1919 / 238 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 17 Oct 1919 18:00:01 GMT) scan diff

werden. Von den Sozialdemokraten wird beantragt, in diesem Antrag die Zahl 15 durch ö zu erseßen.

Den Antrag Dr. Friedberg begründet

Abg Dr. Sch1oßmanunn (Dem.): Es muß unter allen Um- ständen vermieden werden, daß eine unzeitgeinäße Abholzung unierer Forsten dur den Besiyer vorgenommen wird. Man darf nicht ver« gessen, daß unsere Wälder der All„emeinheii zu threr Srholung diene! Die Eriaubn1s, Abholzungen und Nodungen in Privatfousten vg: zunebmen muß von der Genehmigung des Meqierungspräsidenten abbängig gemacht werden vnd Forsten über 15 Hektar Umtarg Ter \staaili{hen Oberaufsicht unterstellt werden. (£3 Meiche zwii\chen s1aailihen Forstbesig und Privatbesiy fein richtiges Vethältnis. Der Privatbesitz ist viel zu groß. In Preußen ift tas Verbäl1ms noch s{chiimmer. Es is das die Folge davon, daß unjere fruhere Yegieiung starf überagrarisch war. Schon längst haven 11ch bedeutende Schrifisteller nah einer trättigen Negelung der ganzen Materie geäußert.

Arg. Freymuth (Soz.): Der Forsthaushalt fol nach dem Ausfall der CEisenbahneinnahmen in erster Livie alis DeckEungemiticl für- das Reich dienen. Sein Überschuß beläuft sich aut etwa 175 Mit- liouen Maik. Die Forstverwaltung darf abex nicht in erster Linie auf Erzielung reb1 hober Pieise sehen, son cin muß in erster. Lime nach 1ozialen Gesichtépunkten vertiabren. Früher h!eß es: Eigentum berechtigt; jeyt muß es heißen: Eigentum verpflichtet. (8 muß das Bestreben Jjein, eirem jeden Deut'chen eine ge1unte Wohnuug zu versd'affen. Es müssen ouch Maßnahmen von der Foistverwaltung

etroîfen werden, um den Winm'chen “der Boden1efoumner nach Mögtichkenut entgegenzufkommen. Der Besiß der Forsten muß überhaupt dem Privatbesip ent;ogen werden. Jn den öst- lichen Provinzen werden wir - einen großen Teil unserer Beamten und unscrer Wälder infolge der Abtretung veilieren. Daß ein Teil der Forstbeamten in den abutretenden Gebieten ne bleiben wll, ift vom Si1andvunlte des Deutichtum8s aus nur zu be- grüßen. Der Veiw l ung 1 damit auch ein Teil ibrer Sorgen ab- genommen. Für die zurückfehrenden Forstbeamten muß fseibstver- stondlih gesorgt werden. Das ge)\pannte Verhältnis zwischen VDbere tô1ster uyd Förster ist nicht etwa, wie bebaupt: t wird, erst cin Kind der MNevolution, sondern bestánd schon viel früher. Es ift aber zt hoffen, daß das Verhältnis sich jeßt almählih bessern wird. Be- aügl'ch der Newegelung der Jagdnußzung kann gesagt weiden, daß diese zur allgemeinen Zutriedenbeit crfolgt ist. Van ‘darf in jedem Falle sagen, daß mit diescr Neuordnm g cine Besserung ge\caffen worden ist. Für unsere Förster besteht nicht etwa erst eit dum Kriege, sondern bestand {hon immer eine wah1e Anstellungénot. Statt mit 35, erreiht der Förster jeyt erst mit 45, ja auch erst mit 47, 43 Jahren die planmäßige Anstelunz und damit nit nur das Förltergcbait ‘sondein au) die Dierstwehnung und Dierstland. Wenn er heute mit 45 Jahren angestellt wird, darn gilt er noch als sehr jung. Er bleibi also faum 20 Jahre in temer Stclle, wenn man 65 Jahre als das Abgangdalter annimmt. Wenn nsn die #Forsivein altung dadurch abzuhelfen su{ht, daß sie die 65 Iabre alten iFörner pensioniert, so liegt darin unter Umsftäuden eine Härte, vamentlich wenn man den Veilust der Dienstwohnung nd die Ecbwieripfeil der Veschasffung einer Privatwob! ung iu An'chlag birgt. Immerbin hat dre *Veiw Uung jede tunliche Nucksichtnahme versprochen. De Zahl ter Überfälle aut Forstbeamte hat in der Tat er\chr: ckend zugenomm-n. An die vernünttige Bevölkerung wozu frei- lich gewerbomäßige Wilderer und dergleichen nicht geböten, ist der Ävell nmicb1 üvaiflisig auch br 1eits die Förster in dem Vesticben zu unte1- stüten, ant uu dig biflib m d tieuntl'ch mi! rem Poblitum zu verkehren. Die Förster wünschen die Besörderung der Anwärter zwei Iabre n1ich (Eilangung des V, rsorgungs'cheins zu Först.rn ohne Novier, sie wünmchen ür die'e die Erstellung einer Dienstwobnung. die Ex- stattung der Umzugskosten evemuell Mietcentschädigung und B-reit- sielung erhebii-r Mitiel zum Bau von Diensiwohnungen. ÎIns- betond 1e liegt thnen tas Lehulingswesen am Herz-n sie cen,

daß die Ausobil: ung derjenigen Forn!ehrling-, die nachbe sFörlter werden, ibnen und n\cht den Obertörste:n übertragen wird. Jn den Ee werden noch ünmer gerate,u unglaubiih medri.e

ehälter gezabl!l. Hüuifsjäier müssen sh mit 800 Mark jäbrlih begnügen. Da ist es denn fein Wunder daß sie die!'es elende Ein- Tomm n hinten herum aufzubc} rn 1uchen, indem sie den Wild- bändlern 1hre Vorräe pyermehren. Solchen Meißst nden jollte doch dunch Aufb serung der Bezüge borgeb-ugt werden. Die Aniräge des Aus chu}ses n hinen wir an, ebenso den Antrag Friedberg. inem wir aber die staatl che On rauf t berei 8 auf die Forsten bis zu 5 Heftar Fläce herab ausgedeknt wissen wollen.

Abz. N piel (Zenti,): Die Getabr einer Devastierung unserer deu!shen Wälder “muß unbedingt verbütet weiden, Jh möchte die Stautsregierung bitien, den westlichen Feil des Forsies der Stadt Fulda nit abzuholz n, sondern unbedingt bestehen zu lassen. Die Sr1adt Fulda 1 auh n'cht abgeneigt, ibn seibst E übernehmen. Da uch würde dite Obeiförsteret entlastet weiden.

muß im übrigen tanfbar aneifannt werden daß die Forstver- waliung es in einer Neibe von Fäuen ermöglicht hat, an kleinere Kre se Brennholz abzugeben. Auf ter anderen Seite aber müßte die Forstverwaltung unbedii-gt dafür torgen, den Gemetind n und Kreilen die Möglich. it zur Anlegung von Weidepläuen gegeben wird. Pr die in dem westlihen Teile der Stadt Fulda unt rgcbrachten Forstarbeiter inuß umere Forstverwaltang Häuser und Wohnungen in ausre'cbendem Maß» |caffen um 1bre Arbeitsfreudiglet zu er- hêhen. Auch den Forstbeamten muß durch eine höhere Dienst- entihädigung entgegengekfommen werden. Die bisher gewätrten Gnt hädigungen reiben in feiner Weie aus Es ist do undentbar, daß ein Vrertörster mit einein Gehalt von €000 Marc unter den jeßigen Verhältnissen aus ommen kann Auch eine Erhöhung der Dieustaunwentun en muß unter allea Umständen eintreten. Gs ist ein Unding, nenn eine Verwaliung, die so erhebliche Neberschüsse erzielt, 1bren Beamten eine Erhöhung ihres Geha ts und ihrer Di-ntaufwendungen vcrenthält. Hierin wh unbedingt NRemedur ge G Nen werden. Ich teantrage Zurückverwelnung an den Staats3- jaushal 8au8\|chuß. Es muß uns unbedingt Gelegenheit gegeben werden von der Forstverwaltung eine nähere Au!klarung über das E'gebnis ibrer Erhebung über die Entschädizungen zu crtahren. Wir wünschen auh das gesamte Material näheitkennen zu lernen, utn dann zu prüfen, welhe Summen nickt nur für das nächs1e Jabrt, sondern shon für dieses Jahr zu zahlen sind. Es muß unter allen Umitänden alles aescbehen, um den begründeten Wün cen der Forst- beamien entgegenzukommen. Wir stehen diesem Antrage fkeptish gégenüber und sind nih! gewillt, ihm obne weiteres zuzustimmen.

Abg. Neumann - Bärenberg (D -Nat.): Es üt nitt zu recht- fertigen. wenn der Hol-bestand der Staassforsten über die Moßen in An'irruh genommen wnd um der aroßen Brennstoffnot zu begegnen. Auch unter den beutigen so \chwierigen Umständen muß die aus- reichende Belieferung der Bevölkerung mit Kohlen die Devise bleiben. Auch gegenüber dem beliebt-n Mittel, den Holzeinichlag zu erhöhen, ist durchaus Vorsicht geboten. Um der armen Vevölkerung zu he. fen, muß aus dem Waide erheb! ch mehr als bisrer herausgeholt werden; das geht aber nich! ohne die Muthilfe der Förster, und auch deswegen beraure ih daß die Verwaltung das Mißtrauen gegen die För'er insoweit aufrecht erhä t, als sie ihr zur Abgabe von Wald- erzeugnissen immer noch nicht qualifi.iert er)cheinen. Die Verbesierung der Anstellungsberbäitni}s- der Förster ist au unser dringender Wun). Wenn h ute ein Förster mit 48 Jabren endlich zur Anntellung kommt, hat er noch G ück geha*t. Die Zah! ter Stellen tür Forstanwärter sollie erhoht werden. * Mit dem Abschluß vou Tarifverirägen der Forstver raltung mit den Forstarbeitern sind wir einverstanden. Zu die'en Verträgen 1vUt. n auch die B. siger unmitte1var «ngrenzenter Pn hinzugezogen werden. Die Forstbeamten des bisberigen ronfideikommisses sind um" die Sicherstellung 1brer Zukunft be- ene sie möchten den rbe! d r gleichgestellt werde". Für ie Aufrorstung ter ODeèrländereten sollten die \taatl-chen Mittel in größerem Umfange flüssig gemächt, auh eine Erhöbung tes Kultur- gelderfou.ds ins Auge gepaßt werden. Unter den heutigen Verhältnissen

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1 j herrckcht überbauvt 1mm j ;

die materielle Lage der Forstbeamten Maße zu heben, soweit es im Rahmen der gesamten Staa1sfinanzen möglich ift. der Forstbeamien erst bei der allgemeinen Viegeiung der Besoldungs- ordnung tür die sämtlicben Beamten geregelt werden können. Was bis dahin dur Aufbesserung gesehen kann, geschieht und wird auch weiter geschehen. wandentshädigungen wird das geschehen, was notwendig ist und nah der Finanzloge durhgeführt werden kann. Jh möchte da- bei der Aufrassung Ausd1uck geben, daß der Antrag, auf den si der Staatshaushaltsaus\huß geetritgt bätte, durchaus ‘den berehtigten Forderungen der Oberförster und Fbrster gerecht tvird}; ‘denn bieser Antrag gibt mir bie Möglichkeit, nah Maßgabe der bereiten Mittel na der Zusage des Herrn Finanzministers find Mittel bereitgéstellt

kann die Forstverwaltung im Interesse der Skaatsfinanzen unmßsalih an der Nuzzung aus den Breren und Pilzen vorübergehen. Die Jagd- pachiverträge follien im Interesse rflegliher Behandlung der Jagden auf !ángerc Fristen, etwa 8 oder 10 Jahie, ausgedebnt weiden

} do f. r ur Rot q (4 7 - - 9 Z Ot Cy 4 S e | Tie Lebrling§zeit der Förster sollte von ein auf zwei Jahre aus-

g°dehnt weiden und die Wiedeie öffnung ter Ko! stihulen möglichst Der Geschäftsgang in ter Forstverwaltung wäre für

die Qufunit erbeblich Lichter zu gestalten: die Förster gebören in den WBa!d, mt an den Scbreibtisch. Den wieder eingebrachten, von dem Nusicuß atgelebnten Zentrumß8xntrag wollen auch wir no4mals dem Hutconsz i:berwieseu wissen. D-r Ubg. iFrecmuth hat zroar für die

ster viel gute Worte gebraucht, aber .die'en fehlen die LTaten. 1 er den Wunsch der Förster auf Aufbesserung auf die Zeit ver- \hiedt, wo die allgemeine neue Gehaltsregulierung kommen wird, so 1\t damit den Ferstern nicht gedient. Abg. Klaußner (U. Soz.): Wir bedauern. daß der Geist des ¡Finanzminijters auch in der Forslverwaliung hercsht, und wünschen, daß ein !ozialer Geist so {nel wie möglich in diese einziehen möge.

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Lbgleich eine Kohlenteuerung herricht, ist bedauerlicherweise auch eine G. A B b, Ad J S 2 : 2 G 4 C Berleucrun des Holzes durch Preistreibereien eingetrcten. Der

Minister wollte nicht seine Freude an höheren Einnadmen haben, jondern teinerseits für cine Veroilltgung des Holzes im Interesse der ärmeren Bevölkerung torgen. -Die Avhängig eit der Gemeinden von einzelnen Personen ijt heute noch immer eine solche, daß sie jeder Be- {chreibung )pottet. Ein folder Zustand muß unbedingt ‘beseitigt twerden.

Abg. Kovsch (Dem.): Die allgemeine Teuerung hat ih leider auch auf das Holz übertragen. Die Notlage unserer Forst- mten ift eine naturgemäße Folge der jeßigen Verhälimfie. Die RNüksichtnahme au? die Inhaber von Privattorsten. die ibrer seits un Falle einer Erhöhung des Geha118 und der Entschädigungs\ummen der Forstbeamten eine Gehauserhöbung ihrer Ang-stellten hätten ein- ireten lasten müssen, war die Veraniassung, die Beamten bis jept mit leeren Redensarten zu vertröften Der Vorschlag, den Eintritt in dea #Forstdienst zu \perren, ist ein zweisneidiges Schwert. Es ist ein unhaltbarer Zustand, einem Förster erst im 50. Lebensjabre ein Nevier zu geben. Einen Förster schneller zu penfiouieren, nur um Plaß zu scaffen, ist nit angängig, sobald er sih nech im vollen Brsiß feiner Kräfte befindet. Die bestehende Kohlennot zwingt uns dazu, unseren Holzbestand immer mehr anzugreiten. Jn erster Linie find felbftveiständlich unsere Bäckereien stärker als bisher mit Heiz- material zu beliefern, um uns mit dem nötigen Brot versorgen zu fónnea. Die Privatforsten sind unbedingt zu stärkerem Holzeinilag heranzuziehen. Wir sind gezwungen, 52 Festmeter aus unserem Polz- bestande zu decken, daber ist ein erhöhter Einschlag unbedingt not- wendig. Es gibt aud noch mehrere Besißer von Forsten, die lieber das Volz pv-rfaulen lassen, als es dea amen Leuten zu geben. Etne solle Hantlungtweise muß doch die Leute diret§ in ie Arme der unzufriedenen (Elemente treiben.- Ein anderer Besiß-r, der den meren Leuten die Herautgabe von ‘Holz mit der Begründung von Piangel an A b.itokräften venweigerte, läßt einen zwölf Kilometer langen Wildzaun von Holzfällern herstellen. Die vorgeschiagene Änvberund un'eres Antrags seitens der Sozialdemokraten erscheint un8 nicht erwünscht. Eine Staatsautsicht über tleine Forsten er- forderte Hohe Unkosten und würde niemals die Vorteile autwiegen. Alle Parteien haven die Notwer digieit einer Erhöhung der Ent- shädigung anerkannt und ift es durchaus notwendig, roh in diesem Jahre diefelbe zu zahlen. Vor einer Ablöiung der Hütungsgaerecht- same muß unveding1 gewarnt werden, weil sonst die kleinen Existenzen zugrunde gehen. E muß Ehrenpfl'{ch1 der Regierung sein, die Zukunft der Beam1en aus den besegten Gebieten sichezzustellen 1rd unter allen Umständen zu vermelden, daß eine Beyorzuçung gegenüter denjenigen statisindet, die die Treue dem Vaterlande bis zum leßten Hauche bewahrt Haben. Unsre Foritheamten haben Großes geleitet und haben infolge der Wilddieberei einen {weren Stand. Ich bitte die Yiegierung tmch Einstellung von Hiifäbeamten der Wilddieberei nach Mögnichkeit entge„enzuireten, U sere Forstbeamten haben ihre Pflicht getan, der preußiche Staat muß diesen Vecamten gegenüber au leine Pflicht tun,

Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, Braun: Meine Herren, ih möchte niht versäumen, den Dank zu unterstreichen, den der Herr Berichterstatter und auch weitere Redner aus dem Hause den Feorftbeamten auêgesprochen haben, deren Schus ein in wirtschaft- licher und ideeller Hinsicht so überaus wertvoller Teil unseres Volks- vermöôgens, den unier Staatswald darstellt, anvertraut ist. Daß die Forstbeamten mit Hingabe und L flichltreue ihre Aufgakte erfüllen und im Kampf mit den jeyt vesonders in großem Umfange auftretenden MWaidfreviern ihren Mann stellen, beweist die \{chmerzliche Verlust- zifffer, die der Herr Berichterstatter gleichfalls dem Hau}c vorgetragen hat. Jch glaube mih mrt allen Teilen diefes Hauses in liberein» stimmung zu befinden, wenn ih auch von dieser Stelle aus Dank und Anerkennung den Männern ausfprecke, die thre Pfiichttreue mit dem Leven bezahlt haben.

Fch bin bemüht gewesen, die Forstbeamten in ihrem {weren Kampfe mit den Waidfrevlern in weitgehend'1em Maße zu unterstüßen. Bezülih der Vewassnung ist Sorge getragen, daß sie den mit Militärgewehren aus8zerüsteten Wilddieben möglichst gleichartig bewaffnet gegenüberstehen. Es ift des weiteren, wie schon her- vorgehoben wurde, die Verfügung über den Waffengebrauch vers{ärft worden. Diese Verschärfung au auf die Privatforstbeamten auszu- dehnen, bin ih nicht in der Lage. Jch habe die Verfügung dem Herrn Minisier des Innern zugei!ellt und hoffe, daß er Veranlassung nimmt, auch die Privatforstbeamten, die in der gleichen Gefahr stehen wie die staatlichen Forstbeamten, in gleicher Weise mit Abwehrrechten auszustatten.

Meine Herren, ich bin weiterhin auch bemüht gewesen, den Dank und die Anerkennung, die wir unseren Forstbeamten schulden, durch die Tat zum Ausoruck zu bringen, und zwar dadurch, daß ih sofort daran gegangen bin, die in vielen Teilen veraltete Dienstan- wetsung der Förster zu revidieren, durd eine der neuen Zeit mehr entsprechende Dienstanweisung zu erseßen, durch eine Dienstan-

weisung, in der auch den Förstern bis zu einem gewissen Grade das Jagztret zugesprochen ist, fie beim Abshuß des Wildes in einem erheblicher Grade beteiligt worden sind. Dadurch soll die Beruts- freudtgfkeit der Förster gehoben werden. beamten ift diese Vergünstigung auch freudig anerkannt worden.

Von ten Forstbetricts*

Ich will weiter bemüht sein und ih bin es auch bisher gewesen, im weitesten

Allgemein würden ja auch die materiellen Verhältnisse

Auch hivsichtlih der Erhöhung der Aut-

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die tatsähliGen Bedürfnisse zu befriedigen. andere bessere Regelung findet, bin ih auch damit einverstanden.

Hindernis finden.

Wenn das Haus eine

Ferenfalls wird bei der Forstverwaltung das Bestreben, die berechtigten Wünsche der Forstbeamten auf diesem Gebiete zu befriedigen, kein (Bravo !)

Die Anstellungsverhältnisse derForstbeamten find ja leider über- aus traurig. Das wird von mir durchaus anerkannt, es wird auch alles getan, um hier eine Besserung herbeizuführen. DieÜberfüliung des Berufes ist so groß, daß troß der nicht urerheblichen Verluste im Kriege gleihwohl viele Anwärter noch sehr lange agf eine Ans» stellung warten müssen. Insbesondere kommt es au) jeßt noch vor, wie Herr Abg. Freymuth ganz richtig ausführte, daß Förster oft bis zum 45., ja bis zum 50. Lebensjahre in einzelnen überfüüten Bz-

zirken warten müssen, bis Fße das- Ziel ibres Lebens erreichen und in eine Försterstelle gelangéèn fönnen. Hier muß man versuhzen, Abhilfe zu hafen, vielleiht dadurch, daß ein

gewisser Ausgleich zwischen den einzelnen B&ztrken vorgenommen wird; denn es hercscht eben eine außerordentliche Ungleichheit zwischen einzelnen Bezirken; in einigen müssen ‘die Förster bis zum 45. Lebensjahr warten, in anderen Bezirken, wo der Andrang nicht so stark it, haben fie hon Aussicht, in den 30 er Fahren eine Stelle zu erhalten.

Vb durch Sperrung dieser Laufbahn eine Besserung er- reiht wird, möchte ih dahingestellt sein lassen. Eine vollständige Sperrung wird nit gut geben, sonst fallen ‘uns ganze Jahrgänge für den späteren Nahwuchs aus. Es wird aber _vielleicht notwendig fein, die Zahl der für die Forstlaufbahn jährlich Zuzulassenden ganz erheblich zu beschränken. Es sind jeßt etwa jährlich 160 Lehrlinge zuzulassen, und es wird vielleicht notwendig sein, diese Zahl ganz erheblih berabzuseßzen, um die Zahl der Anwärter zu verringern ; denn legten Endes, so schmerzlich es für den Abgewiesenen auch ist, ist es doch ein Unrecht gegen diejenigen, die man jeßt zur Forst- laufbahn zuläßt; man kann ihnen eigentli eine rechte Zukunft nicht gewährleisten. Das, was sie wünschen, erreißen sie oft erst in einem Lebensalter, in dem sie {on über ihre besten, leistungs fähigsten Jahre hinaus sind. Es wird auch dadur, daß die über 65 Jahre alten Beamten veranlaßt werden, in den Nubestanh zu treten versucht, etroas Luft zu machen und etwas mehr Möglich? feiten zur Anstellung der nahrückenden Anwärter zu schaffen. Es if {hon ganz richtig darauf hingewiesen worden, daß cuch diese Maß» nahme nicht ohne Härten ist. (Sehr wahr!) Gerade unter den Forstbeamten sind viele, die infolge ihrer Tätigkeit im Walde noch mit 65 Jahren so in der Vollkraft ihrer Arbeits- und Dienstfähigkeit stehen, daß fie es als eine Härte empfinden, wenn man sie zwingt, in den Nußbestand zu treten. Dazu kommt weiter, daß diese Beamten jeßt oft in sehr s{lechte Ernährungsverhältnisse kommen, wénn fie den Wald und die Försterei verlassen und in die Stadt ziehen müssen. (Sehr wahr!) Weiter macht es für diese Beamten oft unüberwind- lihe Schwierigkeiten, in der Stadt eine Wohnung zu finden. Daher wird die Verfügung, die ich erlassen habe, daß die 65 Jahre alten Beamten abgehen sollen, vielieiht nicht in allen Fällen gleih dur(- getührt werden können. In der Hauptsache aber muß daran festges halten werden; denn \Mueßlih hat die Jugend mehr Necht, und wir müssen füx die große Anzahl von Anwärtern Play schaffen, die noch in dexr Vollkraft ihrer Jahre stehen und {hon lange auf eine Stelle warten.

Die Sorge für die Forstbeamten in den abzutreten- den Gebieten hat mich foitgesezt beschäftigt. Jh habe wie die Minister anderer Ressorts darauf Wert gelegt, daß die Beamten auf ihrem alten Play aushalten und dort ihre Pflicht erfüllen. Daraus erwächst andererscits dem Staate die Pflicht, dafür einzutreten, daß diésen Beamten aus diejer Pflichtertüllung bis zum leßten Augenblick tein Schaden erwächst. Der Staat hat weier die Pflicht, die Exst.nz dieser Beamten für die Zukunft zu sichern. Durch die Presse ist Ihnen ja bekannt geworden, daß èäs Staatsministerium beretts einen Beschluß gefaßt hat, wonach diesen Beamten nah einer gewissen Zeit cin Nücktrittsreht in den Staatsdienst gewährleistet 1st- (58 wird auch versucht, mit oer polnischen Regierung ein Abkemmen zu treffen, das dieje Beamten, die sich in ihren Dienst stellen, in Zu- kunit gegen Schädigungen aller Arc sichert. Ob dazu ein besonderes Gesch notwendig ist, will mir zweifelhaft erscheinen; ich-glaube, der Beschluß des Staatsministeriums nach dieser Richtung»: reicht voll- kommen zur Sicherung der Beamten aué.

Was die Schließung der Forstichulen, die Hier kritifiert worden ist, betrifft, fo möchte ih bemerken, daß zwei Schulen îm November wieder eröffnet werden. Die Schule in Hagelberg hat deswegen nicht eröffnet werden können, weil die. Militärverwaltung die Nâume für Truppen gebrauchte; auf erneutes Drängen bat sich dann die Militärverwaltung bereit erklärt, die Schule vom 1. No- vember ab zu räumen, sodaß fie demnächst ihrem eigentlihen Zweck wieder zugeführt werden fann.

Daß die Lage der Privatforstbeamten sehr mißlich, vor allem auch sehr unterschiedlich ist, verkenne ih keinecwegs. Aber der Staatsforstverwaltung stebt keinerlei Necht und Handhabe zu, in die Verhältnisse der Prioatforsten irgendwie regelnd cinzugreifen. Das

würde erst möglich sein, wenn das hier so stürmisch verlangte Gefeß

über die Staats8aufficht über Privatforsten geschaffen wird und das ter Negierung die Handhabe gibt, auch in die Verhältnisse der Privat-

fors1beamten regelnd und verbessernd einzugreifen.

Was die Lage der Waldarbeiter anlangt, so habe ich

hier {on darauf hingewiesen, daß es mein Bestreben gewesen ist, die Verhältnisse der Waldarbeiter durch den Abschluß von Tarifverträgen zu bessern und zu festigen. teiligten Arbeiterverbänden Larifverträge abgeschlossen, die jeßt, soweit die Lolhnhöhe in Betracht kommt, in den einzelnen Regierungsbezirken endgültig zum Abschluß gebracht werden.

Die Forstverwaltung hat mit den be-

W-enn aber gleichzeitig in der ‘vorhergehenden Erörterung auch

die Höhe der Holzpretse moniert worden ist, so möchte ih do darauf hinweisen, daß folche Tarifverträze, die in der jeßigen Zeit mit erheblichen Lohnerhöhungen verknüpft sind, natürli anch in der Erhöhung der Holzpreise ihren Ausdruck finden und finden müs -n. (Sehr wahr! r chts.) JY muß aber hier hervorheben, daß die Staatsforstveuwval- tung stets bemüht gewesen ist, sich niht an Preistreiberein auf dem Holzmarkt zu beteiligen, im Gegenteil, si? ist, sow-it es mit ihrer pflihtmäßigen Wahrung au der finanziellen Anteressen des Staates vereinbar war, bemüht gewesen, regulierend auf die Preisgestltuny auf dem Holzmaxrkt einzuwirken.

Das - ist allerdings eine séh1r

a2 fa lbt

Y Vorschriften machen kann. } gewesen, durch Versteigerung mit beschränktem Bieterkreis, durch Ab- } gaben an die Gemeindén, denen die Auflage gemacht wurde, an

ju bringen ;

fchwierige Aufgabe. -- Der- Holzpreis- wird in de Haupi'ahe regulür bei den Holzversteigerungen gebildet, und so lange wir Holzmangel haben, solange die Nachfrage so ‘überaus groß ist, zeigt: fi bei den Holzpreijen dasselbe wie bei den. Preisen für alle aùderen wichligen Bedarfsartikel: wo die Nachfrage groß ist, das Angebot klein, wird der Preis ganz erbeblih getrieben, Wir haben noch kein restlos und befriedigend wirkendes Mittel, den Preis niedrig zu balten. Das

} fann die Forstverwaitung {on deshalb: nit, weil sie ja nur: über

elnen Teil der Hol,bestände verfügt und ‘den Privaiwaltbefitzern keine Die Slaatsforstveuwaliung ift bemüht

mtnderbemittelte Kreise das Holz zum Selbstkostenpreise weiter zu

| geben, die Holzpreise auf einer exs{winglihen Höhe zu halten. Sie

wird auch weiter bemüht sein, in diesem Sinne mit den ihr zu Ge-

| bote slehenden Mittel preisfenkend zu wirken.

Der Nuf nach mehr Holz ist ja in dem Maße gestiegen, wie der Mangel. an Koble zugenommen hat und in den weitesten Kretsen füblbarer geworden ist. Alle Wünsche, die da an die Foistverwaltung gestellt worden sind, können natürlih nicht be- friedigt werden. Den gewaltigen Ausfall an Kohlen können wir durh Holzlieferungen nit ersezen. Gleichwohl ist alles versucht

| worden, joviel wie mögli Holz aus dem Walde herauszuholen, und

auh die Stubbenrodung, die hier vieliah erwähnt worden ist, ist in weitestem Maße gefördert worden. “Allerdings ergeben fich dabei erbeblihe Schwierigkeiten. Jn der Nähe von größeren Städten, wo Arbeitskräfte zur Verfügung steben, ist es sehr leiht mô,„lih gewesen, diese zur Selbstrodung von Slubben heranzuziehen,

weil fie dadur die Möglichkeit kotten, sch billiges Brennholz für

den Winter zu beschaffen. Aber in abgelegenen Bezirken, wo man bezahlte Arbeitskräfte heranholèn muß, is es nicht itnmer leiht ge- wesen, die erforderlihen Arbeitékräste für Stubkerrodung zu be- tomnen. Jedenfalls geschieht von sciten der Forstverwaltung alles, das Stubbenroden zu erleihtern. - Gegen ganz geringes Entgelt, ganz geringe Anerkennungsgebühr werden an die weitesten Kreise Stubben- rodezettel ausgegeben, die holzheishende Bevölkerunz hat dadurch

jim weitesten Maße die Möglichkeit, die Stubben für ihren Gebrauch [aus dem Wald berautzuholen.

Vet dem ‘Wunsde nah weitgehendster Abholzung zeigt sich wid wieder ein ganz merlwürdiger Widerstreit. Während einerseits stürmi)he Wünsche -an uns herantreten, möglids viel Waldstrecken labl abzuhauen, kommen gleichzeitig von anderen Ko1porationen CEirgaben an die Forsive1waltung, die Protest ragegen erheben, daß diese oder jene Waldpartie abgetrieben oder auch nur zu flark aûs- gehofzt werden soll. Diese Naturshwärmer erheben schon dringendste

| Proteite gegen zu weitgebende Abholzungen, wie sie besonder3 in der

Nähe der Großstädie, befonde!s- au hier in Groß Werlin, gefordert

werden, wo ja der Nuf so stürmish erschaUt, fo viel wie mëöglih

Holz aus den Wäldern herauszuholen, ‘damit die Berliner im Winter uit frieren. Aus dtesem selben Groß Berlin kommen andererseits

von den Wandexvereinen und den fonstigen Naturshwärmern wiederum | die Proteste dagegen, daß diese oder jene Waldpartie jeßt kahl abgetrieben "werden soll. Diese widerstreitenden Wünsche lassen sid natürli sehr

|chwer miteinander in Einklang zu bringen, um \o mehr, als die

Forstverwaltung nur Einfluß guf die Staatswaldungen hat. Die

j Privatwaldbesizer sind in der Verfügung über ihren Wald völlig [rei und können niht gezwungen werden, irgend welche sozialen Ge-

sihtéspunkte bei ihrer Waldbewirtshaftung gelten zu lassen. Ich nehme ja an, daß eine große. Anzahl Privatforsibesißer auch die

|so¡ialen Gesichtspunkte bei ihrer Forstwirtschaft nicht ganz außer acht

läßt. Jedenfalls da, wo die soziale Einsicht nicht vorhanden ist, steht der Forstverwaltung kein Zwangsmittel zur Verfügung,

Vor kurzem ist mir ein Fall. bekannt geworden, der sehr kraß liegt, wo abèr die Staatsregierung keine Möglichkeit hat, einzugreifen.

[Gs handelt \sich um einen Vorgang im Kohlenrevier, im we!lichen | Industitegebiet, wo die diht zusammenwohnende Jndustriebevölkerung [naturgemäß jedes Fleckchen Wald krampfhaft festhält, weil es die Lunge bedeutet, den Erholung8aufenthalt, wo sie ch, wenn fie aus dem Kohlenstaub der Grube

herausfemmt, während einiger Stunden aufhalten und frif@e Luft \{chnappen kann. Dort sol ein Wald in „der Nähe einer größeren Stadt von einem Privyatbesißer restlos niedergehauen werden, weil die Be- völkerung, die wetter vvn dem Kohlenrevier wobnt, Holz fordert. Gs ist natürlih sehr schtvierig, die beiderseitigen Wünsche in Einklang vor allen Dingen ist es für ‘die Staatsregierung unmöglich, einzugreifen. Es muß versucht werden, autgleihend zu wlcken, wo Privatwaldbesißer sich nicht von sozialen Gesichtspunkten leiten lassen. Es ist oft sehr \chwierig, eine Einigung hberteizuführen ; da müssen die beiderseitigen Interessen gegeneinander abgemessen werden, und da die Staatsregierung keinerlei Möglichkeit hat, auf den Besiger irgendwie zwangsweise einzuwirken, ist fie von dem guten Willen der Betreffenden abhängig.

Jedenfalls zeigen diese Fälle, wie notwendig es is, daß eine Staatsaufficht auch über ten Privatwald eingeführt wind. Infolge- dessen begrüße ich den Antrag der Abgeordneten Friedberg und G-- vollen. Es ist bereits ganz richtig darauf hingewiesen worden, daß in der Denkschrift, die ih dem hohen Hause im März unterbreitet babe, hervorgehoben * worden ist, daß ein Gesey über die Staatsaufsiht bezüglich des Privatwaldbesißes demnächst dem Hause vorzulegen: sein witd. Dieses Gese ist in AUbeit, und ich hoffe, daß ih in allerkürzester Zeit in die Lage

| kommen werde, den Entwurf eines solchen Geseß s ‘dem Haufe vor-

iulegen. Jch hoffe, daß das Haus mit aller Beschleunigung den Gesegentwurf. verabschieden wird; bamit das erreiht wird, was jeßt mangels einer geseßlichen Bestimmung niht durbgeführt werden kann. Es handelt sich dabei nit nur dârum, unzweckmäßiges Abroden von Wald zu verhindern, sondern es kommt unter Umständen auch darauf an, zweckwidriges Aufforsten zu-- vereiteln. Es kommt vor allen Dingen bei diesem Forstaufsihtsgeseß noch darauf an, daß der Boden unseres Vaterlandes, der sich nur für Forstkultur eignet, der Forst- lultur restlos zugeführt wird, und daß der Boden, der jegt vielleicht ferti genugt wird, aber für Aderkultux intensiver ausgenußt werden könnte, für die Aterkultur., nuybar gemacht wird, Das ‘joll der Zweck des Gesezes sein. Es soll kein Polizeigeseß sein, sondern än Forstkulturgesey in weitestem Ginne. {Bravo |)

A6 Held (D. Vp9): Die heutige Debatte zeigt, da im Volke das Interesse für den deutsden Wald noh nicht exstorben ist. Wie

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Kaltblut notwendig ist, muß dieses gezüchtet werden.

dankbar müssen wir derx früheren Verwaliung sein, daß fie so vorsihiig gearbeitet, den Wald geschont, cine Sparkässe daraus gemächt hat! Wo blieben wir, wenn wir die Heute nit hät'en. Eine übermäßige Abholzung dari unter keinen Umständen stättfinden. Dutch den grausamen Schmachfrieden verlieren wir von den drei Millionen Hektar teutschen Waldes 8 bis 900000 Hektar. die uns 50 Millionen eingebracht haben. Mit aller Kraft muß daher dafür gesorgt werden, daß alles deutsche zur Forstfultur geeignete Land auch aufgeforst&t wird. Zur Unterbringung der Forstbeam1en aus den im Osten abzutretenden Gebieten muß eine erheblihe Anzabl neuer Försterstéllen ge\haffen werden. Mit der Neuordnurg der Jagtnutunrg tann man fich nur einverstanden ertlären. Abch dir Förster haben ihren Vorteil davon. Aber ihte Beteiligung an der Jagd allein genügt niht, um ihnen die rihiige Bérufsfreude einzuflößen; dazu müssen sie auch sonst in befriedigenden Verhältnissen leben. Etne wohlwollende Behandlung ‘ihrer Gebalsfrage muß daher in Angriff genommen werden. Der “Antrag Friedberg er\{cheint durch die An- kündigung des neuen Forstkulturgeseges einitweilen erledigt. Auch. für die Autbesserung der Lage der Privatforstbeamten, die vielfach eine ganz miferable ist, muß irgendwie eingegriffen werden, denn auch diese Beamten arbeiten für die Allgemeinheit, für den deutschen Wald, das Nationaleigentum des deut!chen Volkes. 0

Damit ließt die Erörterung. Die Titel, betreffend die Dienstaufwandsentshädigungen, gehen mit den dazu gestellten Anträgen an den Haushaltsausschuß zurü, im übrigen wird der Forsthaushalt bewilligt. Der Antrag Fciedberg wird dem Siedlungsausshuß überwiesen. Die Anträge des Haushalts- ausschusses werden angenommen.

Es folgt der Haushalt der Gestüts verwaltung, den der Ausschuß unverändert zu bewilligen beantragt. Außerdem soll die Negierung ersucht werden, die Zahl der für das Land- gestüt Braunsberg neu einzustellenden Hengste von 15 auf 20 zu erhöhen.

Abg. Graf v. Kanitz (d. Nat.) : Als Redner ist man bei diesem Titel in der mißlichen Lage, vor einem Trümmerhaufen zu stehen, aus dem man fich das Wertvollste erst mit der Lupe herausfuchen muß. Der Gestütsetat ist in der glücklichen Zeit des Friedens ein Nebenetat unseres wirts{aftlichen Lebens gewesen. Cs miß jeut die Aufgabe unserer Staatéregierung sein, ihr ganzes Augenmerk au! die Pferdeproduktión zu rid: ten. Jn trüheren Zeiten nahm das Kriegä- ministeriuin eine VWonepolstellung in der Gestütéderwaltung ein. Es muß jeßt das aligemeine Volksinteresse 1ür die Pferdezucht gewet werden. Durch die Abtretung verschiedener Gebtete ist ein ungebeures Material an Pferden verloren gegangen. Vielleicht wäre es möglich, zamentlich Warmblüter der Entente auszulicfern. Unsere Feinde haben uns stets um unsere Pferdezucht beneidet und wir müssen alles tun, um diese zu fördern. In erster Linie ist die Förderung unserer Warmblüter da notwendig, wo. Warmblut gèfordert E j ags E

ntere aidas- strophaie wirtschaftlihe Lage erfordert das. Dagegen muß unhedinut eine Züchtung von Mischrassen unterbleiben. Der Mangel an Gummi und andere Umstände haben das Pferd in leßter Zeit nicht mebr als das notwendige Uebel erscheinen lassen, als das es in früherer Zelt betrahtet wurde. Die Staatsregierung muß unter allen Umstänten den Deckanstalten von Privatleuten Unterstüßung gewähren. Die riesigen Vorzüge des Warmblutes bemerkt man auch m meiner HVet-

mat und es ist eine irrige Ansicht, dem Vollblut den Voizug zu

geben. Ich möchte an dieser Stelle den ostvreußishen Bauern für thre Förderung der Pferdezucht, die geradezu eine vorbildliche genannt

werden muß, den wärmsten Dank aussprechen. Gin Arbe1tspferd obne einen Tropfen von Vollblut ist nieffa1s ein wirkliches Arbeit8pferd.

F

Fch ersuche den Landwirtschaftêminister, einen Teil der Üeberschüsse der Förderung der Pferdezucht zuzuwenden. Die Zucht des Kaltblutes bedarf ebenfalis der unbedingten Förderung und es ließe fch aus thr erhebliche Einnahmen für den Staat berauswirtfchaften. an den Landwirt chaftêminister die Bitte, seine starke Hand über die Gestütsverwaltung zu haïiten.

JIch richte

Darauf wird die Beratung abgebrochen. Nächste Sißung: Freitag, 12 Uhr: Kleine Anfragen;

Fortseßung der Beratung.

Schluß 5,45 Uhr.

des „W. T. B.“ beschlossen, vom 28. Oktober ‘ab an jedem Dienstag und Freitag mittag 1 Uhr die Preise für Metalle zu notteren. Zur Notierung kommen:

fupfernottz. ( persorgung Deutschlands interéssierten Erzeuger, Vetbrauhec und Händlervereine zusammengeschlossen sind, wird laut Meldung des „W. T. B.“ ihre Tätigkeit demnächst aufnehmen. d. I. ab sollen an jedem Dienötag und Freitag Eléktrolytkupfer- notizen für Wirebars per 100 kg netto Kasse cif Hamburg, Bremen oder Rotterdam festgestellt und durch die Presse ver- ofentlidt werden. W. 8, Mauerstraße 35) ist bereit, Interessenten, denen cin aat Kenntnis der Notiz lieat, diese jeweils soglei nach Festste

Berlin dur Feznspre{her, nach außerhalb dur dringende Drahtung aegen eine Jahresgebühr von 250 # und Ersaß der etwaigen Telegrammkosten besonders zu melden.

lôfung die etne Anleihe von der im wesentlichen dur die erhöhten Ansyrliche der Arbeitéc und Angestellten éntstandenen Schulten dienen mußte. Zur Aufrehterhaltung des Betricbs mußte eine neue umfanaretde s{chwebende Schuld eingegangen werden. Die Kohlenförderung der Gesells(aft, die im lehten Frietensjahr

Handel nund Gewerbe,

Die vom Berliner Metallbörsenvorstand ein- eseßte Notierungskommission, die aus Vertretern der roouzenten, Händler und Konsumenten besteht, hat laut Meldung

MNaffinadekupfer 99/99,3 vH, Hüttenweichblei,

Ofittenrotzink (Syndikatspreise und Preise im freien Veikehr),

Nickel 98/99, Aluminium 98/99 und Zinn (Banca, Straits und BVilliton sowie deutsche Marken). i zeitig die von der Vereinigung für die deutsche Glektrolyt-Kuvfer- Notiz an denselben Tagen festgeseßten Preise tür Elektrolyt- Kupfer herausgegeben. Metalle einschließli der Glektrolyt-Kupfer-Notiz von der Notierungs- kommission des Berliner MetaUbörsenvorstands, Berlin Q. 2, Böôrfe, gegen eine fesfle Jahresgebühr und den Ersaß etwaiger Telegramti- koiten bezichen. e / i P'atin- hat die Kommission vorläufig abgesehen. Ste behält stich aber vor, auch für die Edelmetalle L

den Interessenten bei ihr dahingehende Wünsche geäußert werden.

Mit diesen Notierungen werden gletch-

Interessenten können die Berliner Notierungen für

Bon einer Preisnotierung für Gold, Si!ber und reife zu notieren, tnfotern von Vereinigung für die Deutsche CElektrolTyt- Die Vereinigung, in der die an der Kupfer-

Vom 28. Oïtober

Die Ge\chäfts stelle der Vereinigung (Berlin uvg in Frühjahrsmesse wird, wie nun-

Die Danziger

mehr beschlossen worden ift, in den Tagen vom 15. bis 25. Februar stattfinden. ;3 internationalen Charakter tragen uad offen für alle Gebiete des Wi1tichaftslebens sein. in erster Linie nah dem Osten Anfragen sind zu rihten an das Me f

Ste foll laut Meldung des „W. T. B.*® einen ür die Danziger Messe kommen irmen in Frage, die neue Verbindungen suchen. Anmeldungen von Ausftellern und t seamtderStadtDanzkg. Nah dem Geschäftsbericht der Vereinigte Köntgs-

und Laurahütte Aktiengesell\Gaft für Bergbau und Hüttenbetrieb Berlin für 1918/1919 wurden in den ersten 4 Geschäftsjahres, Juli bis einschließli Oktober 1918, noch gute trie My e erzielt, die aber nah dem Umsiurz rasch verbraucht wurden. bestimmt war, die während des Krieges übermäßig in Anspruch ge- nommenen Betriebs8anlagen wieder auf thren zu ‘bringen, trat bald cine erhebliche ofene Schuld, zu deren Ab- war, im März d. J.

onaten des laufenden

An die St-lle eines beträchtlihen Bankguthabens, das früheren guten Stand

Gesells 1ft gezwungen 000 000 aufzunehmen, ‘die zum Ausgleich der

310 009 & monatli und im Vorjahre noch 225 000 t monatli bétrug, ging seit dem November 1918 auf 146 000 t monatli züurück. Die Umstellung der Hüttenwerke von der Kriegswirtschaft auf die Friedenswirtschaft, die in wentgen Tagen bewirkt wurde, bugr deshalb sehr einfa, weil die Gefellichajt während des Krieges die eigentlihen- Friedenserzeugnisse- niemals vernachläisigt hatte. An rèihliher A1beit füx alle aus dem Heeresdienst zurückkehrenden Arbeiter hat es in Oberschlesien im allgemeinen und auf den Werken der Gesellichaft im besonderen nirgends gefehlt. Aber ebenso, wie die Steinfkohlenförderung, ging auch die Eifenerzeungung bet steigenden Selbstkosten infolge dec gesunkenen Arbeitsleistungen !charf zurü. Die in Polen gelegenen Hüttenwerke der Gesellichaft Katharinahütte und das Pachtwérk Blachownia steben zurzeit unter polnischer Zwangsperwaltung. “Leßteres Werk war in bes{chräuktem Umfange im Betrieb, als die Zwangsverwaltung einseßte. Die Katharinadütte, die seit Kriegsbeginn völlig ftilliegt, konnte bisher niht wieder in Betrieb genommen werden; troß der Einftellung von meh eren hundert Arbeitern und der Aufwendung sebr erheblicher Kosten gelang es der Zwangsverwaltung bisher nicht, die Hütte in Betrieb zu seßen. Troß des auf allen Werken immer dringender hervorgetretenen Be- dürfnisses nah gründlicher Wiederinstandseßurg der überanfirengten Wert8anlagen und der Fortführung wichtiger Neuerungen mußten die Bauausgaben auf das allernotwendigste besch1änft bleiden, weil alle Beitriebüträfte für die Lriegêwirtichaft in Anspruch genommen waren, die Bauerlaubnis \schroœr zu erhalten war, und angesihts der Lobhn- erhôöhungen und gesftiegeneu Matertalpreise nur diejeaigen Bauten ausgeführt werden fonnten, die zur Aufrechterhaltung des Betriebs unbedingt erforderlic waren. Einschließlid des Grunderwerbs im Interesse von Gruber und Hütten wurden im Berichtsjabre 7 000 935 46 aufaewendet. Der in das neue Geschäftsjahr hinübergenommene Auftragóbestand der Hütten bat einen Wert von 73 000 000 #. Erzeugt wurden (Klammer im Vorjahre bezw. 1913/14): Steinkohlen 2171191 (3076 002 bezw. 3 711 664) t, Mobebien 138 965 (156 606 bezw. 251 209) t, Gußwaren 24 477 (46 251 bezw. 26 267) t, Walz- eisen 202 522 (244 369 bezw. 322 768) t, Röhren 18 665 (23 182 bezro. 38297) t. An Fremde wurden verkauft: Steinkohlen 1078 309 (1/934 358 bezw. 2 497 369) t, Roheisen 1769 (907 bezw. 6156) t, Gußwaren 15 981 (37 578 bezw. 6558) t, Walzeisen 147 243 (184 410 bezw. 227 499) t, Röhren 17288 (2201 bezw. 31 473) t: die Geldeinnahme hierfür fowie für die Verkäufe von Erzeug- nissen der Konstruktions- und Verfeinerungêwerkstät'en und für ge- wonnene und weiterverfkauste Nebenerzeugnisse und Materialien 155 735 947 (166 823 090 bezw. 94 047 966) f.

Berichte von auswärttgen Wertpaptiermärkten. Wien, 16. Oktober. (W. T. B.) Die neitere starke Ver téuexung der. Devisen tührte der Börse auch heute Käufer zu, die die Papicre .wabllos aufnaahmen und die geforderten höheren Kurse ohne weiteres bewilligten, zumcl auch Zeitungémeldungen über Ver- handlungen in beireff einer öfterreichi)hen Balutaanteihe im Luélande anr gter. Besonderem Frteiesse begegneten in der Kulisse ungari!{he und 1\chechische Papiere, wogegen Südbahnmwverte einer neuerlichen Abswächung unterlagen. Im Schranken standen namhaften weiteren Steigerungen vereinzelte NRücckgänge gegenüber. Auch auf dem Anlagemarfte tiat wieder lebhafte Kauflust hervor. Notenrenten gewannen 2 bis 23 vH, ötterreihi)We Goldrente stieg um 7 vH.

Wien, 16. Vktover. (W.L.2.) (Bör}enschlußkurie.) Türkische. Lofe 920,00 Orientbahn —,—, Staatsbahn 1567,00, Suddbahn 239,50, ODesterreihisher Kredit 849 00, Ungarischer Kredtt 1146,00, Anglobank 518,00, Unionbank 635,00, Bankyercin 5923,00, Länder» tank 772,00, Tabakaktien —,—, Alpine Montan 1460,00, Prager Eisen 5000,00, Nima Muranyer 16896 00, Skodawerke 1410,90, Salgo Kohlen 1730,00, Brüxer Kohlen 3500,00, Galizia 4025,00, Waffen 1905,60, VLlecyd-Aktten —,—, Poldihütte 1652/00, Daimler —,—, Desterreibishe Goldrente 170,00, Oesterreihisde Kronenrente 84,00,

ebruarrente 85509, Mairente 86,00, Ungari\e Goldrente 190,00, ngarishe Kronenrente 97,00.

Wien, 16, Oftober. (W. T. B.) Amilihe Notierungen der Deutsch - Oesterreichishen Devisenzentrale: Berlin 404,00 G. Amsterdam 3950,00 G., Lürich 1935,00 G., Kopenhagen 2315,00 G., Stockholm 2550,00 G., Christiania 2460,00 G., Marknoten 403,00 G,

Prag, 16. Oktober. (W. T. B.) Devisenkurse: Berlin 132,75 G., Marknoten 129,75 G.,, Wien 30,00 G.

London, 15. Oktober. (W. T. B.) Wechsel auf Deutschland 114,75, Wechsel auf Amsterdam kurz 11,03, Wechsel auf Paris 3 Monate 38,66, Wechsel auf Brüssel 36,43. Privatdiskont 4, Silber loko 63}, Silber auf Lieferung 63.

Paris, 16. Oktober. ({W. T. V.) 5% Franzöfische Anleihe 91,35, 49% Französishe Anleihe 71,39, 3 % Franzêésishe Rente 61,25, 49/6 Span. äußere Anleibe 142,30, 5 9% Russen von 1906 58,59, 39% Russen von 1896 32,75, 42/0 Türken unif. 68,10, Suez- Kanal 6715, Nio Tinto 1899.

Amsterdam, 16. Okkober. (W.T.B.) Wedhsel auf Berlin 9,30,

Wechsel auf Wien 2,30, Wechsel auf Schweiz 47,065, Wechsel auf Kopenhagen 5690, Wechsel auf Stockholm 64,10, Wechsel

auf New York. 263,90, Wechsel auf London 11,002, Wechsel auf Paris 3025, Wechsel auf Christiania —,—, Wiel auf Brüssel 30,30, Wechsel auf Madrid 50,40. 5 9% Niederländishe Staats- anleihe von 1915 919/,6, 3 9% Niederländishe Staatsanleike 60X, Königl. Niederländ. Petroleum 828," Holland - Amerika - Linie 5034, Nteterländish-Indische Handelsdank 2814, Atchison, Topeka & Santa 964, Nock Island —, Southern Pacific 112, Southern Rail- way —, Union Pacific 1358, Anaconda 151, United States Steel Corp. 1144, Französish-Englisde Anleihe —,—, Hamburg-Amerika- Linie —,—. Tendenz: Feft, Schiffabrtswerte {wächer.

New York, 14 Ottober. (W.T B.) (Schluß.) Angesichts der ungünstigen Berichte aus der Industrie sowie der Meldungea üver den Zustand Wilsons. seßte die Effektenbörse in matter Stimmung ein. Es {anden umfangreiche Liquidationea und speku- lative Äbgaben statt, die den Kurs vieler Papiere erhebli{ drückten. Gegen den Shluß des Verkehrs veranlaßte das Anziehen der Leibsäße für Geld die Spekulation zu roetiteren Verkäufen, und die Stimmung erwies sich_ |{hließlich als matt. Umgeseßt wurden 1 690 000 Aktien. Geld: Sehr fest. Geld auf 24 Stunden Durh- schnittsrate 11, Gelb al 24 Stunden l:ttes Darlehn 12, Wechsel auf Berlin 34, Wechsel auf London (60 Tage) 4,15,75, Cable Fransfers 4,18,50, Wesel auf Darts auf Sit 8,71,00, Stlber in Barren 1174, 3% Northern Pacific Bonds —, 49/9 Verein. Staaten Bonds 1925 —, Atchison, Topeka u. Santa Fs 91, Baltimore uad Ohio 402, Canadian Pacific 150}, Chesapeake u. Ohio 591, Shicago, Milreaukcee u. St. Vaul 44, Denver u. Mio Grande 9 Jllino 8 Central 934, Louisville u. Nashville 107, New York

entral 738, Norfolk u. Western 102}, Pennsylvania 43k,

Reading 82, Southern Pacific 1074, Unton Pacffic 1243. American Smelting u. Nefinina 744, Änaconda Gopper Minina 69 FJnter- national Mercantile Marine 603, United States Steel Corporation 1084, do. pref. 115.

Berichte- von auswärtigen Warenmärkten.

New York, 14. Oktober. (W. T. B.) (S(hluß.) Baumwolle Toko middling 34,90, do. für Oktober 34,29, do, für November 34,30, do. für Dezember 34,35. New Orleans loko middling 34,75, Petroleum réfined (in Cases) 23,25, do. Stand. white in New HYork 19,25, do. in tanks 11,50, do. Credit Balances- at Oil City 4,25, Schmalz prime Western 29,00, do. Nohe & Brothers —,—, Zucker Centri- fugal 7,98, Weizen Winter 2374, Mehl Spring-Wheat clears ¡25—-10,25, -Getreidefraht nah Liverpool nom., Kaffee Rio Nr. 7 lofo 152, ‘do. für Dktober 16,30, do. für Dezember 19,15.

New York, 14. Oktober. (W. T. B.) Die \ichtbaren Vorräte betrugen der vergangenen Wohe: an Weizen 90 585 000 Busbels, an Kanadaweizen .10 0861 000 Bufßels, an Mais 1649 900 Bufhels, i i