1934 / 52 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 02 Mar 1934 18:00:01 GMT) scan diff

Erste Beilage zum NReichs- und Staatsanzeiger Nr. 52 vom 2, März 1934. S. 2.

Die deutsche Fudustrie zur Wirtschasts- und 6ozialvolitik.

Unter dem Vorsiß von Herrn Dr. Krupp von Bohlen und Halbach trat ! der Ausschuß für allgemeine Wirt- schafts- und Sozialpolitik beim Reichsstand dex Deutschen Jndustrie zu einer Arbeitstagung zusammen. Die Verhandlungen erstreckten sih auf fast alle Gebiete unserer Wirtschaftspolitik unter Betonung der für die Arbeitsbeshaffung von der Jndustrie zu ergreifenden Maßnahmen. Hierbei bildete bei voller Würdigung der auf dem Jnlandsmarkt erfreuliherweise zu verzeihnenden Belebung die Sorge um die Erhaltung und Stärkung unseres Auslandsabsaßes den Hauptgegenstand in den Berichten der Vertreter der einzelnen Ausfuhrindustriezweige. Einmütigkeit bestand darüber, daß unter Aufrechterhaltung dexr Währung Erleichterungen für die Ausfuhr im Gesamtinteresse der deutshen Volkswirtschaft dringend geboten seien. Herr Generaldirektor Junghans, der Vorsißende des Kartell- ausschusses beim Reichsstand der Deutschen Industrie, berichtete über „Mittel und Wege zur Beseitigung der Verlustwirtschaft“. Seine Ausführungen erstreckten sich in der Hauptsache auf die mittleren und kleineren Betriebe der Fertigindustrien, namentlich sofern sie als Exportindustrien unverschuldet durh den Gang der Entwicklung in große Not gekommen jeten. Vle Hoffnung dieser Sndustrien seien nunmehr auf größere Erfolge bei ihren Ver- suchen für eine gesunde Marktregelung gerichtet. Nur ein verlust- freie Jndustrie könne selbst oder durch Anleihen Geldmittel frei- machen, um durch Erneuerung ihrer Anlagen die Staatsinitiative bei der Arbeitsbeschaffung abzulösen und wieder ein gesunder Träger für Steuern und Löhne zu werden. Es sei zu hoffen, daß die unfreundliche Einstellung, die heute noh wie früher den Kar- tellen gegenüber bestehe, die Einsicht weiche, daß in der Hand eines starken Staates das von neuem Geist durhdrungene Kartell ein Werkzeug sei, um im Juteresse des Staates und der Wirtschaft eine Ordnung des Marktes herbeizuführen, und daß deshalb bei etwaigem Mißbrauch nicht die Kartelle als solche, sondern nur die Schuldigen zur Rechenschaft gezogen werden sollten.

Die Rückstände aus dem Jahre 1933 sind in voller Höhe zu- rückgestellt worden, während die Rückstände aus alteren ‘Têx- minen über die Gewinn- und Verlustrehnung abgeschrieben

* wurden. Einschließlih dieser beiden Posten weist die Gewinn-

und Verlustrechnung Abschreibungen und Rüstellungen von insgesamt rd. 3 Mill. RM aus, die nur zum kleinen Teil dem Gewinn entnommen zu werden brauchten. Zum größten Teil konnten diese Beträge aus früher geshaffenen und inzwischen frei gewordenen Rückstellungen gedeckt werden. Die Belebung der Wirtschaft hat ihren Ausdruck auch in einer Verminderung der Zahl der durchgeführten Zwangsversteigerungen gefunden, die von 262 auf 207 zurückgegangen ist. Die Zwangsverwaltungen, an denen die Anstalt beteiligt war, haben sih in geringem Um- fange vermehrt. Bei den bekanntgewordenen freiwilligen Ver- fäufen beliechener Grundstücke stellte sich das Verhältnis zwischen Kaufpreisen und gegenüberstehenden Beleihungssummen nur auf 36,5 vH und hat sih damit gegenüber dem Vorjahr um 1 vH verbessert.

Der Reingewinn des Fahres 1933 beträgt nah Vornahme der erwähnten ausreihenden Abschreibungen und Rüdckstellungen 2,31 Mill. RM. Auf das Grundkapital von 30,88 ‘Mill. RM werden wiederum, wie in den beiden Vorjahren, 4 vH Dividende verteilt. Dex allgemeine Reservefonds erhält 1 Mill. RM, die Zuweisung zum Pensionsreservefonds wird auf 1009000 RM

erhöht. Der Vortrag auf neue Rehnung stellt sich auf vrd. 0,3 Mill. RM.

Jn den allgemeinen Ausführungen des Berichts betont die Anstalt ihre Pflicht, die Maßnahmen der Reichsregierung auf dem Gebiete der Arbeitsbeshaffung und der Förderung der Bauwirt- ¡haft weitgehend zu unterstüßen. Bis zu einer den wirtschaft- lichen Notwendigkeiten Rechnung tragenden Gestaltung der Zins- säße hätten die Grundkreditanstalten ihre eigenen Mittel in den Dienst der Finanzierung des Wohnungsbaues zu stellen. Aus diesen Erwägungen heraus hat die Anstalt im Berichtsjahr aus eigenen Mitteln rd. 11 Mill. RM zux Ausgabe von Zwischen- krediten für den Eigenheimbau bereitgestellt. Für diese Kredite sind Auszahlungssaß und Laufzeit erhöht worden. Ferner wurde der Zinsjaß mit Rückwirkung vom 1. April 1933 um 14 vH und ab 1. Januar 1934 weiter um 1 vH gesenkt. Sobald die Lage am Kapitalmarkt die Neuausgabe von Pfandbriefen zu entsprechenden Zinssäßen gestattet, sollen diese Zwischenkredite in Tilgungs- hypotheken umgewandelt werden.

In ihren weiteren Ausführungen erinnert die Anstalt daran, daß sih auch im abgelaufenen Jahr das Fehlen eines organi- sierten Marktes für den nachstelligen Hypothekarkredit wieder ungünstig ausgewirkt hat. An Stelle derx verschiedenen Einzel- versuche zur Lösung dieses Problems müsse eine umfassende Ge- samtregelung So e nux in einem großen Rahmey, könne der erforderlihe Gefahrenausgleih geschaffen werden. :

Zur Lage am Wohnungsmarkt M sih die Anstalt dahin, daß zur Befriedigung der bestehenden Nachfrage nah Klein- und Mittelwohnungen auch weiterhin ein Wohnungsneubau in aus- reihendem Maße exrforderlih sei. Allerdings müsse bei der Er- rihtung sogenannter Kleinstwohnungen in Mietshäusern eine gewisse Zurückhaltung gewahrt werden, sofern man nicht bet Besserung der Wirtsaftslage die gleichen Erfahrungen machen wolle wie mit den Großwohnungen während der Krisenzeit. Dieser Gefahr könne man am besten dadurch vorbeugen, daß in vermehrtem Umfange an die Stelle der leiht aufzugebenden Miet- wohnung das Eigenheim tritt.

Die Bemühungen des Neuhausbesißes zur Erlangung eines dauernden Ertragsausgleichs werden als ernstester Beachtung würdig bêzeihmet, Der Ausgleich könne niht durch Mietserhöhun- gen, sondern nur durh Senkung der Zinslasten herbeigeführt werden.

Mit Genugtuung stellt die Anstalt Ds daß die Entwicklung am Kapitalmarkt im Berichtsjahr eine entscheidende Wendung zur Besserung genommen hat. Aeußerlih sihtbar werde dieser Um- {hwung in der Kursbildung am Rentenmarkt, dessen Wert am Jahresende fast durhweg den höchsten Kursstand seit Fahren erreicht haben. Jnsbesondere seien es zwei Maßnahmen der nationalsozialistishen Regierung die entscheidend zux Besserung am Kapitalmarkt beigetragen hätten: Die Umshuldung kurz- E Gemeindekredite und die Einführung der Offenen-Markt- Politik der Reichsbank. Eine vorbildlihe Kurspflege am Renten- markt sei zur Erhaltung und weiteren Kräftigung des Ver- trauens unerläßlich. Nur wenn die Kursgestaltung auch dem fleinsten Sparer dauernd die kursmäßige Wertbeständigkeit seines in Rentenwerten angelegten Kapitals dauernd bestätige, werde eine gesunde Entwicklung gewährleistet sein. Die Anstalt habe von jeher in einer solhen Kurspflege eine ernste Verpflichung gegenüber den Jnhabern ihrex Wertpapiere erblickt.

E E L T E E E E E L E e 2/20 dn i r Ls U A E S E

Die Leistungen der Wohnungswirtschaft im Taßre 1022.

Bei den von der Reichsregierung zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit eingeleiteten Maßnahmen ist eine der wichtigsten Rollen der Wohnungswirtschaft zugeteilt. Ueber den Stand der Durchführung der vielfahen Maßnahmen auf diesem Gebiet Ende Januar 1934 äußert sich im Reichsarbeitsblatt Ober- regierungsrat Dr. Fischer. An erster Stelle steht die Gebäude- instandsezungs-Aktion, die im Sommer 1932 eingeleitet wurde und für die bisher insgesamt fast 700 Millionen Mark vom Reiche zur Verfügung gestellt worden sind, davon allein fast 600 Mil- lionen im Jahre 1933. Die Justandseßungsaktion ist deshalb im Winter sehr stark in Fluß gekommen, und an vielen Orten kann die Nachfrage nah Zuschüssen kaum befriedigt werden. Die Zu- shußmittel werden am 31. März restlos vergeben sein. Da die Reichszuschüsse nur einen Teil der Kosten der Arbeiten deen, werden durch diese Aktion dem Bauhandwerk im laufenden Winter Bauaufträge in einer Größenordnung von anderthalb bis zwei Millionen Mark zugeführt. Durch die Zuschuß-Aktion werden über die Entlastung des Arbeitsmarktes und die Sanie- rung des Hausbesißes hinaus dem Wohnungsmarkt durch Umbau und Teilung zahlreihe Kleinwohnungen zugeführt. Der Zugang an solhen Wohnungen belief sih im Fahre 1933 auf 21 200, was ein Mehrfaches der Vorjahre bedeutet. An zweiter Stelle steht die vorstädtishe Kleinsiedlung, für die vom Reiche bisher 195 Millionen, davon unter der Regierung Hitler etwa 112 Mil- lionen, bereitgestellt worden sind. 50 000 Kleinsiedlerstellen sind bereits fertig, etwa 30 000 befinden sich noch im Bau und werden noch längere Zeit eine Stüve für den Baumarkt bilden. Zur Förderung des Eigenheimbaues sind bisher insgesamt 40 Mil- lionen Mark vom Reiche bewilligt worden. Bis Ende Januar 1934 waren etwa 15000 Reichsbaudarlehen über insgesamt 27 Millionen bewilligt. Etwa 6000 geförderte Eigenheime waren hon fertiggestellt. Fnsgesamt können mit den Mitteln 25 000 Eigenheime gefördert werden: Durch die Eigenheim-Aktion des Reiches werden dem Wohnungsmarkt etwa 28 000 Wohnungen gewonnen. Die wirtschaftliche Auswirkung ist auch bei dieser Aktion sehr beträchtlich, denn es werden durch die: 40 Millionen des Reiches zusäßlih etwa 109 bis 120 Millionen für die Bau- wirtschaft mobilisiert. Fn diesem Zusammenhang is auch die Kreditakftion für die Bausparkassen zu erwähnen, durch die dem Eigenheimbau zu Beginn des Jahres 1934 zusäßlih etwa 60 Mil- lionen Mark zufließen werden. Für die Förderung des Baues von Not- und Behelfswohnungen hat das Reich 15 000 Mark be- willigt, womit etwa 12- bis 15 000 dieser Wohnungen geschaffen werden können. Auch für die Altstadt-Sanierung sind einige Millionen ausgeworfen worden. Außerdem hat das Reich etwa elf Millionen Mark zweite Hypotheken für den Kleinwohnungs- bau verbürgt und damit den Bau von fast tausend Eigenheimen und annähernd dreitausend Mietwohnungen gefördert. Fnfolge aller dieser Maßnahmen it die Arbeitslosigkeit unter den Bau- arbeitern von ihrem Höchststand bis Ende Oktober 1933 um mehr als 500 000 auf rund 431 000 zurückgegangen. Obwohl die Maß- nahmen der Regierung sih erst zum Teil auswirken konnten, dürfte im Jahre 1933 der Wohnunaszugang etwa 200 000 betragen haben gegen nur 160 000 im Vorjahr.

Entschuldungsaktion zu 75 vH abgeschlossen.

__ Die Arbeiten an der landwirtschaftlichen Entschuldung im Ost- hilfegebiet haben in den leßten Monaten erhebliche Fortschritie gemacht. Von den im gesamten Osthilfegebiet einshl. der bayer. Ostmark anhängig gewordenen rund 83 000 Entschuldungsanträgen befanden sich, wie das VdZ.-Büro meldet, am 1. Februar nur noch rund 21-000 Entschuldungsfälle im Arbeitsbereih der Landstellen. Bon diefen Anträgen, die sih shon im Stadium weitgehender Be- arbeitung befinden, entfallen rund 18 000 Entschuldungsanträge anf Betriebe in. Erbhofgröße. ; :

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Wochenlibersicht der Reichsbank

vom 28, Febvuar 1934 (in Klammern Zu- und Abnahme gegen die Vorwoche) : Aktiva. RNM

l, Goldbestand (Barrengold) sowie in- und aus- ländishe Goldmünzen, das Pfund fein zu 1392 MeiMemart bere 333 480 000 (+ 21 047 000)

und zwar: Goldkassenbestand . ... Golddepot (unbelastet) bei ausländischen Zentralnoten- banken 4. z 26 479 000 2, Bestand an deckungsfähigen Devisen « « « « «

a) # e Reichs\shatzwechseln 0 e 00s b) , ck» sonstigen Wechseln und Schecks .

b e delltsWen S@éidemunien oa

RM 307-001 000

6 691 000

(— 1 249 000) 4 140 000

(4 2 240 000) 9 766 354 000 (+ 122 913 000) 219 376 000 (— 85 814 000) 3 318 000

(— 8 643 000) 248 197 000

(4- 177 479 000)

335 240 000

6 464 000)

330 647 000 (— 14468 000) 578 741 000 (— 21 374 000)

L Ou 150 000 000

2, Reservefonds: (unverändert) G) GCIES E Ne TETBCtoN S L N 63 254 000 (unverändert)

40 235 000 (unverändert) 369 662 000 (unverändert) 3. Betrag der umlaufenden Noten « « « «« « «| 3494 091 000

(+ 265 492 000) 4. Sonstige täglich fällige Verbindlichkeiten « « « 530 217 000 9% Sonstige Passiva

TENoten anderer Bali e s d

Oa Orr S (darunter Darlehen auf Reidhsshatz- wechsel NM 29 869 000) deckdungsfähigen Wertpapieren

sonstigen Wertpapieren . « « 9, den Ati Passiva.

b) Spezialreservefonds für künftige Dividenden- zahlung

c) sonstige Nüdlagen S E G

(+ 7939 000)

178 725 000 (— 60 821 000)

Erläuterungen: Nah dem Ausweis der Reichsbank vom 28. Februar 1934 hat sich in der Ultimowoche die gesamte Kapitalanlage der Bank in Wechseln und Schecks, Lombards und Wertpapieren um 308,6 Mill. auf 36846 Mill. RM erhöht. Fm einzelnen haben die Bestände an Handelswechseln und -schecks um 122,9 Mill. auf 2766,4 Mill. RM, die Lombardbestände um 177,5 Mill. auf 248,2 Mill. RM, die Bestände an Reichs\haßz- wechseln um 2,2 Mill. auf 4,1 Mill. RM und die Bestände an deckungsfähigen We-tpapieren um 6,5 Mill. auf 3352 Mill RM zugenommen, dagegen die Bestände an sonstigen Wertpapieren um 0,5 Mill. auf 330,6 Mill. RM abgenommen. An Reichs- banknoten und Renterbankscheinen zusammen D 20A Mill. RM in den Verkehr abgeflossen, und zwar hat sih der Um- lauf an Reichsbanknoten um 265,5 Mill. auf 34941 Mill. RM, derjenige an Rentenbankscheinen um - 10,6 Mill. auf 358,1 Mill. RM erhöht. Der Umlauf an Scheidemünzen nahm um 85,6 Mill, auf 1445,22 Mill. RM zu. Die Bestände der Reichs- bank an Rentenbankscheinen haben sih auf 50,8 Mill, diejenigen an Scheidemünzen unter Berücksichtigung von 4,3 Mill. KM neu ausgeprägter und 45 Mill, RM wieder eingezogener auf

219,4 Mill. RM ermäßigt. Die fremden Gelder zeigen mit 530,2 Mill, RM eine Zunahme um 7,9 Mill. RM. Die Bestände ahn Gold und deckungsfähigen Devisen haben sich um 19,8 Mill. auf 340,2 Mill. RM erhöht. Fm einzelnen haben die Goldbeständé um 21,0 Mill. auf 333,5 Mill. RM zugenommen und die Be- stände an deckungsfähigen Devisen um 1,2 Mill. auf 6,7 Mill. RM: abgenommen. Die Deckung der . Noten betrug am Ultimo 9,7 vH gegen 99 vH am 23. Februar dieses Jahres. Von den Abrechnungsstellen wurden im Monat Februar abgerechnet 4 309 000 000 RM. Die Giroumsägze betrugen in Einnahme und Ausgabe 39 962 000 000 RM.

Von den Abrechnungsstellen wurden im Monat Februar abgerechnet RM 4 309 000 000, die Giroumsäge betrugen in Einnahme und Ausgabe RM 39 962 000 000.

Generalversammlungstkalender für die Woche vom 5. bis 10. März.

Montag, 5. März. Berlin: Elsaessish Badische Wollfabriken A.-G., Berlin. Bunzlau: Schlesishe Pappenfabriken A.-G., Wehrau. Uerdingen: Waggon-Fabrik A.-G., Uerdingen.

Dienstag, 6. März. Berlin: Bank des Berliner Kassen-Vereins, Berlin. Berlin: Berliner Hypothekenbank A.-G., Berlin. Berlin: Vereinigte Königs- und Laurahütte A.-G. für Berg-

bau und Hüttenbetrieb, Berlin.

Karlsruhe: Badische Bank, Karlsruhe, Worms: Eichbaum-Werger Brauereien A.-G., Worms.

Mittwoch, 7. März. Berlin: Siemens-Schuckertwerke A.-G,, Berlin-Siemensstadt. Berlin: Siemens & Halske A.-G,, Berlin-Siemensstadt. Di ss E Dorst Rheinische Metallwaaren- und Maschinenfabrik, üsseldorf. Köln: Kölnische Hagel-Versicherungs-Gesellschaft, Köln. Ludwigshafen: Deutscher Atlas Allgemeine Versicherungs- bank, Ludwigshafen. j Ludwigshafen: Rheinischer Atlas Transport- und Rückver- siherungsbank A.-G., Ludwigshafen. Donnerstag, 8. März. Berlin: Getreide-Jndustrie und -Commission A.-G., Berlin. Braunschweig: Braunschweiger A.-G. für Judustriebeteili- gungen, Braunschweig. i : Bayreuth: Neue Baumwollen-Spinnerei, Bayreuth. Freitag, 9, März. Berlin: Deutsche Holzwirtshaftsbank A.-G. i. L,, Berlin. Berlin: Getreide-Verwertung A.-G., Berlin-Frankfurt a. M. Berlin: Reichsbank, Berlin. Sonnabend, 10. März. Berlin: Berliner Handels-Gesellschaft, Berlin. Berlin: Deutsch-Russishe Saatbau A.-G., Berlin. Berlin: Deutsche Kreditsiherung A.-G., Berlin.

Berlin: Duxer Porzellanmanufaktur A.-G. vorm. Ed. Eichler, :

Berlin. Leipzig-Mockau: nerei A.-G., Leipzig-Mockau. Tettau: Porzellanfabrik Tettau A.-G., Tettau.

Der Kursftand der Aktien Ende Februar.

Der Monat Februar 1934 brachte, wie im neuesten Wirt- shaftsberiht der Commerz- und Privat-Bank ausgeführt wird, erheblihe Vershiebungen im Kursstande gerade der mittleren Papiere. ‘Der prozentuale Anteil der zwishen 25 und 50 vH notierenden Werte ist von 243 auf 18,6 vH zurückgegangen, wäh- rend umgekehrt der Prozentsaß der Werte über 50 bis 75 vH von 23,1 auf 25,2 und der Werte über 75 bis 100 vH von 20,4 auf 25,9 vH gestiegen ist. Noch deutliher wird das Bild, wenn man zum Vergleich den Monatsabshluß Februar 1933 heranzieht. Im Verlaufe dieser zwölf Monate ging der prozentuale Anteil der bis 50 vH notierenden Werte von 48,2 auf 27,7 vH zurü. Dagegen war in der Kategorie von über 50 bis 75 vH eine Steige- rung von 22,7 auf 25,2 und in der Gruppe über 75 bis 100 vH eine solche von 12,9 auf 25,9 vH zu verzeihnen. Die größere Anzahl der im Februar 1934 notierten Papiere beweist im übrigen, daß auch das Geschäft als solches eine gewisse Belebung erfahren hat. Die Nachfrage konzentrierte sih vorzugsweise auf einige bestimmte Gruppen von Dividendenwerten, in denen teilweise ganz außer- ordentliche Kurssteigerungen zu verzeihnen waren. Hierzu ge- hôren in erster Linie Zementwerte, für die das erlassene Neus- bauverbot und die zwingenden Preisbindungen der Außenseiter eine Anregung boten. Aber auch alle anderen mit dem Baugewerbe in Zusammenhang stehenden Aktien waren gefragt; unter ihnen sind wiederum Glaswerte hervorzuheben. Erheblihhe Nachfrage bestand auch nah Textilwerten, in denen die günstigen Abschlüsse einer Reihe von Gesellshaften der Wollindustrie anregten. Für Kunstseideaktien wirkte sich die Wiederäufnahme der Dividendens- zahlung dur die American Glanzstoff Corporation günstig aus. Kolonialwerte ‘waren lebhaft gesucht, weil zunächst völlig un- bestätigte Gerüchte über angebliche Nachentshädigungen aufkamen. Aus dem allgemeinen Rahmen herausfallende Kurssteigerungen sind auch in einer Reihe von mittleren Werten der Chemiebranche festzustellen. Schließlih machte sich auch Fnteresse für die meisten Montanwerte geltend, von denen z. B. Harpener Bergbau, Hoich- Köln-Neuessen .und Mannesmannröhrenwerke im Laufe des Mo- nats Februax nicht weniger als 10 vH gewannen.

Vor der Gründung eines Kreditverbandes durch die Fundustrie- und Handelskammern der Provinz Brandenburg.

Wie mitgeteilt wird, beabsichtigen die Jndustrie- und Handels- kammern Kottbus, Frankfurt, Oder, und Schneidemühl sowie die Handwerkskammern in Frankfurt, Oder, und Schneidemühl, inter der Firma „Garantieverband Kurmark GmbH.“ eine Gesellschaft mit beshräntter Haftung in Berlin zu gründen. Der Gegenstand des Unternehmens soll die Uebernahme oder Vermittlung von Garantien für solche Darlehen sein, die duxch Kreditinstitute im Bereich des Gaues Kurmark der NSDAP. ausgegeben werden, die Ueberwachung dieser Darlehen, die Verwaltung des hierbei zu shaffenden Delkrederefonds und die Abwicklung etwaiger Garat- tievexrpflichtungen. Es ist geplant, den Kreditnehmern einen Zins» saß zu berechnen, der nicht mehr als höchstens 1/4 vH über Neichs- ban!diskont liegt und sämtliche Kreditspesen außer einem even- tuellen Wechselstempel und dem Stempel für den Garantiesche!n zu umscchließen hat. Nicht in Anspruch genommene Kredite oder Kreditieile werden nicht verzinst. E i

Darüber hinaus haben die Kreditinstitute einen Saß von 1% vH bei der Auszahlung der Kreditsumme abzuziehen und un- verzüglih in den Delkrederefonds dex Garantie GmbH, zu über- weisen. Bei wiederholten Krediten an einen Kreditnehmer ist der Delkrederezushlag nur einmal zu erheben. Ueberschreitet ein späterer Kredit die Summe des ersten, so ist der Zuschlag für die Differenz zu erheben. Es sollen nur solhe Kredite angenommen werden, die als Personalkredite anzusehen sind und die Bêtrichs- mittel des Kreditnehmers vermehren, Umfchuldungskredite sind ausgeschlossen. ' ries

Union“ Leipziger Preßhefefabrik und Brens -

Erfte Beilage zum Reichs- und Staatsanzeiger Nr. 52 vom 2, März 1934, S. 3.

Die Regelung der Getreidewirtschaft, Neue wichtige Verordnungen.

Amtlich wird mitgeteilt:

Mit der Einführung der Festpreise für Brotgetreide ist im Ok- tober des vorigen Jahres nicht nur für den Bauern und Landwirt, ondern überhaupt für den gesamten Getreidemarkt eine völlig neue system in ex Grundlage geschaffen worden. Die dem Festpreis-

stem in erster Linie gestellte Aufgabe, der Landwirtschaft eine

erwertung ihrer Ernte an Roggen und Weizen, soweit zur Exr- ährung der Bevölkerung erforderlich ist, zu festen und gerechten

reisen zu sichern, ist durchaus gelöst worden. Darüber hinaus hat der Roggenmarkt in seiner Gesamtheit einen so geordneten und orx- anischen Verlauf genommen, dey er auch für den Rest des Wirt- O als in sih t und gefestigt betrachtet werden kann. Am Weizenmarkt sind infolge des besonders großen “Ertrages der leßten Ernte gewisse Stockungen des Angebots in den fracht- ungünstig gelegenen Gebieten den sog. toten Winkeln auf- etreten, die zeitweiig die Aufnahme von Weizen durch die öffent- iche Hand erforderlih machte.

Jm Hinbick auf die große Weizenernte war schon zu Beginn des Wirtschaftsjahres in Aussicht genommen worden, durch Um- taush gegen ausländische Futtergerste, Mais und Dari für den überschüssigen Weizen Abfluß auf den Weltmarkt zu verschaffen, so- bald es die Lage auf dem inländischen Futtergetreidemarkt pulassen würde. Nachdem dieser Zeitpunkt nunmehr gekommen ist, hat die Reichsregierung die notwendige geseßliche Grundiage dur das Gesegüber Ausfuhrscheinevom26 Februar1934 geshasfen. Durch eine Ausführungsverordnun hierfür wird nunmehr mit Wirkung vom 8. März 1934 die Ausfuhr von Weizen bis zum 15. Fuli 1934 mit der Maßgabe zugelassen, daß mit V der erteilten Ausfuhrscheine bis zum 31. Juli 1934 die gele Menge Futtergerste, Mais oder Dari zollfrei eingeführt wer-

en kann. Die Wiedereinfuhx von Weizen is auf diese Ausfuhr-

E nicht zulässig. Da zur Schonung des Jnlandmarktes keines- alls größere Mengen an Getreide eingeführt werden sollen als Getreide ausgeführt worden ist, andererseits aber das mit Hilfe der Ausfuhrscheine im Verhältnis von 1:1 eingeführte Futter- getreide zu teuer sein würde, wird die Reichsstelle für Getreide, &uttermittel und sonstige landwirtschaftliche Erzeugnisse dadurch einen Ausgleich schaffen, daß sie dem Jnhaber des Ausfuhrscheines auf Antrag einen sog. Anrehnungsshein über RM 25,— nebst Zinsen für je 1 t ausgeführten Weizen ausstellt, und zwar bis um 31. Juli 1934. Die Berechtigung aus den Anrechnungs- s9einen ist übertragbar. Die Reichsstelle löst die Anrechnungs- heine in der Weise ein, daß sie sie bei der Veräußerung von aus- ländischen Oelkuchen zum Nennwert zuzüglich Zinsen in Zahlung nimmt. Die Anrehnungsscheine müssen zur Einlösung bis zum 31. August 1934 vorgelegt werden.

Weiterhin werden der Ausfuhr von Weizen und Müllerxei- erzeugnissen aus Weizen, die in der leßten Zeit so gut wie völlig gestockt fan dadurh neue Möglichkeiten eröffnet, daß der bisher 1m Ra men des Austauschverfahrens geltende Do Ion 75 R p f. je Doppelzentner bei der Wiedereinfuhr von Weizen fortfällt.

„Damit sich die wieder ermöglihte Ausfuhr von Weizen und Müllereierzeugnissen aus Weizen in geordneten Bahnen vollzieht und gegenseitige Unterbietungen auf dem Weltmarkt unmöglich gear werden, ist ferner die A usfuhrsheinordnung

I GICIA ndert worden, daß künftig bei der Ausfuhr von Weizen und Müllereierzeugnissen aus Weizen dasselbe Ver- fahren Plaß greift wie es im Zusammenhang mit dem deutsch- polnischen Roggenabkommen im Dezember 1933 bereits für den Roggen eingeführt worden ist; das bedeutet, daß künftig Aus- fuhrscheine für Weizen und Müllereierzeugnisse aus Weizen nur Ce C ent tese Wavei vont der Reichs stelle für Getreide, Futtermittel und [n I0 landwirtschaftliche Erzeugnisse oder

T S, verkauft sind. Wenn der Verkauf vor dem Fnkrafttreten der Verordnung, d. h. also vor dem 8. März, abgeschlossen worden ist, müssen die Waren bei der Reichss\telle gebucht worden sein.

Sodann sind die nah der bisherigen Regelung mit dem 30. Funi 1934 ablaufenden Festpreise bis zu dem Zeitpunkt, wo die neue Ernte erwartet werden kann, ver- längert worden, und zwar bei Roggen bis zum 15. Juli, bei Weizen bis zum 15. August 1934. Die Preishöhe ist die

Vornahme einer Gartenbauerhebung.

Im Reichsministerialblatt wird demnächst die Dritte Vex- ordnung zur Durchführung des Geseßes über die Volks-, Berufs- und Betriebszählung 1933 veröffentliht werden. Die Verordnung regelt die Vornahme einer Gartenbauerhebung, die auf Grund des §6 des Geseßes über die Durchführung einer Volks-, Berufs- und Betriebszählung 1933 vom 12. April 1933 (Reichsgeseßbl. 1 S. 199) für das Deutsche Reich mit Ausnahme des Saargebiets erfolgen soll. Durch die Erhebung soll ein Ueberblick über die Betriebsyerhältnisse im deutschen Gartenbau, Feldgemüsebau, den Obstpflanzungen und Baumschulen während des Kalenderjahres 1933 gewonnen werden. Demgemäß werden in die Erhebung alle Betriebe einbezogen, von denen selbst erzeugte Gartenbaugewächse (Gemüse aller Art, Obst, Blumen, Cadtnen, Baumschulen- erzeugnisse u. dgl.), auch solhe aus feldmäßigem Anbau, zum Verkauf gelangen. Für die Erhebung werden Fragebogen benußt, in denen Angaben über Junhaber und Personal, Siß und teh- nische Einrichtungen der Betriebe, über Betriebszweck und Be- triebsart, über Bodenbenuzung auf Breilandflächen, Erzeugung von Gemüse, Obst und Blumen in Glashäusern und Frühbeeten gefordert wexden. Die Betriebsinhaber oder deren Vertreter sind verpflichtet, die Fragen vollständig und wahrheitsgemäß zu be- antworten. Hinsihtlih dieser Beantwortung gilt die Strafvor- {hrift des §7 des Geseßes vom 12. April 1933. Wie bei dex Volks-, Berufs- und Betriebszählung ist au bei der Gartenbau- erhebumg dafür Sorge zu tragen, daß in die Vermögens- und Einkommensverhältnisse nicht eingedrungen wird. Die durch die Erhebung über die einzelnen Betriebe gewonnenen Nachrichten unterliegen dem Amtsgeheimnis und dürfen nur zu statistischen Arbeiten benußt werden. Die Veröffentlihung der Ergebnisse der Erhebung erfolgt durch das Statistische Reichsamt.

Der Jahresabschluß der Tei Landespfandbriefansialt erlin,

Die Hauptversammlung der Preußischen Landespfandbrief- anstalt genehmigte am 28. Februar 1934 den ihr vorgelegten Ab- {luß für 1933 und stimmte der vorgeschlagenen Gewinn- verteilung zu.

Dex Gesamtbestand an deckungsfähigen Darlehen stellte sich am Jahresende auf 356,24 Mill. GM und seßte sich zusammen aus 22632 Hypothekendarlehen mit 271,74 Mill. GM und 371 Kommunaldarlehen mit 84,50 Mill. GM. Der Umlauf an Pfandbriefen und Kommunalobligationen hat sich auf 348,60 Mill. GM (ohne eigene Bestände) erhöht, da es im Berichtsjahr möglih war, einen erheblichen Teil derx eigenen Bestände als Daueranlage abzusezen.

Die bilanzmäßig ausgewiesenen Zinsrücckstände haben egenüber dem Vorjahr eine Ermäßigung erfahren. Dies ist ins- ejondere auf einen besseren Eingang der am 15. Dezember des Berichtsjahres fälligen Zinsen zurückzuführen. Auch der Eingang

der früher fälligen Hypothekenzinsen hat sih etwás günstiger ge- staltet, dagegen sind die Binsrückstände auf Kommunaldarlehen' aus dieser Zeit etwas ‘gestiegen. - Die Rüsstände aus dem Jahre 1933 belaufen sich insgesamt auf 4,75 vH des Fahres-

e, wie sie für den Juni festgelegt worden ist. Auf diese eise wird erreicht, daß mindestens 500 000 t Weizen und etwa 200 000 t Roggen mehr, als es bei der bisherigen Gesezeslage der ga war, zu den Festpreisen abgeseßt werden können. „Verner ist Vorsorge dafür getroffen worden, daß die Nach- prüfungen über die Fnnehaltung der Einlagerungs- fliht der Mühlen auf Grund der Verordnung über den Zu- ammenschluß der Roggen- und Weizenmühlen vom 5. November 1933 noh wesentlih verstärkt und mit besonderer Genauigkeit durchgeführt werden. Durch wiederholte Kontrollen der einzelnen schaflsiahres vis Mergestellt werden, daß am Auslauf des Wirt- i es die Muhlen die vorgeschriebenen Pflichtmenge Weizen auf Lager haben. E E Schließlich Ut da der Weizenmarkt gerade an der Wende Februar-März allgemein als besonders angespannt gelten mußte, die Reichsstelle für Getreide, Futtermittel und sonstige landwirt- schaftliche Erzeugnisse entsprehend den Anregungen einer Reihe von Landesbauernführern vor kurzem ermächtigt worden, noch reite M A U in den „toten Winkeln“ einzu- ‘eisen, was eine starke Entlastung und B i 28 Marktes herbeigeführt hat. E D OuRO Ves Weitere Maßnahmen von allgemeiner Bedeutung, die einen neen Ablauf des Getreidewirtschaftsjahres sicherstellen sollen, or.

Deutsche Moltereiwirtschaft 1932.

Das Statistische Reihs8amt veröffentlicht in der neuesten Aus- gabe von Wirtschaft und Statistik Ziffern über die deutshe Mol- kereiwirtschaft, die einen Einblick in die Struktur dieses bedeuten- den Wirtschaftszweiges vermitteln. Bei den Erhebungen, die erst- mals 1931 durchgeführt wurden, wurden 9866 Betriebe gegenüber 9310 Betrieben im Jahre 1932 erfaßt. Die Gesamtmilchanlieferung betrug 9,6 Milliarden Liter Milch gegen nur 9,3 Milliarden im Fahre 1931; je Betrieb wurden 1931 994 000 Liter, 1932 972 000 Liter Milch angeliefert, also 12 000 Liter weniger.

Die absolut größte Anlieferung hatten die Mol- kereien in Hannover mit 1,2 Milliarden Liter Milch, es folgten Bayern, M e e Ostpreußen usf. Württemberg mit 515 515 Mill, Liter. Die größte Aeg 1e Bes trieb hatte Berlin mit 11 Mill. und dann Oldenburg (Landes- teil) mit 5,5 Mill. Liter Milh. Jn Süddeutschland wurden je Betrieb und Fahr unter 500 000 Liter Milch angeliefert.

1932 wurden 2,8 Milliarden Liter als Frishmilch und 6,8 Milliarden Liter als Werkmilh verarbeitet, Naturgemäß hatten die marktnahen Molkereien mehr Frischmilh-, die marktfernen Betriebe mehr Werkmilchverarbeitung.

_An Molkereibutter wurden 1931 4,2 Mill. Bi, 1082456 Mill. Ztr. erzeugt. Der Anteil an der Gesamtbuttererzeugung von 7,9 Mill. Ztr. im Fahre 1982 betrug für die Molkereibutter 57 vH, es blieben für Land- oder Bauernbutter 43 vH. Haupt- erzeugungsgebiete für Molkereibutter mit einem Anteil von 40 vH waren Schleswig-Holstein mit 12,4 vH, Ostfriesland und Olden- burg mit 10,9 vH, bayerish-württembergishes Allgäu mit 9,2 vH und das Hildesheim-Braunschweig-Gebiet mit 4,7 vH.

Die Hart- und Weichkäseherstellung war im Gegensaß zur Buttererzeugung 1932 gegenüber 1931 rüdläufig, was gewiß durch Absaßschwierigkeiten und Wirtschaftsnot bedingt wurde. Harts- käse nah Tilsiter Art wurde mit 407 002 Ztr vorwiegend in Ostpreußen hergestellt, in Südbayern mit 251 000 Ztr. nah Emmentaler und am Niederrhein mit 31 000 Ztr. nah Holländer Art. Weichkäseerzeugung hauptsählih in Südbayern und Württemberg (800 000 Ztr.) nah Limburger, weniger nah Ca- membert Art. An Speisequa rk wurden 1982 vorwiegend in Niederschlesien und Mitteldeutschland 674 000 Ztr. hergestellt.

Nach der Rechtsform waren im Sinne des Reichsmilch- geseßes 8 238 Betriebe „Molkereien“ und 362 Betriebe „Guts- molkereien“. Weitere 1266 Kleinbetriebe waren niht als Mol- kereien zu bezeihnen. 3684 Molkéfetéèn wurden genossenschaftlih geführt, sie waren mit 5,5 Milliarden Liter (= 57,4 vH der ge- samten angelieferten Milhmenge) Milchanlieferung führend. Allein 77,1 v§H der angelieferten Milh wurden dur die Genossenschafts- molkereien weiterverarbeitet.

zinsensolls. Bis zum Abschluß dieses Berichts sind von den bilanzmäßig ausgewièsenen Rücständen in Höhe von 2,975 Mill. Reichsmark noch rd. 1,5 Mill. RM eingegangen.

Anshhließend berichtete Herr Generaldirektor Junghans über das Ergebnis der Sihung des gemeinsamen Ausschusses für den Geschäftsverkehxr zwischen Fndustrie und Handel, in der Beschlüsse zur Ordnung des Geschäftsverkehrs der Jndustrie mit den Ver- teilergruppen gefaßt wurden, die gesondert bekanntgegeben werden. Ueber die Durhführung des Geseßes zur Ordnung der nationalen Arbeit sprach der stellvertretende Vorsißende des Ausschusses für Wirtschafts: und Sozialpolitik, Herr Handelskammerpräsident A. Pieyvsh. Er stellte n Ausführungen unter den Leitsay, daß die Durhführung des Geseßes im nationalsozialistishen Geist der Gemeinschaftsarbeit zwishen Unternehmern und Arbeitnehmern exfolgen müsse, die möglihst im Wege eigener verantwortungs- bewußter Selbstverwaltung die sich aus dem Gesey ergebenden Aufgaben zu erfüllen Le Jn diesem Züsantmenbanii komme der Bildung und Zusammensezung der im Gese vorgesehenen Sachverständigenbeiräte und Ausschüsse beim Treuhänder der Arbeit wesentlihe Bedeutung zu. Der Berichterstatter rihtete an das Unternehmertum den dringenden Aufruf, als Führer der Betriebe ihre verantwortlihen Aufgaben im Sinne ehter Volks- gemeinschaft durchzuführen. Wenn so alle Teile Unternehmer und Arbeitnehmer zusammenstehen, dann sei niht daran zu zweifeln, daß das Ziel des Gesetzes, den Klassenkampf endlih zu beseitigen, erreiht werden würde,

Verteilung des Weltzinnverbrauchs, Deutschland an dritter Stelle.

Eine Enquete des Statistishen Büros des Fnternationalen Zinnforschungsinstituts über den Zinnverbrauch der Welt im Jahre 1933 läßt erkennen, daß die Zunahme gegenüber dem Vor- jahre 27 vH oder 27 400 tons beträgt, wodur er auf 127 400 tons anstieg. Die Steigerung entfällt hauptsächlih auf die Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreih und Deutschland. Jm einzelnen betrug der Verbrauch in den

Vereinigten Staaten 58 793 (Zunahme um 283 533) tons Großbritannien 19 964 ( u e L) Aan 10227 ( n M 1 Frankreich R OOBO ( Ÿ R Jtalien C 3876 ( Ï 20 5 D 1470 ( Z Ñ 642) C e L G S 1 200) D s Fo S D I Japan 3433 ( Ä 5 16) Jm Gegensaß hierzu verzeichnete der Zinnverbrauh in Britisch- Dndien im leßten Fahre einen Rückgang um 385 auf 2042 tons, in Spanien auf 1420 (— 230) tons, in der Tschechoslowakei auf 1153 (— 206) tons und in Rußland auf 3826 (— 208) tons. Fn bezug auf die hauptfächlichsten Zinn verbrauchenden JFndustrien wird mitgeteilt, daß die Welterzeugung an Weißblehen auf 3,20 (i. V. 2,30) Mill. tons und die - Welter; eugung an Automobilien auf 2,73 (1,98) Mill. Wagen gestiegen ist.

Vörse auch im Dritten Reich notwendig.

Maßnahmen gegen unlautere Elemente im Bankgewerbe in Vorbereitung.

Buy Reform der Wertpapier-Börsen äußert sich in einem Aufsaß im Ministerialblatt [ür Wirtschaft und Arbeit Regq.-Rat 1. Martini vom preuß. Ministerium für Wirtschaft und Arbeit in bemerkenswerter Weise. Er weist darauf hin, daß es wohl keine Einrichtung des Wirtschaftslebens gebe, die so sharf friti- siert wurde wie die Börse. Znfolgedessen wurde in der Oeffent- lichkeit vielfach die véllige Beseitigung der Börsen verlangt. Wenn man jedoch der Kritik an der Börse auf den Grund gehe, ergebe sih, daß nicht die Einrichtungen der Börse als solche sondern die Art und Weise, in der sie ihre Aufgaben erfüllte, für verwerflih und volkswirtshaftlih s{chädlich gehalten wurde. Die Mißstände im Börsenwesen seien nit zu bestreiten, troßdem könne man nit etwa wegen der vorhandenen Mißstände eine Einrichtung wie diese selbst einfach beseitigen. Zunächst einmal müsse [Ur den Teil des Volksvermögens, der in Wertpapieren angelegt ist, eine Möglichkeit zum zentralen Ausgleich von Angebot und Nachfrage vorhanden sein. Die Börsen hätten aber auch be- deutende Aufgaben im Interesse der gesamten Volkswirtschaft zu erfüllen. Auf dem Wege über sie solle die Wirtschaft mit dem exforderlihen Kapital versorgt werden. Gerade in Zeiten einer aufstrebenden Konjunktur sei dies von größter Bedeutung. Für unsere gegenwärtigen Verhältnisse erwahse der Börse besonders die große Zukunftsaufgabe, die Arbeitsbeshaffungsmaßnahmen zu iv Angesichts dieser Ueberlegungen könne es sich nur ragen, wie die zentrale Ausgleichss\telle für den Geld- und Wert- papierverkehr, die die Börse darstelle, am besten in den Stand geen werde, ihre volkswirtschaftlichen und privatwirtshaftlichen Funktionen retbungslos zu erfüllen, ohne daß sie zum Spielball hemmungsloser Jnteressenten werde. Martini erörtert dann die Reformmaßnahmen, die in dieser Richtung von der Regierung er- grissen worden sind. Vor allem galt es, die Börse von allen Elementen zu jaubern, die dort nicht hingehörten. Bei dem Kampf gegen die unzuverlässigen Börsenbesucher mußte eine unangenehme Feststellung gemacht werden. Soweit diese Versonen dem Bankier- stand angehörten, war keine Möglichkeiten vorhanden, zu ver- hindern, daß die ausgeschlossenen Personen ihr Bankgeschäft weiter betrieben. Gerade bei dem gesteigerten Ehren- und Standesgefühl der Gegenwart sei dieser Zustand unerträglih. Martini betont, daß eine Aenderung nux auf geseßlihem Wege erfolgen könne. Entsprechende Vorschläge liegen der Reichsregierung bereits vor, durch die den unlauteren Elementen die Betätigung im Bank- gewerbe zum Schaden des deutshen Volkes unterbunden werden joll. Mit diesem Geseß werde unter die Säuberungsmaßnahmen der Schlußstein geseßt werden. Martini behandelt weiter die Aktion, die zur Säuberung der Maklershaft vorgenommen wurde, und weist darauf hin, daß die Säuberungsaktion des Jahres 1933 zu elner erneuten erheblichen Abnahme des Besucberbestandes der Berliner Wertpapierbörse führte. Seit dem 1. April 1933 sind rung 380 Personen ausgeschieden. Die Gesamtzahl der selbständi- gen Besucher der Börse beträgt noch rund 820, denen am 1. Ja- nuar 1928 etwa 1600 und am 1. Januar 1914 etwa 1350 Be- sucher gegenüberstanden.

Die Wirtschaftspolititer der ITSDAP. in Bad Lausict.

Die Kommission für Wirtschaftspolitik der NSDAP., die unter der Leitung von Bernhard Köhler steht, tagt von Freitag bis Sonntag in Bad Lausick bei Leipzig. An dem Kongreß werden sih die Gauwirtschaftsberater aus allen Teilen des Reiches und überhaupt sämtlihe Mitglieder dee wmirtschaftsvyolitischen Truppe des Führers beteiligen. Jn einer Reihe rihtungweifen- der Referate soll zu den Gegenwartsproblemen der Wirtschaft Stellung genommen werden. Den Teilnehmern is auch Ge- legenheit gegeben, sich mit dem Beauftragten des Führers für Wirtschaftsfragen, Keppler, zu besprehen. Jm einzelnen werden nah einex Ansprahe von Pg. Keppler folgende Vortäge ge- halten: Der Aufbau der Führung durch den Gauwirtschaft&- berater (Gauwirtschaftsberater Pleiger, Westfalen-Süd), Die Technik der Führung durch den Gauwirtschaftsberater (Dr. Jarmer, Pommern), Tendenzen und Möglichkeiten zur Dezentra- lisation von nen und ihre strukturpolitishe Bedeutung (Eckardt, Hessen-Nassau) und Der Gautúvirtschaftëberater im Kampf für das Deutshtum im Saargebiet (Dr. Savelkouls, Saar- ebiet). Der Dogent an der Technischen Hochschule in Karlsruhe,

r. Mickley, wird über die Möglichkeiten der Anwendung be- triebswirtschaftliher Grundsäße auf die Volkswirtschaft refe- rieren. Großem Jnteresse dürfte ein Vortrag von Staatssekretär im Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Bade, begegnen, der die Wirtshaftspolitik des Reichsnährstandes be- handelt. Scließlih wird noch Bernhard Köhler zu den Themen: „Die wirtschaftspolitische Truppe des Führers“ und „Die wirt- shaftspolitishe Lage“ Stellung nehmen. Mit dem Kongreß, der am Sonntag durch einen Presseabend in der „Harmonie“ in Leipgiig, zu dem die deutschen und ausländishen Pressevertreter lien sind, abgeschlossen wird, sind gleichzeitig Ae Be- l

chtigungen der Leipziger Frühjahrsmesse verbunden.

Außergewöshnliches Auslandsinterefse für die LQeipziger Frühjahrsmefse.

Be? den rüstig fortshreitenden Vorbereitungsarbeiten zur Leipziger Frühjahrsmesse 1934 zeigt sich immer mehr, daß tür diese Messe ein ganz ungewöhnlihes Fnteresse namentlich auth im Auslande besteht. Jn der Zeit vom 19. bis 25. d. Mts. sind auf dem Gelände der Technischen Messe 75% Mehranmeldungen von Wagenausladungen erfolgt als im gleichen Zeitabschnitt der Vorbereitungsarbeiten im leßten Fahr. Es sind 502% mchr Stück- güter eingetroffen.

Man hört aus Dänemark, daß die Zahl der Messebesucher um vieles höher sei als im leßten Fahr, und man hört aus Hol- land, daß der erste Sonderzug für die Teilnehmer zur Leipziger Messe aus Holland bereits vollständig ausverkauft fei.

Die Konfervenindustrie im Monat Februar 1934.

Eine Fabrikation von Gemüsekonserven fand im Februar, wie der Reichsverband der deutshen Obst- und Gemüse-Verwertungs- industrie mitteilt, niht statt. Dex Verbrauch in den Winterkur- orten hat nicht ganz die darauf geseßten Erwartungen erfüllt. Der Absaß der Fertigerzeugnisse ist in Obstkonserven etwas besser geworden. Bevorzugt werden immer noch die billigen Artikel. Die Preise sind nah wie vor unbefriedigend. Die Absatlage für Marmeladen und Pflaumenmus hat sich saisonmäßig gebessert, kann aber noch_ immer nicht voll befriedigen. Der Absaß von Obstgelee und Obstkraut hielt sich in normalen Grenzen. Eine leichte Belebung des Absaves in Obst- und Beerenweinen ist zu verzeihnen. Das Gurkengeschäft hat s{ch erwartungsgemäß zus- nächst mehr den Handelskreisen zugewandt. Bestände von Bes As finden sih nirgends mehr. Das Sauerkrautgeschäft ist normal.