Es wird in Höhe von 195000 RM von den Ver. Stahlwerken durch Einbringung von Vorräten übernommen, während die rest- liche Stammeinlage von 5000 RM von der Westfälishen Union A.-G. für Eisen- und Drahtindustrie, Hamm, Westf., geleistet wird. Als ordentlicher Geschäftsführer wurde bestellt Hermann

der Reichsregierung nah dem Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund niedergelegt. programmatishen Erklärungen

» Grüne bei Jserlohn, gegründet. Von dem Stammkapital in Höhe

Arnold Knipping, Altena, Westf., zum stellvertretenden Geschäfts-

Wirtschaft des Auslandes.

Die Frage des Austauschs von Handelszugeständnissen zwischen Amerika und den fremden Mächten.

Die Verhandlungen zwischen den Vereinigten Staaten und den fremden Mächten über den Austausch von Einfuhrquoten auf alkoholishe Erzeugnisse gegen amerikanishe Schweinefleisch- produkte sind zum Stillstand gekommen, da Abkommen, soweit solche bisher geschlossen wurden, nur bis Ende März laufen und man sich über die danach einzushlagende Handelspolitik noch unklar ist. Landwirtschaftliche Kreise und deren Vertreter in den Ministerien drängen auf die Fortseßung des bisherigen Austausch- systems. Dem steht jedoh die Abneigung anderer Kreise gegen- über, mit Alkohol zu feilshen. Weitverbreitet ist dagegen die Neigung, Handelsverträge durch Abkommen über gegen]eitige und gegenwärtige Gewährung von Handelszugeständnissen ju er- seßen, wobei vorauszuseven sei, daß andere Staaten die gleichen Zugeständnisse gegen Gewährung gleihwertiger Vergünstigungen erhalten fönnen. Das Weiße Haus hat sih noch nicht entschieden, was es dem Kongreß vorschlagen soll. Es besteht die Möglichkeit, daß der Kongreß entsprechend dem Wunsch .Roosevelts das gegen- wärtige Bollsostèm aufhebt und A Zollsäße in das Er- messen des Weißen Hauses stellt, jedoh ist dies keineswegs sicher, da besonders der Bundessenat sich das leßte Wort in Zollfragen nur ungern nehmen lassen wird. T A besteht die andere Möglichkeit, daß das bisherige System des Feilshens von Metan quoten gegen Quoten landwirtschaftliher Erzeugnisse fortge]eßt werde. Dies wäre dann jedoch niht mehr ein vorübergehender Notbehelf, und Mächte wie Deutschland, die unbedingte Meist- begünstigung gegenüber Amerika genießen, könnten alsdann auf alle Vergünstigungen Anspruch erheben, die ixgendeinem Fremd- staat bezüglich der Alkoholeinfuhr gewährt werden, ohne daß Deutschland sich zux Abnahme von Schweinefleishprodukten zu verpflihten brauchte. Z

Einzelheiten des französisch-sowjetrussischen Handelsabkommens.

Die Havas-Agentur bringt eine weitere ausführlichere Fn- haltsangabe des geaen paraphierten französish-sowjetrussischen Handelsvertrages. Aus der. Zolltariftabelle seien folgende An- gaben wiedergegeben: Zum französishen Minimaltarif iverden solche russishen Erzeugnisse nah Frankreich get, die leihen französishen Erzeugnissen keine Konkurrenz machen, tote Wildbret, einige Getrolbeforten, Brennstoffe, Hölzer, gewisse Wäschearten, Kaviar usw. Zwischentarife sind vorgesehen für Lachskonserven (die gleihe Zollbehandlung wie für Lachs aus Kanada und Fapan). *Rußland werden weiter für eine Reihe von Waren Kontingente zugestanden, die 2 vH bis 20 vH der von Frankreih überhaupt bewilligten Gesamtkontingente aus- machen; Rußland erhält beispielsweise für die Lieferung von Eiern und Butter ein Kontingent von 5 vH eingeräumt, für Fische 8 vH bis 15 vH, für Hölzer 13,9 vH (etwa 150 000 t Hölzer handelsübliher Qualität) und für Trocktengemüse, nament- lih Linsen, sogar 50 vH der von Frankreich zu vergebenden Kon- tingentmenge. Die Bestellungen, die Rußland in Frankreich machen soll, sollen sich hauptsählih auf Mus ergan ie Maschinen, Flugzeugmotoren,. metallurgishe Erzeugnisse, elek- trishe Maschinen und gans, allgemein auf Produkte zux wirt- \chaftlihen Ausrüstung Sowjetrußlands erstrecken.

Französish-russishe Schuldenverhandlungen bevorstehend. i

Jn gut unterrichteten E Kreisen verlautet, n Anschluß an die Unterzeihnung des russisch-französishen Wirt- chaftsabkommens in allernächstex Zeit Verhandlungen über die

/ ie. Kommerzienrat Vogel hat sein Mandat bei der Genfer Arbeitsorganisation im engen Einvernehmen mit

«Fn Anknüpfung an seine wiederholten über die Notwendigkeit einer Selbstreinigung der Wirtschaft von vertrauensunwürdigen und die Standesehre gefährdenden Elementen gab der Führer des Reichsstandes der Deutschen Fndustrie die beabsichtigte Einsezung eines Ehrengerichtshofes bekannt. j ;

‘Der Vorsißende des Handelspolitischen Auss{husses, Direktor Cranter-Aue, gab eine Übersicht über die handelspolitishen Er- eignisse der leßten Wochen. Der Schilderung des Fnhalts der mit Holland und der Schweiz erzielten Verständigung stellte er die Gründe für die Unterbrehung der Handelsvertragsverhandlungen mit Frankreih und Finnland gegenüber. Aus der Fülle der handelspolitischen Neuerungen und der außerordentlih starken Aktivität der Reichsregierung auf handelspolitishem Gebiete fol- gerte der Vorsißende die Tatsache, daß die Reichsregierung einen entscheidenden Wert auf die Ausgestaltung unseres Außenhandels als einen wesentlichen Faktor für die Arbeitsbeschaffung legt. «3m Mittelpunkt der an den Bericht sih anschließenden angeregten Aussprache stand die Forderung auf Werbung für den Export- gedanken nicht nur-im Ausland, sondern auch im Fnland, und das schwierige Problem der Anpassung der deutshen Preise an die Preise der Wettbewerbsländer mit entwerteter Valuta. Der stell- vertretende Vorsißende des Ausschusses für Steuerfragen, Direk- tor Wittke, Dresden, erstattete einen eingehenden Bericht über die Möglichkeiten, die Wirtschaft von den drückendsten Steuern zu entlasten. Direktor Herbell regte eine enge Zusammenarbeit der einzelnen Wirtschaftsstände untereinander mit den zuständigen Reichsstellen an. Über das Thema Marktordnung und Preis- gestaltung sprah der Vorsißende der Kartellstelle, Generaldirektor HZunghans, Schramberg. Er berichtete über die in leßter Zeit stattgehabten Verhandlungen mit dem Reichswirtschaftsministe- rium und den Spißenverbänden von Handwerk, Großhandel und Einzelhandel über die Frage der Preisgestaltung. Fn allen -Ver- handlungen habe sich eine Verständigung über eine vertrauens- volle Zusammenarbeit ergeben. Eine gemäßigte und verantwort- lihe Kartellpolitik liege nah wie vor im Fntexesse von Gesamt- wirtshaft und Gemeinwohl. Um eine wirtshaftlihe Gesundung zu erreichen, sei in vielen Zweigen künftig mehr als bisher die Aufmerksamkeit darauf zu lenkèn, ob die Errichtung neuer Werke und die Erweiterung bestehender Werke dem allgemeinen volfks-

wirtschaftlihen Fnteresse entspreche.

führer Wilhelm Kahl, Altena, Westf. Ferner wurde für den Betrieb der bisher zur Abteilung Bohumer Verein der Ver. Stahlwerke gehörenden Kettenwerke Schlieper eine neue Gesell- chaft, die Kettenwerke Schlieper G. m, b. H. mit dem Siß in

von 200 000 RM übernehmen die Ver. Stahlwerke 180 000 RM duxch Einbringung von Vorräten, der Bochumer Verein A.-G. für Gußstahlfabrikation 20 000 RM gegen bar. Zum ordentlichen Ge- schäftsführer wurde Direktor Peter Lipphardt, Bochum, bestellt.

Nicht ohne Anmeldung das Reichswirtschaftsministerium aussuchen.

Vom Reichswirtschaftsministerium wird mitgeteilt: Das Reichswirtschaftsministerium is zur Zeit so stark belastet, daß Besucher künftig nur nah vorhergehender Vereinbarung eines Termins, die nah Möglichkeit shriftlih zu erfolgen hat, empfangen werden können.

Großer Erfolg der italienischen Funnen-Anleihe. Die am 10. d. M. aufgelegte neue inneritalienishe Anleihe von 4 Milliarden Lire 4 %iger Schaßscheine dürfte aller Voraus- siht nah bei weitem überzeihnet werden. Allein in der Stadt Mailand erreihten die Zeichnungen am ersten Tag 1,30 Mil- liarden Lire.

Schwierige Lage in der italienischen Naturseide-Fudustrie.

Die Krise in der italienishen Seidenindustrie hat sich im Jahre 1933 so zugespißt, daß es nach einer in dem italienischen Wirtschaftsblatt „Fl Sole“ geäußerten Ansicht unmöglich er- sheint, die Arbeit auch nux teilweise fortzuseßen, wenn nicht eine Jntervention seitens der Regierung zur Bekämpfung der japanischen Konkurrenz einsezi. Die Quotierungen an den Börsen Ende Dezember waren die tiefsten der leßten vier Fahre und die Quote für „Rohseide extra 20/22“ mit 42 Lire, ent- sprehend einer Quote von 11,60 Goldlire, ist in der Geschichte der italienishen Seidenindustrie noch niht zu verzeichnen ge- wesen. Die zur Erntezeit erworbenen Kokons hatten durch- shnittlich einen Preis von 70 L., der Durchschnittsseidenpreis einen solhen von 45 L., so“ daß allein daraus ein _Durchschnitts- verlust von 25 L. pro kg resultiert, ohne Berücksichtigung von Spesen, Zinsen usw. Sue Abstellung der kritischen Lage in der Seidenindustrie kommt „Fl Sole“ wieder auf seine bereits im Vorjahr gemachten Vorschläge zurück, die u. a. in der For- derung gipfeln, daß der Staat die zum Export geeignete Seide übernehmen möge, um damit den Verfall der Preise aufzuhalten, den Markt zu ‘beruhigen und die Wiederaufnahme der Arbeit zu ermöglichen. Des weiteren sollen durh geseßlihe Regelung die Grenzen für die Einfuhr aus dem Fernen Osten, speziell aus Japan, geschlossen werden. Der innere Konsum müsse mit Hilfe des nationalen Modeinstituts erhöht werden.

Zwedcks Fortseßung und Erweiterung der Hilfssmaßnahmen ür die shweizerische Landwirtschaft hat der Bundesrat neue Mittel e Werkigung gestellh, und zwar n für die Jahre 1934 und 1935 je 6 Mill Schweizer Franken für die Kantone, die eine Notstandshilfe der Bauern organisiert haben, aufgewendet werden, ferner sollen je 3 Mill. Franken zugunsten der besonders ver- shuldeten Gebirgsgegenden Verwendung finden. Auch die Preis- stübung für landwirtshaftlihe Erzeugnisse soll weiter durch@- geführt werden.

Oi S M I M E R I E A A S I R AA E i Ei

London, 10. Aan aos (D. S B.) S e teen Vank von England vom 10. Januar 1934 (in Kla U- Und Abnahne im Vergleih zur Vorwoche) in 1000 Pfund terling: Jm Umlauf befindlihe Noten 373 200 (Abn. _8870), hinterlegte Noten 77620 (Zun. 8970), andere Regierungssicher- heiten der Emissionsabteilung 244 310 (Zun. 950), andere Sicher- eiten der Emissionsabteilung 1130 (Abn. 960), Silbermünzen- is der Eniissionsabteilung 3540 (unverändert), Goldmünzen- und Barrenbestand der Emissionsabteilung 190 820 (Zun. 90), Depositen der Regierung 19 270 (Zun. 2530), andere Depositen: Banken 117 480 (Abn. 10 250), Private 37 030 (Zun. 520), Regierung8- sicherheiten 91 180 (Zun. 1300), andere Sicherheiten: Wechsel und Vorschüsse 8310 (Abn. 17 250), Wertpapiere 13 410 (Abn. 590), Gold- und Silberbestand der Bankabteilung 880 (Abn. 40). Ver- hältnis der Reserven zu den Passiven 45,17 gegen 38,44 ne

In Berlin festgestellte Notierungen für telegraphische Auszahlung, ausländische Geldsorten und Banknoten,

Telegraphische Auszahlung,

i

Geld 0,658 2,682 1,983 0811

14 045

13,665 2 687 0,226 1,399

168,63 2,396

98.29 2,488

81,47 6,044 22/01 5 664 4151 60,99

12 45 68,68 16,42 12,45 75,27

61,84 80,02 81,17 3,047 34,62

70,53 47,20

Buenos- Aires . Canada .. . .|1 fkanad.§ Istanbul. ,… „|1 türk. Pfund Aan +00 40 D f

D s e E SEL GOUPE D: D 1 L P New Vork. 118 Nio de Janeiro | 1 Milreis Uruguay ... . [1 Goldpeso Amsterdam-

100 Gulden

Notterdam . 100 Drachm.

R E Brüssel u. Ant-

werpen , „/.100 Belga Bucarest . . . . | 100 Lei Budapest .. .| 100 Pengö Danzig . . « « | 100 Gulden Helsingfors ¿ «F100: Sink Dle. 100 Lire Iugoslawien. . | 100 Dinar Kownc(Kaunas)| 100 Litas Kopenhagen . . | 100 Kr.

Lissabon und Oporto .… .| 100 Escudos 100 Kr.

D 100 Frs.

G A Prag 100 KE Neval (Tallinn) | 100 estn. Kr. Neykjavitk

(Island) . . | 100 isl. Kr. Î 100 Latts

Ni a ÎÈo o o.

Schweiz « « « « | 100 Frs.

Sofia & « « » ¿4 100 Lewa

Spanien . . « « | 100 Peseten 100 Kr

Stockholm und . | 100 Schilling

1 Pay.-Pef.

Gothenburg. De

12. Januar

Brief 0,662 2,688 1,987 0,813

14,075

13,695 2.693 0,228 1,401

168,97 2,400

58,41 2/492

81,63 6,056 22,05 5,676 41,59 61,11

12,47 68,82 16,46 12,47 75,43

61,96 80,18 81,33 3,053 34,68

70,67

47,30

11. Januar Geld Brief 0,648 0,652 207 2003 1981 1,985 0,809 0811 14045 14,075 13.665 13 695 2077 2683 0226 0225 1.399 1.401

168,98 168,92 2,396 2,400

58,27 98,39 2488 2,492

8147 S863 6044 6,056 2198 22:02 5664 5676 41,51 41,59 60,94 6108

1245 68,63 16,41 12,45 75,22

61,79 80,02 81,09 3 047 34,92

70,43 47,20

12 47 68,77 16,45 12,47 75 38

61,91 80,18 81,25 3,053 34,98

70,57 47,30

Ausländische Geldsorten und Banknoten.

D

Geld

20,38

16,16 4,185

2,64 2,64 0,627

2,625 13,62 13,62

1,88 58,13

60,73 81/29

5,98 16,38 168,21 21,89 21,89 5,38

Sovereigns . . 20 Frcs.-Stücke Gold-Dollars . Amerikanische: 1000—ÿ5 Doll. 2 und 1 Doll. Argentinisthe . Brasilianische . Canadische. . . Ae aco 1 u. daruuter Tütklishé. . Belgische. Bulgarische . Dante. eo Danziger . © « « Etne. «s innishe. ranzösische . . olländische Italienische: gr. 100 Lire u. dar. Jugposlawische . Lettländische .. Litauische .…. Norwegische „. Oesterreich.: gr. _100Sch. u. dar. Numänische: 1000 Lei und neue 500 Lei unter 500 Lei Schwedische . Schweizer: gr. 100Frs. u. dar. Spanische *) Tschecho - slow. 5000 u.1000K. 500 Kr. u. dar. | 100 Ungarische « « « | 100 Pengs *) nur abgestemvelte Stücke.

Notiz ür 1 Stüdck

ap.-Pefo Milreis anad, §

1 türf. Pfund 100 Belga 100 Lewa 100 Kr.

100 Gulden 100 estn. Kr. 100 Fmfk. 100 Frs.

100 Gulden 100 Lire

100 Lire

100 Dinar 100 Lats 100 Litas 41,37 100 Kr. 68,51 100 Schilling _— 100 Schilling

100 Lei 100 Lei m 100 Kr. 70,36 100 Frs. 80,99 80,99

100 Frs. 100 Peseten 34,48

100 K

12,08

Auszahlung

47,10 L 47,10 Li 47,10

100

Mig a e 100

Posen .

Warschau . « | 100 L

Polnische . - [100 31. | 46,90

12, Januar

Brief

20,46

16,22 4,205

2,66 2,66 0,647

2,645 13,68 13,68

1,90 58,37

60,97 81,61

6,02 16,44 168,89 21,97 21,97 5,42

41,53 6879

70,64 81,31 81,31 34,62

12,12

Ostdevts em

en. 47,30 47,30 47,30

Notennotierungen.

47,30

Paris, 11. Januar. (D. N. von Frankrei Abnahme im Goldbestand

Aktiva. ( Devisen

15 (Abn. 1),

78,92 vH (78,39 vH).

tegelung derx russishen Schulden gegenüber Frankreih zwischen den beiden Ländern aufgenommen werden sollen.

Clearinghouseumsay 747 Millionen, gegen die entsprechende -Woche des Vorjahrs 165 Millionen mehr.

100 kg.

11, Januar Geld Brief 20,38 20,46 16,16. 16,22

4,185 / 4,205

2,63 2,69 2,63 2,65 0,615 90,635

2,62 2,64 13,62 13,68 13,62 13,68

188 1,90 58,11 58,35

60,68 60,92 8129 81,6L

95,98 6,02 16,37 16,43 168,16 168,84 21,86 21,94 21,86 21,94 5,38 5,42

41137 4,53 6846 68,74

70,26 80,91 80,91 34,38

12,08

47,05

47,05 47,05

I 46,85 47,29

B.) Ausweis der Bank

vom 5. Januar 1934 (in Klammern Zu- und Vergleih zur Vorwoche) in Millionen Franken. 77241 (Zun. 143), in Report (Abn. und Zun. —), Wechjel und Schaßscheine 5361 (Abn. 521), davon: diskontierte inl. Handelswehsel 4155, diskontierte ausl. Handelswechsel 235, zusammen 4390 (Abn. 466), in - Frankreich gekaufte börsenfähige Wechsel 77, im Ausland gekaufte börsenfähige Wechsel 894, zUs sammen 971 (Abn. 55), Lombarddarlehen 2980 (Zun. 59), Bonds der Autonomen Amortisationskasse 6122 (unverändert). Passiva. Notenumlauf 82 247 (Abn. 366), täglih fällige Verbindlichkeiten 15 627 (Abn. 109), davon: Tresorguthaben 141 (Abn. 120), Guts haben der Autonomen Amortisationskasse 2042 (Abn. 18), Privats guthaben 13213 (Zun. 19), Verschiedene 231 (Zun. 10), Devisen in Report —, (Abn. und Zun. —), Deckung des Banknoten- umlaufs und dex täglih fälligen Verbindlichkeiten durch Gold

Auslandsguthaben

WagengesteUung für Kohle, Koks und Briketts im Nuhrreebies Am 11. Januar 1934: Gestellt 21255 Wagen.

Die Elektrolytkupfernotierung der Vereinigung für deutsche Elektrolytkupfernotiz stellte sih laut Berliner Meldung des „D. N. B. N am 12. Januar auf 48,50 (6 (am 11. Januar auf 47,50 (4) für

e R E riv E R A E R E