1934 / 27 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 01 Feb 1934 18:00:01 GMT) scan diff

Neich3- und Staat3anzeiger Nr. 27 vom 1, Februar 1934. S. ®,

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Handelsteil.

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Die Reichsbank über die Berliner Gläubigerverhandlungen.

Ueber die in Berlin geführten Verhandlungen mit ausländi- hen Gläubigervertretern wird folgende offizielle Verlautbarung ausgegeben:

Zwischen Vertretern der deutshen Regierung und Beauf- tragten der amerikanishen und englishen Gläubiger haben Be- sprehungen stattgefunden, die in erster Linie den Fnhalt der Transfer-Sonderabkommen zum Gegenstand hatten, die zwischen der deutshen Regierung einerseits und der [chweizerishen und holländishen Regierung andererseits abgeschlossen werden sollen. Jm Laufe dieser Erörterungen erwies es sich als wünschenswert, das Problem der deutshen Auslandsvershuldung unter allg2- meineren Gesichtspunkten zu besprehen. An diesem Teile der Verhandlungen haben auch Vertreter der Reichsbank teil- genommen.

Hierbei ergab sih allseitiges Einverständnis darüber, daß die endgültige Lösung der Außenvershuldung Deutschlands abhängig ist von etner Zunahme des Welthandels und seiner entsprechenden Verteilung sowie darüber, daß nur eine loyale Zusammenarbeit zwischen Deutschland und seinen Gläubigern die WVoraussezungen schaffen kann für eine Ueberbrückung der gegenwärtigen Transfer- Schwierigkeiten und für die Aufstellung eines Schuldenzahlungs- plans, der gleiherweise den Realitäten, wie sie in der Lage Deutschlands gegeben sind, und den vertraglihen und moralischen Rechten der Gläubiger Rechnung trägt. Es herrschte ferner Uebereinstimmung darüber, daß es vom Standpunkt einer ruhigen Entwicklung höchst nnerwünscht ist, das Problem des Schulden- dienstes in kurzen Zwischenräumen immer wieder neu zur Dis- kussion zu stellen, und es wurde deshalb der Vorschlag gemacht, in der ersten Hälfte des April eine Zusammenkunft von Vertretern aller lang- und mittelfristigen Vläubi er Deutschlands einzu- berufen mit dem Ziel, eine Grundlage Für die Handhabung des deutschen Schuldendienstes zu schaffen, die geeignet ist, die Schwächen des gegenwärtigen Systems zu beseitigen und gleich- zeitig die Basis für eine Dauerregelung abzugeben. Dabei wurde anerkannt, daß es aus praktishen Gründen im Fnteresse der

Die S kulden der deutschen Länder.

Die Schulden der deutshen Länder haben, wie sich aus den Berechnungen des Statistishen Reichsamts ergibt, ihre Aufwärts- bewegung auch nah dem Abflauen der Krise im Herbst 1932 fort-

esébt. Lie beliefen sich im September 1933 bei den Ländern auf §5791 Millionen RM, bei den Hansestädten auf 754,3 Millionen. Vom 1. Oktober 1932 bis 30. September 1933 ergab sih für die Länder und Hansestädte zusammen eine O me von 292,7 Millionen RM oder 9,6 vH gegenüber 182 Millionen RM oder 6,4 vH in der vorhergegangenen Jahresspanne. Die Schuldenlast je Einwohner belief sich am 30. September 1933 auf 42,43 RM bei den Ländern und um 504,50 RM bei den Hanse- städten oder um rund 4 bzw. 35 RM mehr als am 30. S 1932, Von der absoluten Zunahme der Länderschulden seit Ok- tober 1932 in Höhe von 240,5 Millionen RM entfallen die größten Beträge auf Jnland begebene verzinslihe Schaßanwei]ungen, nämli 143,8 Millionen, und auf Schulden aus öffentlichen Mitteln, nämlich 80,1 Millionen. Ansehnliche Zugänge ‘ergaben sih auch bei den langfristigen Schulden, nämlih um rund 34 Mil- lionen an JFnlandsshuldvershreibungen und 56,9 Millionen an sonstigen lanafristigen Anleihen. Anderseits sind in beachtlichen Beträgen mittelfristige und seit April 1933 au kurzfristige Dar- lehen zurückgezahlt worden, nämlih 93,8 und 85,0 Millionen RM, wogegen der für die Beurteilung der Kassengebarung wichtige Umlauf an unverzinslihen Schaßanweisungen mehrfah Schwan- kungen aufwies. :

Von den einzelnen Ländern weist Preußen mit rund 900 Mill. RM oder 20 vH die größte Shuldenvermehrung auf. Preußen hatte namentlich im Winter des vergangenen Rehnungs- jahres gewissen Kassenshwierigkeiten zu begegnen. Es mußten daher kurzfristige Darlehen aufgenommen werden, von denen am 30. September 1933 noch 77,6 Mill. RM geshuldet waren. Mit rund 31 RM je Kopf der Bevölkerung bleibt aber der Schulden- stand Preußens noch beträchhtlih unter dem Durchschnitt der ge- jamten Länderschulden.

Da die Begebung langfristiger Schuldtitel auf dem Kapital- markt zur Zeit immer noch niht möglich ist, ist die Konsolidierung der Staatsschulden s mancher Einzelerfolge im ganzen nur wenig fortgeschritten. Schwierigkeiten in der Prolongation von Shatanweisungen wie bei den Gemeinden sind aber nur n einem einzigen Falle von geringerer Bedeutung aufgetreten und au Bablungsrüdstände sind bei den Ländern und Hansestädten zu- jammen nur 0,7 Mill. M vorhanden. Die noch zu fundierenden Beträge belaufen sich nach dem Stande vom 30. September 1933, wenn man die gemeldeten Kassenkredite als normalen Betriebs- mittelbedarf ansieht, auf rund 1,3 Milliarden Reichsmark, wovon fast drei Viertel Milliarden auf solhe Kredite entfallen, die höchstens auf ein Fahr fest gegeben sind.

Lage und Aussichten der deutschen Rundfunk- wirtschaft an der Fahreswende.

Jn seinem neuesten Wochenbericht bringt das Justitut für Konjunkturforshung, Berlin, einen sehr aufschlußreihen Bericht Über Lage und Aussichten der deutshen Rundfunkwirtshast an der Jahreswende. Danach haben abweichend von dem aus früheren Jahren bekannten Verlauf Produktion und Beschäfti- gung der Funkindustrie im Dezember 1933 noch zugenommen. m November 1933 war die Ausnußzung der Betriebe nah der A der beshäfstigten Arbeiter um 22 vH größer als im Vorjahr.

ährend im Jahr 1932 die Beschäftigung vom November zum Dezember bereits um 19 vH zurückgegangen war, hat sie sich im Jahr 1933 vom November zum Dezember noch um 1,4 vH er- höht; über 96 vH der in den Betrieben der Funkindustrie vor- handenen Arbeitspläße waren beseßt, das bedeutet gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um rd. 50 vH. Der Absaß hat si dank der weitgehenden Förderung der deutshen Rundfunkwirtschaft dur den neuen Staat, vor allem aber auch dur die rege Nach- frage nah Volksempfängern weiterhin günstig entwickelt. Fn den nun abeshlossenen fünf Monaten des neuen Rundfunkjahres (August bis Dezember 1933) wurden mit 1,1 Mill. Empsfangs3- geraten (gegenüber 651 000 im gleichen Vorjahreszeitraum) bereits mehr Empfangsapparate abgeseßt als im gesamten voran- gegangenen Rundfunkjahr (1932/93), im Dezember 1933 war die Produktion von Empsangsapparaten mehr als doppelt so groß wie vor einem Jahr. :

. Durch die Belebung des Jnlandsabsaves der Funkindustri îm Jahr 1933 wurde der weitere Rüdaans der A e mäßig um 33,6 vH, mengenmäßig um 30,5 vH) gegenüber 1932

Gläubiger liegen könnte, gewisse Opfer zu bringen, wenn dies nötig erscheinen sollte und dazu dienen würde, den Ungewißheiten und Zufälligkeiten der gegenwärtigen Lage ein Ende zu setzen.

Hinsichtlich des Inhalts der Abkommen mit der Schweiz und den Niederlanden nahm die deutshe Regierung Kenntnis von der Auffassung der Gläubiger, hatte jedoch ihrerseits gewisse praktische Gründe, die gegen eine sofortige Beendigung diesex Abkommen sprachen. Die deutsche Regierung wünsche deshalb, die Verein- barungen bis zum 30. Juni 1934 fortzuseßen, wobei festgestellt wurde, daß die ür April in Qn genommenen rgan unge sih auf der Basis der Gleichbehandlung aller E und der Beseitigung von Sonderabmachungen bowegen sollen, Das Reichs- wirtschaftsministerium hat die Reichsbank davon verständigt, daß dies die Auffassung der Regierung ist. Es ist dabei von der An- R ausgegangen, daß keine Regierung irgendeines Landes, dessen Staatsangehörige hinsichtlich ihrer Gläubigerinteressen Vor- teile aus diesen Verträgen haben, auf Grund der Transfer- shwierigkeiten Maßnahmen gegen Deutschland treffen wird.

Um ein solhes Uebereinkommen zu erleihtern und um für die Dauer des laufenden Halbjahres die Ungleichheit, die sonst Ra der Befriedigung der schweizerishen und holländischen Besitzer deutsher Bonds und der anderer Nationalitäten bestehen würde, auf ein Minimum zurückzuführen, ist die Golddiskontbank bereit, eine feste Verpflihtung einzugehen, die Scrips, die die Konversionskasse in Anrehnung auf Zinsen ausgibt, die während des laufenden Semesters fällig werden und niht unter die ge- nannten beiden Sonderabkommen fallen, zu 67 vH anstatt bisher 50 vH zu kaufen. Die Zustimmung der Reichsbank zu dieser Regelung bedeutet nicht etwa eine Aenderung ihrer Shähßung vom Ende Dezember über die mutmaßlihe Devisenentwiclung, sondern soll, was ausdrücklich betont wird, ihre Bereitwilligkeit erkennen lassen, bis zu einem gewissen Grade eine Mehrbean- spruhung ihrer Goldreserve in Kauf zu nehmen, wenn sie damit

die baldige konstruktive Regelung des ganzen Schuldenproblems beshleunigen kann.

mehr als ‘ausgeglihen. Die Ausfuhrposition 912 A3 umfaßt allerdings außer Empfangsgerät auch Sendeapparaturen und Bestandteile aller Art; immerhin gingen im Dezember 1933 nur etwa 7 vH des Gesamtabsaßes von Rundfunkempfangsgerät ins Ausland, gegenüber noch 20 vH im Dezember 1932. Fm Fahr 1933 hat sich gegenüber dem Vorjahr die Reihenfolge der Länder, die Funkgerät aller Art aus Deutschland bezogen, erneut ver- hoben. Die Ausfuhr nah der Schweiz und nah Frankreich ist infolge der Kontingentierungsmaßnahmen dieser Länder kaum halb n Y wie 1932, während der Export nach den Niederlanden und na elgien-Luxemburg. e besser gehalten Sah Schweden konnte seinen Plat in der Reihe bewahren. Die Zahl der Rund- funkteilnehmer hat, wie im leßten Bericht des Fnstituts voraus- gesagt, 5 Mill. bereits überschritten. Bei der großen Werbeaktion,

ie von der Reichsrundfunkkammer und von allen an der Aus- breitung des Rundfunks intevessierten Kreisen im laufenden {Fahr durch eführt wird, E u erwarten, daß sih die Teilnehmerzahl hne e POLA iflion nähern wird. . Denn einmal ist die

undfunkdihte “in Deutschland hinter ‘anderen Ländern zurück- geblieben: so waren z. B. in Großbritannien bei nux 46,3 Mill. Einwohnern Ende 1933 bereits 5,9 Mill. Rundfunkteilnehmer angemeldet (d. #. etwa 48 vH der Haushaltungen); in Dänemark kamen zur gleichen Zeit etwa 54 und in den Vereinigten Staaten etwa 56, in Deutschland vorerst aber nur 29 Rundfunkteilnehmer auf 100 Haushaltungen. Dies zeigt, daß in Deutshland der Sättigungsgrad bei weitem noch nit erreicht ist. Sodann f bei Beurteilung der künftigen Aussichten zu berücksihtigen, da der Senderausbau, vor allem: auch die wesentliche Verstärkung und Verbesserung einer ganzen Reihe von deutshen und auslän- dischen Sén ern, erfahrungsgemäß die Ausbreitung des Rundfunks stark fördert. Fm Tite 08 damit dürften auch im Fahre 1934 die Absaßmöglichkeiten für die Rundfunkindustrie im all- gemeineu günstig zu beurteilen sein.

Brennende NRuhrwirtschaftsfragen vor der Bochumer Handelskammer.

In der Vollversammlung der Jndustrie- und Handelskammer zu Bochum sprach derx Präsident der Kammer, Generaldirektor r.-Jng. e. h. Flottmann, über die S e Revolution und ühre Wirkungen auf das Wirtschaftsleben. Der Umsturz habe gewaltige {chöpferishe Tatsachen für den Wieder- aufbau der deutshen Wirtschaft geschaffen. Zu der staatlichen Jnitiative zur Auflockerung der Arbeits- und Wirtschaftskrise seien die eigenen Anlreugunoen der Wirtschaft getreten. Die Gesamtsteigerung der Gütererzeugung im Ablauf von 1933 e etwa 22 vS bei Stahl und Eisen etwa 28 vH und bei Ruhrkohle etwa 6,5 vH. Der Rüdckgang der Avrbeitslosenziffex von 6 auf 3/4 Millionen in Deutschland stehe an der Rubr ein annähernd gleihwertiger von 38 vH gegenüber. Troydem sei die Kohle in der Förderungszunahne nicht mitgekommen. Der Konkurrenz- druck, der auf der Ruhrkohle laste, sei zu groß und werde mit Rückehr der Saar ins deutsche Zollgebiet noch verstärkt werden. Der Auslandsanteil an der deutschen Kohlenmarktversorgun sei sogar noch gestiegen. Die Borgtransporte fremder Kohle A dem Rhein machen 31 vH der Ruhrkohle aus gegen 24 vH im Jahre 1930, während die Ausfuhr an Ruhrkohle in der gleichen Zeit von 28,15 Mill, auf 21,9 Mill. t gefollen ist, Der Ruhr müsse unbedingt geholfen werden, und zwar durch Frachtenver- besserung. Die Ruhrkohle habe immer noch eine Fracht bis Ham- burg zu tragen, die doppelt so hoch sei wie die englische. Auf die Dauer könne der Ruhrkohle nur frahtlih geholfen werden, wenn der P E Le bedeutungsvolle Hansakanal gebaut werde und die Ruhrkohle über diese Straße gegen die auslandishe Kon- kurrenz an der Küste und im Ostraum erfolgreich vorstoßen könne. Die nationalsozialistische Regierung, die Sinn für die geschichtliche Bedeutung von Werken habe, werde hoffentlich nicht mehr lange das größte Binnenwirtschaftsgebiet mit den deutshen Seehäfen unverbunden lassen. Fn keinem Wirtschaftsstaat würde eine solche Untexlassung denkbar sein. Daneben jollte um der Förde- rung der Kohlenwirtschaft willen alles geschehen, die Ferngas- versorgung, die die Sorienfrage an der Ruhr günstig für den Verkauf beeinflusse, voranzutreiben. Neben dem wirtschaftlichen Nugten für die Kohle würde dadurch zugléih die Sanierung der städtischen Finanzen gefördert werden können. Es sei niht ein- zusehen, weshalb zum Beispiel die Ferngasleitung nah Hannover bis heute an einer großen Zahl von Städten ungenußt vorüber- führe. Widerstände und Gegensäte, wie sie früher im Parteien- sbaat wichtige Fortschritte behinderten, können heute keine Geltung mehr besißen.

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Berliner Börsenbericht vom 31. Fanuar 1934, Nach festem Beginn schwächerer Verlauf.

Ebenso wie an den vorangegangenen Tagen eröffnete auch am Mittwoch die Berliner Börse wieder in überwiegend fester Haltung. Die Ausführungen des Reichskanzlers, die auch im Ausland ein großes Echo gefunden haben, beeindruckten die Börsenkreise stark, auch der günstige Verlauf dex Transfer- besprehungen und die deutsch-polnishe Verständigung in Zoll- fragen sowie die weiter feste Ds der New Yorker Börse wirken anregend. Auf einigen Marktgebieten entwidckelte sih ein zientlih lebhaftes Geshäft. Fm Verlauf war die Kursentwiklung nicht ganz einheitlih, doch neigte die Tendeng eher zur Festigkeit. Am Kaliaktienmarkt entwickelte sih eine Haussee, es ergaben si hier Kursgetwinne bis zu 34 vH. Gegen Börsenschluß slaute die Umsaßztätigkeit ab, die Kurse neigten eher nah unten.

Montanaktien wiesen eine feste Tendenz auf, lediglih Rhein stahl und Rhein. Braun lagen etwas schwächer. Kaliaktien, die in leßter Zeit vernachlässigt waren, wurden stärker beachtet, wie erwähnt, trat im Verlauf sogar eine Hausse ein. Westeregeln er- öffneten gleich um 34 vH höher, Aschersleben befestigten sih im Verlauf um 34 vH, Salzdetfurth um 3 vH, Westeregeln zogen dann noch weiter um 24 vH an. Am Markt der chemischen Werte eröffneten F. G. Farben gut behauptet, im Verlauf schwächte sih jedoch der Kurs unter Schwankungen leicht ab, Goldschmidt lagen zeitweise um 4 vH gebessert, Rütgers verloren 1 vH.. Von den Elektrowerten wiesen Accu einen 2 vH Gewinn auf, Berliner Kraft und Licht zogen um 114 vH an, Hamburger Elektrizität plus 34 vH, R. W. E. ebenfalls plus 34 vH, 7Fm Verlauf konnten Berliner Kraft und Licht ihren Gewinn jedoch nicht ganz behaupten, der Kurs gab um 4 .vH nah. Siemens schwächten ihren Kurs um 1!4 vH ab. Von den sonstigen Fndustriepapieren ewannen Deutscher Eisenhandel 2 vH, Shubert & Salzer. 24 vH,

îuag 114 vH, Berlin-Karlsruher 5s E Schultheiß 14 vH und Allgemeine Lokalbahn 14 »ck Schwächer lagen Berliner Maschinen (minus 14 vH), Bemberg (minus 24 vH) und Deutsch-Atlanten (minus 1 vH). Am Schiffahrtsaktienmarkt ver- loren Hamburg-Süd 54 vH, Hapag lagen leicht erholt, Reichs bank konnten ihren 1 v§H Gewinn ziemlich gut behaupten.

Der Kassamarkt tendierte weiter fest. Bei kleinen Um- säßen lagen die festverzinslihen Werte freundlich; lebhafter um- geseßt wurden lediglich die Reichsbahn-Vorzugsaktien; Staats- anleihen lagen etwas fester, auch am Markt der Fndustrieobli- gationen ergaben Lo a Men as nennenswerte Kurssteige- rungen; allerdings standen diesen au eben solhe Abshwächungen gegenüber. Alt- und Neubesißanleihe lagen ruhig, die Kurse gaben etwas nah. Auslandsrenten lagen weiter sreundlih, Mexi- kaner wiesen Befestigungen auf. Am Geldmarkt konnte der Ultimo im großen und ganzen als überwunden angesehen werden; Tagesgeld notierte noch unverändert 4,5 bzw, 437 vH. Am internationalen Devisenmarkt lag das Pfund etwas s{chwächer, der Dollar konnte sich dagegen behaupten. Auszahlung New York wurde in Berlin A8 mit 2,615 (2,51) festgeseßt, Auszahlung

London notierte 13,07 (18,10).

Der Kursstand der Aktien Ende Januar.

Die an der Berliner Börse notierten Afktienwerte ein- {hließlich Bankén- und Verkehrsaktien— lassen nah ihrem Stande

vom Ende Fanüar gegenüber dem Vormonat nur relativ gering-

Ey ige Veränderungen exkennen.…. Zu Anfang. des. Monats zeigte id nah dem Wirtschaftsberiht der Commerz- und Privat-Bank zwar ein lebhaftes Geschäft bei nicht unerheblihen- Kursfteigerun- en, da die erneute Haussewelle auf den Rentenmärkten -auh den Dividendenwerten eine Anregung gab. Fm weiteren Verlaufe des Monats nahm jedoch die eshatsiätigteit auf den Markige- bieten zusehends ab, und die Umsäge erreichten teilweise einen seit längerem niht mehr beobachteten Tiefstand. Diese Erscheinung war insofern etwas überraschend, als bekanntlich die Geldflüssigkeit in den Monaten rFanuar und Februar gee am größten it, was auh für das laufende ‘Fahr in vollem Umfange zutrifft. Es scheint, als ob die erheblihen. Beträge an Dollarbonds, die aus Anlaß der Umtauschaktion in Reihsmarkstücke aus dem Auslände P gene sind, etwas auf den Markt drückten, als- die mit olchen Tauschoperationen besaßten Stellen auf einè gewinn- bringende iren Ming ihres Besißes bedaht waren. Fndessen kann von einem fühlbaren Kursdruck keine Rede sein. Der pro- zentuale Anteil der unter 25 vH notierenden Papiere ist etwas zurückgegangen, während sih in dex Größenordnung von 100 bis 150 vH eine fleine Erhöhung zeigt. Das Fnteresse erstreckte sich im übrigen gleihmäßig über alle Marktgebiete.

Wirtschaftliche Besprechung beim Führer.

Dr. v. Renteln wurde am Mittwohnahmittags vom Führer empfangen. Fn seiner Begleitung befanden sih der neu- ernannte Sandierkerflühner Schmidt- Wiesbaden und dessen Stellvertreter Karl Zelen y. Es verlautet, daß für die- nächste Woche weitere Besprehungen mit dem Führer über allgemeine wirt|chaftlihe Fragen vereinbart worden sind. i

Zuversicht in der Eisenindustrie.

Am 30. Januar tagten im Robftat zu Düsseldorf unter dem Vorsiß von Dr. Klobbach die Rohstahlgemeinschaft, der A-Pro- dukte- und Stabeisenverband. “Fn der Leitung dieser Verbände waren einige Neubeseßzungen erforderlih. Den Vorsiß der. Roh- stablgemeinschaft führ, wie bisher, Dr. Ernst Pren seine Stellvertreter sind Dr. Kloßbah, Kommerzienrat eyer und Bergassessor Kellermann. Bei dem A-Produkte-Verband führt gleichfalls Dr. Ernst Poensgen den Vorsiß oder in seiner Stell- vertretung Kommerzienrat Meyer, Dr. Kloybah und Kommer- E Schneider. Beim Stabeisenverband hat Dr. Kloßbach den Vorsitz inne oder in seiner Stellvertretung Dr. Ernst Poensgen, Regierungsrat Haamann und Kommerzienrat Schneider. Bei der Bejprehung der Marktlage wurde betont, daß fd das Fulands- geshäft weiterhin befriedigend gestaltet habe.

habe ih das Arbeitsbeschaffunsprogramm der Regierung ausge- wirkt. So herrsche überall éine hosinungsfrohe Huversi t Auf dem Weltmarkt machte sih die Konkurrenz der valutabegünstigten Und E hohe Zollmauern abgegrenzten Länder, wie der Ver- einigten Staaten und Großbritannien, gas wie vor stark benterk- bar. Auf den lee Märkten sei vor L bewerb immer stärker geworden. Trobßdem haben die kontinen- talen Exportverbände eine Berne Steigerung der in den ver- gangenen Krisenmonaten ungewöhnlich tief gesunkenen Preise be- wirken können. Der Vorsißende fvürdigte ‘sodann die Bedeutung des 30. Januar für das deutshe Volk. Er höb hervor, welch eine erfreulihe Wandlung sih auf allen Gebieten séit der Machtüber- nahme durch die nationalsozialistische Regierung vollzogen e Auch die deutshe Wirtschaft habe allen Anlaß, an deset age in Dankbarkeit des Führers zu gedenken. Der Vorsißende gab weiter noch bekannt, daß der Stahlwerksverband anläßlich des Jahrestages der national]ozialistishen Revolution für den Neubau des Hauses der deutshen Kunst ‘in Mänchen Walzeisen im Werte von 150000 RM spenden werde.

esonders günstig.

llem der japanische Wett-

s ern ate eam ire ies me E S E e S; t. E N; L E B E S” 2 pu 2e

fried

Der Vorsißende des Verbandes deutsher Reeder und Führer der U der deutschen Seeschiffahrt, Staatsrat - berger, äußerte sih vor Vertretern der hanseatishen Presse über die Lage und die Zukunftsaussichten der deutschen Seeschisf-

ahrt. A C ¿ Us

fair. skizzierte einleitend die Eingliederung der Sceschiffahrt in den vom Reichsverkehrsministerium ernannten Reichsverkehrs- rat, der sämtliche een tun E wie die Reichspost, die Lust- hansa, das Kraftfahrwesen und sonstige (d und vor allem die Sceschiffahrt und die Binnenschiffährt, umfaßt. Zur Vor- bereitung des ständishen Aufbaues ist eine Spigenvertretung der deutshen Seeschiffahrt gebildet worden, zu deren Führer Staats- at Eßbergerx ernannt worden ist. Sein Stellvertreter ist der Forsizende des Vorstands des Norddeutschen Lloyd, Dr. R. Firle. Fn der Spipenvertretung der deutshen Seeschiffahrt sind zu- sammengefaßt: die Seereedèreien, die den Verband deutscher Reedereten bilden, die Küstenschifser, die jeßt vollzählig im Ver- hand der deutschen Küstenschiffer vereinigt sind, fernex fast sämr- lihe Schiffsmakler und Schiffsagenten, die im Zenträlverein deutscher Schiffsmakler zusammengeshlossen sind. Als vierte Gruppe kommen die Lotsen hinzu, und zwar auf Vorschlag des Reihsverkehrsministeriums zunächst die beamteten Lotsen. Man rehnet jedoch damit, daß auch die - übrigen Lotsen, die als Ge- werbetreibende fungieren, der Gruppe angeschlossen werden. Als weitere Gruppe gehören zur Spißenvertretung die Experten und Jnspelteure, weiter vershiedene Vereine, die sich mit der See- hiffahrt befassen, wie u. a. der Nautische Verein, der Schulschif}s- verein sowie eine Anzahl von Gewerbetveibenden in den Häfen, die direkt. für die. Seeschiffahrt arbeiten, und diejenigen Betriebe,

die sich um die: Seeschisfahrt gruppieren-und in denen frühere See- ofsiziere usw. tätig sind. u

Als Unterführer der . vershiedenen Gruppen der Spizenver- tretung sind von Staatsrat Eßberger ‘bis jevt folgende A. er- nannt worden: Für den Verband deutsher Reeder Staatsrat Eßberger selbst, als Stellvertreter der Vorsibende des Vor- stands der Hamburg-Amerika-Linie, Max Oboussier; für die Untergruppe Schiffsmakler Eimbck e, Stellvertreter: Moel- ler; für die Untergruppe Küstenschiffahrt: Techen, Stellver- treter: Koppelmann. Der Führer der Untergruppe Lotien ist noch nicht bestimmt. Zum Führer des Schulschiffvereins wurde der bisherige Vorsißende Graf Roedern ernannt; zum Führer des Nautishen Vereins Direktor Ritte L.

Die Aufgabe der Spißenvertretung betrifft: alles, was zu den wirtschaftlihen Belangen der Sees E OLES, Siaais rat Eßberger ging in diesem Zusammenhang auf die Notwendig- keit dex Dezentralisation bei den großen Ueberseereedereien ein, die er als im Zuge der Zeit liegend und dem Geiste der national- [ga Mi en BVelwvegung entsprehend bezeihnete, Das Tempo er Durhführung der Dezentralisation hänge jedoch ab von den shwierigen finanziellen Verhältnissen, besonders in bezug auf Vindungen, die in finanzieller Hinsiht nah dem Ausland be- stehen. Als sehr bedeutungsvoll hob Staatsrat Eßberger die Frage

dex Regiebetriebe hervor, die insbesondere für die Arbeitsbe|haf=

Gegenwart und Zukunft der deutschen Seeschiffahrt.

fung ein wihtiges Problem darstellt. Während früher für die verschiedenen Arbeiten, die in den Häfen notwendig waren, wie Kesselreinigen, Malerarbeiten, Schiffsreinigung, Stauerei, Schlep- E usw., durhweg die in den Häfen ansässigen Gewerbetreiben- den herangezogen wurden, sind die großén Reedereien später dazu Ubergegangen, diese Arbeiten in eigene Regie zu nehmen. És kommt nunmehr darauf an, dieses Gebiet wieder den kleinen Ge- werbetreibenden zu öffnen. Die Regiebexriebe müssen bis auf ein Mindestmaß abgebaut werden, zumal dies für die großen Ree- dereièn feine Mehrkosten mit \sich bringen dürfte.

Die allgemeine Lage der deutschen Seeschiffahrt kennzeihnete Staatsrat Eßberger dahin, daß die Seeschiffahrt um ihre Existenz g zumal sie in scharfer Konkurrenz mit den Ländern steht, die thre Valutagrundlagen geändert haben. Die Folge dieser Ent- wicklung ilt gewesen, daß die deutshe Seeschiffahrt în den levten Jahren sehr stark zurückgegangen ist, wobei sich eine Tonnagever- ringerung um xd, 15 vH von 4 auf 314 Mill. t ergeben hat. Die Abwrackpolitik, die vom. Reichsverkehrsministerium betrieben wird, ist für die deutsche Seeschiffahrt von außerordentlihem Nuygen. Es Y zu hoffen, daß auch in anderen Ländern das Abwrack- problem so gelöst wird, daß bei Neubauten gleichzeitig Abwrack- austrage erteilt werden. Die zukünftige Entwicklung der deut- [hen Seeschiffahrt wird von der Forderung beherrscht, unsere Schiffahrt zumindest auf dem heutigen Stand zu halten und dabei eine betonte Modernisierungspolitik zu treiben, Das bedeutet, daß die deutsche Seeschiffahrt in keiner Weise aggressiv gegen andere Länder gerichtet ist. Eine gewisse Stärkung muß lediglih auf dem Gebiet der Trampschiffahrt angestrebt werden, wo Deutschland bisher sehr zurückgeblieben ist. Hierfür ist notwendig, daß zumindest eine leistungsfähige Schiffshypothekenbank ge- hafen wird, wie sie in anderen Ländern, besonders in Holland, seit langem besteht. Eine gewisse Hebung muß außerdem die deutshe Tankschiffahrt erfahren, bei der ebenfalls die anderen Länder Deutschland weit voraus sind. Staatsrat Eßberger be- tonte weiter, daß die Arbeitsbeschasfung besonders durch die Mo- dernisierung in der Sceeschiffahrt gefördert werden muß. Schon jeßt sind die Hamburger Werften bedeutend besser beschäftigt als vor einem Jahr. Fn Hamburg allein sind mehrere tausend Volks- genossen neu eingestellt worden.

Als weitere Aufgabe der Spißenvertretung der deutschen Seeschiffahrt bleibt, gewisse Fragen zu klären, die zwischen den einzeluen. Gruppen der Seeschisfahrt vorhanden sind, In der heutigen Zeit, so sagte Staatsrat Eßberger abschließend, in der die Seeschisfahrt um ihre Existenz ringt und in der Deutschland jo arm an Geldmittel ist, können wir es uns nit leisten, daß die Seeschiffahrt sich selbst durch unvernünftige Konkurrenz schädigt. Hier wird die SplBenvertretung ausgleihend einzugreifen haben. See Anfrage führte Staatsrat Eßberger noh aus, daß die Reedereihilfe der Reichsregierung lediglih dazu diene, die deutsche Seeschiffahrt nah Möaglichkeit auf ihrem heutigen Stand zu er- halten, Sie stelle keineswegs eine Subventionspolitik zu dem Zweck dar, die Schiffahrt irgendeines anderen Landes aggressiv gegenüberzutreten. Die Reedereihilfe diene nur dazu, die deutsche Schiffahrt vor der Vernichtung zu bewahren.

Wirtschaft des Auslandes.

Die Schuldenverhandlungen zwischen Amerika und Rußland aufgenommen.

Nunmehx häben die Verhandlungen über die Fundiérung der palte Regierungsschulden. in Amerika- zwischen dem Sowjet- boshaster und dem Stäatsdepartement begonnen. è Nusstscherseits besteht, wie hier verlautet,’ großes JFnteresse an der Bereini ung der Angelegenheit, da demnächst Präsident Roosevelt die {hon mehrfac angekündigte frohe Sonderbotschaft über die vom Aus- land niht bezahlten Schulden an den ae richten wird, Sowjetrußland will bis dahin seine Bereitwilligkeit zur Ah- deckung seiner Verbindlichkeiten bewiesen haben. Die Regierung der Vereinigten Staaten ist bereit, mit Rußland ein Schulden- fundierung8abkommen abzuschließen. Sie führt ferner Verhand- lungen mit Finnland über eine Verringerung der Schulden dieses Landes. Ein weiterer Grund für das russishe Fnteresse an einer Erledigung der eni rage ist Rußlands Bedarf an Krediten für Einkäufe it Amerika. Russischerseits wird die Einseßung einer amerikanischen Kommission vorgeschlagen, die sowohl die Schuldenraten éinziehen als auch die in Amerika aufgenommenen Kredite verwalten soll. Fnwieweit hierüber eine Einigung ex- zielt werden kann, steht noch nicht fest.

Ende des englisch-irischen Wirtschaftskrieges bevorstehend.

Der Senat hat gestern mit 19 gegen 16 Stimmen einen Antrag angenommen, der auf eine Besserung der“ english- irishen Beziehungen abzielt. Fn diesem Antrag wird die Re- gierung des Jrishen Freistaates dringend ersucht, mit der britischen Regierung Verhandlungen über die Einseßung eines english-irishen Ausshusses aufzunehmen, der Maßnahmen zur Beendigung des Wirtschaftskrieges beraten soll.

Im Landtag wurde. ein -Geseßentwurf über eine. Kontrolle der Einfuhr eingebracht, auf Grund dessen die Regierung Kon- tingents festseßen kann,

Britisch - polnische Wirischaftsbesprechungen.

In Warschau traf. eine Abordnung des britishen Departe- ments für Ueberseehandel ein. Die Delegierten wurden vom polnishen Handels- und ‘Jndustrieminister empfangen und N die Besprehungen mit den Vertretern dex polnischen Wirtschafts- treise aufgenommen. |

Die Beteiligung der Tshechoslowakei an der Laufanner Anleihe für Desterreih.

1 Der österreihishe Finanzminister Dr. Buresh, der in den leßten Tagen in. Prag weilte, verhandelte mit dem tshechoslowaki- hen Außenminister Dr. Benesch. und mit dem Finanzminister Tr, Trapl über die Beteiligung der Tschehoslowakishen Republik an der Lausanner Anleihe. Es wurde ein Betrag von 4 Mill. Goldschilling als tshehoslowakishe Tranche vereinbart. Die Ver- sinsung wird 5-vH, der a 94. vH betragen. Außer- dem erhielt der österreihishe Finanzminister die Zusicherung, daß Me Verzinsung der sogenannten Konvertierungsanleihe Il aus din Jahre 1922 für die restlihen rd. 66 Mill. Ke. ab 1. Februar lejes Jahres von 9,93 vH auf 6,75 vH herabgeseßt wird.

Vorzügliche- Ergebnisse der Baumwollanbauversuche

in Ungarn.

_ Nah Mitteilung des Direktors der ungarischen Baumwoll- Vndustrie À.-G,, eines Vorkämpfers des ungarischen Baumwoll- (aues, haben die Anbauversuche von Baumwolle zu vorzüglichen “-rgebnissen geführt. Bei planmäßiger und großzügiger Durh- hrung eines Anbauplanes könne nicht nux der gesamte Bedarf

Ungarns, der sih auf fünf Millionen Dollar jährli beläuft, aus eigener Erzeugung gedeckt, sondern auch der Bedarf Oesterreichs, aue E und S befriedigt werden. Die Anvbauversuche werden im laufenden Jahre in erheblih vergrößer- tem Umfang fortgeseßt. | 2 Fe j d : 2 d :

Getreideverwertungsmonopol in Ungarn?

Das Direktorium des ungarischen Landes-Landwirteverbandes arbeitet Gama den A eines Getreidevermahlungs- und Ausfuhrmonopols aus, demzufolge die gesamte Getreidever- wertung ohne Ausschaltung des Handels und der Mühlenindustrie in staatliher Hand vereinigt werden.

Veträchtlihe Aufträge für die dänischen Schifsswerften.

„Dagens Nyheder“ veröffentlicht eine Uebersicht über die bei den dänischen Schiffsbauwersten vorliegenden Bestellungen von Schiffsneubauten, die manchen der Werften Beschäftigung nicht nUuL für das laufende Fahr, sondern auch noch für einen Teil des «Fahres 1935 geben dürften. Fnsgesamt sind bei dänischen Wersten 18 Schiffe in Auftrag gegeben worden, und zwar 12 Motor- und 6 Dampfschiffe. Was die einzelnen Werften an- geht, so ist bei Burmeister & Wain dieser Tage der erste Neubau nach der Rekonstruktion der Gesellschaft, ein Dieselmotorshiff von 8000 t, n die Reederei Leif Hoegh auf Kiel gelegt worden. Zwei Motorschiffe für Obsttransporte find von der Reederei Lauribven in Auftrag gegeben worden, während Verhandlungen über den Bau von zwei Motorschiffen von je 5500 t für die dänish-fran- zösische Dampfschiffsge]ellshaft noch s{chweben. Die Helsingör Skibsvaerf hat Bestellungen für 4 Obstdampfer erhalten von je 2500 bzw. 3000 t. Auch auf der Odense Staalskibsvaerft wird mit Hochdruck gearbeitet. Nach der soeben erfolgten Fertigstellung eines Dampfers von 1500 t, der von der {hwedishen Amerikalinie für den Personenverkehr zwischen Stokholm und Gdingen benußt werden soll, wurde dieser Tage ein 12000 t Dieselmotorschiff für die Reederei Wilhelmsen in Tönsberg auf Wasser geseßt; außer- dem liegen bei dieser Werft noch Bestellungen für einen 10 000 t Frahtmotordampfer für die Linie New York—China—Philippi- nen der Reederei A. P. Möller sowie für zwei Tankschiffe von je 12000 t für die eben genannte Reederei bzw. für „Anglo Saxon“ in London vor. Auf der Nakskov Skibsvaerft nähert sih der Bau eines 12500 t Tankmotorschiffs für Konsul A Nielsen in Larvik seinem Ende, während Austräge E ein Frachtmotorschiff von 9500t für die Bangkok-Linie der Ostasiatischen Kompagnie sowie ein Obsttransportschiff von 83000 t für die französische Reederei K. Martins in Paris vorliegen. Erwähnt sei noch, daß die Schiffswerften in Aalborg und Frederikshavn nah verschiede- nen Seiten übex Neubauten verhandeln.

Die eisenshaffende Fndustrie des Fn- und Auslandes im Fahre 1933.

Die Eisen- und Stahlproduktion der Welt hat im Jahr 1933 nach dem Tiefstand im vorhergegangenen Fahr wieder eine beträcht- liche Zunahme aufzuweisen. Die Gewinnung von Roheisen betrug, wie im 2. Fanuar-Heft von „Wirtschaft und Statistik“ ausgeführt wird, nah vorläufigen Schäßungen 49 Mill. t, die von Rohstahl 69 Mill. t; das bedeutet eine Steigerung gegenüber 1932 um 23 und 34 vH. Jm Vergleih zu der im Fahre 1929 erreihten Höchst- produktion blieb die Roheisen- und Tb Reb Die MS jedoch noch um 50 und 44 vH zurück. Beim Rohstahl steht die Produktionszu- nahme gegenüber 1932 in den Vereinigten Staaten von Amerika mit 72 vH an erster Stelle; dann folgen Großbritannien mit 33 vH und Deutschland mit 32 vH. Die Länder der Rohstahlexportgemein- haft haben ihre Produktion insgesamt um 15 vH erhöht; an dieser Steigerung war Belgien-Luxemburg, wo ein weiterer Rückgang erfolgt ist, niht beteiligt. Fn Rußland (UdSSR.) und Japan, die als einzige Länder während der Weltwirtschaftskrise ihre Produktion

Reichs: und Staats3anzeiger Nr. 27 vom 1, Februar 1934, S. 3.

vermehr haben, hat die Gewinnung von Rohstahl um 24 bzw. 26 vH

zugenommen. Der Produktions\stand von 1929 ist von diesen Ländern bereits um 44 und 27 vH überschritten worden; ihr Anteil an der Weltproduktion von Rohstahl betrug im Fahre 1933 10,2 und 4,3 vH. Der deutsche Anteil stellte sih auf 11 vH gegenüber 11,3 vH im Jahre 1932. Jm November ist lediglih im Deutschen Reich und in Belgien eine stärkere Steigerung der Stahlerzeugung zu ver- zeihnen. Fm Dezember 1933 nahm die arbeitstäglihe Gewinnung von Roheisen und von Rohstahl im Deutschen Reich gegen den vorangegangenen Monat um je 1 vH zu, in Großbritannien erreichte die Steigerung 6 und 4 vH, in den Vereinigten Staaten von Amerika betrug sie für Roheisen 5 und für Rohstahl 25 vH; dagegen ging die arbeitstäglihe Gewinnung im Saargebiet bei Roheisen um 9 vH und bei Rohstahl um 5 vH zurück, An Hochöfen standen am 1. Dezember (1. Fanuar 1933) im Feuer: im Deutschen Reich 50 (42), Saargebiet 19 (17), Frankreih 91 (82), Bel- gien 33 (37), Luxemburg 21 (21), Großbritannien 79 (60), Ver- einigte Staaten 76 (42). Die deutshe Ausfuhr von Erzeugnissen aus Eisen und Stahl, ausgenommen Schrott, zeigt im No- vember 1933 gegenüber dem gleihen Vorjahresmonat einen Rück- gang um 10600 t auf 180 700 t, während die von Großbritannien von 173 000 t auf 187 400 t gestiegen ist. Gleichzeitig hat die Ein- fuhr nah Deutschland von 60900 t auf 89 700 t und die nah Groß- britannien von 58 800 t auf 93 400 t zugenommen.

Wirtschaftsbefserung und Einkommensteuerertrag.

Während sich im Ertrage einzelner Steuern, die unmittelbar an den Güter- oder Geldkreislaut anknüpfen, die Besserung der Wirtschaftslage bereits deutlih widerspiegelt, haben die Steuern vom Einkommen mit Ausnahme der Korperschaftsteuer bisher noh keine Mehreinnahmen erbraht. Daraus zog man vielfach, wie im 2. Januar-Heft von „Wirtshaft und Statistik“ ausgeführt wird, den Schluß, daß die Steuerstatistik den Angaben der Arbeits marktstatistik widersprehe. Wer jedoch mit der Technik der Ein- kommenbesteuerung einigermaßen vertraut ist, wird niemals am Aufkommen der Steuer ohne weiteres die Bewegung des Ein= kommens ablesen wollen. Denn das tatsählih besteuerte Ein- kommen stellt wegen der Freigrenze von 100 RM monatlih nur einen Teil, und zwar, selbst wenn das Steuerreht unverändert bleibt, einen mit dem Wirtschaftsverlauf shwankenden Teil des Gesamteinkommens dar. Außerdem ist zu berüdsihtigen, daß geseßliche Aenderungen die Vergleichbarkeit stören und daß bei den veranlagten Steuern zwischen Einkommensbezug und Steuer- leistung regelmäßig ein größerer Zeitraum liegt. Die zeitliche Vergleichbarkeit des Lohnsteueraufkommens ist neuerdings dur die im Zuli 1933 in Kraft getretenen Aenderungen des Steuer- rechts (Einbeziehung der Hausgehilfinnen in die Familienermäßi- gung, Steuerfreiheit der freiwilligen Spende zur Förderung der nationalen Arbeit, Wegfall des Ledigenzuschlags) beeinträchtigt worden. Aber nicht nur diese steuerrechtlihen Aenderungen haben bewirkt, daß der Lohnsteuerertrag in den lezten Monaten, im Gegensaß zum Arbeitseinkommen, stagnierte. Vielmehr wirkte sich hier auch der Umstand aus, daß die Zunahme des Arbeitsein- lommens sih im wesentlichen in den lohnsteuerfreien Stufen voll- zog. Der Anteil der vollversteuerten Spive an der Summe des Arbeitseinkommens, d. h. jener Teil der Löhne und Gehälter, auf den der Steuersaß von 10 vH tatsählich angewandt wird, betrug selbst in den guten Wirtschaftsjahren nur etwas mehr als ein Drittel und ist im Verlauf der Krise immer mehr geschrumpft. Dnfolge von Lohnherabsezungen und zunehmender Kurzarbeit sanken damals viele Bruttoeinkommen unter die Freigrenze und fielen damit für die Besteuerung ganz aus, während sich die anderen--mehr oder minder der Freigrenze näherten, so daß ein verhältnismäßig immer geringerer Teil ihres Einkommens mit dem gleichen Steuersaß, ihr Gesamteinkommen also mit einer immer niedrigeren Steuerquote belastet wurde. Gemessen am gesamten Arbeitseinkommen, mußte also die vollversteuerte Spiße des Arbeitseinkommens und damit auh der Lohnsteuerertrag über- proportional zurückgehen,

Von einem wirtschaftlichen Umshwung wird in der Regel die volkswirtschaftlihe Mengenbewegung früher erfaßt als die Preis- bewegung. Dies konnte man in den leßten Monaten wieder beob- achten, und zwar niht nur auf den Warenmärkten, sondern auch auf dem Arbeitsmarkt. Während die Beschäftigung bereits stieg, verharrten die Löhne noch auf dem bisher erreihten Stand. Die Neubeschäftigten dürften aber überwiegend in die unteren Stufen des Arbeitseinkommens eingerückt sein, so daß sie zur Lohnsteuer bisher gar nicht oder nur geringfügig herangezogen wurden. An- haltspunkte für diese Annahme bieten die Unterlagen der «Fnvalidenversicherung. Abgesehen von dem verschiedenen Schwankungsgrad entwickelten sih die Erträge der Körperschaft- steuer und der veranlagten Einkommensteuer in den Rehnungs- jahren von 1924 bis 1932 sehr ähnlih. Erst im laufenden Rech- nungsjahr ist ein Unterschied festzustellen, indem der Ertrag der Körperschaftsteuer bereits sehr stark ansteigt, während der der ver- anlagten Einkommensteuer noch hinter dem Vorjahr zurückbleibt. Bei beiden Steuern 1st zu berücksihtigen, daß sih die endgültige Steuerleistung eines Rehnungsjahres nah dem Einkommen bzw. Gewinn des zuleßt abgeschlossenen und die Vorauszahlungen hier=- zu teilweise sogar nah dem des vorleßten Geschäftsjahres richten. Schon durch diese Zeitspanne wird der weitere Ertragsrückgang der veranlagten Einkommensteuer ausreichend erklärt. Die Er=- tragssteigerung bei der Körperschaftsteuer ist soweit niht Zu- fälligkeiten der Veranlagung oder Steuerzahlung vorliegen auf drei Ursachen zurückzuführen. Einmal haben die Erstattungen

„auf zu hohe Vorauszahlungsbeträge, die in den Krisenjahren einen

großen Teil der Steuereingänge aufzehrten, bereits von dem Zeit- unkt ab, in dem die Gewinne niht mehr weiter zurückgingen, tark nachgelassen. Sodann haben Gesellschaften, deren Betriebe im vergangenen Jahre still lagen und inzwischen wieder in Gang ekommen sind, ihre Vorauszahlungen erneut aufgenommen. ußerdem dürfte ins Gewicht fallen, daß sih nach den Ausweisen der Bilanzstatistik über die Abschlüsse des Vierteljahres Oktober/ Dezember 1932 die Gesellshaftsbilanzen wieder günstiger ge- stalteten. Dieses Ergebnis könnte, da das Fahr 1932 wirtschaftlih kaum günstiger als 1931 war, überraschen. Aber es darf nicht übersehen werden, daß in den Abschlüssen der Gesellshaften eine gerne Elastizität möglich ist und deshalb die Beurteilung der age im Zeitpunkt der Bilanzaufstellung eine große Rolle spielt. Dieser Zeitpunkt kam aber für die große Zahl der Gesellschaften, die mit dem 31. Dezember 1932 abschlossen, erst im Frühjahr 1933, also bereits in der Zeit der politishen und wirtshaftlihen Konso- lidierung. Die Besserung der Aktienbilanzen im Laufe des leßten «Jahres Vat ih nicht nur in günstigeren Abschlüssen, sondern auch in höheren Dividenden geäußert, Während nah den Abschlüssen von Juli 1931 bis Juni 1932 im Durchschnitt nur Dividenden in Höhe von 16 vH des dividendenberechtigten Aktienkapitals der Börsen- und Millionengesellshaften ausgeschüttet wurden, erhöhte sih dieser Say nah den Abshlüssen von Fuli/September auf 3,1 und nach denen von Oktober/Dezember auf 3,7. Da seit 1931 nur noch Dividenden und ähnlihe Gewinnanteile dem Steuer=- abzug vom Kapitalertrag unterliegen, bestimmen deren Verände- rungen das Aufkommen an Kapitalertragsteuer. Fn den Monaten April bis einshließlich Dezember 1933 hat der Steuerabzug vom Kapitalertrag 3,1 vH mehr erbracht als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Die Zahlen der Bilanzstatistik lassen erwarten, daß diese Besserung weitere Fortschritte machen wird,

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