Neichs: und Staatsanzeiger Nr. 56 vom 7, März 1934.
S, 2.
Bekanntmachung.
Auf Grund des Geseßes über die Einziehung Volks Und staats8feindliGeLn Vert aess vom 14. Juli 1933 (RGBl. I S. 479) in Verbindung mit 8 1 Abs. 1 des Geseßes vom 26. Mai 1933 (RGBl. I S. 293) werden hiermit folgende Gegenstände zugunsten des Landes Preußen eingezogen:
Durch Verfügung des Regierungs8- präsidenten in Königsberg, Pr., vom
Bisheriger
Lfd. h 4 Eigentümer
Nr.
Gegenstand
5, 3, 1933 TEPEEE
2 Jagdflinten, 12,00| Hans Leß, Königs- berg, Schnürling- straße 21
Karl Lange, Königs8- berg, Pionierstr. 3
Kaufmann Rolef Dangilowski, Königsberg, Kaiserstraße 31
Julius Motulsky, Königsberg, Fensenstraße 4
5,3. 1933 P E 5. 3. 1933 TPTILP
1 Waltherpistole, Kal, 7,65 mm 1 Waltherpistole, Kal, 7,65 mm
5, 3. 1933 LE Le
1 Waltherpistole, Kal. 6,35 mm und 35 Schuß Muni- tion
1 Pistole, Fabrikat Dreyse, Kal.
6,35 mm, mit Tasche 1 Abzugapparat
24, 1. 1933 LPHIP
Josef Schiliboßky, Königsberg, Pr., Kaiserstraße 48a
15. 1, 1934 EETEPE
Gewerkschaftssekre- Tur Nôvl SUTel; Königsberg, Neue Dammgasse .28
Dönigsberg, den 5. März 1934. Der Regierungspräsident. Ge Ae Dle ZERTE
Verbot ciner periodischen Druclschrift.
Die im Verlagé A. Georg Kenstler, Hannover, Masch- straße 8, 11, erscheinende Monatsschrift „Blut und Boden“ habe ih auf Grund der 88 14 und 41 des Polizei- verwaltungsgescßes vom 1. Funi 1931 in Verbindung mit 8 1 der Verordnung des Herrn Reichspräsidenten zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 (RGBl. I S. 83) mit sofortiger Wirkung bis auf weiteres verboten.
Hannover, den 3. März 1934.
Der Regierungspräsident. J. B: De. Graf von Warren e ben
Bekanntmachung.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 11 der Preußischen Geseßsammlung enthält unter Nr. 14090 das Geseß zur Aenderung der Verordnung über die Neugliederung von Landkreisen, vom 28. Februar 1934;
Nr. 14 091 das Geseß zur Aenderung des Schußpolizeibeamten= geseßes und des Polizeibeamtengeseßes, vom 2. Marz 1934; __Nr. 14092 das Geseyß zur Aenderung des Gesehes, betreffend die Dienststellung des Kreisarztes und die Bildung von Gesund- heitskommissionen, vom 16. September 1899 (Geseßjamml. S. 172), vom 5. März 1934;
Nr. 14093 die Bekanntmachung über die Ratifikation des Staatsvertrags zwishen dem Freistaate Preußen und dem Frei- staat Anhalt, vom 27. Februar 1934;
Nr. 14094 die Bekanntmachung über den Bezugspreis der Preußischen Geseßsammlung, vom 2. März 1934;
Nr. 14095 die Zweite Durchführungsverordnung zu dem Geseße zur Beseitigung der Mißstände im Versteigerungsgewerbe vom 7. August 1933 (RGBl. 1 Seite 578) vom 28. Februar 1934.
Umfang: 4 Bogen. Verkaufspreis 0,20 RM, zuzüglich einer Versandgebühr von 4 Rpf.
Zu beziehen durch: R. von Decker's Verlag (G. Schenck), Berlin W 9, Linkstr. 35, und durch den Buchhandel.
Berlin, den 7. März 1934.
Schriftleitung der Preußischen Gesebsammlung.
Irichtamtliches. Deutsches Neich.
Meonats8auSweis
über die Einnahmen und Ausgaben des Reichs im Monat Zanuar 1934 des Rechnungsjahres 1933,
(Beträge in Millionen Reichsmark.)
A. Ordentlicher Haushalt.
1. Zu Beginn des Rechnungsjahres 1933 waren die zur Deckung restliher Verpflichtungen aus dem Rechnungsjahre 1932 zurückgestellten Nestbestände ver- Ad + Zur Deckung des Fehlbetrages am Schlusse des Nechnungsjahres 1932 sind erforderlich . . . . . . 1880,0
Mithin Bestand — 1 654,6
Hiervon ab: Zur Deckung der Fehlbeträge früherer Jahre v. April 1933 b. Januar 1934 = 10 X 8,33 = rd. 83,3
Bleibt Bestand — 1 571,3
Jst-Einnahme oder Ist-Ausgabe
Jahressoll
soll) der Voriabrsreste Nech- ch1
Darunter Soll (Rechnungs- leit Beginn des Dezember 1933
nungsjahres bis ein}
1. Einnahmen.
1. Steuern, Zölle u. Abgaben
e 616,6 Davon ab: Länderanteil . E
164,5
Bleibt Neichéanteil
2. Verzinjung aus den Vor- zugéaktien der Deut)chen Neichsbahn-Gesellschast .
492,1
Zahresfoll
Rechnungs- foll) der Vorijahrsreste
leit Beginn des Nech-
( nungsjahres bis ein\ch{l
Darunter Soll
Dezember 1933
Fst-Einnahme
oder
Fst-Ausgabe
im
Ja-
zus sam- men
3,
4.
5. 6,
7.
8.
L 2,
d.
4. 5, 6,
f 8.
9. 10. 11. 12, 13,
14,
16.
16, M
e 18,
Aus dem Verkauf von Vor- zugsaktien der Deutschen Neichsbahn-Gefsellschaft . . Ueber\chüsse der Post und der Neichsdruckerei : Pot E b) Neichsdruderei « . Aus der Münzprägung « Anteil des Neichs am Nein- gewinn der Neichsbank . . Beitrag der Deutschen Neichsbahn-Gesellschaft zu den Neparationszahlungen Sonstige Verwaltungs- einnahmen: Neichsarbeitsministerium Neichswehrministerium . Neichsjustizministeriuum Neichsministeriuum für Ernährung und Land- WILEMA E 2 ae Neichsverkehrs- mister Neichsfinanzministerium VebrigeNeihsverwaltung
—_— O Lo Q
E AELOS p D
fend o O
17,8 20,7 11/5
30,0 19,3
98,3 36,8
22,7 12,9
40,2 21,1
60,2 40,7
Einnahmen insgesamt s» «
IIL. Ausgaben.
Steuerüberweisungen an die Länder (s. auch L 1) . Bezüge der Beamten und Angestellten (aus\{l. Nuhe- E e s ersorgung und Nuhe- gelder einschließl. der Kriegsbeschädigtenrenten Innere Kriegslasten . « 5 Aeußere Kriegslasten . . « Erwerb von Vorzugsaktien der Dresdner Bank ._„ Sozialversicherung . . . Erleichterung der knapp- dhaftlihen Pensionsver- iherung und Erhaltung threr Leistungsfähigkeit . Kleinrentnerfürsorge « « « Fettverbilligung . « « o « Wohnungswesen . . « « Vorstädtische Kleinsiedlung usw. für Erwerbslose . . Arbeitslosenhilfe und Ar- beitsbeschaffung - « « « » Neichs\{uld: Verzinsung und Tilgung Anleiheablösung . . Nückkauf von Schuldver- schreibungen . « «- « « Schußpolizei . « « Daun S Zur Deckung der Fehlbe- träge früherer Jahre Sonstige Ausgaben : Reichstag . e 0 @ 0 Auswärtiges Amt « + « Neichsministerium des Sn S Neichswirtschafts- ministerium « « « « Neichsarbeitsministerium Neichswehrministerium: Gee Mat Las 6% Reichsministerium für Ernährung und Land- wirtschaft Neichsverkehrsministerium Neichsfinanzministerium Reichsluftfahrt- ministetiUl l0s Allg. Finanzverwaltung . Uebrige Reichsverwaltung
. . . 6 . .
Ausgaben insgesamt
4 527,7
106,9 537,8
939,5 184,5 139,3
102,5 303,2
77,2 19,8 99,0 90,8
16,7 455,5
147,8 161,2
E Tiè 151,8 6,3
75,0
3,5 12,7
65,0
32,9 26,9
180,5 100,2
165,1 73,7 52,9
21,4 91,3 en
9 048,8
1443 597,1
[ 042,4 198,9 152,7
102,5 337,2
84,2 24,0
—. co O
_
-
D
do A s C E E No Os
_
OD
-_
fk punnk
67,8 111,7
177 1)566,1
189,7 266,4
72 167,6 7,0 83,3
4,1 14/2
85,4
36,4 30,2
197,2 110,5
174,1 78,3 58,9
24,6 59,1 12/6
Mithin Mehrausgabe
Mehreinnahme
4 364,8
819 038,6
162,9
B. Aufierordentlicher Haushalt. Veberträge aus den Vorjahren:
Bestand am Schlusse des Rehnungsjahres 1932 . « « = 37,1
152,7
10,2
Jahresfoll
Darunter Soll (Rechnungs- soll) der Vorjahrsreste
Dezember 1933
jeit Beginn des Rech-
nungsjahres bis einfchl
Fst-Einnahme oder Ist-Ausgabe
im Ja- nuar 1934
zus sam- men
L Einnahmen. Insgesamt
IL. Ausgaben.
1. Wohnungs- und Siedlungs-
wesen
e Verkehrswesen (Ausbau der
3
Wasserslraßen usw.) .
. Innere Kriegélasten . . 4. Uebrige
YNeichéverwaltung Ausgaben insgesamt . Mithin Mehrausgabe .….
Mehreinnahme
‘klärun
Abschluß für das Rechnungsjahr 1933.
A. Ordentlicher Haushalt. Die Einnahmen betragen in den Monaten April 1933 bis ; Sd Lo a Die Ausgaben betragen in den Monaten April 1933 bis Sa I L Ergibt Bestand am Ende des Berichtsmonats (Januar 1934) do T Coo
B. Außferordentlicher Haushalt.
Die Einnahmen betragen in den Monaten April 1933 bis E A Die Ausgaben betragen in den Monaten April 1933 bis U I s E
Ergibt Bestand am Ende des Berichtsmonats Saa E 19 e e C
In diesen Zahlen sind die aus dem Vorjahr übernommenen Fehlbeträge und Bestände nicht enthalten. E tand
1, Die Kafsenlage des Neichs.
Der Kassenfollbestand berei am 31. Januar 1934: in Mill. NM 1. aus der Begebung von Neichswechseln . . 400 2. aus der Begebung unverzinsl. Schaßanweisungen 1 442: 3. aus der Aufnahme kurzfristiger Darlehen 26 4. aus der Jnanspruhnahme des Betriebskredits ber ber Dea E S7 5, aus dem Bestand des außerordentlichen*Haushalts 37 zusammen . . 1942
Davon ab: Scaßzanweisungen, für die ein Gegenwert der Neichskasse nicht Me E S 43
Ergibt einen Kassensollbestand von 1-899
Dieser Betrag ist wie folgt verwendet worden :
1, Zur vorläufigen Deckung des aus dem Vorjahr übernommenen, bis Ende Januar 1934 noch nicht getilgten Ist-Fehlbetrages im ordentlichen Su 15718
Davon ab: die Mehreinnahme gegenüber den Ausgaben des ordent- lichen Haushalts für April 1933 bis Sant 1
2. Zur Deckung der Ausgaben des außerordentlihen Haushalts für April 1933 bis Januar 1934 ._.
8, Für sonstige, noch nicht ab- gerechnete Auszahlungen (Ge- halts- und Nentenzahlungen für
/ ear 1934, Vorschüsse, Ultimo- edarf) unter Gegenrehnung der ss
Ä MRS S A Sr C E REM d e cehrER E E
1 868
[0/2 rod VOGL
rd. 17
Dinterledlnget a on b atiD 6
zusammen .
4, Der Kassenbestand bei der Neichs- hauptkasse und den Außenkassen Petit e n E S 3l
2, Der Stand der \{webenden Schuld am 31. Fanuar 1934 i besonders veröffentliht worden,
1) Nach Abzug eines Globalabstrißs von 50 Mill. NM für den Gesamthaushalt zwecks Verminderung der Personal- und Sachs ausgaben durch Sparmaßnahmen.
2) Die Ausgaben für ' August, September, Oktober und zum *
größten Teil auch für November 1933 sind aus Ueberschüssen dex N für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversiherung ge- eckt worden.
Aus der Preußischen Verwaltung.
Die Durchführung des neuen Gemeindeverfassungsgeseßes.
Gleichzeitig mit einer 2. Durhführungsverordnung hat der preußishe Fnnenminister eine umfangreihe Ausführungs- aeaine zum Gemeindeverfassungsgeseß erlassen. Vanach glie- dert sih das preußishe Kommunalwesen in Zukunft im wesent- lihen in Bauerndörfer, Landgemeinden und Städte. Bauern- dörfer sind diejenigen Gemeinden, in denen der überwiegende Teil der Volksgenossen dem Reichsnährstand angehört. Der preu- ßishe Junenminister wird, wie das VDZ.-Büro meldet, die Ge- meinden, die Bauerndörfer sind, demnächst benennen. Zur Vor- bereitung sollen die Regierungspräsidenten bis zum 1. Juni ent- sprehende Vorschläge einreihen. Wenn wegen einseßender industrieller Entwicklung oder ähnlicher Besonderheiten die Er- zum Bauerndorf im Einzelfall unangebrach+ 1 steht nichts im Wege, solchen Gemeinden die Eigenschaft als Land- gemeinden oder Städte zu belassen. Auch diejenigen Gemeinden, die die Bezeichnung Stadt endgultig führen dürfen, werden neu stimmt werden. Auch hierüber sollen die Regierungspräsidenten bis zum 1. Funi Vorschläge machen.
Nach den neuen Bestimmungen verleiht der Stia1t auch das Wappenreht an die Gemeinden. Die Wappen der Gemeinden dürfen nicht gegen solche Regeln der Wappenkunde verstoßen, die auf historischen, künstlerishen und praktishen Gesichtspunkten be- ruhen. Das schließt nicht aus, daß an Stelle alter Symbole auh Ie Formen und Bilder verwandt werden, die der mode ien
mwwelt entlehnt, dem Volke gemeinverständlich und für die be- treffende Körperschaft charakteristisch sind. Unzulässig ist die Uuf- nahme des Wappens des Reiches, des Landes und der Provinzen in ein Gemeindewappen, ebenso die Aufnahme sonstiger Hoheits- zeichen, wie des Hakenkreuzes. Für das Siegel der Gemeinden elten die gleihen Bestimmungen wie für die Verleihung von
appen.
Die Leiter der Landgemeinden heißen vom 1. April ab Ge- meindeshulzen. Für Gemeinden, die voraussihtlich demnächst zu Bauerndörfern erklärt werden, wird angeordnet, daß in ihnen die bisherige Bezeihnung für den Leiter der Gemeinde noch über den 1. April hinaus weiter geführt wird, bis die Erklärung zum Baunerndorf erfolgt ist.
Die gane geht weiter auf die Bestimmun- gen über das Bürgerrecht ein, die nur Uebergangscharakter bis zum Erlaß eines Reichsgeseßes über das deute Staatsbürger- recht haben. Das Bürgerreht der Gemeinden besißen vorläufig alle Männer und Frauen, die die deutshé Staatsangehörigkeit besißen, seit dem 1. Juli 1933 oder bei späterer Wohnsißbegrün- dung ein Fahr lang ununterbrochen in der Gemeinde wohnen und über 25 rzahre alt sind. Personen, die wegen Geisteskrankheit oder Geistesschwäche in einer Anstalt untergebracht werden, ferner Straf- und Untersuchungsgefangene verlieren das Bürgerrecht. Der preußishe Fnnenminister macht den Gemeinden zur beson- deren Pflicht, von der Befugnis, Ehrenbürgerrechte zu verleihen, nur in ganz besonderen Fällen Gebrauh zu machen. Wesentlicher «Fnhalt des Bürgerrechts ist, daß nux der Bürger in ein gemeind- liches Ehrenamt berufen werden kann und daß er verpflichtet ist, ein derartiges Amt anzunehmen. Das Ehrenamt ist, wie der Minister betont, kein Tummelplay für Geschäftemacher und Stellenjäger, sondery uneigennüßiger Dienst an der Gemeinschaft. Ehrenbeamter kann deshalb in Zukunft nur sein, wer die un- bedingte Gewähx für eine solche Haltung bietet. Der Ehren-
« 0048,38 5 038,6
10,2
h Falle sind als Gemein 179 — 17,3
31. Fan. 1934
Reichs- und Staatsanzeiger Nr. 56 vom 7, März 1934, S. 3,
beamte soll aus seiner r u keinen persönlichen Gewinn ziehen. Dies gilt ganz besonders sür die Vergebung gemeindliher Auf- träge.
Der grundlegende Wandel des Gemeindeverfassungsrehts tritt besonders in der reien Durchführung der Führerver- anwortlichkeit hervor. Fn Zukunft trägt der Leiter der Gemeinde die volle und ausschließlihe Verantwortung für die Verwaltung der Gemeinde. Zur Beratung stehen ihm Gemeinderäte zur Seite. Neben der Persönlichkeit des Leiters der Gemeinde ist die richtige Auslese der Gemeinderäte von entscheidender Bedeutung. Sie führen in Bauerndörfern die Bezeihnung Dorfälteste, in Land- gemeinden e und in Städten Ratsherren. Jn jedem ; si deräte der oberste örtlihe Leiter der NSDAP. und der rangälteste Führer der Sturmabteilungen oder der Schußstaffeln der NSDAP. zu berufen, darüber hinaus andere Persönlichkeiten, die über besondere Erfahrungen und Verdienste
N verfügen. Die unbedingte positive Einstellung dieser Persönlich-
keiten zum nationalsozialistischen Staat muß über jeden „zu. erhaben sein, ihre Mitgliedschaft bei der Partei, SA oder SS ‘" nicht Vorausseßung ihrer Berufung. Die Berufsstände, die dex
Ï Gemeinde ihr Gepräge geben, sind ‘angemessen zu -crücksihhtigen.
Die Art der zu berufenden Gemeinderäte wird auch im Stadt- brief bzw. Gemeindebrief festgelegt, der“ das Verfassungsrecht der Gemeinde enthält. Stadt- und Gemeindebrief können entzogen werden, wenn eine Gemeinde ihre Pflichten niht erfüllt oder wenn Mißstände zutage treten. Mit der Entziehung des Stadt- briefes wird in geeigneten Fällen zugleih die Umwandlung der Stadt in eine Landgemeinde verfügt werden. %kuwy den Anord- nungen des Ministers ist entscheidender Wert darauf zu legen, daß die Stadtbriefe den tatsählihen besonderen werhältnissen jeder Stadt gereht werden. Fede Schematisierung soll vermieden werden. Vorschläge für die Stadtbriefe sollen bis zum 1. August dem Minister vorgelegt werden. Anträge auf werleihung von Gemeindebriefen sollen dagegen noch zurückgestellt werden.
Fn weiteren Bestimmungen wird die Staatsau, . behan- delt. Die Aufsihtsbehörden sollen keinesweas in alle Einzel- heiten der Gemeinden hineinregieren. Die Erledigung der Selbstverwaltungangelegenheiten soll nach wie vor bei dex Ge-
N meinde liegen, jeder Eingriff muß durch ein besonderes Staats-
interesse gerehtfertigt sein. Schließlih wird angekündigt, daß über die Regelung der verfassungsrehtlihen Verhältnisse der Hauptstadt Berlin noch besondere estimmungen ergehen werden.
Verkehr8wesen.
Tagung des Weltrundfunkvereins in Genf.
Sn Genf hat vom 26. Februar bis 2. März der Weltrund- funkverein, der private Zusammenschluß der europäishen Rund- ee Gesten, getagt. Bei der Tagung sind unter anderen Fragen auch die Auswirkungen des Luzerner Wellenplans er- ortert worden. Die Ansicht aller vertretenen Länder ging da- hin, daß die neue Wellenverteilung im Bereih der mittleren Wellen O E Während die Hauptsender in diesem Wellenbande die tehnishen Bedingungen durchgeführt haben, die die Grundlage für den Luzerner Pla bilden, bestehen für eine Anzahl kleinerer“ Sender im unteren Teil dieses Wellen- bandes noch gewisse Schwierigkeiten. Die Meinung der teh- nishen Sachverständigen aller Länder ist, daß auh diese Schwie- rigkeiten in Kürze vershwinden würden, wenn alle Länder die tehnischen Grundlagen des Luzerner Planes auch für diese flei- neren Sender durchgeführt haben werden. Zur Beseitigung der noh bestehenden Schwierigkeiten im Langwellenband sind ver- schiedene Vorschläge gemaht worden, über deren Durchführbar- keit erst noch Verhandlungen zwischen den beteiligten Verwal- tungen stattfinden müssen, so daß ein bestimmter Zeitpunkt für die etwaige Aenderung des gegenwärtigen Zustandes im Lang- wellenband noch nicht angegeben werden kann. Für den Deutsch- landsender bleibt die bisherige Welle 191 kYz (1571 m) mit 9 kHz Abstand zu den Nachbarsendern bestehen. Der englische Langwellensender Daventry behält seine Welle 200 kHz (1500 m) bei. Für die Welle 182 kUYz (1648,3 m) is Radio Paris vor- ge so daß die Nachbarsender des Deutschlandsenders die- elben bleiben würden, wie es lange Jahre hindurch vor der Einführung des Luzerner Planes der Fall war.
Berwaltungsbericht der Reichsbank für 1933.
Ieue Bankpolitik im nationalsozialistischen Staat.
Aus dem umfassenden Bericht der Reichsbank über das Geschäftsjahr 1933 ergibt sih, daß starke {Fnitiative und Aktivität dank der hinter ihr stehenden Staatsautorität und dem Ver- trauen der Wirtschaft die Kennzeichen der neuen Politik der Reichsbank geworden sind. Die Leistungen des Fahres 1933 lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Die Reichsbank 1st heute wieder. ein deutshes behördliches Jnustitut. Die bisherigen Beshränkungen der Souveränität des Staates gegenüber der Leitung der Reichsbank sind gefallen. Der Generalrat ist endgültig aufgehoben. Die Stabilität der deutshen Währung ist inmitten eines internationalen Währungs- chaos aufrehterhalten worden. Der durch die ausländischen Hilfskredite seit der Friedenszeit über die deutshe Devisenlage gebreitete Schleier wurde durch Rückzahlung dieser kostspieligen, zux BVilanzvershönerung seinerzeit aufgenommenen Kredite ent- fernt. Anderseits wurde der Kampf um die Erhaltung der Gold- und Devisenbestände der Reihsbank durh die Transfergeseß- gebung und das--Volksverratsgeseß aufgenommen. Der von Dollarbonds in Reichsmarkanleihen lag in dex gleichen Richtung. Damit im Zusammenhang geshah das möglichste für die Aufrechterhaltung und Förderung des deutshen Exports durh das Jnstrument der Scrips, dur die Regelung von Bonds- käufen und die Zusammenfassung des Handels in Sperrmark bei der Golddiskontbank. Daneben diente der verstärkte Ankauf von Kurssicherungstratten, durh die die Reichsbank das Risiko der Währungsverluste dem Exporteur abnahm, wobei sie erheb- lihe Opfer gebracht hat den Junteressen der deutshen Ausfuhr. Devisenabkommen mit verschiedenen Ländern — teils regie- rungsseitig, teils zwishen den Notenbanken abgeschlossen suchten dem Devisenverkehr und Warenaustausch zu dienen. Was die Wechselanlagen der Reichsbank betrifft, haben sih die aus der Zahlungskrise herrührenden Stüßungskredite stark verrin- gert, die auf regulären Warenumsäßen beruhenden Kredite ver- mehrt. Dadurch ist die Reichsbank liquider geworden. :
Die großzügigen Arbeitsbeschaffungsaktionen der Reichs- regierung wurden durch die Gewährung von Zwischenkrediten
Ï von der Reichsbank aufs wirksamste unterstüßt, wobei vorhan-
dene Geldmarktmittel mit eingespannt wurden. Die Rediskont- zusage der Reichsbank macht die Arbeitsbeschaffungswechsel, die aus laufenden Etatmitteln einzulösen sind, zu einem liquiden und daher bevorzugten Anlagepapier der deutshen Banken, so daß die Reichsbank am Jahresshluß mit weniger als einex halben Milliarde Reichsmark nur rd. ein Drittel des Gesamt- umlaufs solcher Wechsel im Bestande hatte; der Rest war Üüber- wiegend bei Banken ‘untergebraht. Es war möglich, eine nam- hafte Senkung des Landeszinsniveaus zum Durchbruh zu bringen. Die Rentenkurse hoben sich binnen Jahresfrist. um 13 vH. Dies gelang besonders durch die Auflockerung des Kapitalmarktes, die im Gefolge der aktiven Offen-Markt-Politik der Reichsbank gemäß Bankgeseßnovelle vom 27. Oktober 1933 herbeigeführt wurden. Die Aufnahme von einer Viertel Mil- liarde RM Steuergutsheinen gab den Banken und dem ge- samten Geld- und Kapitalmarkt neuen Jmpuls. Der Unter- stüßung des Kapitalmarktes dienten ferner erleichterte Bestim- mungen für das Lombardgeschäft der Reichsbank. Die von der Reichsbank geförderte kommunale Umschuldung wirkte sih speziell auf dem Gebiet der öffentlihen Werte aus. Die Arbeiten des Untersuhungsausschusses für das Bankwesen, der zur Wieder- herstellung eines geordneten Bank- und Kreditapparates ein- berufen wurde, stehen vor dem Abschluß; sie zielen auf eine nationalsozialistishe Bankenreform auf - neuer Staats- und Wirtschaftsgesinnung hin. Die Ergebnisse der Enquete in Ge- Le von Vorschlägen an die Reichsregierung werden in Kürze orliegen. ; Die Entwicklung findet in der Ertragsrehnung der Reichs- bank ihren Niedercshlag: Die Einnahmen ermäßigten sih von 185,8 auf 129,4 Mill. RM. Jnfolge des gegen 1932 ermäßigten Zinsniveaus ging der Gewinn aus Wechseln und Schecks und aus Lombardgeschäften von 170 auf 106,7 Mill. RM zurück. Er- eblih gesteigert wurde nux der Gewinn auf Wertpapiere, er tieg von 1,3 auf 11,1 Mill. RM. Die Steigerung der Verwal- tungskosten von 83,9 auf 86,1 Mill. RM hängt in erster Linie
Vewegung der Unternehmen im Februar.
L Nach Mitteilung des Statistischen Reichsamts wurde im Vebruar 1934 eine Aktiengesellshaft mit 0,2 Mill. RM Nominal- fapital gegründet. Ferner wurden 23 Kapitalerhöhungen um sammen 39 Mill. RM vorgenommen und 67 Kapitalherab- ebungen um zusamnen 63 Mill. RM. 47 Aktiengesellschaften mit finem Nominalkapital von 29 Mill. RM wurden aufgelöst, dar-
mtausch.
mit der Dividendenbewirtshaftung und Stillhaltung (Errichtung der Konversionskasse) und der sih hieraus ergebenden Erhöhung des Personalbestandes von 12 401 auf 13 903 Beamte, Angestellte und Arbeiter zusammen. Die Steigerung der Verwaltungskosten entfällt allein auf die personellen Kosten, die um 2,27 Mill. RM zugenommen haben, während die sahlihen Kosten um 0,03 Mill. RM abnahmen. Es wurden auf Wartegeld geseßte Beamte wieder beschäftigt, auch die Unterstüßzungsgelder und Beihilfen aren etwas hö er als im Vorjahr. Unter den Ausgaben figu- riert noch ein Posten von 3,2 Mill. RM als Verlust aus Valori- sierung von Vorkriegsverbindlichkeiten, so daß die Ausgaben ins- gesamt 89,3 Mill. RM betragen gegenüber 145,8 Mill. RM im Vorjahr (neben den Verwaltungskosten von 83,9 Mill. RM 3,09 Mill. RM Notensteuernachzahlung für 1931 und 58 Mill. RM Ueberweisung an den Delkrederefonds). Es ergibt sich ein Rein- gewinn von 40,1 (40) Mill. RM.- Dem geseßlichen Reservefonds werden 4 Mill. RM (wie im Vorjahr) überwi@fen. Von dem Rest erhalten zunächst die A 8 vH Dividende auf 150 Mill. RM Anteilskapital = 12 Mill. RM. Der alsdann verbleibende Restbetrag von 24 075 437 RM wird mit 4 an das Reich, mit 4 an die Anteil§eigner verteilt. Das Reich erhält somit 18 056 577 RM, die Anteilseigner insgesamt 18 Mill. RM = 12 vH, wovon 6 vH bereits als Abshlagsdividende am 1. No- vember 1933 gezahlt worden sind, Der Rest von 18 859 RM wird s Spezialresérvefonds für künftige Dividendenzahlung zuge- ührt.
Jn einer Pressebesprehung wurde vom Reichsbankpräsidenten zu der Dividendenzahlung ausgeführt: Die Reichsbank habe immer auf dem Standpunkt gestanden, daß die Reichsbankanteile ein in seiner Rendite stabiles Papier sein müssen, zumal die Anteile vielfach in kleinem “ales befindlih sind. Wenn jedoch die all- gemeine Zinsrendite gesenkt sei, müsse man auch mit einer etwas geringeren Dividende ent]prehend der Zinssenkung rechnen. Der Gewinnanteil des Reichs müsse sich dann allerdings auch ent- sprechend senken. Weiter wies der Reichsbankpräsident darauf hin, daß die direkte Kreditgewährung der Reichsbank zum ersten Male seit 1931 wieder zugenomnten habe. Die Reichsbank habe damit auch den kleinen Kreditnehmern geholfen. Die Zahl der Rückwechsel ist zurückgegangen. Die Banknoten werden nunmehr im Stahldruckverfahren hergestellt und sind darum weitmöglichst gegen Fälschung geshüßt. Die Zehnernoten sind wegen der Ver- mehrung der Scheidemünzen nur noch in kleinem Umfang in Um- lauf. Von den neuen Zwanzigernoten ist bereits ein erheblicher Betrag in Umlauf, die Fünfzigernoten werden noch vor Ostern in den Verkehr kommen, die Hunderter und Tausender später. Der Giroverkehr mit dem Ausland hat erheblihe Ausdehnung genommen. An Ueberweisungen aus dem Ausland stehen Ruß- land, Holland und die Tschehoslowakei an der Spize, im Aus- gangsverkehr- die Vereinigten Staaten, Holland, Schweiz und Großbritannien.
Die Belanzziffern sind zum größten Teil bereits aus dem Reichsbankausweis vom 30. Dezember 1933 bekangt. Unter den damals ausgewiesenen Wechseln und Schecks von 3177 Mill. be- fanden sich 193 Mill. RM Auslandswecchsel und Schecks. Die verschiedenen Aktiva und Passiva sind noch weitergehend als Frie spezialisiert worden, um den Nachweis zu liefern, daß AN
ierunter keine verheimlihten Aktiva oder Passiva befinden. Die
An an aus der Auseinandersezung mit dem Reiche gingen von 99 auf 98 Mill. RM zurück. Die Forderungen, deren Ein- gang ungewiß ist, von 21 auf 18,8 Mill. RM. Grundstücke und Gebäude stehen unverändert mit 30 Mill. RM zu Buche. Zu dem in Angriff genommenen Neubau der Reichshauptbank heißt es im Bericht, daß die Bauzeit 3 bis 4 Jahre in Anspruch nehmen werde; die Kosten sind auf 40 Mill. R veranshlagt. Von den Rücklagen für Notenneudruck wurden 2,3 Mill. verwendet — die Rücklage beträgt jeßt 20,7 (22,9) Mill. RM — von der Rücklage für Neubauten 2,1 Mill. Diese Rücklage beträgt jeßt noch 22,6 (24,7) Mill. ‘RM.
Die Gesamtumsäte sind von 677 938,4 Mill. RM im Vorjahr auf 644 332,3 Mill. RM zurückgegangen, davon entfallen auf die Reichshauptbank 338 310,3 (361 537,5) Mill. RM und auf die Zweiganstalten 245 617 (254 323,5) Mill. RM.
untex 4 wegen Konkurseröffnung. Der Kurswert der gegen Bar-
hlung im Monat Februar ausgegebenen Aktien betrug 18 Mill. RM. — Weiter wurden im Februar 251 Gesellschaften mbH, 939 Einzelfirmen und Personalgesellshaften und 400 Ge- nossenshaften gegründet. Aufgelöst wurden 347 Gesellschaften mbH (darunter 65 von Amts wegen gelöscht), 1089 Einzelfirmen und Personalgesellshaften (darunter 133 von Amts wegen ge- löscht) und 178 Genossenschaften.
Verliner Vörsenberiht vom 7! März.
Ruhigeres Geschäft, — Grundton bleibt freundlich,
d Das Geschäft an der Berliner Börse ist ruhiger geworden.
as JZnteresse des Publikums hat etwas nachgelassen und die Kulisse schreitet nunmehr in stärkerem Umfange zu Positions- lösungen. Troßdem bleibt der Grundton freundlich. Einmal regten die Ausführungen Dr. Carl Friedrih von Siemens in ger Siemens-Eeneralversammlung an, außerdem befriedigte der Uoi\hluß der Reichsbank und der Seehandlung, ebenso wie die weiter aus Leipzig kommenden Meldungen über den Berlauf der dortigen Messe, sodaß anfangs die Kursbesserungen überwogen. Als jedoch späterhin weitere Aufträge der Privatkundschaft in nennenéwertem Umfange nicht mehr eintrafen, zeigten sih bei Abgaben der Kulisse zumeist kleine Rückgänge. :
__ Unter Montanpapieren waren Gelsenkirchen mit 6614 leicht gebessert, rückgängig dagegen lagen Mannesmann und Hoesch (je minus 1 vH), während Phönix und Stahlverein mit 58 bzw. 45 wentg verandert waren. Braunkohlenpapiere lagen vollkommen vernachlässigt; der unveränderte Dividendenvorschlag bei der lse vermochte niht anzuregen. Auch in Kaliwerten waren die Ums- jaße bei nahezu unveränderten Kursen wieder recht klein. Fn o. G. Farben, die um Bruchteile eines Prozentes höher lagen ivar die Umsaßtätigkeit etwas lebhafter. Unter Elektrowerten ivaren Gesfürel gefragt (plus 114 vH), auch Licht und Kraft konnten etivas anziehen, dagegen waren Siemens anfangs 1 vH niedriger, konnten jedoch später auf die Ausführungen in der Generalversammlung ebenso wie Schuckert je 2 vH gewinnen. Chade gingen auf 168 herauf. Auch in Daimler konnte der an- jänglihe Kursverlust später wieder eingeholt werden. . Unter 2Aariswerten verloren B. K. L. 14 vH. Fest dagegen lagen Brauereiwerte, besonders Engelhardt (plus 24 vH), während Maschinenaktien, mit Ausnahme Berlin-Karlsruber (minus 1 vHS), gut gehalten waren. Kunstseidepapiere litten unter Glattstellungen und gingen bis zu 14 vH zurück. Unter Banken seßten B. E. W. ca. 3 vH niedriger ein, fonnten jedoch im Verlauf ‘den Verlust größtenteils wieder einholen. Sonst waren Bankaktien wenig verandert, desgleihen Schiffahrts papiere. :
Am Kassamarkt zeigten sich zumeist kleine Rücgänge; unter unnotierten Werten lagen Petroleumpapiere etwas |chwächer. — Lebhaftes Geschäft konnten Neubesit verzeihnen, die bis auf 2014 heraufgingen, auch Altbesiß lagen mit 964 und Reichsbahnvors- zugsaktien mit 113 fest. Dagegen waren die eigentlihen Renten ruhig, Pfandbriefe tendierten eher etwas fester, ebenso Stadts- anlethen. Kommunalobligationen lagen niht ganz einheitlich, die übrigen Renten unverändert. — Unter Auslandrenten warernt Türken teilweise angeboten. — Am Geldmarkt war Tagesgeld un- verändert mit 4% bis 53% vH, für erste Adressen mit 414 vH. Dis eingetretene Erleichterung findet besonders thren Ausdruck iy steigender Nachfrage nach erstklassigen Anlagen, wie Reichschat-- anweisungen und Reichsshaßwechsel. Fn Privatdiskonten übers wiegt die Nachfrage.
Vörsenrichtzahlen für die Woche vom 26. Februar bis 3. März.
Die vom Statistischen Reichsamt errechneten Börsenrichtzahlen stellen sich in der leßten Woche (vom 26. Februar bis 3. März 1934) im Vergleich zur Vorwoche wie folgt:
Wochendurchschnitt vom 26.2, vom 18, 2, bis 3.3, bis 24. 2, Aktienkurse (Jundex 1924
bis 1926 = 100) Bergbau und Schiverindustrie Verarbeitende Jndustrie . Handel und Verkehr Gesamt Kursniveau der 6 °% igen
festverzinslihen Wert- papiere Pfandbriefe der Hyp.-Akt.- Banken Pfandbriefe der öffentlich- rehtlichen Kredit-Anstalten Kommunalobligationen Reichsanleihen ° Sonstige öffentl. Anleihen „ Jndustrieobligationen « « « Durchschnitt
Monat3- durchschnitt Februar
82,57 71,00 80,56 76,52
80,89 69,11 78,96 74,76
79,96 68,10 78,35 73,88
E S
Der weitere Verlauf der Leipziger Frühjahrsmesse.
Auf der Leipziger Frühjahrsmesse stand am Dienstag der Besuch des Führers im Mittelpunkt des 7Fnteresses, der eine Reihe von Plätzen in der Stadt und auf der Technishen Messe eingehend besichtigte. — Jn vielen Geschäftszweigen sind wieder beträcht- liche Umsätze erzielt worden, an denen auch das Ausland maß- eblih beteiligt war. Selbstverständlich sind die Vertreter von sol Bes ausländishen Firmen bei der Aufnahme deutscher Waren am großzügigsten, die niht durch zoll- oder währungspolitishe Maßs- nahmen ihrer Regierungen gehemmt siud. Zufriedenstellende Umsätze Hat die Lederwarenindustrie erzielt, bei der vor allem Damentaschen gefragt waren; bereits jeßt dürfte den Unterneh- mungen dieser Branche E für längere Zeit ver+ mittelt worden sein. Hervorzuheben ijt, daß an diesem Markte sehr rege nah der Schweiz und Holland verkauft wurde; dänische Einkäufer legten sih eine gewisse Zurückhaltung auf, da sie Kon- igertiétunadiclkähmnek fürchten. Auf der Messe für Kristall und Porzellan find gute Umsäße in Gebrauchskristall und ge- s{chmackvollen Mustern gemaht worden. Steingut hat weiterhin mit zufriedenstellenden Abshlüssen gearbeitet. Bei Textilwaren hielt die Nachfrage weiter an. Nach wie vor stehen hier Dinge, die für den häuslichen Gebrauch nötig sind, im Mittelpunkt des Jnteresses. Auch das Strumpfgeschäft hat sich im ganzen gut gehalten. Jnteressant ist die Aeußerung eines sächsishen Fabri- fanten auf der Textilmesse, der offen erklärte, er habe so viel Auf- träge, daß er sie bis Ostern nicht alle erledigen könne, obgleich er jeßt bereits Doppelschihten eingelegt habe. Bestimmend für den Auftrieb des gesamten Marktes sind dîe verschiedenen Maß- nahmen der Reichsregierung. Die Verpackungs- und Reklame- messen haben gute Geschäfte gemaht. Ein reger Besuch war bei der großen Sachsenshau im Messepalast „Städtishes Kaufhaus“ festzustellen, die niht Vermittlungs-, sondern Anschauungs- und Geschäftsbelebungs wecken dient. Es ist dort zusammengetragen, was die sächsische Lndustrie der Welt A hat; vor allem ist das Erzgebirge mit seinen kunstgewerblihen Gegenständen ver- treten. Außerordentlich stark ist das Jnteresse für die Bugra- Messe, da es eine Reihe von Buchdruckereien im Reich und im Auslande gibt, die durch Auffrishung ihres Maschinenparks ihre Leistungsfähigkeit steigern möchten. Man glaubt, daß die ange- bahnten Beziehungen gegenüber dem Auslande troy der be- kannten Exportschwierigkeiten zu Abschlüssen führen werden.