1919 / 233 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 11 Oct 1919 18:00:01 GMT) scan diff

4 But u L E a

R V R Lrt e Lr I t ge r e S dd ae p au E as A

Preußische Landesversammlung. 62. Sißung vom 9. Oktober 1919 Nahtrag.

,_ Die in der gestrigen Nummer dieses Blattes auszugsweise mnitgeteilte Erklärung, die bei der Fortsegung der zweiten Be- tatung dos Haushalt38planes für dieEisenbahn- verwaltung in Erwiderung auf Ausführungen der A gg. Sarnich (D. V) und Paul Hoffmann (U. Soz.) der Minister ber Lun rbeiten Oeser abgegeben hat, hatte folgenden

ortlaut:

Meine Damen und Herren! Jch würde Zhre Aufmerksamkeit in diesem AugenbliX nvHt mehr in Anspruch nehmen, wenn nit Herr Abgeordneter Paul Hoffmann eine Aeußerung getan hätte, die ih unbs- dingt scfo1t von dieser Stelle aus zurückweisen muß. Er hat behauptet, h hätte die Eisenbahnarbeiter beschimpft, Die Auf- nahme, die diese Aeußerung bei Jhnen gefunden hat, und der Ordnungs- uf des Herrn Präsidenten würden mich der Notwendigkeit entheben, darauf zu erwidern, wenn ih nit die ganz- bestimmte Empfindung hätte, deß diese Aeußerung hier nur getan worden ist, um draußen berwendet u werden. (Æbhafte Zustimmung.)

Der Herr Abgeordnete Paul Hoffmann hat si in den Gedanken fesigefahren, daß die Arbeiter jeden Augenbli beshimpft werden. Ah weiß mich fern von einer Neigung, die Arbeiterschaft zu be- fimpfen, und brauche nur das hohe Haus zum Zeugen anzurufen, daß tch_ das in keiner Hinsicht getan habe. (Allgemeine Zustimmung.) Sh habé ausgeführt, daß die Leistungen heute nit normal sind, und habe hinzugefügt, daß das eine internationale Erscheinung ist, die sich niht allcin in Deutschland zeigt, sondern auch anderwärts, habe aber weiter hinzugefügt und das ist meine Pflicht —, daß wir Über diesen Punkt hinwegkommen müssen, wenn wir den Betrieb in Ordnung bringen wollen, und daß wir' dazu selbstverständlich auch irgendein Stimulans haben müssen, das aus dem Rahmen des jeßigen Gerausfälli, Aus diesem Grunde habe ich den Antrag begrüßt, der von den. Vorsißenden der drei Mehrheiti3parteien gestellt worden ist, Jch Bedaure, taß der Herr Abgeordnete Paul Hoffmann diesen Antrag nicht iamnehmen will, es aber zuglei unterläßt, dafür einen anderen positiven Vorshlag-zu machen, der uns dem Ziel näher bringt, (Sehr richtig!) Wenn man im jeßigen Augenblick! eiwas ablehnt, dann hat man die Berpfslichiumg, eiwas Neues (Rufe: Besseres!) und Besseres an die Sielle zu: seßen; und das vermisse ih. |

Jch habe mich auh in meiner ersten Ausfühvung darüber aus- stlassen, daß wir es in den Werkstätten an Werkzeugen. nicht mangeln lassen. Damit aber auch diese Aeußerung niht ohne zahlen- mäßigen Beweis himausgeht, darf ich vielleiht Tur; die in Betracht fommenden Zahlen dem hoben Hause noch mitteilen. Wir haben Bon 1915 bis 1917 nit weniger als 84 Millionen Mark für den Ausbau und die Ausstattung der Werkstätten aus- begeben, im Rechnungsjahr 1918 allein 45 Millionen Mark, Für den Neubau- von ‘Werkstätten sind von 1910 bis 1918 nicht weniger als 420 Millionen Mark au3geben, für das laufende Jahr sind 34 PVil- lionen Mark angemeldet, zurzeit sind drei Haup&erkstätten im Bau. Wir Haben : außerdem im laufenden Rechnungsjahr für Werkzeuge, SBeräte usw, bereits 50,7 Millionen Mark ausgegeben, (Hört, hört!) Nh glaube, diese ZaHïen haben eint gewisse Beweis- kraft. Sie zeigen, daß wir bereit sind, die Werkstätten auf die Höhe der Zeit zu bringen und sie vol leistung3fähig zu machen. Wir haben Es at Geld dafür gewiß mcht fehlen lassen; 1;nd wenn heute noch da bder: dort: Fehler vorkommen oder Mängel vorhanden sein sollten, so tvird es unser Bestreben sein, diese Mängel abzuschaffen, Also aus diesem Grunde darf man eine Mehrarbeit niht verweigern. j

Wenn dann Herr Paul Hoffmann sagt, das Mitbestimmungs- éecht roollten wir den Arbeitern nit bewilligen, fo möchte ih :noch einmal darauf hinweisen, daß ih gerade bei dieser Frage des Akkord- der Prärniensystems den Arbeitern von vornherein gesagt habe: Ihr sollt nicht weniger verdienen, als Ihr gegenwärtig verdient, denn der gegenwärtige Lohn ist dex Mindestlohn, der Euch unter allen Um- ständen garantiert wird, Jhr follt selbst oder durh Eure berufenen MBertreter bei der Ausgestaltung eines solhen Mehtlohnsystems mit-

Pestimmen also das Mitbestimmung8recht würden sie hier in wellstem Maße bekommen —, und Jhr sollt über das Maß des jebigen Hinaus noch mehr verdienen als bisher, entsprehend dem, was die Staatseisenbahn dadurch gewinnt, daß ihr die Betriebsmittel frühs geitiger zur-Versügung gestelli werden. Jch glaube, meine Damen und Derren, das ist ein Angebot, das man im normalen Leben gewiß als pin günstiges betrachien und akzeptieren kann. (Lebhafte Zustimmung.)

Ich möchte deshalb bitten, diese Frage doch mit dem Ernst und bem Nachdrud zu behandeln, der ihr zukommt im Interesse unseres Betriebes, auch im Interesse der gesamten Bevölkerung, Im übrigen möchte ih mir vorbehalten, um Jhre Zeit heute niht zu lange in VUnspruh zu nehmen, über verschiedene Einzelheiten vielleicht noch morgen zu sprechen. (Beifall)

E

63. Sihung vom 10. Oktober 1919. . WBeticht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger.) Am Regierungstische: der Staatsminister O eser.

Präsident Leinert e: öffnet die Sizung um 12,15 Uhr.

In einer kleinen Anfrage wünscht Abg. Dr. Leidig (D. Vp. Auskunft darüber, auf Grund welches Gesezes der Redakteur Fröhli von der Regierung zum Beigeordneten bei dem Landrat Dr. Wachs im Kreise Süderdithmarschen bestellt worden ift, welhe Vergütung gezahlt und bei welhem Etatstitel sie berechnet wird, und worauf die Regierung ihr Recht gründet, eine Vergütung von angeblich monatlich 975 Mark, also erheblih mehr, als das Landratseinkommen Mete e zahlen.

Vertreter der Staatsregierung erwidert: Die Be- stellung ist durch den Volksrat tür die Provinz Schleswig-Holstein erfolgt. 4 röhlih erhielt für entgangenen Arbeit8verdtenst monatlich 510 für Aufwandsentshädigung täglih 15 Mark. Der

nze Betrag fiei der Staatskasse zur Last und wird im Etat unter em Titel „DienstaufroandsentsGät igung der Landrâte* (große Heiter- eit rets) verrechnet, ebenso bei dem I ms \úr die Kosten

Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräte. Jhr Recht gründet die Regierung auf die Verordnung vom 30. Januar 1919 bzw. auf die Verordnung vom. 16. November 1918. Der Beigeordnete Fröhlich

t übrigens sein Amt am 16. September niedergelegt und ist als ontryollorgan niht mehr in Tätigkeit.

Eine Anfrage der Abg. Frau Pohlmann (D. Vp.) betrifft den Erlaß des Unterrich18ministers vom 18. April 1919, betreffend die

igung zur endgültigen Anstellung als Volksshullehrerin. Die Megierung wird b agt ob diejenigen Lehrerinnen, „die am Ober- TIpzeum son zwei Prüfungen abgelegt haben, und diejenigen Volks-

\{ullehrerinnen, die eine teGnishe Prüfung abgelegt Haben, auG noch einer Prüfung nach Maßgabe der Prüfungsordnung von 1912 unter- worfen werden sollen. i

Ein Vertreter des Ministeriums für Wisfen- \cchaft, Kunst und Volksbildung beantwortet die Frage dabin, es sei in Aussicht genommen, dem Erlaß vom 18. April rück- wirkende Kraft nicht beizulegen, so daß Lehrerinnen, die vor Ostern 1920 die Prüfung bestanden oder ein Lehrzeugnis erworben haben, von ' der Ablegung der zweiten Prüfung befreit sind. Ferner werde erwogen werden, ob denjenigen Lehrerinnen, die die Lehramtsprüfung an einem Oberlyzeum bestanden oder eine technische Prüfung abgelegt haben, behufs Erlangung der Anstelln ngsfähigkeit gewisse Erleichte- rungen gewährt werden Éönnen.

Darauf seßt das Haus die Beratung des Haushalts der Eisenbahnverwaltung und der dazu gestellten Anfragen und Anträge fort.

Abg. Dr. Seelmann (D. Nat.): Die Beratungen sind dur den Abg. Paul Hoffmann auf eine \ciefe Ebene gebracht worden. In seinen Ausführungen habe ih das gerade in der jeßigen Zeit not- E Verantwortlichkei18gefühl vermißt. (Sehr wahr!) Bei einem etwa Tommenden Chaos leiden die ärmeren Schichten am meisten darunter. Vorläufig ist es aber noch nit so weit. Eine Kampfes- weise wie die der Abgg. Ml Heitmann und Brunner ist nit \{arf genug zu verurteilen. Hoffmann versuchte sogar das Betriebsrätegeseß im voraus den Arbeitern zu verekeln. Die Angriffe des Abg. Brunner auf Herrn v. Breitenbah sind ja {hon mit der ihnen gebührenden Schärfe zurückgewiesen worden. Ohne Revolution wäre sicherlich ein Ie: Teil der Schwierigkeiten in unserer Cisenbahnverwhltung be- oben. Wir sind der Ansicht, daß die jeßige Staatsregierung voll- lens Fiasfo mit ihrem jeßigen System gemacht hat. Der Viinister agt, wir wollen ihm helfen. Uns fehlt aber jede Exetutive dazu. Das Personal unserer Eisenbahnverwaltung is viel zu zahlreich und muß auf die unbedingt erforderlid)e gabl verringert werden. Den Angestellten aber muß selbs1verständlih) Arbeitsgelegenheit ge- chaffen werden. Bezüglich der Diebstähle in der Eisenbahnverwaltung ind wir der Ansicht, daß mit aller Energie unsaubere Elemente aus der Verwaitung entfernt werden müssen. Jm übrigen ist es der Wunsch der Cisendähner selbst wel sie von allen Hegern befreit werden. Die Neußerung . des Ministers über die Demokratisierung der Eisenbahn hätte in der jeßigen Zeit lieber niht getan werden

sollen. Nach meiner Auffassung ist da der Politiker mit dem Minister -

durchgegangen. Die technischen Beamten müssen in der Ei)enbahn- berwaltung mehr als bisher berüsihtigt werden. Die uns in Aus- ficht gestellte neue Tauifordnung tnuß möglichst auge werden. Das Ziel der Verwaltung muß sein, bis zur Uebergabe der Eisenbahn an das Reich lafebe völlig in Ordnung zu bringen. Preußen bringt mit der Ueberlassung der Eisenbahnen an das Reih ein sehr großes Opfer nicht nur in E UGa lier Hinsicht, sondern auch in ideeller Pinswe Der preußische Staat war der größte Unternehmer und ufiraggeber des glänzendsten Unternehmens der Welt. Selbstver- ständlih muß Preußen eine volle Entschädigung und überdies bindende Zusicherungen erhalten, daß es bei dem künjtigen Neubau von Bahnen dur das Reich genügend berücsihtigt wird. Von 1900 bis 1913

t die Eisenbahn rund 2!/» PViilliarden Mark an die Generalstaats- asse abgegeben. Ver Zeitpunkt der Auseinanderseßung ist dem preußi- schen Staate nicht gerare günstig. Im übrigen vermisse. ih noch immer das richtige Verständnis für den Osten bei der Staaksregie-

rung» Der Osten bedarf unbedingt der besseren Aufschließung durch -

neue Bahnen, Die Ausführungen des Ministers über die Unter- bindung des ganzen Schnellzugverkehts nach dem Osten infolge von Abbeförderung der Kartoffelu und Nüben haben uns nicht überzeugt. Die Eisenbahnverwaltung hat während des Krieges Uebermenschliches geleistet und es müßte au jeßt noch möglih sein, den Schnellzug- verkehr, ebenso den Güterverkehr, freGtauerbaltes,

Minister der öffentlichen Arbeiten Oeser: Herr Ab- géordneter Dr. Scelmann hat einleitend davon gesrochen, daß 1h Versprechungen gemacht hätie, die ih niht halte, daß all meine Mühen und Sorgen umsonst wäven, und daß leßten Gides das gegenmärtige Negierungäsystem schuld an dem Zustande der Staats- eisenbahnen wäre. Es ist sehr bequem, es so darzustellen (sehr richtig! links); aber ob es sachlich vihtig ist, ist eine sehr andere Frage.

In welchem Zustande habe ih dem die Verwaltung übernommen? Zuffamemngebrochenw und zusammengearbeitet durch. den Kricg. Auch die innere Verwaltung. beeintvächtigt durh das Beibehalten von außenstehenden Stellen, das während des Krieges ñdolwendig war, aber doch die Verantwortung vollständig verschoben hat. Das Material in welchem Zustande, naddem man \ih militärish derartig übernommen hatte, daß unser Eisenbahnmaterial in der ganzen Welt herumflatterte und nicht wieder zurückzubekoimen war. Dazu die Abgabe von rollendem Material an die Feinde. Dann die Vorschriften der Demobilmachung, die uns zwangen, große Massen von Menschen in die Verwaltung hineinzunehmen, die wir uns nicht aufsuchen konnten, über die wir auch keine Gewalt hatten, denn sie waren auf eine bestimmte Frist fest inm der Verwaltung verankert, Ein Lohnsystem, das, worüber wir wohl heute alle einig sind, gewiß kein Ideal war, das aber in der Zeit dcr Unruhen zu ändern sehr bedenklich gewesen wäre. Dazu Streiks über Streiks, bad in den Kohlen- revieren, bald in den Eisenbahnbetrieben, bald in der Eisenindustrie, bon der mir unser Material bekommen sollten. Kein Material vor- handen; der ganze Betrieb angewiesen auf Ersaßstoffe; kein Kufer; kein Heißdampföl, keine Sparmetalle mehr da. In diesem Zustand mußte ih den Betrieb übernehmen!

Meine Damen und Herren, ih habe mich über vas, was mir bevorstand, nicht getäuscht und bin auch nit erstaunt darüber, wenn ih heute zum Gegenstand von Angriffen gemacht werde. Es wäre mehr als eine Menschenleistumng gewesen, den Betrieb in diesen wenigen Monaten wieder in einen brauchbaren Zustand zu bringen. Und doch haben wir es troß größter Schwierigkeiten fertig gebracht, den Personenverkehr wenigstens für den Sommer wiederherzustellên; es war zweifellos eine Besserung im Betriebe cingetreton und ist noch vor- handen. Aber nachdem es troß meiner Bemühungen nicht möglich war, das rollende Material in den notwendigen Zustand zu verseßen, mußte mit mathematischer Sicherheit in der Periode des Herbstverkehrs cine solche Pressung eintreten, wie wir sie gegenwärtig sehen, Man brauchte lein Prophet zu sein, um zu sagen, wie es kommen würde, und ih habe ja dem Hohen Hause nie einen Zweifel darüber gelassen; ih habe den Arbeiterd-putationen, den Beamtendeputationen, mit denen ih \o viel- fah verhandelt habe, jedem einzelnen ans Herz gelegt, in dieser Zeit seine Pflicht und Schuldigkeit zu tun, damit wir wenigstens einigers maßen über diese Schwierigkeiten hinwegkommen. Nun kommen aber zu den natürlihen Pressungen aus dem Herbstverkehr cine Reihe von weiteren Anforderungen, auf die wir nit gefaßt sein konnten: die immer dringender werdenden Anforderungen der Entente wegen dev Kohlenlieferungen, die Nückbeförderung der Kriegsgefangenen, dazu auch dice Nükbeförderung aus dem Osten, wo so viele gegenwärtig in die alte Heimat zurückströmen und verlangen, mit ihrem Hausrat befördert zu werden. Das, meine Damen und Herren, sind Anforde- rungen, bie auch bi der vollen Höhe des Betriebes nit ordnungsgemäß bewältigt werden könnten und die bei dem heutigen Zustande des

Beiriebes bon aufiergewöhnli®e S{wterigkeiten machen. Jh bcklage es außerordentlih, daß wir genötigt gewesen sind, im Osten so cinzu- greifen, und wenn es uns gelingt, in einer mögli Tkurzen Zeit über die Schwierigkeiten hinwegzukommen und dem Osten eine Erleichte- rung zu bringen, so werde ih fvoh darüber sein. Wir untersuden Tag für Tag, ob wir die Möglißkeit haben, in irgendeiner Form Er- seichierungen zu bringen, sei es, daß wir an die Personenzüge Schlaf wagon anhängen, was sehr \ckwer geht, wei! die Personenzüge \{on üb:rmäßig belastet sind, sei es, daß wir wenigstens wieder einige Schnellzüge laufen lassen. Aber die Bedenken, die gegen wenig Schnellzüge, einzelne Schnellzüge bestehen, sind, daß sie uns betrieblich so viel stören, als wenn mehrere Scknellzugspaare gingen, weil wir ja diese Streckcn für den Güterverkehr dann nit frei haben; und daß der Zudrang zu diesen Schnellzügen, meine Damen und Herren, ein lebensgefährliher würde, das“ unterliegt keinem Zweifel. Es ist ja früher der Versu gemaht worden, mit den Reiseerlaubnisscheinen regelnd eingugreifen. Aber dieser Versuch Hat vollständig versagt, weil soviel Schwindeleien dabei vorgekommen sind, daß er nit aufrecht z1 erhalten war. /

Wenn nun der Herr Abgeordnete Dr. Seelmann den Nadweis vermißt, baß es im Osten notwendig war, so einzugveifen, und sagt, es sei do früher mehr geleisbet worden: ja, Herr Abgeordneter, früher hatten wir nicht das beseßte Gebiet, um das wir berumfahren mußten, früher waren uns die Bahnen, die speziell für den Kohlenverkehr ges baut sind, nit entrissen, früher mußten wir niht dur den Engpaß bei Küstrin und Frankfurt a. O. hindur, was uns betrieblih so große Schwierigkeiten macht. Jh habe nun die Absicht, zu versuchen, durh eine Ministerialklommission, die nach dem Osten geshickt wird, eine Besserung herbeizuführen, ähnlih wie wir die Generalbetrieb3« leitung West in Essen immer noh haben. Diese besonderen Betriebs3- leitungen sind nicht gerade sehr erwünscht, weil sie nah meinem Empfinden das Verantwortlichkeit8gefühl der Direktion beeinträchtigen, wenn die Leitung von einem Zentralpunkt aus geshieht. Sie sollen also in normalen Zeiten möglichst beseitigt werden, Auch die Essener GeneralbetriebsSleitung soll wieder beseitigt werden, auch sie ift nur ein Provisorium. Aber wo die Zustände gegenwärtig so sind wie im Osten, werden wir mit dieser Maßnahme vielleicht au einen weiteren Erfola

Nun, meine Damen und Herren, vergegenwärtigen Sie sich folgendes. Jch kann, wenn ich Ihren Bitten nachgebe, heute dem Verkehr nah dem Osten wieder ausnehmen. Was sind dann die Folgen davon? Die Folgen sind, daß die Kohlen auf der Halde liegen bleiben. daß Kohlen nah- Ostpreußen wie nah den anderen Bezirken nicht im erforderlichen Maße geschickt werden können. Gerade aus Ostpreußen kommen mir die lebhaftesten und dringendsten Wüns he nah mehr Kohlen zu. Die - weitere Folge wäre und vielleicht die aller- vrnsteske —, daß wir in wenigen Wodten, die wir noch bis zum Ein- treten des Frostes haben, die Kartoffeln nit abfahren können. Sie sagen, wir sollen die Lebensmittel aus dem ‘Osten’ heranschaffen. Ja, die Lebensmittel müssen do in die Städte geschafft werden. Die landwirtschaftlichen Gegenden im Osten wie im Westen. wollen doch auch ihre Vorräte verkaufen, und wenn wir im Winter inden Städten weder Kohlen noch Kartoffeln haben, welche Zustände werden dann entstehen? ! Wird man dann nicht mit Recht sagen, wie es. Herr Abgeordneter Seela mann în anderem Zusammenhange gesagt hat, der Eisenbahnminister hätte hart sein müssen; er hätte niht nahgeben dinfen, denn er mußte voraussehen, was kommen würde, und er hat es vorausgesehen; er hat, troßdem er es wußte, nicht die richtigen Maßnahmen “ergriffen. In solch sckchwieriger Lage muß man erwägen, wo die größeren Gefahren und Beschwerden liegen. Jch glaube daher, wenn wir unsere Bevöl- kevung im Winter nicht erfrieren und verhungern lassen wolllen, sind alle anderen Rücfsichten demgegenüber untergeordnet, und wir haben in der Eisenbahn keine größere Aufgabe, als alle Kräfte anguspannen, damit der Winter nicht so furhtbar \chwer wird, wie er es werden bann, wenn die Eisenbahnverwaltung keine Vorsorge trifft. Also es sind keine leihtfertigen Bedenken, die mi dazu geführt haben, im Osten diese Maßnahme zu treffen, sondern es ist ein hartes Muß, vor das ih gestellt bin, Aber in dem Augenblick kann die Bevölkerung von mir verlangen, daß ih meine Pflicht erfülle, auh cuf die Gefahr. hin, daß ih der Gegenstand der wütendsten Angriffe werde.

Nun sagen Sie, Sie hätten die politishen Momente ins Auge gefaßt, Gewiß, au wir haben die politischen Momente ins Auge ge- faßt. Es ist eine unangenehme Komplikation, die eingetreten ist, und ih glaube, über die Abstimmungsschwierigkeiten werden wir hinweg- kommen, Und wenn wir Erxtrazüge in jener Zeit verkehren lassen müssen wir werden Mittel und Wege finden, um hier den politischen Forderungen gerecht zu werden, Jch bin au bereit, mit Jhnen im einzelnen darüber zu verhandeln, auf welhem Wege wir das machen können, Daß wir das Interesse haben, hier unsere deutshen Rechte zu wahren, ist ganz selbstverständlih und braucht nicht besonders betont zu werden: |

Meine Damen und Herren, Herr Abgeordneter Dr. Seelmann hat auch davon gesprochen, ob die Eingriffe gegen die Diebs sstt ä hle rechtzeitig erfolgt sind. Die Bewegung ist eine wellenförmige gewesen; die Diebstähle sind zum Teil zurückgeflutet; auch noch im Jahre 1918 kam wieder eine starke Senkung, so daß man glauben konnte, man wäre über das s{limmste hinüber, Dann ift seit März, April vielleicht wieder ein starkes Aufsteigen erfolgt. Ich nehine nit an, daß der von mir gestern genannte Betrag von 160 Millionen Mark überschritten wird; ex bezieht sih auf das ganze gegenwärtige Betriebs- jahr, Frühzeitig sind aber {hon entsprehende Einrichtungen getroffen worden; es sind überall s{chon. Kommissionen vorhanden gewesen, Das, was jeßt durhgeführt it, ist nur eine straffere Organisation und ein shärferes Zufassen, das nah meinem Gefühl notwendig geworden war,

Nun möchte ih noch etwas auf die Frage der Verreicha lichung eingehen. Jh glaube, wir werden uns später über all diese Einzelheiten unterhalten. Es ist völlig rihtig, daß dabei nicht nur materielle Werte, sondern auch. fehr starke ideelle Werte in Betracht kommen. Daß der Besiß. eines Staatseisenbahnsystems wie des preußischen- unter rihtiger Führung für das Land ein aroßes ideelles Besiytum darstellt, unterliegt: gar keinem Zweifel, und daß Preußen immer verständig darauf bedaht war, das Land zu entwickeln und auch die Eisenbahnen zu bauen, wo sie eine Rente nit versprachen, ist sier. Auch in tarifarisher Beziehung kann eine Negierung, die die Eisen- bahnen in der Hand hat, dem Lande Vorteile bietèn. Nur wird in

(Fortseßung in der Zweiten Beilage.)

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zum De „Wi 233.

A (Fortseßung aus der Ersten Beilage.)

dieser Hinsicht künftig die Méglikkeit der Bew2gung sehr eng sein, weil der Friedensverirag uns bestimmt Tarifbestimmuncen mat, die wir n!ckt um2eben fönntn. Hier [iegen die Verhältnisse ganz aleick, ob daé. Lond oter das Reich die Eisenbahnen in ter Hand hat. In dex Tarifbobett find wir außerordentlich eingeschrönfkt worden.

N %hr die weitere Frag? der M-lioration des Lande durch neue Eiserlclwbcuicn nd mit tem Reiche verbäntelt: Das i} eine Foage, bie nicht uns. allein’ sendezrn. aud diz anteren Länder inter- esert und beciSer werden cinkemmen celangen. Dabei wird allerdings“ in Nechnung zu ziehen se, do die Finomlage in der nôsten Beit ein leóhaftes Bauen von Cenbaßnen nickt gestatten wird.

W283 d7 coaniscke Vmeestaltung der Tarife anlangt, so gebe ib Hirn Dr. Seelmann rot, daß di2 a-genwärtige Form grob und roh r ck » Sändige Tarifkemmission ift sckhen mit den Vor- arbeiten zu ciner organifœen Ausgestaltung der Tarife beauftrast. Auferbem if für Kohle bereits cin Auênabmetarif in Vorbereitung.

Weiter find sür Steine, für Thüringer Waren und für einige andere GSogeritard? AuLneHmetarife' in Vorbereitung.

As den gestrigen Ausführungen möchte ih nech einige Anfragen bemtiorin die hier gistellt werden nd. /

Der Abaeordneie Brunner bat dovon gesprohen, ta die. Er- findun-2n von Beamten und Arbeitern nit ven der Venrioaltung be- rüdjidt würten, und Laß! si da ric genau das alt: Sama zeige. D'ests Chema ist injefzrn eiwas fiblich, als jeder Erfinder seine eigene Erfintung techwaisch und wirti{aftlih sür das Beste hält, ünd wenn dana dié Erfindung im einzelnen! cèprüft wird. dann zeigt sib vielleidt, daß sle tes braucbbar ist, aber mitsckzfili®b. veisasr oder es zeiat

c. r S R E 7 E E R E E E E L Ee n CaBß Die Srnbunç Lerbet pon ‘einem -anteren horh2t \ckchon ccniaŒck!

worden „ist, “Also da kau ‘man nur dann einschreiten,- wenn ‘oanz be- stimmte Angaben gemah? werden, daf irzendeine meitvelle Sfintung

b der: Berivalzung nit berudsiciigat worden ist. Jch moe aber

n Hause mitteilen, dag -wir Erfindunaci der Beamten und Arbeiter keineswegs unberüdsiktict gelassen haben. In den Jahren 1908 bi3 1918 fiat uncesabr 220030 M gezablt worten: für Er- findunzen aus den Vetueben. Beteiliat daran Waren ncbr als 890 Be- amie und Arbeiter, Ih glaube, die Zadl beweist, taß die Erfindungen, die aus don Beirieben herauscelemmen sind; dob. Feaditet weiden und daß vine gros? Anzahl davon taisälih dur%pztübrt und! prämiiert warden ift, Es steacn mit für den-Sired jäbeli. 20 00 6 zur Ver- fügrnk, eine Summe die fün dio heutigen Meziätinisse eun ntetrigt;

und id Bais ton Wini, Taß sie èroobt wird, damit! nzan ‘hier den

Tecbnifkern entgecenteminen ten ' ; Vánn bet Here Vbgeordneter -Garnich mich çefragt,! ob der Ge- wexksFatétund teuer Eisenbahnbeatnien vom Minister: aufgefordert

c

se, etne. Vor Stifte eltzureidien wegen ter in böbere Stellungen ju

Pefotdertbeui 2

Veubünde ergangen ist, Diete Frace kann 1ch mit nein beg

erum an- geren meren, : eine deratice Der Sewer\caft6s- bund der Boamién. hat die Lisie von sich aus eingereiht, und ih habe aus eiter Ne!be von Etnzaben und au Acußérungen. in der Presse enl- nenn, daß man in dêèn ‘Kreisen der. Beamten mit diesen! Vorgehen vielfa nit einverstanden gemesen ist. Luck im. ,„Verwärts" waren sehr lebhafte Bochmerden darüber zu lesen; l Wonn fablich besonders tücklir? Bean? in der Lite vorgesdlagen wevden, so würde ih nit einfeven, warm 1% ste nit für! eige Bes förderung in Auéesicet rebmon el, Nöocr (b fein m% att can die Liste: bindoa, untd con id wahre ih der Verwaltung das Net, daß sie si die Beamten aué&ahlt, tir sie für-gzzianet ercœiet, agen ebracht zu mêrdei! (Bravo! -reœt8) Hier kann N ci in Bes spreckung mit dea Herren selbst immer berugrechahen dah ih agitatos iste Verdiérste um irgendein; Partei oder irgeadainez Verband nicht

belohnen kagn, sondern deß für mi nur die Persönlichkeit ‘und die

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( UCR A E E LaO) in hohere Gicil:

allein nur die faccstbe Tücriicfoit ensckciten f ha52

facilicie Tücttickeit eniscozidend scin wird. (Sehr ücblig! rets und in der: Mitte.)

Jco Ledauere in cudèrer Hinsicht, daß es mix nickckt mögli ist, in dj:fer Micbtung, die man, mit dem fürhrerlichen Worte „Dämg-

Wbgeordnêre Seèilumtann gesagt. bat: bes

zeiten. Tann, m Q ver. Ver stohe id überall an die Enge dor Verbéltnisse, an die. finan:telen Verbaältnisie,. an. das Nichte borbändonsoin “Hineeiciendor etélmakioees Stellon auf die Vorrecbto der? Militäranwarler, und i befinde: nis äls Chef einer Defizit-- verwaltung dabe in eiter scht unanneñelMen Lage; tenn va ‘id jedes Geld, dos ch gebraudir, beim Heren Finanzminister erbitton muß,

tann ih natürli nit frcigevig vorgeFen, Wenndle Herren Beamien 1d Arbeiter dafür. sorgen, daß unsete Finanzherhältaisse ret bald wider geordnete werden, würde ich Viel lefckter in der Lage sein, an sich bérecbtigie Wünsde zu erfüllcn ‘als Droer, |

Der Abgeordnete Scmedding Hat foëann “Bekenken gegen das

Güsenbahnzentralamt geäußert nd tén Wunsh aus-"

gesprochen, es ‘möte bei der Véerkétehlt{ung Verschwinden, Das

Giscnbahnzentralamt hat si als eine Motendigkeit erwiesen. Es mag sein, daß in dem einen oder andern Falle eine zu große Zetitrali- sicrung rfolgt ist. Wix werden ¿B bei ‘der Umöraanisierurd der Wéêrkstätten dafür sorgen, daß die Bestbaffung der Baustoffe für die Werkstätten “eiwas dezentralisiert wied, çrgenüber den heutigen Zu- ständen; ader cs ist nit ¿u leugnen, daß das Eisenbähaztenirclamt de allerbesten Dienste geleistet hat, und daß man wermuilich bei der Berzeicblichung der Eiscababnen auf diesem Wége nit zurücgehen, sondern weiters{reitcn wird, das heißt, nab dem Bilde des Efsen- bahnzentralamts viclleiht nod andeïe -Organisationen «schaffen wird, um die Direktionen und tvor allem die Zéöntrale zu entlasten. Ich Tann darauf himveisen, daß die meisten. Einzelstaaten an mich mit dem Wunsche herangetreten sind, {on ‘vor ‘der Verreihlihung an dem ‘Cisenbähnzentralamt beteiligt zu werden, das heißt, das Eisenbahn-

mir voraussibilich zu bestimmten Ueber- |

Zweite Beilage

U. Oftoder

Berlin, Sonnabend, den

zentralamt möchte do die Beschaffung für sie mit übernehmen, da sie überzevgt find, daß tas Zentralamt das sehr gut tue.

(Fs ift dann bebauptet morden, €s würde Ton. uns noch einz Zensur über die Badbndhofsbuchhandlungen aus- geübt. Ich glavbe, cs wird dem Herrn Abgeordneten Paul Hoffmann, der diese Behauptung cufgestellt hat, außerordentlih schwer werden, dofür auch nur den geringsten Beweis zu erbringen (hört, hört! redts), denn eine derartige Zensur besteht nicht. -

(§6 ist weiter gefragt roorden, æwie es mit den Eisenbahnm- beamten aus Elsaß-Lothringen stände und ob eine Auf- nabme diesér Beamten in beutscke Eisenbahnen erfolge. Jch kann tas bejoben, És ift unter den einzelstaatlihen Verwaltungen eing Verständigung darüber erfelgt, in welchem Maßstabe die Beamten wieder übernommen werden. Sie wetden mit der Zeit wohl restlos in d!12 bestehenden Cifenbahnen übergeben. :

Weiter ist der. Vorwurf erhoben worden, daß die Clektri- fierungdeér Eisenbahnen vernaclässigt werde. Die \ckweren und ‘aroßen Bedenken gegen die Etektrisierung 11d ja bekannt, ic brave darauf heute niht näher einzugehèn. Zw moe aber Lr- æâäbnen, daß wir die zwei eleëtrisben Fernbahnen Mandeck g —ipzig —HUlc und Lauban—Königezelt nun fertigstellen wetten, nadbdem der Krieg reorbe: is und üns- die erfetderliden Materie wieder zur Versuaung stehen. Außerdem ist ja die Slekftrisierung 22: Der liner Stadt- und Vorortbahnen mit Jhrèr Unterstüßung eingeleitet weiten. A tcerden, zunächst die Vorortbahnen Berlin—Becn7u und Berlin—Hern.êdor| elektris eingerichtet. Die Arbeiten sind gêgen- wärtig im Ganze. Außerdem wird an dem Problem der Bollzlektri- siecuna der: Senhnen in meinem Ministerium gegenwärtig außer- ecdentlih lebtcft gearbeitet, und ih babe die Hoffnung, daß mït dem Zeitpunkt, gn dens die Verreichlidung eintreten soll, wir eim volle ständig 1m‘ einzelnen ausgearbeitetes Programm über die Vollelektri- si¿rung der Neichseisenbahnen verlegen konnen.

Dann bat der Abeacordnete Paul Hoffmann wieder darüber ge- klaat, daß die Wasserstraßen zum Kohlen1tanêport nicbt penúgend herangezegen würden. Jch muß tem Abgeordneten Paul Hoffmaun leider sagen, deß mir darüber cine Verfügung nit austeht. J bin zwar Bautenminister, aber der preuß:\che Bautti- minister hat nur mit der Herstellung der Wasserstraßen, der Kanalê, der Hafen zu tun, aber: ex hat niht den Verkehr auf ven Wasserstraßen. Als EGisenbahnminister bin- ih bei dem Traaport von Koblen verpflichtet, mich den, Anweisungen des Meichskohlen- fommissars?zu fügen, (Zuruf bef den Unabhängigen Sozialtemok:ateu: Sis könr.en de einen Drúek alisübent) Es istralso Sacke des NReihs-

“Foblenkémmissars, die Wofsserstraßen éntspreckend zu „bedenken, J

habe aber: den: Vorslag.- gemacht, die Schiffabrtsabteilung des Größen

aud die Möglicftit gehabt, dén Diuckt, den Sie wünschen, duszuüben. Die Reitéregierurg bai aber andérs. béschlessen, und. s bin ich nit in dez Lage, bier cinmugreifen. ; "Wos nun den Königsberger Erlaß des Ctisenbaht- direkticonspxäsidenten Platho anbetrifft, der gestern bier €benfalls zur Sprache gekommen it, so ist mix ver Ctlaß selbst nichi bekannt. Er stammt vom+ 14, Juni d, J, also ‘aus einer Zeit,

{in der man: allerdings noch daran denken konnte, daß es. nolwendig

wäre, die Freiwilligentrüppen zu verstärken. Jh mache darauf auf- merksam, daß verscbiedene- Eiscnbabnlinien in jener Zeit fortgeseßt untér polnisdem -Feuex- lagen, und daß es selbstverständlid» mar, daß die Etscnbahnbeamiien demg2genüber nicht schußlos bleiben, durften, daß man ihnen die Möglichkeit geben mußte, ih den polnischen An- griffen gegénüber ‘zu -wverteidigen. O

“Der Herr Abgeordnete Paul Hoffmann hat auch davon gesprochen, daß Freiwillige, die na Rußland gingen, .Freiscch eine betänmen. Auch“ hier wird es ihm schwer werden, nachzuw?isen, daß irgezdeine Giscnbalnb:hotde cinon derartigen Freischéin ciusgestellt bat. ‘(Hórt! hört!) Cs ist -móalich, daß sie Scéeine zur Fahrt bekommen, viell’icht von einer militärisden Jüustan:, dann stnd das AbroYnungs- scheine: ste bekommen darauf. freie Fahrt, und vom Reich woird guf Gound dieser Scheine die freie Fabri an die Staatseisenbahn bezahlt.

Der Herr Abgeordnete Paul Hoffmann hat weitèr davon ge- : sprechen, daß eine Aufforderung ergangen *ist, die Koh len- arbeiter aus den Staätêéecisenbahnen herauszu- ziehen, Diese Aufforterung ist allerdings ergangèn von den Reichs- beherden, ta es notwendig ist, alle gelernien Kohlenardeiter in ‘ie Kohlenreviere ¡u bringen, damit wir. mchr Koblen bekommen, denn tie mangelude Kehle ist ja mit. eine der. (BuundursaWen- aller «-dér Uebel, an deren wir frankfen- Jch meine, gerade in einem fozialifittten Staat -muß nan dafür sorgen, daß die geeigneten Arbeitskräfte, hin

kommen, wo sie. am. b:sten gobèay@&t. werden, Also kén my keinen

Vorwurf tiagegen erheben, wenn festgestellt. wirt, E ae aA cvbeiter 1m der Eisenbahnverwaltung vorhanden. sind, D? Rh 2

e L ¿ d « á «e & 5 Gas C dur andexe Arbeiter ‘ersebt wevden; falls sie'bereit sind, Tn Tis Silb -

. revier zu geben. (Zuruf.) Selbstverständlich mit. ¿hröin Wifféh, s) soll kein Zwang auf die Arbeiter ausgeübt werden. Es'vesteht'Wier éin, Grlaß des Direktionspräsidenten in Berlin, den der Abeoïtie “Gos

Dieser Erlaß ist an die Dieksstellén

mann vielleiht im Auge hatie. | Diekskstellên gerichtet und ersut, festzustellen, welche Kohlenarbeiter in ven-Diknst- ‘stellen vorharden fsiud.- Ja dem Erlaß wird ausdrüctli ‘gefadt:' fic sid aber niŸt zut entlassen. Der ¿Erlaß stellt zunächst nur: einmal®fest, welche derartigen qualifizierten Arbeiter vorbanden sind, «u dann“ be- stéht die allgemeine Vorschrift, daß bei Entlassungen ‘in Ueberéin- stimmung mit den Arbeiterausichüssen vorzugehen ist. J weiß also niht, worüber fi ‘der Herr Abgeordnete Paul Hoffmann beklagt. (Sehr ritig!) i : Ed C j

Nun hat der Herr Abgeordnete Paul Hoffmann gestern her auch die Erklärung abgegeben, daß alle Arbeiter ohne Ausnahme ‘Gégner der Einführung - eines A kkords oder Prämiensystem 8"bei der Staatsbahn sind. Dieser BReußerung muß h, ganz «entsch ieden widersprehèn. (Sehr richtig! bei den Deutschen Demökraten:) “J weiß ‘aus schr vielen Unterredungen mit «Eisenbahnarbeitern, daß sie

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schen Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger.

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gern bereit nären, wicder zu cinem Prämizn!ystem ¿urück:ukebren, Hbé- serders unter den Umständen, wie ib es ihnen angeboten habe. Jh weiß auch von eier großen Zahl von Arbeiterführern, deß fie auf dem- selben Standpunkt \tehen, daß in der gegenmärtigen Zeit ein so!ts System eingeführt werden muß, und erst vorgestern hat mix cin Eisen- bebner, ein entjbiedener Gegier, ein grundsänkiker Gegner dés Akko:dsvystems, gejagt: unter den gegenwärtigen Umständen muß jh C1 (

:tngestehen, daß wir chne ein terartiges System uihi wieder in We

Höbe kommen können. (Hört! bört!) Ih werde t:éhalb dafür ein- trejen. Ich bin der Ueberzeugung, wenn jeder in dirser schwierigen

gegenwärtigen Situation den vollen Mut seiner V-ber?zugung Fat, urd wenn er sih on überkfommenen und übe:lieferien Arn!ckauurgen treizumaden weiß, roird: er es unter den beutigen Umständen mog man- fonst zu einem derartigen System: stehen, wie man will für unerläßlich halten, daß wir besondere Mittel anwenden, und eins. disjer PViittel ist ebea ein so mildes und für die Arbeiter so vorteilbaftes Prämien- oder Afkkorbsyst:m, wie es hier in Froge steht. (Sehr richtig!) Ó Meine Damen und Herren! Der! Abgeordnete Hoffmann hat dann noch auf den Antrag bezug genommen, der von feiner Pariei gestells ist wegen Auszablung einer abgestufien Beschaffungszulage ar Arbeiter, die noch nicht 6 Mcnate in der Staatéeifenbaënrermnaltiung eingestellt sind. In derselben Richtung geht eine Reihe ren Anträgen, die mir aus der Arbe:torckaft zugegargen find. Ich bin aber bier an dies Borscbläge tec Herrn Finanzministe1s gebunden, die die Zustimmung dieses hohen Hauses aefunten habzn, die danah Geseg find, urrd nah tenen ib mich ¿u richien-babe, Jch würde aber durchaus damit’ ein- verstanden sein, wenn das hobe Haus das Betürfnis empfindet, dis Frage noch cinmal zu vrúüfen, Taß das vielleicht im Staatshau(- haltaus]chuß geschieht. (Beifall) 4

Ahg: Fries (Soz): Auf Brynd- des Fuiodensvertrages sind wir geiwungen, in unserem (Fisonhabnwesen einen Cirhetratarif- eine zuführen, Da die Eu!ente fb. auSbeding-n hat, ror2 Waren nach-tem Mindeftrarit - un!erer Eier. baonrerwaitung enzutühren. Mit der N: rrethlichung- der Staats } l ck Shciit zum deutich:n: Citcveitsstaa. Veit Unrecht hort man. den Abg. Brunner wegen feiner Kritik an -dem Minifter Brettenb1ch getadelt. Brurutr lat Herrn ». Brettenhach als dei tir dgs ate Suitem Verant ile Iten 7 fritisce:b, Herc v. Biettenvah trägt mit leinem System zwoifeilo3 cinen gioßen Toll d-r Scwld an dem Zutammenbrah unserer Gisenbzhnen; er hot 1% nit genügend bewährt. Er ist axch mit schuld daran; daß die Shögengräveu zum Teil aus ten Ieißeg der :Cisenbarner aurgefUt wurden ; hier im Hause gen Mitalredéx, die «ala. Ciscnbahrer - zweimaz ‘in-tie Shütgengräven:hnaus mußt

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Jch bedaure aúßerordentitz, dak Herr Süme:d:g gèitern va dêm

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„treuzu Diener 121 es H?r?n V7 D j Kong“ gp: cen Ba. der f hohverdient gemact habe usw, Beim Zertrum teur mon üter haugt

por etem Matiel, wean mon mit d:elen. W=r?e Schmodding die MNeden: für. die Ytevubl:f vergl: die: die Herzen Crzberger und Giesbe:1s halten. Herr Paui Hoff:nann folte- do eno eininal mit dieser andauerndén Betämr ung dix Rebté] aufhören , : es ist son. genug Unheil damit anger:chte Während des Krieges ift der Cisenbahndienir nach der s und mehr verschlechtert morden, Lotomottven uüd n ha gleidnäzig geiuitien, fie sind rah abgenugt 1nd ile: revarisit worden, fo daß 1h die Veritop'ungen von B39nhöfzn tunmer meg hâuften. In ihrer tetigen Beschzaffenbeit nd die Lokometiven uur noch lehr bedingt iecistung8sähig. Die D-Züge dürfen it mebr in dép Weise, wie es jept celhieht, wo : das Legte aus der Lotomotbe berduegepreßt wird und ihre ÜUeoerbzanirruhung a: das nee Viatertal gIgcunde riœten muß, uüber!/ate: werden. Eine breuhoarz E:nheitss lokomottve muß ge!chafen werden. dann sind die ( ile V zu beschaffen, d:eMcparaturen viel shneürr und beguener auszu! : Die BVeutelokomotiven solle man doch ve'taur2n. Euch tür die Wagen muß ei» Einheitemedell gebaffen werden. Die erte W klasse wird sckuell genug abueidwafi. Um edicrc8 Metoll zu ipazen, müßen alle Wazzn mit Selbsisd,L:ßern aus Efen reteben AOD T zu

Der Preis tür die Betten in den Slafiragen erster K erboben, der Gewinnanteil des S:a.:es an den Sreifewagen gleihen. Der Wucher in einzelnen Bohnbo!swirt'chasten i! haarsträuberd. Be: onders den Etfenbaynwerktäiten tur not. Die Gebäude und Einrichtungen stnd se lat i maschinen ausgeierert. Die Devpelichicht alimah'ich abz:e'ckchafit werden. Bet ter Vergeoung von Reparaturen an Privatfirmen ist mit großer Vorsicbi zu perfehren. Der Koblennot wird auf die Daner nur durch den Ausbau der Wasserstraßen und dur die E'ef- trisierung abzuleifen sein. Etforderlich ift zur Gewinnung weitererx Etergiestationen eie Vermehrurg ter Ta!'perrer. De 220 000 Quadratöiiometer Moorfläche Preußens bicten ter Industrie ein dank. bares Feld tür die HeriteUung von To:fgewiimugsmalchckinen; „Die Vertokung ‘des To1fes bietet schr lohnende Nuésick1cn. Wie weit i} 6a mit den Propellerbahuen ged:ehen? Die Dome-frat stèrung der Verwaltung 1st ein unbedingtes Erfordernis. Für ein Urttord'vitem sind auch wir. aver davet muß de Verwaliung gegenüber der. Arbeitem mt offenea Karen spielen. Das „Free Bahn dem Tüchtigen“ muß auch bis ln die oderen Steen hinein (n Geliung üreten. : Adx. Merx -Cöln (Z.): Diez Nzureg-lung "der Beseldungs- verhatttsse wird durch ein neues Beo vungtgefeg erfo!gen uud . die Wünsche der Arb?iter* und Bezmten dab-i n.ch Mög icokeit beruk- sicht:gt werdeu.. Urhaitvar: ist die: traurige Lage der- Jusaltden. untêr ‘den Elendzhnarbettern. Schon . im Interesse der Kinzererttehung unß eine Gcha!téaufoesserurg erfolgen. Die fozenarnte gezodvene Unterbeamtenklasse muß tin die Kiaîse der mittleren Beamten ein- ¿gefitgt werocn und in der neuen Befoldungéordnung üdecrhaupt ver- schivinden. Es darf diese Beamtenkiasse aber niht nach unten geführt, Fondern fie muß nah oben gehoben werden. Die Swhaffüng eines durchaus freiheitiihen Beaintenrehts ist unbedingt erforderli. Auch c:warten die Bcamten die baldige Einführung der 48 jtündigen Arbeitszeit bei allen Eisenbahnverwaltungen. Obgleich der frühere Gisenbahnmivister mix die Zulagen für Nacbtdienst versprochen hät, ist dies bisher noch nit geschehen. Jn RNückfiht auf die gesteigerte Arbeitsleistuag in der Nacht erjuhe ih den Minijter um fchnelste G-waährurg der Zulagen. Der Minifier selbst muß die Berechtigung dieser Forderung anerfennen. Ein anderer Wunih der Beamtenschait ist die Ginsibtnahme in die Persoacalaïten, sowie das Recht auf Be- ju eines Spezialarztes. Eine allgemein2 Klaze der Beamtenschaft geht dahiit, daß ihnen durch die Mtiitäränwärter das Aufrücten in “die böberen Beaum!enstellen sehr erswert wird. Obgleich ja anzuerkenrten ist, daß der Minister verspra, troßdem dean Unterbeamten das Vutricken mögih machen zu wollen, ‘möêdte ich doch darum biitèn, daß in Zukunit die Militäranwärter niht den Zibil- anwörterit ‘vorgezogen w-rden dürfen. Auch hier muß der Grund« sag geen: Freie Bahn dem Tüchtigen. Die gehobenen Be- aimtei haben ferner den Wunsch nach einer unkündbaren Anstellung. Unbedtagt aber muß g:fo-dert werden, daß solche. Elemente, die id ‘am wilden Streik beteiligen, restlos aus dec Gisonbaßhnyverwaltung entfernt werden müssen, i ;

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